Verdauungsenzyme
Verdauungsenzyme zerlegen unsere Nahrung in absorbierbare Einzelteile
Verdauungsenzyme: Fett
Lipasen
Fett -> Fettsäuren
Verdauungsenzyme: Protein
Proteasen
Protein -> Aminosäuren
Verdauungsenzyme: Stärke
Amylasen
Stärke -> Glukose
Was sind Antinutritiva?
Substanzen, die die Nährstoffverwertung (Makronährstoffe, Mineralstoffe usw.) im Körper beeinträchtigen
Folgen von hoher Aufnahme von Antinutritiva
hohe Aufnahme kann zu Mangelernährung beitragen
Vorkommen von Antinutritiva
kommen natürlicherweise v.a. in pflanzlichen Lebensmitteln vor
Beispiele von Antinutritiva
Phytinsäure
Oxalsäure
Lektine
Trypsininhibitoren
Was machen Antinutritiva
Hemmen Enzyme wie Lipasen, Proteasen und Amylasen
Bestimmung von Antinutritiva
Trypsininhibitoren in Soja
Nachweis von alpha-Amylaseinhibitoren
Proteasen/Proteinasen
proteinspaltende Enzyme
Peptidbindung zwischen Aminosäuren wird gespalten
Unterscheidung zwischen Endoproteasen und Exoproteasen
Bildung im Pankreas als inaktive Vorstufe - Aktivierung im Dünndarm
Beispiele: Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin
Peptidbindung
Proteaseinhibitoren
Polypeptidketten (100-200 Aminosäuren) bzw. proteinähnliche (Makro-)Moleküle
Hemmen kompetetiv die Aktivität der Enzyme durch Besetzung des reaktiven Zentrums
können spezifisch wirksam oder mehrere Enzyme hemmen
Endogene Proteinaseinhibitoren
alpha1-Antitrypsin
alpha1-Antichymotrypsin
alpha2-Makroglobulin
alpha2-Antiplasmin
Antithromin III
C1-Inhibitor
Funktionen im Menschen bei Entzündungen, Blutgerinnung usw.
Exogene Proteinaseinhibitoren
Kunitz-Inhibitor
Bownman-Birk-Inhibitor
SBTI = soy bean trypsin inhibitor
Aufnahme über Lebensmittel (z.B. Soja)
Funktionen in der Pflanze v.a. Schutzwirkung vor Schädlingen
Warum sind exogene Proteinaseinhibitoren unerwünschte Nahrungsmittelinhaltsstoffe?
Störung der Proteinverdauung mit Folgeerscheinung
Gastrointestinale Beschwerden
Hyperplasie des Pankreas durch vermehrte Enzymbildung (Kompensation)
Wachstumsstörung durch Mangel an essentiellen Aminosäuren (Methionin, Threonin, Valin)
Methionin
Threonin
Valin
Exogene Proteinaseinhibitoren - Vorkommen
hohe Konzentrationen v.a. in Leguminosen (Samen)
Sojabohne (20 g pro kg)
Kichererbse (1,5 g pro kg)
Kartoffeln (1-2 g pro kg)
Getreide (2-3 g pro kg)
Exogene Proteinaseinhibitoren - Aufnahme
ca. 300 mg pro Tag (Vegetarier und Veganer ggf. deutlich höher)
Exogene Proteaseinhibitoren - Reduktionsmöglichkeiten
Erhitzen (z.B. Kochen, Toasten der Sojabohne)
Raffinierung (z.B. Soja-Öl-Herstellung)
Säureeinwirkung
Wovon hängt der Gehalt an Trypsininhibitoren in Lebensmitteln ab?
hängt sehr stark von Sorte, Reifungsgrad und Lagerzeit ab
Trypsininhibitor-Aktivität (TIA) - Bestimmung
basiert im Allgemeinen auf der Aktivtäts-Reduktion von zugefügtem Trypsin
verwendet werde sowohl das natürliche Substrat Casein als auch das synthetische Substrat BAPNA
BAPNA
Benzoyl-DL-Arginin-p-Nitroanilin
hiermit werden zuverlässigere Daten für die Analyse von TIA in der Sojabohne ermittelt
Trypsininhibitoren in Soja - Prinzip
bei pH 9,5 werden Inhibitoren aus dem Material extrahiert und mit bovinem Trypsin vermischt
Die Aktivität des verbliebenen Trypsins (nicht verbunden mit Trypsininhibitoren) wird durch Addition von BAPNA unter Standardbedingungen bestimmt
hierbei freigesetztes p-Nitroanilin weist eine gelbe Farbe auf, welche photometrisch bei 410 nm erfasst werden kann
Trypsininhibitoren in Soja - Versuchsdurchführung
Sojamehlextrakte + Trypsin -> ein Teil des Trypsins wird durch die Inhibitoren im Extrakt inaktiviert
Zugabe von BAPNA (Substrat) -> aktives Trypsin spaltet BAPNA (p-Nitroanilin Freisetzung)
Zugabe von Essigsäurelösung -> Säure denaturiert das Enzym (Reaktion wird nach bestimmter Zeit gestoppt)
Photometrische Messung -> Farbintensität lässt Rückschlüsse auf die Trypsinaktivität bzw. Inhibitoraktivität zu
Die Lösungen können im Abfluss entsorgt werden
Farbintensität lässt Rückschlüsse auf die Trypsinaktivität bzw. Inhibitoraktivität zu
max. Farbstoffbildung: kein Inhibitor, keine Trypsinhemmung -> bei Standardlösung
wenig Farbstoffbildung: viel aktiver Inhibitor, starke Trypsinhemmung -> bei nicht-erhitzter Probe
mehr Farbstoffbildung: weniger aktiver Inhibitor, wenig Trypsinhemmung -> bei erhitzter Probe
Trypsininhibitoraktivität (TIA = mg gehemmtes Trypsin pro g Probe) - Berechnung
TIA = 2,632 x VD X AI / m
VD = Verdünnungsfaktor
AI = Absorptionsveränderung
m = Einwaage (g)
2,632 = Konstante, welche auf dem Gewicht an gehemmten Trypsin pro ml basiert
1 -> 2 +3
1 = N-alpha-Benzoyl-DL-Arginin-p-Nitroanilide
2 = Benzoyl-Arginin-Rest
3 = p-Nitroanilin
Kohlenhydrate- bzw. Stärke-spaltende Enzyme
alpha-Amlyase ist die wichtigste Amylase für unsere Verdauung (Endo-Enzym)
spaltet innere alpha-1,4-Bindungen der Stärke hydrolytisch zu Oligosacchariden
Wirkung im Mund (Speichel-Amylase) und im Darm (pankreatische Amlyase)
Folgen der Hemmung der alpha-Amylase
die Kohlenhydrate werden in den Darm transportiert, ohne verarbeitet oder absorbiert zu werden
Darmbakterien fermentieren diese, was zu Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Aufgeblasenheit führen kann
Amlyase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs)
natürliche Pflanzenproteine, die sowohl alpha-Amylase als auch Trypsin hemmen
Zusammenhang mit Nichtzöliakie-Nichtweizenallergie-Weizensensitivität wird stark vermutet
Symptome: Gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit, Kopfschmerzen usw.
Amlyase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) - Immunsystem
zeigen zusätzlich eine überproportionale Wirkung auf das Immunsystem
Aktivieren das angeborene Immunsystem, v.a. über den Toll-like-Rezeptor 4 (TLR4)
Entzündliche Reaktion, v.a. im Darm, aber auch systemisch
Amlyase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) - Vorkommen
spezifisch für glutenhaltige Süßgräser wie Weizen, Roggen, Gerste usw.
Glutenfreie Süßgräser wie Mais, Reis, Hirse sowie Pseudogetreide bilden keine ATIs
starker Alpha-Amylaseinhibitor in Leguminosen (weiße Kidneybohne)
Phaseolin
Amlyase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) - Aufnahme
v.a. über industriell hergestelltes Brot/Gebäck
Amlyase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) - Reduktionsmöglichkeiten
Verwendung von alten Getreidesorten anstelle des “modernen” Hochleistungsweizen
Traditionelle Backmethoden (längere Teigführung)
Langzeitfermentation (z.B. Sauerteig)
mittels Disc-Assay
Disc Assay - Allgemeines Prinzip (kurz)
Mehlextrakte + alpha-Amylase
Tränkung von “Filter-Discs” auf stärkehaltigen Nährböden
Färbung der Nährböden mit Jod-Indikator
Bestimmung des Hemmhofdurchmessers
Nachweis von Alpha-Amylaseninhibitoren - Prinzip (detaillierter)
Die Proben werden mit pankreatischer Alpha-Amylase-Lösung vermischt und Filter-Discs. welche auf stärkerhaltigen Nährböden plaziert sind, damit getränkt
Als Kontrolle wird die Alpha-Amlyase-Lösung mit Zugabe von Wasser (anstelle der Proben) verwendet
Nach Inkubation (bei 37°C 8 h oder bei Raumtemperatur 48 h) werden die Filter-Discs entfernt und ein Jod-Indikator, auch als Lugolsche Lösung bezeichnet, auf die Nährböden gegeben
Färbung der Nährböden
bläulich: Jod bildet mit der vohandenen Stärke Polyiodid-Stärke-Komplexe, im Fall von Amylose
blauviolett: Jod bildet mit der vohandenen Stärke Polyiodid-Stärke-Komplexe, im Fall von Amylopektin
nicht gefärbte Bereiche um die Filter-Discs: Nachweis einer Alpha-Amylaseaktivität
Hemmhöfe
Nicht gefärbte Bereiche um die Filter-Discs
Hemmhofdurchmesser
Je kleiner ein Hemmhofdurchmesser ist, umso größer ist die Amylaseinhibition durch die Proben -> alpha-Amylase wurde gehemmt
Großer Durchmesser: viel Stärkeabbau durch aktive alpha-Amylase
Prozentuale Alpha-Amylase-Inhibition - Formel
(Durchschnitt der Kontrolle - Durchschnitt der Probe) / Durchschnitt der Kontrolle x 100
Erwartung in Bezug auf die alpha-Amylasehemmung bei Extrakt auf weißen Kidneybohnen, Weizenmehl und Maismehl
starke Hemmung durch Extrakt aus weißen Kidneybohnen
nachweisbare Hemmung durch Weizenmehl-Extrakt
keine Hemmung durch Maismehl-Extrakt
Herstellung und Vorbereitung der Nährböden
Zusammenmischen des Mediums aus Stärke und Agar-Agar
Aufkochen des Mediums in der Mikrowelle
Abfüllen des Mediums in Petrischalen
Platzierung von “Filter-Discs” auf den Nährböden
Zuletzt geändertvor 3 Tagen