Stellung der BWL innerhalb der Wissenschaften
Wissenschaften
—>
Idealwissenschaften (“Ist das logisch zwingend?” z.B Mathematik) vs.
Realwissenschaften (“Stimmt das in der Wirklichkeit?”)
Naturwissenschaften vs.
Kulturwissenschaften (vom Mensch geschaffenes)
—> Wirtschaftswissenschaften
Erkenntnisziel
Methodologie
Erkenntnisobjekt
Was ist das Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaften?
Erkenntnisziel: Wozu forschen wir?
Methodologie: Wie forschen wir?
Erkenntnisojekt: Was erforschen wir?
Wirtschaften als das Entscheiden über die Verwendung knapper Güter zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse auf der Basis des ökonomischen Prinzips ist das gemeinsame Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaften.
Betrieb ist das Erkenntisobjekt der BWL
Knappheit
Rationalprinzip
Knappheit = Bedürfnisse > verfügbare Güter
zahlreiche und vielfältige menschliche Bedürfnisse im Spannungsverhältnis zu den nur begrenzt verfügbaren Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung —> Güter sind die geeigneten MIttel, mit denen man diese befriedigen kann —> können Waren oder Dienstleistungen sein
Rationalprinzip = allgemeines Vernunftprinzip
—> Wahl beim Wirtschaften nach vernünftigen Kriterien
Wirtschaftlichkeitsprinzipien
Maximumprinzip
Minimumprinzip
Maximumprinzip: Mit einem gegebenen Aufwand an Wirtschaftsgütern ein möglichst hoher Ertrag (=Nutzen) erzielen z.B. Ein Unternehmen hat 10.000 € Werbebudget (Mittel) und möchte möglichst viele Kunden erreichen —> feste Mittel, max. Ziel
Minimumprinzip: Den nötigen Aufwand, um einen bestimmten Ertrag zu erzielen, möglichst gering halten z.B. Ein Unternehmen will 1000 Stück herstellen (Ziel) und versucht, die geringsten Kosten für Material und Arbeit einzusetzen —> festes Ziel, min. Mittel
Betriebe vs. Haushalte
=Erscheinungsformen von Wirtschaftseinheiten
stehen sich aufgrund von Arbeitsteilung in einer Tauschbeziehung gegenüber (Tauschmittel: Geld)
Haushalte: Verbrauch von Gütern zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse (Konsumgüter)
Betriebe: Produktion von Gütern (Sach- und Dienstleistungen), deren Angebot zum Tausch auf dem Markt
Merkmale von Betriebswirtschaften (= eigentliches Erkenntnisobjekt der BWL)
a) unabhängig vom Wirtschaftssystem
b) abhängig vom Wirtschaftssystem
a)
Faktorkombination: Zusammenfassung von Produktionsfaktoren (menschliche Arbeitsleistung, Betriebsmittel, Werkstoffe) zu einer produktiven Kombination
Wirtschaftlichkeitsprinzip: Durchführung der Kombination nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit, d.h. Erfüllung aller betrieblichen Aufgaben unter sparsamer Mittelverwendung
Liquidität: Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts
b)
Abstimmung von Produktion und Bedarf:
Autonomieprinzip: Der Unternehmer plant und bestimmt selbstständig, was er in welcher Menge und zu welchen Preisen anbietet und trägt dafür das Risiko des Misslingens (Marktwirtschaft). Es gilt das Prinzip der “Einheit von Handlung und Haftung”.
Organprinzip: Zentrale Planungsstellen ordnen Art, Preis, Menge der Produktion an. Der Betrieb ist ausführendes Organ einer zentralen Wirtschaftsplanung (Zentralverwaltungswirtschaft)
Leitgedanke für das Wirtschaften:
Erwerbswirtschaftliches Prinzip
Prinzip der plandeterminierten Leistungserstellung
Willensbildung in der Betriebswirtschaft:
Alleinbestimmung
Mitbestimmung
Entscheidungsorientierte BWL
Grobe Gliederung der BWL:
Allgemeine BWL
Spezielle BWL
Gliederung der BWL nach funktionalen Gewichtspunkten
2.) Kriterien, nach denen Betriebswirtschaften klassifiziert werden können
2.) konstitutive Entscheidungen (bei der Klassifizierung von Unternehmen)
Einige der genannten Kriterien sind darüber hinaus bei der Begründung und Fortführung von
Unternehmen von so großer Bedeutung, dass sie als konstitutive Entscheidungen bezeichnet
wurden und demzufolge besonders ausführlich dargestellt werden müssen (Standortwahl,
Rechtsform, Unternehmenszusammenarbeit, s.u. Kapitel 3).
2.)Qualitative Kriterien
Geschäftsfüherunternehmer z.B. UG, GmbH
Eigentümerunternehmen z.B. Aldi, Lidl
Tochtergesellschaften häufig GmbHs d.h. nicht emissionsfähig
2.) Quantitative Kriterien
da keine Haftungsbeschränkung, je nach Größe versch. Kategorien
2.) Leistungsarten von Unternehmen
primärer bis tertiärer Sektor?
Sachleistungsunternehmen vs.
Dienstleistungsunternehmen
primärer Sektor: Urproduktion (Faktor Boden)
sekundärer Sektor: verarbeitende Unternehmen
tertiärer Sektor: Dienstleistungsunternehmen => zunehmende Bedeutung = Tertiarisierung
z.B. Auto kann Investitionsgut (Firma) oder Konsumgut (privat) sein
2.) Vermögensstruktur
Anlagenintensive Unternehmen
-> z.B. Urproduktion (Sachleistung) —> typischerweise hohe Fixkosten
Umlaufintensive Unternehmen
-> z.B. Apotheke (Dienstleister) —> typischerweise niedrige Fixkosten und hohe variable Kosten
2.) Fixkosten = z.B.:
Wertverlust von Anlagevermögen (Investitionskosten) (wird durch Abschreibungen dokumentiert)
Zinsen
Miete
2.) Periodenkosten = für eine bestimmte Periode anfallende Kosten
mathematisch ausgedrückt?
= f(Output)
K = K(x) (d.h. Kosten sind eine Funktion der Absatzmenge/Output x)
K = K (variabel) + K (fix)
K (fix) = c (konstante Funktion, unabhängig von x)
variable Kosten sind abhängig vom Output, Fixkosten nicht! => damit Gesamtkosten abhängig vom Output
Auch Fixkosten sind Teil der Kostenfunktion K(x), obwohl sie selbst nicht von x abhängig sind. Periodenkosten können daher insgesamt als Funktion des Outputs dargestellt werden, weil der variable Anteil outputabhängig ist.
2.) Produktionsprogramme
Diese Begriffe beschreiben Produktionsverfahren:
Jedes Produkt ist ein Einzelstück → z. B. Maßanzug, Yacht, Spezialmaschine
Ein Produkt wird in extrem großen Mengen identisch hergestellt → z. B. Schrauben, Schokolade, PET-Flaschen
Ein Grundprodukt wird in Varianten hergestellt → z. B. Motorrad in verschiedenen Farben, Nudeln in unterschiedlichen Formen
Eine bestimmte Menge identischer Produkte in Serie → z. B. Autoserie (BMW 3er), Möbelserie
Produktion in Chargen, wobei Rohstoffe in ihrer Qualität schwanken → z. B. Getreide, Wein, Leder
Standardisierte Mengen (Chargen) mit exakt definierten Eigenschaften → z. B. Tablettenproduktion, Chemie, Pharmazie
Unterschiedliche Beschaffungs- und Fertigungsprozesse im Sachleistungsunternehmen
Das heißt:
je nachdem wie ein Unternehmen produziert,
braucht es unterschiedliche Materialien, Maschinen, Fertigungsprozesse, Planungsverfahren.
Beispiele:
Massenfertiger braucht Fließband + große Materiallager
Einzelfertiger braucht hochqualifizierte Facharbeiter + individuelle Materialbeschaffung
Serienfertiger braucht flexible Maschinen + Planung in Chargen oder Serien
2.) Grundaufbau einer Bilanz
Bilanzsumme auf beiden Seiten gleich
Alle Posten auf der Aktivseite sind nach ihrer Liquidität sortiert, d.h. je schneller ich etwas zu Bargeld machen kann, desto weiter unten steht es
2.) Bilanz: Aktivseite:
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Nebenposten
Anlagevermögen: Aufbau, Ausstattung, Funktionsfähigkeit des Unternehmens, z.B. Patente, Immobilien, Maschinen, langfristige Wertanlagen (Wertpapiere)
Umlaufvermögen: Vorräte (Rohstoffe, Waren, Erzeugnisse), Forderungen (was mir jemand schuldet), Kassenbestand, Bankguthaben, Wertpapiere —> zum Verbrauch, Weiterverarbeitung, Rückzahlung
Nebenposten:
Rechnungsabgrenzungsposten: alle Ausgaben, für die das Unternehmen schon die Leistungen erbracht hat aber erst in der Folgeperiode die Gegenleistung für erhält
Aktiv latente Steuern: wenn ich eine Steuerentlastung im nächsten Jahr erwarte
Aktiver Unterschiedsbeitrag aus Vermögensverrechnung: Vermögen gemäß Saldierungsverbot darf ich nicht mit Schulden verrechnen (Endbestand)
2.) Bilanz: Passivseite:
Eigenkapital
Fremdkapital
Fremdkapital:
nach Laufzeit geordnet
Rückstellungen: künftige Verbindlichkeiten, deren Höhe und Eintrittszeitpunkt ungewiss ist (z.B. Steuerrückstellungen)
Verbindlichkeiten: Geld steht Unternehmen aktuell zur Verfügung, aber muss zurückgezahlt werden (ggü. Kreditinstituten, erhaltene Anzahlungen, V. aus Lieferungen und Leistungen)
Rechnungsabgrenzungsposten: Geld für Leistungen, die ich erst im nächsten Geschäftsjahr erbringe, schon erhalten
Passiv latente Steuern: ich rechne mit einer zukünftigen Zahlungsverpflichtung an das Finanzamt
2.) Aufbau einer Bilanz mit allen Unterposten
2.) Saldieren
„Saldieren“ in der Bilanz bedeutet:
Gegenüberstehende Posten miteinander verrechnen und nur den Nettobetrag ausweisen.
Man nimmt Soll- und Habenbeträge (oder Forderungen und Verbindlichkeiten), zieht sie gegeneinander ab → und zeigt nur den Saldo in der Bilanz.
In der Bilanz nach HGB gilt grundsätzlich:
❌ Saldierungsverbot (§ 246 Abs. 2 HGB)
Aktiva und Passiva dürfen nicht einfach verrechnet werden
Aufwendungen und Erträge ebenfalls nicht
2.) Cashflow an einem Beispiel erklärt über 5-Jahres-Zeitraum und Investition durch Eigenkapital i.H.v. 500
Buchwert des Vermögens ≠ ökonomischer Unternehmenswert
Unternehmenswert ergibt sich aus zukünftigen Cashflows
t₀: Anlagevermögen (AV) = 500, Eigenkapital (EK) = 500
Abschreibungen verteilen den AV-Wert auf t₀–t₅
Abschreibungen sind Aufwand, aber nicht zahlungswirksam
Erlöse enthalten Abschreibungen → Cashflow entsteht
t₅: AV buchhalterisch verbraucht, Umlaufvermögen/Cash = 500
EK bleibt 500 → keine Wertsteigerung, nur Vermögensumschichtung
Abschreibungen wirken wie unversteuerter Gewinn
Cash dient der Reinvestition/Ersatzbeschaffung, sonst steuerpflichtig
3.) Konstitutive Entscheidungen für einen Betrieb
Standort, Unternehmenszusammenarbeit, Rechtsform
3.) Worin besteht der Unterschied zwischen Standortfaktoren und -eigenschaften?
z.B. Urproduktions- vs. Handelsunternehmen bezüglich identischer Standort
Standorteigenschaften sind objektiv:
Natürliche E.: Klima, Bodenart, Höhe
Rechtliche E.: Politische Freiheiten und Bindungen, steuerliche, sozialpolitische Belastung, Umweltschutzauflagen, Bebauungspläne
Wirtschaftliche E.: Nähe von Rohstoffvorkommen, qualifizierte Arbeitskräfte, günstige Absatzgebiete, Lage an Verkehrspunkten
Stnadortfaktoren sind relevant für die Standortentscheidung EINES Unternehmens —> entscheidungsrelevante Standorteigenschaften
arbeitsorientierte (Verfügbarkeit von Arbeitsk.)
beschaffungsorientiere (Vorprodukte, Rohstoffe)
abgabenorientierte (Steueroase)
absatzorientierte (gegenwärtiger und künftiger Bedarf, Kaufkraft, vorhandene/zu erwartende Wettbewerber)
3.) Entscheidungskriterien für die Wahl der Rechtsform
unmittelbare Haftung = alle Gesellschafter werden sofort verklagt, nicht erst die Gesellschaft
solidarische Haftung = Schuldner kann Schulden von jedem einzelnen Gesellschafter fordern und dieser kann sich dann intern das Geld zurückholen
Körperschaftssteuer: 15%, bei natürlichen Personen Einkommenssteuer abhängig von Familienstand, progressiv etc.
Zuletzt geändertvor 16 Stunden