Was beschreibt der Begriff Verstädterung? Erläutern Sie den Begriff und nennen Sie Beispiele.
Verstädterung ist der Prozess, bei dem der Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung zunimmt – ausgelöst durch Industrialisierung und Landflucht (besonders stark 1850–1910) mit sozialen und räumlichen Folgen.
Beispiele: Berlin, Essen, Hamburg.
Welche Funktion hatten die im 19. Jahrhundert eingeführten baupolizeilichen Regelungen?
Sie sollten das ungeplante Stadtwachstum ordnen und Sicherheits- sowie Gesundheitsstandards einführen – z. B. Brandschutz, Belichtung und Belüftung.
Was war der „Hobrecht-Plan“ (Berlin, 1862)?
Ein Stadtentwicklungsplan mit einem Grobschema für Straßen, Plätze und Baublöcke – Grundlage der modernen Stadtplanung in Berlin.
In welchem Planungsinstrumentarium fanden die baupolizeilichen Regelungen des 19. Jahrhunderts Eingang?
In den Bauordnungen bzw. im Bauordnungsrecht – also dem Vorläufer des heutigen Bauordnungs- und Bauaufsichtsrechts (MBO 1962).
Was regelt ein Fluchtlinienplan, was nicht?
Ein Fluchtlinienplan legt Straßenverlauf, Straßenbreite und Baugrenzen fest und enthält ein Bauverbot außerhalb dieser Linien.
❌ Nicht geregelt: Nutzung der Grundstücke, Bauweise oder Geschosszahl.
➡️ Vorläufer der heutigen Bauleitplanung (Bebauungsplan).
Wie wurde Stadtentwicklung bis ca. 1900 bezeichnet?
Als „Stadterweiterung“; erst ab 1900 sprach man von „Stadtplanung“.
Wann und wo wurden erstmals Bauzonenpläne eingeführt, und was regelten sie?
1900 im Königreich Sachsen; sie regelten Nutzung, Dichte und Bauweise und gelten als Vorläufer der heutigen Bauleitplanung.
Wann und wodurch begannen die Anfänge der Regionalplanung in Deutschland?
1910, durch die Städtebauausstellungen in Berlin und Düsseldorf, die einen überfachlichen, raumübergreifenden Ansatz zur Ordnung großstädtischer Verdichtungsräume zeigten.
Wann entstand der erste umfassende Regionalplan im heutigen Sinne?
1920, mit dem Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR), basierend auf dem Preußischen Zweckverbandgesetz.
Welche frühen Organisationsformen der Regionalplanung entstanden im Rhein-Main-Gebiet?
1925 der Rhein-Mainische Städtekranz und 1930 der Rhein-Mainische Planungsverband, Vorläufer des heutigen Regionalverbands FrankfurtRheinMain.
Welche Ziele und Maßnahmen kennzeichneten die Raumordnung in der NS-Zeit?
Zentralstaatliche Raumordnungspolitik mit Fokus auf Tragfähigkeit des Bodens, Bevölkerungsoptimum, Entballung, Umsiedelungen, Neuordnung des ländlichen Raums und Autobahnbau.
Was prägte die Stadtplanung in der Nachkriegszeit?
Schneller, pragmatischer Wiederaufbau zerstörter Städte zur Bewältigung der durch Flüchtlingsströme verschärften Wohnungsnot und zur Wiederherstellung der Infrastruktur.
Wann und wo begann die Landesplanung in Deutschland?
In den 1950er Jahren mit dem Landesplanungsgesetz in NRW; später folgten weitere Bundesländer.
Seit wann gilt das BauGB seit wann das ROG?
Bundesbaugesetz (BBauG): seit 1960, regelt das gemeindliche Planungsrecht (Städtebaurecht).
➡️ 1986 abgelöst durch das Baugesetzbuch (BauGB).
Raumordnungsgesetz (ROG): seit 1965, regelt die Landes- und Regionalplanung (Grundsätze der Raumordnung).
Seit wann gilt das heutige Bauordnungs- und Bauplanungsrecht und was waren seine Vorläufer?
Bis ca. 1900 sprach man von „Stadterweiterung“, danach von „Stadtplanung“.
Aus dem Baupolizeirecht des 19. Jh. entwickelte sich das Bauordnungs- und Bauaufsichtsrecht (MBO 1962).
Aus den Fluchtliniengesetzen von 1875 (Preußen) entstand das Bauplanungsrecht, begründet mit dem Bundesbaugesetz 1960, heute BauGB (1986).
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