Kognitivismus
Kognitivismus (kognitive Psychologie)Der Kognitivismus (engl. cognition = Erkenntnis, Wahrnehmung) entstand als Reaktion auf den Behaviorismus.Er betont, dass Denken, Wahrnehmen, Erinnern und Entscheiden entscheidend für das Lernen sind.→ Menschen sind keine passiven Reiz-Reaktions-Maschinen, sondern verarbeiten aktiv Informationen.Ein Beispiel: Beim Lernen merkt man sich neue Inhalte besser, wenn man sie mit bereits bekanntem Wissen verknüpft.
Behaviorismus
Behaviorismus (Verhaltenspsychologie)Der Behaviorismus (engl. behavior = Verhalten) untersucht nur äußerlich beobachtbares Verhalten und lehnt innere Vorgänge wie Denken oder Gefühle als Forschungsobjekte ab.→ Menschen (oder Tiere) lernen durch Reize und Reaktionen – etwa Belohnung oder Bestrafung.Ein Beispiel ist B. F. Skinner: Er zeigte, dass Verhalten durch Konsequenzen gesteuert wird (Lernen durch Verstärkung).
pawlowschen Hunde
Pawlowsche Hunde (klassische Konditionierung)Der russische Forscher Iwan Pawlow entdeckte, dass Hunde auf einen Reiz reagieren können, wenn dieser wiederholt mit einem anderen Reiz gekoppelt wird.Beispiel: Ein Hund bekommt immer Futter, wenn eine Glocke klingelt. Nach einiger Zeit sabbert der Hund schon beim Glockenton – auch ohne Futter.→ Das nennt man klassische Konditionierung: Ein neutraler Reiz (Glocke) wird mit einem natürlichen Reiz (Futter) verknüpft, bis er selbst die Reaktion (Speichelfluss) auslöst.
Konstruktivismus
Der Konstruktivismus (engl. constructivism = Konstruktivismus, von to construct = konstruieren) geht davon aus, dass Wissen nicht einfach übernommen, sondern individuell aufgebaut wird. → Menschen konstruieren ihr Wissen selbst, auf Grundlage ihrer bisherigen Erfahrungen, ihres Vorwissens und ihrer eigenen Interpretation der Welt.
Wichtige Punkte:
Lernen ist aktiv: Man verarbeitet neue Informationen, ordnet sie ein und verbindet sie mit vorhandenen Vorstellungen.
Wissen ist subjektiv: Jeder versteht Inhalte auf seine eigene Weise.
Lehrende geben keine „fertigen Wahrheiten“ weiter, sondern schaffen Lernumgebungen, in denen Lernende selbst entdecken und reflektieren können.
Beispiel: Wenn jemand Physik lernt, versteht er ein neues Konzept (z. B. Gravitation) nicht einfach durch Zuhören, sondern durch eigenes Nachdenken, Ausprobieren und Verknüpfen mit bereits Bekanntem.
Konnektivismus
Der Konnektivismus (engl. connectivism = Konnektivismus, von to connect = verbinden) ist eine moderne Lerntheorie, die besonders das digitale Zeitalter berücksichtigt. Er wurde von George Siemens und Stephen Downes entwickelt.
Kernelemente:
Lernen geschieht durch Netzwerke – also durch Verbindungen zwischen Menschen, Informationen und digitalen Systemen.
Wissen liegt nicht nur im Kopf eines Einzelnen, sondern verteilt sich über viele Quellen (z. B. Internet, Datenbanken, soziale Netzwerke).
Entscheidend ist, wie gut jemand Informationen findet, bewertet und verknüpft, nicht, wie viel er auswendig weiß.
Lernen ist ständig im Fluss, weil sich Wissen und Technologien fortlaufend ändern.
Beispiel: Wenn jemand etwas über Künstliche Intelligenz lernen will, liest er Artikel online, folgt Expertinnen auf LinkedIn, schaut Videos und tauscht sich in Foren aus. → Das Lernen entsteht aus dem Vernetzen und Filtern von Informationen.
Lernzieltaxonomie (Taxonomie der Lernziele)
Die Lernzieltaxonomie (engl. taxonomy of learning objectives) ist ein Modell zur Einordnung und Strukturierung von Lernzielen nach ihrem Anspruchsniveau. Sie wurde ursprünglich von Benjamin Bloom (1956) entwickelt und später von Anderson & Krathwohl (2001) überarbeitet.
Ziel: Lernziele sollen klar, messbar und abgestuft formuliert werden – von einfachem Wissen bis hin zu kreativem Denken.
Stufe
Beschreibung
Beispiel
1. Wissen
Fakten wiedergeben, Begriffe nennen
„Definiere den Begriff ‚Ethik‘.“
2. Verstehen
Inhalte erklären, in eigenen Worten wiedergeben
„Erkläre, warum der EU AI Act eingeführt wurde.“
3. Anwenden
Wissen in neuen Situationen nutzen
„Wende die Prinzipien des EU AI Act auf ein Beispielunternehmen an.“
4. Analysieren
Strukturen und Zusammenhänge erkennen
„Analysiere, welche ethischen Werte im EU AI Act verankert sind.“
5. Evaluieren
Beurteilen, kritisch bewerten
„Bewerte, ob die Transparenzpflichten des EU AI Act ausreichend sind.“
6. Erschaffen (Synthese)
Neues entwickeln oder gestalten
„Entwirf eigene ethische Leitlinien für KI in deinem Unternehmen.“
Sie ersetzt die alten Begriffe durch Verben und betont aktive Lernprozesse: → Erinnern – Verstehen – Anwenden – Analysieren – Evaluieren – Erschaffen.
Die Lernzieltaxonomie hilft Lehrenden und Lernenden, den kognitiven Anspruch von Aufgaben zu erkennen und Lernfortschritte systematisch zu planen — vom bloßen Wiedergeben bis zum eigenständigen Entwickeln von Ideen.
Anamolie
Eine Anomalie ist eine Unregelmäßigkeit oder Abweichung von einem erwarteten Muster, einer Regel oder einem Durchschnitt.→ Beispiel: Wenn sich eine Maschine plötzlich anders verhält als üblich, liegt eine Anomalie vor.
System der Taxonomie
Zuletzt geändertvor 2 Monaten