Was versteht man nach § 317 HGB unter einer Abschlussprüfung?
Eine Ordnungsmäßigkeitsprüfung, also die Überprüfung, ob Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht den gesetzlichen Vorschriften sowie Satzung/Gesellschaftsvertrag entsprechen.
Welche Bestandteile umfasst der Jahresabschluss in der Regel?
Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie Anhang.
Was verlangt § 264 Abs. 2 HGB in Bezug auf den Jahresabschluss?
Er muss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermitteln („true and fair view“).
Was prüft der Abschlussprüfer bei kapitalmarktorientierten Aktiengesellschaften zusätzlich (§ 317 Abs. 4 HGB i.V.m. § 91 Abs. 2 AktG)?
Ob ein Risikofrüherkennungssystem eingerichtet ist und seine Aufgaben erfüllen kann.
Prüft der Wirtschaftsprüfer die wirtschaftliche Gesundheit eines Unternehmens?
Nein. Er prüft die Ordnungsmäßigkeit und Richtigkeit der Rechnungslegung sowie das Vorhandensein eines Risikofrüherkennungssystems (bei börsennotierten AGs)
Was versteht man unter der Erwartungslücke in der Abschlussprüfung?
Die Abweichung zwischen den öffentlichen Erwartungen an Gegenstand und Ausgestaltung der Abschlussprüfung und der tatsächlich gesetzlich vorgesehenen Prüfungsaufgabe.
Was ist die gesetzliche Aufgabe der Jahresabschlussprüfung?
Ordnungsmäßigkeitsprüfung des Jahres- bzw. Konzernabschlusses, des (Konzern-)Lageberichts und ggf. des Risikofrüherkennungssystems sowie die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
Welche Erwartungen hat die Öffentlichkeit häufig zusätzlich an die Abschlussprüfung?
Beurteilung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und gezielte Aufdeckung doloser Handlungen (z. B. Betrug, Unterschlagung)
Warum ist die Erwartungslücke nicht immer gleich ausgeprägt?
Weil die Wahrnehmung der Prüfungsleistung zwischen einzelnen Marktteilnehmern intersubjektiv variiert.
Aus welchen drei Komponenten setzt sich die Erwartungslücke zusammen?
Normenversagen
Prüferversagen
Öffentlichkeitsversagen
Was bedeutet „Normenversagen“ im Kontext der Erwartungslücke?
Abweichung der Erwartungen der Stakeholder an die Prüfungstätigkeit von den normenkonformen (gesetzlich vorgesehenen) Leistungen des Abschlussprüfers.
Was versteht man unter „Prüferversagen“?
Nicht-normenkonformes Verhalten des Abschlussprüfers, z. B. wenn er seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt.
Was ist mit „Öffentlichkeitsversagen“ gemeint?
Unvollkommene oder verzerrte Wahrnehmung sowie falsche Interpretation der Prüfungsergebnisse; außerdem mangelnde Kenntnis der Adressaten über Gegenstand und Umfang der Prüfung.
Welche gesetzlichen Maßnahmen gab es in Deutschland zur Verringerung der Erwartungslücke?
TransPuG, KonTraG, BilReG, BilKoG u. a.
Welche gesetzliche Maßnahme wurde in den USA zur Verringerung der Erwartungslücke eingeführt?
Der Sarbanes-Oxley Act (SOX).
Ein mittelständisches Unternehmen erstellt einen Jahresabschluss, in dem Leasingverträge nicht bilanziert werden, obwohl nach HGB eine Bilanzierungspflicht besteht. Wie müsste der Wirtschaftsprüfer im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgabe reagieren?
Der Prüfer muss dies beanstanden, da der Abschluss nicht den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entspricht (§ 317 HGB i.V.m. § 264 Abs. 2 HGB). Er dürfte kein uneingeschränktes Testat erteilen, da kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird.
Ein börsennotiertes Unternehmen hat zwar ein Risikomanagementsystem, dieses ist jedoch rein formell und erkennt Risiken in der Praxis nicht zuverlässig. Was prüft der Wirtschaftsprüfer in diesem Fall?
Der Prüfer beurteilt lediglich, ob ein System eingerichtet wurde, das grundsätzlich geeignet ist, Risiken frühzeitig zu erkennen (§ 317 Abs. 4 HGB i.V.m. § 91 Abs. 2 AktG). Er prüft nicht, ob das System in allen Fällen funktioniert. Ein rein formelles, aber den Mindestanforderungen entsprechendes System würde die gesetzliche Prüfpflicht erfüllen – auch wenn es praktisch Schwächen hat.
Ein Anleger verklagt den Wirtschaftsprüfer, weil er trotz uneingeschränktem Bestätigungsvermerk Aktien gekauft hat und später Verluste erlitt. Er behauptet, der Prüfer hätte die schlechte wirtschaftliche Lage vorhersehen müssen. Wie ist dies im Lichte der Erwartungslücke zu bewerten?
Dies ist ein klassisches Beispiel für Erwartungslücke durch Öffentlichkeitsversagen: Der Anleger interpretiert den Bestätigungsvermerk fälschlich als Garantie für wirtschaftlichen Erfolg. Der Prüfer ist gesetzlich nicht verpflichtet, die künftige wirtschaftliche Lage zu beurteilen, sondern nur die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung.
Wie würde man eine Erwartungslücke erklären, wenn ein Prüfer wesentliche Fehler im Abschluss übersieht, obwohl diese bei ordnungsgemäßer Prüfung erkennbar gewesen wären?
Dies wäre Prüferversagen: Die Lücke entsteht durch nicht-normenkonformes Verhalten des Prüfers selbst (mangelhafte Prüfungsqualität), nicht durch falsche Erwartungen der Öffentlichkeit.
Stell dir vor, die Presse kritisiert Wirtschaftsprüfer nach einem Unternehmensskandal, obwohl die Prüfer alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt haben. Welche Art der Erwartungslücke liegt hier vor und wie könnte sie verringert werden?
Dies ist Normenversagen: Die Öffentlichkeit erwartet eine umfassendere Kontrollfunktion (z. B. Aufdeckung von Betrug), als das Gesetz tatsächlich vorsieht. Verringerung könnte erfolgen durch Aufklärung der Adressaten über Aufgaben und Grenzen der Prüfung oder durch gesetzliche Anpassungen (z. B. wie im Sarbanes-Oxley Act oder KonTraG).
In Deutschland wurden Gesetze wie KonTraG und BilReG erlassen. Wie tragen sie zur Verringerung der Erwartungslücke bei?
Diese Gesetze erweitern Transparenz- und Kontrollpflichten der Unternehmen (z. B. Pflicht zum Risikomanagement, detailliertere Berichtspflichten, Stärkung der Corporate Governance). Dadurch steigt die Erwartungskongruenz: Die gesetzliche Aufgabe des Prüfers nähert sich den Erwartungen der Stakeholder an.
Warum ist die Abgrenzung zwischen Normenversagen und Prüferversagen in der Praxis oft schwierig?
Weil Stakeholdererwartungen und gesetzliche Vorgaben ineinandergreifen. Ein Fehler kann sowohl aus unrealistischen Erwartungen (Normenversagen) als auch aus schlechter Prüfungsqualität (Prüferversagen) resultieren. Die Überlappung macht die Zuweisung unklar.
Wie trägt Öffentlichkeitsversagen dazu bei, dass die Erwartungslücke selbst dann bestehen bleibt, wenn Wirtschaftsprüfer normenkonform arbeiten?
Die Öffentlichkeit versteht den Bestätigungsvermerk oft falsch, interpretiert ihn als Garantie für Unternehmenssicherheit und kennt die Grenzen der Prüfung nicht. Dadurch bleibt die Lücke trotz korrekter Arbeit bestehen.
Angenommen, der Gesetzgeber erweitert die Prüfungsnormen (z. B. durch SOX oder KonTraG). Welche Teile der Erwartungslücke würden dadurch kleiner, welche blieben bestehen?
Das Normenversagen wird kleiner, weil gesetzliche Aufgaben näher an den Erwartungen liegen.
Das Prüferversagen bleibt potenziell bestehen, weil menschliche Fehler möglich sind.
Das Öffentlichkeitsversagen bleibt bestehen, solange die Öffentlichkeit die Prüfungsleistung falsch versteht.
Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen Prüferversagen und Öffentlichkeitsversagen?
Wenn ein Prüfer Fehler macht, interpretiert die Öffentlichkeit dies oft über und verstärkt so das Misstrauen. Gleichzeitig kann schon eine falsche Wahrnehmung der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, der Prüfer habe versagt, auch wenn er normenkonform gearbeitet hat.
Wie ist die Erwartungslücke grafisch dargestellt?
Als Balken, der von den „Erwartungen der Öffentlichkeit“ (links unten) bis zur „wahrgenommenen Abschlussprüfung“ (rechts unten) reicht.
Wo im Balken steht „Normenversagen“ und wie ist es visualisiert?
Links im Balken, mit einem Pfeil mit zwei Spitzen (↔), der die mögliche Spannweite der Abweichung zeigt.
Wo ist „Prüferversagen“ angeordnet und wie verhält es sich zum Normenversagen?
In der Mitte des Balkens, ebenfalls mit einem Doppelpfeil (↔). Die linke Pfeilspitze berührt die rechte von „Normenversagen“ → zeigt die Überschneidung/Verbindung beider Bereiche.
Wo befindet sich „Öffentlichkeitsversagen“ im Schaubild?
Ganz rechts im Balken, auch mit einem Doppelpfeil (↔). Die linke Pfeilspitze berührt die rechte von „Prüferversagen“.
Was symbolisieren die Doppelpfeile in allen drei Bereichen?
Dass die Lücken in beide Richtungen variieren können und dass es Überschneidungen zwischen den einzelnen Versagensarten gibt.
Was ist eine Kapitalgesellschaft?
Eine juristische Person, deren Gesellschafter nur mit ihrer Einlage haften. Beispiele: GmbH, AG, KGaA.
Welche Kapitalgesellschaften unterliegen keiner Prüfungspflicht?
Kleine Kapitalgesellschaften (§ 267 Abs. 1, 4 HGB), z. B. kleine GmbH oder AG.
Jahresabschluss + Lagebericht (§ 316 Abs. 1 S. 1 HGB, § 317 Abs. 2 HGB), ohne Erklärung zur Unternehmensführung (§ 289a HGB).
Welche Prüfungsgegenstände hat ein Prüfer bei mittelgroßen Kapitalgesellschaften?
Welche Prüfungsgegenstände hat ein Prüfer bei großen, kapitalmarktorientierten Kapitalgesellschaften?
Jahresabschluss inkl. Kapitalflussrechnung & Eigenkapitalspiegel, Lagebericht (ohne Erklärung zur Unternehmensführung), Vorhandensein und Effektivität des Risikofrüherkennungssystems (§ 317 Abs. 4 HGB, § 91 AktG).
Ein kleines Start-up hat die Rechtsform GmbH. Muss es seinen Jahresabschluss prüfen lassen? Begründe.
Nein, als kleine Kapitalgesellschaft besteht keine Prüfungspflicht (§ 316 Abs. 1 S. 1 HGB).
Ein mittelgroßes Unternehmen plant, seine Erklärung zur Unternehmensführung prüfen zu lassen. Ist das gesetzlich vorgeschrieben?
Nein, § 317 Abs. 2 HGB schließt die Prüfung der Erklärung zur Unternehmensführung aus. Pflichtprüfung umfasst nur Jahresabschluss + Lagebericht.
Eine große, börsennotierte AG muss geprüft werden. Welche zusätzlichen Bestandteile prüft der Wirtschaftsprüfer im Vergleich zu mittelgroßen Gesellschaften?
Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel und das Risikofrüherkennungssystem nach § 91 AktG.
Warum steigt die Prüfungspflicht mit der Unternehmensgröße und Kapitalmarktorientierung?
Größere und kapitalmarktorientierte Unternehmen haben höheres Publizitätsinteresse und größere Auswirkungen auf Anleger, daher muss der Prüfer umfassender prüfen, um Vertrauen zu schaffen.
Welche Konzerne unterliegen der Pflicht zur Konzernabschlussprüfung ?
Alle Konzerne, deren Mutter eine Kapitalgesellschaft ist, soweit keine Befreiung nach §§ 291–293 HGB greift (§ 316 Abs. 2 S. 1 HGB).
Welche Bestandteile umfasst der Konzernabschluss nicht kapitalmarktorientierter Konzerne?
Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel, wahlweise Segmentberichterstattung (§ 297 Abs. 1 HGB), Konzernlagebericht.
Welche Rechnungslegungsstandards sind bei kapitalmarktorientierten Konzernen verpflichtend?
IFRS (§ 315a Abs. 1 HGB).
Was bleibt bei kapitalmarktorientierten Konzernen zusätzlich neben IFRS zu prüfen?
Der Konzernlagebericht nach § 315 HGB.
Ein Konzern ist mittelgroß, Mutter ist eine GmbH, aber nicht kapitalmarktorientiert. Welche Prüfungsgegenstände umfasst die Pflichtprüfung?
Konzernabschluss inkl. Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel, wahlweise Segmentberichterstattung sowie der Konzernlagebericht.
Warum schreibt der Gesetzgeber kapitalmarktorientierten Konzernen IFRS-Abschlüsse vor?
Zur Erhöhung der Transparenz und internationalen Vergleichbarkeit für Investoren, da nationale HGB Abschlüsse international kaum verständlich wären
Ein Konzern möchte sich auf § 291 HGB berufen, um keine Konzernabschlüsse erstellen zu müssen. Was prüfst du als Erstes?
Ob ein Befreiungstatbestand nach §§ 291–293 HGB greift, z. B. durch Einbeziehung in einen übergeordneten Konzernabschluss (sog. „Befreiungskonzern“).
Ab welcher Größe müssen Nicht-Kapitalgesellschaften nach § 1 PublG einen Jahresabschluss prüfen lassen?
Wenn sie mind. eines der Kriterien überschreiten: 65 Mio. Bilanzsumme, 130 Mio. Umsatz, 5.000 Mitarbeiter.
Was ist nach § 6 Abs. 1 PublG prüfungspflichtig bei großen Nicht-Kapitalgesellschaften?
Jahresabschluss und Lagebericht.
Was ist nach § 14 Abs. 1 PublG prüfungspflichtig bei Nicht-Kapitalgesellschafts-Konzernen über der Größen-Schwelle?
Konzernabschluss und Konzernlagebericht.
Welche Personengesellschaften gelten prüfungsrechtlich wie Kapitalgesellschaften?
Personengesellschaften ohne natürlichen Vollhafter, z. B. GmbH & Co. KG (§ 264a HGB).
Ein großer eingetragener Verein (keine Kapitalgesellschaft) hat 200 Mio. € Umsatz und 6.000 Mitarbeiter. Was folgt daraus?
Er überschreitet die Schwellenwerte nach § 1 PublG → Prüfungspflicht des Jahresabschlusses und Lageberichts nach § 6 PublG.
Eine Stiftung ist Mutterunternehmen eines Konzerns mit 140 Mio. € Umsatz und 7.000 Mitarbeitern. Was bedeutet das für die Rechnungslegung?
Sie fällt unter § 14 PublG → Konzernabschluss und Konzernlagebericht sind prüfungspflichtig.
Eine GmbH & Co. KG überschreitet keine PublG-Schwellenwerte. Muss sie dennoch geprüft werden?
Ja, weil sie eine Personengesellschaft ohne natürlichen Vollhafter ist → § 264a HGB → sie wird behandelt wie eine Kapitalgesellschaft.
Eine Gesellschaftsform, bei der das Kapital im Vordergrund steht und die Gesellschafter nur beschränkt haften (in der Regel mit ihrer Einlage).
Welche sind die typischen Rechtsformen von Kapitalgesellschaften in Deutschland?
GmbH, AG, KGaA, (teilweise auch UG als „kleine GmbH“).
Wer ist bei Kapitalgesellschaften Gesellschafter und wie haftet er?
Gesellschafter sind Kapitalgeber (natürliche oder juristische Personen). Sie haften nicht persönlich, sondern nur mit ihrer Einlage.
Was ist eine Personengesellschaft?
Eine Gesellschaftsform, bei der die Gesellschafter im Vordergrund stehen und persönlich (oft unbeschränkt) haften.
Welche sind die typischen Rechtsformen von Personengesellschaften in Deutschland?
OHG, KG, GbR, Partnerschaftsgesellschaft
Wie ist die Haftung in Personengesellschaften?
In der OHG haften alle Gesellschafter unbeschränkt, in der KG haften die Komplementäre unbeschränkt und die Kommanditisten nur mit ihrer Einlage.
Warum gilt eine GmbH & Co. KG als „Kapitalgesellschafts-ähnlich“?
Weil hier keine natürliche Person unbeschränkt haftet (die GmbH ist Komplementär). Daher § 264a HGB → wird wie eine Kapitalgesellschaft behandelt.
Welche 3 Merkmale sind relevant für die Einstufung von Kapitalgesellschaften nach HGB?
Bilanzsumme, Umsatzerlöse, durchschnittliche Arbeitnehmerzahl.
Ab welchen Schwellenwerten gilt eine Gesellschaft als klein?
Bilanzsumme ≤ 7,5 Mio. €, Umsatzerlöse ≤ 15 Mio. €, Arbeitnehmer ≤ 50 (2 von 3 Kriterien über 2 Jahre nicht überschritten).
Ab welchen Schwellenwerten gilt eine Gesellschaft als mittelgroß?
Wenn sie 2 von 3 Kriterien aus § 267 Abs. 1 überschreitet, aber 2 von 3 Kriterien aus § 267 Abs. 2 nicht überschreitet (Bilanzsumme ≤ 25 Mio., Umsatz ≤ 50 Mio., Arbeitnehmer ≤ 250).
Wann gilt eine Gesellschaft als groß?
Wenn sie 2 von 3 Kriterien des § 267 Abs. 2 überschreitet oder kapitalmarktorientiert ist (§ 2 Abs. 11 WpHG).
Über wie viele Abschlussstichtage hinweg wird die Einstufung geprüft?
Über 2 aufeinanderfolgende Stichtage.
Eine GmbH hat 20 Mio. Bilanzsumme, 30 Mio. Umsatz, 100 Mitarbeiter. Wie wird sie eingestuft?
Kriterien § 267 Abs. 1: Alle überschritten → nicht klein.
Kriterien § 267 Abs. 2: Bilanzsumme (20 Mio. < 25 Mio.), Umsatz (30 Mio. < 50 Mio.), Mitarbeiter (100 < 250) → 2 von 3 nicht überschritten. ➡️ Einstufung: mittelgroß.
Eine AG hat 6 Mio. Bilanzsumme, 14 Mio. Umsatz, 70 Mitarbeiter. Einstufung?
Bilanzsumme (6 Mio. < 7,5 Mio.) + Umsatz (14 Mio. < 15 Mio.) = 2 von 3 Kriterien nicht überschritten. ➡️ kleine Kapitalgesellschaft.
Ein Unternehmen ist kapitalmarktorientiert, hat aber nur 5 Mio. Bilanzsumme, 8 Mio. Umsatz, 30 Mitarbeiter. Einstufung?
Kapitalmarktorientierung → automatisch große Kapitalgesellschaft, unabhängig von Kennzahlen.
Eine GmbH hat 40 Mio. Bilanzsumme, 60 Mio. Umsatz und 200 Mitarbeiter. Wie wird sie eingestuft?
§ 267 Abs. 2: Bilanzsumme (40 Mio. > 25 Mio.), Umsatz (60 Mio. > 50 Mio.), Mitarbeiter (200 < 250). → 2 von 3 überschritten. ➡️ große Kapitalgesellschaft.
Prinzipal Agenten Theorie
1. Was musst du verstanden haben?
Die Folie erklärt, warum es Wirtschaftsprüfer braucht – aus Sicht der Agency-Theorie.
👉 Es geht um asymmetrische Information:
• Der Prinzipal (Eigentümer/Aufsichtsrat) hat weniger Infos als der Agent (Vorstand, der das Unternehmen führt).
• Damit keine Fehlentscheidungen oder Machtmissbrauch entstehen, wird ein unabhängiger Dritter (Wirtschaftsprüfer) eingeschaltet.
• Dieser sorgt durch Abschlussprüfung (Monitoring) und ggf. freiwillige Prüfungen (Signaling) für Transparenz.
Das Schaubild zeigt die Beziehungen:
• Prinzipal (Aufsichtsrat) → delegiert Aufgaben & zahlt Vergütung → Agent (Vorstand).
• Agent berichtet zurück an den Prinzipal (Berichterstattung).
• Damit das glaubwürdig ist, schaltet der Prinzipal Wirtschaftsprüfer ein (Monitoring).
• Zusätzlich kann der Agent freiwillig Prüfungen beauftragen, um Vertrauen zu schaffen (Signaling).
3. Kern-Message der Folie
👉 Wirtschaftsprüfung dient dazu, Informationsasymmetrien im Prinzipal-Agent-Verhältnis zu reduzieren.
• Der Aufsichtsrat (Prinzipal) will sicherstellen, dass der Vorstand (Agent) im Sinne der Eigentümer handelt.
• Dafür nutzt er Monitoring (gesetzliche Abschlussprüfung).
• Der Vorstand kann zusätzlich Signaling einsetzen (freiwillige Prüfungen), um seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
Was versteht man unter asymmetrischer Information im Agency-Ansatz?
Eine Situation, in der der Agent (Vorstand) mehr Informationen über das Unternehmen besitzt als der Prinzipal (Aufsichtsrat/Eigentümer), was zu einem Machtungleichgewicht führt.
Wer ist Prinzipal und wer ist Agent im Kontext der Wirtschaftsprüfung?
Prinzipal = Aufsichtsrat als Vertreter der Eigenkapitalgeber, Agent = Vorstand als Unternehmensleitung.
Welche Rolle spielt der Wirtschaftsprüfer?
Er liefert unabhängige Informationen durch die Abschlussprüfung (Monitoring), die die Informationsasymmetrie verringern.
Was ist der Unterschied zwischen Monitoring und Signaling?
Monitoring = gesetzliche Abschlussprüfung im Auftrag des Prinzipals, Signaling = freiwillige Prüfungen, die der Agent initiiert, um Vertrauen zu schaffen.
Ein Vorstand möchte eine freiwillige Prüfung durchführen, um seine Glaubwürdigkeit gegenüber Investoren zu erhöhen. Welches Agency-Problem adressiert er und wie nennt man dieses Vorgehen?
Er adressiert das Problem der Informationsasymmetrie und betreibt Signaling, indem er durch eine freiwillige Prüfung Transparenz schafft.
Angenommen, ein Aufsichtsrat beauftragt einen Wirtschaftsprüfer mit der Prüfung des Jahresabschlusses. Welcher Mechanismus der Agency-Theorie liegt hier vor und warum?
Das ist Monitoring, weil der Prinzipal durch die Abschlussprüfung die Handlungen und Informationen des Agenten überwachen und absichern will.
Warum ist es problematisch, wenn es keinen unabhängigen Wirtschaftsprüfer gibt?
Ohne unabhängige Prüfung kann der Agent Informationen verfälschen oder zurückhalten, was zu Fehlentscheidungen des Prinzipals führt (klassisches Agency-Problem: Moral Hazard, Adverse Selection).
Übertrage den Agency-Ansatz auf einen anderen Bereich (z. B. Bankenaufsicht oder Corporate Governance). Welche Rolle spielt dort die Prüfung?
Bei Banken fungiert die Aufsichtsbehörde als Prinzipal und die Bankleitung als Agent. Externe Prüfungen (z. B. Risikoberichte) dienen der Reduktion von Informationsasymmetrien und schützen die Gläubiger sowie das Finanzsystem.
Beschreibe die Prinzipal Agenten Theorie
Was du verstanden haben musst
Die Folienreihe beschreibt gesetzlich geregelte Zugangsvoraussetzungen zum Beruf des Wirtschaftsprüfers (WP).
Es geht also um wer WP werden darf, unter welchen Bedingungen, nach welchem Verfahren und welche Anforderungen an Einzelpersonen und Gesellschaften gestellt werden.
Rechtsgrundlagen
WPO (Wirtschaftsprüferordnung): Hauptgesetz, das alles rund um den Beruf regelt (Berufszugang, Pflichten, Haftung etc.).
WiPrPrüfV (Wirtschaftsprüferprüfungsverordnung): Regelt Details zur Prüfung (Ablauf, Prüfungsgebiete, Kommission etc.).
Zugang für Einzelpersonen
(I) Zulassungsverfahren
Das Ziel ist die fachliche Auslese: Nur geeignete Bewerber sollen WP werden.
Es gibt eine Prüfungsstelle bei der WPK, die das Verfahren organisiert (§ 7 WPO).
Zulassung erfolgt nach schriftlichem Antrag.
(II) Persönliche Voraussetzungen
Nur persönlich geeignete Bewerber dürfen zugelassen werden. 👉 Kein Vorstrafen, kein unseriöses Verhalten, kein Missbrauch der Position etc.
§ 16 WPO: Gründe für Versagung der Bestellung
§ 20 WPO: Rücknahme oder Widerruf, wenn Ungeeignetheit später festgestellt wird.
(III) Fachliche Voraussetzungen
Vorbildung (§ 8 WPO):
Grundsätzlich: abgeschlossenes Hochschulstudium (kein Fakultätsvorbehalt → auch z. B. Mathematik, Jura, Informatik).
Gleichstellung von Universitäten und Fachhochschulen.
Ausnahme: langjährige Tätigkeit (10 Jahre beim WP, 5 Jahre als vBP/StB).
Tätigkeit (§ 9 WPO):
Mind. 3 Jahre Berufserfahrung, davon 2 Jahre Prüfungstätigkeit.
Bei kürzeren Studiengängen (< 8 Semester): 4 Jahre Berufspraxis erforderlich.
Teilsanrechnungen für Tätigkeiten als Steuerberater, Revisor etc.
(IV) Erleichterungen
§ 8a, 13, 13a, 13b WPO: Verkürzungen oder Anerkennungen für bestimmte Studiengänge oder Vorprüfungen (z. B. StB, vBP, Uni-Programme).
(V) Wirtschaftsprüferexamen
Besteht aus schriftlichem und mündlichem Teil.
Prüfungsgebiete (§ 12 WPO):
Wirtschaftsprüfung/Unternehmensbewertung + Berufsrecht
Angewandte BWL und VWL
Wirtschaftsrecht
Steuerrecht
7 Aufsichtsarbeiten + mündliche Prüfung (Kurzvortrag + 5 Abschnitte).
Nach Bestehen: Bestellung durch WPK (§ 15 WPO) → offizielle Urkunde.
Ohne Berufshaftpflichtversicherung (BHV) keine Anerkennung!
Zugang für WP-Gesellschaften
(I) Anerkennung (§ 28 WPO)
Entspricht inhaltlich der Bestellung einer Einzelperson.
Leitung: Mehrheit der Geschäftsleiter muss WP sein.
Residenzpflicht: Mind. ein leitender WP muss am Sitz der Gesellschaft tätig sein.
(II) Weitere Voraussetzungen (§ 28 WPO)
Gesellschafter: WP, WPG, vBP, StB, RA oder andere nach § 44b Abs. 2 WPO zulässige Personen.
Vinkulierte Namensanteile: bei Kapitalgesellschaften – Anteile dürfen nur mit Zustimmung übertragen werden.
Haftungsbasis: mind. 25.000 € Stammkapital (bei GmbH).
BHV: Pflichtversicherung erforderlich.
(III) Rechtsformen (§ 27, 31 WPO)
Erlaubte Formen:
Europäische Gesellschaft (SE)
Gesellschaften nach deutschem Recht
Gesellschaften nach EU-/EWR-Recht
Firmenname muss den Zusatz „Wirtschaftsprüfungsgesellschaft“ tragen.
Welche zwei zentralen Rechtsgrundlagen regeln den Zugang zum WP-Beruf?
Die Wirtschaftsprüferordnung (WPO) und die Wirtschaftsprüferprüfungsverordnung (WiPrPrüfV).
Welche Behörde ist für die Durchführung des Zulassungsverfahrens zuständig?
Die Prüfungsstelle für das Wirtschaftsprüferexamen bei der Wirtschaftsprüferkammer (WPK).
Was sind die persönlichen Zulassungsvoraussetzungen nach WPO?
Besondere persönliche Eignung, kein Fehlverhalten, kein Widerrufsgrund (§§ 16, 20 WPO).
Was sind die fachlichen Zulassungsvoraussetzungen (§§ 8 und 9 WPO)?
Hochschulabschluss (oder gleichwertige Berufserfahrung) und mindestens drei Jahre Berufstätigkeit (davon zwei Jahre Prüfungstätigkeit).
Wie ist das Wirtschaftsprüferexamen aufgebaut?
Schriftlicher Teil (7 Aufsichtsarbeiten) und mündlicher Teil (Kurzvortrag + 5 Prüfungsabschnitte) in vier Fachgebieten.
Was ist zwingend erforderlich, um als WP anerkannt zu werden?
Bestehen des Examens, Bestellung durch WPK und Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung.
Wer darf Gesellschafter einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sein?
WP, WPG, vBP, StB, RA und weitere nach § 44b Abs. 2 WPO zugelassene Personen.
Welche Rechtsformen dürfen WPGs annehmen?
SE, deutsche Gesellschaften (z. B. GmbH, AG) oder EU-/EWR-Gesellschaften.
Eine Bewerberin hat ein abgeschlossenes Mathematikstudium und fünf Jahre Berufserfahrung in einer WP-Gesellschaft. Kann sie zum Examen zugelassen werden?
Ja, da kein Fakultätsvorbehalt besteht (§ 8 WPO) und die Tätigkeitserfordernisse (§ 9 WPO) erfüllt sind.
Ein Bewerber war zehn Jahre lang in einem Industrieunternehmen als Revisor tätig, ohne Studium. Kann er zugelassen werden?
Nein, § 8 WPO erlaubt Ausnahmen nur bei zehnjähriger Tätigkeit bei einem WP oder fünfjähriger Tätigkeit als vBP/StB.
Eine WP-Gesellschaft hat zwei Geschäftsführer, nur einer davon ist WP. Ist das zulässig?
Nein, grundsätzlich muss die Mehrheit der Geschäftsleiter WP sein (§ 28 WPO).
Eine Gesellschaft möchte als „Audit & Consulting GmbH“ firmieren. Ist das zulässig?
Nur, wenn die Bezeichnung „Wirtschaftsprüfungsgesellschaft“ enthalten ist (§ 31 WPO).
Warum ist die Berufshaftpflichtversicherung Voraussetzung für die Anerkennung?
Sie schützt Mandanten und Dritte vor finanziellen Schäden durch Prüfungsfehler – essenziell für das Vertrauen in den Berufsstand.
Was sind berufsständische Organisationen in der Wirtschaftsprüfung?
Institutionen, die den Berufsstand vertreten, selbst verwalten und fachlich weiterentwickeln.
Welche drei Aufgaben erfüllen sie?
Vertretung in der Öffentlichkeit, Selbstverwaltung, berufliche Facharbeit.
Was ist ihre zentrale Aufgabe?
Herausgabe und Sicherung der Einhaltung von Prüfungsnormen
Nenne zwei Beispiele für berufsständische Organisationen in Deutschland.
Wirtschaftsprüferkammer (WPK) und Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW).
Was versteht man unter berufsständischen Organisationen im Bereich der Wirtschaftsprüfung?
Berufsständische Organisationen sind Institutionen, die den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer nach außen vertreten, berufliche Selbstverwaltungsaufgaben wahrnehmen und sich um die fachliche Weiterentwicklung des Berufs kümmern. Sie sichern damit Qualität, Unabhängigkeit und die öffentliche Wahrnehmung des Berufs.
Welche drei Hauptaufgaben erfüllen berufsständische Organisationen laut Folie?
Vertretung des Berufsstands in der Öffentlichkeit (z. B. gegenüber Politik, Medien, Gesellschaft)
Wahrnehmung beruflicher Selbstverwaltungsaufgaben (z. B. Zulassung, Aufsicht, Prüfungsorganisation)
Fachliche Arbeit (Erstellung und Weiterentwicklung von Prüfungsstandards, Fachgutachten, Empfehlungen)
Was sind die zentralen Aufgaben berufsständischer Organisationen in Bezug auf Prüfungsnormen?
Zentrale Aufgaben sind die Herausgabe von Prüfungsnormen, die den Wirtschaftsprüfern verbindliche fachliche Standards vorgeben, und die Sicherung der Einhaltung dieser Normen, z. B. durch Qualitätskontrollen und berufsaufsichtliche Verfahren. Dadurch wird ein einheitliches Qualitätsniveau gewährleistet.
Nenne zwei wichtige berufsständische Organisationen in Deutschland.
Wirtschaftsprüferkammer (WPK) – gesetzlich verankerte Organisation, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) – privatrechtlicher Verein, verantwortlich für die fachliche Weiterentwicklung und Herausgabe von Prüfungsstandards
Warum ist es sinnvoll, dass die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) als Selbstverwaltungsorgan und nicht der Staat die Zulassung und Aufsicht übernimmt?
Die WPK verfügt über fachliche Expertise, kennt die berufsspezifischen Anforderungen und kann effizient und praxisnah auf Entwicklungen reagieren. Dadurch wird die Unabhängigkeit des Berufs gestärkt, da Entscheidungen nicht allein politisch motiviert erfolgen, und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wirtschaftsprüfer bleibt erhalten.
Welche Folgen könnten entstehen, wenn berufsständische Organisationen die Einhaltung der Prüfungsnormen nicht überwachen würden?
Es könnte zu Qualitätsunterschieden bei Prüfungen kommen, die öffentliche Vertrauenswürdigkeit des Berufs würde sinken, und es bestünde ein höheres Risiko für Fehlurteile oder mangelhafte Prüfungen, was rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen für Unternehmen nach sich ziehen könnte.
Wie tragen berufsständische Organisationen zur Reduktion der Erwartungslücke zwischen Öffentlichkeit und Wirtschaftsprüfern bei?
Durch die einheitliche Erstellung und Durchsetzung von Prüfungsnormen wird sichergestellt, dass Prüfungsleistungen nachvollziehbar und standardisiert sind. Dies erhöht die Transparenz, verbessert die Verständlichkeit der Prüfungsergebnisse und reduziert Missverständnisse oder überhöhte Erwartungen seitens der Öffentlichkeit.
Stell dir vor, ein Unternehmen zweifelt an der Qualität eines Prüfers. Welche Rolle spielen berufsständische Organisationen in diesem Fall?
Die berufsständischen Organisationen überwachen die Einhaltung der Prüfungsstandards und können Qualitätskontrollen oder berufsaufsichtliche Maßnahmen durchführen. Sie stellen sicher, dass der Prüfer den Standards entspricht, und schützen dadurch das Unternehmen sowie die Öffentlichkeit vor mangelhafter Prüfung.
Was ist die Rechtsform der WPK und wo hat sie ihren Sitz?
Körperschaft des öffentlichen Rechts (§ 4 Abs. 2 WPO), Sitz in Berlin.
Wer ist verpflichtet, Mitglied der WPK zu sein?
Alle WP, vBP, WPG und vBPG.
Nenne die Organe der WPK und deren Aufgaben kurz.
Beirat → Kontrollorgan, wählt Vorstand
Vorstand → Gesamtleitung
Präsident → Repräsentation nach außen
Kommission für Qualitätskontrolle → Überwachung der Prüfungsstandards
Wer beaufsichtigt die WPK und wer hat die Letztentscheidungsbefugnis?
Aufsicht: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Letztentscheidungsbefugnis: Abschlussprüferaufsichtsstelle.
Warum ist es sinnvoll, dass die WPK als Körperschaft des öffentlichen Rechts und nicht als privater Verein organisiert ist?
Damit sie staatlich legitimierte Aufgaben erfüllen kann, z. B. Pflichtmitgliedschaft, berufsaufsichtliche Aufgaben, Qualitätskontrollen, und gleichzeitig die Unabhängigkeit und das Vertrauen in den Berufsstand gesichert werden.
Welche Vorteile bringt die Pflichtmitgliedschaft für die Effektivität der WPK?
Alle relevanten Prüfer sind Mitglied, was die Durchsetzung von Normen, die Qualitätskontrolle und die Selbstverwaltung effizient und verbindlich macht.
Wie gewährleistet die Wahl- und Leitungsstruktur die fachliche Legitimation?
WP wählen den Beirat → Beirat wählt den Vorstand. Dadurch kommen Leitungspersonen direkt aus dem Berufsstand, was die fachliche Kompetenz und Neutralität sichert.
Die APAS hat die endgültige Entscheidungsbefugnis, sorgt für Rechtssicherheit und konsistente Entscheidungen im Berufsstand.
Welche Rolle spielt die Abschlussprüferaufsichtsstelle (APAS) bei Konflikten innerhalb der WPK?
Welche gesetzliche Grundlage regelt die Aufgaben der WPK?
§ 57 Abs. 1 WPO.
Nenne drei zentrale Aufgaben der WPK.
Ausübung der Berufsaufsicht
Interessenvertretung der Mitglieder
Beteiligung bei berufsqualifizierenden Examina (Zusätzlich: Qualitätskontrolle, Normsetzung, Prüfstelle)
Welche Aufgabe hat die WPK im Bereich der Qualitätskontrolle?
Sie betreibt ein System der Qualitätskontrolle, das die Prüfungsleistungen und Prozesse der WP, vBP, WPG und vBPG überwacht und sicherstellt, dass Standards eingehalten werden.
Was ist die Funktion der selbstständigen Prüfstelle der WPK?
Durchführung von Examina und berufsaufsichtlichen Aufgaben, z. B. Kontrolle der Prüfungsleistungen und Mitwirkung bei der Zulassung von Wirtschaftsprüfern.
Warum ist es wichtig, dass die WPK sowohl Interessenvertretung als auch Berufsaufsicht übernimmt?
Die Kombination sorgt dafür, dass die WPK die Interessen der Mitglieder wahrt, gleichzeitig aber die Qualität und Einhaltung beruflicher Pflichten sichert. So wird Vertrauen in die Prüfungsleistungen und den Berufsstand gewährleistet.
Welche Rolle spielt die WPK bei berufsqualifizierenden Examina und wie unterstützt das die Qualität im Berufsstand?
Die WPK organisiert und beteiligt sich an Examina, sodass nur fachlich geeignete Bewerber zugelassen werden. Dies sichert die fachliche Auslese und Kompetenz zukünftiger Wirtschaftsprüfer.
Wie tragen die Aufgaben der WPK zur Reduzierung der Erwartungslücke bei?
Durch Berufsaufsicht, Qualitätskontrolle und Normsetzung werden Prüfungsstandards einheitlich eingehalten, Ergebnisse transparent dargestellt und das Vertrauen der Öffentlichkeit gestärkt.
Stell dir vor, ein Mitglied erfüllt seine beruflichen Pflichten nicht. Welche WPK-Aufgaben greifen in diesem Fall?
Die Berufsaufsicht überprüft den Prüfer, ggf. werden Maßnahmen ergriffen. Gleichzeitig kann die Prüfstelle involviert werden, z. B. bei berufsaufsichtlichen Verfahren oder Prüfungsüberprüfungen.
Was ist das IDW und welche Rechtsform hat es?
Das Institut der Wirtschaftsprüfer ist ein eingetragener Verein (e.V.), also eine privatrechtliche Organisation.
Ist die Mitgliedschaft im IDW verpflichtend?
Nein, sie ist freiwillig.
Nenne die Organe des IDW.
Wirtschaftsprüfertag, Verwaltungsrat, Vorstand.
Worin unterscheidet sich das IDW von der WPK?
WPK = öffentlich-rechtlich, Pflichtmitgliedschaft; IDW = privatrechtlich, freiwillige Mitgliedschaft.
Was sind die Hauptaufgaben des IDW?
Förderung der Fachgebiete und Interessenvertretung der Wirtschaftsprüfer.
Ein Wirtschaftsprüfer tritt der WPK nicht bei. Welche Konsequenz hat das?
Das ist nicht möglich, da die WPK Pflichtmitgliedschaft hat. Beim IDW wäre es aber möglich, da dort freiwillige Mitgliedschaft besteht.
Ein Prüfer möchte fachlich auf dem neuesten Stand bleiben. Welche Organisation unterstützt ihn dabei?
Das IDW, da es fachliche Leitlinien, Schulungen und Standards bereitstellt.
Warum sind IDW-Standards in der Praxis wichtig, obwohl das IDW keine gesetzliche Institution ist?
Weil Gerichte und Aufsichtsbehörden die IDW-Prüfungsstandards (IDW PS) als anerkannte fachliche Regeln der Berufsausübung ansehen
Was bedeutet die Abkürzung IDW PS?
Das sind die „IDW-Prüfungsstandards“ – fachliche Normen und Arbeitshilfen, die das IDW entwickelt, um die Durchführung von Prüfungen zu regeln.
Welche Aufgaben übernimmt das IDW laut dieser Folie?
Es entwickelt fachliche Normen (IDW PS), füllt gesetzliche Freiräume mit praxisgerechten Interpretationen und gibt Empfehlungen zu offenen Prüfungsfragen.
Warum sind IDW-Standards wichtig, obwohl es schon Gesetze gibt?
Weil Gesetze oft zu allgemein sind. Das IDW konkretisiert sie, damit Prüfer sie einheitlich anwenden können.
Sind IDW PS gesetzlich verpflichtend?
Nein, sie sind privatrechtlich, gelten aber als anerkannte fachliche Standards – praktisch verbindlich.
Ein Prüfer ist unsicher, wie er einen neuen Bilanzierungssachverhalt prüfen soll. Wo findet er eine verlässliche Orientierung?
Beim IDW, das durch Stellungnahmen und IDW PS fachliche Leitlinien vorgibt.
Ein Prüfer hält sich nicht an einen IDW-Standard, ohne das zu begründen. Welche Konsequenzen kann das haben?
Es kann als Verstoß gegen anerkannte berufliche Standards gewertet werden – mit möglichen berufsrechtlichen oder haftungsrechtlichen Folgen.
Wie trägt das IDW zur Qualitätssicherung der Abschlussprüfung bei?
Durch die Entwicklung einheitlicher Prüfungsstandards, die sicherstellen, dass alle Prüfer nach denselben fachlichen Maßstäben arbeiten.
Warum ist das IDW besonders wichtig bei neuen oder komplexen Geschäftsvorfällen?
Weil es schnell fachliche Interpretationen liefert, bevor gesetzliche Klarstellungen vorliegen, und so einheitliche Praxis ermöglicht.
Was ist die Hauptaufgabe der SEC im Zusammenhang mit der Wirtschaftsprüfung?
Sie überwacht den Kapitalmarkt und ist befugt, Prüfungsnormen festzulegen, delegiert diese Aufgabe aber an das PCAOB und das AICPA.
Wofür ist das PCAOB zuständig?
Für die Aufsicht und Standardsetzung bei Wirtschaftsprüfern börsennotierter Unternehmen.
Wann und durch welches Gesetz wurde das PCAOB gegründet?
Durch den Sarbanes-Oxley Act im Jahr 2002.
Welche Organisation entwickelt Standards für nicht-börsennotierte Unternehmen in den USA?
Das American Institute of Certified Public Accountants (AICPA).
Welche Themen decken die Standards des PCAOB ab?
Interne Kontrollen über die Finanzberichterstattung (ICFR), Unabhängigkeit der Prüfer und Prüfungsdokumentation.
Warum hat die SEC die Standardsetzungsbefugnis an das PCAOB und das AICPA delegiert?
Um spezialisierte, praxisnahe Organisationen mit der Entwicklung von Standards zu betrauen und gleichzeitig die öffentliche Aufsicht sicherzustellen.
Wie würde sich ein Börsengang eines Unternehmens auf die zuständige Prüfungsnormen-Organisation auswirken?
Nach dem Börsengang fällt das Unternehmen unter die Aufsicht des PCAOB statt des AICPA.
Warum ist das PCAOB trotz seiner privatrechtlichen Organisation als öffentliche Aufsicht zu betrachten?
Weil es durch den Sarbanes-Oxley Act staatlich legitimiert wurde und über verbindliche Prüfungs- und Inspektionsbefugnisse verfügt.
Wie unterscheiden sich PCAOB- und AICPA-Standards in der Praxis?
PCAOB-Standards sind stärker reguliert, öffentlich beaufsichtigt und betreffen börsennotierte Unternehmen, während AICPA-Standards auf Freiwilligkeit und Selbstregulierung bei nicht-börsennotierten Unternehmen beruhen.
Was ist das AICPA?
Das AICPA ist die zentrale Berufsorganisation der US-Wirtschaftsprüfer (CPAs).
Welche Hauptaufgaben hat das AICPA?
Es regelt den Berufszugang, fördert die Ausbildung, vertritt die Interessen der CPAs und entwickelt Prüfungsnormen.
Für welche Art von Unternehmen erlässt das AICPA Prüfungsnormen?
Für nicht-börsennotierte Unternehmen.
Was unterscheidet das AICPA vom PCAOB?
→ Das AICPA ist privat organisiert und zuständig für nicht-börsennotierte Unternehmen, das PCAOB ist staatlich und überwacht börsennotierte Unternehmen.
Ein Wirtschaftsprüfer in den USA prüft ein kleines, nicht-börsennotiertes Familienunternehmen. Nach welchen Standards arbeitet er?
Nach den AICPA-Standards, da das Unternehmen nicht börsennotiert ist.
Ein anderer Prüfer testiert den Abschluss eines großen, börsennotierten US-Unternehmens. Welche Institution überwacht ihn?
Das PCAOB, da es um börsennotierte Unternehmen geht.
Warum ist die Existenz des AICPA trotz PCAOB weiterhin wichtig?
Weil das AICPA für die Mehrheit der US-Unternehmen (nicht börsennotiert) die fachlichen Standards und die berufliche Qualitätssicherung sicherstellt.
Was ist die IFAC?
Die International Federation of Accountants ist der Weltverband der Wirtschaftsprüfer.
Wer vertritt Deutschland in der IFAC?
→ Das IDW und die WPK.
Welche Aufgaben hat die IFAC?
→ Sie gibt internationale Prüfungsnormen (ISA), Ethikstandards und Ausbildungsrichtlinien heraus.
Welche drei Gremien gehören zur IFAC und wofür sind sie zuständig?
IAASB (Prüfungsstandards), IESBA (Ethikstandards), IAESB (Ausbildungsstandards).
Wofür steht ISA?
→ International Standards on Auditing – die internationalen Prüfungsstandards der IFAC.
Ein deutscher Prüfer prüft eine Tochtergesellschaft eines US-Konzerns, die nach internationalen Regeln testiert werden muss. Nach welchen Standards sollte er prüfen?
Nach den ISA-Standards der IFAC, da diese international anerkannt sind.
Warum sind IFAC-Standards auch für deutsche Prüfer relevant, obwohl das HGB gilt?
Weil internationale Konzerne und grenzüberschreitende Prüfungen vergleichbare und internationale Standards benötigen.
Ein Land möchte seine Wirtschaftsprüferausbildung reformieren. An welchen internationalen Richtlinien kann es sich orientieren?
An den Ausbildungsstandards des IAESB der IFAC.
Warum ist der IESBA-Code of Ethics wichtig für Wirtschaftsprüfer weltweit?
Er schafft einheitliche ethische Grundsätze und stärkt das Vertrauen in die Abschlussprüfung über Ländergrenzen hinweg.
Was ist eine Norm?
→ Eine Regel oder Vorschrift, die menschliches Handeln steuert und bewertet.
Was versteht man unter der Normenfunktion?
→ Sie beschreibt den Zweck einer Norm, nämlich die Steuerung menschlichen Handelns.
Was ist der Unterschied zwischen normativer und positiver Betrachtung?
→ Normativ (präskriptiv) schreibt Handlungen vor oder verbietet sie, positiv (deskriptiv) beschreibt, wie gehandelt wird.
Was ist eine Prüfungsnorm?
→ Eine Regel, die das Verhalten des Abschlussprüfers in seiner Tätigkeit steuert.
Was versteht man unter einem Normensystem?
→ Eine geordnete Struktur mehrerer Prüfungsnormen, deren Hierarchie durch die WPO bestimmt wird.
Ein Prüfer möchte eine Prüfung schneller abschließen, als es die Standards erlauben. Welche Normenfunktion greift hier?
→ Die normative (präskriptive) Funktion, da die Norm vorgibt, wie korrekt zu handeln ist, unabhängig vom Zeitdruck.
Warum ist die WPO wichtig für das System der Prüfungsnormen?
→ Weil sie die Hierarchie und Ordnung der Normen festlegt und somit klare rechtliche Vorgaben für Prüfer schafft.
Ein Wirtschaftsprüfer beschreibt, wie Prüfungen in der Praxis häufig tatsächlich durchgeführt werden, ohne zu bewerten, ob das richtig ist. Welche Betrachtung liegt vor?
→ Die positive (deskriptive) Betrachtung
Warum ist die Unterscheidung zwischen normativer und positiver Betrachtung wichtig?
→ Weil sie zeigt, ob man vorschreibt, wie geprüft werden soll, oder beschreibt, wie tatsächlich geprüft wird – beides ist für Wissenschaft und Praxis relevant.
Was bedeutet die präskriptive Funktion der Prüfungsnormen?
Sie schreibt dem Prüfer bestimmte Handlungen vor oder verbietet sie.
Worin besteht die deskriptive Funktion?
Sie informiert über die Art und den Umfang der Prüfung und hilft dem Empfänger, das Prüfungsergebnis richtig zu interpretieren.
Was versteht man unter der Standardisierungsfunktion?
Sie sorgt für die Vergleichbarkeit geprüfter Abschlüsse in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit.
Was bewirkt die prophylaktische Funktion?
Sie verhindert durch Abschreckung Fehler und Unregelmäßigkeiten beim Prüfer und beim geprüften Unternehmen.
Welche Aufgabe hat die Schutzfunktion?
→ Sie stärkt die Position des Prüfers gegenüber dem Mandanten, indem sie ihm rechtliche und fachliche Sicherheit gibt.
Ein Prüfer hält sich streng an die Vorgaben der Prüfungsnormen. Welche Funktion wirkt hier besonders?
Die präskriptive Funktion, weil die Normen das Handeln direkt vorschreiben.
Ein Investor liest den Bestätigungsvermerk, um zu verstehen, wie sicher das Prüfungsergebnis ist. Welche Funktion ist relevant?
Die deskriptive Funktion, da sie das Prüfungsergebnis erklärbar macht.
Zwei Unternehmen wurden von unterschiedlichen Prüfern geprüft, aber die Ergebnisse sind gut vergleichbar. Welche Funktion greift hier?
Die Standardisierungsfunktion, weil sie Einheitlichkeit schafft.
Ein Unternehmen verzichtet aus Angst vor Sanktionen darauf, Manipulationen vorzunehmen. Welche Funktion wirkt hier?
Die prophylaktische Funktion, da sie abschreckend wirkt
Ein Mandant versucht, Druck auf den Prüfer auszuüben. Warum ist der Prüfer dennoch abgesichert?
Wegen der Schutzfunktion, die seine Unabhängigkeit und Position stärkt, solange er sich an die Normen hält.
Zuletzt geändertvor 2 Monaten