Welche drei Erklärungsansätze gibt es für altruistisches Verhalten und wie begründen sie Hilfeverhalten?
Evolutionspsychologischer Ansatz: – Prosoziales Verhalten ist im Erbgut verankert. – Kin Selection: Man hilft Verwandten, um eigene Gene weiterzugeben. – Reziprozitätsnorm: Wer anderen hilft, hat größere Überlebenschancen, weil Hilfe erwidert wird. – Soziale Normen sichern langfristig das Überleben.
Social-Exchange-Ansatz: – Hilfeverhalten entsteht nur, wenn der erwartete Nutzen größer als die Kosten ist. – Menschen wägen Vor- und Nachteile ab (Kosten/Nutzen-Analyse). – Hilfe wird also rational als „Tauschgeschäft“ verstanden.
Empathie-Altruismus-Theorie (Batson, 1991): – Hilfe erfolgt, wenn Empathie für eine Person empfunden wird. – Anders als im Kosten-Nutzen-Ansatz wird nicht gerechnet, sondern spontan geholfen. – Beschreibt „puren Altruismus“ bzw. „reine Nächstenliebe“.
Was zeigt die Gegenüberstellung von CO₂-Emissionen (1950–2000) und klimabedingter Mortalität (2000–2030)?
– Industrieländer haben historisch die meisten Emissionen verursacht.– Entwicklungsländer leiden am stärksten unter klimabedingten Todesursachen (z. B. Malaria, Mangelernährung, Durchfall, Überschwemmungen).– Es besteht eine Ungleichheit zwischen Verursachern und Opfern des Klimawandels.
Was ist das Beitrags- vs. Nutzungsdilemma?
Was sind öffentliche Güter und welches Problem entsteht dabei?
Eigenschaften:
Nicht-Ausschließbarkeit (niemand kann ausgeschlossen werden)
Nicht-Rivalität (Nutzung durch eine Person schmälert nicht die Nutzung anderer)
Problem: Trittbrettfahrerproblem (Nutzung ohne Beitrag).
Beispiele: Straßenbeleuchtung, Deiche, Leuchttürme, Klimaschutz.
Unreine öffentliche Güter: Rivalität kann bei Übernutzung auftreten (z. B. Stau auf Straßen).
Was beschreibt das Beitragsdilemma: Öffentliche Infrastruktur in Deutschland?
Staatliche Investitionen stagnieren seit Jahren und liegen deutlich unter EU-Niveau
Bruttoinvestitionen < Abschreibungen → negative Nettoinvestitionen
Folge: Infrastruktur verfällt (Straßen, Schienen, öffentliche Gebäude)
Was zeigt das Beitragsdilemma: Trittbrettfahrer am Beispiel Amazon?
Amazon erzielt hohe Gewinne, zahlt jedoch kaum Unternehmenssteuern (sehr geringe effektive Steuerquote)
Gleichzeitig starke Belastung öffentlicher Infrastruktur durch stark steigendes Paketvolumen
Widerspruch: Nutzen öffentlicher Güter ohne angemessenen finanziellen Beitrag („Trittbrettfahrerproblem“)
Was beschreibt das Nutzungsdilemma (Commons Dilemma / Tragedy of the Commons)?
Begriff von Hardin (1968): Übernutzung gemeinschaftlicher Ressourcen aus kurzfristigen, egoistischen Motiven
Folge: Langfristige Schädigung oder Erschöpfung der Ressource (z. B. Umweltverschmutzung, Entwaldung, Überfischung)
Beispiel Malthus (1798): Bevölkerung wächst exponentiell, Nahrungsmittelproduktion nur linear – aber technischer Fortschritt beschleunigte Lebensmittelproduktion
Wie zeigt sich das Nutzungsdilemma bei der Beanspruchung natürlicher Ressourcen am Beispiel Fischbestände?
Überfischung führt zu starkem Rückgang der Fischpopulationen in den Weltmeeren
Anteil überfischter oder kollabierter Fischarten stieg massiv an (z. B. 1950: kaum betroffen → 2006: Großteil betroffen)
Typisches Beispiel für die „Tragedy of the Commons“: kurzfristige Übernutzung gefährdet langfristige Nachhaltigkeit
Was zeigt das Nutzungsdilemma am Beispiel des CO₂-Fußabdrucks der Reichen?
Starke Ungleichheit: Oberstes 1 % verursacht überproportional hohe CO₂-Emissionen
Durchschnittlicher CO₂-Ausstoß pro Person extrem ungleich verteilt (reichste Schichten vielfach höher als ärmere)
Verdeutlicht, dass wenige Wohlhabende große Teile der globalen Umweltbelastung verursachen
Was verdeutlicht die Kaufpreiszusammensetzung eines T-Shirts im Hinblick auf faire Löhne?
Nur ca. 1 % des Verkaufspreises entfällt auf Lohnkosten
Hauptanteile: Handel/Gewinn, Werbung, Fabrikkosten, Transport/Steuern
Aussage: Schon geringe Preisaufschläge könnten höhere Löhne für Arbeiter ermöglichen
Was kennzeichnet Zwangsarbeit als Problem der Arbeitsbedingungen?
Weltweit ca. 50 Mio. Menschen in moderner Sklaverei (v. a. Asien-Pazifik, Afrika, Europa/Zentralasien)
Profite aus Zwangsarbeit enorm hoch (mehrere Mrd. US-Dollar jährlich)
Zwangsarbeiter werden gefügig gemacht durch Mittel wie Lohnvorenthaltung, Schuldenzwang, Gewalt, Freiheitsentzug
Welche Entwicklung zeigt die Statistik zur Kinderarbeit (2000–2020)?
Deutlicher Rückgang der Zahl arbeitender Kinder weltweit (Beschäftigung, Kinderarbeit, gefährliche Arbeit)
Trotzdem weiterhin hohe absolute Zahlen → Kinderarbeit bleibt globales Problem
Besondere Gefahr: Anteil gefährlicher Arbeiten, die Kinder massiv belasten
Wie äußert sich Geschlechterdiskriminierung bei Arbeitsbedingungen in der EU?
Gender Pay Gap: Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer (durchschnittlich ca. 13 % weniger in der EU, in Deutschland höher)
Führungspositionen: Frauen sind in leitenden Funktionen deutlich unterrepräsentiert (z. B. Deutschland unter 30 %, Spitzenländer > 40 %)
Fazit: Lohn- und Aufstiegschancen sind geschlechterabhängig ungleich verteilt
Was verdeutlicht der Ethnicity Pay Gap am Beispiel UK?
Einkommen unterscheidet sich stark je nach ethnischer Zugehörigkeit
Referenzgruppe: „White British“ – viele Minderheiten verdienen weniger, einige auch mehr
Unterschiede verstärken sich, wenn zwischen UK-born und Non-UK-born unterschieden wird → systematische Diskriminierung sichtbar
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