Was zeichnet das EKG grundsätzlich auf?
Das EKG registriert elektrische Potenzialdifferenzen, die während De- und Repolarisation der Herzmuskelzellen entstehen, und bildet so die elektrische Aktivität des Myokards ab.
Wie viele Ableitungen umfasst ein Standard-EKG und welche sind das?
Ein Standard-EKG umfasst 12 Ableitungen:
6 Extremitätenableitungen (I, II, III, aVR, aVL, aVF)
6 Brustwandableitungen (V1–V6)
In welcher Ebene erfassen die Extremitätenableitungen die Potenziale?
In der Frontalebene.
In welcher Ebene erfassen die Brustwandableitungen (V1–V6) die Potenziale?
In der Horizontalebene.
Wofür steht die P-Welle im EKG? Welche Normwerte gelten?
Für die Erregungsausbreitung in den Vorhöfen (Vorhofdepolarisation), zuerst rechts, dann links.
Normal: < 0,1 s und < 0,25 mV.
Was zeigt das PQ-Intervall an und wie lange dauert es normalerweise?
Es zeigt die vollständige Vorhoferregung und die Überleitung der Erregung auf die Ventrikel.
Normal: 0,12–0,2 s.
Welche Bedeutung hat die PQ-Strecke?
Sie entspricht der AV-Knoten-Verzögerung (Ende der P-Welle bis Beginn der Q-Zacke).
Was zeigt der QRS-Komplex? Und was ist der Normwert?
Die Erregungsausbreitung in den Ventrikeln (Ventrikeldepolarisation).
Normaldauer: 0,06–0,1 s.
Wofür steht die Q-Zacke?
Für die Erregung des Septums, sie ist der erste negative Ausschlag.
Was repräsentiert die R-Zacke?
Die Erregung der Ventrikel von der Herzbasis zur Herzspitze.
Was bedeutet die S-Zacke?
Sie zeigt die Erregung der epikardnahen Anteile der Ventrikel.
Was stellt die ST-Strecke dar?
Den Beginn der Erregungsrückbildung (Repolarisation) der Ventrikel. Sie ist normalerweise isoelektrisch.
Was zeigt die T-Welle?
Den Abschluss der Erregungsrückbildung (Repolarisation) der Ventrikel.
Was beschreibt das QT-Intervall?
Die Gesamtdauer der elektrischen Aktivierung der Ventrikel (Beginn Q bis Ende T). Es ist frequenzabhängig.
Was gilt als Faustregel für das QT-Intervall?
Die T-Welle sollte vor der Hälfte der Distanz zwischen zwei R-Zacken enden.
Wann spricht man von einem Long-QT-Syndrom?
Wenn das QT-Intervall pathologisch verlängert ist.
Ab wann spricht man von einer verlängerten QTC-Zeit?
Mann: >450ms
Frauen: >470ms
Was ist die „vulnerable Phase“ im EKG?
Der Abschnitt im Auf- und beginnenden Abstrich der T-Welle, in dem ein elektrischer Impuls Kammerflimmern auslösen kann (relative Refraktärphase).
In welcher Reihenfolge sollte man ein EKG systematisch befunden?
Rhythmus
Frequenz
Lagetyp
Zeitintervalle
Amplituden
Form der Wellen/Zacken
Wie erkennt man einen Sinusrhythmus?
Jeder QRS-Komplex wird von einer P-Welle eingeleitet.
Was gilt als normale Herzfrequenz im Ruhe-EKG?
60–100 Schläge pro Minute.
Welche Normwerte gelten für PQ-Zeit, QRS-Komplex und QT-Zeit?
PQ: 0,12–0,2 s
QRS: < 0,1 s
QT: frequenzabhängig
Was beschreibt der Lagetyp des Herzens im EKG?
Die Richtung der elektrischen Erregungsausbreitung im Herzen, also die elektrische Herzachse.
Welche Lagetypen werden unterschieden?
Überdrehter Rechtstyp
Rechtstyp
Steiltyp
Indifferenztyp
Linkstyp
überdrehter Linkstyp
Sonderformen:
SI SII SIII-,
Sagittal-,
SIQIII-Typ
Wie wird der Lagetyp mit dem Cabrera-Kreis bestimmt?
Man sucht die Ableitung mit dem höchsten R-Ausschlag (größter positiver QRS). Der Hauptvektor zeigt in diese Richtung. Dann prüft man die Ableitung mit dem kleinsten QRS-Ausschlag – die Herzachse liegt etwa 90° dazu. Das Ergebnis wird im Cabrera-Kreis abgelesen.
Wie kann man den Lagetyp ohne Cabrera-Kreis bestimmen (vereinfachtes Schema)?
R-Ausschläge in I, II, III vergleichen:
alle positiv →
Steiltyp (III > I) oder
Indifferenztyp (I > III)
Wenn II nicht positiv:
II positiv + aVL positiv → Linkstyp
II positiv + aVL negativ → Rechtstyp
II negativ + aVL positiv → überdrehter Linkstyp
II negativ + aVL negativ → überdrehter Rechtstyp
Was wird mit einem Belastungs-EKG überprüft?
Das Auftreten kardiopulmonaler Symptome oder EKG-Veränderungen unter körperlicher Belastung (z. B. Ischämiezeichen). Dabei sind Abbruchkriterien besonders wichtig.
Was ist ein Langzeit-EKG und wozu dient es?
Eine 24-Stunden-Aufzeichnung des EKGs, um Rhythmusstörungen oder Ischämien zu erfassen.
Was ist ein Event-Recorder?
Ein Gerät zur längerfristigen, bedarfsorientierten EKG-Aufzeichnung, das der Patient bei Symptomen selbst aktiviert.
Welcher Lagetyp liegt hier vor?
Überdrehter Linkstyp
SI SII SIII-Typ
Sagittaltyp
Bei was tritt ein überdrehter Rechtstyp auf?
Zeichen einer starken Rechtsherzbelastung
bei linksanteriorem Hemiblock
bei abnormer Thoraxkonfiguration (z.B. Emphysem-Thorax oder Kyphoskoliose)
Bei was tritt ein Rechtstyp auf?
physiologisch bei Kindern
Bei Erwachsenen: Zeichen einer Rechtsherzbelastung
Bei was tritt ein Indifferenztyp auf?
physiologisch bei Erwachsenen und Jugendlichen
Bei was tritt ein Linkstyp auf?
physiologisch bei Erwachsenen (v.a. bei Schwangeren oder Adipositas -> bedingt durch Zwerchfellhochstand)
Zeichen einer Linksherzbelastung
Bei was tritt ein überdrehter Linkstyp auf?
Zeichen einer starken Linksherzbelastung (z.B. bei größeren VSD)
bei abnormer Thoraxkonfiguration (z.B. bei Adipositas)
Bei was tritt ein SI SII SIII-Typ auf?
physiologisch
Zeichen einer Rechtsherzbelastung (z.B. bei Lungenembolie)
bei abnormer Thoraxkonfiguration
Bei was tritt ein Sagittaltyp auf?
Bei was tritt ein SI QIII-Typ auf?
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