Was bedeutet Psychopathologie?
die Lehre von den Leiden der Seele
Teilbereich der Psychiatrie und der Klinischen Psychologie
Lehre von den psychischen Störungen auf Symptom- und Syndromebene
Wissenschaftliche Methodik zur Erfassung, Beschreibung und Einorndung von u.a Erlebens- und Verhaltensweisen eines als psychisch krank geltenden Menschen
Was ist die klinische Psychologie?
zum Kern der Klinischen Psychologie gehört die Beschäftigung mit psychischen Störungen und deren Behandlung und Prävention sowie generell die Versorgung Betroffener
Was ist Psychatrie?
Teil der Medizin, der sich mit psychischen Störungen beschäftigt
Psychiater sind Ärzte
Psychopharmaka
Was ist die Psychotherapie?
gezielte professionelle Behandlung psychischer und/oder psychisch bedingter körperlicher Störungen mit psychologischen Mitteln
Verhaltensübungen, emotionsaktivierende Übungen, Entspannungsübungen
Was ist die Psychopharmakotherapie?
Medikamente, die als Hauptwirkung einen Effekt auf das Gehirn ausüben; Behandlung psychischer Erkrankungen
Was sind die wichtigsten Gruppen an Psychopharmaka?
Antidepressiva
Medikamente zur Behandlung von Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen
Stimmungsstabilisierer
Medikamente zur vorbeugenden Behandlung von phasenhaft verlaufenden affektiven Störungen
Neuroleptika
Medikamente zur Behandlung von schizophrenen und anderen Psychosen
Anxiolytika und Hypnotika
Medikamente zur Behandlung von Angst- und Unruhezuständen sowie Schlafstörungen
Antidementiva
Medikamente zur Behandlung von Demenzerkrankungen
Alkoholentwöhnungsmittel
Psychopharmaka zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit
Wodurch sind Störungen definiert?
Devianz
Abweichend von statistischer oder gesellschaftlicher Norm
Leidensdruck
Belastend und unangenehm
Beeinträchtigung
Störend bis hin zur Unfähigkeit, alltägliche Handlungen konstruktiv zu verrichten
Gefährdung
Sich selbst oder andere
Ich-dystonie, -syntonie
Wird das, was als problematisch bezeichnet werden kann, als fremd oder als selbstverständlicher Teil des eigenen Funktionierens erlebt?
Was bezeichnet man als Syndrom?
bestimmte Konstellation von Symptomen, Anomalien oder Befunden
Die Symptome sind dabei vermutlich durch die gleiche Ursache bedingt und treten immer oder häufig zusammen auf
Was ist das Ziel der Diagnostik?
klare Zuordnung von Phänomenen und betroffenen Menschen zu Kategorien oder die Beschreibung nach Dimensionen
Wichtig für die Indikationsstellung für das Verständnis funktionaler Zusammenhänge und generell für das Nutzen störungsspezifischen Wissens für den Einzelfall, für die Veränderungsmessung, Verlaufskontrolle und Qualitätssicherung
Was gilt für Symptome, um sie nach DSM einzuordnen?
dürfen nicht auf eine Droge oder ein Medikament zurückzuführen sein
Müssen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen
Normale Trauer und sozial abweichendes Verhalten sind nicht als psychische Störung zu werten
Wie setzt sich das biopsychosoziale Modell zusammen?
Bio
Viren, Bakterien, Genetische Dispositionen, Verletzungen
Sozial
Sozioökonomischer Status, soziale Netze
Psycho
Verhalten, Kognitionen, Einstellungen, Erwartungen, Emotionen
Was ist das Diathese-Stress Modell?
Erklärungsmodell für die Entstehung psychischer Störung, Grundannahme ist, dass zur Entwicklung von Störungen sowohl Diathese (Krankheitsanfälligkeit) als auch Stress erforderlich sind und beide Faktoren zueinander in Wechselwirkung stehen
Was ist das Salutogenesemodell?
Verstehbarkeit
Meine Welt ist verstehbar und stimmig geordnet - Probleme und Belastungen können in größeren Zusammenhängen gesehen werden
Sinnhaftigkeit
Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll, es gibt Ziele und Projekte für die sich mein Engagement lohnt
Handhabbarkeit
Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann
Was sind affektive Störungen?
Hauptsymptome
Veränderung der Stimmung
Andere Symtpome beruhen darauf oder sind im Zusammenhang mit dem Stimmungs- und Aktivitätswechsel leicht zu verstehen
Wie können unipolare Depressionen aussehen?
Untergruppe affektiver Störungen, für die das Vorliegen depressiver Symptome bei Abwesenheit von (Hypo-)manischen Symptomen charakteristisch ist
Unterscheidung zwischen Störungsbildern mit physischem Verlauf und mit chronischem Verlauf
Was sind Merkmale depressiver Störungen?
Klinisch relevante Beeinträchtigungen der Stimmung und des Antriebs, die das kritische Maß hinsichtlich Intensität, Dauer, situativer Angemessenheit und Ausmaß des Leidens überschreiten
Was sind Kernsymptome der affektiven Störungen?
gedrückte oder traurige Stimmung
Interessensverlust oder Freudlosigkeit
Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit
Was sind Zusatzsymptome einer affektiven Störung?
Verlust des Selbstvertrauens bzw Selbstwertgefühls
Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
Vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
Psychomotorische Hemmund oder Unruhe
Schlafstörungen
Verminderter Appetit mit Gewichtsänderung
Suizidgedanken oder Suizidhandlungen
Woraus besteht die symptomatische Bandbreite der Depression?
Affektive Symptome
Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Interessenlosigkeit, Ängstlichkeit, Innere Leere, Einsamkeit
Kognitive Symptome
Negative Gedanken und Einstellung ggüber der eigenen Perosn und der Zukunft, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Gedanken an den Tod
Somatisch-viszerale Symptome
Schlafstörungen, Energieverlust, innere Unruhe, erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Motivationen-behaviorale Symptome
Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, verlangsamte Sprache und Motorik, Suizidhandlungen, Vermeidungsverhalten
Wie wird der Schweregrad nach ICD-10 eingeteilt?
nach Anzahl der Symptome
Leichte Depression
Zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome
Mittelschwere Depression
Zwei Hauptsymptome und drei bis vier Zusatzsymptome
Schwere Depression
Drei Hauptsymptome und fünf oder mehr Zusatzsymptome
Wie sieht die Epidemiologie & Verlauf bei unipolaren Depressionen aus?
Verlauf variiert beträchtlich bezüglich Anzahl, Dauer und Intensität der Episoden sowie bzgl Dauer beschwerdefreier Intervalle
Durchschnittliche Dauer einer Episode: 5 Monate - oft zeitlich begrenzt; Abklingen auch ohne Behandlung
50% Abklingen nach 3 Monaten, 63% nach 6 Monaten, 76% nach 12 Monaten
Bei 80% der Betroffenen mehr als eine Episode
Zykluslänge mit Mittel bei 4-5 Jahren; idR Verkürzung mit höherem Lebensalter und steigender Rezidivzahl
Chronischer Verlauf ohne oder mit nur teilweisen Remissionen bei 20-30% der Patienten
Wann kommen unipolare Depressionen am häufigsten auf?
Onset zwischen 25 und 35 Jahren
Auslöser: Verlusterlebnisse, chronischer Stress, interpersonale Konflikte
Prognose: deutlich schlechter bei chronischen Depressionen und bei Vorliegen komorbider Störungen
Was ist das Kupfer-Schema?
Welche Faktoren haben alle Einfluss auf eine Dysfunktion neurobiologischer Faktoren?
Persönlichkeitsfaktoren
ZB Ängstlichkeit, Introversion
Genetische Prädisposition
Traumatische Erfahrungen, Verlusterlebnisse, Gelernte Hilflosigkeit
Aktuelle psychosoziale Belastungen
Physikalische Einwirkungen
Was ist die Monoaminmangelhypothese?
Hypothese, dass weniger Serotonin zur Verfügung steht und weniger Serotonin in den synaptischen Spalt ausgeschüttet werden kann
Ursache für depressive Störung
Grundlage für Hypothese
Beobachtung depressionsinduzierender Medikamentennebenwirkungen bei Monoaminreduzierenden Präparaten
Wirksamkeit diverser Antidepressiva, die die synaptischen Konzentration von Transmittern erhöhen
Als Lösung können Wiederaufnahme-Hemmer für Serotonin eingesetzt werden, dadurch verbleibt Serotonin im synaptischen Spalt
Welche Befunde kann die Monoaminmangelhypothese aber nicht erklären?
kein konsistenter Nachweis von verringertem Monoaminspiegel bei Depressiven
Mangel von Monoaminen führt bei Gesunden nicht zwangsläufig zu depressiver Symptomatik
Wirkungseinsatz von Antidepressiva erst nach 1-3 Wochen, dennoch bereits Normalisierung des Monoaminspiegels nach wenigen Tagen
Wie kann der Hypercortisolismus mit einer Depression zusammenhängen?
Chronische Erhöhung des Cortisolspiegels mögliche Ursache für Entwicklung und Aufrechterhaltung depressiver Symptome
Cortisol möglicher Marker für chronische, nicht adaptierbare Stressexposition
Depression häufig assoziiert mit erhöhtem Cortisolspiegel
Genetisch verankerte erhöhte Empfindlichkeit der HPA-Achse als Vulnerabilitätsfaktor für depressive Erkrankungen
Bei Depression: negative Rückkopplung funktioniert nicht mehr, Stresslevel ist ständig hochgehalten
Was ist neuronale Plastizität?
strukturelle Veränderungen aufgrund von Umweltgegebenheiten
Erfahrungsberichte Veränderungen des Gehirns
Auslösebedingungen sind neurobehaviorale Anforderungen im Kontext von Organismus-Umwelt-Interkationen, jedoch auch Veränderungen nach zerebralen oder peripheren Schädigungen des NS
Formen
Langzeitpotenzierung
Struktur und Dichte der postsynaptischen Spines
Länge und Verzweigungen der Neuronen
Neusynthese von Nervenzellen
Was besagt die Neuroplastizitätshypothese?
Neuroplastische Anpassungsdefizite - Störung der funktionalen und strukturellen Anpassungsleistungen des Gehirns bei Depression
Stützung der Hypothese
Depressionsfördernde Faktoren beeinträchtigen Neuroplastizität
Hippocampus hat hohe Anzahl von Glukokortikoidrezeptoren
Antidepressiva wirkende Medikation fördert Neuroplastizität
Bedingen Volumenzunahme des Hippocampus und dadurch Reduktion depressiver Symptome
Deutlich erhöhter Umsatz synaptischen Verbindungen
Was besagt die Neuroinflammation?
Chronische Infektionen stehen in Verdacht, Depressionen auslösen zu können
Depressive Symptome bei schweren Infektionen oder anderen schweren Erkrankungen vermittelt durch Entzündungsprozesse und die dabei wirksamen Zytokine
Sickness behavior
Müdigkeit, Unlust, Rückzug, verminderter Appetit
Was sind die Kernelemente der Hypothese zur Inflammation?
Erhöhte Zytokine und Entzündungsmarker
Bei vielen depressiven Menschen erhöht
Einfluss auf Neurotransmitter
Erhöhte Zytokinspiegel wirken auf Neurotransmitterverfügbarkeit
Beeinträchtigung der neuronalen Plastizität
Chronische Entzündung kann neurotrophe Faktoren wie Brain-Derived-Neurotrophic Factor hemmen
Was spielt die Genetik im Hinblick auf Depressionen für eine Rolle?
angeborene Vulnerabilität für depressive Störungen:
Moderater Einfluss einer genetischen Disposition zur Entwicklung unipolare Depressionen (empirisch gesichert durch Zwillingsstudien)
Erkläre das Verstärker-Verlust-Modell
Lewinsohn 1974
Depression wird durch den Wegfall von (erwarteten) Verstärkern ausgelöst
Menge positiver Verstärkung hängt von der Anzahl verstärkender Ereignisse, von der Menge verfügbarer Verstärker und von den Verhaltensmöglichkeiten einer Person ab
Erkläre das kognitive Modell der Depressionsentstehung
Beck
Die Menschen werden nicht durch Dinge selbst beunruhigt, sondern durch die Meinungen (Bewertungen), welche sie von den Dingen haben
Erkläre das attributionstheoretische Modell der Depression
Welche biologisch orientierten Ansätze gibt es bei der Depression?
Psychopharmakotherapie
Elektrokonvuisionstherapie
Neurostimulationsverfahren
Lichttherapie
Schlafentzugstherapie
Was ist die am häufigsten zum Einsatz kommende Behandlung bei unipolaren Depressionen und was sind die Nachteile?
SSRIs mittlerweile am häufigsten, aber auch Hepamin und Psychodelika
Nachteile
Compliance-Probleme bzgl Einnahme
Nach Absetzen nur eingeschränkter Schutz vor Rückfällen
Wirksamkeit moderat
Was ist die Elektorkonvulsionstherapie?
Was sind Nebenwirkungen?
wird bei schweren und therapieresistenten Depressionen eingesetzt
Auslösung von Krampfanfall im Gehirn durch geringen Stromimpuls
Erfolgsquote für Akutbehandlung zwischen 65 und 90 %
Nebenwirkungen
Vorübergehende Gedächtnisstörungen
Delirante Syndrome
Risiko einer Vollnarkose
Was ist das Neurostimulationsverfahren?
Stimulation depressionsrelevanter Kerngebiete über im Gehirn implantierte “tiefe Hirnelektroden” - exakte Lokalisation relevanter Areale ist Gegenstand intensiver Forschung
Gut geeignet
Anteriorer cingulärer Cortex (Brodmann Areal 25)
Nucleus Accrumens (Teil im Mittelhirn, der Dopamin ausschüttet)
Hohe Invasivität dieser Verfahren
Eignung für Versorgung von depressiver Gesamtpopulation äußerst fraglich
Was ist die Lichttherapie? Was ist die Schlafentzugtherapie?
Einsatz vor allem zur Behandlung saisonal auftretender Depressionen, mit spürbarer Verbesserung bei einem Teil der Patienten
Nebenwirkungsfrei
Bisweilen flankierendes Verfahren i.d stationären Depressionstherapie
Unterscheidung zwischen völligem, partiellem und selektivem Schlafentzug
Stimmungsaufhellender Effekt von Schlafentzug nachgewiesen, aber zeitlich begrenzt
Vorteil: Nebenwirkungsfrei
Welche Formen der Psychotherapie kann bei Depression angewendet werden?
Psychoanalyse
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
Bewusstmachung unbewusster Konflikte
Kognitive Verhaltenstherapie, Schmerztherapie
Metakognitiv (Wenn zu viel gegrübelt wird)
Systemische Therapie
Wie agiere ich in Beziehungen, welche Auswirkungen haben meine Taten
Interpersonelle Psychotherapie
Was ist die Verhaltenstherapie?
zentrales Element: Steigerung der Rate positiver Aktivitäten und Erlebnisse
Aufbauend auf Verstärker-Verlust-Modell
Erarbeitung des Zusammenhangs zwischen Verhalten und emotionalem Erleben
Versuch, systematische Zusammenhänge zwischen Art der Aktivität und Stimmung zu identifizieren
Erarbeitung von Aktivitäten zur positiven Beeinflussung der Stimmung
Verbesserung der Selbstverstärkungskompetenzen
Handeln & Denken beeinflussen das Fühlen
Über Handeln und kognitive Ebene und internationales Verändern dieser, verändert sich im Zeitverlauf auch das Fühlen
Was ist das Modell der Spirale?
Wie kommt man aus dem Modell der Spirale raus?
Wie kommt man raus
Konkrete Planung positiver Aktivitäten
Positive Grundannahme in den Vordergrund
Was sind die aktuellen Empfehlungen im Bezug an körperliches Training bei Depression?
aeroben Ausdauertraining in moderater Intensität für mindestens 30 Minuten an mindestens fünf Tagen pro Woche oder intensives für mindestens 20 Minuten an mindestens drei Tagen pro Woche
Zwei bis drei Tage pro Woche Krafttraining für alle großen Muskelgruppen sowie Gleichgewichts- und Koordinationstraining durchgeführt werden
Was ist STEP?
Sporttherapie bei Depression
Kerninhalte
20 Minuten Ausdauersport
20 Minuten Krafttraining
20 Minuten Entspannung
Wie wirkt körperliches Training?
Biologische Wirkmechanismen
Neuroplastizität
Neuroendokrinologische Prozesse
Anti-inflammatorische Prozesse
Anpassung an oxidativen Stress
Psychologische Wirkmechanismen
Verbesserung der Selbstwirksamkeitserwartung
Verbesserung des Selbstwerts
Stärkung soziales Umfeld durch Knüpfen sozialer Kontakte
Wie prüft man eine neue Therapie?
immer gegen die vorherige Goldstandard-Therapie
Was sind bipolare Störungen?
Definition
Affektive Erkrankung, bei der extreme Antriebs-, Aktivitäts- und Stimmungsauslenkungen episodenhaft in depressiver oder (Hypo-) manischer Form auftreten
Charakteristisch
Wiederholte Episoden deutlich beeinträchtigter Stimmung und Veränderungen im Aktivitätsniveau
Verlauf idR chronisch
Sind mit erheblichem Leid und Beeinträchtigungen verbunden
Gehen mit erhöhtem Suizidrisiko einher (besonders bei schnellem Wechsel)
Was bedeutet Manie?
Die Stimmung ist situationsinadäquat gehoben und kann zwischen sorgloser Heiterkeit und fast unkontrollierbarer Erregung schwanken
Gehobene Stimmung von vermehrtem Antrieb und mehreren weiteren Symptomen, besonders Rededrang, vermindertem Schlafbedürfnis, Größenideen und übertriebenem Optimismus begleitet
Episode ist schwer genug, um die berufliche und soziale Funktionsfähigkeit mehr oder weniger vollständig zu unterbrechen
Was bedeutet Hypomanie?
Hypomanie ist eine leichtere Ausprägung der Manie
Stimmung anhaltend leicht gehoben, gesteigerter Antrieb und Aktivität, auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit, gesteigerter Geselligkeit und Gesprächigkeit und ein vermindertes Schlafbedürfnis
Symptome sind nicht so stark ausgeprägt, dass sie zu einem Abbruch der Berufstätigkeit oder zu sozialer Ablehnung führen
Wie sieht das bipolare Spektrum aus?
Gegenwärtig hypomanische Episode und mindestens eine weitere affektive Episode in der Vergangenheit
Gegenwärtig manische Episode und mindestens eine weitere affektive Episode in der Vergangenheit
Gegenwärtig depressive Episode und mindestens eine weitere affektive Episode in der Vergangenheit
Am schwierigsten bipolare Störung hier zu diagnostizieren
Gegenwärtig gemischte Episode
Kombination oder rascher Wechsel von manischen und depressiven Symptomen
Gegenwärtig remittiert
Gegenwärtig keine deutliche Störung der Stimmung
Was bedeutet Cyclothymia?
keine vollständig ausgeprägten Phasen
Was bedeutet Hyperthymia?
ungewöhnlich positive Grundstimmung
Temperamentphänomen - extrovertierte Person
Was sind Grundvoraussetzung und Bestandteile der Diagnostik einer bipolaren Störung?
detaillierte Anamnese der Krankheitsgeschichte
Möglichst: Einbezug wichtiger Bezugspersonen (diese erleben manische Phasen anders als Betroffener)
Strukturierte bzw standardisierte Erfassung von Symptomatik und Komorbiditäten
Wie kann (Hypo-)Manie und Fröhlichkeit unterschieden werden?
Bei (Hypo-)Manie
Es liegt kein offensichtlicher / angemessener Grund vor
Labilität: reizbar und feindselig, wenn Grenzen gesetzt werden
Gebrauch von Alkohol oder Sedativa, um Symptome zu mildern
Urteilsvermögen eingeschränkt
Zeitlicher Zusammenhang mit depressiver Episode
Rekurrierender Verlauf
Wiederauftretend
Häufige Episoden
Was sind die potenzielle Folgen der Manie?
erhöhte Suizidrate
Erhöhte Trennungsrate
Finanzielle Probleme
Arbeitsplatzverlust
Straftaten
Substanzmissbrauch
Wie sieht die Epidemiologie bei bipolaren Störungen aus?
Lebenszeitprävalenz: 4,4 bis 6,5%
Keine Geschlechtsunterschiede
Bei mindestens 50% der Patienten oft multiple
Substanzmissbrauch, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen
Wie ist der Krankheitsverlauf bei bipolaren Störungen?
Erkrankungsbeginn
Manifestationen meist im frühen Erwachsenenalter
Zwischen Auftreten erster Symptome und Diagnosestellung liegen meist mehrere Jahre
Zeitnahe Stressoren relevant v.a. Bei Auslösung affektiver Krankheitsepisode
Meist zuerst depressive Episode, gefolgt von manischer (innerhalb von 5 Jahre)
Wie ist die genetische Vulnerabilität bei bipolaren Störungen?
entscheidende Rolle bei der Entstehung bipolarer Störungen
80% (aufgrund von Zwillingsstudien geschätzt)
Was zeigen neurobiologische Befunde bei bipolaren Störungen?
Vielzahl an Neurotransmittern und Neuromodulatoren An Entstehung bipolarer Störungen beteiligt
Noradrenalin, Dopamin, Serotonin
Fehlregulation von Neurotransmittern und -modulatoren und neuroendokrinen Systemen
Neuroanatomische Veränderungen und neuronale Dysregulation
Vermutlich als Folge von o.g. Fehlregulation
Wie hoch ist die Erblichkeit bipolarer Störungen?
60%
Was zeigt die Ätiologie bipolarer Störungen?
Veränderungen, die sich auf Bio-psycho-sozialer ebene äußern
Störung physiologischer und sozialer Zeitgeber
Beteiligung an Aufrechterhaltung des zirkadianen Rhythmus
Beeinträchtigung des Schlaf-Wach-Rhythmus
Aufschaukeln von Stress und bipolarer Symptomatik
Was ist das integrative Modell von Margraf und Schneider?
genetische, biologische, soziale und psychologische Faktoren sind integrativ an Entstehung bipolarer Störungen beteiligt
Instabilität biologischer Rhythmen
Genetische Vulnerabilität und/oder biologische Faktoren
Individuelle Problembreiche und fehlende Ressourcen - Verstärkung des Instabilitäts- und Dysregulationsrisikos
Teufelskreis aus kognitiven, emotionalen und behavioralen Symptomen
Was sind die Ziele der Behandlung bipolarer Störungen?
Was sind die Behandlungsabschnitte?
Remission (Eindämmung) der akuten Symptomatik
Rückfallvorbeugung
Behandlungsabschnitte
Aktutherapie
Symptomreduktion, Behandlungsdauer abhängig vom Andauern der akuten affektiven Symptome
Erhaltungstherapie
Stabilisierung des erreichten Zustands und Rückfallverhinderung für 6 Moante im Anschluss an die akute Phase
Rückfallprophylaxe
Aufrechterhaltung des stabilen Zustandes und Prävention erneuter Phasen
Wie können bipolare Störungen behandelt werden?
Medikamentöse Therapie
ZB Lithium
Psychoedukative und psychotherapeutische Maßnahmen
Stressmanagement, Selbstbeobachtung, -Regulation, -Management
Akut manische Phasen
Herstellung von geordnetem Schlaf-Wach-Rhythmus, Ernährungsnormalisierung und psychophysische Erholung vordergründig; Anregung zum Ausüben von Aktivitäten unschädlicher Art - Lebensttilveränderung
Was sind Frühwarnzeichen einer Depression?
Müdigkeit, Erschöpfungsgefühl
Bedrückte Stimmung
Gesteigertes Ruhebedürfnis
Vermindertes Selbstvertrauen
Interessenslosigkeit
Was sind Frühwarnzeichen einer Manie?
Hochstimmung
Neue Ideen, Gedankenrasen
Stärkeres Redebedürfnis
Vermehrte Aktivität und Energie
Vermindertes Schlafbedürfnis
Wann entsteht Angst?
Gefahr wahrnehmen, Bedrohung
Bewertung / Erwartung
Kontrollverlust
Bedürfnis nach Kontrolle
Wann wird die Angst zur Störung?
Wenn Angst zu Einschränkungen führt
Was ist Angst, wie äußert sie sich?
Basisemotion
Wesentlicher Bestandteil menschlicher Existenz
Äußerung
Von Besorgnis bis zu unlustbetonter Erregung
Auslöser
Erwartete oder unerwartete Bedrohungen des physischen und psychischen Selbst (Selbstbild / Selbstkonzept)
Bedürfnis
Sicherheit und Kontrolle
Was ist die Agoraphobie?
Angst vor Menschenmengen
Was ist die generalisierte Angststörung?
nicht eine konkrete Situation
Springt von einem Phänomen zum nächsten
Grübeln und Sorgengedanken
Was sind die typischen Symptome von Angststörungen?
Körperreaktionen
Atembeschwerden
Schweißausbrüche
Zittern
Übelkeit
Schwitzen
Herzklopfen
Gedanken
“Das ist gefährlich”
“Ich werde sterben”
“Ich muss hier raus”
“Das halte ich nicht aus”
Verhalten
Vermeidung
Sicherheitsverhalten
Suche nach Hilfe
Flucht
Wie versteht sich die Angst als Handlungsvorbereitung?
Angst kann uns in Alarmbereitschaft versetzen - Fight or Flight
Gesteigerte Aktivierung
Erweiterte Pupillen
Schneller, flacher Atem
Adrenalinausschüttung, Blutdruck und Herzschlag gesteigert
Verstärkte Durchblutung in großen Muskeln
Verringerte Durchblutung der Peripherie
Ausschüttung von Zucker ins Blut
Verstärkte Schweißbildung
Wo liegt die Amygdala?
Was sind ihre Funktionen?
limbisches System
Funktionen
Amygdala ist Teil des limbischen Systems im Gehirn
Zentrales Zentrum für Verarbeitung von Angst und Wut
Emotionale Bewertung von Reizen, Speicherung emotionaler Erinnerungen und Auslösung von Stressreaktion
Mit Hippocampus Enkodierung emotionaler Inhalte
Was sind die 2 Pfade der Angstaktivierung?
Hochautomatisierte (quick and Dirty)
Amygdala spielt große Rolle
Grobes Transkript von dem, was ich gesehen habe, damit ich bereits reagieren kann, falls Gefahr lauert
Elaboriertere Reizverarbeitung
Über Sehrinde wird genauer analysiert, was ich sehe
Wie gut ist die Emotionsregulation bei Menschen mit Phobien ausgeprägt?
nicht so gut
Reduzierte Aktivität im ventromedialen Anteil des präfrontalen Kortex
Dieser würde ein Defizit in der automatischen Regulation von Emotionen ausgleichen
Was sind die häufigsten Ängste von Menschen?
Öffentlich zu reden
Große Höhen
Geldmangel
Tiefes Wasser
Ungeziefer
Natürliche Phobien, wie große Höhen, tiefes Wasser und Ungeziefer sind genetisch verankert
Was ist das Beck Anxiety Inventory?
Diagnostisches Verfahren
Angst-Items werden abgefragt
Wie sind die Remissionsraten von Angststörungen?
Spontanremissionsraten für alle Angststörungen < 20%
Ohne aktive therapeutische Maßnahmen wird die Angststörung meist nicht weg gehen
Was sind Komplikationen bei Angststörungen und wie sieht die zeitliche Abfolge bei Komorbidität aus?
Komplikationen
Hohes Risiko für Komorbiditätsentwicklung im Langzeit-Verlauf
Va Depressionen, Substanzmissbrauch und -Abhängigkeit, weitere Angstprobleme
Bei Hinzukommen einer depressiven Störung meist erhebliche psychosoziale Beeinträchtigungen
Zeitliche Abfolge bei Komorbidität
Depressive und substanzbezogene Störungen scheinen sich in der Mehrzahl der Fälle nach der Angststörung zu entwickeln
Welche Risikofaktoren zeigt eine Angststörung?
Geschlecht
Risiko für Frauen etwa doppelt so hoch wie für Männer
Alter
Onset der Panikstörung früher bei Frauen als bei Männern
Onset der Phobien meist in der Kindheit oder Adoleszenz
Onset der generalisierten Angststörung meist 25-30
Familienstand
Erhöhtes Risiko bei getrennt lebenden, geschiedenen und verwitweten Personen
Für gerneralisierte Angststörung bei Hausfrauen
Familiengenetische Belastung
Risiko vermutlich bei Panikstörung und generalisierten Angststörung
Life Events
Befunde widersprüchlich; bei Panikstörung bei 38-81 % in klinischen Stichproben spezifische Lebensereignisse vor der Panikattacke; häufig bedrohliche Ereignisse sowie Tod oder plötzliche schwere Erkrankung eines Angehörigen oder Freundes, Schwangerschaft, Geburt
Keine Risikofaktoren
Ländliche / Städtische Gebiete, Berufsstatus
Was besagt die Zweifaktorentheorie?
1. Faktor
Angstreaktion kann durch Klassische Konditionierung gelernt werden
2. Faktor
Vermeidungsverhalten reduziert Angst (operante Konditionierung) - Aufrechterhaltung
Problem
Oftmals kann keine klassische Konditionierungssituation nachgewiesen werden
Was ist das Three-Pathway Modell?
Weiterentwicklung der Zwei-Faktoren Theorie
Angsterwerb möglich durch
Klassische und operante Konditionierung
Imitations- bzw Modelllernen
Sehe es bei meinen Eltern
Instruktionslernen
Lerne von Familie was gefährlich ist und was nicht
Wie ergänzten Poulton & Menzies das Three-Pathway Modell 2002?
ergänzten das Modell um den Aspekt der mangelnden Erfahrung in der Bewältigung potentiell angstauslösender Situationen
Überbehütung: geschützt vor negativen Erfahrungen
Komme nicht mit Angst in Verbindung
Später dann, kann ich damit nicht umgehen und gerate in Störung
Wie unterscheiden sich Panikattacken und Panikstörungen?
Panikattacke
Plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Furcht, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
Panikstörung
Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl der Attacke einhergehen
Was sind Kriterien der Panikattacke, wann spricht man von einer?
Palpitation, Herzklopfen
Atemnot
Erstickungsgefühle
Schmerzen in der Brust
Schwindel
mindestens 4 der Symptome kulminierend nach 10 Minuten
Was sind Kriterien der Panikstörung?
wiederkehrende unerwartete Panikattacken
Bei mindestens einer der Attacken folgte mindestens ein Monat mit mindestens einem der folgenden Symptome
Anhaltende Besorgnis über Auftreten weiterer Attacken
Sorgen über die Bedeutung der Attacke oder ihre Konsequenz
Deutliche Verhaltensänderung infolge der Attacken
Panikattacken gehen nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Panikattacken werden nicht durch eine andere psychische Störung besser erklärt, wie zB Soziale Phobie, Spezifische Phobie, Zwangsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung oder Störung mit Trennungsangst
Was sind organische Faktoren, die panikähnlichen Zuständen zugrunde liegen können?
Herzerkrankungen
Angina pectoris
Hyperthyreose
Hypoglykämie
Asthma bronchiale
COPD
Vestibuläre Dysfunktion
Schlafapnoe-Syndrom
Epilepsie
Koffein, Kokain, Amphetamine, Cannabis
Wie ist die genetische Vulnerabilität bei Panikstörungen?
Begünstigung der Entstehung von Panikstörung und Agoraphobie möglich
Was sind neurobiologische Erklärungsansätze der Panikstörung?
Beteiligte Neurotransmittersysteme
Serotonerges, noradrenerges und GABA-System
Hirnanatomisch
Auslösung der Panikattacke in Amygdala
Entstehung von Erwartungsangst und agoraphobischem Vermeidungsverhalten im Hippocampus
Welche Ätiologie der Panikstörung zeigen psychophysiologische und kognitive Modelle?
Aufschaukelungsprozess zwischen körperlichen, kognitiven, affektiven und perzeptiven Vorgängen
Erhöhte generelle Neigung zu kognitiver Informationsverzerrung (bedrohlicheres werten) und erhöhter Angstsensitivität (sehr empfindliche Reaktion auf körperliche Symptome, die mit Angst verbunden sind)
Welche Ätiologie der Panikstörung zeigen lerntheoretische Ansätze?
Angst und Vermeidung als Folge klassischer und operanter Konditionierung
Was zeigt das Angstschwellenmodell?
Wie sieht das psychophysiologische Modell der Panikstörung aus?
Zuvor ist ein medizinischer Check-up von Nöten, um Symptome abzuklären und tatsächliche medizinische Krankheitsaspekte auszuschließen
Was können Auslöser von Panikattacken sein?
physiologisch
Körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Herzklopfen, Einnahme von Substanzen, hormonelle Schwankungen, situative Stressoren, emotionale Erregung, Koffein, Hitze, Schwindel
Kognitiv
Selektive Aufmerksamkeit auf Körpersensationen, Gedankenrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Derealisation (erlebe Umwelt, mich selbst entfremdet, wie durch Watte)
Was sind aufrechterhaltende Faktoren einer Panikstörung?
Sorge vor weiteren Angstattacken, erhöhtes Erregungsniveau, Vermeidungsverhalten
Was können Prädispositionen einer Panikstörung sein?
gesteigertes Angstniveau
Intensive positive/negative affektive Zustände
Längere körperliche Erschöpfung
Hormonelle Schwankungen
Medikamente
Neigung zu Hyperventilation
Kardiovaskuläre Störungen, vestibuläre Störungen
Geringe Selbstsicherheit
Unzureichende Bewältigungsstrategien
Was passiert bei der Hyperventilation?
Hochfrequentes Atmen mit wenig Tiefe
Dadurch Abnahme des Kohlenstoffdioxid-Partialdruckes (CO2)
Dadurch pH-Anstieg (respiratorische Alkalose) im Blut
Im Extremfall: Hyperventilations-Tetanie
Mögliche Symptome
Luftnot, Kribbeln/Taubheitsgefühl, Trockener Mund, innere Unruhe, Verkrampfung der Hände, Benommenheit, Schwindel, Bauchschmerzen, Brustschmerzen, Schweißausbrüche
Gegenmaßnahmen: CO2 - Aufnahme erhöhen, Atmung normalisieren
Hilfsmittel: in Tüte ein- und ausatmen
Wie sieht der Teufelskreis der Angst nach Clark aus?
Was konnte festgestellt werden im Bezug auf Kinder von Patienten mit Panikstörung?
Panikrelevante Symptome werden als bedrohlicher erlebt, stärkere Aufmerksamkeitszuwendung auf diese Symptome
Modelllernen spielt eine große Rolle
Wie wird der Teufelskreis der Angst Aufrechterhalten?
Situationen komplett vermeiden
Checking
ZB permanentes Blutdruckmessen, Aufmerksamkeit auf Körper und ständig im Kontrollmodus, Körperwerte überwachen
Situation durch Hilfen durchstehen
ZB Blutdruckmedikation, Duft, Begleitung
Was ist die Fear of fear?
Angst vor der Angst
Konditionierung auf kleinere interozeptive Vorläufer einer Panikattacke
Herzstolpern, Schwummerigkeit
Schwache physiologische Angstkorrelate werden zum Auslöser
Leichtere Ängste gehen oft Panikattacken voraus
Was zeigen die Leitlinien zur Behandlung von Angsterkrankungen?
Konsens
Jede Behandlung einer Agoraphobie und/oder Panikstörung bedarf Konfrontativer Elemente
Wichtig, den Umgang damit neu zu lernen
Kein Konsens bzgl Verfahren der ersten Wahl
Wie lange muss die Konfrontation in der Therapie aufrecht erhalten werden?
So lange bis Angst weniger wird und abschwächt, nicht vorher abbrechen
Habituation soll herbeigeführt werden
Durch Sicherheitsverhalten Abbruch der Situation, bevor die Angst von selbst sinken kann
Was sind Therapien von Angststörungen?
Psychoedukation
Systematische Vermittlung von Wissen über eine Krankheit
Klärung und Disputation von Glaubenssätzen
Verhaltensexperimente
In Situation gehen, die Angst macht
Expositionsverfahren
Skills Training
Entspannungsmethoden
Körperliche Aktivität
Welche Pharmakotherapie kann bei Panikstörungen angewandt werden?
SSRIs
Paroxetin, Sertralin, Citalopram
Wirkung: Alarmsystem wird nicht mehr so schnell angesprochen - nicht so schnell im Teufelskreis und schnelleres wiederraus kommen
Trizyklische Antidepressiva
Imipramin
Alprazolam, andere Benzodiazepine
Schlechtere Befunde, aber häufig eingesetzt
Diazepam, Bromazepam, Fluspirilen
Wie wirken Benzodiazepine?
imitieren GABA
Setzen an GABA-Rezeptoren an und lösen Entspannung aus
Hohes Suchtpotenzial, schnelle Toleranzanpassung
Wie hilft Sport bei Panikstörungen?
Sport verringert Angststörungssymptome mit einer moderaten Effektgröße
Welche Wirkung hat Sport?
Anxiolytische Wirkung (Angst-/Anspannungslösend)
Gut einsetzbare Begleittherapie, insbesondere im stationären Setting
Jedoch Psycho- und Pharmakotherapie unterlegen
Konfrontation mit Körperempfindungen
Möglichkeit zur Reattribution
Langsame Steigerung der Intensität, sonst Vermeidungsreaktion möglich
Leitlinie empfiehlt 5km Laufen 3mal die Woche - Vagusnerv wird angesprochen
Was sind Folgen körperlichen Schonverhaltens?
Was sind die häufigsten Essstörungen?
Anorexia Nervosa
Bulimia Nervosa
Nicht näher bezeichnete Essstörung (Binge-Eating-Störung)
Andere Krankheitsbilder
Othorexia nervosa
Adonis-Komplex
Was ist die orthorexia Nervosa?
zwanghafte Beschäftigung mit gesunder Nahrung
Was ist der Adonis-Komplex?
Muskeldysmorphobie
Reverse Anorexie - körperdysmorphe Störung unter Hypochondrie im ICD-10
Neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen
Was ist die Symptomatik der Anorexie?
Deutlicher Gewichtsverlust (BMI <= 17,5) bis hin zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung durch strenge Reduktion der Kalorienaufnahme oder purging
Restriktiv: Reduktion Kalorienaufnahme
Purging: Erbrechen, Missbrauch von Laxantien, Diuretika
Zwangsrituale und bizarre Verhaltensweisen im Umgang mit Nahrung
Extreme Flüssigkeitszufuhr
Ständige Beschäftigung mit dem Thema Essen
Massive Angst vor Gewichtszunahme
Extrem gesteigerte körperliche Aktivität
gezielt zur Gewichtsreduktion
Erniedrigte Werte von Leptin im Blut führt zu einer Art zwanghaftem Bewegungsdrang
Gestörte Körperwahrnehmung
Missachtung von Körpersignalen
Fehlende Krankheitseinsicht
Perfektionismus / Zwanghaftigkeit
Vielzahl somatischer und psychischer Folgeprobleme
Was fällt unter die Folgesymptome der Anorexie?
Hypothermie (unternormale Körperwärme)
Hypotonie
Bradykardie
Einlagerung von Wasser im Unterhautgewebe, Ödeme u.a metabolische und neuroendokrine Veränderungen
Amenorrhoe (Ausbleiben Mesntruation), Libidoverlust, Absenkung Testosteronspiegel, Errektionsstörung
Osteoporose
Als Konsequenz des abgesenkten Östrogenspiegels
Reduktion der grauen Substanz
Volumenzunahme in Teilen des Gehirns
Magen- und Darmbeschwerden
Trockene, schuppige Haut, brüchige Nägel, Haarausfall
Lanugo an Rücken, Armen, Gesicht als Folge des gesenkten Östrogenspiegels, Veränderung der Schilddrüsenhormone
Nachlassende Leistungsfähigkeit, Schwäche, Konzentrationsstörungen
Kohlenhydrate als wichtigster Energielieferant fehlen
Depression, Suizidalität
Welche Symptome der Anorexie sind reversibel, welche nicht?
Hypothermie, Herzfrequenz, Blutdruck und Lipido regenerieren sich wieder
Knochenabbau regeneriert sich nicht wieder
Was sind die diagnostischen Kriterien für die Anorexie?
Gewichtsverlust oder bei Kindern fehlende Gewichtszunahme
Körpergewicht von mindestens 15% unter dem für Alter und Körpergröße normalen Gewicht (BMI ab 17,5 und niedriger)
Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt
Vermeidung hochkalorischer Speisen, selbst induziertes Erbrechen oder Abführen, übertriebene körperliche Aktivitäten, Gebrauch von Appetitzüglern oder Diuretika
Ausgeprägte Angst vor einer Gewichtszunahme, niedrige Gewichtsschwelle, Körperschemastörung
Bei postmenarchalen Frauen das Vorliegen einer Amenorrhoe
Ausbleiben von mind drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen
Wie ist die Prävalenz bei der Anorexie?
ca 0,5 bis 1% der Frauen zwischen 12 und 20 Jahren erfüllen alle Kriterien der Anorexia nervosa
Deutlich höhere Anzahl von Frauen erfüllt beinahe alle Kriterien
Nur wenige Daten über die Prävalenz bei Männern
95% der betroffenen sind Frauen
Wie ist der Verlauf bei der Anorexie?
Beginn durchschnittlich mit 17 Jahren
Häufigkeitsgipfel mit 14 und 18 Jahren
Pubertät beginnt, Körper/hormonelle Prozesse verändern sich
Verlassen von regulierenden Strukturen, höhere psychosoziale Anforderungen
Beginn häufig mit belastenden Lebensereignis verbunden
Langzeitverlauf: 30% vollständig gebessert, 60% nur wenig/chronisch (Einstellung zum Körper schwer therapierbar), 10% verstorben
Bei vielen auch nach Erreichung eines normalen Gewichts anorektische Einstellungen sowie verändertes Essverhalten
Was ist das zentrale Problem der Anorexie?
Patienten zeigen oft keinen Leidensdruck, versuchen vielmehr ihren Gewichtsverlust zu verheimlichen oder zu beschönigen (um Therapie zu vermeiden)
Was ist die Symptomatik der Bulimia nervosa?
Hauptmerkmal: wiederholte Essanfälle, bei denen die Betroffenen unkontrolliert in einem begrenzten Zeitraum große Nahrungsmengen zu sich nehmen
Gegenmaßnahmen aus Angst vor Gewichtszunahme
Sport, Erbrechen
Übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Körpergewicht und der Figur mit übermäßiger Bedeutung für das eigene Selbstwertgefühl
Übermäßige Angst vor dem Dickwerden
Wie gestalten sich die Essanfälle bei der Bulimia nervosa?
pro Essanfall im Durchschnitt 2000 kcal (mit großen Schwankungen)
Oft hoher Fett- und/oder Kohlenhydratanteil sowie verbotene Nahrungsmittel (Süßigkeiten, Pommes, Pizza, Kuchen)
Wöchentlich bis hin zu mehrmals täglich
Subjektive vs objektive Essanfälle
Person nimmt es so wahr, da es Kontrollstruktur nicht entspricht, auch wenn es nur 1 Scheibe Brot ist (subjektiv)
Meist heimlich, kann zT geplant werden
Meist sehr schnelles Essen
Um Sättigungserleben zu übergehen
Emotionales Erleben bei Essanfällen unterschiedlich
Anspannungsregulierend, Distanzierung von negativen Gefühlen
Beendigung durch Bauchschmerzen, Müdigkeit, andere Personen
Außerhalb der Essanfälle zeigen die Betroffenen fast immer ein stark gezügeltes Essverhalten
Welche Bedeutung haben Kohlenhydrate bei Essanfällen?
Auswertung von Tagesprotokollen
Essanfälle umso wahrscheinlicher
Je länger nichts gegessen oder Diät eingehalten wurde
Je mehr Kohlenhydrate ausgespart wurden
Fazit: Körper versucht durch die Essanfälle speziell Kohlenhydratmangel auszugleichen
Kohelnhydratmangel führt zur Störung der Sättigungsregulation
führt zu Tryptophanmangel (Muskelproteinabbau zur Energieherstellung)
Tryptophan aber notwendig um Neurotransmitter Serotonin zu bilden, der wichtig ist für die Sättigungsregulation
Verringerte Aktivität von Serotonin
Auftreten Heißhungergrfühl und Essanfällen
Was sind psychologische Folgen restriktiver Ernährung?
Verlust der kognitiven Kontrolle über das Essverhalten
Menschen mit gezügeltem Essverhalten kommen unter verschiedenen Bedingungen zu Enthemmung des Essverhaltens
zum Beispiel
Nach Vorab Mahlzeiten
Durch den Geruch oder Anblick von Essen
Bei Stressbelastungen
Unter dem Einfluss negativer oder positiver Stimmungen
Was sind Auslöser von Essanfällen?
Zwischenmenschliche Belastungssituationen
Negative Gefühle
Stress
Einsamkeit
Langeweile
Intensives Hungergefühl aufgrund strikter Diät
Diätübertretungen
Jetzt habe ich Regel xy gebrochen, jetzt bringt es eh nichts mehr
Bestimmte Umgebungsreize
Anblick / Geruch bestimmter Speisen
Was sind Gegenmaßnahmen bei der Bulimia nervosa?
selbstinduziertes Erbrechen bei 80-90% der Patienten
Meist direkt nach den Essanfällen
Oft Nahrungsaufnahme beim Essanfall in spezieller Reihenfolge, um Erbrechen zu erleichtern
Nach Erbrechen: massive Selbstkritik, Schuld- und Schamgefühle, depressive Stimmung
Mehrere Phasen Essanfall-Erbrechen hintereinander
Regelmäßige Einnahme von Laxantien (Abführmitteln)
Seltener Verwendung von Appetitzüglern oder Diuretika
Extreme sportliche Betätigung, jedoch weniger exzessiv als bei Anorexia Nervosa
Was sind Folgesymptome der Bulimie?
Elektrolytstörungen, schwerwiegend Kaliumverlust - Herzmuskelschwäche / -rhythmusstörungen
HKstörungen, Dehydration
Nierenfunktionsstörungen, Nierenschäden durch Laxantienabusus
Gastrointestinale Störungen bis zur tödlichen Magenruptur
Völlegefühl, Verstopfungen
Entzündungen der Speiseröhre
Zahnschäden, Zahnfleischerkrankungen
Ödeme, spröde, rissige Haut und Nägel
Geringe Belastbarkeit, Leistungsabfall
Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Schlafstörungen
Stimmungsschwankungen, Depression
Sozialer Rückzug
Sexuelle Lustlosigkeit
Ständige gedankliche Beschäftigung mit Essen
Autoaggressives Verhalten
Finanzielle und berufliche Probleme
Alkohol- und Drogenabhängigkeit
Was sind diagnostische Kriterien der Bulimie?
häufige Episoden von Fressattacken
Innerhalb von 3 Monaten mind 2 mal pro Woche
Andauernde Beschäftigung mit Essen, unwiderstehliche Gier oder Zwang zu essen
Wiederholte Anwendung von gegensteuernden Maßnahmen
Selbstinduziertes Erbrechen
Missbrauch Abführmitteln
Zeitweilige Hungerperioden
Gebrauch Appetitzüglern, Schilddrüsenpräparaten, Diuretika
Sehr große Furcht davor, dick zu werden, niedrige und strenge Gewcihtsgrenze
Wie ist die Prävalenz der Bulimie?
Prävalenzrate für weibliche Bevölkerung in Deutschland ca 2,4%, bei Männern ca 0,1-0,3%
2,6% Frauen Ohne Diagnose einer Essstörung induzieren regelmäßig Erbrechen
5% aller Frauen benutzen Laxantien zur Gleichgewichtsregulation
8% aller Frauen erleben subjektiv mind einmal pro Woche einen Essanfall
Wie ist der Verlauf bei der Bulemie?
Beginn im frühen Erwachsenenalter (80% vor dem 22. LJ)
Essanfälle beginnen meist während/nach einer Diät
Bei 50% geht Anorexie voraus
Erste Behandlungsversuche im Mittel erst nach mehr als 5 Jahren Krankheitsdauer
Zum Verlauf wenig bekannt
Stationäre Therapieerfolg nach zwei Jahren zeigen deutliche Besserung bei 40%, teilweise Besserung bei 20%, chronischer Verlauf bei 40%
Was ist das zentrale Problem der Bulemie?
Anfangs und oft über eine recht lange Zeit sehen die Betroffenen das Erbrechen als funktionierende Strategie, ihr Wunschgewicht zu erreichen, die sie glauben, völlig unter Kontrolle zu haben und jederzeit wieder aufgeben zu können
Was ist die Problematik bei LEA und REDS?
LEA
Low Energy availability
REDS
Relatives Energiedefizit im Sport
Körper schaltet in Energiesparprogramm
Athletische Triade: reduzierte Knochendichte (Belastungsbrüche), Menstruationsstörungen
Anämie, kognitive Defizite, kardiovaskuläre Störungen, erhöhtes Verletzungsrisiko, Depression und Essstörungen
Kohlenhydrataufnahme ist gering
Schilddrüsenhormon geht runter - nicht mehr so leistungsfähig und müde
Wachstumshormonspiegel im Blut erhöht
Fehlende Rückkopplung mit Insulin - GH kommt nicht in Zellen
Geschlechtshormone gehen runter
Mentale und körperliche Gesundheit wird extrem beeinträchtigt
Was sind Kriterien der Binge-Eating Störung?
Wiederholte Episoden von Fressanfällen
Essen einer Nahrungsmenge in einem abgrenzbaren Zeitraum, die definitiv größer ist als die meisten Menschen in einem ähnlichen Zeitraum unter ähnlichen Umständen essen würden
Ein Gefühl des Kontrollverlustes über das Essen während der Episode
Episoden von Essanfällen treten gemeinsam mit mind drei Symptomen auf
Wesentlich schneller als normal essen
Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl
Essen großer Nahrungsmengen, wenn man sich körperlich nicht hungrig fühlt
Alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, die man isst
Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Deprimiertheit oder große Schuldgefühle nach dem übermäßigem Essen
Deutliches Leiden wegen der Essanfälle
Essanfälle treten im Durchschnitt an mind 2 Tagen in der Woche für 6 Monate auf
Gehen nicht mit dem regelmäßigem Einsatz von unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen einher, treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Anorexia oder Bulimia Nervosa auf
Was sind Merkmale der Binge-Eating Störung?
zT ausgelöst durch dysphorische Stimmungen, wie Depression oder Angst
Unspezifische Spannungsreduktion durch Essanfälle
Dissoziative Qualität der Essanfälle
Häufig ständiges Essen ohne geplante Mahlzeit
Unterschiedliche Grade von Übergewicht
Oft wiederholte Diätversuche in der Vorgeschichte + häufige Gewichtsschwankungen
Was sind Folgen der Binge-Eating Störung?
Beeinträchtigung in Beziehungen und im Beruf
Selbstverachtung
Ekel
Depression
Angst
somatische Beschwerden
zwischenmenschliche Empfindlichkeit
Wie sind die Prävalenzrate der Binge-Eating Störung?
0,7 bis 4% bei nicht-klinischen
Essmuster bei Frauen 1,5 mal wahrscheinlicher als bei Männern
Beginn Fressanfälle in der späten Adoleszent oder Anfang 20er
Häufig nach bedeutsamen Gewichtsverlust aufgrund Diät
Verlauf chronisch
Klassifiziere
Binge Eating
Bulimia nervosa
Anorexia nervosa
Nach Essanfällen und Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
Essanfälle
Keine Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
Keine Essanfälle
Wie können Essstörungen diagnostiziert werden?
medizinische Konsiliaruntersuchung
Strukturiertes diagnostisches Interview
Ernährungs- und Essanfallstagebücher
Fragebögen
Symptomübergreifend und Symptomspezifisch
Wie sieht das Störungsmodell der Essstörungen nach Jacobi aus?
Wie sieht das Störungsmodell der Anorexia nervosa aus?
linker Kreis: Aufrechterhalten der Kontrolle/Selbstwert
Rechter Kreis: Konsequenzen des Handelns bringt weiteren Kreislauf zum Laufen
Gewichtsverlust wird als kontrollwirksam wahrgenommen - positives Gefühl; Selbstwert steigernd
Wie sieht das Teufelskreismodell der Bulimie aus?
Wie sieht das Störungsmodell für Binge-Eating aus?
kognitive Bias
Inneres Gespräch
“Ich muss mir das unbedingt gönnen, kann es nicht kontrollieren, bin halt so”
Wie hängt der mediale orbitofrontale Kortex mit der Binge-Eating Störung zusammen?
Konfrontation mit Essensreizen bei Personen mit Binge-Eating Störung im Vergleich zu Kontrollpersonen mit einer verstärkten Aktivierung im medialen orbitofrontalen Kortex
Binge-Eating Patienten berichteten höhere Belohnungssensitivität im Vergleich zu allen anderen Gruppen
MOFC
Stimulus-Belohnungs-Verbindung
Belohnungserwartung und positive Valenz
Was sind Entstehungsfaktoren für Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa?
Schlankheitsideal
Größerer Druck auf Frauen
Deutliche Diskrepanz zwischen idealer und real möglicher Figur
Bei Frauen Erhöhung des Körperfettanteils in der Pubertät
Körperkonstitution verändert sich
Positive Verstärkung durch Umwelt bei Gewichtsreduktion
Lernerfahrungen
Nahrungsverweigerung als Manipulationsmittel
Essen als Möglichkeit zur Ablenkung, Entspannung, Belohnung
Essen unabhängig von physiologischen Bedürfnissen kann Verlernen normaler Hunger- und Sättigungsgefühle zur Folge haben
Modell-Lernen des essbezogenen Verhaltens der Mütter
Was sind generelle Entstehungsfaktoren für Essstörungen?
Modellverhalten / Sozialer Druck in der Peergroup
Geringes Selbstwertgefühl, fehlende soziale Einbindung, tatsächliche oder subjektiv wahrgenommene Ablehnung durch andere
Mögliche biologische Risikofaktoren, wie höheres Gewicht bei normaler Nahrungsaufnahme
Stressoren wie familiäre / partnerschaftliche Konflikte, Leistungsdruck, Überforderung
Sexuelle Gewalt
Ungünstige, irrationale Denkmuster
Perfektionismus
Selektive Abstraktion
Übergeneralisierung
Übertreibung
Alles-oder-nichts Denken
Personalisierung
Magisches Denken
Was sind auslösende Faktoren für eine Essstörung?
Belastende Lebensereignisse
Diäten
Was sind aufrechterhaltende Faktoren für eine Essstörung?
Symptomatik führt zu einem sich selbst aufrecht-erhaltenden Teufelskreis, vor allem aufgrund der Mangelernährung
Essen bzw nicht-Essen wird zum Lebensinhalt
Versuch, negative Folgen der Essstörung, wie fehlende soziale Kontakte, geringer Selbstwert durch Steigerung der Attraktivität zu kompensieren
Veränderte körperliche Reaktionen/Empfindungen (zB Völlegefühl bereits bei kleinen Nahrungsmengen)
Kurzfristige Angstreduktion (vor Gewichtszunahme) durch gestörtes Essverhalten
Wie ist der allgemeine Ablauf der Behandlung einer Essstörung?
Erstgespräch
Umfassende diagnostische Untersuchung
Therapievorbereitende Sitzung
Intensivtherapie
Weitere begleitende / ausschleichende Therapiesitzungen nach Bedarf
Selbstkontrollphase
Katamneseuntersuchungen
Wie sehen die Schritte in der Behandlung von Essstörungen aus?
Was sind Therapiebausteine in der Therapie von Essstörungen?
Ernährungstraining / Nahrungskonfrontation (Essverhalten)
Aufbau geregelter Mahlzeiten
3 große und 2 kleine Mahlzeiten
Geplante Mahlzeiten
Energetisch ausreichend vielfältige Nahrungsmittel
Heißhungerattacken verhindern
Gemeinsame Zubereitung von Mahlzeiten
Abbau der schwarzen Liste
Gewichtsvereinbarung
Figurkonfrontation / Spiegelkonfrontationstherapie, Videoaufnahmen, Atemübungen (Körperschema)
Was ich über meine Figur denke und wie es tatsächlich ist, übereinbringen
Übungen zu Körperakzeptanz und -Ausdruck (Tanzen, Pflegerituale)
Individuelle Auslösebedingungen
Welche Komponenten sind in der Arbeit im Kontext der Körperbildstörungen relevant?
Perzeptive Komponente
Wahrnehmung des Körpers
Spiegel; so sehe ich mich, so fühle ich mich
Affektive Komponente
Mit Emotionen verbunden
Wie fühle ich mich damit, zB traurig oder ekel
Kognitive Komponente
Bewertung
Wie bewerte ich meinen Körper - das führt zu Affekt
Behaviorale Komponente
Ich verdecke meinen Körper und schaue nicht mehr in den Spiegel
Alles, was ich im Essverhalten mache
Was wird in der Spiegelkonfrontationstherapie gemacht?
wiederholte Auseinandersetzung mit dem Anblick des Körpers im Spiegel
Offenes und direktes Ansprechen der aufkommenden Emotionen / Nicht-Auslassen von negativ empfundenen Körperzonen
Dreiflügeliger Spiegel
Enganliegende Kleidung, graduiertes oder massiertes Vorgehen (unterschiedliche Outfits)
Unterbindung von körperbezogenem Kontrollverhalten
ZB ständiges Kneifen am Bauch
Unterbinden von verstärktem Verhalten zur Gewichtsreduktion zwischen den Spiegelkonfrontationssitzungen
ZB vermehrtes restriktives Essen
Was ist die Seilübung?
Patient erhält 2 Seile von unterschiedlicher Farbe
Zunächst Umfang eines Körperteils mit einem Seil subjektiv abschätzen
Anschließend Umfang des Körperteils mit dem anderen Seil objektiv abmessen
Beide Seile nebeneinander auf den Boden legen - die Unterschiede können nun gemeinsam betrachtet und disputiert werden
Wie ist Sport bei Essstörungen als Therapiemethode zu bewerten?
Möglichkeiten aufzeigen, moderat Sport zu treiben
Zeitpunkt beachten
Körperliche Konstitution muss es zulassen, Sport machen zu können
Nicht als Kompensationsvariante betrachten
Gewohnheiten entwickeln, die gesund sind
Man soll erkennen, ab wann Sport problematisch ist
Freude an Bewegungsempfinden entwickeln
Wann besteht eine Abhängigkeit?
Substanz zentraler Lebensinhalt
Phänomen Dosissteigerung (um Zustand zu erreichen, wird immer mehr Substanz nötig)
Zuletzt geändertvor 3 Tagen