Wie werden Rückenmarkssegmente und Spinalnerven nach Wirbeln benannt und gezählt?
Segment wird nach dem Wirbel benannt, über oder unter dem der Spinalnerv austritt.
Halsbereich: 7 Wirbel (C1–C7), 8 Spinalnerven (C1–C8): C1 über C1, …, C8 unter C7.
Brustbereich: Ab Th1 tritt jeder Nerv unterhalb seines Wirbels aus (Th1: über ihm C8, unter ihm Th1).
Welche Besonderheiten gibt es im Kreuzbein und bei den unteren Rückenmarkssegmenten?
Kreuzbein: 4 Öffnungen, 5 sakrale Nerven (S1–S5) → S5 durch Canalis sacralis.
Unterstes Segment (Co1/Co2) liegt auf Höhe L1, nicht auf Höhe Steißbein.
Nervenwurzeln von S1–S5 und Co1/Co2 ziehen nach unten → bilden die Cauda equina („Pferdeschwanz“).
Warum ist das Wissen über Rückenmarkssegmente wichtig für Klinik und Interventionen?
Verletzungen unterhalb von L1 betreffen nur Nervenwurzeln der Cauda equina, nicht das Rückenmark → Cauda-equina-Syndrom.
Liquorpunktion: unterhalb L1 (z. B. L3/L4), um das Rückenmark nicht zu verletzen, da hier nur Nervenwurzeln verlaufen.
Was versteht man unter Dermatomen und welche klinische Bedeutung haben sie?
Dermatom: Hautareal, das sensibel von den Spinalnervenfasern eines Rückenmarkssegments innerviert wird (außer C1).
C1 hat kein Dermatom, da es keine Hinterwurzel besitzt.
Die Propriozeptiven Fasern der kurzen Nackenmuskeln (im N. suboccipitalis) ziehen über den Plexus cervicalis dorsalis in die Hinterwurzel von C2.
Klinische Bedeutung:
→ Bei Sensibilitätsstörungen in einem bestimmten Hautgebiet kann man auf die Schädigungshöhe im Rückenmark schließen.
→ Beispiel: Ausfall der Wurzel C8 → fehlende Sensibilität an der Kleinfingerseite der Hand.
Dermatome Abb.
Merkhilfe:
„Th10 = Nabelhöhe“
„C6 = Daumen, C7 = Mittelfinger, C8 = Kleinfinger“
„S1 = Ferse“
Kennmuskeln
Welche aufsteigenden Bahnen gibt es im Vorderstrang?
Tractus spinothalamicus ant.&lat. (Schmerzbahn)
Propriozeptische Sensibilität
Welche aufsteigenden Bahnen gibt es im Hinterstrang?
Fasciculus gracilis und Fasciculus cuneatus
Epikritische Sensibilität
Welche aufsteigenden Bahnen gibt es im Seitenstrang?
Tractus spinocerebellaris ant. & post.
Propriozeptive Sensibilität
(Tractus spinoolivaris auch für Propriozeption)
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