Was ist Diabetes mellitus im pathophysiologischen Sinne?
= eine Stoffwechselerkrankung, die den Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel betrifft
Glukose wird nicht ausreichend verwertet
es liegt eine gestörte Insulinsekretion und/oder verminderte Insulinwirkung vor
Was ist das Zentrale Leitsymptom bei Diabetes mellitus?
chronische Hyperglykämie
Wie viele Menschen sind prozentuell gesehen von Typ I und wie viele von Typ II Diabetes betroffen?
10% Typ I
90% Typ II
Diabetes Typ I: Erstmanifestation, wann? Entstehungsprozess..
Meist im Kindes- und Jugendalter (“juveniler Diabetes”)
meist ohne Übergewicht
zunächst relativer, dann totaler Insulinmangel
regelmäßig individuell angepasste Insulingabe daher sehr wichtig
Diabetes Typ I: Ursachen?
Genetische Prädisposition -> Autoantikörperbildung gegen eigene Betazellen
Viruserkrankungen
Diabetes Typ I: Symptome
Polyurie
Polydipsie (4-5L/Tag)
Gewichtsverlust durch Lipolyse (Abbau von Fetten) und Proteolyse (Abbau von Proteinen) zur Glukosegewinnung
Hautprobleme: Juckreiz, Trockenheit, Furunkelbildung
Leistungs- und Konzentrationsschwäche, Müdigkeit
Ketoazidose
Diabetes Typ II: Erstmanifestation
im Erwachsenenalter
Typ IIa ohne Übergewicht
Typ IIb mit Übergewicht -> deutlich häufiger
Diabetes Typ II: Entstehungsprozess
Insulinproduktion zunächst unbeeinträchtigt -> Insulinwirkung an Zielzelle vermindert -> Insulinresistenz
Glukoseeinschleusung in die Zielzelle gestört -> Glukoserückstau im Blut
Gegenreaktion: erhöhte Insulinproduktion zur BZ-Senkung
Down-Regulation:
Schutzmechanismus der Zelle vor Insulinüberangebot
Sensibilität der Zellmembran wird herabgesetzt
im Verlauf -> Erschöpfung der Betazellen -> Schnelligkeit und Umfang der Insulinproduktion lassen nach
Insulin: Türöffner für den Blutzucker
Entwicklung des Typ II Diabetes
Diabetes Typ II: Risikofaktoren
Genetische Disposition
Bewegungsmangel
Fehlernährung
Übergewicht
Alter häufig >40
Diabetes Typ II: Symptome
unspezifisch: weniger ausgerpägt als bei Typ I
Hyperglykämie, Glukosurie
Müdigkeit, Abgeschlagenheit
Trockene Haut, Juckreiz
Neigung zu Mykosen (=Pilzerkrankungen)
Diabetes Typ II: Diagnostik
=> Meist Zufallsbefund
oraler Glucosetoleranztest (OGTT)
HbA1c-Wert
Maß für die BZ-Einstellung der letzten 8-12 Wochen
Wie sollte der HbA1c-Wert sein?
unter 5,7%o normaler Wert
unter 7%o für Diabetiker ok
Welche Sonderformen des Diabetes mellitus gibt es noch?
Gestationsdiabetes
ausschließlich in der Schwangerschaft
Selbstlimitierung nach der Geburt
erhöhtes Risiko später an Typ II zu erkranken
Medikamenteninduziert
Morbus Cushing
andere seltene Formen
Was sind die allgemeine Therapieziele bei Diabetes mellitus?
Erhalt/Wiederherstellung der Lebensqualität
Empowerment der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung
Krankheitsstigmatisierung reduzieren
Therapieadhärenz fördern (=Therapietreue)
Risikoreduktion für makrovaskuläre Folgeerkrankugen
Vermeidung/Behandlung von Mikrovaskulären Folgeerkrankungen
Behandlungen von Folge- und Begleiterkrankugnen
Wie sieht die Basistherapie aus?
BZ-Selbstbestimmung
Ernährungstherapie
Schulung/Beratung
Typ I meist Einzelberatung
Typ II meist Gruppenberatung
Wie sehen Therapieansätze bei Diabetes Typ I aus?
individuelle lebenslange Insulinbehandlung
Therapieziel: normaler oder normnaher BZ
Schulung und Anleitung
Vermeidung diabetischer Folgeerkrankungen
Vermeidung akuter Entgleisungen
Wie sehen Therapieansätze bei Diabetes Typ II aus?
Anpassung des Lebensstils
Ernährungsumstellung
Bewegungsförderung -> Muskelaktivität verbraucht Zucker
Gewichtsreduktion
Rauchstopp
Therapie von Begleiterkrankungen
Was sind diabetische Folgeerkrankungen? (Makroangiopathie)
= Artertiosklerose großer und mittlerer Gefäße
KHK
Schlaganfall
pAVK -> Schaufensterkrankheit
Was sind diabetische Folgeerkrankungen? (Mikroangiopathie)
= Schädigung der kleineren Gefäße und Kapillaren
Retinopathie
Nephropathie
Was ist die diabetische Retinopathie?
= Erkrankung der Netzhaut
es kommt zu Gefäßveränderungen und Durchblutungsstörungen der Netzhaut
Was ist die diabetische Neuropathie?
= Gefühlsstörung der Nerven
Sensorisch: Kribbeln, Taubheitsgefühl, Kältegefühl, Schmerzen
Motorisch: Lähmungserscheinungen
Autonom: Nervenschäden beeinträchtigen Organfunktion z.B.
Ruhetachykardie
RR-Abfall im Stehen
Störungen bei Magen- und Blasenentleerung
Erektionsstörungen
Was ist das Diabetische Fußsyndrom?
= Folge von Polyneuropathie und/oder Durchblutungsstörungen durch pAVK
meist unbemerkt durch infizierte Verletzung
Schmerzempfinden meist deutlich herabgesetzt
verzögerte Wundheilung mit Geschwürbildung
häufiger Grund für notwendige Amputationen
Was ist das Metabolische Syndrom (“Das tödliche Quartett”)?
Abdominelle Fettleibigkeit
Bluthochdruck
Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie
Insulinresistenz mit gestörter Glukosetoleranz
-> neben Rauchen entscheidender Risikofaktor für Erkrankungen der arteriellen Gefäße mit letalen Folgen!
Was wäre die Medikamentöse Therapie bei Diabetes Typ I und Typ II?
Typ I: lebenslang Insulin
Typ II:
Biguanide
Sulfonylharnstoffe
Glinide
Inkretinimimetika
Gliptine
Alpha-Glukosidasehemmer
Glitazone
Gliflozine
Welche Untersuchungen sollten regelmäßig laufen?
BZ-Werte
HbA1c (alle 3 Monate)
Gewicht, BMI, Taille-Hüfte-Verhältnis
Fußinspektion
Fußpuls, Sensibilitätsprüfung
Urinuntersuchung
Therapieformen Diabetes
Welche verschiedenen Insulinarten gibt es ?
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