Geschichte BWL und was dies mit Quelle zu tun hat
1923 gründete Gustav Schickedanz einen Großhandel mit Kurzwaren; das Angebot erweiterte er 1927 um einen Versandhandel, der unter dem Namen Quelle international bekannt wurde. Später wurde das Unternehmen noch um Industriebetriebe und Kaufhäuser erweitert. Als der Gründer im Frühjahr 1977 starb, hinterließ er einen Konzern mit rund 8,3 Mrd. DM Umsatz und mehr als 43.000 Mitarbeitern. Das Aus für das Warenhaus Quelle kam mit der Räumung am 09.06.2009.
Ursache für die Quelle-Insolvenz lag u. a. darin, dass der Übergang zum Internethandel nicht gelang. Während die Wettbewerber bereits Tagespreise im Internet anboten, wich Quelle nicht von den Preisen in seinen gedruckten Katalogen ab und verlor dadurch Kunden und Umsätze.
Fazit: Die Unternehmensverantwortlichen den Wandel der Rahmenbedingungen und Erwartungen der Kunden nicht ausreichend berücksichtigt hatten
Umgekehrt gibt es auch viele Unternehmen, denen es immer wieder gelingt, sich verändernden Umweltanforderungen und -erwartungen anzupassen bzw. sich mit Produktinnovationen neue Märkte zu erschließen
Automobilindustrie
Apple Inc. mit der Entwicklung des iPhones ein Beispiel für eine Marktveränderung durch eine Produktinnovation
Das langfristige Bestehen am Markt ist für ein Unternehmen eine komplexe und sich stetig verändernde Aufgabenstellung, die sich ohne marktwirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse nicht bewältigen lässt.
Betriebswirtschaftslere setzt sich aus 3 Teilen zusammen ?
Betrieb: selbstständig entscheidende und unter eigenem Risiko handelnde Organisation, deren Aufgabe die Herstellung von Gütern, d. h. Sach und Dienstleistungen, zur Deckung von Bedarfen ist
Wirtschaft: planmäßige und effiziente Entscheidung über knappe Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung
Lehre: Tätigkeit, anderen Kenntnisse und Fähigkeiten wissenschaftlich zu vermitteln
Zusammengefasst aus allen 3 Begriffen bedeutet dies das die Betriebswirtschaftslehre was macht ?
Fähigkeiten + Kenntnisse zu erforschen und zu vermitteln, wirtschaftliche Handlungen in Betrieben im Zusammenhang mit der Herstellung von Gütern betreffen, mit dem Ziel effizienter Entscheidungen unter knappen Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung
BWL ist ein Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften, die „auf die Beschreibung, Erklärung, Prognose und Gestaltung gesamtwirtschaftlicher (VWL) und einzelwirtschaftlicher (BWL) Phänomene“ abzielen
Betriebswirtschaftslehre Aufgabe:
Sich mit Entscheidungen über knappe Güter in Betrieben zu befassen, ist die Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre
Allgemeine BWL beschäftigt sie sich mit Sachfunktionslehren verschiedener betrieblicher Funktionsbereiche (funktionelle Gliederung) wie z.B.
Finanzierung
Absatz
Personalwesen
Produktion
Rechnungswesen
Beschaffung
Investition
Besonderheit Funktion Beschaffung und Produktion ?
diese bei Industrieunternehmen stark von Dienstleistungs-unternehmen wie bspw einer Versicherung unterscheiden. So benötigen Industrieunternehmen in starkem Maße Materialien, die im Produktionsprozess in das Produkt einfließen (direkte Materialien) und bei Dienstleistungs-unternehmen keine Rolle spielen.
Allgemeine BWL befasst sich mit…
den verschiedenen Funktionsbereichen eines Betriebes und ist daher funktionell gegliedert.
Spezielle BWL befasst sich mit …
einzelnen Wirtschaftszweigen und ist daher institutionell gegliedert
Spezielle BWL basiert auf einer institutionellen Gliederung und betrachtet einzelne Wirtschaftszweige, z. B.
Industriebetriebslehre
Handelsbetriebslehre
Bankbetriebslehre
Versicherungsbetriebslehre
o.a. BWL sozialer Einrichtungen
ABBILDUNG 3
Die funktionale und institutionelle Gliederung der BWL macht deutlich, dass die Betriebswirtschaftslehre sich mit realen Problemen und deren Lösungen beschäftigt. Die BWL ist daher eine Realwissenschaft, d. h. eine anwendungsorientierte Wissenschaft.
Praktische und nutzbringende Problemlösungen erfordern, nicht nur Wirklichkeiten zu verändern, sondern auch zu gestalten und zu lenken. In der Betriebswirtschaftslehre werden zur Gewinnung, Formulierung und Überprüfung betrieblicher Erkenntnisse … benutzt.
Modelle
Ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit wird als Modell bezeichnet
Strukturgleiche bzw. strukturähnliche Abbildung eines Teilzusammenhangs. Es sind Tatbestände der Wirklichkeit, die beobachtet und präzise erfasst und gemessen werden können.
Die komplexitätsreduzierenden Funktionen von Theorien und Modellen erfordern eine Beschränkung auf ausgewählte Realitätsausschnitte. Hierdurch treten bestimmte Entscheidungsprobleme in den Mittelpunkt, während andere aus dem Blickfeld verschwinden.
Modelle können dabei nach verschiedenen Funktionen unterteilt werden.
Entscheidungsmodelle: werden Entscheidungsvariablen, d. h. durch den Entscheider beeinflussbare Größen, Zielgrößen sowie Nebenbedingungen (Restriktionen) zusammengeführt, um darauf basierend Entscheidungen zu treffen. Entscheidungsmodelle werden bspw für die Ermittlung der optimalen Bestellmenge verwendet
Erklärungsmodelle: dienen dazu, die Ursachen betrieblicher Sachverhalte und Abläufe zu erklären. Bspw zählen Modelle der individuellen Leistungsbereitschaft oder auch die in der Materialwirtschaft eingesetzten Modelle zur Bedarfsprognose zu den Erklärungsmodellen.
Beschreibungsmodelle: betriebswirtschaftliche Erscheinungen beschrieben
Modellaussagen können nach der Vollkommenheit der Information und Anzahl der berücksichtigten Ziele unterschieden werden, d. h. in Modelle mit einem Ziel und mit mehreren Zielen. Aussagen bei vollkommener Information stellen Aussagen unter Sicherheit dar. Aussagen bei unvollkommener Information stellen Aussagen unter Risiko oder Unsicherheit dar.
Sektoren der Wirtschaft
Primäre Sektor: die Landwirtschaft sowie die Rohstoffgewinnung im Allgemeinen
der sekundäre Sektor mit der Weiterverarbeitung der Rohstoffe (Industrie)
der tertiäre Sektor, der die Erbringung von Dienstleistungen umfasst
Sektoren
In diesem Kontext beschreiben Sektoren bestimmte Wirtschaftsbereiche. Es gibt den primären, den sekundären und den tertiären Sektor.
Die wirtschaftlichen Veränderungen in Deutschland bspw lassen sich anhand der Anzahl der Erwerbstätigen in den jeweiligen Sektoren verfolgen. Mitte 1970er-Jahre löste der tertiäre Sektor die Industriegesellschaft ab. Im Jahr 2017 waren im Dienstleistungssektor 74,5 % der Erwerbstätigen beschäftigt
ABBILDUNG 5 Prozente
Ursachen für Aufstieg des Dienstleistungssektors sind…
wachsende Komplexität sozialer und ökonomischer Systeme, die zu einer weiter verstärkten Arbeitsteilung und zu einem steigenden Bedarf an Regelung, Vermittlung und Steuerung führte.
Wissensorientierte Dienstleistungen haben folglich einen großen Anteil am Aufstieg der Dienstleistungsgesellschaft.
Teil dieser Entwicklung war auch, dass in vielen Unternehmen Tätigkeiten, die außerhalb der Kernaktivitäten der Unternehmen lagen, ausgelagert wurden. Diese Leistungen wurden dann nicht mehr selbst erstellt, sondern in Form eines Outsourcings von unternehmensbezogenen Dienstleistern eingekauft.
Outsourcing
Unter Outsourcing ist die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten eines Unternehmens auf andere Unternehmen, bspw Zulieferer oder spezialisierte Dienstleister, zu verstehen
Wann ist ein Unternehmen wettbewerbsfähig ?
Wenn es mit dem Absatz seiner Produkte oder Dienstleistungen in den relevanten Märkten einen Gewinn erzielen kann.
Aufbau und Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ist demnach ein dynamischer Prozess und immer mit Zukunftsaspekt verbunden
Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen bestimmt sich danach…
wie das Spannungsfeld zwischen eigenen Entwicklungspotenzialen, dem Druck seitens des Wettbewerbs und den Veränderungen auf den Märkten, d. h. der Kundenanforderungen, welche einen Innovationsdruck erzeugen, beherrscht wird.
Sie ist geprägt durch Erhaltung, Suche und Aufbau von weltweiten Erfolgspotenzialen unter Berücksichtigung der damit verbundenen Wirkungen auf Natur, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft
Wettbewerb
Der fortlaufende Prozess der Suche nach neuen und besseren Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung und zur Steigerung des eigenen Erfolgs wird als Wettbewerb bezeichnet
Strategisches Dreieck ?
Kunde
Kokurrenz/ Wettbewerb
Unternehmen
ABBILDUNG 6 Dreieck
Dazu können Wettbewerbskräfte in einer Branche anhand einer Branchenanalyse ermittelt und grundlegende Wettbewerbs-strategien zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen entwickelt werden.
Strategische Wettbewerbsfaktoren
Zeit
Qualität/ Flexibilität
Kosten
ABBILDUNG 7
Zeit ist dabei neben Kosten, Qualität und Flexibilität zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Hierzu gehört neben dem möglichst schnellen Erfüllen von Kundenwünschen, dass Unternehmen durch permanente Informationsanalysen schneller auf Veränderungen aus dem Marktumfeld reagieren und so Wettbewerbsvorteile erzielen können.
Wachsende Anforderungen an Unternehmen 12 Stück ? Die stattfindenden Veränderungen aus technischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen führen dazu, dass Unternehmen stetig wachsende Anforderungen zu bewältigen haben…
ABBILDUNG 8 Anforderunen
Wodurch wird der Wandel weiter beeinflusst ? Wachsende Anforderung…
Digitalisierung
Welche Verzahnung steht in den nächsten Jahren im Mittelpunkt ?
Industrie 4.0, Logistik 4.0 und Arbeiten 4.0
Arbeiten 4.0
Dieser Ausdruck berücksichtigt u. a. auch räumlich dezen-tralisiertes Arbeiten, die Veränderung der Anforderungsprofile an MA sowie effizientere Kommunikation zwischen Unternehmen.
System ?
Ein System ist ein aus mehreren interagierenden Elementen zusammengesetztes Ganzes, in dem ständige Wechselwirkungen bestehen.
Keine einfache Ursace-Wirkungs Beziehung, beseitigung eines Problems führt zu neuen Problemen warum ?
nicht bedacht das es sich um ein offenes, dynamisches und komplexes System handelt…
Was bedeutet offen in einem System ?
System verfügt über Beziehungen nach außen
Was bedeutet dynamisch in einem System
Besagt das sich das System mit der Zeit verändert
Was bedeutet komplex in einem System ?
nicht vollständig überschaubares System
MERKE
Systeme verhalten sich anders als die Summe ihrer Teile, da in einem vernetzten System eine Handlung auch Wirkungen auf andere Elemente hat.
Eingriffe sollten daher nicht isoliert, sondern möglichst auf Basis einer Gesamtbetrachtung erfolgen. Denn kein Eingriff in ein vernetztes System bleibt ohne Folgewirkung. Im Mittelpunkt steht daher auch, vorherzusagen, wie sich das System verhält, d. h., wie es auf bestimmte Eingriffe reagiert.
Womit befasst sich Systemkybernetik ?
Regelung und Steuerung dynamischer Systeme
Mittelpunkt von Systemkybernetiksystemen ?
Wenn dann… Prognosen, die auf einer Art Systemverträglichkeit beruhen.
Systemkybernetik Vorhersage ?
wie sich das System verhält und wie es auf bestimmte Eingriffe reagiert. Eine nicht Berücksichtigung dieser Ein- und Folgewirkung kann zu einem fehlerhaften Handeln führen
5 Fehler in vernetzten Systemen
Tendenz zur Übersteuerung
unvernetzte SItuationsanalyse
falsche Zielbeschreibung
irreversible Schwerpunktbildung
unbeachtete Nebenwirkungen
Darüber hinaus weisen vernetzte Systeme auch bestimmte Selbstreaktionsweisen auf. Dazu zählen:
Rückkopplungseffekte
Schwellenwerte
Selbstregulation
Umkippeffekte
Wodurch enstehen Rückkopplungseffekte ?
Durch Wirkungen, die in einem System ausgelöst werden. Bis zu einem Punkt (Schwellenwert) scheint das System normal zu reagieren, wird aber nicht erkannt, dass fehlerhaft in das System eingriffen wird, kommt dieses an einen Grenzwert, der den abrupten Zusammenbruch des Systems zur Folge hat. Bis zu einem gewissen Grad kann ein System sich auch selbst regulieren, d. h. sich von außen bei Eingriffen wieder ins Gleichgewicht bringen. Ist dies nicht möglich, kippt es.
Weiche Daten ?
Qualitative Aspekte, die nicht quantifizierbar sind, werden als weiche Daten bezeichnet.
Bspw: Konsens, Attraktivität, Unzufriedenheit, Lebensqualität, Motivation
Was verlangen Wirtschaften zur Beachtung ?
Beachtung eines vernetzten Systemmodells, das alle Elemente und deren Beziehungen miteinbezieht. Bei der Systemerfassung sollten auch weiche Daten berücksichtigt werden
Beispiel Rückkopplungseffekt Fehler
Das deutsche Unternehmen EM.TV hatte dies bspw nicht berücksichtigt. Es erlebte einen spektakulären Börsenauf- und Börsenabstieg. Am 30.10.1997 ging das Unternehmen an die Börse. Der Aktienpreis stieg extrem schnell; es war der spektakulärste Börsenaufstieg seit Jahren. Die Gründer Thomas und Florian Haffa wurden die Könige des Neuen Marktes. Durch den Höhenflug tätigte EM.TV immer mehr Unternehmensaufkäufe und erwarb Sendungen zu überteuerten Einkaufspreisen – auf Kredit. Die Abschreibungen waren gigantisch, die Zahlen geschönt. Das Ziel, sich zu einem globalen Medienunternehmen zu entwickeln, wurde zielstrebig in kürzester Zeit verfolgt. Doch im Herbst 2000 musste die Gewinnerwartung des Unternehmens nach unten korrigiert werden. Der Aktienkurs brach ein. Im Dezember 2000 gab EM.TV einen Verlust im Kerngeschäft bekannt. Die Brüder hatten sich durch immer mehr Aufkäufe von Rechten und Unternehmen verspekuliert (zudem versuchten sie dies auch noch zu verschleiern). Die HaffaBrüder hatten die System-wirkungen nicht beachtet. Sie hatten u. a. in das System eingegriffen, ohne zu berücksichtigen, ob sie das System nicht durch ihre Handlungen (schnelle Aufkäufe um „jeden Preis“) übersteuern würden und welche Folgewirkungen dies möglicherweise hätte.
Systembeziehungen: Innerhalb des Unternehmens gibt es u. a.
Beschäftigte
einzelne Unternehmensabteilungen
mit unterschiedlichen Erwartungen
Außerhalb des Unternehmens existieren zahlreiche Elemente aus dem … Unternehmensumfeld die Einfluss auf ein Unternehmen nehmen
gesellschaftlichen
politischen
wirtschaftlichen
technologischen
Die Elemente, die an einem Unternehmen teilhaben oder die mittelbar oder unmittelbar von dessen Entscheidungen bzw. Aktivitäten betroffen sind und von deren Unterstützung der Erfolg des Unternehmens abhängt, werden als … bezeichnet
Ansprucsgruppen
Stakeholder
Diese Personen/Gruppen oder Institutionen haben einen Bezug zu einem Unternehmen und versuchen, dessen Zielbildung und Handlungen zu beeinflussen.
Abbildung 10 Stakeholder
Je mehr Erwartungen der einzelnen Stakeholder bei der Zielsammlung eines Unternehmens berücksichtigt werden, desto heterogener und unvereinbarer werden die Zielvorschläge.
Beispiel
Banken + Kreditinstitute erwarten einerseits als Fremdkapitalgeber u. a. eine Risikominimierung und Liquiditätsverbesserung der Unternehmen.
Unternehmenseigentümer oder Aktionäre von AGs erwarten als Anteilseigner bspw eine dauerhaft hohe Eigenkapitalrendite und eine nachhaltige positive Entwicklung des Unternehmenswerts. Diese Erwartungen können erfüllt werden, wenn die Unternehmen u. a. höhere Gewinne ausweisen
Andererseits erwarten Beschäftigte u. a. Arbeitsplatz-sicherheit, leistungsgerechte Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.
Auch ist das Anspruchsverhalten der Kunden gestiegen; sie haben also gestiegene Erwartungen an die Qualität, an das Preis-Leistungs-Verhältnis und an den Service.
Die Erfüllung all dieser Erwartungen ist mit (zusätzlichen) Kosten für das Unternehmen verbunden und steht folglich teilweise im Konflikt mit dem Gewinnziel.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Realwissenschaft, d. h. eine anwendungsorientierte Wissenschaft, die sich mit realen Problemstellungen befasst. Der Betrieb ist eine technische, soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Einheit mit selbstständigen Entscheidungen und Risiken. Wirtschaftliches Handeln steht im Mittelpunkt. Es wird zwischen einer Allg BWL (ABWL), die auf einer funktionellen Gliederung nach Funktions-bereichen basiert, und einer Speziellen BWL unterschieden. Bei der Speziellen BWL werden die betrieblichen Problem-stellungen in einzelnen Wirtschaftszweigen betrachtet, um den Unterschieden dieser Bereiche gerecht zu werden. In der Betriebswirtschaftslehre werden zur Gewinnung, Formulierung und Überprüfung betrieblicher Erkenntnisse Beschreibungs-, Erklärungs- und Entscheidungsmodelle verwendet. Die Wirtschaft kann in Sektoren untergliedert werden: in den primären Sektor (die Landwirtschaft), sekundären Sektor mit der Weiterverarbeitung der Rohstoffe (Industrie) und den tertiären Sektor, der den Bereich der Dienstleistungen beschreibt. Die Erwerbstätigenzahlen in diesen Sektoren haben sich fortwährend verändert und zum tertiären Sektor hin verschoben. Im Jahr 2017 waren fast 75 % der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt. Die Veränderungen in der Gesellschaft und durch den Wertewandel führten auch zu Veränderungen der Beziehungen zwischen Unternehmen, Kunden und Konkurrenz. Wachsende Anforderungen an Zeit, Qualität, Kosten und Flexibilität können Unternehmen nur erfüllen, wenn sie den Wandel als permanente Heraus-forderung und kontinuierlichen Prozess betrachten. Eine Unternehmenszukunft ist geprägt durch die Erhaltung, die Suche und den Aufbau von weltweiten Erfolgspotenzialen unter Berücksichtigung der damit verbundenen Wirkungen auf Natur, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft. In der Unterneh-menswirklichkeit gibt es keine so einfachen UrsacheWirkungs-Beziehungen wie in der Theorie. Die Beseitigung eines Problems an Ort und Stelle kann dazu führen, dass man damit wieder neue Probleme generiert. Ursache ist, dass es sich bei Unternehmen um offene, dynamische und komplexe Systeme handelt. Fehler im Umgang mit komplexen, vernetzten Systemen sollten daher vermieden werden. Wichtig ist zu erkennen, wie sich das System verhält und wie es auf bestimmte Eingriffe reagiert. Innerhalb und außerhalb eines Unternehmens gibt es Anspruchsgruppen (Stakeholder), die Einfluss auf ein Unternehmen nehmen. Innerhalb des Unternehmens sind dies bspw die Beschäftigten, aber auch einzelne Unternehmensabteilungen, die unterschiedliche, individuelle Erwartungen und Ansprüche an das Unternehmen haben. Außerhalb des Unternehmens stammen Stakeholder aus dem gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und technologischen Unternehmensumfeld.
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