Welche 17 Ziele umfasst die UN Agenda 2030 (Sustainable Development Goals, SDGs)?
Keine Armut (No Poverty)
Kein Hunger (Zero Hunger)
Gesundheit und Wohlergehen (Good Health and Well-Being)
Hochwertige Bildung (Quality Education)
Geschlechtergleichheit (Gender Equality)
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (Clean Water and Sanitation)
Bezahlbare und saubere Energie (Affordable and Clean Energy)
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (Decent Work and Economic Growth)
Industrie, Innovation und Infrastruktur (Industry, Innovation and Infrastructure)
Weniger Ungleichheiten (Reduced Inequalities)
Nachhaltige Städte und Gemeinden (Sustainable Cities and Communities)
Nachhaltige/r Konsum und Produktion (Responsible Consumption and Production)
Maßnahmen zum Klimaschutz (Climate Action)
Leben unter Wasser (Life Below Water)
Leben an Land (Life on Land)
Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (Peace, Justice and Strong Institutions)
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (Partnerships for the Goals)
Was ist die UN Agenda 2030 und was beinhalten die Sustainable Development Goals (SDGs)?
17 Ziele für Menschen & Planet, universeller Aufruf zum Handeln
Ziel: Armut beenden, Planeten schützen, Leben & Perspektiven verbessern
2015 von allen UN-Mitgliedstaaten beschlossen
15-Jahres-Plan zur Umsetzung bis 2030
Wie ist das Behaviour change wheel aufgebaut?
Welche drei Schritte umfasst die Interventionsentwicklung im Behaviour Change Wheel (BCW) und wie werden Interventionen bewertet?
Verhalten verstehen: COM-B-Modell (Capability, Opportunity, Motivation → Behaviour)
Interventionsmöglichkeiten identifizieren:
Interventionsfunktionen (Was kann man tun?)
Politische Handlungsoptionen (Wie kann man es implementieren?)
Bewertung bestehender & vorgeschlagener Interventionen: APEASE-Kriterien:
Affordability (Bezahlbarkeit)
Practicability (Praktikabilität)
Effectiveness (Wirksamkeit)
Acceptability (Akzeptanz)
Side-effects (Nebenwirkungen)
Equity (Gerechtigkeit)
Welche Kriterien sind bei der Verhaltensauswahl im Behaviour Change Wheel (BCW) Schritt 1a wichtig?
Einfluss des Verhaltens auf das gewünschte Ergebnis
Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten erfolgreich verändert werden kann
Spillover-Effekte: Wahrscheinlichkeit eines positiven/negativen Effekts auf verwandte Verhaltensweisen
Messbarkeit des Verhaltens
Welche drei zentralen Komponenten beschreibt das COM-B Modell zur Verhaltensdiagnose?
Capability (Fähigkeit): psychologisch & physisch
Motivation: reflektiv & automatisch
Opportunity (Gelegenheit): Bedingungen der physischen & sozialen Umwelt
Welche Datenquellen können für die COM-B Verhaltensdiagnose genutzt werden?
Umfragen
Interviews
Beobachtung
Diskussionsgruppen
Welche COM-B Komponenten sind bei der Verhaltensdiagnose für körperliche Aktivität relevant und welche Aspekte spielen dabei eine Rolle?
Capability (physical,psycological): Wissen über Vorteile, richtige Ausführung von Übungen (Bedarf: Unsicherheiten im Umgang mit Geräten)
Opportunity (physisch, social): Räume, Angebote, zeitliche Flexibilität, Unterstützung durch Kollegen (Bedarf: Gruppenaktionen sinnvoll)
Motivation (reflektiv, automatisch): Spaß, Einsicht in Gesundheitsnutzen, Gewohnheitsbildung (Bedarf: mehr Kurse, feste Routinen)
Relevante Komponenten für Intervention: Fähigkeit, Gelegenheit, Motivation
Welche Interventionsfunktionen (rote Ebene) umfasst das Behaviour Change Wheel (BCW)?
Bildung (Education)
Überzeugung (Persuasion)
Schaffung von Anreizen (Incentivisation)
Zwang (Coercion)
Training
Einschränkungen (Restrictions)
Umstrukturierung des Umfelds (Environmental restructuring)
Modellierung (Modelling)
Befähigung (Enablement)
Welche politischen Handlungsoptionen (Policy-Kategorien) sieht das Behaviour Change Wheel (BCW) vor?
Richtlinien (Guidelines)
Finanzpolitische / steuerliche Maßnahmen (Fiscal measures)
Regulation / Verordnungen (Regulation)
Dienstleistungen (Service provision)
Gesetzgebung (Legislation)
Gestaltung des materiellen und sozialen Umfelds (Environmental / Social planning)
Kommunikation und Marketing (Communication / Marketing)
Was regelt das deutsche Lieferkettengesetz (2021) im Rahmen politischer Handlungsoptionen (Richtlinien/Regulation/Gesetzgebung)
Unternehmen müssen die Einhaltung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette sicherstellen.
Verpflichtung zur Einrichtung von Beschwerdemöglichkeiten und Berichtspflicht über Aktivitäten.
Gilt ab 2023 für Unternehmen mit ≥ 3000 Beschäftigten, später auch für Unternehmen mit ≥ 1000 Beschäftigten.
Ziel: Schutz von Menschenrechten und Umwelt in der globalen Wirtschaft.
Was versteht man unter dem Verbraucherschutzgesetz und wie zeigt sich das im Gaststättengesetz (§6)?
Verbraucherschutzgesetz: Sammlung von Ge- und Verboten in zivil- und öffentlich-rechtlichen Regelungen, stärkt die Stellung der Verbraucher gegenüber Marketing-Praktiken von Anbietern.
Beispiel Gaststättengesetz (§6):
Pflicht zum Angebot alkoholfreier Getränke neben alkoholischen.
Mindestens ein alkoholfreies Getränk darf nicht teurer sein als das billigste alkoholische.
Preisvergleich erfolgt pro Liter-Basis.
Ausnahmen möglich durch Erlaubnisbehörde bei Automaten.
Was versteht man unter Nudging nach Thaler & Sunstein (2008) und welche Eigenschaften haben Nudges?
Definition: Veränderung der Umwelt, die Verhalten vorhersagbar beeinflusst, ohne Optionen auszuschließen oder wirtschaftliche Anreize stark zu verändern.
„Nudge“ = engl. für Anstupser.
Keine harte Regulierung, keine finanziellen Anreize.
Transparent, nicht versteckt.
Im Sinne der Person.
Oft Änderung des „Status Quo“ (z. B. Defaults).
Welche Vor- und Nachteile hat Nudging als politische Handlungsoption?
✅ Vorteile:
Kann im großen Stil eingesetzt werden.
Kosten- und zeiteffektiv.
Wirkt auch, wenn Ziel offen gelegt wird (Kroese et al., 2017).
Höhere Akzeptanz als Gesetze/Verbote.
❌ Nachteile:
Vorwurf von Paternalismus / „Nanny State“.
Transparenz nicht immer garantiert.
Mechanistische Vorstellung von Verhaltensänderung (Unterschlägt aktive Gestaltung der Umwelt).
Ziel, Menschen kompetenter zu machen, wird aufgegeben.
Was versteht man unter Boosting als politische Handlungsoption?
Interventionen, die auf Fertigkeiten & Kenntnisse des Einzelnen abzielen, um bessere Entscheidungen zu treffen (Grüne-Yanoff & Hertwig, 2016).
Können Entscheidungsfindungskompetenzen von Laien & Fachleuten erweitern.
Unterstützen Handlungsfreiheit: Entscheidungsträger wählen selbst, ob & wofür sie die neue Kompetenz nutzen.
Beschränkt sich nicht nur auf (Schul-)Bildung.
Welche zwei beispielhaften Boosts gibt es laut Grüne-Yanoff & Hertwig?
Risikokompetenz / Entscheidungen unter Risiko → Verbesserung statistischer Kompetenz, um irreführende Darstellungen zu durchschauen → Beispiel: absolute statt relative Häufigkeiten (Gigerenzer et al., 2007)
Vermittlung von Kernkompetenzen → Korrektur spezifischer Fähigkeits- & Wissensdefizite mit Folgen für Gesundheit, Wohlstand, Zufriedenheit → Beispiel: Involvierung bei Essenszubereitung (Dohle et al., 2014)
Was zeigte die Studie zur Involvierung bei der Essenszubereitung (Dohle et al., 2016) im Rahmen von Boosting?
Selbstzubereitung steigert die Wertschätzung gesunder Lebensmittel (höheres Liking als Fertigprodukt).
Bei ungesunden Lebensmitteln zeigte sich ein gegenteiliger Trend (Fertigprodukt leicht bevorzugt).
Interpretation: Selbstzubereitung fördert Akzeptanz und Attraktivität gesunder Ernährung.
Welche Vor- und Nachteile hat Boosting als politische Handlungsoption?
Vorteile:
Unterstützt Autonomie von Personen
Ermöglicht informierte Entscheidungen
Transfer in andere Bereiche möglich
Transparenz, da aktive Kooperation nötig
Nachteile:
Hohe Kosten, oft langwierig
Setzt Basiskompetenzen voraus
Kann Unterschiede vergrößern (Wissensdefizitmodell)
Kompetenzstärkung führt nicht zwingend zu Verhaltensänderung
Was ist der „Blaue Engel“ und wofür steht er?
Umweltzeichen der Bundesregierung (seit über 40 Jahren)
Gibt Verbrauchern, Großverbrauchern und öffentlichen Einrichtungen Orientierung beim umweltbewussten Einkauf
Steht für unabhängige, transparente und ambitionierte Kennzeichnung
Garantiert: Produkt belastet die Umwelt weniger und erfüllt hohe Ansprüche an Gesundheitsschutz
Was besagt das „Information Paradox“ im Kontext von Informationspflichten für Verbraucher?
Mehr Information kann paradoxerweise zu schlechteren Entscheidungen führen
Konsumenten nutzen dann weniger genaue Heuristiken
Folge: trotz größerer Informationsmenge schlechtere Entscheidungen
Beispiel: komplexe Nährwerttabellen vs. vereinfachte Labels (Nutri-Score)
Was unterscheidet liberalen (non-coercive) vom klassischen (coercive) Paternalismus?
Liberaler Paternalismus:
selbstbezogen (betrifft v. a. private Bereiche)
Schutz vor Selbstschädigung / Förderung des Selbstnutzens
zwanglos, Entscheidungsfreiheit bleibt (z. B. Nudging)
Klassischer Paternalismus:
ebenfalls Schutz des Einzelnen
zwanghaft → Einschränkung von Optionen (z. B. Verbot, Pflicht, Verteuerung)
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