Wie definiert Iles das lernen und welche drei Dimensionen unterscheidet er?
Lernen ist ein Prozess bei dem relativ dauerhafte Veränderung von Fähigkeiten in Klammern motorisch kognitiv psychodynamisch und sozial entstehen. Es basiert auf drei Dimensionen.
kognitive Dimensionen: Lerninhalt und Verständnis ( Fähigkeiten konstruieren)
psychodynamische Dimension: Gefühle Motivation mentale Energie (Lern Widerstand versus Wohlbefinden)
soziale Dimension: Interaktion, Kommunikation und Kooperation mit der Umwelt.
Wie werden die Begriffe, Erziehung, Bildung und lernen voneinander abgegrenzt?
Erziehung und Bildung: Fokus liegt auf der Funktion der Pädagog/innen Wissen und Kompetenzen an deren heranzutreten (Handlungsperspektive)
Lernen: Fokus liegt auf den Veränderungsprozess beim Individuum, selbst (Aneignung Perspektive)
Was umfasst das Konzept des Lebenslangen Lernens?
Es umfasst alles formale, nicht formale und informelle Lern von der frühen Kindheit bis in den Ruhestand. lernen wird dabei als konstruktives verarbeiten von Informationen Erfahrungen, verstanden. Ziel ist oft die Anpassung an gesellschaftlichen Veränderungen (Technisierung, Demographie)
Erkläre die Unterschiede zwischen formalem, non-formalem und informellem Lernen.
Formales Lernen: Findet in Bildungseinrichtungen statt (Schule, Uni) und führt zu anerkannten Abschlüssen.
Non-formales Lernen: Organisierte Angebote außerhalb des Hauptsystems (z. B. VHS-Kurs, Vereine), die meist nicht zu formalen Abschlüssen führen.
Informelles Lernen: Lernen im Alltag, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit; oft beiläufig, erfahrungsbasiert und ohne didaktische Struktur.
Was versteht man unter "implizitem Lernen"?
Das ist unbewusstes und nicht Intention Aales lernen (zum Beispiel Muttersprache. Sozialverhalten). Es führt oft zu intuitiven Handlungskompetenzen, ohne dass man die Regeln explizit benennen kann.
Was ist der Unterschied zwischen "Adressat:innen" und "Teilnehmer:innen"?
Adressat/innen: eine Gruppe von Personen, die durch ein Angebot erreicht werden soll (Potenzial)
Teilnehmer/innen: Personen, die tatsächlich an einem Angebot teilnehmen (Präsenz)
Was sind die "Sinus-Milieus" und wozu dienen sie?
Die Sinus-Milieus gruppieren Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln (Werte, Alltagseinstellungen, soziale Lage). Sie dienen dazu, Zielgruppen genauer zu definieren als nur durch Alter oder Einkommen, um Bildungsangebote passgenauer zu gestalten.
Nenne die drei Phasen des "Normativen Paradigmas" in der Zielgruppenarbeit (Mader & Weymann).
Definition von Defiziten (Feststellung eines sozialen Problems).
Beschreibung äußerer Rahmenbedingungen (Annahmen über Lebensbedingungen).
Antizipation von Barrieren (Vermutung von Teilnahmehindernissen).
Welche Entwicklungsaufgaben stehen im Jugendalter im Vordergrund?
Aufbau neuer Beziehungen zu Gleichaltrigen
Akzeptanz des eigenen Körpers
Ablösung vom Elternhaus (emotionale und Ökonomische Unabhängigkeit)
Entwicklung einer Geschlechtsrolle
Berufswahl und Ausbildung
In welche Phasen wird das Erwachsenenalter grob unterteilt?
Frühes Erwachsenenalter (ca. 20–35 J.): Familiengründung, Berufseinstieg.
Mittleres Erwachsenenalter (ca. 35–65 J.): Berufliche Etablierung, Erziehung der Kinder.
Spätes Erwachsenenalter (65–85 J.): Ruhestand, Anpassung an körperliche Veränderungen.
Viertes Lebensalter (ab 85 J.): Hochaltrigkeit, Umgang mit Krankheit/Pflegebedürftigkeit.
Was ist der Unterschied zwischen fluider und kristalliner Intelligenz im Alter?
Fluide Intelligenz: Schnelligkeit der Informationsverarbeitung, Gedächtnis, Kombinationsgabe. Nimmt im Alter eher ab.
Kristalline Intelligenz: Erfahrungswissen, Sprachverständnis, Allgemeinwissen. Bleibt im Alter stabil oder kann sogar zunehmen.
Was bedeutet "Geragogik"?
Geragogik ist die Wissenschaft von der Begleitung und Förderung älterer Menschen durch Lernen und Bildung (Alterspädagogik). Ziel ist oft die Bewältigung der Altersphase und die Steigerung der Lebensqualität.
Welches Modell beschreibt erfolgreiches Altern durch Anpassung?
Das Modell der Selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK) von Paul Baltes.
Selektion: Auswahl weniger Ziele/Tätigkeiten.
Optimierung: Verstärktes Üben/Nutzen der verbliebenen Ressourcen.
Kompensation: Ausgleich von Defiziten durch Hilfsmittel oder Strategien.
Was sind "Transitionen"?
Transitionen sind komplexe Wandlungsprozesse in der Biografie, bei denen ein Wechsel von einem sozialen Kontext in einen anderen stattfindet (z. B. Kita -> Schule, Schule -> Beruf, Beruf -> Rente). Sie erfordern Anpassungsleistungen auf individueller und sozialer Ebene.
Welche vier Akteurstypen steuern den Transitionsprozess im Arbeitsmodell der Schultransition?
Die Schüler:innen (Hauptakteure).
Der Kontext Familie (Einstellungen, Unterstützung).
Der Kontext Schule (Bildungs-, Sozialisations-, Selektionsfunktion).
Der Kontext Beruf/Berufsbildung (Anforderungen, Selektion).
Wie wird "Biografie" in der Pädagogik definiert?
Eine Biografie ist eine subjektive, bedeutungsstrukturierte Konstruktion des eigenen Lebens. Sie besteht nicht nur aus Fakten, sondern aus der individuellen Deutung von Ereignissen vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen.
Was bedeutet "Bedeutungsstrukturiertheit" in der Biografiearbeit?
Es bedeutet, dass Ereignisse nicht objektiv abgespeichert werden, sondern danach, welche Bedeutung das Individuum ihnen beimisst. Das gleiche Ereignis kann von zwei Menschen völlig unterschiedlich erinnert und gedeutet werden.
Nenne die fünf Grundformen des pädagogischen Handelns nach Faulstich-Wieland & Faulstich.
Unterrichten: Systematische Vermittlung von Wissen (Didaktik).
Erziehen: Traditionell eher Familie, aber im Wandel ("Verhandlungshaushalt").
Beraten: Entscheidungshilfe zur Problembewältigung (freiwillig).
Beurteilen: Leistungsmessung anhand von Normen (sozial, kriterial, individuell).
Planen: Bedarfsermittlung, Durchführung und Evaluation von Programmen (operativ, taktisch, strategisch).
Was versteht man unter den drei Bezugsnormen beim "Beurteilen"?
Soziale Norm: Vergleich der Leistung eines Einzelnen mit der Gruppe (z. B. Klassendurchschnitt).
Kriteriale Norm: Vergleich mit einem sachlichen Lernziel oder Standard (unabhängig von anderen).
Individuelle Norm: Vergleich der aktuellen Leistung mit früheren Leistungen desselben Individuums (Lernfortschritt).
Aus welchen drei Komponenten besteht das "Kohärenzgefühl" (Sense of Coherence) im Salutogenese-Modell?
Verstehbarkeit: Ereignisse kognitiv einordnen können.
Handhabbarkeit (Machbarkeit): Über Ressourcen verfügen, um Probleme zu lösen.
Sinnhaftigkeit: Das Leben und die Anstrengung als sinnvoll empfinden.
Was ist "Empowerment"?
Empowerment (Selbstbemächtigung) bedeutet die Stärkung von Autonomie und Selbstbestimmung. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, ihre eigenen Interessen zu vertreten und Ressourcen zu nutzen. Es ist kein Expertenkonzept, das "übergestülpt" wird, sondern Hilfe zur Selbsthilfe.
Welche drei Ebenen der Empowerment-Unterstützung unterscheidet Knuf?
Steine aus dem Weg räumen (Empowerment nicht behindern, keine gelernte Hilflosigkeit fördern).
Ermutigung zur Selbsthilfe (Ressourcen erkennen, Selbstwirksamkeit fördern).
Gemeinschaftliches/Politisches Empowerment (Ressourcen für Selbsthilfeaktivitäten bereitstellen, Macht teilen).
Erkläre den Unterschied zwischen Exklusion, Separation, Integration und Inklusion.
Exklusion: Ausschluss bestimmter Gruppen (z. B. "bildungsunfähig").
Separation: Trennung in spezielle Einrichtungen (z. B. Sonderschulen).
Integration: Aufnahme in das Regelsystem, aber das "Andersartige" muss sich anpassen (Zwei-Gruppen-Theorie).
Inklusion: Alle gehören selbstverständlich dazu. Das System passt sich den Individuen an. Vielfalt ist der Normalfall.
Was besagt das "Eisberg-Modell" der Kultur?
Sichtbar (Spitze): Sprache, Kleidung, Essen, Rituale.
Unsichtbar (unter der Oberfläche): Werte, Normen, Glaubenssätze, Kommunikationsstile, Zeitverständnis. Dieser Teil prägt das Handeln oft unbewusst und ist schwerer zu verändern.
Was ist der Unterschied zwischen "Sex" und "Gender"?
Sex: Das biologische Geschlecht.
Gender: Das soziale und kulturelle Geschlecht (konstruiert durch Erziehung, Rollenzuschreibungen und Gesellschaft).
Was sind "Neue Medien" im Gegensatz zu "Klassischen Medien"?
Klassische Medien: Buch, Zeitung, Bild, Sprache (analog).
Neue Medien: Alle digitalisierten Formen (Computer, Internet, Smartphone), gekennzeichnet durch Hardware, Software und Netzwerke.
Was unterscheidet Cybermobbing von herkömmlichem Mobbing?
Rund um die Uhr: Eingriff ins Privatleben (24/7).
Publikum: Unüberschaubar groß, schnelle Verbreitung.
Anonymität: Täter können unerkannt bleiben.
Dauerhaftigkeit: Inhalte im Netz sind schwer zu löschen ("Das Internet vergisst nichts").
Welche sieben Aspekte charakterisieren laut Giesecke (2013) das pädagogische Handeln heute?
Hauptaufgabe ist das Lernen ermöglichen, nicht primär das Erziehen.
Bezieht sich auf alle Altersstufen (Lebenslanges Lernen).
Die Wirkung ist immer nur partikular (neben anderen Einflüssen wie Medien/Peers).
Berufliches pädagogisches Handeln ist öffentliches Handeln.
Es basiert auf fünf Grundformen (Unterrichten, Informieren, Beraten, Arrangieren, Animieren).
Es ist soziales Handeln (Beziehungsqualität ist zentral).
Die pädagogische Beziehung ist zeitlich begrenzt (Auflösung ist das Ziel).
Welche Kriterien kennzeichnen "berufliche Professionalität" nach Herwig-Lemp?
Spezielle Ausbildung (erlerntes Wissen).
Beherrschung von Methoden und Werkzeugen.
Fachliche Reflexion (auf der Höhe der Zeit sein).
Einbindung in eine Organisation.
Bezahlung (Geld zum Lebensunterhalt).
Kundenorientierung ("Dienstleistung").
Auftragsklärung (Für wen tue ich was?).
Qualität der Arbeit (Ziele definieren und erreichen).
Kennen der Grenzen der Zuständigkeit.
Wie definiert Weinert (2001) "Kompetenz"?
Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften, um diese Lösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können
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