Buffl

Business Cases

JG
von Janina G.

Ausgangslage

Die PrintPlus AG (Druckerei, 120 Mitarbeiter) verliert gerade ihren wichtigsten Kunden, weil sie keine Nachhaltigkeitszertifizierung vorweisen kann. Der Geschäftsführer will schnell handeln.


IST-Situation:

  • Hoher Papierverbrauch (nur 20% Recyclingpapier)

  • Energiekosten: 180.000€/Jahr

  • Keine CO₂-Bilanz vorhanden

  • Motivation der Mitarbeiter für Nachhaltigkeit ist hoch


    Aufgabe Sie sind Sustainability Consultant. Entwickeln Sie:


    1. Zwei Quick Wins für die ersten 4 Wochen (je 1 Satz)

    2. Ein strategisches Hauptziel für 12 Monate (SMART formuliert)

    3. Eine konkrete Maßnahme zur Mitarbeitereinbindung

    4. Business Case: Nennen Sie zwei finanzielle Vorteile


1. Zwei Quick Wins (innerhalb von 4 Wochen)

  • Umstellung aller internen Druck- und Kopierprozesse auf 100 % Recyclingpapier.

  • Einführung eines Energie-Monitorings mit wöchentlichen Verbrauchsreports, um kurzfristige Einsparpotenziale zu identifizieren.

  • sofortiger Wechsel zu 100% Ökostrom

2. Strategisches Hauptziel (SMART formuliert, 12 Monate)

Bis Dezember 2026 reduziert die PrintPlus AG ihren Papierverbrauch um 30 % und steigert den Anteil von Recyclingpapier auf mindestens 80 %, um die Anforderungen für eine ISO 14001-Zertifizierung zu erfüllen und damit den Kundenrückgewinnungsprozess zu unterstützen.

3. Maßnahme zur Mitarbeitereinbindung

Einführung eines „Green Team“ mit freiwilligen Mitarbeitenden aus allen Abteilungen, das monatlich Maßnahmen vorschlägt, Fortschritte kommuniziert und als Multiplikator für Nachhaltigkeit im Betrieb wirkt.

4. Business Case – zwei finanzielle Vorteile

  1. Kosteneinsparung: Reduzierter Energie- und Papierverbrauch senkt Betriebskosten (z. B. bis zu 15 % Energieersparnis ≈ 27.000 €/Jahr).

  2. Umsatzsicherung/-steigerung: Erhalt und Gewinn von Kunden, die Nachhaltigkeitsnachweise fordern (Wettbewerbsvorteil, geschätzte Umsatzsicherung von > 500.000 €/Jahr).


Ausgangslage

Die BioFood GmbH (Lebensmittelhersteller, 200 Mitarbeiter) hat beim letzten ESG-Rating nur eine C-Bewertung erhalten. Der Hauptinvestor fordert mindestens ein B-Rating binnen 6 Monaten. Schwachpunkte im Rating:

  • E (Environmental): Keine Scope 3-Emissionen erfasst

  • S (Social): Fehlende Lieferanten-Audits

  • G (Governance): Kein Nachhaltigkeitsverantwortlicher im Vorstand


    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Priorisierung: Welchen ESG-Bereich sollte BioFood zuerst angehen? (Begründung in 1 Satz)

    2. Wesentlichkeitsanalyse: Nennen Sie 2 konkrete Stakeholder und deren Hauptinteresse

    3. Eine Maßnahme zur Verbesserung der Governance (konkret)

    4. Welche 2 SDGs sind für einen Lebensmittelhersteller am relevantesten?


1. Priorisierung

👉 Governance zuerst, da fehlende Verantwortlichkeiten und Strukturen im Vorstand die Grundlage für jede strategische Umsetzung und Verbesserung in E und S bilden.

2. Wesentlichkeitsanalyse – Stakeholder & Hauptinteresse

Stakeholder

Hauptinteresse

Hauptinvestor

Verbesserung des ESG-Ratings, stabile Reputation und langfristige Wertsteigerung des Unternehmens

Kunden (Einzelhandel / Verbraucher)

Nachhaltig und fair produzierte Lebensmittel mit transparenter Lieferkette

Lieferanten (Landwirte)

Faire Preise und langfristige Partnerschaft

3. Maßnahme zur Verbesserung der Governance

Einrichtung einer Chief Sustainability Officer (CSO)-Position auf Vorstandsebene mit klarer ESG-Verantwortung, regelmäßiger Berichterstattung an den Aufsichtsrat und Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Management-Boni.

4. Relevante SDGs für Lebensmittelhersteller

  • SDG 12 – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (Ressourceneffizienz, Lieferkettenverantwortung, Abfallreduktion)

  • SDG 2 – Kein Hunger (nachhaltige Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Zugang zu gesunden Lebensmitteln)


Ausgangslage

Die MetallTech GmbH (Zulieferer Automobilindustrie, 150 Mitarbeiter) muss bis Jahresende ihren Carbon Footprint an einen Großkunden berichten. Bisher wurden noch nie Emissionen erfasst. Bekannte Daten:

  • Stromverbrauch: 2.500.000 kWh/Jahr

  • Fuhrpark: 10 Diesel-Transporter

  • Keine Daten zu eingekauften Materialien

  • Produktion läuft im 3-Schicht-Betrieb


    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Scope-Zuordnung: Ordnen Sie zu: Firmenfuhrpark, Stromverbrauch, Stahllieferungen (Scope 1, 2 oder 3?)

    2. Priorisierung: Mit welchem Scope sollte MetallTech beginnen? (Begründung 1 Satz)

    3. Ein konkretes Tool/Methode für die Datenerfassung nennen

    4. Quick Win: Eine Maßnahme zur sofortigen CO₂-Reduktion


. Scope-Zuordnung

Emissionstreiber

Scope

Begründung

Firmenfuhrpark (Diesel-Transporter)

Scope 1

Direkte Emissionen aus eigenen Fahrzeugen (Verbrennung fossiler Kraftstoffe).

Stromverbrauch (2.500.000 kWh/Jahr)

Scope 2

Indirekte Emissionen aus zugekauftem Strom.

Stahllieferungen (eingekaufte Materialien)

Scope 3

Vor- und nachgelagerte Emissionen in der Lieferkette.

2. Priorisierung

👉 Start mit Scope 1 und 2, da hier eigene, verlässliche Verbrauchsdaten vorliegen und die Berechnung unmittelbar möglich ist; Scope 3 erfordert komplexe Lieferkettenanalysen und kann im Anschluss erfolgen.

3. Tool/Methode für Datenerfassung

Verwendung des „GHG Protocol Corporate Standard“ mit Unterstützung durch ein digitales CO₂-Bilanzierungstool wie ClimatePartner, PlanA oder Sphera, das Energie- und Kraftstoffdaten automatisiert in CO₂-Äquivalente umrechnet.

4. Quick Win – Sofortmaßnahme zur CO₂-Reduktion

👉 Umstellung auf 100 % Ökostrom über zertifizierte Anbieter – sofortige Reduktion der Scope-2-Emissionen auf nahezu Null, ohne technische Investitionen.

  • Umstellung auf LED Beleuchtung in der Produktion


Ausgangslage

Die AutoZuliefer AG (Kunststoffteile, 250 Mitarbeiter) hat vor 6 Monaten eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, aber die Umsetzung stockt. Die Ziele sind definiert, aber niemand fühlt sich verantwortlich.

Status:

  • Ziel: 25% CO₂-Reduktion bis 2026 (definiert)

  • Realität: Bisher 0% Fortschritt

  • Problem: Abteilungen arbeiten in Silos

  • Budget: 100.000€ für Nachhaltigkeitsprojekte vorhanden


    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Governance: Eine konkrete Struktur zur Verantwortungsübernahme vorschlagen

    2. SMART-Ziel: Formulieren Sie ein Zwischenziel für die nächsten 6 Monate

    3. Integration: Wie binden Sie Nachhaltigkeit in bestehende Prozesse ein? (1 konkretes Beispiel)

    4. Quick Win: Eine Maßnahme, die in 4 Wochen sichtbare Erfolge zeigt


1. Governance – Struktur zur Verantwortungsübernahme

Einrichtung eines „Sustainability Steering Committees“ unter Leitung eines Nachhaltigkeitsmanagers (neu benannt oder eingestellt), mit je einem Nachhaltigkeitsverantwortlichen pro Abteilung („Sustainability Champions“) und monatlicher Ergebnisberichterstattung an die Geschäftsführung.

2. SMART-Ziel (Zwischenziel für 6 Monate)

Bis April 2026 werden mindestens 50 % der CO₂-relevanten Prozesse (z. B. Energie, Transport, Materialeinsatz) durchleuchtet und ein verbindlicher Maßnahmenplan zur Erreichung der 25 %-Reduktion bis 2026 verabschiedet.

3. Integration in bestehende Prozesse

👉 Beispiel: Integration von Nachhaltigkeitskriterien in das Investitionsfreigabeverfahren – jede neue Anschaffung oder Prozessänderung muss eine CO₂-Bewertung oder Energieeffizienzprüfung enthalten, bevor sie genehmigt wird.

4. Quick Win (sichtbar in 4 Wochen)

👉 Energieeffizienz-Offensive starten: Durchführung einer Energieverbrauchsanalyse in der Produktion (z. B. Druckluft, Beleuchtung, Standby-Geräte) und sofortige Umsetzung der drei größten Einsparmaßnahmen – sichtbare Senkung des Stromverbrauchs um 5–10 %

  • Energiemonitoring-Display in der Produktion installieren - macht Verbrauch sichtbar und motiviert Mitarbeiter zur Einsparung.


Ausgangslage

Die FashionTech AG (Sportbekleidung, 180 Mitarbeiter) will sich als innovativer Vorreiter positionieren. Der Vorstand fordert ein Circular Economy-Konzept, hat aber wenig Vorstellung davon.

Aktuelle Situation:

  • Produkte: 80% Polyester, 20% Baumwolle

  • Kein Rücknahmesystem vorhanden

  • Hohe Retourenquote: 35%

  • Kunden zunehmend nachhaltigkeitsbewusst


    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Circular Economy: Nennen Sie 2 konkrete Maßnahmen für FashionTech

    2. Digitalisierung: Ein digitales Tool zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft

    3. Geschäftsmodell: Schlagen Sie ein innovatives Service-Modell vor (1 Satz)

    4. KI-Einsatz: Wo könnte KI bei der Nachhaltigkeit helfen? (1 konkretes Beispiel)


1. Circular Economy – zwei konkrete Maßnahmen

  1. Einführung eines Rücknahme- und Recyclingprogramms für gebrauchte Sportbekleidung (Materialrückführung in neue Textilien).

  2. Design-for-Recycling-Prinzip: Produkte künftig so gestalten, dass sie aus monomaterialen oder leicht trennbaren Komponenten bestehen, um Wiederverwertung zu erleichtern.

2. Digitalisierung – Tool zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft

👉 Einsatz einer Product Passport Plattform (z. B. Circular.Fashion ID oder EON Product Cloud), die jedem Kleidungsstück einen digitalen Zwilling mit Informationen zu Materialien, Herkunft und Recyclingfähigkeit zuordnet.

3. Geschäftsmodell – innovatives Service-Modell

👉 Einführung eines „Subscription-for-Sportswear“-Modells, bei dem Kunden Kleidung leihen oder tauschen können, inklusive Rücknahme und Recycling am Ende des Produktlebenszyklus.

4. KI-Einsatz – konkretes Beispiel

👉 KI-gestützte Retourenanalyse: Einsatz von Machine Learning zur Erkennung von Mustern in Rücksendungen (z. B. Größenprobleme, Materialmängel), um Produktdesign, Passform und Qualität zu optimieren – senkt Retourenquote und CO₂-Fußabdruck.

Ausgangslage

Die ChemiePro GmbH (Spezialchemikalien, 300 Mitarbeiter) muss erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Ein Großkunde verlangt dies als Voraussetzung für die Vertragsverlängerung.

Aktuelle Situation:

  • Viele Daten vorhanden, aber unstrukturiert

  • Geschäftsführung befürchtet Greenwashing-Vorwürfe

  • Budget für externes Reporting: 15.000€

  • Deadline: 3 Monate


    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Reporting-Standard: Welchen Standard empfehlen Sie für den Erstbericht? (mit Begründung)

    2. Greenwashing vermeiden: Nennen Sie 2 konkrete Maßnahmen

    3. Stakeholder-Kommunikation: Wie kommunizieren Sie ein bestehendes Umweltproblem transparent?

    4. Digitales Tool: Ein Tool zur effizienten Berichterstellung vorschlagen


1. Reporting-Standard (Empfehlung + Begründung)

  • Empfehlung: GRI-Standards (Global Reporting Initiative) Begründung: Der GRI-Standard ist international anerkannt, modular aufgebaut, kostenfrei nutzbar und besonders geeignet für Erstberichte von mittelständischen Unternehmen, da er klare Leitlinien für Wesentlichkeit, Kennzahlenstruktur und Stakeholder-Einbindung bietet. Zudem erfüllt er die Erwartungen vieler B2B-Kunden.

  • DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) - kostenlos, für KMU geeignet und in 3 Monaten umsetzbar.

2. Greenwashing vermeiden – zwei konkrete Maßnahmen

  1. Daten- und Quellenprüfung: Alle Kennzahlen (z. B. Energie, Emissionen, Abfälle) werden intern verifiziert und mit klarer Methodik dokumentiert, um Nachvollziehbarkeit sicherzustellen.

  2. Ehrliche Darstellung: Neben Erfolgen auch Herausforderungen und offene Handlungsfelder (z. B. Chemikalienrückstände, Energieintensität) transparent benennen, inklusive konkreter Verbesserungspläne.

3. Stakeholder-Kommunikation – Umgang mit Umweltproblemen

👉 Offene, lösungsorientierte Kommunikation:

„Wir erkennen die Herausforderung unseres hohen Energieverbrauchs an, haben im Berichtsjahr erste Effizienzmaßnahmen eingeleitet und planen bis 2026 eine 20 %-Reduktion. Unser Ziel ist es, Fortschritte jährlich messbar zu dokumentieren.“ ➡ So bleibt die Kommunikation transparent, glaubwürdig und zukunftsorientiert, statt defensiv.

4. Digitales Tool zur effizienten Berichterstellung

👉 Empfehlung: SoFi ESG (Sphera) oder Envoria Beide Tools ermöglichen strukturierte Datenerfassung, automatische KPI-Berechnung und Berichtsformate gemäß GRI/CSRD, ideal für ein mittelständisches Budget und zur Vermeidung manueller Fehler.

Ausgangslage

Die SolarTech GmbH (Solarpanele, 400 Mitarbeiter) hat vor einem Jahr eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie gestartet, aber die Ergebnisse bleiben hinter den Erwartungen zurück. Probleme:

  • CEO ist selten bei Nachhaltigkeitsmeetings dabei

  • Nur 30% der Mitarbeiter kennen die Nachhaltigkeitsziele

  • KPIs existieren, werden aber nicht gemessen

  • Erste Erfolge (15% Energieeinsparung) wurden nie kommuniziert

    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Top-Management: Eine konkrete Maßnahme zur Stärkung des Leadership Commitments

    2. Mitarbeiter-Engagement: Wie aktivieren Sie die restlichen 70% der Belegschaft? (1 Maßnahme)

    3. KPI-System: Nennen Sie 2 konkrete Nachhaltigkeits-KPIs für einen Solarpanel-Hersteller

    4. Quick Win: Wie nutzen Sie die bisherigen Erfolge für Momentum?


1. Top-Management – Maßnahme zur Stärkung des Leadership Commitments

  • Einführung eines quartalsweisen „CEO Sustainability Briefings“, bei dem der CEO die Fortschritte, Herausforderungen und Erfolge der Nachhaltigkeitsstrategie persönlich präsentiert – intern wie extern (z. B. im Intranet oder auf LinkedIn). ➡ Sichtbarkeit & Vorbildfunktion schaffen Glaubwürdigkeit und Motivation.

  • Nachhaltigkeitsziele in die variable Vergütung des Top-Managements integrieren

2. Mitarbeiter-Engagement – Aktivierung der restlichen 70 %

👉 Start einer internen Nachhaltigkeitskampagne mit dem Motto „Unsere Energie, unsere Zukunft“: Kombination aus kurzen Video-Botschaften der Führung, Mitarbeiter-Challenges (z. B. Energiesparwochen, Ideenwettbewerb) und regelmäßigen Updates im Intranet. ➡ Emotionalisierung + Partizipation = Aktivierung.

3. KPI-System – zwei relevante Nachhaltigkeits-KPIs für SolarTech

  1. CO₂-Intensität pro produziertem Solarmodul (kg CO₂ / Modul)

  2. Recyclingquote der Produktionsabfälle (%) ➡ Beide KPIs sind direkt mit der Produktion und Wertschöpfungskette verbunden und messbar.

4. Quick Win – Momentum durch bestehende Erfolge

👉 Kommunikation der 15 % Energieeinsparung als „Success Story“ über interne Kanäle (Newsletter, Townhall, Website) und als Benchmark für neue Ziele nutzen:

„Gemeinsam 15 % geschafft – jetzt gehen wir die nächsten 15 % an!“ ➡ Sichtbare Anerkennung + messbarer Erfolg schaffen neues Engagement und Stolz.

Ausgangslage

Die LogistikPlus AG (Spedition, 500 Mitarbeiter) will ihre Flotte auf E-LKW umstellen. Das mittlere Management blockiert jedoch die Initiative mit verschiedenen Argumenten. Hauptwiderstände:

  • "E-LKW sind zu teuer" (Investition: 150% von Diesel-LKW)

  • "Reichweite reicht nicht für unsere Routen"

  • Fahrer sind skeptisch gegenüber neuer Technologie

  • Keine Expertise für E-Mobilität im Haus

    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Business Case: Ein finanzielles Argument FÜR E-LKW nennen

    2. Change Management: Eine Maßnahme zur Überwindung des Widerstands im mittleren Management

    3. Quick Win: Einen risikoarmen Pilotansatz vorschlagen

    4. Komplexität reduzieren: Wie strukturieren Sie das Großprojekt überschaubar?


1. Business Case – finanzielles Argument FÜR E-LKW

👉 Gesamtkosten (TCO) statt Anschaffungskosten betrachten: Trotz höherer Anschaffungskosten sinken die Betriebs- und Wartungskosten (weniger Verschleißteile, keine Dieselpreise, geringere CO₂-Abgaben) langfristig um bis zu 20–30 % pro Fahrzeuglebenszyklus, insbesondere bei hohen Jahreskilometern.

2. Change Management – Maßnahme gegen Widerstand im mittleren Management

👉 Einrichtung eines „E-Mobility Taskforce“ mit Management-Beteiligung: Führungskräfte werden aktiv in die Pilotplanung einbezogen, erhalten Schulungen zu Wirtschaftlichkeit und Technik, und ihre Abteilungen werden in Zielvereinbarungen mit Erfolgskennzahlen eingebunden. ➡ Beteiligung schafft Ownership statt Widerstand.

3. Quick Win – risikoarmer Pilotansatz

👉 Start eines 6-monatigen Pilotprojekts mit 2–3 E-LKWs auf kurzen, planbaren Regionalrouten, begleitet von einem Kosten-, Reichweiten- und Fahrerfeedback-Monitoring. ➡ Geringes Risiko, hohe Lernkurve, schnelle Erfolgsmessung.

4. Komplexität reduzieren – Strukturierung des Großprojekts

👉 Projekt in vier klar definierte Phasen gliedern:

  1. Analyse & Planung (Wirtschaftlichkeit, Infrastruktur, Routenanalyse)

  2. Pilotphase (Erprobung, Datensammlung, Feedback)

  3. Skalierung (schrittweise Flottenintegration, Lieferantenauswahl)

  4. Rollout & Monitoring (KPIs, Reporting, Schulung, Optimierung) ➡ So entsteht ein überschaubares, steuerbares Programm mit messbaren Meilensteinen.


Die TraditionBau GmbH (Bauunternehmen, 350 Mitarbeiter) muss sich auf verschärfte EU-Klimavorgaben ab 2026 vorbereiten. Die Geschäftsführung ist unsicher, wie sie das traditionelle Geschäft zukunftsfähig machen soll.

Herausforderungen:

  • CO₂-intensive Baustoffe (Beton, Stahl)

  • Durchschnittsalter Belegschaft: 52 Jahre

  • Digitalisierungsgrad: niedrig

  • Neue EU-Taxonomie fordert Klimaneutralität bis 2035

    Aufgabe

    Als Sustainability Consultant sollen Sie:

    1. Megatrend: Welcher Trend bietet die größte Chance für TraditionBau? (mit Begründung)

    2. Future Skill: Welche Kompetenz sollten Mitarbeiter prioritär entwickeln?

    3. Innovationsansatz: Ein konkretes neues Geschäftsfeld vorschlagen

    4. Regulatorik: Eine Maßnahme zur Vorbereitung auf die EU-Taxonomie


1. Megatrend – größte Chance für TraditionBau

👉 Nachhaltiges und zirkuläres Bauen (Circular Construction) Begründung: Der Trend hin zu CO₂-armen Materialien, Recyclingbeton, Holz- und Modulbauweise eröffnet enorme Marktchancen – insbesondere, da öffentliche und private Auftraggeber zunehmend Taxonomie-konforme Bauprojekte ausschreiben. TraditionBau kann so vom „klassischen Bauunternehmen“ zum klimaneutralen Lösungsanbieter transformieren.

2. Future Skill – wichtigste Kompetenz für Mitarbeitende

👉 Digitale Baustellenplanung & -steuerung (BIM – Building Information Modeling) Diese Fähigkeit ermöglicht es, Materialverbräuche, Emissionen und Lebenszyklen präzise zu planen und zu optimieren – die Basis für klimafreundliche Bauprojekte und Taxonomie-Berichterstattung.

3. Innovationsansatz – neues Geschäftsfeld

👉 Aufbau eines Geschäftsbereichs „Green Retrofit & Sanierung“: Energieeffiziente Gebäudesanierungen, Materialrecycling und CO₂-optimierte Umbauten für Bestandsgebäude – wachsender Markt durch EU-Gebäuderichtlinien und Klimaziele.

4. Regulatorik – Maßnahme zur Vorbereitung auf die EU-Taxonomie

👉 Durchführung einer „Taxonomie-Readiness-Analyse“: Systematische Bewertung aller Bauprojekte hinsichtlich Taxonomie-Kriterien (Do No Significant Harm, Mindestschutz, KPIs), Aufbau einer internen Nachhaltigkeits-Compliance-Struktur, und Schulung des Controllings in Taxonomie-konformer Datenerfassung.

Ausgangslage

Sie haben gerade Ihr Studium abgeschlossen und wollen sich als selbstständiger Sustainability Consultant etablieren. Ein mittelständisches Unternehmen (Maschinenbau, 180 Mitarbeiter) fragt nach Ihren Kompetenzen und Ihrem Ansatz.

Ihre Situation:

  • Studienabschluss in Sustainability Management

  • 6 Monate Praktikum in einer Unternehmensberatung

  • Spezialisierung auf KMU geplant

  • Budget für Weiterbildung: 3.000€

    Aufgabe

    Reflektieren und positionieren Sie sich:

    1. Kernkompetenz: Welche EINE Spezialisierung wählen Sie für den Start? (mit Begründung)

    2. Weiterbildung: Welche Zertifizierung würde Ihre Glaubwürdigkeit am meisten stärken?

    3. Erfolgsfaktor: Was ist der wichtigste Erfolgsfaktor für Sustainability Consulting? (aus Kapitel 1-10)

    4. Elevator Pitch: Ihr Nutzenversprechen in einem Satz


1. Kernkompetenz – Spezialisierung für den Start

👉 Spezialisierung: Nachhaltigkeitsstrategie & ESG-Implementierung für KMU Begründung: Viele mittelständische Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit strukturiert, messbar und geschäftsrelevant umzusetzen – genau hier schließt du als Berater:in mit strategischem Verständnis und praxisnahem Know-how aus deinem Studium die größte Lücke.

2. Weiterbildung – Zertifizierung zur Stärkung der Glaubwürdigkeit

👉 Empfehlung: „GRI Certified Sustainability Professional“ Diese international anerkannte Zertifizierung stärkt deine methodische Kompetenz im Reporting und ESG-Management, wird von Unternehmen und Investoren verstanden, und bietet gleichzeitig eine hervorragende Grundlage für spätere Spezialisierungen (z. B. CSRD, Carbon Accounting).

(Alternative, falls du stärker in die Klimabilanzierung möchtest: „GHG Protocol / Carbon Accounting Practitioner“ von e.g. FutureCamp oder DFGE.)

3. Erfolgsfaktor – wichtigster Faktor für Sustainability Consulting

  • Glaubwürdigkeit durch messbare Wirkung Erfolgreiche Nachhaltigkeitsberatung basiert darauf, konkrete Ergebnisse (z. B. CO₂-Reduktion, Effizienzsteigerungen, ESG-Scores) vorweisen zu können – nicht nur Konzepte zu schreiben. Wirkung schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Folgeaufträge.

  • Top-Management-Commitment - ohne Rückendeckung der Führungsebene scheitern selbst die besten Nachhaltigkeitsstrategien.

4. Elevator Pitch – Nutzenversprechen in einem Satz

„Ich unterstütze mittelständische Unternehmen dabei, Nachhaltigkeit strukturiert, messbar und wirtschaftlich sinnvoll in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren – für bessere Ratings, geringere Risiken und eine starke Marktposition.“

"GreenTech Solutions GmbH - Der erste Beratungsauftrag"

Ausgangssituation: Die GreenTech Solutions GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen mit 250 Mitarbeitern, das Komponenten für Solaranlagen herstellt. Das Unternehmen wurde vor 15 Jahren gegründet und ist stark gewachsen. Der Geschäftsführer Thomas Müller hat erkannt, dass trotz des "grünen" Kerngeschäfts die eigenen Nachhaltigkeitspraktiken nicht systematisch verankert sind. Große Kunden (u.a. ein DAX-Konzern) fordern zunehmend Nachweise über die Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten. Sie wurden als Sustainability Consultant engagiert, um das Unternehmen bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen. Herausforderungen:

  • Keine systematische Erfassung von Umweltkennzahlen

  • Fehlende Nachhaltigkeitsstrategie trotz "grünem" Produkt

  • Druck von Großkunden bezüglich ESG-Compliance

  • Begrenzte Ressourcen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen

  • Mittleres Management sieht keinen Mehrwert

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie einen strukturierten Ansatz für den Einstieg in das Beratungsprojekt

    2. Identifizieren Sie die relevanten Stakeholder und deren Erwartungen

    3. Priorisieren Sie 3-5 SDGs, die für GreenTech Solutions besonders relevant sind

    4. Skizzieren Sie einen Projektplan für die ersten 6 Monate


1. Strukturierter Ansatz für den Einstieg ins Beratungsprojekt

Phase 1 – Statusanalyse (Monat 1–2)

  • Durchführung eines Kick-off-Workshops mit Geschäftsführung und Schlüsselbereichen (Produktion, Einkauf, HR, Vertrieb).

  • Erhebung des IST-Zustands: Energieverbrauch, Abfälle, Lieferkette, Mitarbeiterstruktur, bestehende CSR-Aktivitäten.

  • Gap-Analyse gegenüber ESG-Anforderungen (insb. DAX-Kundenanforderungen, CSRD, Lieferkettengesetz).

Phase 2 – Wesentlichkeitsanalyse (Monat 2–3)

  • Identifikation wesentlicher Themen (Materialität) entlang der Wertschöpfungskette.

  • Befragung interner und externer Stakeholder.

  • Priorisierung der wichtigsten Handlungsfelder (z. B. Energieeffizienz, Lieferkette, Mitarbeiterentwicklung).

Phase 3 – Strategieentwicklung (Monat 3–5)

  • Definition von Vision, Zielen und KPIs (z. B. CO₂-Reduktion, Ressourceneffizienz).

  • Ableitung eines konkreten Maßnahmenplans mit Verantwortlichkeiten und Budgetrahmen.

Phase 4 – Kommunikation & Verankerung (Monat 5–6)

  • Schulung des mittleren Managements („Sustainability as Business Value“).

  • Interne Kommunikationskampagne zur Mitarbeiteraktivierung.

  • Entwicklung einer Roadmap für Reporting und Kundenkommunikation (z. B. ESG-Factsheet für DAX-Kunde).

2. Relevante Stakeholder & deren Erwartungen

Stakeholder

Erwartungen

Geschäftsführung (Thomas Müller)

Klare Strategie, Einhaltung Kundenanforderungen, wirtschaftlicher Nutzen

Großkunden (z. B. DAX-Konzern)

Nachweisbare ESG-Performance, Transparenz über CO₂-Fußabdruck & Lieferkette

Mitarbeiter

Sinnvolle Beteiligung, klare Kommunikation, Motivation durch sichtbare Wirkung

Investoren / Banken

Risikominimierung, langfristige Wettbewerbsfähigkeit

Lieferanten

Orientierung an Nachhaltigkeitsstandards, faire Partnerschaften

3. Relevante SDGs für GreenTech Solutions

  1. SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie → Kerngeschäft (Solartechnologie) als direkter Beitrag.

  2. SDG 12 – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster → Fokus auf ressourceneffiziente Produktion und Lieferkette.

  3. SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur → Förderung von nachhaltigen Technologien und Innovationen.

  4. SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz → CO₂-Reduktion in der eigenen Wertschöpfung.

  5. SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum → Faire Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterentwicklung.

4. Projektplan für die ersten 6 Monate

Monat

Meilenstein / Aktivität

Ergebnis / Output

1

Kick-off & Datenerhebung

Projektstruktur, Rollen, erste IST-Daten

2

ESG-Gap-Analyse & Interviews

Statusbericht, erste Quick Wins

3

Wesentlichkeitsanalyse (Stakeholder-Dialog)

Materialitätsmatrix, Prioritätenliste

4

Strategie-Workshop & Zieldefinition

Nachhaltigkeitsvision & 3–5 Hauptziele

5

Maßnahmenplanung & KPI-Entwicklung

Umsetzungsplan, Verantwortlichkeiten

6

Interne Kommunikation & Quick-Wins-Bericht

Mitarbeiter-Engagement, ESG-Factsheet für Kunden

💡 Zusatzempfehlung: Parallel zur Strategieentwicklung sollte GreenTech ein Basis-Dashboard für Umweltkennzahlen (Energie, Abfall, CO₂) aufbauen – mit Tools wie Envoria, PlanA oder Sphera – um die künftige Berichtspflicht effizient zu erfüllen.

"Fashion Forward AG - Triple Bottom Line in der Praxis"

Ausgangssituation: Die Fashion Forward AG ist ein aufstrebendes Modeunternehmen mit 500 Mitarbeitern und 50 Mio. € Jahresumsatz. Das Unternehmen produziert trendige Mode für junge Erwachsene. Nach einer NGO-Kampagne über schlechte Arbeitsbedingungen bei Zulieferern und hohem Wasserverbrauch steht das Unternehmen unter Druck. Der Vorstand möchte das Geschäftsmodell nach dem Triple-Bottom-Line-Prinzip ausrichten. Herausforderungen:

  • Negative Medienberichterstattung gefährdet Markenimage

  • Komplexe Lieferkette mit Produzenten in 5 Ländern

  • Hoher Preisdruck im Fast-Fashion-Segment • Fehlende Transparenz über soziale und ökologische Impacts

  • Zielkonflikt zwischen Profitabilität und Nachhaltigkeit

    Aufgabenstellung:

    1. Analysieren Sie die drei Dimensionen der Triple Bottom Line für Fashion Forward

    2. Entwickeln Sie konkrete Maßnahmen für jede Dimension

    3. Zeigen Sie auf, wie sich die Dimensionen gegenseitig verstärken können

    4. Erstellen Sie ein Balanced Scorecard-Konzept mit je 3 KPIs pro Dimension


1. Analyse der drei Dimensionen der Triple Bottom Line

Dimension

Fokus / Zielsetzung

Aktuelle Schwachstelle

People (Soziales)

Faire Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Arbeitssicherheit

Mangelnde Kontrolle & Transparenz in der Lieferkette

Planet (Ökologie)

Ressourcenschonende Produktion, Reduktion von Wasser- & Chemikalieneinsatz

Hoher Wasserverbrauch & fehlendes Umweltmanagement

Profit (Ökonomie)

Wirtschaftlicher Erfolg, Innovation & Wettbewerbsfähigkeit

Kurzfristiger Preisdruck, fehlende Integration von Nachhaltigkeit in Geschäftsstrategie

2. Konkrete Maßnahmen pro Dimension

People

  • Einführung eines Lieferanten-Audit-Systems (z. B. BSCI oder amfori) mit jährlicher Überprüfung.

  • Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Lieferanten, inklusive Schulungen zu Arbeitsstandards.

  • Einführung einer Whistleblower-Plattform für Mitarbeitende und Lieferanten zur Meldung von Verstößen.

Planet

  • Umstellung auf Better Cotton / recycelte Materialien mit messbaren Quoten.

  • Implementierung eines Wasser- und Chemikalienmanagementsystems nach ZDHC-Standard.

  • Einführung eines CO₂-Monitorings über alle Produktionsstandorte hinweg.

Profit

  • Entwicklung einer nachhaltigen Produktlinie mit transparenter Kommunikation („Eco Edition“).

  • Aufbau eines Circular-Business-Modells (z. B. Rücknahme, Reparatur, Second Life Store).

  • Nutzung von Nachhaltigkeit als Markenwert – Differenzierung über Storytelling und ESG-Kommunikation.

3. Wechselwirkungen der Dimensionen

  • People ↔ Planet: Verbesserte Produktionsbedingungen ermöglichen die Einführung ökologischer Standards (z. B. Schulungen zur Wassereinsparung).

  • Planet ↔ Profit: Ressourceneffizienz senkt langfristig Kosten (z. B. Wasser, Energie, Chemikalien).

  • People ↔ Profit: Faire Arbeitsbedingungen und transparente Kommunikation stärken Marke, Reputation und Kundentreue. ➡ Ergebnis: Ein resilienteres, glaubwürdigeres Geschäftsmodell mit positivem Image und Kostenvorteilen.

4. Balanced Scorecard – 3 KPIs pro Dimension

Dimension

Strategisches Ziel

KPIs (je 3)

People

Soziale Verantwortung in der Lieferkette sicherstellen

1. Anteil geprüfter Lieferanten (%) 2. Anzahl dokumentierter Verstöße 3. Mitarbeiterzufriedenheitsindex

Planet

Umweltbelastung reduzieren

1. Wasserverbrauch pro Kleidungsstück (Liter) 2. Anteil nachhaltiger Materialien (%) 3. CO₂-Emissionen pro Produktionseinheit (kg CO₂e)

Profit

Nachhaltigkeit wirtschaftlich verankern

1. Umsatzanteil nachhaltiger Produktlinien (%) 2. EBIT-Marge der nachhaltigen Kollektion 3. Markenvertrauensindex (aus Kund:innenbefragung)

💡 Praxisempfehlung: Die Balanced Scorecard sollte vierteljährlich im Management-Meeting besprochen und durch ein Digital Dashboard (z. B. Power BI oder Envoria) visualisiert werden. So bleibt Nachhaltigkeit strategisch sichtbar und messbar.

Case Study: "ChemTech Industries - Carbon Footprint Analyse"

Ausgangssituation:

ChemTech Industries ist ein mittelständischer Chemikalienhersteller mit 800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 120 Mio. €. Ein Hauptkunde (Automobilhersteller) fordert bis Ende des Jahres eine vollständige CO2-Bilanzierung nach dem Greenhouse Gas Protocol. ChemTech hat bisher keine systematische Erfassung von Emissionsdaten. Herausforderungen:

  • Energieintensive Produktionsprozesse

  • Komplexe Lieferkette mit globalen Rohstofflieferanten

  • Keine vorhandene Dateninfrastruktur für CO2-Monitoring

  • Zeitdruck durch Kundenanforderung

  • Begrenzte interne Expertise

    Aufgabenstellung:

    1. Strukturieren Sie die CO2-Bilanzierung nach Scope 1, 2 und 3

    2. Entwickeln Sie einen Datenerhebungsplan

    3. Identifizieren Sie die größten Emissionsquellen und Reduktionspotenziale

    4. Erstellen Sie einen Maßnahmenplan zur CO2-Reduktion mit Priorisierung


1. Strukturierung der CO₂-Bilanzierung nach Scope 1, 2 und 3

Scope

Beschreibung

Beispiele bei ChemTech Industries

Scope 1

Direkte Emissionen aus eigenen Quellen

- Verbrennung von Gas/Öl in Produktionsöfen - Werkseigene Notstromaggregate - Firmenfuhrpark (Dienstwagen, LKW)

Scope 2

Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie

- Stromverbrauch in Produktion, Verwaltung, Laboren - Fernwärme / Kälteversorgung

Scope 3

Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette

- Rohstoffproduktion (z. B. Lösungsmittel, Additive) - Transport und Logistik (Zulieferer und Distribution) - Geschäftsreisen, Abfallentsorgung, Produktlebenszyklus beim Kunden

2. Datenerhebungsplan (Schritt-für-Schritt)

Phase

Aktivität

Verantwortung / Quelle

Zeitrahmen

1. Kick-off & Struktur

Definition von Systemgrenzen, Standorten, Verantwortlichkeiten

Projektleitung / Sustainability Consultant

Woche 1–2

2. Datensammlung Scope 1+2

Energieverbräuche (Gas, Strom, Diesel) aus Rechnungen, Zählern, Tankbelegen

Technik / Controlling

Woche 3–5

3. Datensammlung Scope 3

Lieferantendaten, Transportkilometer, Abfallmengen, Geschäftsreisen

Einkauf / Logistik / HR

Woche 5–8

4. Berechnung

CO₂-Umrechnung mit Emissionsfaktoren (DEFRA, GEMIS, ecoinvent)

Consultant / Externer Partner

Woche 8–10

5. Validierung & Reporting

Plausibilitätsprüfung, Lückenanalyse, Berichtserstellung

Management / QS

Woche 10–12

3. Größte Emissionsquellen & Reduktionspotenziale

Emissionsquelle

Scope

Anteil geschätzt

Reduktionspotenzial

Prozesswärme (Erdgasöfen)

Scope 1

~45 %

Effizienzsteigerung, Wärmerückgewinnung, Brennstoffwechsel auf Biogas oder H₂

Stromverbrauch Produktion

Scope 2

~25 %

Umstellung auf 100 % Ökostrom / Eigenproduktion via PV

Rohstoffproduktion (Zulieferer)

Scope 3

~20 %

Einkauf CO₂-reduzierter Chemikalien, Lieferantenaudits

Transport & Logistik

Scope 3

~5–10 %

E-Fahrzeuge, Routenoptimierung, Bahntransporte

Abfall / Abwasser

Scope 1/3

<5 %

Recycling, Abwärmenutzung

4. Maßnahmenplan zur CO₂-Reduktion (Priorisierung nach Wirkung & Umsetzbarkeit)

Priorität

Maßnahme

Scope

Zeitrahmen

Erwartete Wirkung

1️⃣ Hoch

Umstellung auf zertifizierten Ökostrom für alle Standorte

Scope 2

Kurzfristig (0–6 Monate)

ca. –25 % CO₂ gesamt

2️⃣ Hoch

Energieeffizienz-Programm in Produktion (Wärmerückgewinnung, Leckagemanagement, Prozessoptimierung)

Scope 1

6–12 Monate

–10–15 %

3️⃣ Mittel

Lieferantenprogramm: CO₂-Transparenz & Umweltkriterien in Beschaffung

Scope 3

6–18 Monate

–10 % (indirekt)

4️⃣ Mittel

Mobilitätskonzept: E-Fahrzeuge, Bahntransporte, Reiserichtlinie

Scope 1+3

6–12 Monate

–3–5 %

5️⃣ Langfristig

Investition in PV-Anlage am Werk zur Eigenstromerzeugung

Scope 2

12–24 Monate

–10 % langfristig

💡 Empfehlung: Zur Datenerfassung und Automatisierung empfiehlt sich der Einsatz eines Tools wie Envoria, Sphera Cloud oder PlanA, das direkt mit Energiedaten, ERP-Systemen und Lieferantendaten verknüpft werden kann. Alternativ kann der CO2 Fußabdruck im SAP erfasst werden

"RetailPlus GmbH - Nachhaltige Lieferkette"

Ausgangssituation:

RetailPlus ist eine Einzelhandelskette mit 150 Filialen und 3.000 Mitarbeitern. Das Sortiment umfasst 20.000 Artikel von 500 Lieferanten weltweit. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sowie Kundenerwartungen erfordern eine grundlegende Neuausrichtung des Lieferkettenmanagements.

Herausforderungen:

  • Intransparente mehrstufige Lieferkette

  • Heterogene Lieferantenbasis (von Kleinbetrieben bis Großkonzernen)

  • Compliance-Anforderungen durch LkSG

  • Kostendruck im Einzelhandel

  • Fehlende Digitalisierung der Lieferkettendaten

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie eine Risikomatrix für die Lieferkette

    2. Erstellen Sie einen Stufenplan für nachhaltiges Lieferkettenmanagement

    3. Konzipieren Sie ein Lieferanten-Entwicklungsprogramm

    4. Berechnen Sie den Business Case für die Transformation


1. Risikomatrix für die Lieferkette

Risikokategorie

Typische Risiken

Bewertungskriterien

Beispielhafte Risikoländer / Produkte

Risikostufe

Sozial (Menschenrechte)

Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen, fehlende Arbeitssicherheit

Länderrisiko (ILO-Index), Branchenrisiko, Audit-Historie

Textilien aus Bangladesch, Lederwaren aus Indien

Hoch

Umwelt

Chemikalieneinsatz, Wasserverbrauch, CO₂-Intensität, Abfall

Produktionsprozesse, Zertifizierungen, Energieverbrauch

Chemieprodukte, Baumwolle, Elektronik

Mittel–Hoch

Governance / Compliance

Korruption, fehlende ESG-Standards, mangelhafte Dokumentation

Transparenzgrad, Audit-Ergebnisse, Code-of-Conduct-Konformität

Diverse Rohstofflieferanten

Mittel

Reputationsrisiko

Negative Medienberichte, NGO-Druck

Markenrelevanz, öffentliche Wahrnehmung

Modeartikel, Eigenmarken

Hoch

👉 Priorisierung: Fokus auf Hochrisiko-Länder & -Produkte, insbesondere Textil-, Elektronik- und Chemieartikel.

2. Stufenplan für nachhaltiges Lieferkettenmanagement

Phase

Zeitraum

Ziel / Maßnahme

Ergebnis / Output

1. Analyse & Transparenz (0–6 Monate)

Aufbau eines digitalen Lieferantenregisters (ERP-/SRM-System), Klassifizierung aller Lieferanten nach ESG-Risiko

100 % der Lieferanten erfasst & kategorisiert


2. Standards & Richtlinien (6–12 Monate)

Einführung eines Supplier Code of Conduct und ESG-Checks in der Lieferantenauswahl

Alle Neuverträge mit ESG-Klauseln


3. Monitoring & Audits (12–24 Monate)

Externe Sozial- & Umweltaudits bei Hochrisiko-Lieferanten (BSCI, Sedex)

Audit-Abdeckung > 70 % Hochrisikolieferanten


4. Kooperation & Entwicklung (ab 18 Monate)

Aufbau von Lieferantenentwicklungsprogrammen und Anreizsystemen (z. B. bevorzugte Vergabe, Schulungen)

Verbesserte ESG-Leistung, geringere Risiken


5. Reporting & Kommunikation (laufend)

Veröffentlichung jährlicher ESG-Fortschrittsberichte (gemäß LkSG & GRI)

Transparenz & Compliance-Nachweis


3. Lieferanten-Entwicklungsprogramm

Ziel: Nachhaltigkeitskompetenz & Compliance der Lieferanten schrittweise verbessern.

Bausteine:

  1. ESG-Trainings & Webinare: Schulungen zu Arbeitsrechten, Umweltmanagement, Chemikalienvermeidung.

  2. Audit-Support: Unterstützung bei der Vorbereitung auf externe Audits (BSCI, SA8000, ISO 14001).

  3. Benchmarking & Feedback: Jährliche ESG-Bewertung (Scorecard) mit Verbesserungszielen.

  4. Anreizsystem: „Preferred Supplier Status“ bei überdurchschnittlicher ESG-Leistung → bessere Vertragskonditionen.

  5. Partnerschaftsprojekte: Pilotprojekte zu ressourceneffizienter Produktion oder CO₂-Reduktion mit Schlüsselpartnern.

4. Business Case für die Transformation

Kosten (Investitionen)

Nutzen (finanziell & strategisch)

Digitalisierung der Lieferkettendaten (ca. 300.000 € initial)

Effizienzsteigerung: Automatisierte Datenerfassung spart jährlich ~100.000 € Verwaltungskosten

ESG-Audits & Trainings (ca. 150.000 €/Jahr)

Reputationsschutz: Vermeidung von Skandalen / Boykotten (potenzieller Umsatzverlust > 5 Mio. € verhindert)

Implementierung Supplier Code of Conduct & Reporting (50.000 €)

Compliance-Vorteil: Erfüllung gesetzlicher Vorgaben (LkSG) & Sicherung großer Einzelhandelskunden

Nachhaltigkeitskommunikation & Zertifizierung (30.000 €)

Umsatzsteigerung: +2–3 % durch glaubwürdige ESG-Marke und Kundenbindung

Return on Sustainability (3 Jahre): Gesamtnutzen ~ +6 Mio. € (Reputationsschutz + Effizienz + Umsatzwachstum) vs. Gesamtinvestition ~ 0,5 Mio. €ROI > 1000 % über 3 Jahre.

💡 Zusatzempfehlung: Für die Umsetzung empfiehlt sich der Einsatz eines digitalen Lieferketten-Tools (z. B. IntegrityNext, Prewave oder EcoVadis), das ESG-Risiken automatisiert bewertet und Compliance-Dokumentation erleichtert.

"TechCycle AG - Circular Economy Transformation"

Ausgangssituation: TechCycle AG ist ein Elektronikhersteller (Smartphones und Tablets) mit 1.500 Mitarbeitern und 300 Mio. € Umsatz. Angesichts steigender Rohstoffpreise, kommender EU-Regularien und Kundenforderungen nach nachhaltigen Produkten will das Unternehmen ein Circular-Economy-Geschäftsmodell entwickeln.

Herausforderungen:

  • Lineares Geschäftsmodell mit kurzen Produktlebenszyklen

  • Technische Komplexität des Recyclings von Elektronik

  • Hohe Anfangsinvestitionen für Kreislaufsysteme

  • Kannibalisierung des Neugerätegeschäfts befürchtet

  • Fehlende Rücknahmeinfrastruktur

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie ein Circular-Economy-Geschäftsmodell

    2. Nutzen Sie digitale Technologien zur Umsetzung

    3. Berechnen Sie die ökonomischen und ökologischen Effekte

    4. Erstellen Sie eine Implementierungs-Roadmap


1. Circular-Economy-Geschäftsmodell

Ziel: Vom linearen „Make–Use–Dispose“-Modell hin zu einem „Product-as-a-Service“-Ansatz, der auf Wiederverwendung, Rücknahme und Ressourcenoptimierung basiert.

Kernbausteine:

Baustein

Beschreibung

Design for Circularity

Geräte modular und reparaturfreundlich gestalten (Akkutausch, leicht demontierbare Komponenten, langlebige Materialien).

Take-Back-System

Einführung eines Rücknahmeprogramms: Kund:innen können Altgeräte gegen Gutschriften oder Rabatte zurückgeben.

Refurbishment & Second Life

Aufbereitung gebrauchter Geräte zur Wiederverwendung (B2C und B2B).

Recycling & Rohstoffrückgewinnung

Kooperation mit spezialisierten Recyclingpartnern für Edelmetalle, Kunststoffe und Batterien.

Product-as-a-Service (PaaS)

Leasingmodell für Geschäftskunden und Bildungseinrichtungen mit Wartung, Updates und Rücknahmegarantie.

➡ Ergebnis: Wertschöpfung bleibt im Kreislauf, Margen steigen durch Serviceumsätze und Materialrückgewinnung.

2. Digitale Technologien zur Umsetzung

Technologie

Anwendung im Circular Model

Digital Product Passport (DPP)

Speicherung von Materialdaten, Reparaturhistorie und Recyclinginformationen auf Geräteebene (Blockchain-basiert).

IoT & Predictive Maintenance

Sensorik zur Überwachung des Gerätezustands – Verlängerung der Nutzungsdauer und gezielte Rückholung.

KI-gestützte Sortierung & Demontage

Automatisierte Trennung von Komponenten im Recyclingprozess.

CRM-/App-Integration

Kundenschnittstelle für Rückgabe, Upgrade oder Reuse-Angebote – fördert Kundentreue.

Lifecycle-Analytics

Überwachung von CO₂-, Rohstoff- und Kostenkennzahlen über den gesamten Produktlebenszyklus.

3. Ökonomische & ökologische Effekte

Effektkategorie

Beispielhafte Kennzahlen / Wirkung

Ökonomisch

• 15–20 % höhere Marge durch Second-Life-Produkte • 30 % geringere Rohstoffkosten durch Rückgewinnung • Zusatzerlöse aus Service & Leasing (geschätzt +10 Mio. €/Jahr nach 3 Jahren)

Ökologisch

• 40 % Reduktion des Rohstoffverbrauchs • 35 % geringere CO₂-Emissionen über den Produktlebenszyklus • 70 % der Gerätekomponenten wiederverwendbar / recycelbar

Sozial / Reputativ

• Stärkung der Markenwahrnehmung („Green Tech Leader“) • Erfüllung kommender EU-Anforderungen (z. B. Right-to-Repair, DPP-Verordnung)

ROI: Break-even nach ca. 3–4 Jahren, v. a. durch Einsparungen bei Materialeinkauf und neue Serviceumsätze.

4. Implementierungs-Roadmap (36 Monate)

Phase

Zeitraum

Ziele / Aktivitäten

Ergebnisse

1️⃣ Analyse & Konzept

0–6 Monate

Wertstromanalyse, Materialfluss-Mapping, Pilot-Design (z. B. Smartphone-Modell)

Business Case, CE-Strategie

2️⃣ Pilotphase (Take-Back & Refurbishment)

6–12 Monate

Aufbau Rücknahmeplattform, Kooperation mit Recyclingpartnern, Pilotvertrieb in 3 Ländern

Erste 10 % Geräte rückgeführt

3️⃣ Digitalisierung & Datenmanagement

12–18 Monate

Einführung DPP, Lifecycle-Datenbank, App-Integration

Transparente Produktpässe

4️⃣ Skalierung & Service-Modelle

18–30 Monate

Ausbau Leasing/PaaS-Modelle, Kundenkommunikation, Marketingkampagne

20 % Umsatz aus Circular-Modellen

5️⃣ Integration & Reporting

30–36 Monate

Integration in ESG-Bericht, Zertifizierungen (Cradle-to-Cradle, ISO 14001)

Offizielle CE-Verankerung im Geschäftsmodell

💡 Zusatzempfehlung: TechCycle sollte eine interne Circular Taskforce gründen (Produktdesign, Einkauf, After-Sales, IT), die direkt an die Geschäftsführung berichtet und einen „Head of Circular Economy“ als Projektleiter etabliert.

"BioFood AG - Greenwashing-Vorwurf managen"

Ausgangssituation: Die BioFood AG (2.000 Mitarbeiter, 500 Mio. € Umsatz) ist ein Lebensmittelhersteller, der stark mit Nachhaltigkeit wirbt. Nach einer kritischen Dokumentation über die Palmöl-Lieferkette und irreführende "CO2-neutral" Aussagen steht das Unternehmen unter Greenwashing-Verdacht. Die Reputation ist beschädigt, Umsätze brechen ein. Herausforderungen:

  • Vertrauensverlust bei Stakeholdern

  • Drohende rechtliche Konsequenzen

  • Interne Kommunikationsprobleme

  • Inkonsistente Nachhaltigkeitskommunikation

  • Fehlende Transparenz und Messbarkeit

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie eine Krisenkommunikationsstrategie

    2. Erstellen Sie ein Framework für authentische Nachhaltigkeitskommunikation

    3. Konzipieren Sie ein Reporting-System nach GRI-Standards

    4. Definieren Sie Maßnahmen zur Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit


1. Krisenkommunikationsstrategie (3-Phasen-Modell)

Phase

Ziel

Maßnahmen & Botschaften

Phase 1 – Akut (0–4 Wochen)

Transparenz & Verantwortung zeigen

• Öffentliche Stellungnahme: Anerkennung der Kritik und Ankündigung konkreter Schritte („Wir nehmen die Vorwürfe ernst...“) • Einrichtung eines Krisenkommunikationsteams (Kommunikation, Nachhaltigkeit, Recht, HR). • Medienmonitoring & Social Listening zur Stimmungsanalyse.

Phase 2 – Stabilisierung (1–3 Monate)

Vertrauen aufbauen & Fakten liefern

• Veröffentlichung einer extern geprüften Faktenbasis (Audit der Palmöl-Lieferkette, CO₂-Berechnung). • Dialog mit Stakeholdern (NGOs, Verbraucherschützer, Medien). • Transparente Website-Rubrik „Nachhaltigkeit im Faktencheck“.

Phase 3 – Repositionierung (3–12 Monate)

Reputation langfristig erneuern

• Relaunch der Nachhaltigkeitsstrategie mit überprüfbaren Zielen. • Externe Kommunikation über Fortschritte („Von Kritik zu Konsequenz“). • Zertifizierungen & unabhängige Siegel (RSPO, ISO 14001, GHG Protocol).

Kernbotschaft: „Wir handeln – und lassen uns messen.“

2. Framework für authentische Nachhaltigkeitskommunikation

Prinzip

Beschreibung

Beispiel BioFood AG

1. Wahrheit & Nachvollziehbarkeit

Nur kommunizieren, was belegt ist; alle Daten müssen verifizierbar sein.

„CO₂-Bilanz geprüft nach GHG Protocol, validiert durch TÜV.“

2. Konsistenz

Einheitliche Botschaften über alle Kanäle (Website, Social Media, Produkte).

Nachhaltigkeitsclaims werden zentral freigegeben.

3. Relevanz

Fokus auf Themen mit realem Impact, nicht auf Marketingtrends.

Reduktion Palmölverbrauch statt nur Kompensation.

4. Dialogorientierung

Offene Stakeholder-Kommunikation & Feedbackkultur.

Regelmäßige Dialogforen mit NGOs und Konsumenten.

5. Messbarkeit

Zielgrößen mit Kennzahlen, Zeitrahmen und Quellen.

„–30 % CO₂ bis 2027“ statt „klimaneutral produziert“.

💡 Leitlinie: Kommunikation ≠ PR → Reporting statt Storytelling.

3. Reporting-System nach GRI-Standards

Ziel: Glaubwürdige, strukturierte Nachhaltigkeitsberichterstattung zur Risiko- und Reputationssteuerung.

Baustein

Inhalt / Umsetzung

GRI-Referenzrahmen

Anwendung der GRI Universal Standards (2021) und branchenspezifischer GRI-Food-Standards.

Datenstruktur

Aufbau einer ESG-Datenbank mit klaren Verantwortlichkeiten (Umwelt, Soziales, Governance).

Wesentlichkeitsanalyse

Stakeholder-Befragung & Impact-Assessment zur Priorisierung der Themen.

KPIs & Ziele

- CO₂-Emissionen (Scope 1–3) - Anteil zertifizierter Rohstoffe (%) - Mitarbeiterzufriedenheit / Schulungen

Prüfung & Validierung

Externe Assurance (z. B. Wirtschaftsprüfer oder TÜV) vor Veröffentlichung.

Berichtsfassung

Annual GRI Report + Kurzversion für Kundenkommunikation („Sustainability Factbook“).

4. Maßnahmen zur Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit

Handlungsfeld

Maßnahme

Zielwirkung

Transparenz

Veröffentlichung vollständiger Palmöl-Lieferkette (inkl. Zertifikate, Herkunftsländer)

Vertrauen durch Offenheit

Verantwortung

Einrichtung eines Chief Sustainability Officers (CSO) im Vorstand

Governance stärken

Nachhaltige Beschaffung

Umstellung auf 100 % RSPO-zertifiziertes Palmöl

Reale ökologische Wirkung

Kommunikation

„Nachhaltigkeit unter der Lupe“-Kampagne mit klaren Zahlen statt Werbeslogans

Glaubwürdige Positionierung

Mitarbeiter-Engagement

Schulungen für Marketing, Einkauf & Vertrieb zu Green Claims & ESG

Fehlkommunikation vermeiden

➡ Ziel: Innerhalb von 12 Monaten wieder Vertrauen der Stakeholder herstellen und als „ehrlich lernendes Unternehmen“ wahrgenommen werden.

💡 Zusatzempfehlung: Eine externe Stakeholder-Advisory Group (z. B. Vertreter:innen aus NGOs, Wissenschaft und Kundschaft) kann als Sparringspartner dienen und das Vertrauen in die neue Nachhaltigkeitsstrategie erheblich stärken.

Case Study: "MedTech Solutions - Change Management für Nachhaltigkeit"

Ausgangssituation:

MedTech Solutions ist ein Medizintechnikhersteller mit 1.200 Mitarbeitern. Trotz ambitionierter Nachhaltigkeitsziele auf Vorstandsebene scheitern Initiativen regelmäßig an der Umsetzung. Eine Mitarbeiterbefragung zeigt: 70% sehen Nachhaltigkeit als "zusätzliche Belastung", das mittlere Management blockiert.

Herausforderungen:

  • Fehlende Nachhaltigkeitskultur

  • Widerstand im mittleren Management

  • Zielkonflikte zwischen Abteilungen

  • Keine Integration in Leistungsbewertung

  • "Initiative-Müdigkeit" nach gescheiterten Projekten

    Aufgabenstellung:

    1. Analysieren Sie die Widerstände gegen Nachhaltigkeit

    2. Entwickeln Sie eine Change-Management-Strategie

    3. Erstellen Sie einen Cultural Change Plan

    4. Definieren Sie Erfolgsfaktoren und KPIs


1. Analyse der Widerstände gegen Nachhaltigkeit

Widerstandsquelle

Beschreibung

Ursache / Hintergrund

Kognitiver Widerstand

Mitarbeitende verstehen die Relevanz und Dringlichkeit von Nachhaltigkeit nicht.

Fehlende Kommunikation zwischen Strategie & Alltag; Nachhaltigkeit wird als „Top-Down-Thema“ wahrgenommen.

Emotionaler Widerstand

Angst vor Mehraufwand, Kontrollverlust oder Veränderung.

Frühere Projekte scheiterten → „Initiative-Müdigkeit“ und Vertrauensverlust.

Struktureller Widerstand

Nachhaltigkeit ist nicht in Prozesse, Ziele oder Anreizsysteme integriert.

Keine Verankerung in Leistungsbewertung oder Budgetplanung.

Kultureller Widerstand

Nachhaltigkeit wird als „nicht Teil unseres Kerngeschäfts“ gesehen.

Fokussierung auf Effizienz, Qualität, Regulatorik – aber nicht auf ESG.

💡 Kernaussage: Der Widerstand ist nicht gegen Nachhaltigkeit, sondern gegen unsichtbaren Nutzen und fehlende Einbindung gerichtet.

2. Change-Management-Strategie (nach Kotter 8-Step-Logic, adaptiert)

Phase

Ziel / Maßnahme

Beispiel bei MedTech Solutions

1. Dringlichkeit erzeugen

Business Case für Nachhaltigkeit klar kommunizieren (Risiken, Chancen, Kundenerwartungen)

CEO-Townhall: „Nachhaltigkeit ist Innovation, nicht Zusatzaufwand“

2. Koalition bilden

„Sustainability Leadership Team“ mit Führungskräften aus allen Kernbereichen (Produktion, F&E, Vertrieb)

Cross-funktionales Team mit klaren Rollen

3. Vision & Strategie entwickeln

Verständliche, inspirierende Nachhaltigkeitsvision formulieren

„MedTech Solutions – gesunde Zukunft für Mensch & Planet“

4. Kommunikation intensivieren

Offene, dialogorientierte Kommunikationskampagne

Intranet-Serie, Nachhaltigkeitsnewsletter, Erfolgsgeschichten

5. Empowerment schaffen

Mitarbeitende aktiv beteiligen & Prozesse vereinfachen

Green Idea Challenge mit Prämierung & Umsetzung

6. Quick Wins realisieren

Kurze, sichtbare Erfolge feiern

Reduktion Einwegplastik in Labors → 15 % weniger Abfall

7. Kultur verankern

Nachhaltigkeit in KPIs, Boni, Performance Reviews integrieren

Nachhaltigkeitsziele in Managementziele aufnehmen

8. Verstetigung

Lernen und Best Practices teilen

Nachhaltigkeitsberichte & interne Schulungen jährlich

3. Cultural Change Plan

Handlungsfeld

Maßnahmen

Zielwirkung

Führung & Vorbildfunktion

Nachhaltigkeitsbotschafter im Top-Management ernennen; regelmäßige Kommunikation durch CEO.

Sichtbare Leadership-Unterstützung

Mitarbeiterbeteiligung

Einführung eines internen Programms „MedTech Moves Green“ mit Ideenplattform, Wettbewerben, Lernmodulen.

Emotionale Identifikation & Engagement

Integration in Systeme

Nachhaltigkeitsziele in Zielvereinbarungen und Projektfreigaben integrieren; HR-Schulungen zu ESG-Kompetenzen.

Nachhaltigkeit wird „Teil der Arbeit“

Storytelling & Erfolge sichtbar machen

Interne Kampagne mit echten Beispielen („Team R&D spart 10 % Energie – So haben sie’s gemacht“)

Stolz & Motivation

Kontinuierliches Lernen

Nachhaltigkeitsakademie mit kurzen E-Learnings, z. B. zu CO₂, Circular Design, Sustainable Procurement.

Aufbau einer Lernkultur

4. Erfolgsfaktoren und KPIs

Erfolgsfaktoren:

  1. Leadership Commitment: Nachhaltigkeit als messbare Führungsaufgabe.

  2. Partizipation statt Pflicht: Mitarbeitende gestalten mit.

  3. Kommunikation mit Sinn: Nachhaltigkeit als Wert, nicht als Aufwand.

  4. Systemintegration: ESG-Ziele in Prozesse, KPIs und Boni verankert.

  5. Quick Wins: Früh sichtbare Erfolge schaffen Glaubwürdigkeit.

KPIs zur Erfolgsmessung

Dimension

KPI

Ziel / Zeitraum

Kultur & Engagement

Mitarbeiterengagement-Index (Anteil Mitarbeitende, die Nachhaltigkeit positiv bewerten)

+25 % in 12 Monaten

Prozessintegration

Anteil Projekte mit ESG-Review vor Freigabe

100 % bis Jahr 2

Kompetenzaufbau

Anzahl Mitarbeitende mit ESG-Schulung / Training

80 % bis Ende Jahr 1

Kommunikationserfolg

Beteiligungsrate an Nachhaltigkeitsinitiativen

>60 % Teilnahme

Business Impact

Anteil umgesetzter Nachhaltigkeitsmaßnahmen mit messbarem Nutzen

75 % nach 18 Monaten

💡 Zusatzempfehlung: Ein externer Coach oder Consultant sollte die ersten 6–9 Monate begleiten, um Neutralität, Glaubwürdigkeit und methodische Struktur zu sichern. Danach kann das interne „Sustainability Leadership Team“ die Kulturentwicklung eigenständig fortführen.

"BuildGreen Construction - Komplexität bewältigen"

Ausgangssituation:

BuildGreen Construction ist ein mittelständisches Bauunternehmen (600 Mitarbeiter, 150 Mio. € Umsatz), das sich auf nachhaltiges Bauen spezialisieren will. Die Komplexität der Nachhaltigkeitsanforderungen (DGNB, EU-Taxonomie, Kreislaufwirtschaft, CO2-Neutralität) überfordert die Organisation.

Herausforderungen:

  • Überforderung durch 50+ relevante Nachhaltigkeitsthemen

  • Widersprüchliche Anforderungen verschiedener Standards

  • Fehlende Expertise für Spezialthemen

  • Knappe Ressourcen bei hohen Investitionsbedarfen

  • Unklare Priorisierung und fehlender Fokus

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie einen Ansatz zur Komplexitätsreduktion

    2. Erstellen Sie eine Liste von priorisierten Maßnahmen

    3. Konzipieren Sie eine Governance-Struktur

    4. Entwickeln Sie einen ressourcenschonenden Implementierungsplan


1. Ansatz zur Komplexitätsreduktion

Ziel: Die Vielzahl an Nachhaltigkeitsanforderungen (DGNB, EU-Taxonomie, CO₂-Ziele etc.) in klare Handlungsfelder und Entscheidungslogiken überführen.

Methodischer Ansatz: „3-Ebenen-Modell zur Strukturierung von Nachhaltigkeit“

Ebene

Inhalt / Fokus

Beispielhafte Themen

Ebene 1 – Strategisch

Unternehmensweite Ziele & Prioritäten festlegen (nach Wesentlichkeit & Risiko)

Klimaneutralität, ESG-Compliance, Marktpositionierung

Ebene 2 – Operativ

Umsetzung in klar definierten Handlungsfeldern

Energieeffizienz, Materialien, Lieferkette, Abfallmanagement

Ebene 3 – Projektbezogen

Anwendung relevanter Standards auf Bauprojekte

DGNB-Zertifizierung, Materialpässe, Baustellenlogistik

Vorgehen:

  • 50+ Themen in 5–6 Handlungsfelder clustern (z. B. Energie & Emissionen, Materialien, Ressourcen, Soziales, Governance, Innovation)

  • Relevanzbewertung (hoch/mittel/niedrig) über Wesentlichkeitsmatrix

  • Nur Top 10 Themen in Phase 1 umsetzen (Pareto-Prinzip: 20 % Themen → 80 % Wirkung).

2. Priorisierte Maßnahmen (Top 10 Handlungsfelder)

Priorität

Maßnahme

Zielbezug / Nutzen

Umsetzbarkeit

1️⃣

Erstellung CO₂-Bilanz (Scope 1–3)

Grundlage für Klimaneutralität & EU-Taxonomie

Hoch

2️⃣

Energieeffizienz in Bauprozessen (Maschinen, Baustellen)

Kosteneinsparung & CO₂-Reduktion

Hoch

3️⃣

Materialdatenbank (recycelte & DGNB-konforme Baustoffe)

Transparenz & Planbarkeit

Mittel

4️⃣

Lieferantenbewertung nach ESG-Kriterien

Lieferkettengesetz / Compliance

Mittel

5️⃣

Schulung „Green Building Essentials“ für Bauleiter

Know-how-Aufbau

Hoch

6️⃣

Standardisierung von DGNB-Anforderungen in Ausschreibungen

Vereinheitlichung & Zeiteinsparung

Hoch

7️⃣

Einführung Baustellen-Abfallkonzept & Recyclingquote 70 %

Ressourcenschonung

Mittel

8️⃣

Partnerschaften mit Universitäten / Start-ups für Kreislaufbau

Innovation & Reputation

Niedrig

9️⃣

Implementierung Nachhaltigkeitskennzahlen im Reporting

Steuerung & Nachweis

Hoch

🔟

Pilotprojekt „Klimaneutrale Baustelle“

Sichtbarer Proof of Concept

Mittel

➡ Fokus: Kombination aus Quick Wins + strategischen Grundlagenprojekten.

3. Governance-Struktur für Nachhaltigkeit

Ziel: Klare Verantwortlichkeiten, Entscheidungslogik und Integration in bestehende Strukturen schaffen.

Vorschlag: 3-Ebenen-Governance-Modell

Ebene

Rolle / Gremium

Verantwortung

Strategisch (Top)

Sustainability Steering Committee (Geschäftsführung + Bereichsleiter + Nachhaltigkeitsmanager)

Zieldefinition, Budget, Priorisierung

Operativ (Middle)

Sustainability Core Team (Technik, Einkauf, HR, Bauleitung)

Umsetzung, Monitoring, Reporting

Projektbezogen (Bottom)

Green Site Officers pro Baustelle

Einhaltung von Standards (DGNB, Kreislaufwirtschaft)

Unterstützend:

  • Externe Fachberater für Spezialthemen (z. B. Taxonomie, LCA)

  • Nachhaltigkeitsmanager als zentrale Koordinationsstelle

➡ Ergebnis: Strukturierte, skalierbare Organisation ohne neue Bürokratieebenen.

4. Ressourcenschonender Implementierungsplan (12–24 Monate)

Phase

Zeitraum

Schwerpunkte / Maßnahmen

Ressourcenansatz

Phase 1 – Fokus & Grundlagen

0–6 Monate

Wesentlichkeitsanalyse, CO₂-Bilanz, Governance-Struktur, Quick Wins (Schulungen, Energieeffizienz)

Intern: 1 Projektleiter + 20 % Bereichsressourcen

Phase 2 – Pilotierung & Prozesse

6–12 Monate

Materialdatenbank, DGNB-Standardisierung, Abfallkonzept, Reporting-Struktur

Externe Unterstützung (Beratung, Tools)

Phase 3 – Skalierung & Integration

12–24 Monate

Integration ESG-Kriterien in Ausschreibungen, Lieferantenbewertung, 1. Klimaneutrales Projekt

Internes Team + Fachpartner

Phase 4 – Kommunikation & Optimierung

ab Monat 18

Nachhaltigkeitsbericht, Kundenkommunikation, Lessons Learned

Teilzeitressourcen (Kommunikation, Marketing)

Leitprinzip: „Fokus vor Vollständigkeit“ – lieber 10 messbare Themen exzellent umsetzen, als 50 parallel anstoßen.

KPI-Vorschläge zur Steuerung

  • CO₂-Emissionen pro Bauprojekt (tCO₂e / Mio. € Umsatz)

  • Anteil nachhaltiger Baustoffe (%)

  • Energieverbrauch je m² Baustelle

  • Anzahl DGNB-konformer Projekte

  • Schulungsquote Nachhaltigkeit (%)

💡 Zusatzempfehlung: BuildGreen sollte eine „Nachhaltigkeitslandkarte“ (1-Seiten-Grafik) entwickeln, die zeigt, welche Anforderungen welchem Handlungsfeld zugeordnet sind. Das reduziert Komplexität und erleichtert die Kommunikation gegenüber Führungskräften und Bauleitern.

FutureBank AG - ESG-Integration und Sustainable Finance"

Ausgangssituation:

Die FutureBank AG (5.000 Mitarbeiter, Bilanzsumme 50 Mrd. €) muss sich auf die Transformation zu Sustainable Finance einstellen. EU-Taxonomie, Offenlegungsverordnung und Kundenerwartungen erfordern eine grundlegende Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Bis 2030 sollen 50% des Portfolios "grün" sein.

Herausforderungen:

  • Komplexe regulatorische Anforderungen (EU-Taxonomie, SFDR)

  • Fehlendes ESG-Datenmanagementsystem

  • Kompetenzlücken bei Mitarbeitern

  • Transformationsrisiken im Kreditportfolio

  • Neue Wettbewerber (FinTechs, Sustainable Banks)

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie eine ESG-Integrationsstrategie

    2. Konzipieren Sie neue nachhaltige Finanzprodukte

    3. Erstellen Sie einen Transformationsplan für das Kreditportfolio

    4. Identifizieren Sie notwendige Future Skills und Karrierepfade


1. ESG-Integrationsstrategie

Ziel: ESG als strategischen Kernbaustein in Governance, Geschäftsmodell, Risikomanagement und Kundenberatung verankern.

Strategischer Rahmen (3 Säulen-Modell):

Säule

Ziel / Inhalt

Beispiele FutureBank AG

1. Governance & Strategie

ESG in Unternehmensführung und Zielsystem integrieren

– Einrichtung eines ESG-Komitees im Vorstand – Nachhaltigkeitsziele in Vorstandsboni verankern

2. Prozesse & Systeme

ESG-Kriterien in Kredit-, Investment- und Risikoentscheidungen einbinden

– ESG-Scoring-Modell im Kreditprozess – Integration der EU-Taxonomie in Produktprüfung

3. Daten & Reporting

Aufbau einer ESG-Dateninfrastruktur & automatisierten Offenlegung

– ESG-Datenplattform (z. B. Workiva, Refinitiv, Greenomy) – CSRD-konforme Berichterstattung

Kernprinzip: ESG = integraler Bestandteil des Kerngeschäfts, nicht ein Nebenprozess.

2. Neue nachhaltige Finanzprodukte

Produktkategorie

Beschreibung / Nutzen

Beispielhafte KPIs / Wirkung

Green Loans

Kredite mit zweckgebundener Mittelverwendung für klimafreundliche Investitionen (z. B. Energieeffizienz, erneuerbare Energien).

Anteil grüner Kredite am Portfolio (%), CO₂-Reduktion pro Mio. € Kreditvolumen

Sustainability-Linked Loans (SLL)

Zinssatz an ESG-Performance des Kreditnehmers gekoppelt (z. B. Emissionsreduktion, Diversität).

CO₂-Intensität der Kreditnehmer, ESG-Score-Veränderung

Green Bonds / Transition Bonds

Finanzierung nachhaltiger Infrastruktur oder Dekarbonisierungsvorhaben.

Volumen zertifizierter Green Bonds (€), Taxonomie-Konformität

Impact Investing Funds

Anlageprodukte mit messbarem ökologischem oder sozialem Nutzen.

Impact Return (z. B. tCO₂e vermieden / € investiert)

ESG-Depotmodelle

Portfolioallokation nach Nachhaltigkeitsrating (EU-Taxonomie-konform).

ESG-Score des Gesamtportfolios

➡ Ziel: Bis 2030 50 % der Assets in nachhaltige Produkte umwandeln.

3. Transformationsplan für das Kreditportfolio

Ziel: Übergang von emissionsintensiven zu nachhaltigen Finanzierungen, ohne das Risiko-Ertrags-Verhältnis zu gefährden.

Phase

Zeitraum

Maßnahmen / Schritte

Ergebnis / Ziel

1. Portfolioanalyse & Klassifizierung

0–6 Monate

Taxonomie-Konformität aller Kreditpositionen prüfen; Segmentierung nach ESG-Risiko

ESG-Datenbasis vorhanden

2. Risikobewertung & Szenarien

6–12 Monate

Klimarisiko- und Übergangsrisiko-Analysen gemäß ECB-Leitlinien; Stress Tests

Identifizierte High-Risk-Sektoren

3. Dekarbonisierung & Reallokation

12–24 Monate

Aufbau grüner Kreditprogramme; schrittweise Reduktion CO₂-intensiver Engagements

30 % „grüner Anteil“ bis Ende 2025

4. Partnerschaften & Innovation

24–36 Monate

Kooperation mit FinTechs, ESG-Rating-Agenturen und GreenTech-Unternehmen

ESG-Kompetenz + Marktvorsprung

5. Vollintegration & Reporting

ab 36 Monate

Automatisiertes ESG-Reporting, transparente Offenlegung (SFDR, CSRD)

50 % grünes Portfolio bis 2030

Leitlinie: Transform first – divest later: schrittweise Transformation statt abruptem Ausstieg.

4. Future Skills & Karrierepfade

Kompetenzfeld

Future Skill / Qualifikation

Zielgruppe / Karrierepfad

Sustainable Finance & ESG-Regulatorik

Kenntnis EU-Taxonomie, SFDR, CSRD, ESG-Ratings

Compliance, Risk, Legal –> ESG-Compliance Officer

ESG-Datenmanagement

Datenintegration, Nachhaltigkeitskennzahlen, IT-Systeme

IT, Data Analytics –> ESG Data Manager / ESG Analyst

Nachhaltige Kreditvergabe

ESG-Risikobewertung, Transition-Financing

Corporate Banking –> Green Lending Specialist

Impact Investing & Product Innovation

Entwicklung von Green/Impact-Produkten

Asset Management –> Sustainable Finance Product Manager

Change & Leadership

Change-Kommunikation, Nachhaltigkeitsführung

Führungskräfte –> Chief Sustainability Officer (CSO)


Case Study: "NextGen Consulting - Sustainability Beratungs-Start-up gründen" Ausgangssituation:

Sie und zwei Kommilitonen aus dem Master Sustainability Management wollen ein Beratungs-Start-up gründen. Sie haben zusammen 5 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen (IT, Controlling, Marketing) und 30.000 € Startkapital. Der Markt für Nachhaltigkeitsberatung wächst um 20% jährlich, ist aber stark umkämpft.

Herausforderungen:

  • Starker Wettbewerb durch etablierte Beratungen

  • Fehlendes Track Record und Referenzen

  • Begrenzte finanzielle Ressourcen

  • Breites Kompetenzspektrum erforderlich

  • Kundenakquise ohne Markennamen

    Aufgabenstellung:

    1. Entwickeln Sie eine Positionierungsstrategie

    2. Definieren Sie Ihr Leistungsportfolio und USP

    3. Erstellen Sie einen Business Plan für die ersten 3 Jahre

    4. Reflektieren Sie die wichtigsten Learnings aus dem Studium


1. Positionierungsstrategie

Ziel:

Klarer Fokus, messbarer Nutzen und Glaubwürdigkeit trotz fehlender Größe.

Strategisches Element

Ansatz

Marktfokus

Spezialisierung auf KMU & Familienunternehmen mit Bedarf an pragmatischen ESG-Lösungen (CSRD-, CO₂-, Lieferkettengesetz-Vorbereitung).

Themenfokus

Digital meets Sustainability“ – Verbindung von Nachhaltigkeitsstrategie, Datenmanagement und digitaler Umsetzung.

Differenzierung (USP)

Schnell, praxisorientiert, technologiegestützt – keine „PowerPoint-Beratung“, sondern umsetzungsnahe Begleitung mit messbaren Ergebnissen.

Positionierungsstatement

> „NextGen Consulting hilft mittelständischen Unternehmen, Nachhaltigkeit digital, effizient und glaubwürdig umzusetzen.“

Strategische Nische: Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit, IT und Reporting.

2. Leistungsportfolio & USP

Leistungsbereich

Kernangebot

USP / Nutzen für Kunden

ESG-Readiness Check

Analyse von Status quo, Lücken zu CSRD / EU-Taxonomie, Handlungsempfehlungen

Klare, priorisierte Roadmap in 2 Wochen

Nachhaltigkeitsstrategie & KPI-System

Entwicklung von Zielen, Kennzahlen und Governance-Strukturen

Maßgeschneidert für KMU – kein „One Size Fits All“

CO₂-Bilanzierung & Reduktion

Erstellung von CO₂-Footprints (Scope 1–3) mit Tools (z. B. PlanA, Envoria)

Digital, kosteneffizient, auditfähig

Sustainability Reporting (GRI / CSRD)

Erstellung von Berichten und Factsheets mit ESG-Datenintegration

Compliance + Storytelling vereint

Green Marketing & Kommunikation

Nachhaltigkeitskommunikation ohne Greenwashing

Kombi aus Nachhaltigkeit & Marketingkompetenz

➡ USP: Spezialisierung auf „Green Data & AI for ESG“

„Wir helfen Unternehmen, ihre ESG-Daten automatisiert zu erfassen, zu analysieren und für Reporting und Strategie zu nutzen.“ → USP: Kombination aus Nachhaltigkeit + IT-Expertise + Data Analytics, ein klarer Engpass im Markt. Vergleich: Viele ESG-Berater sind inhaltlich stark, aber technologisch schwach.

3. Business Plan – 3 Jahre (Kompaktübersicht)

a) Geschäftsmodell

  • B2B-Beratung (Projektgeschäft + Retainer-Modelle)

  • Hybrid-Ansatz: Beratung + digitale Tools (Partnerschaften mit ESG-Software-Anbietern)

  • Pricing: 900–1.200 €/Tag (Beratung), Pauschalen für CO₂-Bilanzen & Reports

b) Finanzplanung (grobe Schätzung)

Kennzahl

Jahr 1

Jahr 2

Jahr 3

Umsatz

120.000 €

280.000 €

500.000 €

Kosten (Personal, Tools, Marketing, Miete)

100.000 €

180.000 €

280.000 €

Gewinn vor Steuern

20.000 €

100.000 €

220.000 €

Break-even

Ende Jahr 1


Kundenanzahl (Ø 20–40k€/Projekt)

6

12

20

➡ Wachstum über Netzwerk, Partnerschaften & digitale Leadgenerierung.

c) Go-to-Market-Strategie

  1. Pilotkunden gewinnen: über Uni-/Praxisnetzwerke & KMU-Verbände.

  2. Reputation aufbauen: mit 2–3 Referenzprojekten und Whitepapers („CSRD für den Mittelstand einfach erklärt“).

  3. Digitale Sichtbarkeit: Website mit ESG-Kalkulator, LinkedIn-Kampagnen, Webinare.

  4. Kooperationen: ESG-Softwareanbieter, Wirtschaftsprüfer, Kanzleien.

d) Skalierungsstrategie

  • Jahr 2: Ausbau Branchenfokus (Maschinenbau, Handel, Lebensmittel).

  • Jahr 3: Aufbau eines kleinen Beraterteams (2–3 Juniors + 1 Data Analyst).

  • Einführung Subscription-Modell für kontinuierliches Reporting-Support.

4. Learnings aus dem Studium (Reflexion)

Themenfeld

Learning / Anwendung in der Praxis

Systemdenken

Nachhaltigkeit erfordert vernetztes Denken – wirtschaftlich, sozial, ökologisch.

Materialitätsanalyse

Fokus auf Wesentliches – vermeidet Überforderung kleiner Unternehmen.

Change Management

Nachhaltigkeit ist 70 % Kultur und Kommunikation, 30 % Technik.

Nachhaltigkeitskommunikation

Authentizität & Messbarkeit sind wichtiger als Marketingclaims.

Digitalisierung & ESG

Datengetriebene Nachhaltigkeit ist der Schlüssel für Skalierbarkeit.

Kernreflexion: „Wir beraten, wie wir selbst handeln wollen – lean, digital, transparent und wirkungsorientiert.“

Zusatzempfehlung für NextGen Consulting

Strategisches Element

Empfehlung

Markteintrittsstrategie

Fokus auf KMU-Pilotkunden + öffentliche Förderprogramme (z. B. BAFA, go-digital).

Branding

Aufbau einer starken Marke mit jungem, frischem Auftritt („NextGen – Nachhaltigkeit neu gedacht“).

Partnerschaften

Kooperation mit ESG-Tool-Anbietern (z. B. PlanA, Envoria) für White-Label-Reporting.

Zertifizierung / Qualität

GRI-Zertifizierung oder CESGA-Qualifikation der Gründer für Glaubwürdigkeit.

💡 Kurzpitch (1 Satz):

„NextGen Consulting macht Nachhaltigkeit für den Mittelstand umsetzbar – digital, pragmatisch und mit messbarem Ergebnis.“

EcoBalance GmbH: Nachhaltigkeit als Entscheidungslogik

Ausgangssituation:

Die EcoBalance GmbH produziert Reinigungsmittel für Haushalte. Ein Zulieferer bietet einen neuen, kostengünstigen Rohstoff an, der die Materialkosten um 300.000 € pro Jahr senken würde. Allerdings ist die Umweltbilanz dieses Rohstoffs schlecht: Er stammt aus Monokulturen mit hohem Wasserverbrauch. Die Finanzabteilung sieht eine Chance zur Gewinnsteigerung, die Nachhaltigkeitsbeauftragte warnt vor Imageschäden und dem Bruch des Unternehmensleitbilds („Wir schaffen Werte für Menschen, Umwelt und Gesellschaft“).

Aufgabenstellung

  1. Analysieren Sie den Zielkonflikt zwischen kurzfristiger Gewinnorientierung und langfristiger Nachhaltigkeitsstrategie.

  2. Entwickeln Sie eine logische Argumentationskette, die den Verzicht auf den billigen Rohstoff betriebswirtschaftlich begründet.

  3. Formulieren Sie Kriterien für eine Entscheidungslogik, die Nachhaltigkeit in Beschaffungsentscheidungen integriert.


a) Analyse des Zielkonflikts

Dimension

Kurzfristiges Ziel (Finanzabteilung)

Langfristiges Ziel (Nachhaltigkeitsstrategie)

Konflikt / Risiko

Finanziell

Kostensenkung um 300.000 €/Jahr → höhere EBIT-Marge

Nachhaltige Investitionen und stabile Markenreputation

Kurzfristiger Gewinn vs. langfristige Marken- & Marktstabilität

Ökologisch

Keine Priorität → Rohstoff mit hoher Umweltbelastung

Ressourcenschonung, Biodiversität, nachhaltige Lieferketten

Widerspruch zum Leitbild & möglichen Kundenanforderungen

Reputativ

Geringe kurzfristige Außenwirkung

Glaubwürdigkeit der Marke & Vertrauen von Konsument:innen

Risiko von Greenwashing-Vorwürfen

Strategisch

Opportunistische Kostenoptimierung

Werteorientierte, resiliente Unternehmensführung

Strategieverlust durch kurzfristige Logik

💡 Kernaussage: Der Konflikt liegt nicht nur zwischen Kosten und Umwelt, sondern zwischen kurzfristiger Effizienz und langfristiger Unternehmensintegrität und Resilienz.

b) Logische betriebswirtschaftliche Argumentationskette für den Verzicht

  1. Risikokosten übersteigen Einsparungen

    • Negative Presse oder NGO-Kritik → Verlust von Marktanteilen oder Kundenvertrauen kann leicht > 300.000 € pro Jahr kosten.

    • Studien zeigen, dass 60 % der Konsument:innen Nachhaltigkeitsverstöße mit Kaufverweigerung sanktionieren.

  2. Langfristige Markenwertsteigerung als immaterieller Vermögenswert

    • Eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsmarke (EcoBalance!) erlaubt Preisprämien, Kundenbindung und neue Marktsegmente (z. B. LEH, Biohandel).

    • Markenwertverluste sind betriebswirtschaftlich messbar und gefährlicher als kurzfristige Margenschwankungen.

  3. Zukunftssicherung durch regulatorische Resilienz

    • Strengere EU-Vorgaben (z. B. Green Claims Directive, Lieferkettengesetz) könnten den neuen Rohstoff in 1–2 Jahren ohnehin nicht mehr zulassen.

    • Frühzeitiger Verzicht minimiert zukünftige Umstellungskosten.

  4. Kapitalmarktvorteil und ESG-Finanzierung

    • Gute ESG-Performance ermöglicht günstigere Finanzierungskonditionen, Förderprogramme oder Green Bonds.

    • Der kurzfristige Gewinn würde durch höhere Kapitalkosten bei ESG-Abwertung konterkariert.

Schlussfolgerung: Der Verzicht ist eine wirtschaftlich rationale Entscheidung, da er Reputations-, Markt- und Regulierungsrisiken minimiert und die Marke als werteorientierten Anbieter schützt.

c) Kriterien für eine Entscheidungslogik mit Nachhaltigkeitsintegration

„Sustainable Procurement Decision Framework“

Kriterium

Frage

Bewertung / Ziel

1. Strategische Konsistenz

Entspricht die Entscheidung unserem Leitbild und unserer Nachhaltigkeitsstrategie?

Keine Abweichung vom Unternehmenszweck

2. Lebenszyklusbewertung

Wie wirkt sich der Rohstoff über seinen gesamten Lebenszyklus auf Umwelt & Gesellschaft aus?

Positive oder neutrale Gesamtbilanz erforderlich

3. Reputations- & Marktrisiko

Könnte die Entscheidung negative öffentliche Reaktionen oder Kundeneinbußen verursachen?

Risiko < erwarteter Nutzen

4. Regulatorische Zukunftsfähigkeit

Ist der Rohstoff konform mit bestehenden und kommenden ESG-Vorgaben?

Ja / Zukunftssicher

5. Wirtschaftliche Langfristwirkung

Führt die Entscheidung langfristig zu stabileren Erträgen und geringeren Risiken?

Langfristig wertsteigernd

6. Innovationspotenzial / Alternativen

Gibt es nachhaltigere Substitute, die mittel- oder langfristig konkurrenzfähig werden können?

Alternative bevorzugen, wenn < 20 % teurer

7. Stakeholder Alignment

Ist die Entscheidung nachvollziehbar für Mitarbeitende, Kunden und Investoren?

Transparente, wertkonforme Kommunikation

➡ Entscheidungsprinzip:

„Keine Entscheidung, die kurzfristigen Gewinn erzeugt, aber langfristig ökonomischen, ökologischen oder sozialen Schaden verursacht.“

Zusatzempfehlung

EcoBalance könnte ein „Sustainable Procurement Board“ etablieren (Einkauf + Nachhaltigkeit + Finanzen), das

  • kritische Beschaffungsentscheidungen gemeinsam bewertet,

  • eine Nachhaltigkeits-Scoring-Matrix für Rohstoffe einführt, und

  • Beschaffungsentscheidungen dokumentiert (Auditfähigkeit, Transparenz).


GreenMetrics AG: ESG-Steuerung in Zahlen

Ausgangssituation: GreenMetrics möchte Nachhaltigkeit messbar machen. Das Management will ESG-Kennzahlen in das Controlling integrieren, doch es herrscht Uneinigkeit: Die Finanzabteilung will ausschließlich monetäre Indikatoren (z. B. Energieausgaben, CO₂- Kosten), während HR qualitative Größen wie Mitarbeitermotivation und Diversität betonen möchte. Aufgabenstellung

  1. Erläutern Sie, warum qualitative Nachhaltigkeitsaspekte quantifiziert werden sollten.

  2. Entwickeln Sie ein Konzept, wie „Mitarbeiterzufriedenheit“ in eine Kennzahl übersetzt werden kann.

  3. Diskutieren Sie die Risiken einer rein monetären Bewertung von Nachhaltigkeit.


a) Warum qualitative Nachhaltigkeitsaspekte quantifiziert werden sollten

  1. Vergleichbarkeit & Steuerbarkeit:

    • Was nicht gemessen wird, kann auch nicht gemanagt werden.

    • Qualitative ESG-Faktoren (z. B. Motivation, Diversität, Unternehmenskultur) beeinflussen direkt Produktivität, Innovationsfähigkeit und Fluktuation – und müssen daher quantifizierbar gemacht werden, um steuerbar zu sein.

  2. Integration ins Controlling:

    • Das Controlling benötigt Zahlenwerte für Zielvorgaben, Soll-Ist-Vergleiche und Reporting.

    • Durch Kennzahlen wird Nachhaltigkeit Teil des Steuerungssystems, nicht nur der Kommunikation.

  3. Nachweis gegenüber Stakeholdern:

    • Investoren, Kunden und Aufsichtsbehörden (CSRD, ESG-Ratings) verlangen nachvollziehbare Daten.

    • Quantifizierte qualitative Faktoren schaffen Transparenz und Glaubwürdigkeit.

  4. Langfristiger wirtschaftlicher Nutzen:

    • Hohe Mitarbeiterzufriedenheit senkt Fluktuation und Krankheitstage – messbar in Kosten.

    • Die Quantifizierung erlaubt, den Business Value of Sustainability zu belegen.

➡️ Kurz gesagt: Quantifizierung bedeutet nicht „Reduktion auf Zahlen“, sondern „Übersetzung in steuerbare Größen“.

b) Konzept: „Mitarbeiterzufriedenheit“ als Kennzahl

1️⃣ Definition

Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt das Maß, in dem Beschäftigte ihre Arbeit, das Umfeld und die Führung als positiv erleben – ein Indikator für Motivation, Bindung und Leistungsbereitschaft.

2️⃣ Messkonzept (mehrdimensionaler Ansatz)

Dimension

Indikator / Datengrundlage

Messmethode

Gewichtung

Emotionale Bindung

Engagement-Score aus jährlicher Mitarbeiterbefragung

1–5 Skala (Likert)

40 %

Fluktuation & Retention

Anteil freiwilliger Kündigungen p.a.

HR-Daten

25 %

Abwesenheit

Durchschnittliche Krankheitstage pro Mitarbeiter

HR-Daten

15 %

Entwicklung & Beteiligung

Anteil Mitarbeitende mit Weiterbildung / Feedbackgesprächen

HR-System

20 %

➡️ Gesamtkennzahl „Employee Satisfaction Index (ESI)“

ESI=0.4×Engagement-Score+0.25×(100−Fluktuationsrate)+0.15×(100−Krankheitstageindex)+0.2×EntwicklungsquoteESI = 0.4 \times \text{Engagement-Score} + 0.25 \times (100 - \text{Fluktuationsrate}) + 0.15 \times (100 - \text{Krankheitstageindex}) + 0.2 \times \text{Entwicklungsquote}ESI=0.4×Engagement-Score+0.25×(100−Fluktuationsrate)+0.15×(100−Krankheitstageindex)+0.2×Entwicklungsquote

Beispiel: Engagement = 80, Fluktuation = 8 %, Krankheitstageindex = 90, Entwicklungsquote = 75 → ESI = 0.4×80 + 0.25×92 + 0.15×90 + 0.2×75 = 82,3 Punkte

➡️ Der Index kann im ESG-Reporting oder Balanced Scorecard geführt und jährlich aktualisiert werden.

3️⃣ Steuerungslogik

  • Zielwert definieren (z. B. ESI ≥ 85).

  • Maßnahmen: Führungskräfteentwicklung, interne Kommunikation, flexible Arbeitsmodelle.

  • Reporting: Quartalsweise im HR-ESG-Dashboard.

c) Risiken einer rein monetären Bewertung von Nachhaltigkeit

Risiko

Beschreibung / Wirkung

Verengung des Nachhaltigkeitsverständnisses

Wenn nur monetäre Größen (Energieausgaben, CO₂-Kosten) zählen, gehen Werte wie Ethik, Kultur oder soziale Verantwortung verloren.

Kurzfristige Denklogik

Finanzkennzahlen fördern kurzfristige Optimierung (z. B. Kostenreduktion) statt langfristiger Wertschöpfung.

Nicht-Messbares wird entwertet

Aspekte wie Vertrauen, Motivation oder Reputation sind langfristig entscheidend, aber schwer direkt in € messbar.

Fehlanreize

Fokussierung auf leicht quantifizierbare Themen (z. B. Energieeffizienz) – soziale Dimensionen (Diversität, Zufriedenheit) bleiben außen vor.

Reputations- & Compliance-Risiko

Wenn Nachhaltigkeit nur „kostengetrieben“ erscheint, drohen Greenwashing-Vorwürfe oder Glaubwürdigkeitsverlust.

➡️ Fazit: Monetarisierung ist wichtig für Controlling, darf aber nicht das qualitative Fundament der Nachhaltigkeit ersetzen. Die Lösung liegt in einem hybriden ESG-KPI-System:

  • quantitative monetäre Kennzahlen (z. B. Energie, Emissionen, Kosten)

  • qualitative bzw. indexbasierte Kennzahlen (z. B. Zufriedenheit, Kultur, Ethik)

💡 Zusatzempfehlung: GreenMetrics sollte ein „Integrated ESG Dashboard“ aufbauen – mit 50 % finanziellen und 50 % nicht-finanziellen KPIs, um eine ganzheitliche Steuerung zu ermöglichen.

GreenLine Logistics GmbH: Zwischen Kosten und Kultur

Ausgangssituation: GreenLine Logistics will nachhaltiger werden, kämpft aber mit internem Widerstand. Das mittlere Management befürchtet Mehrarbeit und Kostensteigerungen. Gleichzeitig verlangt ein Großkunde eine CO₂-Strategie bis Ende des Jahres.

Aufgabenstellung

  1. Analysieren Sie die zentralen Barrieren für Nachhaltigkeit in diesem Fall.

  2. Entwickeln Sie eine Change-Management-Strategie, die den Widerstand abbaut.

  3. Formulieren Sie zwei Quick Wins, um Akzeptanz zu erzeugen.


a) Analyse der zentralen Barrieren für Nachhaltigkeit

Barrierenkategorie

Beschreibung / Ursache

Wirkung

Kulturell / Psychologisch

Nachhaltigkeit wird als „neues Zusatzthema“ statt als Business-Thema wahrgenommen. Fehlendes Verständnis für den Mehrwert.

Ablehnung, Skepsis, „Dienst nach Vorschrift“

Strukturell / Organisatorisch

Keine klare Verantwortlichkeit oder ESG-Governance-Struktur vorhanden. Nachhaltigkeit liegt „zwischen den Stühlen“.

Fehlende Steuerung & Zuständigkeit

Ökonomisch

Angst vor Kostensteigerungen, Mehraufwand und geringerer Wettbewerbsfähigkeit.

Blockade durch mittleres Management

Kommunikativ

Unzureichende interne Kommunikation und fehlende Erfolgsgeschichten.

Geringe Motivation & Identifikation

Wissensdefizit

Kaum Know-how zu CO₂-Bilanzen, Klimastrategien oder Fördermöglichkeiten.

Unsicherheit und Widerstand aus Unwissenheit

💡 Fazit: Der Widerstand ist kein böser Wille, sondern Ergebnis von fehlender Einbindung, Transparenz und Kompetenz.

b) Change-Management-Strategie zur Überwindung des Widerstands

Ziel: Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensidentität und des operativen Denkens verankern.

Strategischer Ansatz – 4-Phasen-Modell („ACTS“)

Phase

Ziel / Kernaktivität

Beispielhafte Maßnahme bei GreenLine Logistics

1. Awareness (Verständnis schaffen)

Bewusstsein für Chancen & Risiken wecken

CEO-Kickoff: „Warum CO₂-Strategie = Kundenerhalt + Kostensenkung“

2. Commitment (Beteiligung sichern)

Mittleres Management aktiv in Strategieentwicklung einbeziehen

Workshop-Reihe „CO₂ & Kosten gemeinsam managen“

3. Transformation (Umsetzung starten)

Nachhaltigkeit in Prozesse integrieren

ESG-Ziele in Abteilungsziele aufnehmen, CO₂-Monitoring einführen

4. Stabilization (Erfolge sichtbar machen)

Fortschritte kommunizieren & belohnen

Intranet-Dashboard, jährlicher GreenLine-Award für Einsparideen

Zentrale Erfolgsfaktoren:

  • Einbindung: Beteiligung statt Belehrung → mittleres Management als Mitgestalter.

  • Messbarkeit: Klare, erreichbare CO₂-Ziele pro Bereich.

  • Storytelling: Nachhaltigkeit als Business Case, nicht als Moralprojekt.

  • Schulung: ESG-Trainings & Förderinfos („Nachhaltigkeit spart, statt kostet“).

c) Zwei Quick Wins zur Akzeptanzsteigerung

1️⃣ Quick Win: „Kraftstoff sparen = Kosten sparen“

  • Start eines Eco-Driving-Programms mit Schulungen für Fahrer:innen.

  • Reduziert CO₂-Emissionen um 5–10 % UND spart direkt Diesel- bzw. Energiekosten (~50.000 €/Jahr). ➡ Signal: Nachhaltigkeit zahlt sich wirtschaftlich aus.

2️⃣ Quick Win: „Ideen der Woche – Green Innovation Challenge“

  • Interner Ideenwettbewerb: Teams reichen Vorschläge zur CO₂-Reduktion oder Ressourceneffizienz ein.

  • Prämie für beste Idee (z. B. Tankgutschein, freie Zeit, interne Auszeichnung). ➡ Signal: Partizipation & Wertschätzung – Wandel kommt von innen.

💬 Beispielhafte Kernbotschaft für interne Kommunikation:

„Nachhaltigkeit ist kein Extra – sie ist die effizienteste Form, unser Geschäft zukunftssicher zu machen.“

Zusatzempfehlung

GreenLine sollte ein interdisziplinäres „CO₂-Team“ gründen (Logistik, Einkauf, Technik, HR), das direkt an die Geschäftsführung berichtet und Quick Wins dokumentiert. So wird aus einem Pflichtprojekt ein sichtbarer Fortschritt.

MiroTec GmbH: Verantwortung in der Organisation

Ausgangssituation:

Nach einem Umweltverstoß (unsachgemäße Entsorgung von Chemikalien) erhält die MiroTec GmbH eine behördliche Verwarnung. Im Nachgang wird klar: Es gab keine klare Zuständigkeit. Die Produktionsleitung verweist auf die Umweltabteilung, diese wiederum auf die Geschäftsführung. Das Unternehmen beschließt, die organisatorische Verantwortung für Nachhaltigkeit neu zu strukturieren.

Aufgabenstellung

  1. Erklären Sie, warum unklare Verantwortlichkeiten zu Ineffizienz und Fehlentscheidungen führen.

  2. Entwickeln Sie ein Governance-Modell, das Nachhaltigkeit logisch in die Organisation integriert.

  3. Beschreiben Sie ein Anreizsystem, das Verantwortungsübernahme fördert.


a) Warum unklare Verantwortlichkeiten zu Ineffizienz und Fehlentscheidungen führen

  1. Fehlende Zuständigkeit = fehlende Handlung

    • Wenn unklar ist, wer entscheidet, entscheidet am Ende niemand – Aufgaben bleiben liegen, Risiken werden nicht erkannt.

    • Beispiel: Die Entsorgung wurde nicht überwacht, weil jeder dachte, der andere ist verantwortlich → Verstoß gegen Umweltauflagen.

  2. Koordinationsverluste

    • Ohne klare Rollen und Prozesse entstehen Redundanzen, Informationslücken und Missverständnisse zwischen Abteilungen.

    • Entscheidungen dauern länger und werden inkonsistent umgesetzt.

  3. Mangelnde Rechenschaftspflicht (Accountability)

    • Wenn Verantwortung nicht zugeordnet ist, kann man Fehlentscheidungen nicht nachvollziehen oder korrigieren.

    • Fehlende Verantwortlichkeit verhindert organisationales Lernen.

  4. Kultur der Verantwortungslosigkeit

    • Unklare Zuständigkeiten erzeugen eine Kultur des „Das ist nicht mein Thema“.

    • Nachhaltigkeit wird als nice-to-have, nicht als Pflichtaufgabe wahrgenommen.

💡 Fazit: Unklare Governance führt zu Reaktionschaos, ineffizienten Prozessen und Reputationsrisiken – insbesondere in regulatorisch sensiblen Bereichen wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement.

b) Governance-Modell: Nachhaltigkeit in die Organisation integrieren

Ziel: Klare Zuständigkeiten, transparente Entscheidungswege und Verankerung in allen Hierarchieebenen.

Vorschlag: 3-Ebenen-Governance-Modell „Sustainability Accountability Framework“

Ebene

Akteure / Rollen

Verantwortung

Berichtslinie

1. Strategisch (Top Management)

Geschäftsführung + Sustainability Steering Committee

- Nachhaltigkeitsstrategie und Ziele definieren - Ressourcen und Budgets freigeben - Rechenschaft gegenüber Aufsicht & Behörden

Bericht an Vorstand / Aufsichtsrat

2. Operativ (Fachabteilungen)

Umweltmanagement, Produktion, Einkauf, HR, Controlling

- Umsetzung der ESG-Ziele im Tagesgeschäft - Regelmäßige Berichterstattung an Sustainability Manager

Bericht an Sustainability Office

3. Koordinierend (Zentralfunktion)

Sustainability Manager / CSO (neu schaffen)

- Schnittstelle zwischen Strategie & Umsetzung - Monitoring, Audits, Schulungen, Kommunikation - Erstellung Nachhaltigkeitsberichte

Direkt unterstellt der Geschäftsführung

Ergänzend:

  • Einführung eines „RACI-Modells“ (Responsible, Accountable, Consulted, Informed) für Nachhaltigkeitsprozesse → Jede Aufgabe hat einen Verantwortlichen (Responsible) und eine Person, die die Gesamtverantwortung trägt (Accountable).

Beispiel:

Prozess

Responsible

Accountable

Consulted

Informed

Chemikalien-Entsorgung

Produktionsleiter

CSO

Umweltbeauftragter

GF, QS

c) Anreizsystem für Verantwortungsübernahme

Ziel: Nachhaltiges Handeln und Compliance sollen sich lohnen – nicht nur „Vermeidung von Ärger“.

Anreiztyp

Maßnahme / Instrument

Wirkung

Monetär (direkt)

Integration von Nachhaltigkeitszielen in variable Vergütungssysteme (z. B. CO₂-Reduktion, Abfallquote, Audit-Score)

Macht Nachhaltigkeit finanziell relevant

Monetär (indirekt)

Bonuspool für Abteilungen, die Nachhaltigkeitskennzahlen verbessern

Fördert Teamverantwortung

Nicht-monetär

„Sustainability Champion Award“ für vorbildliche Projekte

Sichtbare Anerkennung, fördert Identifikation

Karriereorientiert

ESG-Kriterien in Beförderungsentscheidungen integrieren

Nachhaltiges Handeln = Karrierefaktor

Lern- & Entwicklungsanreiz

ESG-Trainings + Zertifikate als Voraussetzung für Führungspositionen

Kompetenzaufbau & Verantwortungsbewusstsein

➡️ Prinzip: Verantwortung entsteht durch klare Zuständigkeit + erkennbaren Nutzen + erlebte Anerkennung.

💬 Beispielhafte Unternehmensrichtlinie:

„Nachhaltigkeit ist Führungsaufgabe. Jede Führungskraft trägt die Verantwortung für die ESG-Performance ihres Bereichs – mit messbaren Zielen, transparenter Berichterstattung und Anreizen für Erfolg.“

CleanCycle AG: Effizienz oder Suffizienz

Ausgangssituation: Die CleanCycle AG möchte ihre CO₂-Emissionen reduzieren. Zwei Ansätze stehen zur Wahl: -Anschaffung neuer energieeffizienter Maschinen (Investition: 500.000 €) -Reduktion der Produktionsmenge um 15 %, wodurch absolute Emissionen sinken, aber Umsatz verloren geht.

Aufgabenstellung

  1. Erklären Sie den Unterschied zwischen Effizienz und Suffizienz im betriebswirtschaftlichen Kontext.

  2. Welche Option ist aus Nachhaltigkeitssicht logischer, wenn das Ziel „Netto-Null“ lautet?

  3. Entwickeln Sie eine kombinierte Lösung, die beide Logiken verbindet


a) Unterschied zwischen Effizienz und Suffizienz im betriebswirtschaftlichen Kontext

Begriff

Definition

Betriebswirtschaftliche Bedeutung

Beispiel

Effizienz

„Das gleiche Ergebnis mit weniger Ressourcen“ → Verhältnis zwischen Input und Output verbessern

Fokus auf Technologie, Innovation, Kostenoptimierung

Neue energieeffiziente Maschinen reduzieren Energieverbrauch pro Stück

Suffizienz

„Weniger tun, um weniger zu verbrauchen“ → absolute Reduktion des Verbrauchs oder der Produktion

Fokus auf Verhaltensänderung, Geschäftsmodell, Konsumverzicht

Reduktion der Produktionsmenge um 15 % senkt absolute Emissionen

Zentrale Differenz

Effizienz = „besser produzieren“ Suffizienz = „weniger produzieren“

Effizienz verbessert die Intensität, Suffizienz verringert die Menge


💡 Fazit: Effizienz zielt auf Optimierung, Suffizienz auf Reduktion. Beide sind notwendig – aber mit unterschiedlichen Wirklogiken.

b) Welche Option ist aus Nachhaltigkeitssicht logischer, wenn das Ziel „Netto-Null“ lautet?

→ Suffizienz ist die logischere Wahl, wenn das Ziel „Netto-Null“ lautet, da sie zu einer absoluten Emissionsreduktion führt, während Effizienzmaßnahmen nur relative Verbesserungen bringen.

Begründung:

  1. Effizienz allein reicht nicht, da Rebound-Effekte entstehen (z. B. mehr Produktion durch Kostenvorteile).

  2. Netto-Null verlangt absolute Emissionssenkung – unabhängig von Umsatz oder Output.

  3. Suffizienz reduziert den ökologischen Fußabdruck strukturell, nicht nur technologisch.

  4. Langfristig kann Suffizienz auch Innovationsdruck erzeugen (z. B. neue nachhaltige Produktlinien, Sharing-Modelle).

Aber: Rein suffizient zu agieren gefährdet kurzfristig Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung – daher ist eine Kombination sinnvoll (siehe unten).

c) Kombinierte Lösung – „Effizienz und Suffizienz“ (Integrativer Ansatz)

Ziel:

Klimaneutralität bis 2030 durch technologische Modernisierung und absolute Reduktion unnötiger Emissionen.

Kombinationsmodell: „Smart Production for Net Zero“

Säule

Maßnahme

Wirkung

1️⃣ Effizienz (Technologische Optimierung)

Investition in neue energieeffiziente Maschinen (500.000 €)

- 20–25 % weniger Energieverbrauch pro Stück - Kürzere Laufzeiten, geringere Wartungskosten

2️⃣ Suffizienz (Nachfrageseitige Steuerung)

Produktionsrückgang um 10–15 % durch Fokus auf margenstärkere, langlebigere Produkte

- Absolute CO₂-Reduktion - Weniger Materialverbrauch - Höhere Wertschöpfung pro Einheit

3️⃣ Substitution / Innovation

Entwicklung einer neuen Produktlinie mit Kreislaufdesign (z. B. wiederbefüllbare Reinigungsmittel)

- Neue Umsatzquelle kompensiert Rückgang - Stärkt nachhaltiges Markenimage

4️⃣ Kompensation / Restemissionen

Investition in lokale CO₂-Bindungsprojekte (z. B. Industrieabwärmenutzung)

- Ausgleich unvermeidbarer Restemissionen

5️⃣ Kommunikation & Governance

Verankerung im Zielsystem („CO₂ pro Umsatz €“) + jährliches Monitoring

- Nachhaltigkeit messbar & steuerbar machen

💡 Wirtschaftliche Bewertung:

  • Investition Effizienztechnik: 500.000 € → Energieeinsparung ca. 100.000 €/Jahr

  • Reduktion Produktionsmenge: Umsatzrückgang ~5 %, aber höhere Marge pro Produkt

  • Kompensation durch Innovation & Effizienz → CO₂-Reduktion: –40 % in 3 Jahren, Break-even nach ~5 Jahren

Visuales Fazit:

Effizienz macht Nachhaltigkeit wirtschaftlich tragfähig, Suffizienz macht Nachhaltigkeit ökologisch glaubwürdig. → Nur zusammen sichern beide Netto-Null und Business-Zukunft.

💬 Beispielhafte Formulierung für das Strategiepapier:

„Die CleanCycle AG kombiniert Effizienz durch moderne Technologie mit Suffizienz durch bewusst reduzierte Produktionsvolumina. So senken wir unsere Emissionen absolut, sichern unsere Wettbewerbsfähigkeit und stärken unsere Glaubwürdigkeit im Markt.“

NovaData AG: Bericht oder Realität

Ausgangssituation:

NovaData erstellt ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht. Einige Kennzahlen (z. B. Abfallquote, Lieferantenprüfungen) sind noch unvollständig. Das Kommunikationsteam möchte negative Zahlen weglassen, um „ein gutes Bild“ zu vermitteln – das Nachhaltigkeitsteam warnt vor Greenwashing.

Aufgabenstellung

  1. Analysieren Sie die logische Beziehung zwischen Transparenz und Glaubwürdigkeit.

  2. Wie kann ein Unternehmen Schwächen kommunizieren, ohne Vertrauen zu verlieren?

  3. Skizzieren Sie eine Struktur für einen Bericht, der Zahlen und Geschichten sinnvoll kombiniert.


a) Logische Beziehung zwischen Transparenz und Glaubwürdigkeit

Aspekt

Erläuterung

Schlussfolgerung

Transparenz

Offenlegung von Daten, Prozessen, Herausforderungen und Fortschritten – auch wenn Ergebnisse unvollständig oder negativ sind.

Zeigt Verantwortung, Reife und Lernbereitschaft.

Glaubwürdigkeit

Wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit eines Unternehmens durch stimmige Kommunikation und nachweisbares Handeln.

Entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Ehrlichkeit und Konsistenz.

Zusammenhang

Ohne Transparenz kein Vertrauen – verschleierte Informationen wirken manipulativ.

Je höher die Transparenz, desto stärker die Glaubwürdigkeit (selbst bei negativen Daten).

💡 Kurzformel:

Transparenz ist die Währung der Glaubwürdigkeit. Ein vollständiger, ehrlicher Bericht mit Schwächen ist glaubwürdiger als ein perfekter, beschönigter Bericht.

b) Wie kann ein Unternehmen Schwächen kommunizieren, ohne Vertrauen zu verlieren?

1️⃣ Kontext statt Rechtfertigung

  • Schwächen einordnen („Wir stehen am Anfang des Verbesserungsprozesses“).

  • Zahlen in Entwicklungsperspektive darstellen: „Von 40 % auf 60 % Lieferantenprüfungen – Ziel: 100 % bis 2026“.

2️⃣ Ursachen und Maßnahmen transparent machen

  • Was ist das Problem? Warum besteht es? Was wird getan?

  • Beispiel:

    „Unsere Abfallquote stieg 2024 leicht um 5 %, da neue Produktionslinien in Betrieb gingen. 2025 führen wir ein Abfallmanagementsystem ein, um 10 % Reduktion zu erreichen.“

3️⃣ Lernorientierte Kommunikation

  • Schwächen als Lernchance präsentieren:

    „Wir verstehen Nachhaltigkeit als Entwicklungsprozess – Fortschritt zählt mehr als Perfektion.“

4️⃣ Externe Validierung

  • Kennzahlen durch unabhängige Dritte (z. B. Auditoren, TÜV) prüfen lassen.

  • Das signalisiert Seriosität und mindert Greenwashing-Vorwürfe.

5️⃣ Authentischer Ton

  • Keine PR-Floskeln, sondern faktenbasierte, sachliche Sprache.

  • Beispiel: „Wir wissen, dass wir noch nicht dort sind, wo wir sein wollen – aber wir haben einen klaren Plan.“

Ergebnis: Schwächen werden Teil der Story, nicht zum Reputationsrisiko.

c) Struktur für einen Bericht, der Zahlen und Geschichten sinnvoll kombiniert

Titel: „Nachhaltigkeit in Zahlen und Taten – Unser Weg 2024/25“

Kapitel

Inhalt

Art der Darstellung

1. Executive Summary / CEO-Statement

Warum Nachhaltigkeit strategisch wichtig ist; Ehrlichkeit über aktuelle Lücken.

Storytelling (persönliche Worte)

2. Unternehmensprofil & Strategie

Leitbild, Ziele, Nachhaltigkeitsstrategie, Governance.

Text + Übersichtsgrafik

3. Wesentlichkeit & Stakeholderdialog

Wichtigste Themen, Stakeholder-Erwartungen, Dialogformate.

Matrix, Zitate, Icons

4. ESG-Kennzahlen & Performance

E (Environment): Energie, CO₂, Abfall, Wasser S (Social): Diversität, Zufriedenheit, Weiterbildung G (Governance): Compliance, Lieferkette

Tabellen + Diagramme + Fortschrittsampeln

5. Herausforderungen & Learnings

Offene Punkte, Zielverfehlungen, nächste Schritte.

Kurzberichte, Lessons Learned-Boxen

6. Erfolgsbeispiele & Best Practices

Zwei bis drei Fallstudien („Wirksame Veränderungen im Alltag“).

Storytelling mit Mitarbeiterstimmen

7. Ausblick & Roadmap 2025–2030

Geplante Maßnahmen, Meilensteine, KPIs.

Timeline-Grafik

8. Anhänge / Methodik

Berechnungsmethoden, GRI-Index, Assurance Statement.

Faktenanhang

💬 Beispielhafte Formulierung für den Bericht:

„Nicht alle Zahlen sind perfekt – aber alle sind echt. Wir veröffentlichen sie, weil Transparenz die Grundlage für Vertrauen ist und nur messbares Handeln Veränderung schafft.“

Zusatzempfehlung:

NovaData sollte eine „Data & Dialogue“-Strategie aufbauen:

  • Zahlen (KPIs) im Bericht = Faktenbasis

  • Geschichten (Mitarbeiter, Projekte) = Emotionale Verbindung

  • Stakeholder-Dialog = Validierung & Feedbackschleife

So entsteht ein ganzheitlicher, glaubwürdiger Nachhaltigkeitsbericht, der informiert, inspiriert und Vertrauen schafft.

Case Study: EcoMotion AG

Ausgangssituation:

Die EcoMotion AG, ein Hersteller von E-Scootern mit 300 Mitarbeitenden, hat vor zwei Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Anfangserfolge wie CO₂-Einsparungen und Lieferantenkodizes wurden erzielt. Doch intern stockt die Umsetzung: •Nur 25 % der Mitarbeitenden kennen die Nachhaltigkeitsziele. •Der Vorstand sieht Nachhaltigkeit primär als „Marketingthema“. •Stakeholder-Dialoge finden unregelmäßig statt. •Es existieren keine klaren KPIs oder Feedbacksysteme. Das Ziel lautet, die Nachhaltigkeitsstrategie neu zu beleben, den kulturellen Wandel zu fördern und die interne sowie externe Akzeptanz zu erhöhen. Aufgabenstellung

  1. Analysieren Sie die vier zentralen Erfolgsfaktoren eines wirksamen Nachhaltigkeitsmanagements (Top-Management-Commitment, Stakeholder-Einbindung, Messbarkeit, kultureller Wandel) und ordnen Sie diese in eine logische Reihenfolge der Umsetzung ein.

  2. Entwickeln Sie für jeden Erfolgsfaktor eine konkrete Maßnahme, mit der die EcoMotion AG den eingeschlafenen Prozess reaktivieren kann.

  3. Formulieren Sie drei Kennzahlen (KPIs), mit denen die Wirksamkeit der neuen Nachhaltigkeitsstrategie überprüft werden kann.


a) Analyse der vier Erfolgsfaktoren und logische Reihenfolge der Umsetzung

Erfolgsfaktor

Bedeutung im Nachhaltigkeitsmanagement

Begründete Reihenfolge

1️⃣ Top-Management-Commitment

Strategischer Ausgangspunkt – ohne klare Führung kein Wandel. Das Management muss Nachhaltigkeit als Business Value verstehen, nicht nur als PR-Thema.

Erster Schritt → setzt Richtung, Prioritäten und Glaubwürdigkeit.

2️⃣ Stakeholder-Einbindung

Schafft externe Legitimität und interne Relevanz. Nachhaltigkeit braucht Rückkopplung von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden.

Zweiter Schritt → Ziele validieren und Akzeptanz sichern.

3️⃣ Messbarkeit / KPIs

Übersetzt Strategie in überprüfbare Leistung. Ohne Kennzahlen keine Steuerung oder Motivation.

Dritter Schritt → nach Zieldefinition durch Stakeholder.

4️⃣ Kultureller Wandel

Verankert Nachhaltigkeit im Denken und Handeln der Mitarbeitenden.

Letzter Schritt (laufend) → braucht Zeit, Vorbilder und Feedback.

💡 Logische Reihenfolge: 👉 1. Commitment → 2. Stakeholder → 3. Messbarkeit → 4. Kultur. Denn: Führung schafft Orientierung, Dialog schafft Akzeptanz, Messung schafft Klarheit, Kultur schafft Dauerhaftigkeit.

b) Konkrete Maßnahmen zur Reaktivierung der Nachhaltigkeitsstrategie

Erfolgsfaktor

Ziel

Konkrete Maßnahme für EcoMotion AG

1️⃣ Top-Management-Commitment

Nachhaltigkeit als Führungsaufgabe positionieren

- Einrichtung eines Nachhaltigkeits-Boards unter Leitung eines Vorstandsmitglieds. - CEO-Statement & interne Townhall zum Relaunch der Strategie („Nachhaltigkeit = Kern unseres Wachstums“).

2️⃣ Stakeholder-Einbindung

Relevanz und Legitimität stärken

- Einführung eines halbjährlichen Stakeholder-Dialogs (Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten, Kommune). - Nutzung der Ergebnisse zur Priorisierung neuer ESG-Ziele.

3️⃣ Messbarkeit / KPIs

Fortschritt sichtbar und steuerbar machen

- Aufbau eines ESG-Dashboards mit 10 zentralen Kennzahlen. - Quartalsreport an Vorstand + Mitarbeitende („Sustainability Pulse“).

4️⃣ Kultureller Wandel

Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren

- Start einer internen Kampagne „EcoMotion Moves“ mit Ideenplattform, Schulungen & Nachhaltigkeitstagen. - Anreize (z. B. Green Bonus für Teams mit Verbesserungsvorschlägen).

💬 Leitidee:

„Vom Projekt zur Haltung“ – Nachhaltigkeit soll nicht kommuniziert, sondern gelebt werden.

c) Drei Kennzahlen (KPIs) zur Erfolgskontrolle

Kategorie

KPI

Messgröße / Zielwert

Wirkung / Bedeutung

Mitarbeiterbeteiligung (Kultur)

Anteil Mitarbeitender, die Nachhaltigkeitsziele kennen

% aus jährlicher Mitarbeiterbefragung – Ziel: >80 %

Misst interne Kommunikation & Identifikation

Umsetzungsleistung (Management)

Anteil realisierter Nachhaltigkeitsmaßnahmen (ggü. Jahresplan)

% Zielerreichung – Ziel: ≥90 %

Misst operative Umsetzungskraft

Stakeholdervertrauen (extern)

ESG-Reputation-Score (B2B-Partnerbefragung / Nachhaltigkeitsrating)

Score 0–100 – Ziel: +15 Punkte ggü. Vorjahr

Misst Akzeptanz & Glaubwürdigkeit am Markt

Optional ergänzend:

  • CO₂-Reduktion pro Fahrzeug produziert (Klimaperformance)

  • Teilnahmequote an Nachhaltigkeitsinitiativen (Engagementindikator)


MedTec Systems AG: Nachhaltigkeit messbar machen

Ausgangssituation: Die MedTec Systems AG hat eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, jedoch keine klaren KPIs. Vorstand und Investoren fordern eine transparente Erfolgskontrolle. Aufgabenstellung

  1. Welche logischen Schritte sind notwendig, um ein KPI-System für Nachhaltigkeit aufzubauen?

  2. Entwickeln Sie drei konkrete Kennzahlen, die ökologisch, ökonomisch und sozial wirken.

  3. Wie verankert man das KPI-System im Managementprozess?


a) Logische Schritte zum Aufbau eines KPI-Systems für Nachhaltigkeit

Ein wirksames KPI-System entsteht nicht durch Zahlen, sondern durch Struktur und Logik. Die Einführung erfolgt idealerweise in fünf Schritten:

Schritt

Ziel / Inhalt

Praxisbeispiel bei MedTec Systems AG

1️⃣ Zielklarheit schaffen

Definition strategischer Nachhaltigkeitsziele (aligned mit ESG & SDGs).

„Reduktion CO₂-Emissionen um 30 % bis 2030“; „Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit“

2️⃣ Wesentlichkeit prüfen

Auswahl der Themen mit größter Relevanz (ökologisch, ökonomisch, sozial).

Materialität aus ESG-Analyse: Energie, Lieferkette, Diversität

3️⃣ KPI-Auswahl & Definition

Für jedes Ziel 1–2 messbare Kennzahlen (quantitativ/qualitativ) mit klarer Formel, Datenquelle und Verantwortlichem.

KPI-Katalog mit Definitionen & Sollwerten

4️⃣ Datenerhebung & IT-Integration

Aufbau eines Datenflusses (ERP, HR, Energiemanagement, Reporting-Tool).

Nutzung Power BI / ESG-Dashboard

5️⃣ Steuerung & Kommunikation

Regelmäßiges Reporting, Review-Meetings, Managementeinbindung, externe Kommunikation (CSRD/GRI).

Quartalsberichte, Nachhaltigkeitsreport, Vorstandsbriefing

💡 Fazit:

Ein KPI-System ist kein Reporting-Tool, sondern ein Management-Instrument, das Strategie in Handeln übersetzt.

b) Neun konkrete Kennzahlen für MedTec Systems AG

Dimension

KPI-Bezeichnung

Formel / Messgröße

Ziel / Wirkung

🌱 ÖKOLOGISCH

1️⃣ CO₂-Intensität pro Produkt

Gesamt-CO₂-Emissionen / produzierte Einheiten

Misst Effizienz & Klimawirkung der Produktion


2️⃣ Energieverbrauch pro Umsatz (€)

Gesamtenergieverbrauch (kWh) / Gesamtumsatz (€)

Zeigt Energieeffizienz und Ressourceneinsatz im Verhältnis zur Wertschöpfung


3️⃣ Abfallrecyclingquote (%)

(Recycelter Abfall / Gesamtabfall) × 100

Misst Ressourcenschonung & Materialkreisläufe

💶 ÖKONOMISCH

1️⃣ Nachhaltigkeitsrendite (SROI)

(Gesamtgesellschaftlicher Nutzen / Nachhaltigkeitsinvestitionen)

Zeigt den ökonomischen Mehrwert von ESG-Maßnahmen


2️⃣ Anteil nachhaltiger Lieferanten (%)

(Lieferanten mit ESG-Audit bestanden / Gesamtlieferanten) × 100

Misst Lieferkettenqualität & Compliance


3️⃣ Energie-/Kosteneinsparung durch Effizienzprojekte (€)

Summe der Einsparungen p.a.

Verknüpft Nachhaltigkeit direkt mit finanziellem Nutzen

🤝 SOZIAL

1️⃣ Mitarbeiter-Engagement-Index (MEI)

Durchschnitt aus Befragung (Skala 1–5)

Misst Motivation & Bindung


2️⃣ Diversity-Quote (% Frauen in Führungspositionen)

(Frauen in Führung / Gesamtführung) × 100

Fördert Gleichstellung & Innovationskultur


3️⃣ Unfallrate (pro 1.000 MA)

(Arbeitsunfälle / Mitarbeiterzahl) × 1.000

Misst Sicherheit & Wohlbefinden am Arbeitsplatz

💡 Interpretation:

  • Ökologisch: Wirkung auf Klima, Energie, Materialkreislauf.

  • Ökonomisch: Wirkung auf Wertschöpfung, Effizienz, Lieferkette.

  • Sozial: Wirkung auf Kultur, Gleichberechtigung, Sicherheit.

Damit deckt MedTec Systems alle drei Dimensionen der Triple Bottom Line ab — People, Planet, Profit — und kann sie messbar steuern.

c) Verankerung des KPI-Systems im Managementprozess

1️⃣ Governance & Verantwortlichkeiten

  • Einrichtung eines ESG-Steering Committees (Vorstand + Bereichsleiter + Sustainability Manager).

  • Klare Verantwortliche für jeden KPI („Data Owner“).

  • KPI-Berichtspflicht im Quartalsrhythmus – wie bei finanziellen Kennzahlen.

2️⃣ Integration in bestehende Managementsysteme

Bereich

Integration

Beispielhafte Umsetzung

Controlling

ESG-KPIs in Balanced Scorecard integrieren

„CO₂ pro Umsatz“ als Kostenindikator

HR / Leadership

ESG-Ziele in Zielvereinbarungen & Bonusmodelle aufnehmen

Führungskräftebonus abhängig von ESG-Performance

Reporting

Nachhaltigkeitsbericht & Investorenkommunikation

KPI-Tracking → GRI / CSRD-konform

Strategie & Budgetplanung

ESG-Auswirkungen in Investitionsentscheidungen berücksichtigen

z. B. CO₂-Kosten als Investitionskriterium

3️⃣ Monitoring & Kommunikation

  • Aufbau eines digitalen ESG-Dashboards (intern & extern).

  • Quartalsweise KPI-Review im Vorstand.

  • Veröffentlichung zentraler Kennzahlen im Sustainability Report & Intranet.

  • Feedbackschleifen: Mitarbeitende können über interne Plattform Ideen zur KPI-Verbesserung einbringen.

💬 Beispielhafte Kommunikationslinie:

„Was wir messen, können wir verändern – und was wir verändern, können wir belegen.“ Die MedTec Systems AG macht Nachhaltigkeit sichtbar, steuerbar und wirtschaftlich relevant.

Nachhaltigkeitsstrategie im Mittelstand: Struktur und Priorisierung

Ausgangssituation: Sie arbeiten als Consultant bei WINGS Consulting und begleiten die HanseWerk GmbH, ein mittelständisches Produktionsunternehmen mit 200 Mitarbeitenden. Die Geschäftsführung hat beschlossen, „nachhaltiger zu werden“, weiß aber nicht, wo begonnen werden soll. Im Unternehmen gibt es weder eine Nachhaltigkeitsstrategie noch klare Verantwortlichkeiten.

Aufgabenstellung

  1. Beschreiben Sie die logische Reihenfolge beim Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie in einem mittelständischen Unternehmen.

  2. Entwickeln Sie eine einfache Struktur (3–5 Themenfelder), anhand derer Sie als Berater:in den Strategieprozess systematisch aufbauen würden.

  3. Begründen Sie, warum ein klarer Startpunkt wichtiger ist als eine umfassende, aber unscharfe Strategie.


a) Logische Reihenfolge beim Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie im Mittelstand

Der Prozess sollte schrittweise und pragmatisch aufgebaut sein – mit Fokus auf Relevanz, Machbarkeit und Wirkung. Hier die 5 logischen Phasen:

Schritt

Bezeichnung / Ziel

Inhalt / typische Beratungsaktivität

1️⃣ Analyse & Standortbestimmung

Wo stehen wir heute?

- Erhebung IST-Zustand (Energie, Ressourcen, Soziales, Governance) - Interviews, Dokumentenprüfung, CO₂-Schnellanalyse

2️⃣ Wesentlichkeitsanalyse & Priorisierung

Was ist für unser Unternehmen wirklich relevant?

- Stakeholder-Workshops - Bewertung ökologischer, sozialer und ökonomischer Themen nach Einfluss & Betroffenheit

3️⃣ Zieldefinition & Strategieentwicklung

Wo wollen wir hin – mit welchen Schwerpunkten?

- Ableitung von Vision, Leitbild und SMART-Zielen - Priorisierung auf 3–5 Handlungsfelder

4️⃣ Umsetzung & Verantwortlichkeiten

Wer macht was – mit welchen Ressourcen?

- Rollen und Governance-Struktur (z. B. Nachhaltigkeitsbeauftragte:r, Lenkungskreis) - Quick Wins und langfristige Maßnahmen definieren

5️⃣ Monitoring & Kommunikation

Wie messen und kommunizieren wir Fortschritt?

- Entwicklung von KPIs & Reporting (z. B. Nachhaltigkeitsbericht light) - Interne & externe Kommunikation (Intranet, Kundeninfo)

💡 Beratungslogik:

Erst verstehen, dann fokussieren, dann handeln, dann messen.

b) Struktur mit 3–5 Themenfeldern für den Strategieprozess

Eine übersichtliche Struktur ist besonders wichtig für KMU, um Überforderung zu vermeiden. Hier ein erprobtes Framework („ESG light für Mittelstand“):

Themenfeld

Ziel / Bedeutung

Beispielhafte Maßnahmen

1️⃣ Klima & Energieeffizienz

Reduktion von Emissionen & Energiekosten

CO₂-Bilanz, Energieaudit, Photovoltaik, LED-Umrüstung

2️⃣ Ressourcen & Kreislaufwirtschaft

Materialeinsatz optimieren, Abfall reduzieren

Recycling, Verpackungsoptimierung, Abfallmanagement

3️⃣ Mitarbeiter & Unternehmenskultur (Social)

Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Gesundheitsprogramme, Weiterbildung, Gleichstellung

4️⃣ Verantwortung in der Lieferkette (Governance)

Compliance & Transparenz sicherstellen

Lieferantencodex, Risikoanalyse nach LkSG, Auditverfahren

5️⃣ Innovation & Kundennutzen (Business Impact)

Nachhaltigkeit als Marktvorteil nutzen

Entwicklung nachhaltiger Produkte, Ökodesign, Green Marketing

➡️ Empfehlung für HanseWerk GmbH: Mit 3 Themen starten (z. B. Energieeffizienz, Mitarbeiter, Lieferkette) – lieber fokussiert & umsetzbar als komplex & theoretisch.

c) Warum ein klarer Startpunkt wichtiger ist als eine umfassende, aber unscharfe Strategie

  1. Handlungsfähigkeit statt Perfektionismus

    • KMU verlieren oft Monate durch theoretische Konzeptarbeit.

    • Ein klarer, kleiner Start schafft Momentum und Lernerfahrung.

  2. Sichtbare Ergebnisse erzeugen Akzeptanz

    • Quick Wins (z. B. Energieeinsparungen, CO₂-Scan) zeigen soforten Nutzen.

    • Das motiviert Belegschaft und Management.

  3. Strategie entsteht im Tun

    • Nachhaltigkeit ist ein iterativer Prozess, kein Masterplan.

    • Durch erste Schritte (z. B. Pilotprojekte) kristallisieren sich echte Prioritäten heraus.

  4. Risikominimierung & Pragmatismus

    • Ein überambitionierter Start überfordert Ressourcen und senkt Glaubwürdigkeit.

    • Ein klarer Startpunkt (z. B. „Klimaneutrale Produktion 2030“) schafft Orientierung.

💬 Kernaussage:

Eine unvollkommene, aber umgesetzte Strategie ist wirkungsvoller als eine perfekte, die nie startet.

Nachhaltigkeitskommunikation: Glaubwürdigkeit und Wirkung

Ausgangssituation:

Sie beraten im Auftrag der WINGS Consulting die BalticFoods AG, die einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen möchte. Das Unternehmen hat erste Erfolge erzielt (z. B. 20 % Energieeinsparung, lokale Lieferantenpartnerschaften), möchte aber „nicht zu belehrend“ wirken. Der Vorstand ist unsicher, ob Transparenz über Schwächen (z. B. CO₂-Ausstoß bei Transporten) negative Reaktionen auslöst.

Aufgabenstellung

  1. Erklären Sie als Consultant die Bedeutung von Transparenz und Ehrlichkeit im Nachhaltigkeitsbericht.

  2. Skizzieren Sie ein Kommunikationskonzept, das sowohl faktenbasiert als auch emotional wirksam ist.

  3. Welche typischen Fehler in der Nachhaltigkeitskommunikation sollten Sie Ihrem Kunden helfen zu vermeiden?


a) Bedeutung von Transparenz und Ehrlichkeit im Nachhaltigkeitsbericht

Aspekt

Erläuterung

Wirkung / Nutzen

Transparenz

Offenlegung sowohl positiver als auch kritischer Fakten zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen.

Schafft Vertrauen bei Stakeholdern (Kunden, Investoren, Mitarbeitende) und beugt Greenwashing-Vorwürfen vor.

Ehrlichkeit

Realistische Darstellung des Status quo statt idealisierter PR-Botschaften.

Erhöht Glaubwürdigkeit – Leser akzeptieren Schwächen, wenn Fortschritt sichtbar ist.

Authentizität

Verbindung zwischen Zahlen, Handlungen und Werten des Unternehmens.

Fördert emotionale Bindung und Markenloyalität.

Regulatorischer Hintergrund

Nach GRI und CSRD gilt der Grundsatz „Wesentlichkeit“ und „Fair Presentation“.

Fehlende Offenheit kann zu Reputations- und Compliance-Risiken führen.

💡 Kernaussage:

Transparenz ist kein Risiko, sondern die Voraussetzung für Vertrauen. Nur wer ehrlich über Herausforderungen berichtet, darf auch glaubhaft Erfolge feiern.

b) Kommunikationskonzept: faktenbasiert + emotional wirksam

Ziel: Fakten geben Sicherheit, Geschichten geben Bedeutung.

1️⃣ Struktur (Kommunikationsarchitektur)

Element

Inhalt / Stil

Zielwirkung

1. Faktenbasis (Rationaler Layer)

- GRI-/CSRD-Kennzahlen, Energie- & CO₂-Daten, Lieferkettenangaben - Diagramme, Tabellen, Audits

Kompetenz, Glaubwürdigkeit

2. Storytelling (Emotionaler Layer)

- Portraits von Mitarbeitenden, Landwirten, Partnern - Reportagen über lokale Projekte oder Energieeinsparungen

Nähe, Identifikation

3. Dialogelemente (Interaktion)

- Zitate von Stakeholdern („Was erwarten unsere Kunden?“) - Feedbackkanal oder QR-Code zur Online-Beteiligung

Transparenz, Beteiligung

4. Fortschritts- vs. Zielkapitel

- Ehrlich zeigen: Was ist erreicht, was steht an? - Ampellogik oder Roadmap

Klarheit & Zukunftsorientierung

2️⃣ Tonalität

  • Positiv, aber nicht triumphierend („Wir freuen uns über erste Fortschritte – und wissen, dass noch viel zu tun bleibt.“)

  • Einladend statt belehrend („Gemeinsam mit unseren Partnern gestalten wir den Wandel.“)

  • Klar & konkret statt Floskeln („20 % weniger Energieverbrauch“ statt „Wir handeln verantwortungsvoll“).

3️⃣ Kanäle

  • Print + interaktive Online-Version (z. B. mit Filter für Themenfelder).

  • Social-Media-Teaser mit Geschichten statt Kennzahlen.

  • Kurzreport (Summary Report) für Kunden & B2B-Partner.

💬 Leitidee für den Berichtstitel:

„BalticFoods – Nachhaltig aus Überzeugung. Fakten, Fortschritte, Herausforderungen.“

c) Typische Fehler in der Nachhaltigkeitskommunikation (und wie man sie vermeidet)

Fehler

Beschreibung

Empfohlene Lösung / Beratungshinweis

1️⃣ Greenwashing

Überbetonung kleiner Erfolge ohne Kontext oder Nachweis.

Datenquellen offenlegen, Drittaudits nutzen, Aussagen belegen.

2️⃣ Perfektionsdarstellung

Nur positive Entwicklungen zeigen, keine Herausforderungen.

Schwächen als Lernfelder kommunizieren („Wir arbeiten daran…“).

3️⃣ Abstrakte Sprache / Floskeln

„Wir übernehmen Verantwortung“ ohne konkrete Belege.

Jede Aussage mit messbaren Fakten oder Beispielen stützen.

4️⃣ Isolierte Kommunikation

Nachhaltigkeit als PR-Projekt der Kommunikationsabteilung.

Bericht in Gesamtstrategie & Managementprozesse einbinden.

5️⃣ Fehlender Bezug zur Zielgruppe

Zu technischer oder zu moralischer Ton.

Verständlich, authentisch und stakeholdergerecht formulieren.

6️⃣ Keine Kontinuität

Bericht als einmalige Aktion.

Jährliche Fortschrittsberichte oder Nachhaltigkeitsupdates.


Ausgangssituation: Die BlueWater AG betreibt Wasseraufbereitungsanlagen für Kommunen und Industrie. Ange­sisichts steigender Energiepreise und zunehmender Wasserknappheit soll ein neues, nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt werden.


  1. Analysieren Sie die aktuelle Geschäftslogik der BlueWater AG unter Nachhaltigkeitsaspekten (ökologisch, sozial, ökonomisch). (7 P.)

  2. Entwickeln Sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell mit Hilfe des Sustainable Business Model Canvas. (10 P.)

  3. Skizzieren Sie einen Kommunikationsansatz zur Positionierung des neuen Modells gegenüber Stakeholdern. (5 P.)

  4. Welche Erfolgsindikatoren würden Sie als Berater:in für die Wirkungsmessung empfehlen? (3 P.)


  1. Aufgabe Nachhaltigkeitsaspekte

Dimension

Status quo / Bewertung

Nachhaltigkeitsimplikation

Ökologisch

- Fokus auf technische Wasseraufbereitung, aber hoher Energieverbrauch (Pumpen, Filtration). - Bisher kaum Nutzung erneuerbarer Energien oder Rückgewinnungssysteme.

- Beitrag zur Ressourcenschonung (Wasserqualität ↑), aber Energieeffizienz ↓. - Risiko: steigender CO₂-Fußabdruck durch Stromverbrauch.

Sozial

- Wichtige gesellschaftliche Funktion: sichere Wasserversorgung. - Kooperation mit Kommunen, aber wenig Bürgerbeteiligung oder Transparenz. - Fachkräftemangel im Betrieb.

- Potenzial: Ausbau sozialer Verantwortung (Wasser als Menschenrecht). - Verbesserungsbedarf bei Kommunikation & Bildung.

Ökonomisch

- Klassisches B2B-Modell (Anlagenverkauf + Serviceverträge). - Einnahmen v. a. durch Neubau & Wartung. - Hohe Investitionskosten, niedrige Margen.

- Stabil, aber wenig resilient bei Nachfrageschwankungen. - Keine wiederkehrenden Einnahmen durch zirkuläre Modelle.

💡 Fazit: BlueWater agiert bisher linear-technologisch (verkaufen, warten, verbrauchen) – nachhaltig wird das Modell erst durch Kreislaufdenken, Energieeffizienz und soziale Einbindung.


  1. Aufgabe Canvas Modell

    SBMC-Baustein

    Nachhaltige Ausprägung für BlueWater AG

    Kundensegmente

    - Kommunen & Industrie mit Nachhaltigkeitszielen - Landwirtschaft (Wasserrückgewinnung) - Neue Segmente: Green Buildings, Quartierslösungen

    Wertangebot (Value Proposition)

    - „Wasserlösungen mit Netto-Positiv-Effekt“ – Aufbereitung + Rückgewinnung + Energieeffizienz. - Kombination aus sauberem Wasser + CO₂-Reduktion + Kosteneinsparung.

    Kanäle

    - Direkter Vertrieb (B2B) - Öffentlich-private Partnerschaften (PPP) - Online-Plattform für Daten & Wartungsservices

    Kundenbeziehungen

    - Langfristige Kooperationen durch „Water-as-a-Service“-Modelle (Pay-per-Use) - Beratung & Monitoring als Zusatznutzen

    Einnahmequellen

    - Nutzungsabhängige Gebühren statt Anlagenverkauf - Einsparbeteiligung (Shared Savings) - Zertifikatehandel für CO₂-/Wassereinsparung

    Schlüsselressourcen

    - Technologiekompetenz (Membranverfahren, Sensorik, IoT) - Datenanalyse (Wasserverbrauch, Energieeffizienz) - Fachkräfte, lokale Partner

    Schlüsselaktivitäten

    - Entwicklung energieautarker Anlagen (z. B. mit PV-Systemen) - Recycling & Rückgewinnung von Prozesswasser - Digitale Fernüberwachung (IoT, KI)

    Schlüsselpartner

    - Kommunen, Energieversorger, Forschungsinstitute - Start-ups für Wassertechnologien - Förderinstitutionen & EU-Programme

    Kostenstruktur

    - Anfangsinvestition in Technologie & Digitalisierung - Geringere Betriebskosten durch Energieeinsparungen - Fördermittel zur Dekarbonisierung

    Positive Wirkungen (Triple Bottom Line)

    🌱 Planet: weniger Energie & Wasserverbrauch 👥 People: sichere Versorgung, neue Arbeitsplätze

    💶 Profit: stabile, wiederkehrende Erlöse


  1. Aufgabe Kommunikationsansatz

    BlueWater soll als nachhaltiger Lösungsanbieter und Partner für kommunale Resilienz wahrgenommen werden – nicht nur als Techniklieferant.

    Element

    Inhalt / Ansatz

    Zielgruppen

    Kommunen, Industriepartner, Investoren, Öffentlichkeit, Mitarbeitende

    Kernbotschaft

    > „Nachhaltiges Wassermanagement – effizient, klimafreundlich, zukunftssicher.“

    Kommunikationsformel

    Fakten + Nutzen + Haltung

    1️⃣ Fakten: Energieeinsparung, CO₂-Reduktion 2️⃣ Nutzen: Versorgungssicherheit & Kostenvorteil

    3️⃣ Haltung: Verantwortung für die Ressource Wasser

    Kanäle & Formate

    - Nachhaltigkeitsbericht (nach GRI) - Kundenvideos / Case Stories („Wasser neu gedacht“) - Fachmessen, Kommunalforen, Social Media - Interne Kommunikation (Workshops, Mitarbeiterbotschafter:innen)

    Ton & Stil

    Sachlich, partnerschaftlich, lösungsorientiert – „Wir machen, nicht wir predigen.“

    💬 Beispielhafte Kommunikationslinie:

    „BlueWater – Wir denken Wasser neu: sauber, effizient und klimafreundlich. Für Menschen und Märkte mit Zukunft.“

  2. Erfolgsindikator und Wirkungsmessung

    Kategorie

    KPI / Messgröße

    Begründung

    Ökologisch

    CO₂-Einsparung (t/Jahr) durch energieeffiziente Anlagen

    Misst Beitrag zur Klimaneutralität

    Ökonomisch

    Anteil wiederkehrender Umsätze (% durch Service-/Pay-per-Use-Modelle - d.h. kein Verkauf von Anlagen, sondern Wartung, Leasing, Betreiben der Anlagen oder Vergütung nach nachweislicher Einsparung von Energie und Chemiekalien)

    Zeigt Nachhaltigkeit der Geschäftslogik

    Sozial

    Kundenzufriedenheitsindex / Wasserzugang (Anzahl versorgter Personen)

    Misst gesellschaftliche Wirkung & Akzeptanz

    Optional:

    • Energieverbrauch pro m³ aufbereitetem Wasser (Effizienzindikator)

    • Anzahl kommunaler Partnerschaften mit Nachhaltigkeitszielen


Ausgangssituation:

Die GreenWorks GmbH (250 Mitarbeitende, Maschinenbau) soll im Auftrag eines Investors ein ESG-Reporting nach CSRD-Standard einführen. Es gibt jedoch kaum Strukturen und Verantwortlichkeiten im Unternehmen.

  1. Führen Sie eine erste ESG-Gap-Analyse durch: Welche typischen Schwachstellen finden sich bei mittelständischen Unternehmen? (6 P.)

  2. Entwickeln Sie einen 3-Stufen-Plan zur Implementierung eines ESG-Managementsystems. (8 P.)

  3. Diskutieren Sie, welche kulturellen und organisatorischen Veränderungen erforderlich sind, um ESG in die Unternehmensführung zu integrieren. (6 P.)

  4. Welche Quick Wins empfehlen Sie für das erste Jahr, um Erfolge sichtbar zu machen? (5 P.)


  1. Aufgabe ESG GAP Analyse

    Bereich

    Typische Schwachstellen im Mittelstand (Beispiel GreenWorks GmbH)

    Auswirkungen / Risiken

    🌱 E – Environmental (Umwelt)

    - Keine CO₂-Bilanz (Scope 1–3) - Fehlende Energie- und Ressourcendaten (keine Messsysteme) - Kein Umweltmanagementsystem (z. B. ISO 14001) - Geringe Integration ökologischer Kriterien in Produktentwicklung

    - Unklare ökologische Ausgangslage - Fehlende Basis für Klimaziele und CSRD-Reporting

    🤝 S – Social (Soziales)

    - Keine strukturierten HR- oder Diversity-Kennzahlen - Fehlende Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Weiterbildung - Kein formalisiertes Lieferanten-Audit (Sozialstandards) - Fehlende Stakeholder-Kommunikation oder Beschwerdekanäle

    - Reputationsrisiken - Verletzung von Sorgfaltspflichten (LkSG, EU-Vorgaben) - Geringe Arbeitgeberattraktivität

    🏛 G – Governance (Unternehmensführung)

    - Keine ESG-Verantwortlichkeiten in der Organisation - Fehlende ESG-Strategie und Zielsystematik - Keine Einbindung von ESG in Risikomanagement und Controlling - Fehlende Policies (Code of Conduct, ESG-Policy)

    - Fehlende Steuerbarkeit - Hohe CSRD-Non-Compliance-Risiken - Geringes Vertrauen von Investoren

    💡 Fazit: GreenWorks hat über alle ESG-Säulen hinweg operative Aktivitäten, aber keine strategische, messbare und organisatorische Verankerung. → Der größte Hebel liegt in Governance (Strukturen & Verantwortlichkeiten), da diese Voraussetzung für Umwelt- und Sozialthemen ist.

  2. 3- Stufen Plan

    Stufe

    Zeithorizont / Zielsetzung

    Kernaktivitäten / Maßnahmen

    Ergebnis

    1️⃣ Basis schaffen (0–6 Monate)

    Transparenz & Strukturen aufbauen

    - ESG-Verantwortliche*r ernennen - Governance-Struktur (Steering Committee) etablieren - Wesentlichkeitsanalyse (CSRD-konform) durchführen - Erfassung bestehender Daten (CO₂, Energie, HR)

    ESG-Organigramm + erste Datengrundlage

    2️⃣ System etablieren (6–12 Monate)

    Prozesse & Tools implementieren

    - ESG-KPI-System (Umwelt, Soziales, Governance) definieren - Datenerfassung digitalisieren (z. B. via ESG-Software) - ESG-Policy + Verhaltenskodex einführen - Pilot-Reporting (internes ESG-Dashboard)

    Funktionierendes ESG-Managementsystem

    3️⃣ Reporting & Integration (12–24 Monate)

    Nachhaltigkeit in Steuerung & Kommunikation integrieren

    - CSRD-konformes ESG-Reporting (GRI-basierend) erstellen - ESG-Ziele in Unternehmensstrategie und Budgetplanung aufnehmen - Schulungen für Führungskräfte - Externes Audit & Validierung

    ESG wird Teil der Unternehmensführung & Investorenkommunikation

  3. Veränderungen und Integration der ESG Richtlinien

    Ebene

    Veränderung / Ziel

    Beispielhafte Umsetzung bei GreenWorks

    Führungskultur

    ESG als Chefsache – Vorstand setzt klare Signale & übernimmt Verantwortung.

    ESG-Zielerreichung in Zielvereinbarungen der Geschäftsführung.

    Verantwortungsstruktur

    Nachhaltigkeit in Linienorganisation integrieren (nicht isoliert).

    Jede Abteilung benennt ESG-Verantwortliche (z. B. Produktion → Energie, HR → Soziales).

    Transparenz & Kommunikation

    Offene Kommunikation über Fortschritte & Defizite.

    ESG-Updates im Intranet, Townhall-Meetings.

    Kompetenzaufbau

    Schulung von Führungskräften und Mitarbeitenden.

    ESG-Academy oder E-Learnings zu CSRD, CO₂, Lieferkette.

    Kollaboration & Silos abbauen

    ESG als Querschnittsthema begreifen.

    Interdisziplinäres ESG-Team mit HR, Controlling, Technik, Einkauf.

    Werteorientierung / Purpose

    Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensidentität.

    Integration in Leitbild: „Wir produzieren mit Verantwortung für Mensch und Umwelt.“

    💡 Kernaussage:

    ESG darf nicht delegiert, sondern muss integriert werden – in Führung, Prozesse und Haltung.

  4. Quick Wins

    Quick Win

    Beschreibung / Nutzen

    1️⃣ CO₂-Schnellbilanz (Scope 1+2)

    Erste Klima-KPIs schaffen Transparenz und zeigen Handlungskompetenz.

    2️⃣ Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen

    Niedrigschwellige Projekte (LED, Druckluftlecks) → direkte Einsparungen, sichtbarer Effekt.

    3️⃣ Lieferantencodex einführen

    ESG-Standards in die Lieferkette integrieren – schnell umsetzbar, wichtig für CSRD & LkSG.

    4️⃣ ESG-Policy verabschieden & kommunizieren

    Signalwirkung intern und extern: „Wir übernehmen Verantwortung.“

    5️⃣ ESG-Schulung für Führungskräfte

    Bewusstsein & Sprache vereinheitlichen – wichtiger Kulturimpuls.


UrbanFoods SE produziert vegane Lebensmittel. Trotz nachhaltigen Images stammen viele Rohstoffe aus Übersee, was CO₂-intensiv ist. Das Unternehmen bittet Sie um eine Strategie zur Dekarbonisierung und Regionalisierung der Lieferkette.

  1. Identifizieren Sie zentrale ökologische und soziale Risiken der aktuellen Lieferkette. (6 P.)

  2. Entwickeln Sie eine Roadmap zur nachhaltigen Transformation der Lieferkette (kurz-, mittel-, langfristig). (8 P.)

  3. Beschreiben Sie, wie digitale Tools (Blockchain, IoT, KI) Transparenz und Effizienz erhöhen können. (6 P.)

  4. Erklären Sie den wirtschaftlichen Nutzen einer nachhaltigen Lieferkette für Urban-Foods SE. (5 P.)


  1. Risiken der Lieferkette

    🌍 Ökologische Risiken



    1. Hoher CO₂-Fußabdruck durch lange Transportwege

    Import von Soja, Nüssen oder Früchten aus Südamerika/Asien → hoher Scope-3-Ausstoß (Transport & Logistik).

    Widerspruch zum nachhaltigen Markenimage; steigende CO₂-Kosten.

    2. Entwaldung & Biodiversitätsverlust

    Rohstoffe (z. B. Kokos, Palmfett, Soja) aus Monokulturen gefährden Ökosysteme.

    Risiko für Markenreputation & Lieferfähigkeit.

    3. Hoher Wasserverbrauch in Anbauländern

    Bewässerungsintensive Produkte aus wasserarmen Regionen.

    Nachhaltigkeitsrisiko + mögliche soziale Konflikte (lokale Wassernutzung).

    👥 Soziale Risiken



    4. Arbeitsbedingungen & Menschenrechte

    Kleinbauern & Plantagenarbeiter ohne existenzsichernde Löhne oder Sicherheit.

    LkSG- & Reputationsrisiken, potenzieller Lieferausfall.

    5. Geringe Rückverfolgbarkeit

    Fehlende Transparenz über Zwischenhändler & Herkunft.

    Unklare ESG-Daten, Greenwashing-Gefahr.

    6. Abhängigkeit von wenigen Lieferanten

    Konzentration auf wenige globale Quellen.

    Preis- und Versorgungsschwankungen, geringe Resilienz.

    💡 Fazit: UrbanFoods trägt ein hohes Reputations- und Klimarisiko, wenn „vegane Produkte“ nicht auch klimaneutral und sozial fair sind.

  2. Roadmap nachhaltige Transformation

    Ziel: Schrittweise Dekarbonisierung & Regionalisierung – mit sozialer Verantwortung.

    Zeithorizont

    Ziele & Maßnahmen

    Ergebnisse / Wirkung

    Kurzfristig (0–12 Monate)

    - Erstellung einer CO₂-Bilanz der Lieferkette (Scope 3) - Einführung eines Supplier Code of Conduct (Menschenrechte, Klima, Biodiversität) - Pilotprojekt mit regionalen Lieferanten starten - Erste CO₂-Kompensation für unvermeidbare Transporte

    Transparenz über Ist-Zustand; erste Reduktionen sichtbar

    Mittelfristig (1–3 Jahre)

    - Regionalisierungsstrategie: 30 % der Rohstoffe aus EU-Regionen - Einführung von Nachhaltigkeitsaudits & Lieferantenbewertungssystemen - Blockchain-basiertes Rückverfolgungssystem - Logistikoptimierung (Routen, Verpackung, Transportmittel)

    Stärkere Kontrolle, reduzierte Emissionen & Risiken

    Langfristig (3–7 Jahre)

    - Aufbau strategischer Partnerschaften mit regenerativen Landwirtschaftsbetrieben - Entwicklung eigener klimapositiver Liefernetzwerke - Umstellung auf CO₂-neutrale Transportlogistik (z. B. Bahn, E-LKW, Schiffsbiotreibstoffe) - Integration von Science Based Targets (SBTi)

    Klimaneutrale, resiliente und sozial faire Lieferkette

    💬 Leitidee:

    „Vom Einkauf globaler Rohstoffe hin zu regionaler, regenerativer Wertschöpfung.“

  3. Erhöhung der Transparanz durch digitale Tools

    Technologie

    Einsatz in der Lieferkette

    Nutzen für UrbanFoods SE

    🔗 Blockchain

    - Fälschungssichere Rückverfolgung jeder Charge von Rohstoff bis Endprodukt. - Smart Contracts für Lieferanten-Compliance.

    Transparenz, Nachweis der Herkunft, Vertrauen bei Kunden & Behörden.

    📡 IoT (Internet of Things)

    - Sensoren erfassen Transportbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, CO₂-Emissionen). - Monitoring von Energie- & Wasserverbrauch in Echtzeit.

    Effizienzsteigerung, Qualitätskontrolle, Daten für Nachhaltigkeitsreporting.

    🤖 Künstliche Intelligenz (KI)

    - KI-gestützte Prognosen für Nachfrage & Transportoptimierung. - Identifikation von Hochrisikolieferanten (ESG-Scoring).

    Reduzierte Transporte, geringere Emissionen, vorausschauendes Risikomanagement.

  4. Wirtschaftlicher nutzen einer nachhaltigen Lieferkette

    Bereich

    Nutzen / Wirkung

    Kostenreduktion

    - Einsparungen durch effizientere Logistik & Energieverbrauch. - Langfristig stabile Preise durch regionale Partnerschaften.

    Risikominimierung

    - Geringere Abhängigkeit von volatilen Weltmärkten. - Compliance mit LkSG & EU-Taxonomie (Bußgelder vermeiden).

    Markenwert & Kundentreue

    - Glaubwürdige Story „vegan & regional“ stärkt Marke und Absatz.

    Investor Relations

    - Erhöhte Attraktivität für ESG-orientierte Investoren.

    Innovationsvorteil

    - Zugang zu Fördermitteln & neuen Produktsegmenten (z. B. CO₂-neutrale Lebensmittel).

    💬 Kernaussage:

    Nachhaltige Lieferketten sind kein Kostenfaktor – sie sind ein Wettbewerbs- und Resilienzvorteil.


Ihr Beratungsunternehmen will selbst Vorreiter für nachhaltige Unternehmensführung sein. Ziel ist es, eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, die in Kundenprojekten vorgelebt wird.

  1. Entwickeln Sie eine interne Nachhaltigkeitsstrategie für ein Beratungsunternehmen (Umwelt, Soziales, Governance). (8 P.)

  2. Beschreiben Sie, wie Beratungsleistungen nachhaltiger gestaltet werden können (z. B. Reisetätigkeit, Tools, Wirkungsmessung). (7 P.)

  3. Diskutieren Sie, welche ethischen Prinzipien und Führungswerte eine nachhaltige Beratungskultur prägen sollten. (6 P.)

  4. Entwickeln Sie einen Vorschlag für ein transparentes Wirkungs-Reporting (z. B. CO₂, Diversity, Kundennutzen). (4 P.)


  1. interne Nachhaltigkeitsstrategie

    Dimension

    Strategisches Ziel

    Kernmaßnahmen

    Erfolgskriterium (KPI)

    🌱 Umwelt (E)

    CO₂-neutrales Büro & Beratungsbetrieb bis 2030

    - Klimabilanzierung Scope 1–3 - Bahnreisen statt Flug - Green-IT & Cloud-Lösungen mit Ökostrom - Kompensation unvermeidbarer Emissionen

    - CO₂ pro Beratertag (tCO₂/FTE) - Anteil klimaneutraler Reisen (%)

    👥 Soziales (S)

    Faire, gesunde & diverse Arbeitskultur

    - Flexible & familienfreundliche Arbeitsmodelle - Diversity-Programm & Mentoring - 2 bezahlte Social Impact Days pro Jahr - Weiterbildung zu ESG-Kompetenzen

    - Mitarbeiterzufriedenheit - Frauenanteil in Führung (%)

    🏛 Governance (G)

    Transparente, integre Unternehmensführung

    - Nachhaltigkeitsleitbild & Ethik-Kodex - ESG-Ziele in Partner-Boni integrieren - Nachhaltigkeitsrat mit Mitarbeitervertretung - Veröffentlichung eines jährlichen Impact-Reports

    - CSR-Bericht jährlich - ESG-Audit-Ergebnisse

    💡 Leitidee:

    „Wir beraten nachhaltig, weil wir selbst nachhaltig handeln.“

  2. nachhaltige Beraterleistung

    Bereich

    Ansatz / Maßnahme

    Wirkung / Nutzen

    Reisetätigkeit

    - Einführung einer „Digital-First“-Policy: 80 % Remote-Meetings, Reisen nur bei Mehrwert. - Kompensation aller Geschäftsreisen.

    Reduktion von CO₂-Fußabdruck & Kosten.

    Tools & Technologie

    - Nutzung cloudbasierter, energieeffizienter Systeme (z. B. Microsoft Cloud for Sustainability). - Digitale Kollaborationstools (Miro, Teams, Asana) statt Papier.

    Ressourcenschonung & Effizienzsteigerung.

    Projektmanagement

    - ESG-Check für jedes Kundenprojekt (z. B. CO₂-, Sozial- & Wirkungseffekte prüfen).

    Integration von Nachhaltigkeit in Kundennutzen.

    Beratungsmethodik

    - Nutzung nachhaltiger Frameworks (z. B. SDG Impact Model, GRI, ESG Canvas).

    Höhere inhaltliche Qualität & Vergleichbarkeit.

    Wirkungsmessung

    - Nach Projektabschluss: Impact-Review (z. B. CO₂-Reduktion, Stakeholderzufriedenheit).

    Transparente Darstellung von Beratungsergebnissen.

    Lieferantenmanagement

    - Auswahl nachhaltiger Partner (z. B. Öko-Caterer, Green Hotels).

    Ganzheitliche Umsetzung im Wertschöpfungsprozess.

    Wissensaustausch

    - Interne ESG-Community & Nachhaltigkeitsnewsletter.

    Stärkung der Lernkultur & Motivation.

  3. Prinzipien nachhaltiger Beratungskultur

    Prinzip / Wert

    Bedeutung in der Beratung

    Praktische Umsetzung

    Integrität

    Nur Projekte annehmen, die mit eigenen Werten vereinbar sind.

    ESG-Screening von Mandaten.

    Transparenz

    Offenlegung von Zielkonflikten & Interessenslagen.

    Kundenkommunikation über Annahmen, Datenquellen, Grenzen.

    Verantwortung

    Berater:innen tragen Mitverantwortung für gesellschaftliche Wirkungen.

    Impact-Bewertung pro Projekt.

    Partizipation & Fairness

    Mitarbeitende & Kunden als Partner auf Augenhöhe.

    Inklusive Entscheidungsprozesse, faire Vergütung.

    Lernbereitschaft & Reflexion

    Nachhaltigkeit = kontinuierlicher Entwicklungsprozess.

    Interne Feedbackkultur & Lessons Learned.

    Vorbildfunktion (Role Modeling)

    Nachhaltigkeit vorleben, nicht nur empfehlen.

    Führungskräfte reisen klimafreundlich, handeln wertebasiert.

    💡 Kernaussage:

    „Nachhaltige Beratung beginnt mit der Haltung der Beratenden – nicht mit dem PowerPoint.“

  4. Vorschlag transparentes Wirkungs-Reporting

    Kategorie

    Indikator (KPI)

    Messweise / Quelle

    Kommunikationsform

    CO₂-Fußabdruck

    tCO₂e pro Beratertag / Jahr

    Travel Management + Energieverbrauch

    ESG-Dashboard, Impact Report

    Diversity & People

    Frauenanteil, Mitarbeitendenzufriedenheit, Weiterbildungsstunden pro Jahr

    HR-System / Befragung

    Social Impact Report

    Kundennutzen / Wirkung

    % Projekte mit messbarer ESG-Verbesserung beim Kunden

    Nach Projektabschluss (Impact-Assessment)

    Nachhaltigkeitsbericht

    Governance / Ethik

    Anteil Projekte mit ESG-Kriterien in Angebot & Umsetzung

    Angebotsdatenbank

    Jahresbericht & Website

    💬 Kommunikationsansatz:

    „Wir messen, was wir bewirken – ökologisch, sozial und wirtschaftlich.“ Beispiel: „2025: 40 % weniger Reiskilometer, 50 % unserer Kundenprojekte mit nachweisbarem ESG-Impact.“


Author

Janina G.

Informationen

Zuletzt geändert