Was bedeutet Soziologie dem Wort nach?
Setzt sich zusammen aus dem griechischen “logos” und dem römischen “socius”.
Zusammengesetzt bedeutet dies die Lehre von den Mitmenschen.
Wann und wo entstand die Soziologie?
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. und vor allem in Frankreich, Deutschland und Italien.
Welche vier grundsätzlichen Unterschiede bestehen zwischen der Soziologie und dem “gesunden Menschenverstand”?
1) Regeln der “verantwortlichen Rede”: wissenschaftliche Standards in Erhebung, Analyse und Dokumentation empirischer Ergebnisse
2) Größe des Feldes: Erfahrung aus einer Vielzahl von Lebenswelten
3) Sinn-Deutung der Realität: nicht personalistisch, von eigenen und anderen individuellen Motiven ausgehend, sondern Strukturen, Figurationen, Verflechtungszusammenhänge in den Blick nehmend
4) Infragestellung des Alltäglichen, der Gewohnheiten, Routinen und Selbstverständlichkeiten
Unter welchen historischen Kontextbedingungen entstand die Soziologie?
Aufklärung und Positivismus: systematische Welterklärung
der Ausgang der Menschen aus der “selbstverschuldeten Unmündigkeit” (Kant)
Rationalität und positives Wissen sollen nun Denken und Handeln der Menschen bestimmen
Französiche Revolution: politische und soziale Umbrüche und Wandel
Urbanisierung: Migrationsbewegungen und Entstehung der Großstädte
viele Gründerväter der Soziologie beschäftigten sich mit den Besonderheiten und Herausforderungen des Großstadtlebens (z.B. Georg Simmel 1903)
Industrialiserung und kapitalistische Ordnung: veränderte Arbeits- und Lebenswelten
Modernisierung und Individualisierung: aktive Lebensgestaltung und selbst gewählte soziale Zusammenhänge und Organisationen
Nation und Nationalstaat: Staat, Territorium und Nation als kongruente Phänomene, integriert nach innen, abgegrenzt nach außen
Wer führte den Begriff “Soziologie” ein und was wollte er damit bewirken?
Der Begriff wurde von Auguste Comte (1798 - 1857) eingeführt.
er sprach aber auch von “Physique sociale” also “soziale Physik”
Er bezweckte dadurch die Soziologie von der Statistik und der einfachen Menschenzählerei abzugrenzen.
Wie definierte Comte die Soziologie?
“Soziologie ist: die Wissenschaft, die sich auf das positive Studium der sämtlichen, den sozialen Erscheinungen zugrunde liegenden Gesetze bezieht.”
in den Begriffen “positives Studium” und “zugrunde liegenden Gesetze” —> wird das Klima des 19. Jh. deutlich (Aufklärung, Positivismus und wissenschaftliche Analyse von Dingen)
Was besagt Comtes´ Dreistadiengesetz?
Nach Comte vollzieht sich der Fortschritt von Wissenschaft und Naturerkenntnis in drei großen Schritten
theologisch fiktives Stadium
Natur- und Weltereignisse werden mit dem Wirken von Gottheiten erklärt
Akteuere:
metaphysich abstraktes Stadium
setzt mit der Reformation ein und endete mit der franz. Revolution
hier dominiert eine philosophisch-kontemplative Welterklärung
es werden abstrakte Wesenheiten als Quelle und Ursache des Geschehens in der Natur und unter den Menschen herangezogen
Akteure: Eltiten von Weisen und Gelehrten
wissenschaftlich positives Stadium
strenge Beobachtung real existierender, intersubjektiv wahrnehmbarer Phänomene befördern den Fortschritt der Welterkenntnis
Setzte im 19. Jh. ein
Was ist Forschungs- und Erkenntnisgegenstand der Soziologie?
Grob lassen sich für die Untersuchung von sozialem Handeln, sozialen Strukturen und sozialem Wandel drei Herangehensweisen unterscheiden:
ausgehend von der Mikroebene der Individuen (Weber)
ausgehend von der Makroebene der Gesellschaft (Durkheim)
ausgehend von der Mesoebene der Verflechtungszusammenhänge (Simmel)
Diese ist glaube ich die Bevorzugte Perspektive zumindest im Lehrbuch, vllt auch der Professorin
Welche Drei Zugänge zum Forschungs- und Erkenntnisgegenstand der Soziologie ist zu bevorzugen und wie versteht dieser Zugang den Forschungs- und Erkenntnisgegenstand?
Nenne auch die Theoretiker!
Die Soziologie befasst sich vornehmlich mit den (1) sozialen Verfelchtungsbeziehungen zwischen Menschen, (2) den Beziehungen zwischen Menschen und den anderen Teilen der Welt (Natur, Tiere, Artefakte, Technik) und (3) dem gesellschaftlich geprägten Verhältnis der Menschen zu sich selbst.
Soziale Verflechtungszusammenhänge als relativ dichte und stabile soziale Räume (diese sollen verstanden und erklärt werden)
Sozialräume haben die Dimensionen von
sozialer Praxis: die alltäglichen Lebensvollzüge der Menschen als zwischenmenschliche Interaktionen, als Gestaltung und Umformung der Natur und als Umgang der Menschen mit sich selbst (z.B. sich begrüßen, arbeiten, erziehen, lernen Sport treiben, …)
Symbolsysteme: diese kommen in der sozialen Praxis zum Einsatz als Bindungs- und Strukturierungsmedien (z.B. gesprochene Sprache, Kleidungsnormen, Baustile
Artefakte: meint die Produktion, Konsumption und dem Umgang mit Artefakten (z.B. Gebäude, Verkehrswege, technische Geräte
Eine solche Gegenstandsbestimmung der Soziologie wurde vor allem von:
Georg Simmel (1858 - 1918)
Alfred Schütz (1899 - 1959)
Norbert Elias (1897 - 1990)
entwickelt und vertreten
Von wo dachte Durkheim die Soziologie her?
Was war für Durkheim Gegenstand der Soziologie?
Durkheim dachte Soziologie von der Gesellschaft her (Makro-Soziologie)
Für Durkheim sind die Gegenstände der Soziologie die “sozialen Tatsachen/Tatbestände”
“Ein soziologischer Tatbestand [soziale Tatsache, fait social] ist jede mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die die Fähigkeit besitzt, auf den Einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben; oder auch, die im Bereiche einer gegebenen Gesellschaft allgemein auftritt, wobei sie ein von ihren individuellen Äußerungen unabhängiges Eigenleben besitzt.”
“In Wahrheit gibt es in jeder Gesellschaft eine fest umgrenzte Gruppe von Erscheinungen, die sich deutlich von all denen unterscheiden, welche die übrigen Naturwissenschaften erforschen. Wenn ich die Pflichten als Bruder, Gatte oder Bürger erfülle, oder wenn ich übernommene Verbindlichkeiten einlöse, so gehorche ich damit Pflichten, die außerhalb meiner Person und der Sphäre meines Willens im Recht und in der Sitte begründet sind. Selbst wenn sie mit meinen persönlichen Gefühlen im Einklang stehen und ich ihre Wirklichkeit im Innersten empfinde, so ist diese doch etwas Objektives. Denn nicht ich habe diese Pflichten geschaffen, ich habe sie vielmehr im Wege der Erziehung übernommen.”
Welches Ziel verfolgte Durkheim mit seinem Ansatz der Erschließung der Soziologie von der Gesellschaft her gedacht?
Durkheim ging es um das Erklären von gesamtgesellschaftlichen Institutionen als gleichsam objektiv identifizierbaren soziologischen Tatbeständen.
Von wo dachte Weber die Soziologie her?
Weber dachte Soziologie vom Individuum her.
“Soziologie (im hier verstandenen Sinn dieses sehr vieldeutig gebrauchten Wortes) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären wil”
Weber geht es um das verstehen der sozialen Handlungen der einzelnen Menschen, um dessen Ursachen und Wirkungen dann erklären zu können
Was verstand Weber unter Handeln und sozialem Handeln?
„Handeln“ soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.
„Soziales“ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten a n d e r e r bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.
Erläutere wie Georg Simmel den Forschungs- und Erkenntnisgegenstand der Soziologie bestimmte?
Simmel dachte den Gegenstand der Soziologie von den sozialen Verpflechtungen her
“Kann man sagen, Gesellschaft sei Wechselwirkung unter Individuen, so wäre: die Formen dieser Wechselwirkungen zu beschreiben, Aufgabe der Gesellschaftswissenschaft (…)”
es geht Simmel um die Formen von Wechselwirkungen unter den Menschen (“formale Soziologie”)
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