§854 BGB Besitzer
Definition:
Besitzer einer Sache, ist derjenige, der die tatsächliche Verfügungsgewalt aussübt.
Merken:
tatsächliche Sachherrschaft = Besitz
Eigentum spielt keine Rolle
Übergabe oder Inbesitznahme genügt
Beispiel:
Du nimmst ein Handy in die Hand → du bist Besitzer, auch wenn es jemand anderem gehört.
§ 855 BGB – Besitzdiener
Ein Besitzdiener ist eine Person, die
im Rahmen eines sozialen Abhängigkeits- oder Weisungsverhältnisses
die tatsächliche Gewalt über eine Sache für einen anderen ausübt
Besitzdiener = sozial abhängig + weisungsgebunden + übt tatsächliche Gewalt für den Chef aus.
Bedeutung:
Der Besitzdiener hat keinen eigenen Besitz – der Besitz gehört dem Arbeitgeber / Chef.
Beispiel (prüfungsstark):
Ein Security öffnet und schließt ein Gebäude, patrouilliert und kontrolliert Türen →
Er hat die tatsächliche Gewalt, aber nur im Auftrag.
→ Besitzer bleibt der Arbeitgeber.
§858 Verbotene Eigenmacht
Verbotene Eigenmacht ist jede Beeinträchtigung des Besitzes eines anderen ohne dessen Willen.
Formen:
Besitzentzug (z. B. Wegnahme)
Besitzstörung (z. B. Vorenthaltung, Behinderung)
Merksatz:
Alles, was gegen den Willen des Besitzers seinen Besitz entzieht oder stört = verbotene Eigenmacht.
Beispiele:
Jemand reißt dir dein Handy aus der Hand (Entziehung)
Jemand blockiert dein Auto auf deinem Parkplatz (Störung)
Rangfolge der Rechtsvorschriften
1. Völkerrecht
(z. B. UN-Abkommen)
2. Europarecht
(EU-Verordnungen, EU-Richtlinien)
3. Grundgesetz (Verfassung des Bundes)
→ Höchste innerstaatliche Norm
4. Bundesgesetze
(z. B. StGB, BGB, GewO, StPO)
5. Bundesverordnungen
(z. B. BewachV, DGUV Vorschriften des Bundes)
6. Landesverfassung
(des jeweiligen Bundeslandes)
7. Landesgesetze
(z. B. Polizeigesetze der Länder)
8. Landesverordnungen
(z. B. Versammlungsverordnung eines Bundeslandes)
9. Satzungen der Gemeinden
(z. B. Hausordnungen, Kommunalregelungen)
10. Unfallverhütungsvorschriften (DGUV)
(zählen zu untergesetzlichen Vorschriften)
Ultra-Kurze Prüfungsmerkformel:
Völkerrecht → EU-Recht → Grundgesetz → Bundesgesetze → Bundesverordnungen → Landesrecht → Satzungen
Was ist Recht?
Recht ist die, auf dem Willen der Allgemeinheit beruhende verbindliche Ordnung ihres sozialen Zusammenlebens, diese u. a. in Gesetze, Verordnungen, Verfügungen und Satzungen geregelt sind.
Jedermanns-Grundrechte
Jedermanns-Grundrechte sind Grundrechte, die für alle Menschen gelten, nicht nur für Deutsche.
Dazu gehören u. a.:
Art. 1 GG – Menschenwürde
Art. 2 GG – Allgemeine Handlungsfreiheit
Art. 2 GG – Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
Art. 3 GG – Gleichheit vor dem Gesetz
Art. 4 GG – Glaubens- und Gewissensfreiheit
Art. 5 GG – Meinungsfreiheit
Art. 8 GG – Versammlungsfreiheit (für jedermann → aber „friedlich & ohne Waffen“)
Art. 10 GG – Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis
Art. 13 GG – Unverletzlichkeit der Wohnung
Merkregel:
Jedermanns-Grundrechte = Rechte, die für alle Menschen im Staat gelten.
§ 34 StGB – Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr
für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut
eine Tat begeht, um eine Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden,
handelt nicht rechtswidrig.
Gegenwärtig: Der Eintritt der Gefahr muss zum jetzigen Zeitpunkt möglich sein.
Gefahr: durch Personen, Sachen/Tiere, Naturgewalten.
Rechtsgüter: alle Rechtsgüter werden geschützt.
Interessenabwägung: Das geschützte Rechtsgut muss höherwertig sein als das beeinträchtigte.
(Beispiel: Leben steht über Eigentum.)
Gefahrenabwehr: Ein Verteidigungswille muss erkennbar sein.
BEISPIELE:
Person:
Eine betrunkene Person droht mich auf der Treppe umzuwerfen → ich stoße sie leicht zur Seite, um mein Leib zu schützen.
Sache:
Eine Verkäuferin verliert einen Wagen mit schwerer Ware → ich mache einen Schritt zur Seite und stoße die Tür auf, um mich zu schützen, bevor die Ware mich trifft.
Naturgewalt:
Ein Spaziergänger wird von einer Gerölllawine überrascht → er steigt in einen unverschlossenen Traktor, um sein Leben zu retten.
Grundlage unserer Rechtsordnung
Art. 20 GG: Die BRD ist ein demokratischer Sozialstaat.
Alle Staatsgewalten gehen vom Volk aus.
Merke: Nur staatliche Organisationen dürfen Zwang anwenden, um Maßnahmen gegen Bürger durchzusetzen.
Dies bezeichnet man als Gewaltmonopol des Staates.
Rangfolge der Rechtsgüter
Recht auf Leben
Recht auf körperliche Unversehrtheit
Recht auf Freiheit
Recht auf Ehre
Recht auf Eigentum
Merke: Um ein übergeordnetes Rechtsgut zu schützen, darf ein untergeordnetes Rechtsgut verletzt werden.
Zur Abwendung von Angriffen: mildeste Mittel
Aufgaben der Staatsanwaltschaft, Polizei, Behörden
Staatsanwaltschaft: Strafverfolgung, Strafvollstreckung
Polizei: Gefahrenabwehr, Verfolgung von Straftaten, Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten
Ordnungsbehörden: Gefahrenabwehr, Verfolgung/Ahndung von Ordnungswidrigkeiten
Sonderordnungsbehörden: Gefahrenabwehr, Verfolgung/Ahndung von Ordnungswidrigkeiten
Notwehr (§ 32 StGB / § 227 BGB)
Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff gegen sich oder einen anderen abzuwenden.
Gegenwärtig (Angriff):
a) steht unmittelbar bevor
b) dauert an
c) ist noch nicht beendet
Rechtswidrig:
Jede Handlung gegen ein geltendes Gesetz ohne Rechtfertigungsgrund.
Erforderlichkeit:
Der Verteidiger muss die Verhältnismäßigkeit beachten und das mildeste Mittel wählen, das den Angriff sicher beendet.
Rechtsgüter:
Notwehr schützt alle Rechtsgüter: Leben, Leib, Ehre, Freiheit, Eigentum.
Verteidigungswille:
Der Verteidiger muss erkennbar zeigen, dass er zum Schutz der Rechtsgüter
Notwehr Beispiel:
Ein Mann schlägt dich mit der Faust.
Du wehrst den Schlag ab und trittst zurück, um den Angriff zu stoppen.
→ Notwehr.
Merksätze
Notwehr schützt vor Strafe (StGB).
Notwehr schützt vor Schadensersatz (BGB).
Notwehr = Selbstschutz
Nothilfe = Schutz für andere
Nothilfe (§ 32 StGB)
Nothilfe ist die Notwehr zugunsten eines anderen.
Eine dritte Person greift ein, um einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff von einer anderen Person abzuwenden.
Kurzes Beispiel
Du siehst, wie Jugendliche einen anderen bedrohen oder angreifen.
Du gehst dazwischen und beendest den Angriff, indem du den Angegriffenen wegziehst.
→ Erlaubte Nothilfe.
Vorläufige Festnahme (§ 127 Abs. 1 StPO)
Merke:
Jedermann darf vorläufig festnehmen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
1. Frische Tat betroffen oder verfolgt
– Täter wird bei der Tat angetroffen
oder
– Täter wird unmittelbar nach der Tat verfolgt (Flucht nach Tatbeginn)
2. Identität steht nicht fest
– Täter kann sich nicht mit anerkanntem Ausweis ausweisen
– Identitätsfeststellung durch Polizei notwendig
3. Fluchtgefahr
– Täter versucht, sich durch Flucht der Strafverfolgung zu entziehen
(z. B. weglaufen, in ein anderes Gebäude flüchten)
4. Zweck:
– Die vorläufige Festnahme dient der Strafverfolgung
Kurzes Beispiel (kompakt):
Ein Dieb wird im Supermarkt erwischt.
Er hat keinen Ausweis und versucht zu fliehen.
Der Sicherheitsmitarbeiter hält ihn fest, bis die Polizei kommt.
→ Vorläufige Festnahme nach § 127 (1) StPO.
Defensivnotstand (§ 228 BGB)
Bei einer drohenden Gefahr durch eine Sache oder ein Tier
darf diese Sache oder dieses Tier beschädigt oder zerstört werden,
wenn die Gefahr nicht anders abwendbar ist.
Drohende Gefahr:
In Kürze kann ein Schaden entstehen (von einer Sache oder einem Tier ausgehend).
Beschädigen oder zerstören erlaubt, wenn:
– es nötig ist, um die Gefahr zu beseitigen (Rechtsgüterabwägung)
– nur die verhältnismäßigen Mittel eingesetzt werden
– ein Verteidigungswille erkennbar ist
Schützt vor:
➡️ Schadensersatzansprüchen des Eigentümers der Sache oder des Tiers
KURZE Beispiele:
Tier:
Ein aggressiver Hund greift mich an.
Ich halte meinen Regenschirm dazwischen und verletze den Hund leicht, um mich zu schützen.
→ Defensivnotstand, weil Gefahr vom Tier ausgeht.
Eine Drohne fliegt unkontrolliert auf mich zu.
Ich schlage sie mit einem Baseballschläger weg, um eine Verletzung zu verhindern.
→ Defensivnotstand, weil Gefahr von der Sache ausgeht.
Aggressiver Notstand (§ 904 BGB)
Gefahr geht aus von:
➡️ Sachen oder Tieren
Gefahrenabwehr:
Fremde Sachen dürfen benutzt, beschädigt oder zerstört werden,
wenn es nötig ist, um eine Gefahr abzuwenden.
Güterabwägung:
Der Schaden an der fremden Sache ist nur erlaubt, wenn
das geschützte Rechtsgut höherwertig ist
(z. B. Leben > Eigentum).
Der Handelnde muss erkennbar handeln, um die Gefahr abzuwenden.
Besonderes Merkmal:
Der Eigentümer der beschädigten Sache kann Schadensersatz verlangen.
➡️ Unterschied zu § 228 BGB:
Hier entstehen Schadensersatzansprüche, bei § 228 nicht.
Kurze Beispiele:
Beispiel – Sache:
Ein Auto brennt. Du nimmst den Feuerlöscher aus einem Laden, um das Feuer zu löschen.
→ Leben/Freiheit > Eigentum → Aggressiver Notstand.
Beispiel – Tier:
Ein aggressiver Hund greift dich an. Du nimmst den Regenschirm eines Passanten und wehrst dich.
→ Gefahr abgewendet, aber der Schirmbesitzer kann Schadensersatz fordern.
→ Aggressiver Notstand.
Allgemeine Selbsthilfe (§ 229 BGB)
Wer zur Durchsetzung eines zivilrechtlichen Anspruchs handelt, darf
eine Sache wegnehmen, beschädigen oder zerstören,
oder den Verpflichteten festnehmen,
wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Voraussetzungen:
1. Zivilrechtlich einklagbarer Anspruch
– Es liegt ein Anspruch vor, den man zivilrechtlich durchsetzen könnte
(z. B. Schadensersatz, Herausgabe einer Sache).
2. Obrigkeitliche Hilfe nicht rechtzeitig erreichbar
– Polizei/Behörde kann nicht rechtzeitig helfen.
3. Anspruch würde vereitelt oder erschwert
– Wenn man nicht sofort handelt, wird das Durchsetzen des Anspruchs
nahezu unmöglich oder deutlich schwieriger.
Handlungsmöglichkeiten:
→ Wegnehmen / Zerstören / Beschädigen
zur Durchsetzung des zivilrechtlichen Anspruchs.
→ Festnehmen
um den Schädiger/Verpflichteten festzuhalten, bis Polizei kommt.
→ Widerstand brechen
wenn der Verpflichtete gegen die Durchsetzung Widerstand leistet.
Immer wichtig:
➡️ Verhältnismäßigkeit beachten
➡️ Verteidigungswillen vorhanden
➡️ Selbsthilfe schützt alle Rechtsgüter
Kurzbeispiele (stark gekürzt):
Beispiel 1 (Parfümerie):
Eine Kundin zerstört teure Ware und will fliehen.
Der Doorman hält sie fest, bis die Polizei kommt.
→ § 229 BGB, weil zivilrechtlicher Anspruch (Schadensersatz) besteht.
Beispiel 2 (Fahrrad):
Ein Rentner erkennt sein gestohlenes Fahrrad wieder und hindert den Dieb daran wegzufahren, bis Polizei kommt.
→ § 229 BGB, da Anspruch auf Herausgabe besteht.
Zusatz:
Selbsthilfe kann schriftlich auf einen Besitzdiener übertragen werden.
Selbsthilfe des Besitzers (§ 859 BGB)
Der Besitzer darf sich gegen verbotene Eigenmacht mit Gewalt wehren.
(= sofortiges, direktes Einschreiten erlaubt)
Was ist verbotene Eigenmacht?
1. Besitzentzug:
– Wegnahme des Besitzes ohne Erlaubnis
z. B. jemand reißt dir dein Smartphone weg
2. Besitzstörung:
– Beeinträchtigung des bestehenden Besitzes
z. B. Zuparken einer Einfahrt, Eindringen ohne Erlaubnis, Nutzung deines Grills
Geschützte Rechtsgüter:
➡️ Besitz und Eigentum
Handlungsmöglichkeiten (je nach Fall):
→ Besitzkehr:
Mit sofortiger Gewalt den Besitz zurückholen
(z. B. Smartphone direkt zurücknehmen).
→ Besitzwehr:
Eine Störung mit angemessener Gewalt beenden
(z. B. Auto blockiert deine Einfahrt → Abschleppdienst rufen).
Wichtig:
➡️ Immer Verhältnismäßigkeit beachten
Kurze Beispiele (gekürzt):
Besitzstörung:
Ein fremdes Auto blockiert deine Einfahrt.
Du veranlasst das Abschleppen.
→ Besitzwehr.
Besitzentzug:
Ein Dieb nimmt dir dein Smartphone weg.
Du nimmst es sofort wieder an dich.
→ Besitzkehr.
Definition Staat
Der Staat ist ein zusammenhängendes Gebiet, das sich durch die vorhandenen Staatselemente ergibt.
Staatselemente sind:
Staatsgebiet:
Das ist das Land, innerhalb von Staatsgrenzen, worüber ein Staat die Hoheit hat.
(Staatsgrenzen = Grenzen zu Land, zu See, zur Luft)
Staatsvolk:
Das sind die Staatsbürger eines anerkannten Staates.
Staatsgewalt:
Die Staatsgewalten eines Staates, die für die öffentliche Sicherheit und Ordnung verantwortlich sind
(z. B. Legislative, Exekutive, Judikative).
Staatsformen – Merkkarte
1. Monarchie
→ Staatsoberhaupt ist ein Monarch (König/Kaiser).
absolute Monarchie: Monarch hat allein die Macht (z. B. Saudi-Arabien).
parlamentarische Monarchie: Monarch ist nur Symbolfigur, Regierung regiert (z. B. England).
2. Republik
→ Staatsoberhaupt wird gewählt (z. B. Präsident).
Deutschland ist eine parlamentarische Republik.
3. Demokratie
→ Staat, in dem Macht vom Volk ausgeht (Art. 20 GG).
→ freie Wahlen, Gewaltenteilung.
Die drei Staatsgewalten (Gewaltenteilung)
1. Legislative (gesetzgebende Gewalt)
→ macht die Gesetze
Beispiele: Bundestag, Bundesrat, Landtage
2. Exekutive (ausführende Gewalt)
→ führt die Gesetze aus
→ Polizei, Ordnungsbehörden, Verwaltung, Regierung
3. Judikative (rechtsprechende Gewalt)
→ spricht Recht, urteilt über Rechtsverstöße
Beispiele: Gerichte (Amtsgericht, Landgericht, BVerfG)
Legislative = Gesetz machen
Exekutive = Gesetz ausführen
Judikative = über Gesetz entscheiden
§ 226 BGB – Schikaneverbot
Eine rechtliche Befugnis darf nicht nur dazu genutzt werden, um einem anderen gezielt Schaden zuzufügen.
➡️ Machtstellung ausnutzen, um eine Person zu benachteiligen oder zu schädigen, ist verboten.
Ein Sicherheitsmitarbeiter darf Ausgangskontrollen durchführen.
Er mag Mitarbeiter X nicht und nutzt seine Position aus, um X extra lange aufzuhalten, bis dieser seinen Bus verpasst.
→ Verstoß gegen das Schikaneverbot.
Besitz vs. Eigentum (BGB)
Besitz (§ 854 BGB):
→ tatsächliche Herrschaft über eine Sache
→ wer die Sache in der Hand / unter Kontrolle hat
Beispiel: Du hältst ein Handy in der Hand → du bist Besitzer.
Eigentum (§ 903 BGB):
→ rechtliche Herrschaft über eine Sache
→ wem die Sache rechtlich gehört
Beispiel: Das Handy gehört rechtlich dir → du bist Eigentümer.
➡️ Besitz = haben
➡️ Eigentum = gehören
➡️ Man kann Besitzer sein, ohne Eigentümer zu sein
(z. B. gemietetes Auto).
➡️ Man kann Eigentümer sein, ohne Besitzer zu sein
(z. B. verleihst dein Handy → du bleibst Eigentümer).
Teile einer Schusswaffe
Lauf
Verschluss
Patronenlager / Trommel
Abzugsvorrichtung
Schaft / Griffstück
Visier (Kimme & Korn)
Gehäuse
Diese Teile gelten als wesentliche Waffenteile nach dem Waffengesetz
→ dürfen nur mit Erlaubnis besessen werden.
Verbotene Waffen
Butterflymesser
Wurfsterne
Schlagring / Stahlrute
Springmesser (Einhandmesser)
Vollautomatische Schusswaffen
Präzisionsschleuder
Kriegswaffen (z. B. Raketenwerfer)
Nunchaku
Verbotene Waffen dürfen weder besessen, geführt, noch erworben werden.
→ Komplettes Verbot, keine Ausnahme im Sicherheitsdienst.
Grundrechte – Merkkarte
Menschenrechte (für alle Menschen)
Art. 1: Menschenwürde
Art. 2: Allgemeine Handlungsfreiheit / Recht auf Leben & körperliche Unversehrtheit
Art. 3: Gleichheit vor dem Gesetz
Art. 4: Glaubens- und Gewissensfreiheit
Art. 5: Meinungsfreiheit
Art. 6: Schutz von Ehe und Familie
Art. 9: Vereinsfreiheit
Art. 10: Brief-, Post-, Fernmeldegeheimnis
Art. 11: Freizügigkeit in Deutschland
Art. 12: Berufsfreiheit
Art. 13: Unverletzlichkeit der Wohnung
Art. 14: Eigentumsgarantie
Art. 16a: Asylrecht
Deutschenrechte (nur für Deutsche)
Art. 8: Versammlungsfreiheit
Art. 9 (3): Koalitionsfreiheit (Gewerkschaften)
Art. 11: Freizügigkeit (nur für Deutsche)
Art. 12: Berufsfreiheit (Schutzbereich besonders relevant für Deutsche)
Art. 16: Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden
Art. 38: Wahlrecht
Wirkung der Grundrechte
1. Abwehrrechte gegen den Staat
➡️ Grundrechte schützen den Bürger vor Eingriffen des Staates.
Der Staat darf nur eingreifen, wenn ein Gesetz es erlaubt.
Polizei darf deine Wohnung nur mit gesetzlicher Grundlage betreten (Art. 13 GG).
2. Bindung des Staates an die Grundrechte (Art. 1 Abs. 3 GG)
➡️ Grundrechte binden alle staatliche Gewalt:
Legislative (Gesetzgeber)
Exekutive (Polizei, Ordnungsamt, Verwaltung)
Judikative (Gerichte)
Der Staat muss die Grundrechte respektieren und schützen.
3. Schutzpflichten des Staates
➡️ Der Staat muss dich vor Angriffen Dritter schützen.
(z. B. Schutz des Lebens, Freiheit, körperliche Unversehrtheit)
4. Mittelbare Drittwirkung
➡️ Grundrechte wirken indirekt auch zwischen Bürgern.
Gerichte müssen bei Streitigkeiten die Grundrechte berücksichtigen.
Kurzer Merksatz:
Grundrechte schützen dich vor dem Staat, binden den Staat und verpflichten den Staat.
§ 35 StGB – Entschuldigender Notstand
Eine Person handelt nicht schuldhaft, wenn sie eine rechtswidrige Tat begeht,
um eine gegenwärtige Gefahr von
sich selbst,
einem Angehörigen oder
einer nahestehenden Person abzuwenden und kein anderes Mittel zur Verfügung steht.
Merkmale:
Gegenwärtige Gefahr → Schaden droht sofort oder in Kürze.
Betroffene Personen: → Täter selbst → Angehörige (Eltern, Kinder, Partner etc.) → nahestehende Personen
Keine andere Abwehrmöglichkeit → keine Zeit für Polizei / andere Maßnahmen
Rechtswidrig, aber nicht schuldhaft → Tat bleibt rechtswidrig → aber Täter wird entschuldigt
Unterschied zu § 34 (rechtfertigender Notstand):
§ 34 = Tat ist nicht rechtswidrig
§ 35 = Tat ist rechtswidrig, aber Täter wird entschuldigt
Beispiel (kurz & prüfungssicher):
Ein Mann fährt ohne Führerschein,
weil er seine schwer verletzte Frau sofort ins Krankenhaus bringen muss.
→ Fahren ohne Fahrerlaubnis = rechtswidrig
→ Aber: entschuldigender Notstand, da Gefahr für Angehörige + kein anderes Mittel.
Waffenbesitzkarte (WBK)
Die WBK ist eine behördliche Erlaubnis zum
Erwerb und Besitz von erlaubnispflichtigen Schusswaffen und Munition.
➡️ Nicht zum Führen von Waffen!
(Führen = Waffenschein)
Voraussetzungen für die WBK:
Zuverlässigkeit
Persönliche Eignung
Sachkunde
Bedürfnis (z. B. Jäger, Sportschütze)
Waffenschein
Der Waffenschein ist eine behördliche Erlaubnis zum Führen
von bestimmten Schusswaffen außerhalb der
eigenen Wohnung
Geschäftsräume
oder des befriedeten Besitztums.
➡️ Waffen führen = in der Öffentlichkeit geladen bei sich tragen.
Voraussetzungen für die Erteilung:
Mindestalter 18 Jahre
Zuverlässigkeit (keine schweren Vorstrafen)
Persönliche Eignung (körperlich & psychisch)
Bedürfnisnachweis (z. B. gefährdete Personen, Geldtransporte, Jäger nur in Ausnahmefällen)
➡️ Waffenbesitzkarte = besitzen
➡️ Waffenschein = führen
Recht – Öffentliches Recht vs. Privatrecht
Öffentliches Recht
Regelt das Verhältnis Staat ↔ Bürger
(Über-/Unterordnung)
Strafgesetzbuch (StGB)
Grundgesetz (GG)
Strafprozessordnung (StPO)
Straßenverkehrsordnung (StVO)
Sozialgesetzbuch (SGB)
Gewerbeordnung (GewO)
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)
Waffengesetz (WaffG)
Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG)
Privates Recht (Zivilrecht)
Regelt das Verhältnis Bürger ↔ Bürger
(Gleichordnung)
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Handelsgesetzbuch (HGB)
Mietrecht
Vereinsrecht
Aktiengesetz (AktG)
Öffentliches Recht vs. Privatrecht – Merkkarte
Merkmal:
👉 Staat tritt mit Hoheitsmacht auf (Über-/Unterordnung)
Staat befiehlt – Bürger muss folgen.
Polizist ordnet Platzverweis an
Bußgeld nach StVO
Vorläufige Festnahme (StPO)
Gewerbeuntersagung (GewO)
➡️ „Wo der Staat befiehlt, gilt öffentliches Recht.“
👉 Bürger ↔ Bürger auf gleicher Ebene (Gleichordnung)
Keine Hoheitsmacht.
Kaufvertrag im BGB
Mietvertrag
Streit zwischen Nachbarn
Schadensersatz zwischen Privatpersonen
➡️ „Zwei Bürger streiten? Dann Zivilrecht!“
Aufbau einer Straftat
1. Tatbestand
objektiv: Handlung, Erfolg, Kausalität
subjektiv: Vorsatz oder Fahrlässigkeit
2. Rechtswidrigkeit
Tat ist verboten, außer ein Rechtfertigungsgrund liegt vor (z. B. Notwehr, rechtfertigender Notstand, vorläufige Festnahme)
3. Schuld
Täter ist schuldfähig
kein Entschuldigungsgrund (§ 35 StGB)
Eselsbrücke:
T – R – S → Tatbestand – Rechtswidrigkeit – Schuld
Rechtfertigungsgründe / Jedermannsrechte
Im StGB:
§ 32 – Notwehr
§ 34 – Rechtfertigender Notstand
Im StPO:
3. § 127 (1) – Vorläufige Festnahme
Im BGB:
4. § 227 – Notwehr
5. § 228 – Defensivnotstand
6. § 904 – Aggressivnotstand
7. § 229 – Allgemeine Selbsthilfe
8. § 859 – Selbsthilfe des Besitzers
9. § 860 – Selbsthilfe des Besitzdieners
Bestandteile der Munition
Geschoss (Projektil)
Hülse
Treibladung (Pulver)
Zündhütchen
Crimp (Verschluss der Hülse)
„Geschoss – Hülse – Pulver – Zündhütchen“ = alles, was zum Schuss nötig ist.
Was ist eine Waffe?
Gegenstände, die objektiv geeignet und bestimmt sind, Menschen zu verletzen (z. B. Schusswaffen, Messer, Schlagringe)
„Führen“ einer Waffe bedeutet
Waffe zugriffsbereit
nicht gesichert
außerhalb der Wohnung, Geschäftsräume oder befriedeten Besitztums
Waffenschein / Kleiner Waffenschein – Merkkarte
→ behördliche Erlaubnis zum Führen scharfer Schusswaffen außerhalb der Wohnung / Geschäftsräume / befriedeten Besitztums
Sehr selten! (nur für spezielle Tätigkeiten)
Kleiner Waffenschein
→ Erlaubnis zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen (PTB-Zeichen)
Messer – Merkkarte
Führen verboten:
Feststehende Messer mit Klinge > 12 cm
Einhandmesser (einhandöffbar, feststellbare Klinge)
Ausnahme:
→ Berechtigtes Interesse (z. B. Beruf, Brauchtum, Sport)
Aber: Nicht für Security-Tätigkeiten!
Gewaltmonopol (Merkkarte)
Nur der Staat darf Gewalt anwenden, um seine Aufgaben zu erfüllen.
Bürger dürfen Gewalt anwenden nur in:
Notwehr (§ 32 StGB)
Rechtfertigender Notstand (§ 34 StGB)
Jedermannsrechte (z. B. vorläufige Festnahme § 127 StPO)
→ Sicherheitsmitarbeiter haben kein eigenes Gewaltmonopol
→ Sie handeln nur über Jedermannsrechte
Was ist das?
Regelt die Beziehung Staat ↔ Bürger
→ Subordinationsprinzip (Über-Unterordnungsverhältnis)
Staat bestimmt Regeln
Bürger sind dem Staat untergeordnet
Staat handelt mit Hoheitsgewalt
Wichtige Gesetze:
StGB
StPO
GG
Polizeigesetze
OWiG
WaffG
Privates (Zivil) Recht
Regelt die Beziehung Bürger ↔ Bürger
→ Koordinationsprinzip (Gleichrangigkeit)
Beide Seiten haben gleiche Rechte & Pflichten
Keine hoheitliche Gewalt
Vertragliche Beziehungen
BGB
HGB
Arbeitsrecht (privater Teil)
Gewerbefreiheit (§ 1 GewO)
Gewerbefreiheit:
➡️ Jeder darf in Deutschland ein Gewerbe eröffnen.
➡️ Ausnahme: wenn Gesetze eine Erlaubnis verlangen
Erlaubnisfreie Gewerbe
➡️ Kein besonderer Nachweis nötig – nur Anmeldung beim Gewerbeamt.
Einzelhandel
Änderungsschneiderei
Fahrradmechaniker
Autohandel
Friseure
Tankstellen
Altmetallhandel
Erlaubnispflichtige Gewerbe
➡️ Staat prüft vorher Zuverlässigkeit, Eignung, Unterlagen → Erlaubnis wird erteilt oder verweigert.
Spielhallen
Bewachungsgewerbe (§ 34a GewO)
Gaststätten
Finanzanlagenberatung
Reisegewerbe
Apotheke
Taxi / Fahrschule
Anzeigepflicht (§ 14 GewO)
Gewerbetreibender MUSS melden, wenn…
a) …er ein Gewerbe neu anmeldet
b) …er ein Gewerbe ändert
c) …er den Ort ändert
d) …er die Rechtsform ändert
e) …er das Gewerbe aufgibt
Auskunft & Nachschau (§ 29 GewO)
➡️ Behörde darf Gewerberäume betreten, auch außerhalb der Öffnungszeiten,
➡️ um zu prüfen, ob alles gesetzeskonform abläuft.
➡️ Nur bei Gefahr im Verzug sofort.
§ 34a GewO (WICHTIGSTE für die Prüfung)
Wer fremdes Leben oder Eigentum gewerbsmäßig bewacht, braucht eine behördliche Erlaubnis.
Erlaubnis wird verweigert, wenn:
• Unzuverlässigkeit
• Straftaten (Eigentums-/Gewaltdelikte)
• Mitglied in verbotener Organisation
• Keine Haftpflichtversicherung
• Schlechte finanzielle Verhältnisse
• Fehlende Qualifikation (Unterrichtung/Sachkunde)
Anforderungen an Sicherheitsmitarbeiter
SMA brauchen:
Unterrichtung (40 Stunden) oder Sachkundeprüfung
Zuverlässigkeit (§ 34a)
Unterrichtung (40 Std.) Inhalt
Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
GewO + Bewachungsverordnung
Datenschutz
Waffenrecht
StGB / StPO / BGB
Umgang mit Menschen
Unfallverhütung
Sicherheitstechnik
Sachkundeprüfung (SKP)
➡️ Pflicht für bestimmte Tätigkeiten mit erhöhter Verantwortung:
Pflicht-SKP Jobs:
City-Streife
Kontrollgänge im öffentlichen Raum
Einlasskontrollen bei Großveranstaltungen
Bewachung von Flüchtlingsunterkünften
Bewachung von Asylunterkünften
Türsteher (Diskotheken)
Hausrecht
Das Hausrecht erlaubt dem Berechtigten, Regeln für sein Grundstück / Gebäude festzulegen und durchzusetzen.
Berechtigte:
– Eigentümer
– Mieter / Pächter
– Geschäftsinhaber
– Sicherheitsmitarbeiter → nur wenn vom Berechtigten übertragen!
Befugnisse:
Hausverbot erteilen
Platzverweis aussprechen
Entfernen von Personen, die Regeln verletzen
Bei Weigerung: § 859 BGB Selbsthilfe (verhältnismäßig!)
Grenzen:
Verhältnismäßigkeit
Keine Körperverletzung ohne Rechtfertigungsgrund
Keine Diskriminierung
Notwehr / Notstand beachten
Ein Besucher weigert sich, den Kassenbereich zu verlassen → Security darf aufgrund des Hausrechts einen Platzverweis aussprechen und ihn notfalls nach § 859 BGB hinausbegleiten.
Was ist Identitätsfeststellung?
Identitätsfeststellung (IDF) = Feststellen von
→ Name
→ Geburtsdatum
→ Adresse
→ ggf. Ausweis
durch die Polizei.
Security hat keine hoheitlichen Befugnisse, darf also nicht zur IDF zwingen.
Was Security darf (freiwillig)
Security darf nur auf freiwilliger Basis:
freundlich nach Personalien fragen
höflich um Ausweis bitten
freiwillige Taschenkontrolle anbieten
Person zum Warten bitten
Polizei zur IDF holen
➡️ Alles freiwillig – außer bei Straftaten.
Wann Security festhalten darf (§ 127 StPO)
Festhalten ist nur erlaubt, wenn:
Frische Straftat (Tat entdeckt oder unmittelbar verfolgt)
Fluchtgefahr
Identität kann nicht festgestellt werden
Security ruft sofort die Polizei
➡️ Das ist die Jedermann-Festnahme.
WICHTIG:
Für Ausweisverweigerung allein darf man niemals festhalten.
Das Security NICHT darf
Security darf NICHT:
zur Ausweispflicht zwingen
festhalten ohne Tatverdacht
durchsuchen (nur freiwillig!)
Taschen kontrollieren (nur freiwillig!)
Personalien notieren und speichern ohne Grund (DSGVO)
körperliche Gewalt anwenden außer Notwehr / §127
➡️ Keine hoheitlichen Rechte → nur Jedermannsrechte
Was ist eine Gefahr?
Gefahr = Ein Zustand, bei dem wahrscheinlich ein Schaden für ein Rechtsgut (z. B. Leben, Gesundheit, Eigentum) eintreten kann.
➡️ Schaden ist möglich und realistisch.
Konkrete Gefahr
= Ein Schaden ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bald zu erwarten.
Betrunkener liegt auf der Straße → konkrete Gefahr für Leben.
➡️ Schaden fast sicher → Polizei muss handeln.
Abstrakte Gefahr
= Etwas ist allgemein geeignet, Schäden zu verursachen.
Glatter Boden im Eingangsbereich → abstrakte Gefahr, jemand könnte ausrutschen.
➡️ Schaden möglich, aber nicht akut.
Gegenwärtige Gefahr
= Schaden tritt sofort, in Kürze oder schon gerade ein.
3 Fälle:
steht unmittelbar bevor
passiert gerade
ist noch nicht beendet
Angreifer hebt die Faust zum Schlag → gegenwärtige Gefahr → Notwehr erlaubt.
Erhebliche & dringende Gefahr
Erhebliche Gefahr
= Gefahr für wichtige Rechtsgüter
→ z. B. Gesundheit, Freiheit, bedeutendes Eigentum.
Dringende Gefahr
= Gefahr besteht mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit + betrifft bedeutende Rechtsgüter.
Brand in einem Gebäude → dringende/gefahr
Bedrohung des Lebens → erhebliche Gefahr
Eigentumsdelikte (wenn Sache weg / kaputt ist)
Eigentumsdelikte = Straftaten gegen körperliche Sachen.
Wichtigste Delikte:
Diebstahl (§ 242 StGB) → Wegnahme einer fremden beweglichen Sache
Raub (§ 249 StGB) → Diebstahl + Gewalt oder Drohung
Sachbeschädigung (§ 303 StGB) → Zerstören oder Beschädigen einer Sache
👉 Eigentumsdelikt = Sache weg oder kaputt.
Vermögensdelikte (wenn Geld / Vermögen geschädigt wird)
Vermögensdelikte = Straftaten gegen Geld / Vermögenswerte.
Betrug (§ 263 StGB) → Täuschung → Irrtum → Vermögensschaden
Unterschlagung (§ 246 StGB) → Sache gehört dir rechtlich nicht, aber du behältst sie
Erschleichen von Leistungen (§ 265a) → Schwarzfahren, Leistungsbetrug
👉 Vermögensdelikt = finanzieller Schaden.
Unterschied Eigentum vs. Vermögen
Eigentum = Sache selbst (Handy, Auto, Tasche)
Vermögen = Geldwert einer Sache (Schaden entsteht finanziell)
Beispiele kurz:
Handy klauen → Diebstahl → Eigentumsdelikt
Handy verkaufen, das dir nicht gehört → Unterschlagung → Vermögensdelikt
Schwarzfahren → Vermögensdelikt
Grundarten der Sicherheitstechnik
Es gibt 3 große Bereiche:
Mechanische Sicherung
Elektronische Sicherung
Organisatorische Maßnahmen
👉 „M–E–O: Mechanisch – Elektronisch – Organisatorisch.“
Schützt durch Widerstand, Verzögerung und Erschwerung.
Sicherheitstüren
Gitter / Rollgitter
Schlösser
Tresore
Fensterverriegelungen
Ziel:
➡️ Täter aufhalten / Zeit gewinnen
➡️ Gelegenheitstäter abschrecken
Erkennt Einbrüche, Bewegungen, Manipulationen oder Zutritte.
Alarmanlagen
Bewegungsmelder
Überfallmelder
Videoüberwachung (CCTV)
Zutrittskontrollsysteme (Karten, Codes, Biometrics)
➡️ frühzeitig alarmieren
➡️ Täter dokumentieren
➡️ Polizei / Sicherheitsdienst reagieren lassen
Menschen + Regeln + Abläufe.
Schließpläne
Dienstanweisungen
Besucheranmeldung
Sicherheitskontrollen
Schlüsselmanagement
Kontrollgänge
4-Augen-Prinzip
➡️ Fehler vermeiden
➡️ Abläufe sichern
➡️ Manipulation verhindern
Videoüberwachung (Prüfungsliebling!)
Security muss beachten:
Schild „Videoüberwachung“ pflicht
Daten nur zweckgebunden speichern
Keine Kamera auf Toiletten/Umkleiden
Löschfristen beachten
DS-GVO beachten
👉 „Video nur mit Hinweis – und nie im privaten Intimbereich.“
Was sind personenbezogene Daten?
Personenbezogene Daten = alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare Person beziehen.
Name, Adresse, Kennzeichen, Ausweisnummer, Fotos, Videos, Stimme.
👉 „Alles, womit man jemanden erkennen kann = personenbezogen.“
Verarbeitung von Daten
Verarbeitung bedeutet:
Erheben, Speichern, Aufbewahren, Nutzen, Übermitteln, Löschen.
➡️ Jede Handlung mit Daten ist Verarbeitung.
Security darf Daten nur verarbeiten, wenn:
es notwendig ist (z. B. Zutrittskontrolle)
der Betroffene einwilligt
ein Gesetz es erlaubt
Datenschutz im Sicherheitsdienst
Security muss unbedingt beachten:
Schweigepflicht
keine Daten weitergeben
keine Fotos oder Videos von Personen machen
Ausweis nicht abfotografieren
Daten nur erheben, wenn es notwendig ist
Videoüberwachung → Hinweisschild Pflicht
Daten schnellstmöglich löschen, wenn Zweck erfüllt
👉 „Nur erheben, was man wirklich braucht.“
Videoüberwachung & Datenschutz
Sehr prüfungsrelevant!
Erlaubt, wenn:
Hinweisschild sichtbar ist
Zweck klar ist (z. B. Diebstahlprävention)
Daten geschützt gespeichert werden
Löschung nach kurzer Zeit (meist 48–72h)
Verboten:
Toiletten
Umkleidekabinen
Pausenräume
Bereiche mit hoher Intimsphäre
Rechte der betroffenen Personen (DSGVO)
Bürger haben Recht auf:
Auskunft (Welche Daten habt ihr von mir?)
Löschung
Berichtigung
Widerspruch
Datenauskunft beim Verantwortlichen
👉 „Wer gefilmt wird, hat immer Rechte.“
Bedeutung der Kommunikation
Gute Kommunikation verhindert:
Konflikte
Missverständnisse
Eskalationen
Gewalt
Security wirkt durch Auftreten mehr als durch Kraft.
👉 „Wer richtig redet, muss selten kämpfen.“
Verbale Kommunikation
Ruhige, klare Stimme
Höfliche Anrede
Sachlich bleiben
Keine Drohungen
Ich-Botschaften („Ich brauche Ihren Ausweis“)
Aktiv zuhören
Tabu:
Beleidigen, provozieren, anschreien.
Nonverbale Kommunikation
Körpersprache entscheidet!
Aufrechte Haltung
Hände sichtbar
Abstand einhalten
Blickkontakt, aber nicht aggressiv
Bewegungen ruhig und kontrolliert
Finger ins Gesicht halten
Nach vorne beugen
Drohgebärden
Deeskalationstechniken
Ziel: Situation beruhigen, nicht verschärfen.
Techniken:
Ruhe bewahren
Tief atmen
Gespräch auf Sachliche lenken
Verständnis zeigen („Ich verstehe Ihre Lage…“)
Lösung anbieten
Grenzen klar, aber freundlich setzen
Keine Machtspiele
👉 „Deeskalieren heißt: Stress rausnehmen.“
Verhalten bei aggressiven Personen
Personen
Abstand halten
Hände griffbereit, aber nicht drohend
Fluchtweg im Blick behalten
Nicht anfassen
Helfer alarmieren
Polizei rufen, wenn Gefahr
Nur Notwehr wenn zwingend nötig
👉 „Sicherheit zuerst – Kommunikation vor Konfrontation.“
Umgang mit Menschen (IHK-Pflichtwissen)
• Ruhe bewahren, sachlich bleiben
• Deeskalation: reden → beruhigen → Abstand halten
• Keine Diskriminierung, respektvolle Behandlung
• Konflikte vermeiden, nicht provozieren
• Selbstbeherrschung, keine Gewaltandrohung
• Kundenorientiert handeln
• Eigene Rolle kennen (SMA ≠ Polizei)
Unfallverhütungsvorschriften (UVV)
UVV – Wichtigste Punkte
• PSA tragen (Warnweste, Sicherheitsschuhe, Handschuhe)
• Flucht- & Rettungswege freihalten
• Stolperstellen sofort melden / beseitigen
• Gefährdungen erkennen und melden
• Keine Alleinarbeit in Gefahrbereichen
• Brandschutz beachten (Feuerlöscher, Hydranten)
• Arbeitsunfälle IMMER melden
Grundzüge der Sicherheitstechnik
Sicherheitstechnik – Grundlagen
• Mechanische Sicherungen: Türen, Schlösser, Riegel
• Elektronische Sicherungen: Alarmanlagen, Bewegungsmelder
• Videoüberwachung (CCTV)
• Zutrittskontrolle: Karten, Codes, Chips
• Beleuchtung = wichtiger Sicherheitsfaktor
• Ziel: Einbruch erschweren + frühzeitig erkennen
§ 14 GewO – Umfang der Versicherung
Pflichtversicherung für Bewachungsunternehmen
Mindestsummen pro Schadenfall:
• Personenschäden: 1.000.000 €
• Sachschäden: 250.000 €
• Abhandenkommen bewachter Sachen: 15.000 €
• Reine Vermögensschäden: 12.500 €
§ 16 GewO – An- & Abmelden von Wachpersonen
§ 16 GewO – Wachpersonen melden
Folgende Daten müssen an die Behörde:
• Name, Vorname
• Geburtsname / evtl. frühere Namen
• Adresse (letzte 5 Jahre)
• Staatsangehörigkeit
• Geburtsdatum / -ort / -land
• Befähigungsnachweise (Unterrichtung, SKP, Ausbildung)
👉 SMA darf erst arbeiten, wenn die Behörde ihn freigegeben hat & eine Bewacher-ID vergeben wurde.
§ 17 GewO – Dienstanweisung (DA)
Dienstanweisung – Pflichtinhalte
• SMA hat keine Polizeibefugnisse
• Waffentragen nur, wenn ausdrücklich erlaubt
• Waffen-/Schlagstockgebrauch muss SOFORT gemeldet werden
• Schweigepflicht: Betriebs- & Geschäftsgeheimnisse schützen
• DA muss vor Dienstantritt ausgehändigt & unterschrieben werden
• SMA muss DA kennen und befolgen
§ 18 GewO – Ausweis & Kennzeichnung
Ausweis der Wachperson – Pflichtangaben
• Name + Vorname SMA
• Name + Anschrift des Unternehmens
• Unterschrift SMA + Unternehmensvertreter
• Bewacherregister-ID von Firma & SMA
Pflicht:
👉 Ausweis + offizielles Ausweis-/Identdokument immer dabeihaben
👉 Bei SKP-Pflichtigen Tätigkeiten: Kennschild mitführen
§ 19 GewO – Dienstkleidung
Dienstkleidung – Regeln
• Unternehmer kann Dienstkleidung vorschreiben
• Pflicht zum Tragen nur in befriedetem Besitztum (z. B. Revierdienst, Interventionsdienst)
• Dienstkleidung & Abzeichen dürfen NICHT Behörden ähneln (Polizei!)
• Eindeutige Kennzeichnung als Security ist erlaubt
§ 20 & § 21 GewO – Waffen & Aufbewahrung
§ 20 Waffen / Munition
• Unternehmer verantwortlich für sichere Aufbewahrung
• Waffen nach Dienst IMMER zurückgeben
• Jeder Waffengebrauch sofort Polizei + Unternehmer melden
§ 21 Buchführung / Aufbewahrung
Folgende Nachweise müssen dokumentiert & aufbewahrt werden:
• Kundenverträge
• Arbeitsverträge
• Qualifikationsnachweise
• Bewacherregister-ID
Definition Waffe (WaffG)
Waffe = Gegenstand, der…
• zur Verletzung von Menschen bestimmt ist
ODER
• bestimmungsgemäß Verletzungen verursachen kann
(z. B. Schuss-, Hieb-, Stoßwaffen).
Auch Alltagsgegenstände können Waffen sein,
wenn sie als Angriffs-/Verteidigungsmittel eingesetzt werden
(z. B. Baseballschläger im Streit).
Besitz vs. Führen
einer Waffe
Besitz:
• Waffe gehört dir / du bewahrst sie zu Hause auf.
• Keine unmittelbare Zugriffsmöglichkeit.
Führen:
• Waffe zugriffsbereit am Körper oder in Griffweite.
• Öffentliches Tragen zählt immer als Führen.
👉 Führen ist verboten oder erlaubnispflichtig – nicht der Besitz!
Erlaubnispflichtige Waffen
nispflicht (braucht WBK oder Waffenschein):
• Scharfe Schusswaffen (Pistole, Revolver, Gewehr)
• Reizstoffwaffen ohne PTB
• Teleskopschlagstöcke (je nach Bundesland)
• Signal- und Repetierwaffen (bestimmte Modelle)
👉 Security hat NICHT automatisch Waffenbefugnisse!
👉 Nur möglich im Geld- und Werttransport mit extra Schulung.
Kleiner Waffenschein (KWS)
Erlaubt:
• Führen von SRS-Waffen (Schreckschuss, Reizstoff, Signal)
• NUR mit PTB-Prüfzeichen
• Ohne KWS → Führen = Ordnungswidrigkeit
• Gebrauch → kann strafbar sein (z. B. gefährliche Körperverletzung)
Messerregeln (sehr prüfungsrelevant)
Öffentliches Führen verboten:
• Feststehende Messer über 12 cm
• Einhandmesser (mit einer Hand zu öffnen)
• nur bei berechtigtem Interesse (z. B. Jäger, Angler, Handwerker)
👉 Security hat KEIN berechtigtes Interesse!
Aufbewahrung von Waffen & Munition
Privat:
• Waffe und Munition getrennt
• Abschließbarer Behälter / Waffenschrank
• Kein Zugriff für Dritte
Im Dienst:
• Aufbewahrung erfolgt nur durch den Unternehmer
→ SMA dürfen keine privaten Waffen mitbringen!
Waffengebrauch im Dienst
SMA dürfen grundsätzlich KEINE Waffen verwenden,
außer sie arbeiten im bewaffneten Sicherheitsdienst.
Bei erlaubtem Waffengebrauch gilt:
• Darf nur erfolgen, wenn der Unternehmer es erlaubt hat
• Muss SOFORT gemeldet werden an:
Polizei
Gewerbetreibenden • Warnschüsse und Schusswaffen = nur im äußersten Notfall
👉 SMA haben NICHT die Rechte eines Polizisten.
Was ist Brandschutz? (Vorderseite)
Definition
Rückseite:
Brandschutz = Maßnahmen, um Brände zu verhindern, Menschen zu schützen und Schäden zu minimieren.
→ Vorbeugender Brandschutz
→ Abwehrender Brandschutz (Feuerwehr)
Brandklassen
🔥 A – feste Stoffe (Holz, Papier)
🔥 B – flüssige Stoffe (Benzin, Öl)
🔥 C – gasförmige Stoffe (Propangas)
🔥 D – Metallbrände (Magnesium)
🔥 F – Fettbrände (Küchenfette)
‼️ Wichtig: F nicht mit Wasser löschen → Fettexplosion!
Feuerlöscher-Arten
Welche Löscher gibt es?
🧯 Wasserlöscher → Brandklasse A
🧯 Schaumlöscher → A + B
🧯 Pulverlöscher → A + B + C
🧯 CO₂-Löscher → B, wirkt durch Sauerstoffverdrängung
🧯 Fettbrandlöscher → F (Küche!)
Branddreieck
Woraus besteht ein Brand?
→ Brennstoff
→ Sauerstoff
→ Zündenergie
Wenn du eins wegnimmst → Feuer AUS.
Verhalten im Brandfall
Wie verhält man sich richtig?
Alarmieren: 112
Retten: Menschen zuerst
Löschen: Nur wenn sicher
Fluchtwege benutzen
Keine Aufzüge!
Rettungswege
→ Jeder Weg, der zur sicheren Flucht führt
→ Müssen frei sein (keine Blockierung!)
→ Türen nicht versperrt/abgeschlossen
→ Beschilderung muss sichtbar sein
Alarmierungsordnung
→ Wer meldet
→ Wo melden
→ Was melden
→ Verhalten nach der Meldung
→ Sammelplätze
Brandmeldeanlage
→ Technische Anlage erkennt Brand (Rauch, Wärme, Flammen)
→ Löst Alarm aus
→ Benachrichtigt Feuerwehr automatisch
Wie lösche ich richtig?
Grundregeln beim Löschen
→ Immer von vorne/unten löschen
→ Mit Windrichtung arbeiten
→ Bei flüssigen Stoffen: nicht reinspritzen → Ausbreitung
→ Löscher stoßweise einsetzen
→ Evtl. nachlöschen
Wie läuft eine Evakuierung ab?
→ Laut Anweisung/Fluchtplan
→ Sammelplatz aufsuchen
→ Keine Rückkehr ins Gebäude
→ Türen schließen (→ Rauch bremsen)
Maslows Bedürfnispyramide
1️⃣ Physiologische Bedürfnisse
→ Essen, Trinken, Schlaf, Wärme, Gesundheit
2️⃣ Sicherheitsbedürfnisse
→ Sicherheit, Schutz, Ordnung, Stabilität
→ Sehr wichtig für Security → Dein Job erfüllt genau diese Stufe!
3️⃣ Soziale Bedürfnisse
→ Zugehörigkeit, Freunde, Familie, Kommunikation
4️⃣ Wertschätzungsbedürfnisse
→ Anerkennung, Status, Respekt
5️⃣ Selbstverwirklichung
→ Persönliche Ziele, Talente entfalten
➡️ Menschen reagieren unterschiedlich je nach Stufe → wichtig für Deeskalation.
Intrinsische vs. extrinsische Motivation
Intrinsisch:
→ Motivation von innen (Interesse, Freude, Stolz)
Extrinsisch:
→ Von außen (Geld, Lob, Belohnung, Strafe)
➡️ Sehr relevant bei Kunden, Besuchern, aggressiven Personen.
Frustations-Aggressions-Modell
Frust → Aggression
Wenn Bedürfnisse blockiert werden, entsteht Stress → führt zu aggressivem Verhalten.
Security-Relevanz:
→ Du erkennst früh, wann jemand kurz davor ist auszurasten.
→ Du kannst deeskalieren (ruhig, respektvoll, lösungsorientiert).
4-Ohren-Modell
Jede Aussage hat 4 Ebenen:
Sachinhalt
Selbstoffenbarung
Beziehung
Appell
➡️ Für Security wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden.
Harvard-Konzept
→ Trenne Person und Problem
→ Konzentriere dich auf Interessen, nicht auf Positionen
→ Suche Win-Win-Lösung
Kommt manchmal in Deeskalation/Kommunikation dran.
Eskalationsstufen nach Glasl
das.
Verhärtung
Debatte / Streit
Taten statt Worte
Koalitionen
Gesichtsverlust
Drohstrategien
Begrenzte Vernichtung
Zersplitterung
Gemeinsam in den Abgrund
→ Früh handeln, bevor Stufe 3 erreicht ist.
Polizei vs. Private Sicherheitsdienste
Hat staatliche Hoheitsrechte
Darf: Festnehmen, Durchsuchungen, Identitätsfeststellung, Zwangsmaßnahmen
Aufgabe: Gefahrenabwehr + Strafverfolgung
Private Security
Keine Hoheitsrechte
Handeln nur nach:
BGB (Hausrecht, Besitzwehr, Notwehr etc.)
§ 34a GewO (gewerblich)
Dürfen nur mit Einverständnis des Betroffenen handeln (außer Jedermannsrechte)
➡️ Security arbeitet im Namen des Auftraggebers, Polizei im Namen des Staates.
Rechtsordnung
Staat ↔ Bürger
(z. B. Polizei-, Verwaltungs-, Straf- und Steuerrecht)
Privatrecht (Zivilrecht)
Bürger ↔ Bürger
(z. B. BGB, Verträge, Eigentum)
Strafrecht (StGB)
Ahndung von Straftaten → Staat bestraft Täter
Ordnungswidrigkeitenrecht (OWiG)
Weniger schwer als Straftaten → Verwarnung / Bußgeld
➡️ ÖffR = Über-/Unterordnung
➡️ PrivR = Gleichordnung
➡️ StrafR/OWiG = Sanktionen durch den Staat
Versicherte im Sicherheitsdienst
Wer ist versichert?
Alle Beschäftigten im Sicherheitsdienst
Auch Minijobber, Aushilfen, Praktikanten
Was deckt die BG ab?
Arbeitsunfälle
Wegeunfälle
Berufskrankheiten
Pflichten des Unternehmers:
Unterweisung der Mitarbeiter
Gefährdungsbeurteilung
PSA (Handschuhe, Warnwesten) bereitstellen
Meldung bei Arbeitsunfällen
Pflichten des Beschäftigten:
PSA benutzen
Gefährdungen melden
Weisungen befolgen
➡️ Unfall = immer sofort melden!
DGUV V1 – Pflichten
Arbeits- & Gesundheitsschutz organisieren
Unterweisungen durchführen
Ersthelfer & Brandschutzhelfer stellen
Geräte prüfen lassen
Risikoanalyse (Gefährdungsbeurteilung)
Pflichten der Sicherheitsmitarbeiter:
PSA tragen
Weisungen beachten
Geräte richtig bedienen
Gefahren melden
Nicht unter Alkohol/Drogen arbeiten
➡️ DGUV V1 = Grundlage aller Sicherheitspflichten.
Sicherheitszeichen (ASR A1.3)
Warnzeichen (gelb)
→ Gefahr (z. B. Rutschgefahr, Brandgefahr)
Verbotszeichen (weiß/rot)
→ Etwas DARF NICHT (z. B. Rauchen verboten)
Gebotszeichen (weiß/blau)
→ Etwas MUSS getan werden (z. B. Helm tragen)
Rettungszeichen (weiß/grün)
→ Fluchtwege, Erste Hilfe
Brandschutzzeichen (weiß/rot)
→ Feuerlöscher, Brandmelder
➡️ Gelb warnt – Rot verbietet – Blau befiehlt – Grün rettet.
Verhalten bei Großveranstaltungen
Immer Fluchtwege freihalten
• Publikum beobachten (Stimmung, Aggression, Panik)
• Kein Einsatz von Gewalt, außer Notwehr
• Menschenmengen niemals gegen Hindernisse drücken
• Lautsprecher- und Durchsagen beachten
Sicherheitskonzept enthält:
• Lageplan
• Flucht- & Rettungswege
• Brandschutz
• Aufgabenverteilung
• Crowd-Management
➡️ Bei Massen immer auf „Druck, Dichte, Dynamik“ achten.
Öffentliche Sicherheit ist nicht notwehrfähig
Notwehr schützt nur private Rechtsgüter einer Person, z. B.:
✔️ Leben
✔️ Körper
✔️ Freiheit
✔️ Eigentum / Besitz
✔️ Hausrecht
✔️ Ehre
NICHT notwehrfähig:
❌ Öffentliche Sicherheit / öffentliches Eigentum
Begründung:
➡️ Notwehr darf nur zur Abwehr eines Angriffs auf eigene oder fremde individuelle Rechte eingesetzt werden – nicht für Rechte des Staates.
Beispiele (sehr prüfungsrelevant):
❌ Jemand beschädigt ein Polizeiauto → keine Notwehr erlaubt
❌ Jemand zerstört ein Verkehrsschild → keine Notwehr erlaubt
❌ Jemand besprüht ein Rathaus → keine Notwehr erlaubt
Was darfst du tun?
✔️ Polizei rufen
✔️ Beobachten
✔️ Dokumentieren
✔️ Zeugenaussage
Aufgaben der Ordnungsbehörden
Ordnungsbehörden (Ordnungsamt) haben folgende Aufgaben:
✅
1. Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung
→ Schutz von Leben, Gesundheit, Eigentum, Rechtsordnung
2. Erteilung und Überwachung von Gewerbeerlaubnissen
→ z. B. Bewachungsgewerbe (§34a GewO), Gaststätten, Veranstaltungen
3. Überwachung der Gewerbetätigkeit
→ Kontrolle, ob Vorschriften eingehalten werden
(z. B. Ladenschluss, Jugendschutz, Hygiene)
❌ Was sie NICHT machen:
– Keine Durchsetzung privater Ansprüche
(z. B. Mietstreit, Verträge → Zivilrecht)
– Keine Durchführung privater Verträge
– Keine Strafverfolgung (→ Polizei/Staatsanwaltschaft)
Ordnungsbehörde = Gefahrenabwehr + Gewerbeüberwachung
NICHT: Zivilrecht oder Strafverfolgung.
Welche Tätigkeiten gehören NICHT zum Bewachungsgewerbe?
Welche der folgenden Situationen stellt einen rechtfertigenden Notstand (§ 34 StGB) dar?
Legalitätsprinzip vs. Opportunitätsprinzip
Legalitätsprinzip (MUSS einschreiten)
➡️ Gilt für: Polizei & Staatsanwaltschaft
➡️ Bereich: STRAFTATEN
Bei einer Straftat muss die Behörde einschreiten.
Kein Ermessen, keine Wahl.
Ermittlungen pflichtig.
Diebstahl, Körperverletzung → Polizei MUSS handeln.
Opportunitätsprinzip (KANN einschreiten)
➡️ Gilt für: Ordnungsbehörden / Ordnungsamt
➡️ Bereich: Ordnungswidrigkeiten
Behörde kann, aber muss nicht einschreiten.
Hat Ermessen (frei nach Situation).
Falsch abgestellte Mülltonne → Ordnungsamt kann, aber muss kein Bußgeld geben.
Straftat = Legalität (MUSS).
Ordnungswidrigkeit = Opportunität (KANN).
Pflichten des Bewachungsunternehmers (§ 34a GewO & BewachV)
1. Dienstausweis-Pflicht
Der Unternehmer muss jedem Sicherheitsmitarbeiter einen Dienstausweis ausstellen:
Muss sich deutlich von amtlichen Ausweisen unterscheiden
Keine Hoheitszeichen
Muss im Dienst sichtbar getragen werden
2. Haftpflichtversicherung
Der Unternehmer muss eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen:
Personen-, Sach- und Vermögensschäden
Gilt für Unternehmer + Mitarbeiter
Pflicht für die Erteilung der 34a-Erlaubnis
Bewachungsgewerbe = immer Schutz für DRITTE
Die richtigen erlaubnispflichtigen Tätigkeiten nach § 34a GewO sind nur:
✅ 1 – Bewachung von Flüchtlingsunterkünften
→ IMMER erlaubnispflichtig, sogar mit Sachkunde
✅ 3 – Geld- und Werttransporte
→ klassische Bewachungstätigkeit
✅ 4 – Bewachung bei Großveranstaltungen mit Zugangskontrolle
→ ebenfalls erlaubnispflichtig
❌ NICHT erlaubnispflichtig:
2 – Werkschutz im eigenen Unternehmen
→ das ist Eigenschutz
→ KEIN Bewachungsgewerbe
→ KEIN § 34a
5 – Verkauf von Sicherheitskameras
→ ist Handel, keine Bewachung
→ NICHT erlaubnispflichtig
Dienstkleidung ist nur Pflicht bei Kontrollgängen im öffentlichen Verkehrsraum.
Voraussetzungen für Security (§ 34a GewO)
1. Zuverlässigkeit
Keine Straftaten
Keine schweren Einträge
Keine ungeklärten Ermittlungen bei Gewalt, Diebstahl, Drogen
Wird vom Ordnungsamt geprüft
2. Geordnete Vermögensverhältnisse
Keine Privatinsolvenz
Keine massiven Schulden
Kein laufendes Vollstreckungsverfahren
3. Sachkundeprüfung oder Unterrichtung
Sachkunde: Türsteher, City-Streife, Flüchtlingsunterkünfte
Unterrichtung: Objektschutz innen, Revierdienst allgemein
Nicht erforderlich:
Polizeiausbildung
Anmeldung bei der IHK
Sonstige Berufe oder Qualifikationen
Security = Zuverlässigkeit + Vermögen ok + SKP/Unterrichtung.
Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Räume (§ 4 BDSG / DSGVO)
Erlaubt ist die Videoüberwachung…
zur Wahrnehmung des Hausrechts (z. B. Kaufhaus, Laden, Gelände → Eigentümer darf überwachen)
zur Aufgabenerfüllung öffentlicher Stellen (z. B. Polizei überwacht einen gefährlichen Platz)
❌
Nicht erlaubt ist…
Videoüberwachung ohne Zweckbindung (einfach so „zur Sicherheit“ reicht nicht)
Videoüberwachung am Arbeitsplatz → nur in eng begrenzten Ausnahmefällen erlaubt (z. B. schwere Straftaten, zeitlich begrenzt, dokumentiert
Prüfungssatz zum Merken:
„Videoüberwachung ist erlaubt für Hausrecht & Behörden – nicht für Zwecklos & Arbeitsplatz.“
Zweck des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG)
Hauptziele:
Schutz des Persönlichkeitsrechts (keine unkontrollierte Verarbeitung von persönlichen Daten)
Schutz der informationellen Selbstbestimmung (jede Person entscheidet selbst, was mit ihren Daten passiert)
Nicht Zweck des BDSG:
Arbeiter überwachen / Zuverlässigkeit prüfen
Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse schützen
Datenschutz = Schutz des Menschen, nicht der Firmen.
Besondere Kategorien nach Art. 9 DSGVO (Was gehört dazu?)
Besonders geschützte Daten (Art. 9 DSGVO):
✔ Gesundheitsdaten
✔ Politische Meinungen
✔ Religiöse & weltanschauliche Überzeugungen
✔ Gewerkschaftszugehörigkeit
✔ Genetische Daten
✔ Biometrische Daten
✔ Sexuelles Leben / sexuelle Orientierung
✔ Ethnische Herkunft
👉 Gesundheit + Politik + Religion + Gene + Biometrie + Sex + Herkunft
Was gehört NICHT zu besonderen Kategorien?
Keine besonderen Kategorien (aber trotzdem personenbezogen):
❌ Telefonnummer
❌ Kfz-Kennzeichen
❌ Adresse
❌ Name
❌ E-Mail
❌ Kundennummer
❌ Videoaufnahmen (normal)
❌ Fotos (normal, außer biometrisch)
Besitzkehr (§ 859 I BGB)
Der Besitzer darf eine gerade weggenommene Sache sofort zurückholen.
➡️ Nur direkt nach der Wegnahme („frisch, heiß, aktuell“) !
➡️ Nur bei beweglichen Sachen.
Handlungsmöglichkeiten (Legal-Selbsthilfe):
Sache sofort zurücknehmen
Körperliche Gewalt ist erlaubt, aber nur verhältnismäßig
Kein späteres „Zurückholen“, nur unmittelbar danach
Beispiel (einfach):
Jemand reißt dir das Handy aus der Hand →
du darfst es sofort wieder an dich nehmen.
Besitzstörung (§ 858 I BGB)
Störung der tatsächlichen Sachherrschaft ohne vollständige Wegnahme.
Person blockiert deine Garage
Jemand stellt Müll auf deinem Privatgrund
Jemand versperrt deinen Laden
Selbsthilfe (§ 859 BGB) → Störer sofort entfernen
Verhältnismäßige Gewalt erlaubt
Spätere Schritte:
Unterlassungsanspruch
Schadensersatz
Polizei rufen (Hausrecht durchsetzen)
Einfacher Prüfungsmerksatz:
Besitzkehr = Rückholen.
Besitzstörung = Entfernen.
Erheben“ gemäß BDSG / DSGVO – Bedeutung
Erheben = Das aktive Beschaffen von personenbezogenen Daten.
Also:
➡️ Daten sammeln
➡️ Daten aufnehmen
➡️ Informationen direkt vom Betroffenen holen
✔ Beispiele für „Erheben“
Du fragst jemanden nach Name, Adresse, Telefonnummer
Ein Formular wird ausgefüllt
Videoaufzeichnungen starten
Eine Kamera erfasst jemanden am Eingang
Ein Security-Mitarbeiter schreibt Personalien auf
Ein Online-Shop nimmt Bestelldaten auf
❗ WICHTIG für die Prüfung
„Erheben“ passiert immer am Anfang der Datenverarbeitung.
Danach kommen erst:
→ Speichern
→ Verarbeiten
→ Nutzen
→ Übermitteln
→ Löschen
Wer ist Geschäftsunfähigkeit (§ 104 BGB)
Geschäftsunfähig ist:
Kinder unter 7 Jahren
Personen mit dauerhafter krankhafter Störung der Geistestätigkeit (wenn die freie Willensbildung ausgeschlossen
Rechtsfolge:
Alle Willenserklärungen sind NICHTIG.
→ Verträge können nicht wirksam abgeschlossen werden.
Kaufvertrag von einem 6-jährigen → immer nichtig
Eine Person mit schwerer, dauerhafter Demenz → Willenserklärungen nichtig
Wichtig für 34a-Prüfung
Geschäftsunfähige dürfen keine wirksamen Verträge schließen.
Sie können nicht wirksam ein Hausverbot erteilen oder eins annehmen.
Im Sicherheitsdienst muss man solche Personen besonders schützen.
Was kann ein Anspruch sein?
1. Herausgabeanspruch
Du hast das Recht, eine Sache zurückzubekommen.
Einer nimmt dein Handy → du hast Anspruch auf Herausgabe.
2. Unterlassungsanspruch
Du kannst verlangen, dass jemand etwas nicht tut.
Jemand stellt ständig Müll auf dein Grundstück → du kannst verlangen, dass er es lässt.
3. Schadensersatzanspruch
Du hast das Recht auf Geld, wenn jemand dir Schaden zugefügt hat.
Einer zerkratzt dein Auto → du hast Anspruch auf Reparaturkosten.
4. Anspruch auf Vertragserfüllung
Wenn jemand etwas verspricht, muss er es tun.
Du kaufst etwas → Verkäufer hat Anspruch auf Geld, du hast Anspruch auf die Ware.
Anordnungsbefugnisse der Staatsanwaltschaft (bei Strafverfolgung)
(Nur bei Gefahr im Verzug)
Die Staatsanwaltschaft darf anordnen:
Blutprobenentnahme
Erkennungsdienstliche Behandlung
Leichenschau
Sicherstellung und Beschlagnahme
Telefonüberwachung
Einsatz technischer Mittel
Durchsuchung von Personen
Durchsuchung von Sachen
Durchsuchung von Wohnungen
Durchsicht der Papiere des Betroffenen
Vorläufige Festnahme
Anordnungsbefugnisse der Staatsanwaltschaft bei der Strafvollstreckung
🔹
Grundsatz
Rechtskräftige Urteile werden von der Staatsanwaltschaft vollstreckt.
Bei Gefahr im Verzug
darf die Staatsanwaltschaft:
Zur Vollstreckung einer Freiheitsstrafe einen Vorführungsbefehl oder Haftbefehl erlassen, wenn
der Verurteilte die Strafe nicht antritt, oder
er der Flucht verdächtig ist.
Polizeiliche Befugnisse zur Strafverfolgung & Ordnungswidrigkeiten
darf die Polizei strafprozessuale Maßnahmen anordnen und durchsetzen, z. B.:
Beschlagnahme
Durchsuchung von Personen, Sachen und Wohnungen
Identitätsfeststellung
Vernehmung
Festnahme von Störern einer Amtshandlung
Aufgaben & Befugnisse von Ordnungsbehörden
Zur Gefahrenabwehr
haben die Ordnungsbehörden folgende Befugnisse (u. a.):
Allgemeine Befugnisse / Generalklausel
Befragung
Vorladung
Prüfung von Berechtigungsscheinen
Erkennungsdienstliche Maßnahmen
Datenerhebung
Platzverweis
Ingewahrsamnahme
Durchsuchung von Personen, Sachen, Wohnungen
Sicherstellung
Betretungsrechte von privaten Grundstücken (Sonderzugangsrechte)
Status für Sicherheitsdienste
Sicherheitsdienste sind:
private Institutionen
ohne hoheitliche Befugnisse
Sie dürfen NUR nutzen:
Jedermannsrechte
Selbsthilferechte
Aufgaben & Befugnisse von Bewachungsunternehmen
Wer gewerbsmäßig
Leben oder
Eigentum fremder Personen bewachen will → betreibt das Bewachungsgewerbe und benötigt eine Erlaubnis der zuständigen Behörde.
Leitsätze
Gewerbsmäßige Bewachung des Lebens fremder Personen
Gewerbsmäßige Bewachung des Eigentums fremder Personen
Bereiche können sein (z. B.):
Personenschutz
Veranstaltungsschutz
Objektschutz
Geld- und Werttransporte
Alarmverfolgung
Tordienst
Brandschutz
Umweltschutz
Ermittlungsdienste
Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
Wohngebietssicherung
Türsteher
Citystreifen
Und einige mehr …
Gewaltmonopol des Staates
Anwendung von Zwang
Ersatzvornahme
Zwangsgeld
Unmittelbarer Zwang
➡️ Zur Durchsetzung von Anordnungen
➡️ Ist staatlichen Behörden vorbehalten
Zusätzlich
Die Behörden dürfen auch zur Gefahrenabwehr
(Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung)
👉 Zwang anwenden.
Gewaltmonopol des Staates (Teil 2)
Hoheitliche Aufgaben/Befugnisse
Dürfen nur auf Grund von Gesetzen an Private abgegeben werden.
Der Bürger darf keine Gewalt ausüben
→ keine Selbstjustiz.
Zur Durchsetzung seiner Ansprüche muss er staatliche Stellen in Anspruch nehmen
(z. B. Gerichte, Polizei, Ordnungsbehörden).
ABER:
In NOTFÄLLEN darf auch der Bürger Gewalt anwenden
👉 z. B. Notwehr, Notstand
Privat–Public–Partnership (PPP)
Privat-Public-Partnership ist die öffentliche Zusammenarbeit zwischen
staatlichen Behörden (z. B. Polizei) und
privaten Institutionen (z. B. Sicherheitsdienst).
Entschuldigender Notstand (§ 35 StGB)
Wann liegt entschuldigender Notstand vor?
Ein Mensch handelt entschuldigt, wenn er:
Eine gegenwärtige, nicht anders abwendbare Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit
von sich selbst, einem Angehörigen oder einer ihm nahestehenden Person abwendet,
und dabei eine Straftat begeht.
Rechtsfolge
Die Tat ist rechtswidrig, aber der Täter ist entschuldigt → keine Strafe.
Wichtig
Gefahr muss real & gegenwärtig sein.
Keine andere Möglichkeit, sich zu retten (Subsidiarität).
Nicht entschuldigt, wenn der Täter die Gefahr selbst grob verursacht hat.
Jedermannsrechte: Rechtfertigungsgründe vs. Schuldausschließungsgründe
Rechtfertigungsgründe
➡️ Rechtfertigen ein Tun oder Unterlassen gegen das Gesetz,
aber schließen die Schuld nicht aus.
(Beispiel: Notwehr, rechtfertigender Notstand)
Schuldausschließungsgründe
➡️ Schließen die Schuld einer Straftat aus,
rechtfertigen aber ein Tun oder Unterlassen gegen das Gesetz nicht.
(Beispiel: entschuldigender Notstand, entschuldigender Irrtum)
Grundlage: Angriff vs. Gefahr
Angriff
Geht immer von einem Menschen aus.
Voraussetzung: Unrechtsbewusstsein (der Angreifer weiß, dass er etwas Verbotenes tut).
Gefahr
Geht von einer Sache oder einem Tier aus.
Wenn von einem Tier eine Gefahr ausgeht, wird mit diesem verfahren wie mit einer Sache (gemäß BGB).
Die 3 wichtigsten Rechtsprinzipien für die Sachkundeprüfung
1. Verhältnismäßigkeitsprinzip
Eine staatliche Maßnahme (z. B. durch Polizei oder Ordnungsbehörde) muss immer:
geeignet sein
erforderlich sein
angemessen sein
➡️ Nicht mehr machen als nötig.
2. Gesetzmäßigkeit der Verwaltung
Der Staat muss sich immer an die Gesetze halten.
Kein Handeln ohne Gesetz
Kein Handeln gegen das Gesetz
➡️ Behörden dürfen nichts einfach so machen.
3. Gleichbehandlungsgrundsatz (Art. 3 GG)
Alle Menschen müssen gleich behandelt werden.
Keine Benachteiligung wegen:
Herkunft
Geschlecht
Hautfarbe
Religion
Sprache
Meinung
etc.
➡️ Keine Willkür, keine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung.
Putativnotwehr
Putativnotwehr = irrtümliche Notwehr
Eine Person glaubt irrtümlich, dass sie angegriffen wird, obwohl keine echte Notwehrlage besteht.
Der Täter handelt nicht vorsätzlich → kein Vorsatzdelikt
Strafbarkeit kann entfallen wegen:
Erlaubnistatbestandsirrtum (wenn der Irrtum unvermeidbar war) ➝ wirkt wie ein Rechtfertigungsgrund → straflos
Subjektiver Irrtum über einen Angriff
Der Irrtum muss für einen Durchschnittsmenschen nachvollziehbar sein
Wenn der Irrtum vermeidbar war → kann fahrlässige Tat bleiben
Typisches Beispiel
Jemand greift in die Jacke – der Betroffene glaubt, er zieht ein Messer →
Er schlägt zu, obwohl der andere nur ein Handy rausziehen wollte.
Prüfungsmerkmal
Putativnotwehr betrifft die Schuld, nicht die objektive Rechtslage.
Verbrechen & Vergehen (§12 StGB)
Verbrechen
Mindeststrafe mind. 1 Jahr Freiheitsstrafe ➡️ immer schwere Straftat
Vergehen
Mindeststrafe unter 1 Jahr oder Geldstrafe ➡️ nicht so schwere Straftat
👉 1 Jahr oder mehr = Verbrechen. Alles darunter = Vergehen.
Vorsatz & Fahrlässigkeit (§15 StGB)
Vorsatz
= mit Wissen und Wollen
➡️ Täter weiß, was er tut, und will es.
Fahrlässigkeit
= Außerachtlassen der erforderlichen Sorgfalt
➡️ Täter hätte es besser wissen müssen.
👉 Vorsatz = Absicht.
Fahrlässig = dumm/leichtsinnig.
Versuch (§22 StGB & §23 StGB)
§22 – Begriff
Versuch beginnt, wenn jemand
➡️ unmittelbar zur Tat ansetzt
(nach seiner Vorstellung).
§23 – Strafbarkeit
Versuch Verbrechen → immer strafbar
Versuch Vergehen → nur strafbar, wenn Gesetz das sagt
👉 Versuch bei Verbrechen immer strafbar!
MERKKARTE 4 – Täter & Mittäter (§25 StGB)
Einzeltäter
führt Tat alleine aus
Mittäter
mehrere führen Tat gemeinsam aus → jeder wird bestraft wie ein Täter
👉 Plan + gemeinsames Handeln = Mittäter.
Anstifter (§26 StGB)
Anstifter =
➡️ überredet jemand anderen zur Tat
➡️ wird bestraft wie ein Täter
👉 Wer jemanden überredet, ist wie der Täter selber.
Beihilfe (§27 StGB)
Beihilfe =
➡️ jemand unterstützt eine Tat
(z. B. Werkzeug geben, Fluchtwagen etc.)
→ milder bestraft als der Täter
👉 Helfer bekommt weniger Strafe.
Schuldunfähigkeit (§19 StGB)
Unter 14 Jahren → immer schuldunfähig
➡️ keine Strafe möglich
👉 Unter 14 = niemals strafbar.
Verminderte Schuldfähigkeit (§21 StGB)
Wenn Täter wegen
Alkohol (z. B. 3,0‰)
Drogen
Medikamenten nicht richtig denken konnte, dann:
➡️ Strafe kann gemildert werden
👉 Nicht voll zurechnungsfähig = Strafe niedriger.
Unterlassen (§13 StGB)
Tat durch Nichtstun, obwohl man Pflicht hätte zu handeln.
Pflicht (Garantenstellung) entsteht durch:
Vertrag
Gesetz
enge Lebensgemeinschaft
besondere Gefahrengemeinschaft (z. B. Sicherheitsteam)
vorherige Gefahr verursacht
➡️ nur strafbar, wenn Pflicht besteht
👉 Wer handeln MUSS und nichts tut → kann Täter sein.
Tatbestandsirrtum (§16 StGB)
Ein Tatbestandsirrtum liegt vor, wenn der Täter sich über eine Tatsache irrt, die zum Straftatbestand gehört.
➡️ Er weiß nicht, was er wirklich tut.
Dadurch fehlt ihm der Vorsatz.
Was heißt das für die Strafe?
👉 Kein Vorsatz = keine vorsätzliche Straftat
→ nur fahrlässige Tat möglich (wenn Fahrlässigkeit strafbar ist).
DER WICHTIGSTE SATZ (prüfungsrelevant!)
Irrt der Täter über ein Tatbestandsmerkmal → Vorsatz fällt weg.
Beispiele, damit du es 100% checkst
1️⃣ Jemand schlägt im Gebüsch ein Tier – denkt es ist ein Hund, aber es ist ein Mensch.
➡️ Er wusste nicht, dass er einen Menschen schlägt.
➡️ Irrtum über Tatobjekt Mensch → Tatbestandsirrtum → kein Vorsatz.
2️⃣ Jemand nimmt eine Jacke mit, denkt aber sie sei seine eigene.
➡️ Irrtum über „fremde Sache“
➡️ somit kein Vorsatz Diebstahl.
3️⃣ Jäger schießt auf Busch – denkt, es sei ein Wildschwein, war aber ein Mensch.
➡️ Irrtum über das Tatobjekt
➡️ kein Vorsatz → keine vorsätzliche Tötung.
Zuletzt geändertvor 13 Tagen