(Folie 4) Woraus besteht ein Chromosom und welche Rolle spielen Gene dabei?
Ein Chromosom enthält den Doppelstrang der DNA – die Organisationsstruktur der Erbinformation.
• Gene sind Abschnitte der DNA, die ein bestimmtes Merkmal kodieren (z. B. Haarfarbe).
(Folie 5) Warum sind Chromosomen paarweise angeordnet und was bedeutet „homologes Paar“?
• Jedes Chromosom liegt doppelt vor: eins von der Mutter, eins vom Vater.
• Beide enthalten Gene für dieselben Merkmale → homologes Paar.
• Unterschied möglich: verschiedene Allele (z. B. Haarfarbe blond vs. schwarz).
(Folie 6) Wie ist ein Chromosom im Detail aufgebaut?
• Grundsubstanz: DNA (DNS = Desoxyribonukleinsäure)
• DNA ist um Proteine (Histone) gewickelt → kompakte Verpackung im Zellkern.
(Folie 7) Welche Bausteine machen einen DNA-Strang aus?
Jeder Strang besteht aus:
Zucker (Desoxyribose)
Phosphatgruppen
Nukleotidbasen: • Adenin (A) – Thymin (T) • Cytosin (C) – Guanin (G)
(Folie 8) Wie sieht ein Nukleotid als Grundeinheit der DNA aus?
Ein Nukleotid besteht aus:
• Zucker (Desoxyribose)
• Phosphatrest
• Stickstoffhaltige Base (A, T, G, C)
Details merken:
Ein Nukleotid = „Bau-Steinchen“ der DNA; viele aneinandergereiht = DNA-Strang.
(Folie 10) Welches Ziel hat die Genexpression und woraus bestehen Proteine?
• Genexpression = Herstellung von Proteinen
• Proteine sind Ketten aus Aminosäuren, die durch chemische Bindungen verbunden sind.
(Folie 11) Warum sind Proteine für den Körper so entscheidend?
Funktionen von Proteinen:
• Bausteine für Gewebe & Organe
• Ionenkanäle in Zellmembranen
• Steuerung & Regulation (Hormone, Neurotransmitter)
• Transport & Speicherung (z. B. Hämoglobin = Sauerstofftransport)
(Folie 12, Grafik DNA ↔ mRNA) Was passiert bei der Transkription im Zellkern?
• DNA wird an einem Genabschnitt aufgetrennt
• RNA-Polymerase lagert passende Basen an:
– Adenin – Uracil (statt Thymin!)
– Cytosin – Guanin
• Ergebnis: mRNA (messenger RNA) – Kopie eines DNA-Strangs
(Folie 13, Start/Stop-Codons) Wozu dienen Promoter, Start- und Stopcodons bei der Transkription?
• Promoter = Startsignal → zeigt RNA-Polymerase, wo abgelesen wird
• Start-Codon = Beginn des Gens
• Stop-Codon = Ende des Gens
→ So wird definiert, welcher Abschnitt der DNA zu einem Protein gehört
(Folie 14, Ribosom-Grafik) Wie läuft die Translation an Ribosomen ab?
• Ribosom bewegt sich an der mRNA entlang
• Alle 3 Basen = 1 Codon
• Passende tRNA mit Anticodon bindet → bringt eine Aminosäure mit
• Aminosäuren verbinden sich zur Protein-Kette
(Folie 15, Cartoon tRNA–mRNA) Was ist das Anticodon der tRNA?
• Sie müssen komplementär zur mRNA sein
• Jede tRNA trägt eine bestimmte Aminosäure → richtige Einbau-Reihenfolge
(Folie 16, Schema) Wie hängen Codons und Anticodons zusammen?
• Codon (mRNA) = 3 Basen → 1 Aminosäure
• Anticodon (tRNA) = Gegenstück, das die passende Aminosäure liefert
• Durch tRNA entsteht die Aminosäuresequenz = Protein
(Folie 17, Codesonne) Wie funktioniert der genetische Code?
• Fast jede Aminosäure hat mehrere mögliche Codons (Ausnahme: Tryptophan)
• Start-Codon AUG = Beginn der Translation (Aminosäure Methionin)
• Stop-Codon UGA = Ende der Translation
• Codesonne: von innen nach außen lesen → Basentriplett → Aminosäure
(Folie 20–21) Was versteht man unter einer Mutation?
• Mutation = Veränderung der Erbinformation
• Betrifft DNA, Chromosomen oder ganzen Chromosomensatz
→ Kann die Struktur und Funktion von Proteinen beeinflussen
(Folie 22–23, Sichelzellenanämie-Grafik) Wie wirkt eine Substitutionsmutation auf Proteine?
• Ein Nukleotid wird ausgetauscht → Leseraster bleibt
• Neues Triplett codiert eine andere Aminosäure
• Bsp.: Sichelzellenanämie
– verändertes Hämoglobin verklumpt
– Sauerstofftransport eingeschränkt
– Blutgefäße können verstopfen
– Vorteil: Malaria-Resistenz
(Folie 24–25, Mukoviszidose-Schema) Was passiert bei einer Deletionsmutation?
• Ein Basentriplett fehlt → Protein verliert eine Aminosäure
• Bsp.: Mukoviszidose
– defektes Protein kann Chloridionen nicht transportieren
– zäher Schleim in der Lunge → Infektionen
– früher: Lebenserwartung 15 Jahre, heute ca. 40
(Folie 26–27, Rot-Grün-Blindheit-Schema) Was passiert, wenn Substitution & Deletion gemeinsam auftreten?
• Fehler bei der Meiose (Reduktion 2×23 → 1×23 Chromosomen)
• Folgen:
– Hybridgen (Substitution)
– Genverlust (Deletion)
• Bsp.: Rot-Grün-Blindheit
– Gene für Farbsehen betroffen → Rot & Grün können nicht unterschieden werden
(Folie 29–30, Wolf-Hirschhorn-Syndrom) Was ist eine Chromosomenmutation?
• Abfolge der Gene innerhalb eines Chromosoms wird verändert
• Bsp.: Wolf-Hirschhorn-Syndrom
– Deletion auf Chromosom 4
– Folgen: „Hasenscharte“, Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen
– Seltenheit: ca. 1:50.000
(Folie 32, Foto Chromosom 21) Was passiert bei der Genommutation Trisomie 21?
• Chromosom 21 tritt als Tripel (statt Duplikat) auf
• Typische Merkmale:
– kurze Kopfform, flaches Gesicht
– Sandalenfurche am Fuß
– eingeschränkte intellektuelle Fähigkeiten (individuell verschieden)
(Folie 33, Klinefelter-Syndrom-Schema) Was ist die Besonderheit beim XXY-Syndrom?
• Zusätzliches X-Chromosom bei Männern → XXY
• Häufigkeit: 1–2 pro 1000 männliche Neugeborene
– kleine Hoden, wenig Testosteron
– kaum funktionstüchtige Spermien
– meist keine Fruchtbarkeit
(Folie 35) Was wollte Gregor Mendel mit seinen Experimenten zeigen?
• Fragestellung: Wie werden Eigenschaften vererbt?
• Methode: Kreuzungsexperimente (z. B. Blütenfarbe bei Pflanzen)
• Ergebnis: Gene & ihre Mutationen werden nach festen Regeln weitergegeben
(Folie 36, Übersicht) Welche Arten von Erbgängen gibt es beim Menschen?
X-/Y-chromosomale Erbgänge → Gen sitzt auf Geschlechtschromosomen
Autosomale Erbgänge → Gen sitzt auf den 22 übrigen Chromosomenpaaren
Beide können sein:
• Dominant → 1 Gen reicht, Krankheit tritt auf
• Rezessiv → Krankheit tritt nur auf, wenn beide Allele krank sind
(Folie 37, Schema Rot-Grün-Blindheit) Warum ist Rot-Grün-Blindheit typisch eine „Männerkrankheit“?
• Ursache: X-chromosomal-rezessiver Erbgang
• Frauen haben 2 X-Chromosomen → gesundes X gleicht oft das kranke aus
• Männer haben nur 1 X → wenn dieses defekt ist, tritt die Krankheit sofort auf
(Folie 38–39, Video + Schema) Was passiert bei Chorea Huntington?
• Ursache: Autosomal-dominanter Erbgang
– verändertes Gen liegt nicht auf Geschlechtschromosomen
– 1 defektes Allel reicht für Krankheitsausbruch
• Symptome:
– Bewegungsstörungen (unwillkürliche Bewegungen, Grimassieren)
– Sprachstörungen, psychische Veränderungen (Reizbarkeit, Aggressivität)
• Vererbung: tritt meist in aufeinanderfolgenden Generationen auf
(Folie 40, Diagramm) Warum folgt Trisomie 21 (Downsyndrom) keinem klassischen Erbgang?
• Genommutation (Chromosom 21 liegt dreifach vor)
• Kein dominant/rezessiv – kann auch bei gesunden Eltern auftreten
• Risikofaktor: Alter der Mutter
– Eizellteilung bei älteren Frauen störungsanfälliger → mehr Teilungsfehler
(Folie 42) Was bedeutet der Begriff Epigenetik?
• Epi = „jenseits“ → Veränderungen jenseits des genetischen Codes
• Die DNA-Sequenz bleibt unverändert, aber:
– Gene können mal aktiv (abgelesen)
– oder stillgelegt sein
• Ursache: veränderte Verpackung der DNA
(Folie 43, Histon-Grafik) Wie beeinflussen Histone die Genaktivität?
• DNA ist um Histone gewickelt („Platzsparen“)
• Eng gewickelt → Genabschnitt nicht zugänglich → keine Transkription
• Locker gewickelt → Gen kann abgelesen werden → Protein entsteht
(Folie 44, Methylgruppen-Schema) Welche Rolle spielen Methylgruppen bei der Gensteuerung?
• Methylgruppen binden an Cytosin-Guanin-Stellen der DNA
• Blockieren Transkriptionsfaktoren → Gen wird stillgelegt
= epigenetic silencing
(Folie 46, Übersichtsgrafik) Welche Umwelteinflüsse können epigenetische Veränderungen hervorrufen?
• Beispiele: Ernährung, Stress, Umweltgifte, Erlebnisse
• Wirkung:
– Methylgruppen hinzugefügt → Gen wird abgeschaltet
– Methylgruppen entfernt → Gen wird aktiviert
(Folie 47, Dutch-Hunger-Study) Wie zeigt die Hungersnot-Studie den Einfluss von Ernährung auf Epigenetik?
• Schwangere Frauen in Hungersnot → Gene für fettige Verdauung stillgelegt
• Kinder wuchsen später im Nahrungsüberfluss auf → Herzkrankheiten
• Auch Enkelgeneration betroffen → transgenerationale Vererbung
(Folie 48, Mäuseexperiment) Wie wirkt Stress epigenetisch und transgenerational?
• Mäusebabys ohne Mutter → anhaltender Stress
• Folge: Stressgen im Hippocampus aktiviert (Methylgruppe entfernt)
• Verhalten: Panik, Angst in neuen Situationen
• Effekt wird an nächste Generation weitergegeben
(Folie 49, Schema) Was versteht man unter transgenerationaler epigenetischer Vererbung?
• Epigenetische Veränderungen (z. B. Stress, Ernährung) können an Kinder & Enkelkinder weitergegeben werden
• Ohne Veränderung der DNA-Sequenz selbst
(Folie 50, Resilience-Schema) Können epigenetische Veränderungen rückgängig gemacht werden?
Ja:
• Positive Umwelteinflüsse oder Psychotherapie können Methylgruppen wieder hinzufügen/entfernen
• Beispiel: überflüssige Stressgene werden ausgeschaltet
= Resiliencing
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