Was ist eine Ressource?
= Alles, was zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird
Knappheit: Ressourcen sind in der Regel knapp (begrenzt verfügbar), was sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite der Wirtschaft bestimmt
Arten:
Physische Ressourcen (z.B. Land, Rohstoffe, wie Erdöl). Hier gibt es ein statisches (gegenwärtige Begrenzung) und ein dynamisches (zukünftige Begrenzung) Problem. Auch Umwelt und Biodiversität sind absolut begrenzte Ressourcen
Wissen (z.B. technisches Wissen, Arbeit/Humankapital). Langfristig wächst es und wird zu einer der wichtigsten Ressourcen
Klassische Produktionsfaktoren beinhalten: Arbeit (A), Boden (B), Kapital (K), und technisches Wissen (T)
Was ist eine Bioökonomie?
Wirtschaftssystem, das den Übergang weg von fossilen Brennstoffen anstrebt
Fokus auf nachhaltige Nutzung und Kreisläufe von biologischen Ressourcen (anstelle von Erdöl / fossilen Trägern)
3 Verschiedene Perspektiven (Ziele des Kreislaufs)
Ernährungssicherheit sichern (Ensuring Food Security):
Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung
Effizientere Nutzung (Using Better What We Already Use):
Bessere Nutzung von Ressourcen, die bereits im Einsatz sind
Ziel ist die Kreislaufwirtschaft (circular economy)
Potenziale erschließen (Unlocking the Potential of Seas & Oceans / Using Well What We Don't Use Yet):
Erschließung und Nutzung des Potenzials von Meeren und Ozeanen
Nutzung von Ressourcen, die noch nicht verwendet werden
Beinhaltet den allgemeinen Wechsel zu einer Bioökonomie
Kreislaufwirtschaft: Bioökonomie ist Teil einer zirkulären (Kreislauf-) Ökonomie, was bedeutet, Ressourcen so lange und so effizient wie möglich zu nutzen, um die Auswirkungen der Knappheit zu mindern
-> Lösungsansatz, um den Herausforderungen der Ressourcenknappheit zu begegnen
Was ist Knappheit?
Grundproblem der VWL: Die Volkswirtschaftslehre wird als die Wissenschaft von der Knappheit bezeichnet
Bestimmt beide Seiten: Knappheit bestimmt sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite der Volkswirtschaft
Angebotsseite: Ressourcen und Produktionsfaktoren zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen sind knapp
Nachfrageseite: Es werden unbegrenzte Bedürfnisse angenommen
Resultat: Güter und Leistungen sind notwendigerweise immer knapp
Illustriertes Gefühl: Dies wird im Zitat ausgedrückt: "I can get no satisfaction."
Folge: Zwingt Wirtschaftssubjekte zum Verzicht und zur Wahl unter Alternativen
Konsequenz: Führt zur Entstehung von Opportunitätskosten (Kosten der entgangenen Gelegenheit)
Was ist Ressourcenknappheit?
Ressourcenknappheit = Grundproblem der VWL
beschreibt das Missverhältnis zwischen der Begrenztheit der Mittel und den unbegrenzten Wünschen
Begrenzte Inputs: Ressourcenknappheit beschreibt die Tatsache, dass die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen notwendigen Ressourcen und Produktionsfaktoren begrenzt sind
Arten von Ressourcen:
Physische Ressourcen: Materiell begrenzte Güter wie Rohstoffe (z.B. Erdöl), Boden, oder die intakte Umwelt/Biodiversität
Wissen/Arbeit: Auch Wissen und spezialisierte Arbeitskräfte sind begrenzt
Zwei Dimensionen des Problems (Physische Ressourcen):
Statisches Problem: Die gegenwärtig verfügbaren Ressourcen sind limitiert und beschränken die aktuelle Produktion
Dynamisches Problem: Die begrenzten Vorkommen setzen auch einer zukünftigen Ausdehnung der Produktion enge Grenzen
Rolle im Gesamtproblem: Ressourcenknappheit ist der Ausgangspunkt des gesamten Knappheitsproblems auf der Angebotsseite
Wie unterscheidet sich das Knappheitsproblem bei der Ressource Wissen von physischen Ressourcen?
Kurzfristige Knappheit:
Wissen ist gegenwärtig begrenzt
Führt zu Problemen wie Facharbeitermangel oder unbesetzten Stellen
Langfristige Zunahme:
Langfristig wächst der Bestand an Wissen und wird zu einer der wichtigsten Ressourcen (knowledge-based economy)
Substitutionsfähigkeit:
Neue Technologien (z.B. Digitalisierung) und erneuerbare Energien können physische Ressourcen ersetzen
Beispiele: Papierloses Büro ersetzt Papier; Videokonferenzen ersetzen Reisen; erneuerbare Energien ersetzen fossile Energieträger
Anreizproblem:
Aufgrund der besonderen Eigenschaften von Wissen können Anreize für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Lernen fehlen
Was sind Opportunitätskosten?
Verzicht durch Knappheit: Knappheit zwingt Wirtschaftssubjekte zum Verzicht
Tägliche Wahl: Akteure müssen täglich unter verschiedenen Alternativen wählen
Kosten der Entscheidung: Jede Wahl ist mit Kosten verbunden, die sich aus dem Verzicht auf andere Alternativen ergeben
Ursache: Dies wird als Verwendungskonkurrenz von Produktionsfaktoren bezeichnet
Begriffsbestimmung: Diese Kosten nennt man Opportunitätskosten (Kosten der entgangenen Gelegenheit)
Beispiele:
Private Konsumentscheidung:
Wahl: Kino statt Konzert
Opportunitätskosten: Der entgangene Nutzen des Konzertbesuchs
Unternehmensentscheidung:
Wahl: Marketinginitiative in Europa statt Expansion in den USA
Opportunitätskosten: Der erwartete, aber entgangene Gewinn in den USA
Wirtschaftspolitische Entscheidung:
Wahl: Investition in Universitäten statt Straßenbauprojekt
Opportunitätskosten: Der entgangene Nutzen der neuen Autobahn
Wie hängen Opportunitätskosten mit dem komparativen Vorteil zusammen und welche Konsequenz ergibt sich daraus für den internationalen Handel?
Entscheidungshilfe: Die Berücksichtigung von Opportunitätskosten hilft bei der ökonomischen Entscheidungsfindung
Erklärungsgrundlage: Opportunitätskosten erklären Spezialisierung und Arbeitsteilung
Komparativer Vorteil (BWL): Ein Unternehmen hat einen komparativen Vorteil bei der Produktion eines Guts, wenn seine Opportunitätskosten geringer sind als die anderer
Komparativer Vorteil (VWL): Eine Volkswirtschaft hat einen komparativen Vorteil, wenn ihre Opportunitätskosten geringer sind als die anderer Volkswirtschaften
Handelsvorteil: In dieser Sichtweise lohnt sich internationaler Handel für alle teilnehmenden Volkswirtschaften
-> Das Konzept besagt, dass sich Handel lohnt, wenn sich jeder auf das spezialisiert, was er relativ am besten kann – also das Gut, dessen Produktion ihn am wenigsten kostet (gemessen in Opportunitätskosten)
Was ist der zentrale Zweck der Arbeitsteilung und des Tauschs in marktwirtschaftlichen Systemen?
Sie sind die Grundlage, um das Knappheitsproblem effizient zu bewältigen , und führen zu Wohlfahrtsgewinnen.
Was stellt die Produktionsmöglichkeiten- bzw. Transformationskurve dar und welche drei Annahmen liegen ihr zugrunde?
Definition: Die Kurve ist ein grafisches Werkzeug, das zeigt, was eine Volkswirtschaft maximal produzieren kann
Was wird dargestellt: Sie gibt die Mengen verschiedener Güter an, die hergestellt werden können
Annahmen: Die Produktion erfolgt unter den Bedingungen Vollauslastung (Vollbeschäftigung), mit den vorhandenen Ressourcen und mit dem vorhandenen technischen Wissen
Zweck: Sie visualisiert das Trade-off-Problem, das durch Knappheit entsteht
Welche drei Zustände von Produktionskombinationen (möglich, unmöglich, effizient, ineffizient) werden durch die Punkte auf, innerhalb und außerhalb der Produktionsmöglichkeitenkurve repräsentiert?
Beispiel: Dient zur Veranschaulichung der Transformationskurve anhand von zwei Gütern: Nahrungsmittel (x) und Maschinen (y)
Kombinationen: Die Tabelle listet fünf mögliche Produktionskombinationen (A bis E)
Effizienz: Diese Punkte stellen die maximal möglichen und damit effizienten Produktionsmengen dar, bei denen alle Ressourcen optimal genutzt werden
Trade-off: Man sieht den Trade-off (Zielkonflikt): Um mehr x zu produzieren, muss auf y verzichtet werden (z.B. von A nach B wird 1 Einheit x gewonnen, aber 1 Einheit y verloren)
Darstellung: Die Punkte A bis E aus der Tabelle werden als Produktionsmöglichkeitenkurve (PMK) dargestellt
Punkte auf der Kurve (A bis E):
Stellen effiziente und mögliche Produktionskombinationen dar
Hier sind die Ressourcen voll ausgelastet
Punkte innerhalb der Kurve (W):
Stellen mögliche, aber ineffiziente Kombinationen dar
Hier sind die Ressourcen nicht voll ausgelastet oder werden verschwendet
Punkte außerhalb der Kurve (Z):
Stellen nicht mögliche Kombinationen dar (nicht erreichbar mit den gegebenen Ressourcen und Technologie)
Form der Kurve (Konkavität): Die nach außen gewölbte (konkave) Form ist ein direkter Ausdruck der Opportunitätskosten und des Gesetzes der zunehmenden Opportunitätskosten
Die Tabelle auf Folie 13 liefert die Datenpunkte (A bis E) für die Produktionsmöglichkeitenkurve auf den Folien 14 und 15.
Das Schaubild visualisiert das ökonomische Problem der Knappheit:
Die Kurve selbst: Zeigt die Grenze der Produktion (die Transformationsgrenze) unter den Bedingungen von Ressourcenknappheit
Lage der Punkte: Sie erklärt, was möglich und effizient (A−E), was möglich, aber ineffizient (W), und was unmöglich (Z) ist
Die Form: Die konkave Form der Kurve ist die grafische Darstellung der Opportunitätskosten – um eine weitere Einheit x zu produzieren, muss man immer mehr y aufgeben (was sich als zunehmend steile Kurvenneigung zeigt)
Was versteckt sich hinter der konkaven Form der Kurve?
Ursache der Form: Die konkave (nach außen gewölbte) Form der Transformationskurve erklärt sich durch die Verwendungskonkurrenz der Produktionsfaktoren
Gesetz der Zunahme: Sie visualisiert das Gesetz der zunehmenden Opportunitätskosten
Opportunitätskosten (Definition): Sie entsprechen der Menge des Gutes y, auf die verzichtet werden muss, um eine Einheit mehr von Gut x herzustellen
Mathematischer Ausdruck (MRT): Die Opportunitätskosten werden mathematisch durch die Grenzrate der Transformation (Marginal Rate of Transformation – MRT) erfasst
Steigung der Kurve: Die MRT lässt sich als die Steigung der Transformationskurve berechnen
Zunehmende Kosten: Die MRT ist nicht konstant, sondern nimmt entlang der Kurve zu. Man muss also auf immer mehr Einheiten von y verzichten, um mehr Einheiten von x zu produzieren
Was beschreibt eine Produktionsfunktion und welche vier klassischen Inputfaktoren sind in der Formel x=f(A,B,K,T)enthalten?
Produktionsfunktion:
Verbindung zur Produktionsmöglichkeitenkurve: Die Produktionsmöglichkeitenkurve kann aus dem Konzept der Produktionsfunktion abgeleitet werden.
Definition: Eine Produktionsfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen den verwendeten Inputfaktoren und dem maximal möglichen Output (der Ausbringungsmenge)
Formel: Die allgemeine Formel für den Output (x) lautet:
x = f (A, B, K, T)
Inputfaktoren:
A steht für Arbeit (Labour)
B steht für Boden (Land)
K steht für Kapital (Capital, z.B. Maschinen)
T steht für Technisches Wissen (Technology)
Was versteht man unter "partieller Faktorvariation" bei der Darstellung der Produktionsfunktion und welche Bedeutung haben die Punkte auf, unter und über der Kurve?
Darstellung: Die Abbildung zeigt die grafische Darstellung der Produktionsfunktion (x=f(A))
Partielle Faktorvariation: Die Kurve entsteht, indem nur der Faktor Arbeit (A) variiert wird
Konstante Faktoren: Die anderen Produktionsfaktoren (Boden B, Kapital K, Technisches Wissen T) bleiben konstant
Effizienz (Punkte auf der Kurve):
Punkt x3 auf der Kurve bei Einsatz A1 stellt den maximalen Output dar, der mit A1 erreicht werden kann
Ineffizienz (Punkte unter der Kurve):
Punkt x2 unterhalb der Kurve zeigt eine ineffiziente Nutzung des Faktors A1
Technischer Fortschritt/Verschiebung:
Der gestrichelte Verlauf (höher) deutet auf eine Verschiebung der Kurve durch Änderung der konstanten Faktoren hin, z.B. durch neues Wissen/technischen Fortschritt
Verlauf: Die Abbildung zeigt den neoklassischen Verlauf der Produktionsfunktion bei Variation des Faktors Arbeit (A)
Steigender Output: Setzt man mehr Arbeit (A) ein, steigt die Ausbringungsmenge (x)
Mathematisch: Die Grenzproduktivität des Faktors Arbeit (erste Ableitung) ist positiv
Sinkender Grenzertrag: Die Grenzproduktivität sinkt jedoch bei höherem Arbeitseinsatz
Bedeutung: Der zusätzliche Ertrag jeder weiteren Arbeitseinheit wird kleiner
Mathematisch: Die zweite Ableitung ist negativ
Kurvenverschiebung (Technischer Fortschritt):
Verändert man andere Faktoren (B,K,T), verschiebt sich die gesamte Produktionsfunktion
Beispiel: Neues Wissen/Technischer Fortschritt (T) verschiebt die Kurve nach oben
Unterscheidung: Man unterscheidet zwischen der Bewegung entlang der Kurve (Änderung von A) und der Verschiebung der Kurve (Änderung von B,K,T
Was stellt das Vier-Quadranten-Diagramm dar und welche Funktion haben die Quadranten II und III bei der Herleitung der Transformationskurve?
Vier Quadranten-Darstellung: Die Grafik verwendet vier Quadranten, um die Zusammenhänge zu veranschaulichen
Achsen: Die vertikale Achse (y) und die horizontale Achse (x) stellen die Mengen der beiden produzierten Güter (x und y) dar. Die Produktionsfaktoren, insbesondere die Arbeit (A), sind ebenfalls in den Achsen dargestellt (A1 und A2)
Produktionsfunktionen: Die gekrümmten Linien in Quadrant I, II und IV stellen jeweils Produktionsfunktionen dar, die zeigen, wie viel Output (Gut x oder y) mit einer gegebenen Menge an Arbeit (A) produziert werden kann, unter der Annahme, dass die Gesamtmenge an Arbeit konstant ist (in diesem Fall die Strecke A2 bis A1 bzw. F bis G)
…
Transformationskurve (PMK): Die Kurve im Quadranten I, die durch die Punkte H und K begrenzt wird, ist die Transformationskurve (Produktionsmöglichkeitenkurve)
Sie zeigt alle effizienten Kombinationsmöglichkeiten der Güter x und y, die mit der insgesamt verfügbaren Menge an Arbeit produziert werden können
Herleitung: Die Kurve wird hergeleitet, indem man alle möglichen Aufteilungen der Gesamtarbeit auf die Produktion von Gut x und Gut y durchspielt und die entsprechenden maximalen Output-Kombinationen bestimmt
Verwendungsallokation: Die Punkte F−M−O−Q−K auf der horizontalen Achse und H−P−O−N−G auf der vertikalen Achse visualisieren die Aufteilung des Produktionsfaktors Arbeit (oder anderer Faktoren) zwischen der Produktion von Gut x und Gut y
-> Transformationskurve selbst ist die äußere Kurve im Quadrant I, die durch die Produktionsfunktionen in den anderen Quadranten hergeleitet wird
Was ist die Rolle des Tausches (Naturaltausch) in einer Volkswirtschaft, wenn die Güter gemäß der Transformationskurve effizient produziert wurden, aber auf mehrere Wirtschaftssubjekte verteilt werden müssen?
Grundlage: Marktwirtschaftlich organisierte Wirtschaftssysteme basieren auf Arbeitsteilung und Tausch
Ausgangspunkt: Die Transformationskurve (Produktionsmöglichkeitenkurve) beschreibt die effizienten Produktionskombinationen
Verteilungsproblem: Eine Volkswirtschaft besteht aus mehreren Wirtschaftssubjekten (Konsumenten), auf die der Output verteilt werden muss
Zentrale Frage: Können sich diese Wirtschaftssubjekte durch Tausch (Naturaltausch) besserstellen?
Thematische Überleitung: Die Folie leitet zur Edgeworth-Box über (Folgefolien), um zu erklären, wie Tausch zwischen Konsumenten den Wohlstand (Nutzen) steigern kann
-> Die Rolle des Tausches ist es, den Nutzen (Wohlfahrt) der einzelnen Wirtschaftssubjekte zu verbessern (zu steigern) , indem sie Güter untereinander verteilen, auch wenn die Gesamtproduktion bereits effizient war
Wozu dient die Edgeworth-Box in der Volkswirtschaftslehre und welche zentrale Annahme liegt ihr bezüglich des Gesamt-Outputs zugrunde?
Konzept: Die Edgeworth-Box. Sie wurde nach Francis Edgeworth (1845–1926) benannt
Zweck: Die Box dient dazu, die Verteilung eines effizienten Gesamt-Outputs auf zwei Konsumenten zu analysieren
Der Gesamt-Output (xG, yG) wird als effizient angenommen, d.h., er liegt auf der Transformationskurve (Punkt A)
Prozess: Nach der anfänglichen Verteilung (z.B. Punkte B und C innerhalb der Box) beginnen die beiden Konsumenten einen Tauschprozess (Naturaltausch)
Ziel des Tausches: Die Verbesserung des Nutzens/der Wohlfahrt beider beteiligter Konsumenten
Wann kommt der Tauschprozess zwischen zwei Konsumenten in der Edgeworth-Box zum Stillstand, und wie lautet die Bedingung für ein Pareto-effizientes Tauschoptimum in Bezug auf die Substitutionsraten?
-> thematisieren die Bedingungen für Wohlfahrtsgewinne durch Tausch und das Erreichen des Pareto-effizienten Tauschoptimumsinnerhalb der Edgeworth-Box – sie können daher zusammengefasst werden.
Zusammenfassung/Erklärung der Folien 24–27: Tauschoptimum
Indifferenzkurven (IK) (Folien 24, 25): Sie beschreiben Güterkombinationen (x und y), die einem Konsumenten den gleichen Nutzen (Wohlfahrt) stiften. Sie sind konvex zum Ursprung
Grenzrate der Substitution (MRS) (Folien 24, 27): Dies ist die Steigung der Indifferenzkurve. Sie gibt an, wie viele Einheiten von Gut x ein Konsument benötigt, um eine Einheit von Gut y abzugeben und dabei auf dem gleichen Nutzenniveau zu bleiben
Tauschmöglichkeiten (Folien 26): Im Edgeworth-Box-Diagramm liegt der linsenförmige, schraffierte Bereich zwischen den Indifferenzkurven der beiden Konsumenten. Er zeigt alle Tauschmöglichkeiten, bei denen sich zumindest einer besserstellt, ohne dass der andere sich verschlechtert (Definition der Pareto-Verbesserung)
Pareto-effizientes Tauschoptimum (Folien 27): Der Tauschprozess kommt zum Stillstand, wenn sich die Substitutionsraten (MRS) der beiden Konsumenten entsprechen. In diesem Zustand ist kein Konsument mehr besserzustellen, ohne den anderen schlechterzustellen (Pareto-Effizienz)
MRSKonsument1 = MRSKonsument2
Konsument1
Konsument2
Gesamtoptimum: Im allgemeinen Gleichgewicht muss das Tauschverhältnis (MRS) auch der Steigung der Transformationskurve (MRT) entsprechen
MRS=MRT
Tauschverhältnis/Preisverhältnis: Die MRS kann als das relative Preisverhältnis zwischen Gut x und Gut yinterpretiert werden.
Definiere das Paretokriterium kurz und knapp: Wann gilt eine Allokation von Gütern oder Produktionsfaktoren als effizient?
Konzept: Das Paretokriterium (benannt nach Vilfredo Pareto, 1848–1923 )
Definition der Effizienz: Eine Allokation (Verteilung von Produktionsfaktoren oder Gütern) gilt als effizient (oder Pareto-effizient), wenn die folgende Bedingung erfüllt ist:
Es ist nicht mehr möglich, durch eine Reallokation oder Umverteilung
ein Wirtschaftssubjekt besserzustellen,
ohne dabei gleichzeitig ein oder mehrere andere schlechterstellen zu müssen.
Welcher Ökonom gilt als erster Begründer der Theorie der Arbeitsteilung, und welches ökonomische Konzept erklärt die Vorteile der Spezialisierung auf individueller und volkswirtschaftlicher Ebene?
Vorteile der Spezialisierung: Das Konzept der Opportunitätskosten belegt, dass die Spezialisierung von Individuen, Unternehmen oder ganzen Volkswirtschaften zu Vorteilen für alle Beteiligten führt *
Adam Smith (1776): Er führte den zunehmenden Wohlstand der Nationen auf die wachsende Arbeitsteilung im Manufakturwesen zurück. Er betonte dabei zunächst den absoluten Kostenvorteil durch Spezialisierung
Entwicklungen in der BWL:
Die Überlegungen zum komparativen Vorteil führten zur Theorie der Firma
Hier wird die Frage diskutiert, warum Unternehmen existieren (Ronald Coase, 1937) und warum manche schneller wachsen und erfolgreich sind (Edith Penrose, 1959)
*Kurze Erklärung:
Opportunitätskosten sind die Kosten einer Entscheidung, gemessen am Wert der nächstbesten, entgangenen Alternative
Jeder sollte sich auf die Produktion des Gutes spezialisieren, bei dem seine Opportunitätskosten am niedrigstensind. Dies wird als komparativer Vorteil bezeichnet
Wenn jeder Akteur (Mensch, Unternehmen, Land) dem Prinzip des komparativen Vorteils folgt und sich spezialisiert, kann die Gesamtproduktion gesteigert werden
Durch den anschließenden Tausch können sich dann alle Beteiligten besserstellen, da sie mehr Güter konsumieren können, als wenn jeder alles selbst produziert hätte. Spezialisierung führt also zu einem gemeinsamen Wohlfahrtsgewinn
Nenne die drei Hauptfaktoren, mit denen Adam Smith die drastisch erhöhte Produktivität durch die Arbeitsteilung in seiner berühmten Analyse der Stecknadelfabrik erklärte.
Quelle: Adam Smith's Stecknadelfabrik aus seinem Werk Der Wohlstand der Nationen (1776)
Thema: Veranschaulichung der Vorteile der Arbeitsteilung und Spezialisierung
Vorteile (laut Smith): Die erhöhte Produktivität (Stecknadelproduktion) infolge der Arbeitsteilung hängt von drei Faktoren ab:
Größere Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters (Know-how / absolute Vorteile)
Zeitersparnis, da Umrüstzeiten entfallen
Erfindung von Maschinen, die die Arbeit erleichtern und die Arbeitszeit verkürzen
Ablauf ohne Spezialisierung: Ein ungelernter Arbeiter könnte täglich höchstens eine, sicherlich aber keine zwanzig Nadeln herstellen
Ablauf mit Spezialisierung: Die Herstellung zerfällt in etwa 18 getrennte Arbeitsgänge (z. B. Draht ziehen, zuschneiden, spitzen, Kopf setzen, Weißglühen)
Ergebnis: In einer kleinen Manufaktur mit nur 10 Arbeitern (die teilweise mehrere der 18 Gänge ausführten), konnten sie zusammen etwa 12 Pfund oder 48.000 Nadeln pro Tag fertigen. Ohne Spezialisierung hätte der Einzelne nicht einmal 20 Nadeln pro Tag geschafft
Was ist die zentrale Funktion des Marktes in marktwirtschaftlichen Ordnungen und wie wird er definiert?
Autonomie: In marktwirtschaftlichen Ordnungen treffen Haushalte und Unternehmen ihre ökonomischen Entscheidungen autonom
Koordinationsmechanismus: Der Markt bildet den Mechanismus, der diese vielfältigen einzelwirtschaftlichen Entscheidungen koordiniert
Definition Markt: Der Markt ist der gedankliche (reale oder virtuelle) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage
Nenne die beiden Arten von Märkten und identifiziere jeweils, wer der Anbieter und wer der Nachfrager ist.
Zwei Hauptarten von Märkten: Die Folie unterscheidet zwischen Gütermärkten und Faktormärkten
Gütermärkte:
Angeboten werden Waren und Dienstleistungen
Anbieter sind die Unternehmen
Nachfrager sind die Haushalte
Faktormärkte:
Gehandelt werden Produktionsfaktoren (wie Arbeit, Boden, Kapital)
Anbieter sind die Haushalte (z. B. bieten sie ihre Arbeitskraft an)
Nachfrager sind die Unternehmen (z. B. fragen sie Arbeitskraft nach)
Was sind die beiden Hauptanforderungen an das Idealbild eines kompetitiven Markts?
Idealbild: Die Folie beschreibt das Idealbild eines kompetitiven Marktes (Markt mit Wettbewerb)
1. Polypol (Atomistische oder vollständige Konkurrenz):
Vielzahl von Anbietern und Nachfragern
Wirtschaftssubjekte sind Mengenanpasser (sie haben keinen Einfluss auf den Preis)
2. Vollkommener Markt:
Homogene Güter (die Güter sind in allen Aspekten identisch)
Markttransparenz (alle Akteure haben vollkommene Preisinformation)
Welche beiden Hauptbedingungen definieren einen vollkommenen Markt, und welche vier Arten von Präferenzen müssen bei homogenen Gütern ausgeschlossen sein?
Folie 7 präzisiert die Anforderungen an das Idealbild des vollkommenen Marktes (siehe auch Folie 6 ):
Homogene Güter: Die Güter müssen in jeder Hinsicht identisch sein, d.h., es dürfen keine Präferenzen bestehen bezüglich:
Sachlicher Präferenz (Produkteigenschaften)
Räumlicher Präferenz (Ort des Kaufs)
Persönlicher Präferenz (Beziehung zum Verkäufer)
Zeitlicher Präferenz (Zeitpunkt des Kaufs)
Markttransparenz: Es muss eine vollkommene Preisinformation vorliegen, d.h., alle Marktteilnehmer kennen jederzeit alle Preise
Folge: Wegen der Homogenität und der Transparenz existiert auf einem vollkommenen Markt nur ein Preis für ein Gut
Welche zentrale Annahmetrifft der ökonomische Mainstream über die Haushalte zur Vereinfachung komplexer Entscheidungen,
und welches psychologische Phänomen wird als Beispiel für die vernachlässigte Komplexität genannt?
Die Folie leitet die Modellannahmen über das Verhalten der Wirtschaftsakteure (Haushalte und Unternehmen) her
Reale Komplexität: Die Entscheidungen von Akteuren sind in der Realität komplex und werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst, wie:
Psychologischen Faktoren (z.B. Snob-Effekt)
Verfügbarkeit (z.B. Impfstoff )
Wissen (z.B. Innovation)
Umweltbewusstsein (z.B. nachhaltige Lebensstile)
Vereinfachende Annahme (Ökonomischer Mainstream): Um diese Komplexität zu umgehen, trifft der ökonomische Mainstream eine zentrale, oft umstrittene Annahme:
Akteure verhalten sich als Optimierer
Ziel der Haushalte: Die Haushalte maximieren ihren Nutzen
Ziel der Unternehmen: Die Unternehmen maximieren ihren Gewinn
Der Snob-Effekt ist ein psychologischer Faktor, der die Nachfrage beeinflusst. Er beschreibt, dass die Nachfrage eines Konsumenten nach einem Gut sinkt, wenn andere Konsumenten dieses Gut verstärkt nachfragen. Dies liegt am Wunsch nach Exklusivität, der dem vereinfachten Modell der reinen Nutzenmaximierung entgegensteht.
Welches zentrale Ziel und welche Einflussfaktoren bestimmen die Pläne der Haushalte in der Ökonomie?
Zentrales Ziel des Haushalts
Nutzenmaximierung: Dies ist das übergeordnete Ziel aller Entscheidungen des Haushalts. Es basiert auf den Präferenzen (Bedürfnissen)
Wichtige Entscheidungsprozesse und Größen
Faktorangebot: Haushalte bieten ihre Produktionsfaktoren (z.B. Arbeit) an
Führt zu einem Einkommen
Steht im Konflikt mit Freizeit und Eigenarbeit
Wird durch Faktorpreise (z.B. Lohn) beeinflusst
Konsumnachfrage: Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
Wird von der Nutzenmaximierung, dem Einkommen und den Güterpreisen bestimmt
Was vom Einkommen nicht für die Konsumnachfrage verwendet wird, ist Ersparnis
Erklärung des Schaubilds auf Folie 9
Das Schaubild illustriert die Pläne der Haushalte als ein in sich geschlossenes System von Entscheidungen und Abhängigkeiten.
Startpunkt (Präferenzen & Ausstattung):
Präferenzen (Bedürfnisse) sind die Basis für die Nutzenmaximierung
Die Ausstattung mit Produktionsfaktoren (z.B. Arbeitskraft, Kapital) beeinflusst das Faktorangebot
Faktormarkt:
Das Faktorangebot der Haushalte (durch das auch ein Abwägen mit Freizeit, Eigenarbeit erfolgt) führt unter Berücksichtigung der Faktorpreise (Entlohnung der Faktoren) zu einem Einkommen
Gütermarkt & Verteilung:
Das Einkommen und die Güterpreise sind die Begrenzungen für die Konsumnachfrage
Die Differenz zwischen Einkommen und Konsum ist die Ersparnis
Zirkel: Alle Entscheidungen (Konsumnachfrage, Faktorangebot) dienen dem Hauptziel der Nutzenmaximierungdes Haushalts
Es zeigt somit, wie Haushalte unter dem Ziel der Nutzenmaximierung ihre Ressourcen (Faktorangebot) und ihr Budget (Einkommen, Ersparnis) planen, um Güter zu konsumieren (Konsumnachfrage)
Was ist das Hauptziel der privaten Haushalte und welche zwei Faktoren begrenzen dieses auf dem Markt?
Ziel: Nutzenmaximierung bestimmt alle Pläne
Begrenzungen (Restriktionen): Dieses Ziel wird limitiert durch:
Einkommen der Konsumenten
Gegebene Güterpreise
Einkommensquelle: Entsteht durch Faktorentlohnung (z.B. Lohn) im Arbeitsprozess
Kernkonflikt: Abwägung zwischen Arbeitseinsatz/Einkommenserzielung und Freizeit
Welches zentrale Ziel und welche Einflussfaktoren bestimmen die Pläne der Unternehmen auf dem Markt?
Zentrales Ziel des Unternehmens
Gewinnmaximierung: Dies ist das übergeordnete Ziel, das alle Entscheidungen der Unternehmen leitet
Güterangebot: Die Menge der Güter, die das Unternehmen auf dem Markt anbietet
Abhängig von den Güterpreisen (Verkaufspreis)
Ergibt den Erlös
Faktornachfrage: Die Nachfrage nach Produktionsfaktoren (wie Arbeit, Kapital)
Abhängig von den Faktorpreisen (Kosten für Faktoren)
Bestimmt die Minimalkosten
Technologie: Die verfügbare Technologie beeinflusst die Faktornachfrage und somit die Minimalkosten
Gewinn: Der Gewinn wird maximiert durch das Zusammenspiel von Erlös (Absatzseite) und Minimalkosten(Produktionsseite)
Kurz gesagt, das Schaubild zeigt, wie Unternehmen ihre Entscheidungen über Produktion (Faktornachfrage/Kosten) und Verkauf (Güterangebot/Erlös) koordinieren, um ihren Gewinn zu maximieren
Wie definieren Unternehmen auf einem idealen Markt ihren Plan zur Gewinnmaximierung?
Ziel: Gewinnmaximierung bestimmt alle Pläne auf dem idealen Markt
Implikation der Gewinnmaximierung: Dieses Ziel wird durch zwei komplementäre Strategien umgesetzt:
Kostenminimierung auf der Produktionsseite
Erlösmaximierung auf der Absatzseite
Von welchen vier Hauptfaktoren hängt die Nachfrage eines Konsumenten nach einem Gut ab?
Determinanten der Nachfrage: Die Nachfrage eines Haushalts/Konsumenten nach einem bestimmten Gut wird durch vier Schlüsselfaktoren bestimmt:
Präferenzen: (Was der Konsument mag oder bevorzugt)
Einkommen: (Das verfügbare Budget des Konsumenten)
Preis des Gutes: (Wie teuer das Gut selbst ist)
Preise anderer Güter: (Wie teuer z.B. Ersatzgüter (Substitute) oder Ergänzungsgüter (Komplemente) sind)
Alle diese Faktoren zusammen definieren die Nachfragefunktion.
Nachfragefunktion = beschreibt den spezifischen Zusammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der Menge, die zu diesem Preis nachgefragt wird (während die anderen Faktoren als konstant angenommen werden)
Wie verhält sich die nachgefragte Menge eines Gutes typischerweise, wenn der Preis steigt?
Verlauf: Die Nachfragefunktion (Kurve 'N') verläuft fallend (negativer Anstieg)
Zusammenhang: Dies zeigt einen negativen Zusammenhang zwischen dem Preis und der nachgefragten Menge
Gesetz der Nachfrage: Je niedriger der Preis (p), desto höher ist die nachgefragte Menge (x), und umgekehrt
Welche zwei volkswirtschaftlichen Effekte erklären typischerweise den fallenden Verlauf der Nachfragekurve?
Der fallende Verlauf wird durch das Zusammenwirken von zwei Effekten erklärt, wenn der Preis eines Gutes steigt(ceteris paribus – d.h., alle anderen Faktoren bleiben gleich):
Einkommenseffekt:
Die Preiserhöhung bedeutet einen Verlust an Kaufkraft für den Konsumenten
Der Konsument kann sich nun effektiv weniger von allen Gütern leisten
Dies führt zu einer Verringerung der Nachfrage nach dem Gut
Substitutionseffekt:
Der Konsument erleidet durch den geringeren Kauf eine Nutzeneinbuße
Er wird versuchen, das teurer gewordene Gut durch ein billigeres zu ersetzen (zu substituieren)
Dies führt ebenfalls zu einer Verringerung der Nachfrage nach dem teureren Gut
Fazit: Beide Effekte wirken in die gleiche Richtung und führen dazu, dass bei einem steigenden Preis die nachgefragte Menge des Gutes sinkt.
Nenne vier Ursachen, die zu einer Verschiebung der gesamten Nachfragekurve führen (nicht nur zu einer Bewegung entlang der Kurve).
Wenn die Nachfragekurve verschoben wird, ändert sich die nachgefragte Menge selbst dann, wenn der Preis des Gutes konstant bleibt.
Ursachen für eine Verschiebung der Nachfragekurve (Stichworte)
1. Verschiebung nach rechts oben (Anstieg der Nachfrage):
Einkommenszunahme: Die Nachfrage steigt für normale (superiore) Güter. (Von N1 nach N2)
Preissteigerung eines substitutiven Gutes: Wenn ein Ersatzgut teurer wird, steigt die Nachfrage nach dem betrachteten Gut (z.B. Benzinpreis steigt → Nachfrage nach ÖPNV steigt). (Von N1 nach N2)
Stärker werdende Präferenzen: Wenn das Gut beliebter wird (z.B. besonders guter Weinjahrgang). (Von N1 nach N2) .
2. Verschiebung nach links unten (Rückgang der Nachfrage):
Preissteigerung eines komplementären Gutes: Wenn ein Gut, das zusammen mit dem betrachteten Gut genutzt wird, teurer wird, sinkt die Nachfrage nach dem betrachteten Gut (z.B. Benzinpreis steigt → Nachfrage nach PKW sinkt). (Von N1 auf N3) .
(Anmerkung: Das Gegenteil der "Verschiebung nach rechts oben" (z.B. Einkommensabnahme, Preissenkung eines Substituts) würde ebenfalls zu einer Verschiebung nach links unten führen.)
Was ist der Unterschied zwischen einer "Bewegung entlang" und einer "Verschiebung" der Nachfragekurve?
1. Bewegung entlang der Nachfragekurve (Änderung der nachgefragten Menge)
Ursache: Ändert sich der Preis des Gutes selbst
Folge: Man bewegt sich von einem Punkt zum nächsten auf der bestehenden Nachfragekurve
Beispiel: Der Preis für Äpfel sinkt, man kauft mehr Äpfel (Bewegung auf der Kurve).
2. Verschiebung der Nachfragekurve (Änderung der Nachfrage)
Ursache: Ändern sich alle anderen Parameter (die sogenannten "übrigen Determinanten")
Wichtige Parameter:
Einkommen
Präferenzen
Preise der anderen Güter (Substitute oder Komplemente)
Folge: Die gesamte Kurve verschiebt sich entweder nach rechts (Nachfrage steigt) oder nach links (Nachfrage sinkt)
Beispiel: Das Einkommen steigt, die Nachfragekurve für Äpfel verschiebt sich nach rechts (man kauft mehr Äpfel, selbst wenn der Preis gleich bleibt)
Von welchen vier Hauptfaktoren hängt die Angebotsmenge eines Unternehmens nach einem Gut ab?
Determinanten des Angebots: Die von Unternehmen angebotene Menge eines Gutes hängt von den folgenden Schlüsselfaktoren ab:
Preis des Gutes: Der Preis, zu dem das Gut verkauft wird (entscheidet über den Erlös)
Produktionskosten: Die Gesamtkosten, die für die Herstellung anfallen
Technologie: Die Effizienz der Produktionsverfahren (bestimmt, wie viel Output pro Input erzeugt werden kann)
Faktorkosten: Die Kosten für die eingesetzten Produktionsfaktoren (z.B. Löhne für Arbeit, Preise für Rohstoffe)
Alle diese Faktoren zusammen definieren die Angebotsfunktion
Angebotsfunktion = beschreibt den spezifischen Zusammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der Menge, die zu diesem Preis angeboten wird
Anmerkung: Die anderen Faktoren (Kosten, Technologie) werden dabei als konstant angenommen.
Wie verhält sich die angebotene Menge eines Gutes typischerweise, wenn der Preis steigt?
Verlauf: Die Angebotsfunktion (Kurve 'A') verläuft steigend (positiver Anstieg)
Zusammenhang: Dies zeigt einen positiven Zusammenhang zwischen dem Preis und der angebotenen Menge
Gesetz des Angebots: Je höher der Preis (p), desto höher ist die angebotene Menge (x), und umgekehrt
Grund: Ein höherer Preis führt zu höheren Gewinnen und macht die Produktion für Unternehmen attraktiver
Nenne zwei Ursachen, die zu einer Verschiebung der gesamten Angebotskurve führen (nicht nur zu einer Bewegung entlang der Kurve).
Wenn die Angebotskurve verschoben wird, ändert sich die Menge, die Unternehmen anbieten, selbst dann, wenn der Preis des Gutes konstant bleibt.
Ursachen für eine Verschiebung der Angebotskurve (Stichworte)
1. Verschiebung nach rechts unten (Anstieg des Angebots):
Technologischer Fortschritt (Prozessinnovation): Ein neues, überlegenes Produktionsverfahren wird entdeckt. Die Produktion wird effizienter und kostengünstiger, sodass Unternehmen bei jedem Preis mehr anbieten können (von A1 auf A3)
Implizit: Sinkende Faktorkosten würden ebenfalls zu dieser Verschiebung führen (z.B. sinkende Löhne, Rohstoffpreise)
2. Verschiebung nach links oben (Rückgang des Angebots):
Steigende Faktorkosten: Die Faktorpreise (z.B. Löhne, Rohstoffpreise) steigen. Die Produktion wird teurer, sodass Unternehmen bei gleichem Preis weniger anbieten (von A1 auf A2)
Wann befindet sich ein Markt im Gleichgewicht und wie wird dieser Zustand grafisch dargestellt?
Gleichgewicht = Ein Markt ist im Gleichgewicht, wenn die angebotene Menge genau der nachgefragten Menge entspricht
Angebotene Menge (xA) = Nachgefragte Menge (xN)
Gleichgewichtspreis (p^*) =Der Preis, der diesen Zustand herstellt, wird als Gleichgewichtspreis bezeichnet
Markträumung: Der Gleichgewichtspreis räumt den Markt. Das bedeutet, dass alle Käufer, die bereit sind, den Preis zu zahlen, das Gut erhalten, und alle Verkäufer, die bereit sind, zu diesem Preis zu verkaufen, ihre Güter absetzen. Es gibt weder einen Angebots- noch einen Nachfrageüberschuss
Grafische Darstellung:
———————————————————————————————
Nach welchem Prinzip beschreibt die ökonomische Theorie die automatische Preisanpassung hin zum Marktgleichgewicht?
Grundannahme: Das Gleichgewicht (p^*) ist ein stabiler Zustand
Mechanismus: Beschrieben durch die Idee des Walras'schen Auktionators (benannt nach Léon Walras ), der die "invisible hand" von Adam Smith erklärt
Preisanpassung: Der fiktive Auktionator passt die Preise so lange an, bis Angebot und Nachfrage übereinstimmen
Fall 1: Preis zu hoch (p>p^*):
Folge: Es entsteht ein Angebotsüberschuss
Reaktion: Anbieter bleiben auf Ware sitzen —> produziert weniger und senken den Preis p
Ergebnis: Der Preis sinkt näher zum Gleichgewichtspreis (p^*)
Fall 2: Preis zu niedrig (p<p^*):
Folge: Es entsteht ein Nachfrageüberschuss (Warteschlangen/knappe Güter).
Reaktion: Anbieter können höhere Preise verlangen und erhöhen den Preis.
Ergebnis: Der Preis steigt näher zum Gleichgewichtspreis (p^*)
Was passiert mit dem Gleichgewichtspreis und der Gleichgewichtsmenge, wenn das Einkommen der Konsumenten steigt (bei einem normalen Gut)?
Exogener Einfluss: Einkommen steigen
Voraussetzung: Dies gilt für normale (superiore) Güter
Auswirkung: Die Nachfrage nimmt zu (Konsumenten wollen bei gleichem Preis mehr kaufen)
Kurvenverschiebung: Die gesamte Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts oben (von N1 nach N2)
Angebotskurve (A): Bleibt unverändert
Neues Gleichgewicht: Der Schnittpunkt verschiebt sich von E1 zu E2
Folge: Sowohl der Gleichgewichtspreis (p∗) als auch die Gleichgewichtsmenge (x∗) steigen (von p1∗ auf p2∗ und von x1∗ auf x2∗)
Was passiert mit dem Marktgleichgewicht (Preis und Menge), wenn die Lohnkosten (Faktorkosten) für die Produktion steigen?
Exogener Einfluss: Lohnkosten steigen
Auswirkung auf Unternehmen: Die Produktionskosten steigen
Reaktion: Das Angebot nimmt ab, da die Produktion bei jedem Preis weniger rentabel ist
Kurvenverschiebung: Die gesamte Angebotskurve verschiebt sich nach links oben (von A1 nach A2)
Nachfragekurve (N): Bleibt unverändert
Folge:
Der Gleichgewichtspreis (p∗) steigt (von p1∗ auf p2∗)
Die Gleichgewichtsmenge (x∗) sinkt (von x1∗ auf x2∗)
Was veranschaulicht das Spinnwebmodell im Kontext des Marktgleichgewichts?
Thema: Zeigt, wie sich der Markt bei einer Störung zeitverzögert dem Gleichgewicht nähert
Bezug: Wird oft als "Schweinezyklus" bezeichnet, da es ursprünglich zur Erklärung der Preisschwankungen auf dem Schweinemarkt verwendet wurde (Anpassung der Schweineproduktion braucht Zeit)
Ausgangspunkt: Eine Abweichung vom Gleichgewicht (z.B. der Preis Pn ist zu hoch)
Anpassung (Die "Spinnwebe"):
Gegenwartspreis bestimmt künftiges Angebot: Der Preis Pn (in der aktuellen Periode n) bestimmt das Angebotder nächsten Periode (An+1), da Produktion Zeit braucht
Künftiges Angebot bestimmt künftigen Preis: Das neue Angebot An+1 trifft auf die Nachfragekurve (N) und bestimmt einen neuen, niedrigeren Preis Pn+1
Zyklus: Dieser neue Preis Pn+1 bestimmt wiederum das Angebot An+2 usw.
Ergebnis: Es entsteht eine oszillierende Bewegung (die wie ein Spinnennetz aussieht) entlang der Kurven, die schrittweise zum Schnittpunkt (Marktgleichgewicht) konvergiert
Kernaussage: Die Bewegung "dauert, bis Marktgleichgewicht findet" (wie in deiner Notiz), da die Angebotsreaktion träge ist
Bedingung für Stabilität: Die Konvergenz zum Gleichgewicht ist nur stabil (wie hier gezeichnet), wenn die Nachfragekurve steiler ist als die Angebotskurve
Wie ist "Elastizität" allgemein definiert?
= als ein Maß für die prozentuale Veränderung einer abhängigen Variablen als Reaktion auf die prozentuale Veränderung einer unabhängigen Variablen
Wichtige Elastizitäten:
Preiselastizität der Nachfrage
Preiselastizität des Angebots
Kreuzpreiselastizität
Einkommenselastizität (der Nachfrage)
Was bedeuten eine elastische und eine inelastische Preiselastizität der Nachfrage?
Preiselastizität der Nachfrage: Misst die prozentuale Änderung der Nachfrage (x^N), wenn sich der Preis (p) um 1% ändert
Klassifikation (nach Betrag ∣ϵ∣):
∣ϵp,N∣<1: Inelastische Nachfrage (reagiert schwach/unterproportional auf Preisänderung)
p,N
∣ϵp,N∣>1: Elastische Nachfrage (reagiert stark/überproportional auf Preisänderung)
(Anmerkung: Die Elastizität ist meist negativ, da Preis ↑⟹ Nachfrage ↓. Daher wird oft der Betrag ∣ϵ∣ betrachtet.)
Was sagt die Steilheit (Neigung) der Nachfragekurve über die Preiselastizität aus?
Merksatz: Die Steilheit der Nachfragekurve zeigt die Elastizität an
(a) Relativ inelastisch (Na):
a
Steile Nachfragekurve
Eine Preisänderung (z.B. Anstieg p1∗→p2∗) führt zu einer nur geringen (unterproportionalen) Mengenänderung (Rückgang x1∗→x2∗)
Konsumenten reagieren schwach auf den Preis
(b) Relativ elastisch (Nb):
b
Flache Nachfragekurve
Die gleiche Preisänderung (p1∗→p2∗) führt zu einer großen (überproportionalen) Mengenänderung (Rückgang x1∗→x2∗)
Konsumenten reagieren stark auf den Preis
Wie unterscheidet sich die Preiselastizität von Verbrauchsgütern und Gebrauchsgütern auf kurze und lange Sicht?
Regel 1: Verbrauchsgüter (z.B. Benzin, Strom, Kaffee)
Kurzfristig: INELASTISCH (schwache Reaktion)
Langfristig: ELASTISCH (starke Reaktion)
Regel 2: Gebrauchsgüter (z.B. Autos, Kühlschränke, Möbel)
Kurzfristig: ELASTISCH (starke Reaktion)
Langfristig: INELASTISCH (schwache Reaktion)
(Merkregel: Die Güterarten verhalten sich genau gegensätzlich zueinander.)
Was sind die Kerngedanken der "Innovationsperspektive" und welche vier zentralen Begriffe sind damit verknüpft?
-> Der Kerngedanke ist, dass Innovation der entscheidende Motor für langfristiges Wachstum und die ständige Veränderung der Wirtschaft ist.
Die vier zentralen Begriffe dazu sind:
Wachstum (Das Ziel/Ergebnis von Innovation)
Kreative Zerstörung (Der Prozess: Neues verdrängt Altes)
Strukturwandel (Die Folge: Die gesamte Wirtschaftsstruktur ändert sich)
Nachhaltigkeit (Der moderne Fokus/die aktuelle Richtung von Innovation)
Warum wurde Innovation in der traditionellen VWL vernachlässigt und welches Menschenbild nutzt stattdessen die moderne Innovationsökonomik?
Vernachlässigung (Traditionelle VWL):
Annahme: Rationaler Akteur
Annahme: Optimale Technologie ist zur Gewinnmaximierung bereits bekannt
Problem: Der Prozess der Innovationsfindung wird ausgeblendet
Neues Menschenbild (Moderne Innovationsökonomik):
Akteur ist "lernend" (nicht allwissend)
Konfrontiert mit echter Unsicherheit
Handelt mit unvollkommenem Wissen
Innovation ist daher ein notwendiger Lern- & Entdeckungsprozess
Was ist laut Joseph Schumpeter der entscheidende Unterschied zwischen Innovationswettbewerb und Preiswettbewerb?
Preiswettbewerb:
Traditionell, "Lehrbuch"-Wettbewerb
Fokus: Preisreduktion (nur billiger sein)
Metapher: "Tür aufbrechen" (mühsam, wenig effektiv)
Innovationswettbewerb:
Die "reale" Form des Wettbewerbs
Fokus: Neue Produkte, neue Technologien, neue Geschäftsmodelle
Metapher: "Bombardement" (hocheffektiv, disruptiv, spielverändernd)
Unterschied (Fazit Schumpeter):
Innovationswettbewerb ist viel effektiver und wichtiger
Er macht den reinen Preiswettbewerb im Vergleich fast bedeutungslos
Wer (etablierte vs. neue Unternehmen) treibt typischerweise welche Art von Innovation (inkrementell vs. radikal) voran?
Etablierte Unternehmen (Groß):
Machen meist inkrementelle Innovation (schrittweise Verbesserung)
(BWL-Begriff: Exploitation = Ausnutzung Bestehendem)
Neue Unternehmen (Start-ups/Spinn-offs):
Führen oft radikale Innovation ein (große Technologiesprünge)
(BWL-Begriff: Exploration = Erkundung von Neuem)
Traditionelle VWL-Perspektive:
Behandelte radikale Innovation als exogenen Technologieschock (von außen gegeben, nicht erklärt)
Welche 3 Phasen kennzeichnen den Industrielebenszyklus und was ist der zentrale Wendepunkt zwischen Phase 1 und 2?
Phase 1: Entrepreneurship-Phase
Hohe Produktinnovation
Viele Markteintritte (Firmenanzahl ↑)
Phase 2: Wachstums-Phase
Hohe Prozessinnovation (Fokus auf Effizienz)
Skaleneffekte werden wichtig
Marktvolumen wächst stark
Phase 3: Reife-Phase (Konsolidierung)
"Shake-out" (Firmenanzahl ↓)
Markt ist gesättigt
Oft ein stabiles Oligopol (wenige große Anbieter)
Zentraler Wendepunkt (zwischen 1 & 2):
Die Herausbildung eines "Dominant Designs" (ein technischer Standard setzt sich durch)
Was versteht man unter "sektoraler Dynamik" und welche Rolle spielen radikale Innovationen dabei?
Innovation bewirkt: Ständige Veränderung der Industriestruktur bzw. einer ganzen Branche (= sektorale Dynamik), abhängig vom Reifegrad
Betroffene Variablen: Marktgröße, Anzahl der Unternehmen, Profitabilität, Output-Qualität, Beschäftigung etc.
Radikale Innovation (Technologiewechsel):
Neue Unternehmen kommen ins Spiel
Etablierte Unternehmen verlieren ihre Marktposition oder verschwinden ganz
Beispiele (Alt → Neu):
Postkutsche → Eisenbahn
Schreibmaschine → Digitale Textverarbeitung
Analoge Photographie → Digitale Photographie
Verbrennermobilität → ??? (Möglicherweise E-Mobilität/Antriebswende)
Warum scheitern etablierte Unternehmen oft an radikalen Innovationen (Stichworte: "Not-Invented-Here" & "Replacement-Effekt")?
Innovation → Strukturwandel
Ursache für das Verschwinden von Industrien: Fundamentale Veränderung des relevanten Wissens
Problem (Etablierte Unternehmen):
Sind von der Überlegenheit ihres eigenen (alten) Wissens überzeugt
Werden vom neuen Wissen "überrannt"
Fachbegriffe für dieses Versagen:
BWL: Not-Invented-Here-Syndrom (Was nicht von uns erfunden wurde, kann nicht gut sein)
VWL: Replacement-Effekt (Neues Wissen/Technologie ersetzt das Alte komplett)
Schumpeter-Zitat (1934): "Add successively as many mail coaches as you please, you will never get a railway thereby."
Bedeutung des Zitats: Inkrementelle Verbesserung (mehr Postkutschen) führt nie zu radikaler Innovation (Eisenbahn). Es braucht einen kompletten Neuanfang
Wie wird Wirtschaftswachstum (makroökonomisch) definiert und was ist sein entscheidender Treiber?
Was ist Wachstum? Wachstum bedeutet, dass die Menschen im Durchschnitt (pro Kopf) über eine lange Zeit immer reicher werden (ihr Einkommen steigt).
Woher kommt Wachstum? Der Motor für dieses Wachstum sind Innovationen (neue Ideen, Technologien, Prozesse)
Worin unterscheidet sich "wirtschaftliche Entwicklung" vom reinen "Wirtschaftswachstum"?
Wirtschaftswachstum (Folie 12):
Rein quantitativ
Misst nur die Zunahme des Pro-Kopf-Einkommens
Wirtschaftliche Entwicklung (Folie 12):
Ist qualitativ (das "Wie" und "Was")
Beinhaltet Wachstum PLUS:
Strukturwandel (z.B. Entstehung/Untergang von Industrien)
Veränderte Konsumgewohnheiten
Veränderungen in der Produktion (z.B. Automatisierung, KI)
Wie entsteht makroökonomisches Wachstum (z.B. des Pro-Kopf-Einkommens) laut der Theorie der überlappenden Industrielebenszyklen?
Kernthese: Eine Volkswirtschaft besteht gleichzeitig aus unterschiedlichen Industrien in unterschiedlichen Phasen
Gleichzeitigkeit: Einige Industrien sind in der Wachstumsphase (innovationsgetrieben), während andere in der Reifephase sind oder sogar verschwinden
Makroökonomische Summe: Das gesamte Pro-Kopf-Einkommen und die Gesamtbeschäftigung der Volkswirtschaft ergeben sich aus der Summe all dieser einzelnen Industrien
Grafik 1 (Zyklen): Zeigt, wie neue Industrien (Zyklen) zeitversetzt starten und sich überlappen
Grafik 2 (Einkommen): Zeigt, wie das Pro-Kopf-Einkommen stufenweise wächst. Jede neue "Stufe" wird durch den Aufstieg einer neuen, erfolgreichen Industrie (Zyklus) getrieben
Grafik 3 (Beschäftigung): Zeigt die Gesamtbeschäftigung als Summe der Sektoren
Welche zwei gegensätzlichen Lösungsansätze (Stichworte: Degrowth vs. Green Growth) für die Nachhaltigkeitskrise werden auf der Folie vorgestellt?
Frage: Müssen wir uns vom Wirtschaftswachstum verabschieden?
Ansatz 1: Degrowth-Theory (Wachstumskritik)
Basiert auf der traditionellen, rein quantitativen Sicht (nur Pro-Kopf-Einkommen).
Schlussfolgerung: Da Wachstum bisher Umweltzerstörung bedeutete, muss man auf Wachstum verzichten.
Ansatz 2: Green-Growth-Strategie (Innovationsökonomik)
Betont eine innovative qualitative Transformation der Wirtschaft.
Ziel: Wachstum und Ressourcenverbrauch entkoppeln (z.B. durch grüne Technologien).
Sieht Innovation als Lösung, um Nachhaltigkeit zu erreichen
Rolle der Innovation (Ambivalenz):
Innovation ist Teil des Problems (seit der Industriellen Revolution)
Innovation (als "innovative Anpassungskraft") ist auch ein wichtiger Teil der Lösung
Fazit: Eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit kann ohne Innovation nicht gelingen
Warum reichen rein technologische (angebotsseitige) Entwicklungen für eine Transformation zur Nachhaltigkeit nicht aus und was wird zusätzlich benötigt?
-> schließt an die "Green Growth"-Idee der vorherigen Folie an
Chancen (Angebotsseite): Technologische Megatrends (z.B. Digitalisierung, Bioökonomie) bieten Möglichkeiten für Transformation
Problem/Limit: Rein angebotsseitige (technologische) Entwicklungen reichen nicht aus (nicht schnell/umfassend genug)
Notwendige Ergänzung (Nachfrageseite): Es braucht nachfrageseitige Veränderungen und neue Konsummuster/Lebensstile
Ideales Zusammenspiel: Positive Rückkopplungen zwischen neuen Lebensstilen (Nachfrage) und neuen Technologien (Angebot)
Transformation braucht also Technik UND Verhaltensänderung
Warum steht die VWL bei der Nachhaltigkeits-Transformation in der Kritik und welche Art von Forschung wird stattdessen gefordert?
Thema: Stand der Forschung zur Transformation.
Problem: Die volkswirtschaftliche Forschung ist "hier noch am Anfang"
Kritik: (Zu Recht) von gesellschaftlichen Gruppen (z.B. Fridays for Future) an der VW
Geforderte Lösung: Stärkere Öffnung der VWL → Interdisziplinäre Forschung
Beispiele (Interdisziplinarität):
Zusammenarbeit mit Umwelt- & Verhaltenspsychologie (für die Frage der neuen Lebensstile)
Zusammenarbeit mit Naturwissenschaften (für Fragen zu Klimaschutz & Biodiversität)
Fazit: "Es gibt für die nächste Wissenschaftlergeneration viel zu tun!"
Welche zentrale ökonomische Fragestellung ergibt sich aus der Rolle der Haushalte im einfachen Wirtschaftskreislauf?
Akteure: Haushalte und Unternehmen
Kreislauf (Geld & Güter):
Haushalte bieten Arbeitsleistung → Unternehmen
Unternehmen zahlen Arbeitsentgelt (Einkommen) → Haushalte
Unternehmen bieten Güter → Haushalte
Haushalte tätigen Konsumausgaben → Unternehmen
Markt: Der Gütermarkt zeigt Angebot und Nachfrage
Zentrale Frage: Wie verteilen Haushalte ihr Einkommen (Arbeitsentgelt) auf verschiedene Güter?
Wovon wird im Modell der Konsumentscheidung abstrahiert, und welche Faktoren werden als gegeben (exogen) oder gesucht betrachtet?
Gesucht: Die Konsumnachfrage
Ziel: Nutzenmaximierung
Gegeben (Exogen):
Präferenzen (Bedürfnisse)
Güterpreise
Abstraktion (wird ignoriert):
Entscheidungen über Sparen
Entscheidungen über Faktorangebot (z.B. wie viel man arbeitet)
Keine Infos nötig über: Faktorpreise (Lohn), Ausstattung (Arbeit), Präferenzen für Zukunftskonsum
Fokus: "Wie gibt ein Haushalt sein gegebenes Geld für gegebene Preise aus, um gemäß seinen gegebenen Vorlieben möglichst glücklich (Nutzenmaximierung) zu werden?"
Welche drei zentralen Prämissen (Annahmen) bilden das Modell des Konsumverhaltens von Individuen?
Budgetbeschränkung: Individuen sind limitiert (knappe Ressourcen)
Präferenzen: Individueller Geschmack bestimmt die Freude am Konsum (abgebildet durch Indifferenzkurven)
Optimaler Konsumplan: Individuen maximieren ihr Wohlbefinden unter Berücksichtigung ihres Budgets
Was ist die Budgetbeschränkung, und wie lautet die Formel dafür im einfachsten Fall (2-Güter-Modell)?
= Individuen können nicht unbegrenzt konsumieren
Einschränkung: Das Budget (I)
Einfachster Fall: 2 Güter (z.B. Pizza, Pasta)
Formel (Budgetmenge): p1⋅q1+p2⋅q2≤I
1
2
Variablen:
p1,p2: Preise der Güter
q1,q2: Konsumierte Mengen
I: Verfügbares Budget/Einkommen
Annahme: Gut 2 kann als Bündel "aller sonstigen Güter" interpretiert werden
Was ist der Unterschied zwischen der Budgetmenge und der Budgetgerade?
Budgetmenge (Die Fläche):
Alle Güterbündel {q1,q2}, die leistbar sind (auf und unterhalb der Geraden)
Grafisch: Die gesamte eingefärbte Fläche inklusive des Rands
Formel: p1⋅q1+p2⋅q2≤I (Ausgaben ≤ Einkommen)
Budgetgerade (Die Linie):
Alle Bündel, bei denen das gesamte Einkommen ausgegeben wird
Grafisch: Nur die schräge Linie (der Rand der Budgetmenge)
Formel: p1⋅q1+p2⋅q2=I (Ausgaben = Einkommen)
Steigung: −p1/p2 (das negative Preisverhältnis)
1
2
Achsenabschnitte: I/p1 (x-Achse) und I/p2 (y-Achse)
2
-> die Menge ist also der ganze "leistbare Bereich", die Gerade ist das "Limit"
Wie hängen die Steigung der Budgetgerade und die Opportunitätskosten von Gut 1 zusammen?
Opportunitätskosten: Kosten einer Entscheidung, gemessen am entgangenen Ertrag der besten Alternative (das was man aufgeben muss)
Steigung der Budgetgerade: −p1/p2
Zusammenhang: Die Steigung (bzw. das Preisverhältnis p1/p2) gibt die Opportunitätskosten von Gut 1 (x-Achse) an
Bedeutung: Um eine zusätzliche Einheit von Gut 1 zu konsumieren, muss man auf p1p2 Einheiten von Gut 2 verzichten
Beispiel: p1=6, p2=3. Das Preisverhältnis ist 6/3=2. Die Opportunitätskosten von 1x Gut 1 sind 2x Gut 2
Was stellen die Achsenschnittpunkte der Budgetgerade dar und wie werden sie berechnet?
Schnittpunkt horizontale Achse (q1-Achse, Abszisse -> x-Achse):
Gesamtes Einkommen (I) wird für Gut 1 ausgegeben
Maximal konsumierbare Menge von Gut 1
Formel: q1=I/p1
Schnittpunkt vertikale Achse (q2-Achse, Ordinate -> y-Achse):
Gesamtes Einkommen (I) wird für Gut 2 ausgegeben
Maximal konsumierbare Menge von Gut 2
Formel: q2=I/p2
Zweck: Die beiden Punkte definieren die grafische Lage der Budgetgerade
Was ist Komparative Statik, und welche Parameteränderungen werden damit typischerweise bei der Budgetgerade untersucht?
= Methode zur Analyse von Auswirkungen durch Änderungen exogener Parameter
Ziel: Wirkungsmechanismen besser verstehen
Bestandteile:
Komparativ: Vergleich von zwei Situationen (vorher vs. nachher)
Statik: Betrachtet nicht den Anpassungsprozess (den Weg dahin), nur das Ergebnis
Anwendung hier: Wie ändert sich die Budgetgerade, wenn sich...
...das Einkommen I ändert?
...der Preis p1 ändert?
-> "Komparative Statik" bedeutet, wir schauen uns eine "Vorher"-Situation an, ändern eine Sache (z.B. das Einkommen) und schauen uns dann die "Nachher"-Situation an. Den Weg dazwischen ignorieren wir.
Was passiert bei einer Reduktion des Einkommens I (Komparative Statik) mit der Budgetgerade und der Budgetmenge?
Effekt: Parallelverschiebung der Budgetgerade
Richtung: Nach innen, in Richtung Ursprung
Budgetmenge: Sie wird verkleinert
Was ändert sich? Nur die Achsenabschnitte (I/p2 und I/p1)
Was bleibt gleich? Die Steigung (−p1/p2), der relative Preis und damit die Opportunitätskosten
-> Wenn man weniger Geld verdient (Einkommen I sinkt), kann ma sich von allem weniger leisten
Was passiert bei einer Erhöhung des Preises p1 (Komparative Statik) mit der Budgetgerade und den Opportunitätskosten?
Effekt: Drehung der Budgetgerade nach innen
Drehpunkt: Der Achsenabschnitt auf der q2-Achse (I/p2) bleibt gleich
q1-Achse: Der Achsenabschnitt (I/p1) verschiebt sich in Richtung Ursprung
Steigung: Der Absolutwert (∣p1/p2∣) wird größer; die Gerade wird steiler
Opportunitätskosten: Die Opportunitätskosten von Gut 1 steigen (man muss mehr von Gut 2 aufgeben, um eine Einheit von Gut 1 zu bekommen)
Was sind Präferenzen im ökonomischen Sinn und wovon hängt die Wahl zwischen zwei Güterbündeln ab?
Definition: Individuen bevorzugen manche Güterbündel gegenüber anderen
Beispiel: 2 Güter (Milch, Brot)
Güterbündel x: (3 Milch, 1 Brot)
Güterbündel y: (1 Milch, 2 Brot)
Entscheidend: Welches Bündel gewählt wird, hängt allein von den individuellen Präferenzen (dem persönlichen Geschmack) ab
Erkläre die drei Symbole (>,∼,≥), die zur Notation von Präferenzen verwendet werden.
x>y (Strikte Präferenz):
Bedeutung: „x ist echt besser als y“
Fachbegriff: „x wird ggü. y strikt präferiert“
x∼y (Indifferenz):
Bedeutung: Beide Konsumpläne werden gleichermaßen gemocht
Fachbegriff: „Sie ist indifferent zwischen x und y“
x≥y (Schwache Präferenz):
Bedeutung: „x ist mindestens so gut wie y“
Fachbegriff: „x wird ggü. y schwach präferiert“
Erkläre, warum Präferenzen in diesem Modell ordinal und nicht kardinal sind.
Ordinal (Ja): Präferenzen geben eine Ordnung bzw. Rangfolge an
Aussage möglich: „x ist mir lieber als y“
Nicht Kardinal (Nein): Präferenzen messen keine „Nutzenabstände“ oder Intensitäten
Aussage nicht möglich: „x ist mir viermal lieber als y“
Welche 3 grundlegenden Annahmen über Präferenzen gibt es und was bedeuten sie?
Vollständigkeit:
Individuen können immer entscheiden/vergleichen
Mögliche Urteile: Besser (>), schlechter (<), mindestens so gut (≥), höchstens so gut (≤) oder indifferent (∼)
Aussagen wie „kann mich nicht festlegen“ sind ausgeschlossen
Transitivität:
Präferenzen sind logisch konsistent
Wenn x≥y und y≥z, dann muss auch x≥z gelten
Nichtsättigung (Monotonie):
„Mehr ist immer besser als weniger“
Was folgt aus der Annahme der Monotonie (Nichtsättigung) für die Konsumpläne x=(3,2), y=(2,3) und z=(5,4)?
Konsumpläne:
x=(3,2) (3x Gut 1, 2x Gut 2)
y=(2,3) (2x Gut 1, 3x Gut 2)
z=(5,4) (5x Gut 1, 4x Gut 2)
Annahme (Monotonie): "Mehr ist immer besser"
Folgerung: z ist definitiv besser als x und z ist besser als y (z>x und z>y)
Grund: z enthält von beiden Gütern mehr als x und y
Offene Frage: Der Vergleich zwischen x und y (mehr von Gut 1, aber weniger von Gut 2) hängt von den konkreten Präferenzen ab
Was ist eine Indifferenzkurve und was stellt sie dar?
= Stellt sämtliche Güterbündel dar, die das gleiche Nutzenniveau (gleiche "Zufriedenheit") bieten
Indifferenz: Das Individuum ist zwischen allen Punkten (z.B. a und b) auf derselben Kurve indifferent (d.h. a∼b)
Notation: U steht für Nutzen (engl. Utility)
"Besser-Richtung": Ein Pfeil nach rechts oben zeigt die Richtung zu bevorzugten Bündeln an
Bevorzugt: Alle Bündel rechts oberhalb der Kurve sind besser
Schlechter (Dominiert): Alle Bündel links unterhalb der Kurve sind schlechter
Was ist eine Indifferenzkurvenschar und wie zeigt sie "bessere" Konsumpläne an?
= Die Gesamtheit aller Indifferenzkurven eines Individuums . Sie charakterisiert die gesamten Präferenzen
Nutzen-Niveaus: Jede Kurve (U1,U2,U3) repräsentiert ein anderes, spezifisches Nutzenniveau
Rangfolge: "Bessere" Konsumpläne (höherer Nutzen) liegen auf höheren Indifferenzkurven (weiter vom Ursprung entfernt)
Hierarchie: U3>U2>U1
Beispiel (Grafik):
a∼b (beide auf U2)
c>a (weil U3>U2)
c>b (weil U3>U2)
-> Höher ist immer besser
Warum können sich Indifferenzkurven (basierend auf den Annahmen der Präferenztheorie) nicht schneiden?
Beweisart: Logischer Widerspruch (Beweis durch Widerspruch)
Annahme: U1 und U2 schneiden sich in Punkt c
Punkt 1: Wähle Punkt a auf U1 und Punkt b auf U2 (siehe Grafik)
Punkt 2: Per Definition der Indifferenzkurve gilt:
a∼c (beide auf U1)
b∼c (beide auf U2)
Punkt 3 (Transitivität): Wenn a∼c und c∼b, dann muss logischerweise a∼b gelten . (Beide sind gleich gut)
Punkt 4 (Monotonie): Laut Grafik liegt b rechts oberhalb von a (mehr Güter). Die Monotonie (Nichtsättigung) verlangt aber b>a. (b ist besser als a)
Widerspruch: Die Transitivität sagt a∼b, die Monotonie sagt b>a. Das ist ein logischer Widerspruch
Schlussfolgerung: Die ursprüngliche Annahme war falsch. Indifferenzkurven können sich nicht schneiden
Warum können Indifferenzkurven (basierend auf der Annahme der Monotonie) nicht aufwärts geneigt sein?
Beweisart: Logischer Widerspruch
Annahme: Die Indifferenzkurve U sei aufwärts geneigt
Punkt 1 (Indifferenz): Das Individuum ist indifferent zwischen Punkt a und Punkt b, da beide auf derselben Kurve U liegen. Es muss also a∼b gelten
Punkt 2 (Monotonie): Da Punkt b rechts oberhalb von Punkt a liegt, enthält b mehr von beiden Gütern. Die Monotonie-Eigenschaft ("Mehr ist besser") bedingt daher, dass b strikt besser als a sein muss: b>a
Widerspruch: Die Annahmen führen zu einem Widerspruch. Es kann nicht gleichzeitig a∼b (beide gleich gut) und b>a (b ist besser) gelten
Schlussfolgerung: Die ursprüngliche Annahme war falsch. Indifferenzkurven können nicht aufwärts geneigt sein
Was ist die Grenzrate der Substitution (MRS) und wie wird sie grafisch dargestellt?
= ist die Steigung der Indifferenzkurve in einem bestimmten Konsumpunkt
Grafische Darstellung: Die Steigung wird durch die Tangente (eine Linie, die den Punkt gerade berührt) an diesem Punkt illustriert
Eigenschaft: Die Steigung (und damit die MRS) wird flacher, wenn man sich auf der Kurve nach rechts unten bewegt (z.B. von Punkt a zu Punkt b)
Wie hängen die Grenzrate der Substitution (MRS) und die marginale Zahlungsbereitschaft zusammen?
MRS = ist die Steigung der Indifferenzkurve
Tauschverhältnis: Gibt an, zu welchem Verhältnis das Individuum gerade noch bereit ist, Gut 2 und Gut 1 zu tauschen
Ökonomische Bedeutung: Die MRS entspricht der marginalen Zahlungsbereitschaft für Gut 1
Maßeinheit: Diese Zahlungsbereitschaft wird ausgedrückt in Einheiten von Gut 2
Abnehmende MRS: Je mehr man von Gut 1 bereits konsumiert, desto weniger ist man bereit, für eine weitere Einheit von Gut 1 etwas von Gut 2 aufzugeben
Wie wird die Grenzrate der Substitution (MRS) aus dem Grenznutzen (MU) hergeleitet und wie lautet die Formel?
Grenznutzen (MU) = zusätzliche Nutzensteigerung, wenn man eine Einheit von Gut i mehr konsumiert.
Formel: MUi=∂u(q1,q2)/∂qi
i
i
Indifferenzkurve: Das Nutzenniveau (U) bleibt konstant (ΔU=0)
Bewegung auf der Kurve: Eine Bewegung (Δq1,Δq2) setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
Nutzenänderung von Gut 1: MU1⋅Δq1
Nutzenänderung von Gut 2: MU2⋅Δq2
Bedingung: Da der Nutzen konstant bleibt, muss die Summe Null sein: MU1⋅Δq1+MU2⋅Δq2=0
Herleitung der MRS: Man löst die Gleichung nach der Steigung (Δq2/Δq1) auf
Formel: MRS=Δq2/Δq1=−MU1/MU2
Wie finden Individuen ihren optimalen Konsumplan und was bedeutet das grafisch?
Annahmen: Budgetbeschränkung und Präferenzen sind gegeben
Ziel: Kaufe "das beste" Güterbündel, das man "sich leisten" kann
Faktor 1 ("das beste"): Hängt von den Präferenzen ab (Indifferenzkurven)
Faktor 2 ("sich leisten"): Hängt von der Budgetbeschränkung ab (Budgetgerade)
Grafische Lösung: Man sucht die höchste Indifferenzkurve, die die Budgetmenge (also die Budgetgerade) gerade noch berührt
Welche Bedingung gilt im optimalen Konsumplan (Haushaltsoptimum) und wie wird dieser grafisch ermittelt?
Ziel: Das höchste erreichbare Nutzenniveau (U) finden, das auf der Budgetgerade liegt
Grafische Lösung: Der Tangentialpunkt (Berührpunkt) zwischen der Budgetgerade und der höchsten erreichbaren Indifferenzkurve (im Diagramm Punkt c auf U2)
Andere Punkte (a, b): Sind leistbar (auf der Budgetgerade), aber nicht optimal, da sie auf einer niedrigeren Indifferenzkurve (U1) liegen . Eine Verbesserung ist möglich
Höhere Niveaus (U3): Wären besser, sind aber mit dem gegebenen Budget nicht erreichbar
3
Optimale Bedingung (Formel): MRS(q1,q2)=−p1/p2
Bedeutung: Die subjektive Tauschbereitschaft (Steigung der Indifferenzkurve, MRS) ist gleich der objektiven Tauschmöglichkeit am Markt (Steigung der Budgetgerade, Preisverhältnis)
Welche drei zentralen Eigenschaften charakterisieren den optimalen Konsumplan?
Lage: Das Optimum liegt auf der Budgetgeraden (nicht darunter), da das Budget bei monotonen Präferenzen ("mehr ist besser") voll verausgabt wird
Tangentialpunkt: Die Budgetgerade ist tangential zur Indifferenzkurve
Optimierungsbedingung: Die individuelle Zahlungsbereitschaft (Grenzrate der Substitution, MRS) stimmt mit den Opportunitätskosten (negatives Preisverhältnis, −p1/p2) überein
Bedingung (Formel): MRS(q1^∗,q2^∗)=!−p1/p2
Das ! bedeutet: Dies ist keine allgemeine Gleichung, sondern eine Bedingung, die nur im optimalen Punkt
(q1^∗,q2^∗) gilt
Welche zwei "wichtigen Einsichten" liefert das Modell des optimalen Konsumplans (Bedeutung von Preisen & offenbarte Präferenzen)?
1. Die Bedeutung von Preisen:
Preise spiegeln die marginale Bewertung (den Wert der letzten Einheit) von Dingen durch Menschen wider
Sie können zur Bewertung von wirtschaftspolitischen Vorschlägen (z.B. Konsum-Änderungen durch Steuern) herangezogen werden
2. Offenbarte (bekundete) Präferenzen:
Problem: Präferenzordnungen (Nutzenfunktionen) sind nicht direkt beobachtbar
Lösung: Man kann reale (Konsum-)Entscheidungen bei verschiedenen Preisen beobachten
Nutzen: Diese beobachteten Entscheidungen "offenbaren" (zeigen) rückwirkend etwas über die Form der zugrundeliegenden Präferenzen
Fasse die sechs Kernaussagen des Modells der Konsumentscheidung (Haushaltstheorie) zusammen.
Abbildung: Präferenzen werden durch Indifferenzkurven dargestellt
Eigenschaften: Aufgrund von Monotonie, Transitivität und Nichtsättigung sind Indifferenzkurven abwärts geneigt und schneiden sich nicht
Ziel: Ein Individuum wählt den besten Konsumplan, den es sich leisten kann
Lösung: Die optimale Entscheidung ist durch eine Tangentialbedingung charakterisiert
Einsicht (Preise): Preise spiegeln die marginale Bewertung von Dingen wider
Einsicht (Verhalten): Aus der Beobachtung von Entscheidungen kann man auf die Präferenzordnung (Nutzenfunktion) schließen
Was sind imperfekte Substitute? Nenne ihre Nutzenfunktion, die Form ihrer Indifferenzkurve und die Formel für die optimale Nachfrage (für Gut 1).
Beispiele: Butter/Margarine, Kaffee/Tee, Laptop/Tablet
Indifferenzkurve: Streng konvex (nach innen gekrümmt)
Eigenschaft: Abnehmende Grenzrate der Substitution (MRS). (Je mehr ich von Gut 1 habe, desto weniger bin ich bereit, von Gut 2 dafür aufzugeben)
Nutzenfunktion: Cobb-Douglas-Funktion:
u(q1,q2)=q1^αq2^β
Grenzrate der Substitution (MRS):
−MU1/MU2=−α/β x q2/q1
Optimale Nachfrage (Tangentiallösung):
q1=α/α+β x I/p1
(Die Nachfrage nach Gut 1 hängt vom Einkommen (I) und dem eigenen Preis (p1) ab und ist ein konstanter Anteil (α/α+β) des Einkommens)
Was sind perfekte Substitute? Nenne ihre Nutzenfunktion, die Form der Indifferenzkurve und die Regel für die optimale Nachfrage.
Beispiele: Standardisierte Produkte, die 1:1 austauschbar sind (z.B. Batterien, Zucker, Druckerpapier)
Indifferenzkurve: Lineare Geraden
Eigenschaft: Die Grenzrate der Substitution (MRS) ist konstant. (Die Tauschbereitschaft ändert sich nicht, egal wie viel man schon hat)
Nutzenfunktion: Lineare Funktion: u(q1,q2)=αq1+βq2
MRS (Formel): −MRS=MU1/MU2=α/β (ein konstanter Wert)
Optimale Nachfrage: Es ist eine Randlösung ("Alles-oder-Nichts-Entscheidung")
Vergleiche die MRS (dein subjektiver Wert) mit dem Preisverhältnis p1/p2 (Markt-Tauschkurs)
Fall 1: −MRS>p1p2 (Dein Wert für Gut 1 ist höher als der Marktpreis) → Nur Gut 1 kaufen (Punkt c1)
Fall 2: −MRS<p1p2 (Dein Wert für Gut 1 ist niedriger als der Marktpreis) → Nur Gut 2 kaufen (Punkt c2)
Fall 3: −MRS=p1p2 (Dein Wert = Marktpreis) → Jeder Punkt auf der Budgetgerade ist optimal
Was sind perfekte (vollkommene) Komplemente? Nenne ihre Nutzenfunktion, die Form der Indifferenzkurve und die Regel für die optimale Nachfrage.
Beispiele: Güter, die nur zusammen im festen Verhältnis Nutzen stiften (z.B. linker und rechter Schuh, Drucker und Patronen)
Indifferenzkurve: L-förmig
Eigenschaft: Güter werden im konstanten Verhältnis konsumiert. Mehr von nur einem Gut (z.B. 10 linke, 1 rechter Schuh) erhöht den Nutzen nicht
MRS/Grenznutzen: Nicht sinnvoll definiert (am "Knick")
Nutzenfunktion: Leontief-Funktion:
u(q1,q2)=min{αq1,βq2}
Optimale Nachfrage: Keine Tangentiallösung!
Das Optimum liegt immer im "Knick" der L-Kurve
Bedingung (für den Knick): αq1=βq2
Lösungsweg: Man setzt diese "Knick-Bedingung" in die Budgetgerade (I=p1q1+p2q2) ein und löst nach q1 (oder q2) auf
Nachfrage-Formel (q1): q1=βI/βp1+αp2
Was ist das Grundprinzip der Konsumentscheidung, wovon hängt die Nachfragefunktion ab und mit welcher Methode werden Änderungen analysiert?
Grundprinzip: Individuen kaufen „das beste“ Güterbündel, das sie „sich leisten“ können
„das beste“: Hängt von den Präferenzen ab
„sich leisten“: Hängt von Preisen und Einkommen ab
Optimalbedingung: MRS(q1∗,q2∗)=−p2p1. (Die Steigung der Indifferenzkurve entspricht der Steigung der Budgetgerade)
Nachfragefunktion: Zeigt die optimale Menge q als Funktion von Preisen (p1, p2) und Einkommen (I)
Form der Nachfrage: Hängt von den Präferenzen ab
Zentrale Frage: Welche Effekte haben Änderungen von Preisen und Einkommen auf die optimale Nachfrage?
Methode: Komparative Statik
Was ist der Unterschied zwischen der Einkommens-Konsum-Kurve (Einkommensexpansionspfad) und der Engel-Kurve?
Einkommens-Konsum-Kurve (EKK):
Zeigt optimale Konsumbündel (q1^∗,q2^∗)
Wird abgeleitet, indem das Einkommen (I) variiert wird
Preise (p1, p2) bleiben konstant
Diagramm: Gut 1 (q1) auf der x-Achse, Gut 2 (q2) auf der y-Achse
Engel-Kurve (EK):
Zeigt die Nachfrage nach einem Gut (qi)
Stellt diese in Abhängigkeit vom Einkommen (I) dar
Diagramm: Nachfrage nach Gut qi auf der x-Achse, Einkommen (I) auf der y-Achse
Wie leitet man die Einkommens-Konsum-Kurve (EKK) und die Engel-Kurve grafisch her?
Obere Abbildung (EKK):
Bestimme optimale Konsumpläne (c1, c2, c3) für verschiedene Einkommen (I1, I2, I3)
Dies geschieht durch Parallelverschiebung der Budgetgerade nach außen
Verbinde die optimalen Punkte (c1, c2, c3) im q1-q2-Diagramm
Das Ergebnis ist die Einkommens-Konsum-Kurve (rote Kurve)
Untere Abbildung (Engel-Kurve):
Übertrage die optimalen Mengen eines Gutes (z.B. q11, q12, q13) aus der oberen Abbildung
Trage das zugehörige Einkommen (I1, I2, I3) auf der y-Achse ab
Verbinde die Punkte (q11/I1, q12/I2, q13/I3) im q1-I-Diagramm
Ergebnis ist die Engel-Kurve für Gut 1 (grüne Kurve)
Wie sehen die Einkommens-Konsum-Kurve (EKK) und die Engel-Kurve bei imperfekten Substituten (Cobb-Douglas-Nutzenfunktion) aus und warum?
Nutzenfunktion: Cobb-Douglas u(q1,q2)=q1^α q2^β
Eine Gerade aus dem Ursprung
Steigung ist konstant: p1/p2 x β/α
1
Engel-Kurve:
Ebenfalls eine lineare Gerade aus dem Ursprung
Hergeleitet aus den Nachfragefunktionen (z.B. q1=α/αβ x I / p1)
Steigung für Gut 1: α+β/α x p1
Wie sehen die Einkommens-Konsum-Kurve (EKK) und die Engel-Kurve bei perfekten Substituten aus und wovon hängt ihre Form ab?
Nutzenfunktion: Linear, u(q1,q2)=αq1+βq2
MRS: Konstant, MRS=−α/β
Entscheidung: "Alles-oder-nichts" (Randlösung), basiert auf dem Vergleich von Preisverhältnis (p1/p2) und MRS (α/β)
Fall 1: p1/p2<α/β → Konsum nur auf der q1-Achse
Fall 2: p1/p2>α/β → Konsum nur auf der q2-Achse
Engel-Kurve (für den konsumierten Fall, z.B. Fall 1):
Nur Gut 1 wird konsumiert: q1=I/p1
Umgeformt: I=p1q1
Ergebnis: Lineare Gerade aus dem Ursprung mit der Steigung p1
Wie sehen die Einkommens-Konsum-Kurve (EKK) und die Engel-Kurve bei perfekten Komplementen aus und warum?
Nutzenfunktion: u(q1,q2)=min{αq1,βq2}
Optimalbedingung: Güter werden immer in einem festen Verhältnis konsumiert: αq1=βq2
Die Steigung ist das feste Konsumverhältnis α/β
Hergeleitet aus den Nachfragefunktionen
(z.B. q1=βI / βp1+αp2)
Steigung für Gut 1: p1+(α/β)p2
Was versteht man unter homothetischen Präferenzen und wie sehen die EKK und Engel-Kurven in diesem Fall aus?
Homothetische Präferenzen: Ein spezieller Fall von Präferenzen
Kennzeichen: Die Nachfrage nach einem Gut wächst genauso schnell wie das Einkommen
Skalierung: Eine Skalierung des Einkommens um einen Faktor t (z.B. Verdopplung) führt zur Skalierung der Nachfrage nach allen Gütern um denselben Faktor t
Grafisches Ergebnis:
Die Einkommens-Konsum-Kurve (EKK) ist eine Gerade
Die Engel-Kurve ist ebenfalls eine Gerade
Beispiele: Die 3 vorherigen Fälle (Cobb-Douglas, Perf. Substitute, Perf. Komplemente) waren alle Beispiele für homothetische Präferenzen
Alternative Formen (Nicht-homothetisch):
Luxusgut: Nachfrage steigt schneller als das Einkommen
Notwendiges Gut: Nachfrage steigt langsamer als das Einkommen
Was ist der Unterschied zwischen der Preis-Konsum-Kurve und der Nachfragekurve?
Preis-Konsum-Kurve (PKK):
Wird abgeleitet, indem der Preis eines Gutes (z.B. p1) variiert wird
Einkommen (I) und der andere Preis (p2) bleiben konstant
Nachfrage-Kurve (NFK):
Stellt diese in Abhängigkeit vom Preis dieses Gutes
(pi) dar
Einkommen (I) und der andere Preis (pj) bleiben konstant
j
Diagramm: Nachfrage qi auf der x-Achse, Preis pi auf der y-Achse
Wie leitet man die Preis-Konsum-Kurve (PKK) und die Nachfragekurve grafisch her?
Obere Abbildung (PKK):
Bestimme optimale Konsumpläne (c1, c2, c3) für verschiedene Preise (z.B. p1^1, p1^2, p1^3)
Das Einkommen I und p2 bleiben konstant, die Budgetgerade rotiert
Verbinde die optimalen Punkte (c1, c2, c3) im
q1-q2-Diagramm
Das Ergebnis ist die Preis-Konsum-Kurve (rote Kurve)
Untere Abbildung (Nachfragekurve):
Übertrage die optimalen Mengen eines Gutes
(z.B. q1^1, q1^2, q1^3) aus der oberen Abbildung
Trage die zugehörigen Preise (p1^1, p1^2, p1^3) auf der vertikalen Achse ab
Verbinde die Punkte (q1^1/p1^1, q1^2/p1^2, q1^3/p1^3) im q1-p1-Diagramm
Das Ergebnis ist die Nachfragekurve (grüne Kurve)
Wie sehen die Preis-Konsum-Kurve (PKK) und die Nachfragekurve bei einer Cobb-Douglas Nutzenfunktion aus und warum?
Wie sehen die Preis-Konsum-Kurve (PKK) und die Nachfragekurve bei perfekten Substituten aus und warum haben sie "Knicke"?
Wie sehen die Preis-Konsum-Kurve (PKK) und die Nachfragekurve bei perfekten Komplementen aus und warum?
Woran erkennt man (mathematisch), ob zwei Güter Substitute oder Komplemente sind?
In welche zwei Effekte (nach Slutsky) lässt sich die Reaktion auf eine Preiserhöhung von Gut 1 zerlegen?
Eine Preiserhöhung (z.B. von Gut 1) hat zwei Auswirkungen:
1. Tauschverhältnis (Opportunitätskosten)
Gut 1 wird relativ teurer als Gut 2
Dies führt zur Drehung der Budgetgerade
Dieser Effekt wird isoliert als Slutsky-Substitutionseffekt: Nachfrageänderung aufgrund des neuen Tauschverhältnisses bei konstanter Kaufkraft
2. Kaufkraft des Einkommens
Das reale Einkommen (Kaufkraft) sinkt; man kann sich weniger leisten
Dies führt zur Verschiebung der Budgetgerade
Dieser Effekt wird isoliert als Slutsky-Einkommenseffekt: Nachfrageänderung aufgrund der geänderten Kaufkraft
Was repräsentieren die Drehung und die Verschiebung der Budgetgerade bei der Analyse einer Preiserhöhung (nach Slutsky)?
Gesamteffekt: Eine Preiserhöhung von Gut 1 verschiebt das Optimum von c0 (Ursprüngliche Entscheidung) nach c1 (Neue Entscheidung)
Zerlegungsschritt 1: Drehung (Rotation)
Stellt die Änderung des Tauschverhältnisses (Opportunitätskosten) dar
Die "Gedrehte Budgetgerade" wird durch den ursprünglichen Konsumpunkt c0 gedreht
Fiktion: Die Kaufkraft bleibt (scheinbar) gleich, da c0 noch erreichbar ist
Dies isoliert den Substitutionseffekt
Zerlegungsschritt 2: Verschiebung
Stellt die Verringerung der Kaufkraft dar
Die Budgetgerade verschiebt sich parallel in Richtung Ursprung (von der "gedrehten" zur "neuen" Budgetgerade)
Dies isoliert den Einkommenseffekt
Was ist der hypothetische Konsumpunkt c2 bei der Slutsky-Zerlegung und wie wird er ermittelt?
Ziel: Isoliert den Substitutionseffekt
Schritt 1: Budgetgerade wird um den ursprünglichen Konsumpunkt c0 gedreht (konstante Kaufkraft)
0
Schritt 2: c0 ist nach der Drehung nicht mehr optimal
Grund: Die Tangentialbedingung (MRS=−p1/p2) ist verletzt
Schritt 3: Bestimme den neuen optimalen Punkt c2 auf dieser gedrehten Budgetgerade
Ergebnis: c2 ist der hypothetische Konsumpunkt
Grafisch: c2 ist der Tangentialpunkt einer hypothetischen Indifferenzkurve (U2) mit der gedrehten Budgetgerade
Wie sind der Substitutions-, Einkommens- und Gesamteffekt (nach Slutsky) grafisch und inhaltlich definiert?
Slutsky-Zerlegung: Drehung der Budgetgerade durch den ursprünglichen Konsumpunkt c0
Gesamteffekt (GE):
Unterschied zwischen dem ursprünglichen (c0) und dem neuen Konsumplan (c1)
Grafisch: Die Bewegung c0→c1
Substitutionseffekt (SE):
Unterschied zwischen dem ursprünglichen (c0) und dem hypothetischen Konsumplan (c2)
Grafisch: Die Bewegung c0→c2 (Bewegung auf der gedrehten Budgetgerade)
Einkommenseffekt (EE):
Unterschied zwischen dem hypothetischen (c2) und dem neuen Konsumplan (c1)
Grafisch: Die Bewegung c2→c1 (Bewegung durch Parallelverschiebung)
Merkregel: Gesamteffekt = Substitutionseffekt + Einkommenseffekt (c0→c1) = (c0→c2) + (c2→c1)
Welche Vorzeichen (+/-) haben der Substitutions- und Einkommenseffekt für Gut 1 und Gut 2, wenn der Preis von Gut 1 steigt?
Situation: Preis von Gut 1 steigt
Für Gut 1 (das teurer gewordene Gut):
Substitutionseffekt (SE): Negativ (–) —> man weicht zum relativ günstigeren Gut 2 aus
Einkommenseffekt (EE): Negativ (–) —> Kaufkraft sinkt, man kauft weniger
Gesamteffekt (GE): Negativ (–) —> beide Effekte wirken in die gleiche Richtung
Für Gut 2 (das im Preis gleichgebliebene Gut):
Substitutionseffekt (SE): Positiv (+) —> Gut 2 ist jetzt relativ günstiger, man kauft mehr davon
Einkommenseffekt (EE): Negativ (–) —> Kaufkraft sinkt, man kauft auch von Gut 2 weniger
Gesamteffekt (GE): Unbestimmt (+/–) —> die Effekte wirken in entgegengesetzte Richtungen —> Ergebnis hängt davon ab, ob der SE oder der EE dominiert
Warum gibt es bei perfekten Komplementen keinen Substitutionseffekt und wodurch wird der Gesamteffekt einer Preisänderung bestimmt?
Perfekte Komplemente: Konsum erfolgt immer in einem konstanten Verhältnis (unabhängig von den Preisen)
Keine Substitution: Es gibt keine Zahlungsbereitschaft, Gut 1 für Gut 2 zu substituieren
Substitutionseffekt (SE): Es gibt keinen Substitutionseffekt (SE = 0)
Einkommenseffekt (EE): Der Gesamteffekt wird allein durch den Einkommenseffekt bestimmt
Gesamteffekt (GE): Eine Preiserhöhung eines Gutes senkt die Kaufkraft, was zu niedrigerem Konsum beider Güter führt
Formel: GE = EE (da SE = 0
Wie wirken sich Einkommens- (EE) und Substitutionseffekt (SE) bei perfekten Substituten aus, wenn sich der Preis von Gut 1 erhöht?
Fall 1: Ausgangssituation: Nur Gut 2 wird konsumiert
Preiserhöhung von Gut 1 (das man eh nicht kauft) hat keinen Effekt
weder Einkommens- noch einen Substitutionseffekt
Konsum von Gut 2 bleibt unverändert
Fall 2: Ausgangssituation: Nur Gut 1 wird konsumiert
Preiserhöhung ist nicht zu hoch (Gut 1 ist immer noch "günstiger" als Gut 2):
Man konsumiert weiterhin nur Gut 1, aber weniger davon
Gesamteffekt = Einkommenseffekt
Preiserhöhung ist hoch (Gut 2 wird jetzt "günstiger"):
Das Konsummuster "kippt": Man konsumiert jetzt ausschließlich Gut 2
Gesamteffekt = Substitutionseffekt
Was ist der zentrale Unterschied zwischen der Slutsky-Zerlegung und der Hicks-Zerlegung des Gesamteffekts?
Slutsky:
Drehung der Budgetgerade im ursprünglichen Konsumpunkt
Hält die Kaufkraft konstant (man könnte sich das alte Bündel noch leisten)
Der hypothetische Konsumpunkt (c2) bietet ein höheres Nutzenniveau
Hicks:
Drehung der Budgetgerade entlang der ursprünglichen Indifferenzkurve
Hält den Nutzen konstant (man ist genauso glücklich wie vorher)
Der hypothetische Konsumpunkt (c2) bietet das gleiche Nutzenniveau
Wie sind der Substitutions-, Einkommens- und Gesamteffekt (nach Hicks) grafisch und inhaltlich definiert?
Hicks-Zerlegung: Drehung der Budgetgerade entlang der ursprünglichen Indifferenzkurve (U0). Ziel ist es, den Nutzen konstant zu halten
Grafisch: Die Bewegung c0→c2 (Bewegung entlang der alten Indifferenzkurve U0)
Merkregel: Gesamteffekt = Substitutionseffekt + Einkommenseffekt. (c0→c1) = (c0→c2) + (c2→c1)
Was sind die Gemeinsamkeiten/Unterschiede von Slutsky vs. Hicks und was ist das Besondere an der Hicks'schen Nachfragefunktion?
Slutsky versus Hicks:
Die Vorzeichen (+/-) der Effekte sind bei beiden Zerlegungen identisch
Für kleine Preisänderungen sind die Effekte auch der Größe nach nahezu identisch
Welche Zerlegung nützlicher ist, hängt vom Problem ab
Hicks'sche Nachfragefunktion (qih):
Auch "kompensierte Nachfrage" genannt
Hängt von Preisen und einem festen Nutzenniveau (U) ab (statt vom Einkommen I)
Sie fragt: "Wie viel kaufst du, wenn du bei Preisänderungen immer so kompensiert wirst, dass dein Nutzen (dein Glückslevel) gleich bleibt?"
Nützlich bei: Kosten-Nutzen-Analysen von Politikmaßnahmen, da die "Kompensation" die Kosten der Maßnahme schätzt
Was sind die drei Kernaussagen der Vorlesung zur Analyse von Konsumentscheidungen?
Ableitung: Wichtige Kurven (z.B. Engel-Kurve, Nachfragekurve) werden aus dem optimalen Konsumplan mittels komparativ-statischer Überlegungen abgeleitet
Zerlegung: Effekte einer Preisänderung auf den Konsum lassen sich in einen Einkommenseffekt und einen Substitutionseffekt zerlegen
Auswirkungen: Änderung des Preises eines Gutes hat auch Auswirkungen auf den optimalen Konsum des anderen Gutes
Welche 4 Grundannahmen liegen dem einfachen Modell des internationalen Handels (Komparativer Vorteil) zugrunde?
2 Länder: Es gibt nur Inland und Ausland
2 Güter: in jedem Land werden 2 Produkte hergestellt (A und B)
1 Produktionsfaktor: Einziger Input für die Herstellung ist Arbeit
Offene Märkte: Die Güter sind international handelbar
Wie lautet die Produktionsfunktion im Ein-Faktor-Modell und was beschreibt der Inputkoeffizient ai?
Inputkoeffizient / Verbrauchskoeffizient (ai): Gibt an, wie viel Arbeit für eine Einheit Output benötigt wird
Produktionsfunktion: yi(li)=li / ai
i
yi: Produzierte Menge (Output)
li: Anzahl der Arbeitskräfte (Input)
ai: Technologie (Verbrauchskoeffizient)
Eigenschaften: Lineare Technologie und konstante Skalenerträge (doppelter Input = doppelter Output)
Wie lautet die Formel für die Ressourcenbeschränkung und wie leitet man daraus die Gleichung der Produktionsmöglichkeitengrenze (nach yB aufgelöst) her?
-> PPF: Produktionsmöglichkeitengrenze (engl. Production Possibility Frontier)
Was geben die Achsenabschnitte und die Steigung der linearen Produktionsmöglichkeitengrenze an?
Achsen: Gut B auf der y-Achse (yB), Gut A auf der x-Achse (yA)
B
A
Y-Achsenabschnitt: L/aB → Maximale Menge von Gut B (wenn alle Arbeiter in Sektor B arbeiten)
X-Achsenabschnitt: L/aA → Maximale Menge von Gut A (wenn alle Arbeiter in Sektor A arbeiten)
Form: Gerade Linie (aufgrund linearer Produktionsfunktionen)
Steigung: −aA/aB -> zeigt das Austauschverhältnis bzw. die Opportunitätskosten
Was gibt die Steigung der Produktionsmöglichkeitengrenze ökonomisch an und welchem Fachbegriff entspricht sie?
Bedeutung der Steigung: Gibt an, wie viele Einheiten von Gut B aufgegeben werden müssen, um eine Einheit von Gut A mehr zu produzieren
Opportunitätskosten für Gut A: aA/aB Einheiten von Gut B
B
Opportunitätskosten für Gut B: aB/aA Einheiten von Gut A (Spiegelbildlich)
Synonym: Dieser Austausch wird auch Grenzrate der Transformation (MRT) genannt
Wann liegt ein "absoluter Vorteil" vor und wer hat ihn in diesem Zahlenbeispiel?
Ausstattung: Inland (L=10) vs. Ausland (L∗=8).
Technologie (Inputkoeffizienten):
Inland: aG=1, aT=1
G
T
Ausland: aG∗=4, aT∗=2
G
T
Vergleich: 1<4 (Getreide) und 1<2 (Textilien)
Fazit: Das Inland benötigt für beide Güter weniger Arbeitseinsatz
Begriff: Das Inland verfügt über einen absoluten Vorteil in der Herstellung beider Güter
-> Ein absoluter Vorteil liegt vor, wenn ein Land für die Produktion eines Gutes weniger Arbeit benötigt als das andere
Wie bestimmt sich der Konsum- und Produktionspunkt in einer Volkswirtschaft ohne Außenhandel (Autarkie)?
Szenario: Autarkie (kein Handel)
Grundregel: Produktion = Konsum (Man kann nur verbrauchen, was man selbst herstellt)
Berechnung Inland: Einsetzen in Transformationskurve
yT=10−yG
Bei 5 Einheiten Getreide → 5 Einheiten Textilien
Berechnung Ausland: Einsetzen in Transformationskurve
yT∗=4−2yG∗
Bei 1,6 Einheiten Getreide → 0,8 Einheiten Textilien
Weltproduktion (Status Quo): 6,6 Getreide und 5,8 Textilien
-> Transformationskurve = Produktionsmöglichkeitengrenze (-> Gleiche Kurve, nur ein anderer Name, der den Austauschprozess betont)
Wie bestimmt man den komparativen Vorteil und wer hat ihn im Beispiel für Getreide?
Opportunitätskosten für 1 Getreide:
Inland verzichtet auf 1 Textil
Ausland verzichtet auf 2 Textilien
Vergleich: 1<2 → Inland hat niedrigere Opportunitätskosten
Schlussfolgerung: Inland hat den komparativen Vorteil bei Getreide
Spiegelbildlich: Ausland hat den komparativen Vorteil bei Textilien (Verzicht auf nur 1/2 Getreide vs. 1 Getreide im Inland)
Redundanz: Man muss eigentlich nur ein Gut prüfen; das andere ergibt sich automatisch umgekehrt
-> Hier wird entschieden, wer was produzieren soll. Wichtig ist nicht, wer schneller ist (absoluter Vorteil), sondern wer weniger opfern muss
Was besagt das Prinzip des komparativen Vorteils und wie wirkt es sich auf die weltweite Gesamtproduktion aus?
Kernprinzip: Jeder stellt das Gut her, das er relativ (komparativ) am effizientesten produzieren kann
Umsetzung im Beispiel:
Ausland: Spezialisiert sich vollständig auf Textilien (0 Getreide, 4 Textilien), da es dort den komparativen Vorteil hat
Inland: Produziert die benötigte Menge Getreide (6,6 Einheiten), Rest der Arbeit geht in Textilien
Ergebnis (Weltproduktion):
Getreide: 6,6 Einheiten (gleich viel wie ohne Handel)
Textilien: 7,4 Einheiten (mehr als ohne Handel: zuvor 5,8)
Fazit: Internationale Arbeitsteilung erhöht die Gesamtmenge an Gütern
Worin zeigt sich im Rechenbeispiel konkret die Verbesserung (der Wohlfahrtsgewinn) durch internationale Arbeitsteilung?
Strategie Inland: Produziert Getreide (Komparativer Vorteil)
Sichert Mindestversorgung: 6,6 Einheiten (wie Autarkie)
Restkapazität für Textilien: 10−6,6=3,4 Einheiten
Strategie Ausland: Spezialisiert sich voll auf Textilien (Komparativer Vorteil).
Produktion: 4 Einheiten
Gesamtergebnis (Welt):
Getreide: 6,6 (konstant)
Textilien: 3,4+4=7,4 (Anstieg um 1,6 im Vergleich zur Autarkie
-> Gesamtmenge an Textilien steigt um 1,6 Einheiten (von 5,8 auf 7,4)
Wie berechnen sich die Exporte und Importe eines Landes im Modell?
Verteilung des Gewinns: Die 1,6 zusätzlichen Einheiten Textilien werden (per Annahme) je zur Hälfte aufgeteilt (+0,8 für Inland, +0,8 für Ausland)
Berechnung Handelsstrom: Differenz zwischen Produktion und Konsum
Inland:
Produziert Überschuss an Getreide → Exportiert 1,6 Einheiten
Verbraucht mehr Textilien als es herstellt → Importiert 2,4 Einheiten
Ausland:
Importiert 1,6 Einheiten Getreide (da Produktion = 0)
Exportiert 2,4 Einheiten Textilien (Produktionsüberschuss)
Woraus ergibt sich das konkrete Handelsmuster (Ex- und Importe) und was exportiert das Inland im Beispiel?
Verteilung des Gewinns: Grundsätzlich eine offene Frage, hier im Beispiel 50/50-Aufteilung (je 0,8 Einheiten Textilien mehr für jeden)
Handelsmuster-Berechnung: Ergibt sich aus der Differenz zwischen Produktion und Konsum
Inland (Getreide-Spezialist):
Exportiert 1,6 Einheiten Getreide
Importiert 2,4 Einheiten Textilien
Ausland (Textil-Spezialist):
Importiert 1,6 Einheiten Getreide
Exportiert 2,4 Einheiten Textilien
Opportunitätskosten für Gut A: aA/aB Einheiten von Gut B
A
Opportunitätskosten für Gut B: aB/aA Einheiten von Gut A (Spiegelbildlich)
B
Synonym: Dieser Austausch wird auch Grenzrate der Transformation (MRT -> engl. marginal rate of transformation) genannt
Das a beschreibt immer den Aufwand:
Hohes a = Schlechte Technologie (man braucht lange)
Niedriges a = Gute Technologie (es geht schnell)
Berechnung Inland: Einsetzen in Transformationskurve (= Produktionsmöglichkeitengrenze) yT=10−yG
Berechnung Ausland: Einsetzen in Transformationskurve yT∗=4−2yG∗
Strategie Ausland: Spezialisiert sich voll auf Textilien (Komparativer Vorteil)
Textilien: 3,4+4=7,4 (Anstieg um 1,6 im Vergleich zur Autarkie)
Wie berechnen sich die Exporte und Importe eines Landes im Ricardo-Modell?
Können Länder, die in der Produktion aller Güter einen absoluten Nachteil haben (technologisch schlechter sind), dennoch vom internationalen Handel profitieren?
Antwort: Ja, eindeutig
Grund: Entscheidend für den Handelsgewinn ist der komparative Vorteil (relative Kostenunterschiede), nicht der absolute Vorteil
Rolle des absoluten Vorteils: Er bestimmt das allgemeine Niveau der Lebensstandards (Reichtum des Landes), aber nicht, ob sich Handel lohnt
Fazit: Selbst wenn ein Land in jedem Sektor unproduktiver ist (schlechtere Technologie), führt Spezialisierung zu Wohlstandsgewinnen für beide Partne
Wie unterscheiden sich absoluter und komparativer Vorteil hinsichtlich ihrer Berechnung und ihrer ökonomischen Bedeutung?
Komparativer Vorteil (Formel): aG/aT<aG∗/aT∗
T
Ergibt sich aus einem doppelten Vergleich: Inputkoeffizienten über Sektoren hinweg UND Verhältnis über Länder hinweg
Absoluter Vorteil (Formel): aG<aG∗ und aT<aT∗
Bedeutet einfach: Bessere Technologie/Produktivität in einem Sektor
Wichtigster Unterschied:
Komparativer Vorteil bestimmt die Handelsrichtung und den Gewinn aus Arbeitsteilung (Profitiert das Land?)
Absoluter Vorteil bestimmt das Niveau der Lebensstandards (Wie reich ist das Land insgesamt?)
-> Merkregel: Der absolute Vorteil sagt dir, wie groß dein Kuchen ist. Der komparative Vorteil sagt dir, wie du ihn durch Tausch noch größer machen kannst.
Wie verändern sich die Transformationskurve und der Spezialisierungsgrad, wenn man statt konstanten Skalenerträgen "fallende Skalenerträge" annimmt?
Fallende Skalenerträge: Führen zu einer konkaven (nach außen gewölbten) Produktionsmöglichkeitengrenze
Steigende Opportunitätskosten: Die Grenzrate der Transformation (MRT) ist nicht mehr konstant, sondern steigt, je mehr man von einem Gut produziert
Folge für den Handel: Spezialisierung lohnt sich weiterhin, ist aber meist unvollständig (Länder produzieren einen Mix, nicht nur ein Gut)
Anwendung in Unternehmen: Arbeitsteilung funktioniert auch ohne Märkte intern (z. B. Marketing vs. Buchhaltung)
Woran erkennt man im Beispiel "Arbeitszeit pro Stück", welches Land den absoluten Vorteil hat?
Gegeben: Arbeitszeit pro Stück (Inputkoeffizienten)
A-Land: 30 min (Handy), 20 min (Hemd)
B-Land: 15 min (Handy), 15 min (Hemd)
Vergleich: B-Land benötigt für beide Güter weniger Zeit (15<30 und 15<20)
Ergebnis: B-Land hat einen absoluten Vorteil in der Produktion beider Güter
-> Je niedriger die Zahl, desto besser
Wie berechnet man in diesem Zeit-Beispiel die Opportunitätskosten für ein Handy und welches Land sollte sich darauf spezialisieren?
Berechnung Opportunitätskosten (Handy):
A-Land: 20 min30 min=1,5 Hemden Verzicht
B-Land: 15 min15 min=1 Hemd Verzicht
Vergleich: 1<1,5 → B-Land hat die niedrigeren Opportunitätskosten
Komparativer Vorteil:
B-Land: Vorteil bei Handys (opfert weniger Hemden)
A-Land: Vorteil bei Hemden (spiegelbildlich)
Handlungsempfehlung: A-Land spezialisiert sich auf Hemden, B-Land auf Handys
Woran erkennt man den absoluten Vorteil, wenn Daten als "Stück pro Zeit" (Produktivität) gegeben sind – und wie unterscheidet sich das von "Zeit pro Stück"?
Gegebene Daten: Output Menge pro Woche (Produktivität)
Mia: 60 Türen oder 100 Fenster
Pia: 50 Türen oder 50 Fenster
Vergleich (Achtung!): Hier gilt "Je höher, desto besser"
Türen: 60>50
Fenster: 100>50
Ergebnis: Mia hat einen absoluten Vorteil in der Produktion beider Güter
Vorsicht Falle! Dies ist das Gegenteil vom vorherigen Handy-Beispiel.
Dort hatten wir Kosten (Zeit pro Stück) → niedriger war besser
Hier haben wir Leistung (Stück pro Woche) → höher ist besser
Wie berechnet man die Opportunitätskosten, wenn Produktionsmengen (Output pro Zeit) gegeben sind, und wie unterscheidet sich die Formel von Input-Daten?
Berechnung Opportunitätskosten (für 1 Tür):
Formel bei Output-Daten:
Menge Verzicht (Fenster) / Menge Gewinn (Tür)
Mia: 100 Fenster / 60 Türen = 1 x 2/3 Fenster
Pia: 50 Fenster / 50 Türen = 1 Fenster
Vergleich: 1 < 1 x 2/3 → Pia hat die niedrigeren Opportunitätskosten
Pia: Vorteil bei Türen (muss weniger Fenster opfern)
Mia: Vorteil bei Fenstern (spiegelbildlich)
Spezialisierung: Mia → Fenster, Pia → Türen
ist genau umgekehrt (reziprok) zur Berechnung mit Input-Koeffizienten, wo das eigene Gut im Zähler steht
Welche zentralen Schlussfolgerungen liefert das Modell in Bezug auf Arbeitsteilung und Wohlstandsgewinne (auch für schwächere Länder)?
Modellierung: Technologie wird durch die Produktionsmöglichkeitengrenze dargestellt
Entscheidungsregel: Arbeitsteilung erfolgt nach dem komparativen Vorteil (relativ effizienteste Produktion)
Wohlfahrtseffekt: Führt immer zu einer Verbesserung, selbst für Länder mit absolutem Nachteil in allen Sektoren
Politische Relevanz: Wichtiges Argument gegen handelspolitische Maßnahmen, die Märkte abschotten
Woraus ergibt sich das ökonomische Entscheidungsproblem und worauf liegt der spezielle Fokus der BWL dabei?
Ausgangslage (Spannungsverhältnis):
Auf der einen Seite: Umfangreiche Bedürfnisse (z. B. Konsumwünsche)
Auf der anderen Seite: Begrenzte verfügbare Mittel (Knappheit von Gütern, Geld, Zeit)
Das Kernproblem:
Es entsteht ein Entscheidungsproblem
Zentrale Frage: Welche Bedürfnisse sollen mit den vorhandenen Mitteln befriedigt werden?
Definition „Wirtschaften“:
Wirtschaftliche Entscheidungen über knappe Güter treffen
Ziel: Ein Optimierungsproblem lösen, um Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen
Fokus der BWL:
Untersuchung dieser Entscheidungen speziell in Unternehmen
Wie lautet die Formel der Produktionsfunktion und in welche zwei Kategorien werden jeweils die Input- und die Output-Seite unterteilt?
Kernkonzept: Die Produktionsfunktion beschreibt den formalen Zusammenhang zwischen Input und Output
Formel: Y=f(r1,...,rn)
n
Input-Seite (Links):
Einsatzgüter / Produktionsfaktoren (r1,...,rn)
Unterteilung in:
Verbrauchsfaktoren: Werden bei der Produktion verbraucht (z. B. Rohstoffe, Material)
Potentialfaktoren: Werden nicht verbraucht, sondern nutzen sich über die Zeit ab (z. B. Maschinen, Personal)
Output-Seite (Rechts):
Produkte / Ausbringungsmenge (Y)
Konsumgüter: Dienen dem direkten Konsum (z. B. Nahrung, Kleidung)
Investitionsgüter: Dienen der Produktion anderer Güter (z. B. Maschinen, Software)
Was versteht man unter einer Produktionsfunktion und was ist der Unterschied zwischen substitutionalen und limitationalen Faktoreinsatzbedingungen?
Produktionsfunktion = beschreibt den formalen Zusammenhang zwischen Input und Output
Faktoreinsatzbedingungen (Unterscheidung):
Substitutionaler Art:
Faktoren sind austauschbar
Ein „Weniger“ von Faktor A kann durch ein „Mehr“ von Faktor B ausgeglichen werden, um den gleichen Output zu erzielen
Beispiel: Gas oder Strom als Energiequelle; Kompost oder Ziegenmist zum Düngen
Limitationaler Art:
Faktoren sind an ein festes technisches Mischungsverhältnis gebunden
Man kann nicht einfach einen Faktor durch einen anderen ersetzen; sie müssen in einer bestimmten Relation zueinander stehen
Beispiel: Mehl und Wasser für Brot; Ziegelsteine und Zement für eine Mauer
Was besagt das ökonomische Prinzip (Rationalprinzip) und welche zwei konkreten Ausprägungen (Prinzipien) werden dabei unterschieden?
Grundidee: Verhältnis von Ziel (Zweck) und Mittel optimieren (Rationalprinzip)
Zwei Ausprägungen:
Minimumprinzip:
Ziel ist fest vorgegeben
Mitteleinsatz soll so gering wie möglich sein
Maximumprinzip:
Mitteleinsatz ist fest vorgegeben
Zielerreichung soll so hoch wie möglich sein
-> man darf Prinzipien nie vermischen
Theoretische Einordnung:
Normativ: Gibt Handlungsempfehlungen („So sollst du handeln“)
Positiv: Erklärt/Beschreibt tatsächliches Verhalten („So handeln Menschen“)
Hauptziel: Vermeidung von Ressourcenverschwendung
Wichtige Einschränkung: Es wird nur das Verhältnis von Mittel und Ziel bewertet, nicht das Ziel selbst(Wertfreiheit der Ziele)
Wird das Unternehmen in der ökonomischen Theorie als eigenständiges Individuum verstanden und welche Rolle spielen die Interessen der beteiligten Personen?
Verständnis: Das Unternehmen ist kein Individuum (hat keine eigenen Bedürfnisse/Gefühle, trifft keine Entscheidungen)
Akteure: Es sind üblicherweise mehrere Menschen beteiligt
Funktion: Unternehmen dienen als Mittel zum Zweck
Interessen der Individuen:
Individuen verfolgen ihre eigenen Ziele über das Unternehmen
Diese Interessen können komplementär (sich ergänzend) oder konfliktär (widersprüchlich) sein
Zentrale Frage: Warum ist die Zusammenarbeit in dieser Form vorteilhaft?
Warum ist es laut Meckling/Jensen (1983) „unsinnig“ zu sagen, einem Unternehmen werde genützt oder geschadet, und wen treffen wirtschaftliche Handlungen tatsächlich?
Kernaussage: Das Unternehmen ist kein Individuum
Eigenschaften:
Es fühlt nicht und wählt nicht
Es kann keine Lasten (Steuern, Regulierungskosten) tragen
Wirkung von Handlungen:
Nutzen oder Schaden betreffen immer nur Individuen (Investoren, Angestellte, Kunden), die eine Beziehung zum Unternehmen haben
Fazit der Autoren:
Es ist „völliger Unsinn“ (literal nonsense) zu sagen, dem Unternehmen werde geholfen oder geschadet
Das Zitat sagt also: Schau immer auf die Menschen hinter der Fassade, denn nur Menschen können Entscheidungen treffen und Konsequenzen spüren
In welche zwei Hauptkategorien lassen sich Stakeholder (Anspruchsgruppen) unterteilen und wer gehört beispielhaft zu jeder Gruppe?
Stakeholder/Anspruchgruppen -> haben ein Interesse am Unternehemen
Interne Stakeholder (Teil der Organisation):
Unternehmensleitung (Management)
Eigenkapitalgeber (Eigentümer)
Mitarbeiter
Externe Stakeholder (Umfeld des Unternehmens):
Fremdkapitalgeber (Gläubiger/Banken)
Kunden
Lieferanten
Wettbewerber
Staat
Gesellschaft
Beziehung: Es bestehen wechselseitige Beziehungen (Pfeile in beide Richtungen) zwischen dem Unternehmen und den Gruppen
Was sind der Ausgangspunkt (Menschenbild), das zentrale Problem und das Untersuchungsziel der Institutionenökonomik?
Ausgangspunkt:
Methodologischer Individualismus: Individuen handeln rational und sind nutzenmaximierend
Kooperationen: Werden eingegangen, um die eigene Bedürfnisbefriedigung zu verbessern
Problemstellung:
Opportunistisches Verhalten: Die Vorteile der Kooperation sind gefährdet, weil Individuen ihren Nutzen konsequent maximieren (auch durch List, Täuschung und Betrug)
Untersuchungsziel:
Erklärung und Gestaltung von Regelungen (Verträge, Institutionen, Gesetze)
Zweck: Sicherung der (durch Opportunismus gefährdeten) Kooperationsvorteile
Wie werden Kooperation und Opportunismus in der Institutionenökonomik definiert und was ist die typische Ursache für Probleme in Kooperationen?
Verwandte Gebiete: Informationsökonomik, Vertragstheorie
-> Information = wichtiger Faktor bei Kooperation
Kooperation:
Definition: Jede Form des gemeinsamen Handelns (z. B. Tausch, arbeitsteilige Produktion, Hierarchie)
Wichtig: Es ist nicht notwendig, dass individuelle Ziele einem gemeinsamen Ziel untergeordnet werden
Opportunismus:
Spezifische Form eigennützigen Verhaltens
Schließt die bewusste Schädigung Dritter ein, wenn es dem eigenen Nutzen dient
Ursache für Probleme:
Informationen sind im Rahmen einer Kooperation oft asymmetrisch verteilt (ungleiches Wissen)
Welche zwei Koordinationsmechanismen werden unterschieden und was umfasst der Vertragsbegriff in der Institutionenökonomik?
Koordination:
Abstimmung der Entscheidungen aller Beteiligten
Festlegung von Leistung und Gegenleistung
Koordinationsmechanismen:
Markt: Koordination über den Preis
Unternehmen: Koordination über das Weisungsprinzip (Hierarchie)
Vertrag:
Umfasst alle Vereinbarungen einer Kooperation
Beinhaltet auch implizite (ungeschriebene, selbst durchsetzende) Verträge
Welche zwei Haupt-Wissenschaftsziele verfolgt die BWL und welche theoretische Ausrichtung (Theorieart) ist ihnen jeweils zugeordnet?
Kognitives Wissenschaftsziel (Erkenntnisziel):
Strebt nach reinem Erkenntnisfortschritt und Wissensvermehrung
Theorie: Deskriptive / positive Theorie
Inhalt: Beschreiben und Erklären von Wirkungszusammenhängen („Was ist?“)
Praktisches Wissenschaftsziel (Gestaltungsziel):
Strebt nach der zielgerichteten Gestaltung von Sachverhalten (BWL als angewandte Wissenschaft)
Theorie: Normative / präskriptive Theorie.
Inhalt: Abgabe von Handlungsempfehlungen („Was soll getan werden?“)
Unterscheidung in: Praktisch-normativ (Wie erreiche ich ein Ziel am besten? (Technik)) und Ethisch-normativ (Ist das Ziel überhaupt moralisch gut? (Moral))
Warum wird das Fallbeispiel Robinson Crusoe dem Untersuchungsbereich der BWL zugeordnet und als welche Art von „Betrieb“ lässt er sich klassifizieren?
Ausgangssituation: Schiffbruch, einziger Überlebender
Verfügbare Ressourcen:
Gerettete Gegenstände (Werkzeug, Nahrung, Bibel)
Ausstattung der Insel (Wasser, Früchte, Tiere)
Eigene Fähigkeiten und Arbeitskraft (Zeit)
BWL-Relevanz: Ja, sein Problem gehört in den Untersuchungsbereich der BWL -> da er wirtschaften muss
Begründung:
Es geht um Eigenbedarfsdeckung (Überleben sichern)
Verringerung von Einkommensunsicherheiten (Nahrungsknappheit)
Einordnung: Er ist ein Ein-Personen-Betrieb (privater Haushalt) ohne Außenbeziehungen
Welche vier Phasen durchläuft ein extensiver Entscheidungsprozess und welche Teilschritte gehören zur Phase der Bewertung?
Die 4 Phasen (Reihenfolge):
Problemstellung (Erkennen des Handlungsbedarfs)
Alternativen (Suche nach Handlungsmöglichkeiten)
Bewertung:
Festlegung von Bewertungskriterien
Bewerten der Alternativen
Erstellung einer Präferenzordnung (Ranking)
Implementierung:
Entscheidung & Durchsetzung (Handeln)
Kontrolle der Ergebnisse
Ggf. Adjustieren und verändern
Welche fünf zentralen Bausteine dienen im Grundmodell der Entscheidungstheorie zur Charakterisierung von Entscheidungsproblemen?
Zentrale Bausteine zur Charakterisierung von Entscheidungsproblemen:
Ziele / Präferenzen: (Zielkatalog, Zielgewichtung, Nutzenfunktion)
Umweltzustände: (Situationen, Zukunftsentwicklungen, die man nicht beeinflussen kann)
Handlungsalternativen: (Mögliche Aktionen, begrenzt durch Budgetrestriktionen/Aktionsraum)
Ergebnisse: (Resultat aus Handlung und Umweltzustand)
Unsicherheit: (Nicht-Wissen über Eintritt von Umweltzuständen)
Rahmen: Diese Elemente bilden das Grundmodell der Entscheidungstheorie
Wie wird der Begriff „Zielkatalog“ definiert und warum ist die Zielsetzung laut dem Zitat von Christian Morgenstern die Voraussetzung für jede Entscheidungsfindung?
Definition Zielkatalog:
Gesamtheit aller Aspekte, die die Wohlfahrt eines Entscheidungsträgers beeinflussen
Diese Aspekte müssen vom Entscheidungsträger beeinflussbar sein
Beispiel Robinson (Zielkomponenten):
Sicherung des Überlebens
Qualität der Unterkunft
Sicherung der künftigen Güterausstattung
Zentrale Erkenntnis (Zitat Christian Morgenstern):
„Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden.“
-> Bevor du eine Entscheidung treffen kannst, musst du wissen, was du überhaupt willst. Das nennt man „Präferenzen klären“
Was versteht man unter Komplementarität und Substitutionalität von Gütern und was besagt die Gegenwartspräferenz im Kontext der Zielgewichtung?
Relative Gewichtung: Festlegung der Wichtigkeit einzelner Zielbeiträge zueinander
Güterbeziehungen:
Komplementarität: Güter stiften nur gemeinsam einen Nutzen (z. B. Kamera & Speicherkarte)
Substitutionalität: Ein Gut kann durch ein anderes ersetzt werden (Kompensation durch Mehreinsatz des anderen, z. B. Zucker & Süßstoff)
Zeitliche Komponente:
Gegenwartspräferenz: Ein Gut in der Gegenwart stiftet (bei sonst gleichen Bedingungen) einen höheren Nutzen als das gleiche Gut in der Zukunft
Wie ist eine Nutzenfunktion definiert und was besagt die Annahme des positiven, abnehmenden Grenznutzens (u′ und u′′) bei ökonomischen Gütern?
Nutzenfunktion (u):
Formalisierte Zusammenfassung des Zielkatalogs und der Zielgewichte
Formel: u=f(x1,x2,...,xn), wobei xi die konsumierten Güter sind
Grenznutzen (u′):
Der Nutzenzuwachs bei einer geringfügigen Ausweitung des Konsums eines Gutes
Für ökonomische Güter gilt: u′>0 (Grundsatz: „Mehr ist besser“)
Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen:
Der Grenznutzen ist zwar positiv, nimmt aber mit steigender Menge ab (u′′<0)
Bedeutung: Der Gesamtnutzen steigt, aber die Zuwächse werden immer kleiner (Kurve flacht ab)
Was versteht man in der Entscheidungstheorie unter Aktivitätenbündeln und welche Funktion hat die Budgetrestriktion?
Grundlage: Wirtschaftliche Entscheidungen bestehen in der Auswahl aus mehreren Handlungsmöglichkeiten (ai)
Objekt der Entscheidung: Meist wird über Aktivitätenbündel entschieden (Kombinationen von Einzelaktivitäten)
Zulässigkeit:
Nicht alle denkbaren Bündel sind zulässig
Nur eine zulässige Aktivität kann auch optimal sein
Begrenzung:
Erfolgt durch Budgetrestriktion
Definition: Vorgegebene Ausstattung mit Ressourcen (z. B. begrenzte Zeit, begrenztes Geld)
Was versteht man in der Entscheidungstheorie unter Umweltzuständen (zj) und welche Rolle spielen sie für das Ergebnis einer Entscheidung?
Definition: Faktoren, die vom Entscheider nicht zu beeinflussen sind
Wirkung: Sie beeinflussen die Ergebnisse der gewählten Alternativen
Terminologie:
Bilden den Zustandsraum des Entscheidungsproblems
Werden mathematisch mit zj bezeichnet
Beispiele (Robinson Crusoe):
Wetter
Schifffahrts- und Flugrouten (ob er gerettet wird)
Pflanzenwachstum
Warum besteht unter Unsicherheit kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Handlung und Ergebnis und welche zwei Strategien dienen der Risikobewältigung?
Problem: Kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Aktivität und Ergebnis durch Zufallseinflüsse (z. B. Wetter)
Anforderung: Erfassung aller denkbaren Zukunftsentwicklungen (Umweltzustände) muss vollständig und überschneidungsfrei sein
Strategien zur Risikobewältigung:
Reservehaltung: Zur Sicherung des Konsumpotenzials (Sparen für schlechte Zeiten)
Diversifikation: Risikominderung durch Risikostreuung (nicht alles auf eine Karte setzen)
Was sind die zentralen Komponenten und Annahmen des Grundmodells der Entscheidungstheorie?
Ergebnis (eij): Entsteht aus Interaktion von Aktivität (ai) und Umweltzustand (zj)
ij
Annahme der Vollständigkeit: Alle ai und zj sind bekannt
Annahme der Überschneidungsfreiheit: Genau ein Zustand tritt ein, nur eine Handlung wird gewählt
Darstellung: In einer Ergebnismatrix
Wie ist eine Ergebnismatrix in der Entscheidungstheorie aufgebaut?
Zeilen: Die Handlungsmöglichkeiten/Aktivitäten a1 bis am (Aktionsraum)
m
Spalten: Die Umweltzustände z1 bis zn (Zustandsraum)
Inhalt (Schnittpunkte): Die Ergebnisse eij (Konsequenzen der Entscheidung i bei Zustand j)
Interpretiere anhand des Beispiels "Wetter/Kleidung" die Ergebnismatrix: Was bedeuten die Zeilen und Spalten und was sagt das Ergebnisfeld e13 (keine Jacke/Schirm bei Regen) aus?
13
Zeilen (ai): Die Handlungsalternativen (z. B. Jacke mitnehmen ja/nein)
Spalten (zj): Die unsicheren Umweltzustände (z. B. Temperatur, Regen)
Ergebnis e13: Es ist das Resultat der Kombination aus "Risiko-Strategie" (a1: keine Jacke/kein Schirm) und "schlechtem Wetter" (z3: 10°/Regen).
Konsequenz: Der Zustand (kalt, nass)
Wie werden Entscheidungssituationen nach dem Informationsstand über die Umweltzustände klassifiziert? (Unterscheidung Risiko vs. Ungewissheit)
Sicherheit: Zustand sicher bekannt
Unsicherheit:
Risiko: Wahrscheinlichkeiten sind bekannt
Ungewissheit: Wahrscheinlichkeiten sind unbekannt
Was versteht man unter „Entscheidungen unter Sicherheit“ und warum wird dieses Modell genutzt, obwohl es selten real ist?
Definition: Situation, in der nur ein Umweltzustand eintritt und das Ergebnis einer Handlung somit deterministisch (vorherbestimmt) ist
Grund für Nutzung: Dient zur Vereinfachung der Analyse (Reduktion von Komplexität), indem man sich auf eine "quasi-sichere" Zukunftsentwicklung beschränkt
Worin liegt der zentrale Unterschied zwischen Entscheidungen bei Risiko und Entscheidungen bei Ungewissheit?
Ungewissheit: Die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Umweltzustände sind unbekannt
Risiko: Die Eintrittswahrscheinlichkeiten sind bekannt oder quantifizierbar (entweder objektiv messbar oder subjektiv geschätzt)
Welche zwei zentralen Entscheidungsprinzipien werden bei Entscheidungen unter Risiko angewendet?
(μ,σ)-Prinzip: Entscheidung basierend auf Erwartungswert (μ) und Standardabweichung (σ)
Bernoulli-Prinzip: Maximierung des Nutzenerwartungswertes
Wie sind Erwartungswert (μ) und Varianz (σ^2) definiert und wie lauten ihre Berechnungsformeln im (μ,σ)-Prinzip?
kseite (Antwort):
Erwartungswert (μ): Die mit Wahrscheinlichkeiten gewichtete Summe der Ergebnisse (Durchschnittsertrag)
Varianz (σ^2): Ein Maß für die Streuung der Ergebnisse um den Erwartungswert (Risiko)
Wie wird beim (μ,σ)-Prinzip eine endgültige Entscheidung getroffen und welche Rolle spielt dabei die Präferenzfunktion?
Präferenzfunktion: Sie verknüpft Erwartungswert (μ) und Risiko (σ) zu einem einzigen Kennwert
Entscheidungsregel: Es wird die Handlungsalternative gewählt, die diesen Präferenzwert maximiert
Wie werden die drei Risikoeinstellungen (Neutralität, Aversion, Freude) im Rahmen des (μ,σ)-Prinzips analytisch (mathematisch) definiert?
Man betrachtet die Ableitung der Präferenzfunktion nach dem Risiko (σ):
Risikoneutralität: ∂φ(μ,σ) / ∂σ = 0 (Indifferenz gegenüber Risiko).
Risikoaversion: ∂φ(μ,σ) / ∂σ < 0 (Präferenzwert sinkt bei steigendem Risiko).
Risikofreude: ∂φ(μ,σ) / ∂σ > 0 (Präferenzwert steigt bei steigendem Risiko)
Was demonstriert das Rechenbeispiel B2.2 (mit der Präferenzfunktion φ=μ−0,05⋅σ2) bezüglich der Wahl zwischen der sicheren Alternative a1 und der ertragreicheren Alternative a2?
Es zeigt, dass ein risikoaverser Entscheider eine Alternative mit niedrigerem Erwartungswert (a1: μ=5) einer Alternative mit höherem Erwartungswert (a2: μ=8) vorziehen kann, wenn letztere eine zu hohe Varianz (Risiko) aufweist.
Rechnung a2: 8 − (0,05⋅96)=3,2
Rechnung a1: 5 − (0,05⋅0)=5 → a1 wird gewählt
was sind die zwei zentralen Schwächen des (μ,σ)-Prinzips?
Starke Informationsverdichtung: Wichtige Details der Ergebnisverteilung gehen verloren; völlig unterschiedliche Risikostrukturen (z. B. Totalverlustrisiko vs. sicherer Gewinn) können als identisch bewertet werden, wenn μ und σ zufällig gleich sind.
Verletzung des Dominanzprinzips: Es kann vorkommen, dass eine Alternative gewählt wird, obwohl eine andere Alternative existiert, die in jedem Umweltzustand ein höheres Ergebnis liefert. Dies passiert, wenn die Varianz (Risiko) der besseren Alternative so hoch ist, dass die Präferenzfunktion sie zu stark abwertet
Wie lautet die zentrale Entscheidungsregel des Bernoulli-Prinzips und welche Eigenschaft haben Nutzenfunktionen bezüglich Transformationen?
Regel: Wähle die Alternative, die den Erwartungswert des Nutzens maximiert (max E[u])
Transformation: Nutzenfunktionen können positiv-linear transformiert werden (a⋅u+b mit a>0), ohne dass sich die Präferenzordnung des Entscheiders ändert
Was sind die drei zentralen Axiome des Bernoulli-Prinzips und erkläre das Unabhängigkeitsaxiom kurz?
Ordnungsaxiom (Rangordnung der Ergebnisse möglich)
Stetigkeitsaxiom (Existenz einer Indifferenzwahrscheinlichkeit)
Unabhängigkeitsaxiom (Substitution): Die Präferenzordnung zweier Lotterien ändert sich nicht, wenn beide auf die gleiche Weise mit einer dritten Lotterie verknüpft werden (lineare Beimischung beeinflusst die Grundpräferenz nicht)
Woran erkennt man mathematisch (anhand der Ableitungen) die Risikoeinstellung eines Entscheiders in der Nutzenfunktion?
Erste Ableitung: Stets u′(e)>0 (positiver Grenznutzen)
Zweite Ableitung (Krümmung):
Risikoneutral: u′′(e)=0 (linear)
Risikoavers: u′′(e)<0 (konkav / abnehmender Grenznutzen)
Risikofreudig: u′′(e)>0 (konvex / zunehmender Grenznutzen)
Funktion wird steiler (Exponent > 1) → Zocker (Risikofreudig)
Funktion flacht ab (Exponent < 1, z.B. Wurzel) → Vorsichtiger (Risikoavers)
Wie sind Risikoneutralität und Risikoaversion im Bernoulli-Prinzip formal definiert (Vergleichsgleichung)?
Man vergleicht den Nutzen des Erwartungswertes u(E[L]) mit dem Erwartungswert des Nutzens E[u(L)]:
Risikoneutralität: u(E[L])=E[u(L)] (Indifferenz zwischen Sicherheit und Lotterie)
Risikoaversion: u(E[L])>E[u(L)] (Präferenz für den sicheren Betrag)
Was ist der Unterschied zwischen effizienten und optimalen Aktionen und wie hängen sie zusammen?
Effizient: Eine Vorauswahl von Alternativen, die unabhängig von persönlichen Präferenzen generell geeignet sind (objektiv nicht schlechter als andere)
Optimal: Die beste Lösung basierend auf den individuellen Präferenzen des Entscheiders
Zusammenhang: Die optimale Lösung ist immer eine Teilmenge der effizienten Lösungen
Merksatz: Jede optimale Lösung muss effizient sein, aber nicht jede effiziente Lösung ist für dich optimal
Wann liegt Dominanz zwischen zwei Alternativen vor und was ist der große Vorteil dieses Kriteriums im Entscheidungsprozess?
Dominanz: Liegt vor, wenn eine Alternative in keinem Kriterium schlechter, aber in mindestens einem besser ist als die Vergleichsalternative
Vorteil: Dominierte Alternativen können ohne Kenntnis der subjektiven Präferenzen des Entscheiders objektiv ausgeschlossen werden
Was ist nötig, um aus der Menge der effizienten Aktionen die optimale Entscheidung zu treffen, und wie ist das zentrale Instrument dafür definiert?
Voraussetzung: Kenntnis der individuellen Präferenzen des Entscheiders
Instrument: Die (Nutzen-)Indifferenzkurve
Definition: Die Menge aller Konsumpläne/Ergebniskombinationen, die den gleichen Nutzen herbeiführen
Was sind zwei zentrale Gründe, warum im Entscheidungsprozess zunächst eine Menge effizienter Lösungen (Vorauswahl) bestimmt wirdß
Vereinfachung: Ungeeignete (dominierte) Alternativen können unabhängig von Präferenzen sofort ausgeschlossen werden
Delegation: Die Vorauswahl kann an Mitarbeiter übertragen werden, sodass der Entscheider nur noch aus der überschaubaren Menge der effizienten Alternativen wählen muss
Welche Bedingungen gelten auf einem vollkommenen Markt und was bedeutet dies für die Allokation?
Grundvoraussetzung / Ziel: Ein Markt führt nur bei „Vollkommenheit“ zu einer pareto-optimalen Allokation
Definition Pareto-optimal (Notiz): Kein Mensch kann sich besser stellen, ohne dass ein anderer schlechter gestellt wird
Merkmal 1: Keine Transaktionskosten
Merkmal 2: Keine Marktzugangsbeschränkungen
Bedeutung (Notiz): Man kommt leicht auf den Markt drauf
Merkmal 3: Rationales Verhalten
Marktteilnehmer maximieren ihren Nutzen
Kritik/Realität (Notiz): Individuen besitzen oft nur beschränkte Rationalität
vollkommener Markt -> “Traumwelt”
Wann liegt ein unvollkommener Markt vor und welche Institutionen ergänzen in diesem Fall die Marktkoordination?
Definition: Ein Markt ist unvollkommen, sobald wenigstens eines der Vollkommenheitsmerkmale nicht erfüllt ist
Merkmale: Keine Transaktionskosten, keine Zugangsbeschränkungen, Nutzenmaximierung
Folge: Die Marktkoordination muss ergänzt werden durch:
Staatliche Regulierung (z. B. Steuern, Gesetze)
Hierarchien
Wichtige Notiz: Mit „Hierarchien“ sind hier konkret Unternehmen gemeint
unvollkommener Markt -> Realität
Fazit: Unternehmen existieren also (unter anderem), weil der Markt unvollkommen ist und wir eine alternative Organisationsform brauchen
Was sind Transaktionskosten? Nenne die Definition, grenze sie von Transportkosten ab und erläutere die drei Ausprägungen mit Beispielen.
Definition: Kosten, die entstehen, wenn Güter oder Rechte über eine „Schnittstelle“ übertragen werden (Ende einer Phase, Beginn einer neuen)
Wichtige Abgrenzung: Physische Transportkosten sind KEINE Transaktionskosten
Die 3 Ausprägungen:
Informationskosten:
Ursache: Begrenzte Rationalität / man hat nicht alle Infos
Beispiel (Notiz): Suchkosten (Zeitaufwand, um das beste Weihnachtsgeschenk zu finden)
Verhandlungs- und Entscheidungskosten:
Entstehen vor dem Abschluss (ex ante)
Beispiel (Notiz): Kosten für Rechtsanwälte (Vertragsgestaltung) oder Qualitätsprüfungen
Durchsetzungskosten:
Entstehen während/nach der Abwicklung (ex post)
Ursache: Opportunismus (Partner hält sich nicht an Abmachung)
Folge: Kosten für Überwachung oder Strafen
Was versteht man unter asymmetrischen Informationen und warum ist allgemeine Unwissenheit (symmetrische Information) für die Markteffizienz unproblematisch?
Definition: Eine Marktunvollkommenheit, bei der Akteure ungleich informiert sind (einer weiß mehr/besseres als der andere)
Symmetrische Information (Unproblematisch):
Wenn alle Parteien eine Information nicht haben (z. B. wie sich die Wirtschaft entwickelt), ist das kein Problem
Effiziente Allokation ist trotzdem möglich
Notiz: Das bedeutet, alle sind „gleich schlau“ oder „alle gleich dumm“
Welche Konsequenzen hat asymmetrische Informationsverteilung bei opportunistischen Akteuren und welches (extreme) Beispiel wird dafür genannt?
Das Problem: Bestimmte Sachverhalte sind für eine Seite „unbeobachtbar“
Grund: Informationskosten sind zu hoch oder Infos nicht verifizierbar
Die Folge: Opportunisten nutzen ihren Informationsvorsprung aus
Dies geschieht auf Kosten der schlechter informierten Partei
Das Beispiel: Insiderhandel (Aktienhandel)
Notiz: Dies ist ein „Extrembeispiel“ und „illegal“
Notiz-Erklärung: Man weiß z. B., dass ein Unternehmen einen „großen Deal“ macht, und kauft deswegen Aktien, bevor es alle anderen wissen
Was sind die drei Formen asymmetrischer Information und zu welchem zeitlich Vertragsabschluss sind sie zugeordnet (ex ante oder ex post)?
Qualitätsunsicherheit (Hidden Characteristics):
Tritt auf: Ex ante (vor Vertragsabschluss)
Man kennt die Eigenschaften des Partners/Produkts noch nicht
Verhaltensunsicherheit (Moral Hazard / Hidden Action):
Tritt auf: Ex post (nach Vertragsabschluss)
Man kann das Verhalten des Partners nicht beobachten
Ergebnisunsicherheit (Hidden Information ex post):
Man kann das Ergebnis oder dessen Ursachen nicht genau beurteilen
Was versteht man unter Verhaltensunsicherheit (Moral Hazard / Hidden Action), zu welchem Zeitpunkt tritt sie auf und welche Beispiele gibt es?
Zeitpunkt: Ex post (nach Vertragsabschluss)
Definition: Ein Kooperationspartner führt Handlungen aus, die für den anderen unbeobachtbar, aber für den Erfolg entscheidend sind
Arbeitsmarkt: Das Anstrengungsniveau eines Mitarbeiters
Notiz: Man „weiß nicht, wie gut der Mitarbeiter arbeitet“
Versicherung: Verhalten ändert sich nach Abschluss (Schadenverhütung sinkt)
Notiz: Versicherter fängt plötzlich „gefährliche Hobbys“ an (z. B. bei einer Lebensversicherung)
Kredit: Verwendung der Mittel nach der Vergabe (kauft er wirklich eine Maschine oder macht er Urlaub?)
Was versteht man unter Qualitätsunsicherheit (Hidden Characteristics), zu welchem Zeitpunkt tritt sie auf und zu welchem Marktversagen kann sie führen?
Zeitpunkt: Ex ante (vor Vertragsabschluss)
Definition: Ein entscheidungsrelevanter Parameter (z. B. Qualität) ist vor Beginn der Kooperation nur einer Seite bekannt
Folge: Adverse Selektion (Negativauslese / "Market for Lemons" nach Akerlof 1970)
Notiz: Bedeutet „schädliche Selektion“
Leistungsfähigkeit neuer Mitarbeiter
Gesundheitszustand bei Krankenversicherungen
Notiz-Beispiel: Neuer Friseur
Was versteht man unter Ergebnisunsicherheit (Ex-post hidden information)? Warum ist die Beurteilung des Ergebnisses schwierig und was bedeutet Costly State Verification?
Zeitpunkt: Ex post (nach Vertragsabschluss/Kooperationsbeginn)
Definition: Unsicherheit darüber, wie ein vorliegendes Ergebnis zu bewerten ist (Erfolg vs. Misserfolg)
Notiz: Weil wir das Verhalten (während der Arbeit) nicht beobachten konnten, können wir nicht sagen, ob das Ergebnis gut oder schlecht ist (war es Können oder Glück?)
Messproblem: Ergebnisse sind oft schwer messbar (z. B. Erfolg eines Managers)
Lösung/Problem: Überprüfung ist prinzipiell möglich, kostet aber Geld
Fachbegriff: Costly State Verification (Verifizierung nur unter Inkaufnahme von Kosten)
Beispiele: Bilanzskandale (Wirecard, Enron), Kreditrückzahlungen
Was sind externe Effekte und wie unterscheiden sie sich von der normalen Marktkoordination (inkl. Dilbert-Beispiel)?
Normalfall (Kooperation): Leistung und Gegenleistung werden über Preise/Verträge ausgeglichen
Externe Effekte: Bestimmte Leistungen/Auswirkungen werden nicht durch eine Gegenleistung (Preis) kompensiert
Dilbert-Beispiel (Interne Externalität):
Manager könnte 1 Mio. sparen,indem er 10.000 ausgibt
Problem: Die Kosten (10k) belasten sein Budget, die Ersparnis (1 Mio.) landet in einem anderen Budget
Folge: Er macht es nicht, weil privater Nutzen ≠ Gesamtnutzen
Wie unterscheiden sich private und soziale Kosten/Nutzen und was ist das kern-definitorische Merkmal von externen Effekten?
Private Kosten/Nutzen: Schlagen sich direkt in der Wohlfahrt des Entscheidungsträgers nieder
Notiz-Beispiel: „Geschenk bekommen“ (privater Nutzen)
Soziale Kosten/Nutzen: Umfassen die Auswirkungen auf die Gesamtheit der Gesellschaft
Notiz-Beispiel: „CO2“ durch den „Transport vom Geschenk bestellen“
Definition Externer Effekt: Liegt vor, wenn private und soziale Kosten/Erträge nicht übereinstimmen (auseinanderfallen)
Was sind Beispiele für positive und negative externe Effekte?
Positiver externer Effekt:
Verhältnis: Soziale Erträge > Private Erträge
Folge: Unterinvestition (Es wird weniger produziert/angeboten, als für die Gesellschaft optimal wäre)
Beispiele: Bienen (bestäuben fremde Bäume), Impfungen (Herdenschutz), schöne Gebäude
Negativer externer Effekt:
Verhältnis: Soziale Kosten > Private Kosten
Folge: Überinvestition (Es wird mehr produziert/konsumiert, als für die Gesellschaft gut ist)
Beispiele: Rauchen (Passivrauch), laute Musik, Umweltverschmutzung
Womit beschäftigt sich die Property-Rights-Theorie (Verfügungsrechte), welche zentrale Verhaltensannahme liegt ihr zugrunde und wie unterscheidet sich der positive vom normativen Ansatz?
Definition: Analyse der Gestaltung und Verteilung von Rechten an Gütern und deren Einfluss auf Marktergebnisse
Zentrale Annahme: Die Verteilung der Rechte beeinflusst das Verhalten der Menschen systematisch (und damit die Effizienz)
Notiz: Die Kernfrage lautet: „Was darf ich wo machen?“
Untersuchungsgegenstand:
Positiv: Wie ist der Zusammenhang zwischen aktueller Rechteverteilung und Ergebnis? (Faktisch)
Normativ: Wie sollte die Verteilung sein, um die Wohlfahrt zu maximieren? (Zielsetzung)
Wie können Verfügungsrechte an einem Gut verteilt sein? Erkläre dies am Beispiel der Wiese und unterscheide zwischen konzentrierten und verdünnten Rechten.
Grundsatz: Verfügungsrechte sind teilbar und können unterschiedlichen Personen zufallen
Kernfrage (Notiz): „Wer darf was machen?“ .
Die 4 Teilrechte (Beispiel Wiese):
Gebrauchsrecht: Alle dürfen sonnenbaden
Recht der Aneignung von Erträgen: Bauer darf das Heu verwerten (Pacht)
Recht zur Veränderung: Niemand darf bauen (Bebauungsplan)
Recht zum Verkauf: Nur der Eigentümer
Verteilung:
Konzentriert: Alle Rechte bei einem Inhaber
Notiz: „alles bei einer Person“
Verdünnt: Rechte auf mehrere Inhaber verteilt
Was bedeutet Ausschließbarkeit (Exklusivität) bei Verfügungsrechten und bei welchen Güterarten liegt Nicht-Ausschließbarkeit vor?
Ausschließbarkeit: Verfügungsrechte können einzelnen Individuen zugeordnet werden
Beispiel: Private Güter (Auto, Kleidung)
Notiz: „Wenn ich Kleidung kaufe, ist das meine“
Nicht-Ausschließbarkeit:
Gemeinschaftseigentum: Allmende (Gemeindegut)
Notiz (Abgrenzung): In der Bib leiht man Bücher nur aus, sie gehören einem nicht
Öffentliche Güter: z.B. innere und äußere Sicherheit
Notiz: Bundeswehr verteidigt alle, „nicht nur bestimmte“ Personen
Welche Konsequenz hat Nicht-Ausschließbarkeit für externe Effekte? Erkläre dies am Phänomen der „Tragedy of the Commons“ (inkl. Beispiel aus den Notizen) und nenne die Bedeutung der Veräußerbarkeit.
Grundfolge: Bei nicht ausschließbaren Rechten treten externe Effekte auf
Fall 1: Gemeinschaftseigentum (Allmende):
Führt sehr wahrscheinlich zur „Tragedy of the Commons“ (Tragik der Allmende)
Notiz-Beispiele: Überfischung, Überdüngung
Notiz-Erklärung (Spielplatz): Bringt man Spielzeug für alle zum Spielplatz, geht keiner gut damit um (es geht kaputt), da sich keiner verantwortlich fühlt
Fall 2: Öffentliche Güter:
Externe Effekte treten zwingend auf (z. B. Sicherheit)
Lösung: Die Veräußerbarkeit von Rechten beeinflusst die Möglichkeit zur Internalisierung
Notiz: „Wir brauchen Unternehmen für Koordination“
Wie lässt sich eine Unternehmung definieren („Netz von Verträgen“) und welche zwei zentralen Funktionen erfüllt sie als Institution zur Lösung von Marktversagen?
Beweis der Existenz: Die bloße Existenz von Firmen zeigt, dass nicht alle Entscheidungen effizient über den Markt koordiniert werden können
Notiz: Es muss einen „guten Grund“ geben, warum es sie gibt
Definition: Ein Netz von Verträgen, in dem Leistungen und Gegenleistungen festgeschrieben sind .
Funktion als Institution (FOKUS!):
Minderung von Transaktionskosten und asymmetrischen Informationen
Verbesserung der Internalisierung externer Effekte
Was sind die zwei Koordinationsmechanismen nach Coase (1937)? Wie funktionieren sie und nach welcher Regel sollte entschieden werden, ob eine Transaktion im Unternehmen stattfindet?
Möglichkeit 1: Preismechanismus (Markt):
Koordination über Preise (Faktoren fließen zum höchsten Ertrag)
Nachteil: Verursacht Transaktionskosten (Such-, Verhandlungs-, Vertragskosten)
Möglichkeit 2: Weisungsprinzip (Unternehmen/Hierarchie):
Koordination durch zentrale Weisung (Notiz: „Chef im Unternehmen“)
Vorteil: Weniger Vertragsabschlüsse, geringere Suchkosten
Die Entscheidungsregel (Coase):
Eine Transaktion sollte im Unternehmen durchgeführt werden, solange die internen Kosten geringer sind als die Transaktionskosten auf dem Markt
Sind Unternehmen effizienter als Märkte? Erkläre das Paradoxon von Heckman/Gibbons unter Berücksichtigung der Transaktionskomplexität (Grafik).
Die Beobachtung (Quote): Wir beobachten oft, dass bestehende Firmen ineffizienter wirken als bestehende Märkte
Der Grund (Grafik):
Bei niedriger Komplexität: Märkte sind effizienter („Märkte sind besser“)
Bei hoher Komplexität: Märkte versagen oder werden extrem teuer → Unternehmen sind hier effizienter („Unternehmen sind besser“)
Das Fazit (Notiz): Unternehmen sind nicht per se besser als Märkte
Sie übernehmen nur dort, wo der Markt „zu teuer“/ineffizient wäre (die Märkte, die sie ersetzt haben)
Was sind die zwei Verhaltensannahmen der Transaktionskostenökonomik nach Williamson (1985) und was sind die drei Merkmale, nach denen Transaktionen unterschieden werden? Wie lautet die Entscheidungsregel?
Zentrale Verhaltensannahmen:
Begrenzte Rationalität: Menschen sind „intendedly rational, but only limitedly so“
Notiz: „Wir wollen rational handeln, aber können es nicht immer“
Opportunismus: Verfolgung von Eigeninteresse unter Zuhilfenahme von List („self-interest seeking with guile“)
Differenzierung von Transaktionen:
Die 3 Merkmale:
Häufigkeit
Unsicherheit
Spezifität
Entscheidungsregel: Je höher diese Merkmale ausgeprägt sind, desto eher findet die Transaktion im Unternehmen statt
Was versteht man unter Spezifität?
Definition: Gibt an, wie stark sich der Wert einer Ressource in der aktuellen Transaktion von dem in einer anderen Verwendung unterscheidet
Die 3 Formen der Spezifität:
Sachlich: z.B. spezielle Maschine
Notiz: Kann man sie auch für andere Dinge nutzen? Nein → hohe Spezifität
Persönlich: Ausbildungsinvestitionen (spezielles Know-how)
Räumlich: Standortwahl (z. B. direkt neben dem Abnehmer)
Messung: Über die Quasi-Rente (QR)
Formel:
QR = Aktueller Investitionswert − Investitionswert in der nächstbesten Verwendung
Warum führen unvollständige Verträge in Kombination mit hoher Quasi-Rente (Spezifität) zu Problemen?
Ursache: Vollständige Verträge sind zu teuer bzw. unmöglich (prohibitiv hohe Transaktionskosten)
Die Gefahr: Bei unvollständigen Verträgen + hoher Spezifität droht opportunistisches Verhalten → Hold-up (Erpressbarkeit)
Das Beispiel (Notizen):
Ein Grafikdesigner kauft eine spezielle Software nur für einen bestimmten Kundenauftrag
Der Kunde wechselt danach zu einem günstigeren Anbieter
Folge: Der Designer „bleibt auf den Kosten sitzen“, da die Software für andere nutzlos ist
Lösung: Solche spezifischen Investitionen werden daher eher im Unternehmen (durch Festanstellung) durchgeführt
Wie verhalten sich die Transaktionskosten von Markt, Hybridform und Hierarchie bei steigender Spezifität/Unsicherheit?
Achsen:
Y-Achse: Höhe der Transaktionskosten
X-Achse: Grad der Spezifität / Unsicherheit / Häufigkeit
Kurvenverläufe:
Markt (blau): Startet am niedrigsten (geringe Basiskosten), steigt aber steil an (Kosten explodieren bei Komplexität)
Hierarchie/Unternehmen (rot): Startet am höchsten (hohe Basiskosten/Bürokratie), steigt aber sehr flach an
Hybrid (schwarz): Liegt dazwischen
Entscheidungsregel (Minimalkosten-Kurve):
Niedrige Spezifität → Markt wählen (ist am billigsten)
Mittlere Spezifität → Hybridform (Kooperation) wählen
Hohe Spezifität → Hierarchie wählen (Marktversagen vermeiden)
Welches ökonomische Problem tritt bei der Teamproduktion auf?
Vorteil: Es lassen sich erhebliche Kooperationsgewinne erzielen
Problem: Es existiert ein Externalitätenproblem
Grund: Der individuelle Beitrag ist schwer messbar
Zynische Definition (TEAM): „Toll ein Anderer macht es!“
Wie wird das Problem der Teamproduktion nach Alchian und Demsetz (1972) gelöst?
Lösung: Einführung einer zentralen Instanz (Kontrolleur) zur Überwachung der Leistung
Der Mitarbeiter:
Verkauft Teile seiner Verfügungsrechte
Akzeptiert Weisungen und Sanktionen
Erhält eine fixe Entlohnung (Sicherheit)
Der Kontrolleur (Unternehmer):
Hat das Weisungs- und Kontrollrecht
Legt Produktionspläne fest
Erhält den Residualanspruch (Restgewinn = Ertrag minus fixe Löhne)
Grund für Residualanspruch: Damit der Kontrolleur einen Anreiz hat, die (kostspielige) Überwachung tatsächlich durchzuführen („Who monitors the monitor?“)
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