(Folie 3) Welche drei Systeme steuern die Informationsübertragung in vielzelligen Lebewesen?
• Nervensystem
• Hormonsystem (Endokrinologie → Hormone)
• Immunsystem
👉 Ziel des Hormonsystems: Anpassung des Körpers an wechselnde Belastungen
(Folie 4) Worin unterscheiden sich endokrine von neuronalen Signalen?
• Konzentration im Körper:
– Endokrin: ~10⁻⁸ mol/L
– Neuronal: ~10⁻⁴ mol/L
• Endokrine Signale wirken langsamer, länger anhaltend
• Neuronale Signale wirken schnell, punktgenau
(Folie 5) Wie definiert man Hormone historisch vs. heute?
• Historisch: Botenstoffe, die in Organen gebildet → ins Blut abgegeben → an anderer Stelle wirken.
• Heute: Funktionelle Einteilung nach Wirkungsort:
– Endokrin: Wirkung über Blutkreislauf (klassisch)
– Parakrin: Wirkung in Nachbarzellen
– Autokrin: Wirkung in derselben Zelle
(Folie 6) Was sind die Eigenschaften von Proteinhormonen?
• Wasserlöslich (hydrophil)
• Lange Ketten von Aminosäuren → große Moleküle
• Können Zellmembran nicht durchdringen
• Wirkung: Binden an Oberflächenrezeptoren der Zelle
(Folie 7) Welche Merkmale haben Amine (z.B. Thyroxin, Adrenalin)?
• Hydrophil
• Abgeleitet aus einer Aminosäure → kleine Moleküle
• Können in Zellen eindringen
• Schilddrüsenhormone: binden an Rezeptoren im Zellkern
(Folie 8) Welche Eigenschaften besitzen Steroidhormone?
• Lipophil (fettlöslich)
• Struktur: 4 Kohlenstoffringe
• Können Zellmembran durchdiffundieren
• Wirkung: Binden an Rezeptoren im Zytoplasma
(Folie 9) Wie wirkt ein Hormon im direkten Weg?
• Gilt für lipophile Hormone + Schilddrüsenhormone (Thyroxin)
• Diffusion durch Zellmembran
• Bindung an intrazelluläre Rezeptoren → Transport in Zellkern
• Wirkung: Aktivierung/Hemmung der Transkription von Genen
(Folie 10) Wie wirkt ein Hormon im indirekten Weg?
• Gilt für große hydrophile Hormone
aberbauch einige kleine (z.B. Adrenalin)
• Binden an Oberflächenrezeptoren der Zelle
• Aktivieren Second Messenger im Zellinneren
• Folgen: vielfältige Änderungen der Zellfunktionen
(Folie 12) Wo liegen Hypothalamus und Hypophyse – und wie groß ist die Hypophyse?
• Hypophyse: etwa kirschkerngroßes Organ
• Position: hängt wie ein Tropfen an der Unterseite des Gehirns (ventral, medial)
• Besteht aus: Vorder- und Hinterlappen
(Folie 13) Produziert der Hypophysenhinterlappen eigene Hormone?
• Nein → er ist eine Erweiterung des Hypothalamus
• Aufgabe: Weiterleitung von dort gebildeten Hormonen ins Blut
• Enthält:
– ADH (Vasopressin)
– Oxytocin
(Folie 14) Welche Wirkung hat ADH (Vasopressin) in der Niere?
• ADH wird im Hypothalamus gebildet, aber im Hinterlappen freigesetzt
• Wirkung in den Nierentubuli:
– Fördert Rückresorption von Wasser ins Blut
– Reguliert dadurch Flüssigkeitshaushalt & Blutdruck
(Folie 15) Wann wird Oxytocin ausgeschüttet – und warum nennt man es „Kuschelhormon“?
• Freisetzung bei:
– Geburt (Kontraktionen)
– Stillen (Milchfluss)
– Sexuellem Orgasmus
• Wirkung: fördert soziale Bindung & Nähe → deshalb „Kuschelhormon“
(Folie 17) Wie gelangen die Hormone des Hypothalamus zum Hypophysenvorderlappen?
• Über das Pfortadersystem
• Wirkung: Anregung oder Hemmung der Hormonproduktion im Vorderlappen
• Ergebnis: Ausschüttung von eigenen Hypophysenvorderlappen-Hormonen ins Blut
(Folie 18) Welche Hormonarten produziert der Hypothalamus für den Vorderlappen?
• Releasing Hormone (RH) → fördern die Hormonfreisetzung
• Inhibiting Hormone (IH) → hemmen die Hormonfreisetzung
👉 Diese steuern die Bildung der tropischen Hormone im Vorderlappen
(Folie 19) Welche Körperorgane/Zellen werden durch die Vorderlappenhormone gesteuert?
• Milchdrüsen (Prolaktin)
• Knochen (Wachstumshormon, GH)
• Hoden (FSH, LH, Inhibin, Testosteron)
• Ovarien (FSH, LH, Östrogen, Progesteron)
(Folie 20) Wie funktioniert eine Hypothalamus-Hypophysen-Hormonachse (Regelkreis)?
Starthormon aus Hypothalamus
Zwischenhormon aus Vorderlappen
Zielhormon aus peripherer Hormondrüse (z.B. Schilddrüse, Gonaden, Nebennierenrinde) • Besonderheit: negatives Feedback → viel Zielhormon hemmt Starthormon & Zwischenhormon
(Folie 21–22) Welche Hormone gehören zur thyreotropen Achse?
• Starthormon (Hypothalamus): TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon)
• Zwischenhormon (Vorderlappen): TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
• Zielhormone (Schilddrüse): Thyroxin (T4) & Triiodthyronin (T3)
(Folie 23) Was passiert bei einer Überfunktion der Schilddrüse (z.B. Morbus Basedow)?
• Autoimmunreaktion → Schilddrüse produziert zu viel Thyroxin
• Folge:
– Erkrankung der Augenmuskeln und des Bindegewebes
– Symptome: Nervosität, Herzrasen, Gewichtsabnahme
(Folie 23) Was sind Ursachen und Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion?
• Häufig durch Jodmangel → zu wenig Thyroxin
• Kompensation: Schilddrüse wächst → Kropf (Struma)
• Symptome:
– Müdigkeit
– Gewichtszunahme
– Gedächtnisprobleme
(Folie 25) Welche Hormone wirken in der HHNA zusammen?
• Starthormon (Hypothalamus): CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon)
• Zwischenhormon (Vorderlappen): ACTH (Adrenocorticotropes Hormon)
• Zielhormon (Nebennierenrinde): Cortisol
(Folie 26) Warum ist die HHNA für den Körper so wichtig?
• Sie ist das Hauptreaktionssystem bei Stress
• Funktion: Anpassung des Organismus an Belastungssituationen
• Zentral für: Energiemobilisierung, Stoffwechselanpassung, Stressantwort
(Folie 28) Welche Hormone steuern die HPG-Achse bei der Frau?
• Starthormon (Hypothalamus): GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon)
• Zwischenhormone (Vorderlappen): FSH & LH
• Zielhormone (Ovar): Östrogen & Progesteron
👉 Wirkung: u.a. Eibildung und Eisprung
(Folie 28) Welche Hormone steuern die HPG-Achse beim Mann?
• Starthormon (Hypothalamus): GnRH
• Zielhormone (Hoden):
– Sertoli-Zellen: Inhibin (→ reguliert Spermienbildung)
– Leydig-Zellen: Testosteron
👉 Wirkung: u.a. Spermienbildung und -abgabe
(Folie 29) Welche Hormongruppen umfasst die Gonadenachse?
• GnRH → Steuerhormon aus dem Hypothalamus
• Gonadotropine → FSH & LH
• Sexualhormone:
– Frau: Östrogen & Progesteron
– Mann: Testosteron & Inhibin
(Folie 31) Welche Steuerhormone regulieren die Ausschüttung von GH?
• GH-RH (Growth Hormone-Releasing-Hormon): fördert GH-Freisetzung
• GH-IH (Growth Hormone-Inhibiting-Hormon, Somatostatin): hemmt GH-Freisetzung
• Zielhormon: GH (Somatotropin)
(Folie 31) Welche Wirkungen hat das Wachstumshormon (GH)?
• Längenwachstum (vor der Pubertät)
• Beteiligung an der Verknöcherung des Skeletts
• Wachstum der inneren Organe
• Einfluss auf den Stoffwechsel
(Folie 32) Was passiert bei einer Fehlregulation von GH?
• Ungehemmt → Riesenwuchs (Gigantismus)
• Zu stark gehemmt → Zwergwuchs
👉 Zielzellen: v.a. Knochen & Knorpel
(Folie 34) Welche Steuerhormone beeinflussen die Ausschüttung von Prolaktin?
• Releasing Hormone (RH): fördern die Prolaktinfreisetzung
• Inhibiting Hormone (IH): hemmen die Prolaktinfreisetzung
(Folie 34) Welche Funktion hat Prolaktin im Körper?
• Steuert die Brustentwicklung
• Bereitet den Milchfluss für die Stillzeit vor
(Folie 35) Welche Hormondrüsen werden nicht über Hypothalamus und Hypophyse gesteuert?
• Epiphyse → bildet Melatonin (Tag-Nacht-Rhythmus, Hautpigmentierung)
• Thymus → beteiligt am Immunsystem
• Bauchspeicheldrüse → bildet Insulin (reguliert Blutzucker)
(Folie 35) Welche Drüsen stehen unter Kontrolle von Hypothalamus & Hypophyse?
• Fast alle großen endokrinen Drüsen, z.B.:
– Schilddrüse
– Nebennieren
– Gonaden (Eierstöcke, Hoden)
(Folie 37) Was versteht man unter Stress?
• Eine Situation erhöhter Belastung für den Organismus
• Erfordert Anpassungsreaktionen, um das Gleichgewicht zu erhalten
(Folie 38) Welche Arten von Stressoren gibt es?
Äußere Stressoren: Reizüberflutung, Reizentzug, Schmerzen, Gefahr
Deprivation: Entzug von Nahrung, Wasser, Schlaf, Bewegung
Leistungsstressoren: Über- oder Unterforderung, Versagen in Leistungssituationen
Soziale Stressoren: Isolation, Konflikte, Verlust naher Angehöriger, Veränderung von Lebensgewohnheiten
(Folie 40) Welche zwei Stress-Systeme aktiviert der Körper – und wie unterscheiden sie sich in der Geschwindigkeit?
• Langsame Aktivierung: Hypophysenvorderlappen → Ausschüttung von Cortisol (über HHNA)
• Schnelle Aktivierung: Sympathikus (PNS) → Herzfrequenz steigt, Verdauung gehemmt
(Folie 42) Welche Organe bilden die beiden Teile der Nebenniere – und was produzieren sie?
• Nebennierenrinde: bildet Cortisol (Stresshormon der HHNA)
• Nebennierenmark: bildet Noradrenalin & Adrenalin (Stresshormone des Sympathikus)
(Folie 44) Was passiert in der HHNA bei Stress?
• Ausschüttung von:
– CRH (Hypothalamus)
– ACTH (Hypophysenvorderlappen)
– Cortisol (Nebennierenrinde)
• Funktion: Anpassung des Körpers an Stress
(Folie 45) Wann erreicht Cortisol seinen natürlichen Höchstwert?
• Circadianer Rhythmus: Maximum in den frühen Morgenstunden
• Über den Tag: allmähliche Abnahme
(Folie 46) Wie reagiert Cortisol bei akuten Stresssituationen?
• Cortisolspiegel steigt 20–30 Minuten nach Stressbeginn
• Verzögerung durch endokrine Signalweiterleitung
• Messbar im Plasma (Blutflüssigkeit) & Speichel
(Folie 47) Was zeigt die Studie mit Tänzern über Cortisol als Stressmarker?
• Cortisolspiegel steigt am Aufführungstag deutlich höher als an Trainingstagen
• → Cortisol spiegelt die Stressreaktion realer Belastung wider
(Folie 48) Kann sich der Körper an wiederholten Stress anpassen?
• Ja, Cortisolspiegel sinkt bei wiederholtem Stress (z.B. Trierer Sozial-Stresstest)
• Aber: bleibt höher als vor der Belastung
• Unterschied zum Sympathikus: dieser zeigt kaum Adaptation
(Folie 50) Wie erklärt die Evolution die Stressreaktion des Sympathikus?
• Ursprünglich: Fight-or-Flight-Reaktion (Kampf oder Flucht) bei Gefahr
• Heute: Stressoren oft psychisch oder sozial → freigesetzte Energie kann nicht abfließen
👉 Folge: Belastung richtet sich häufig gegen den eigenen Körper
(Folie 52) Welche Hormone steigen durch den Sympathikus bei Stress an?
• Noradrenalin
• Adrenalin (Epinephrin)
👉 Beispiel: deutlicher Anstieg am Examenstag
(Folie 53) Wie unterscheidet sich die Sympathikusreaktion von der HHNA?
• Sehr schnelle Aktivierung (Sekunden bis Minuten)
• Stressmarker: Nor-/Adrenalin, Herzrate
• Kaum Adaptation bei wiederholtem Stress (im Gegensatz zu Cortisol-System)
(Folie 55) Wie beschreibt das Lazarus-Modell (1974) die Stressbewältigung?
• Stressbewältigung = Neubewertung der Stressoren
• Beispiel: Belastung wird als Herausforderung gesehen → fördert Anpassung & Lernen
(Folie 56) Was versteht man unter Reappraisal (Neubewertung) in der Emotionsforschung?
• Probanden bewerten belastende Bilder neu (z.B. „nur ein Film, keine echte Gefahr“)
• Ergebnis:
– Sinkende Aktivierung in der Amygdala (Angstzentrum)
– Bilder werden weniger negativ empfunden
(Folie 57) Welche Strategien nennt Kaluza (2014, EHK) zur Stressbewältigung?
• Soziale Unterstützung suchen
• Aufgaben delegieren, Grenzen setzen
• Schwierigkeit als Herausforderung sehen
• Positives bewusst machen
• Perfektionsansprüche relativieren
• Entspannungstechniken und Ausgleich (Sport, Hobbys)
• Gesunde Basis: ausreichend Schlaf, Zeitplanung
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