Welche sind die Rechtsquellen des öffentlichen Wirtschaftsrechts?
Verfassungsrecht
z.B. Wirtschaftsgrundrechte (Wirtschaftsverfassungsrecht)
Einfachen Gesetzesrecht
z.B. GewO, GastG, NGastG, Vergaberecht
(Wirtschaftsverwaltungsrecht)
Unionsrecht (s. Vorlesung Europäisches Wirtschaftsrecht)
Wirtschaftsvölkerrecht (z.B. WTO, GATT)
Wie sieht die Historie von Staat und Wirtschaft aus?
Frühe Neuzeit: Territorialstaaten (“Merkantilismus”)
Merkantilismus: Steigerung des Gemeinwohls erfordert “reichen Staat” —> Vermehrung Staatsreichtum im Wettbewerb mit anderen Staaten zentral —> planvolles Eingreifen des Staats in Handel, Gewerbe und Landwirtschaft erforderli
Neunzehntes Jahrhundert:
ökonomischer Liberalismus: insb. Adam Smith (1723-1790) Individuum als maßgeblicher wirtschaftlicher Akteur (nicht: der Staat)
Einführung Gewerbefreiheit seit 1810
Industrielle Revolution —> soziale Verwerfungen —> zunehmende punktuelle Interventionen des Staates in Sozial- und Wirtschaftsordnung
Zwanzigstes Jahrhundert: Intervention - Krise - Markt
Bogen vom 18. zum frühen 20. Jahrhundert: absolutistischer Whlfahrtsstaat —> Ansätze des ökonomischen Liberalismus —> Interventionsstaat/Sozialstaat
Kriegswirtschaft —> Wirtschaftskrise —> Kriegswirtschaft
Wiederaufbau —> soziale Marktwirtschaft versus Planwirtschaft
Später: Deregulierung, Privatisierung
Gibt das GG ein Wirtschaftssystem vor?
Das GG gibt an sich kein Wirtschaftssystem vor, es gibt lediglich eine Tendenz zur “sozialen Marktwirtschaft” vor
Wichtige Normen: Art. 14, 15 und 20 GG
Wo ist die Finanzverfassung geregelt?
Art. 104a-115 GG
Prüfung der Berufsfreiheit
Siehe KK zu Grundrechte
Prüfung Eigentumsgarantie
Siehe KK zu Grundrechten
Was sind die Aufgaben der Wirtschaftsverwaltung?
Vielfalt von Aufgaben
Pluralismus von mit Wirtschaftsverwaltung befassten Stellen
Staatliche Wirtschaftsverwaltung
Selbstverwaltung der Wirtschaft
Beteiligung Privater an Wirtschaftsverwaltung
Welches sind die Instrumente der Wirtschaftsaufsicht?
Rechtsförmliche Handlungsformen
Genehmigung/Erlaubnis/Konzession
Informales Handeln
Eigenüberwachung der Unternehmen
Wer ist Träger der Gewerbefriheit?
Natürliche Personen und juristische Personen des Privatrechts (jedermann = deutsche und nicht-deutsche)
Bund, Länder und sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts
Begriff des Gewerbes
keine positive Begriffsdefinition in der GewO, aber negative Abgrenzung
Gewerbsmäßigkeit (positive Merkmale)
Erlaubtheit (und keine soziale Unwertigkeit, str.)
Gewinnerzielungsabsicht
Selbstständigkeit
Dauerhaftigkeit
Gewerbsfähigkeit (negative Merkmale)
keine Urproduktion
kein freier Beruf
Keine Prostitution
keine bloße Verwaltung eigenen Vermögens
Welche der Gewerbearten gibt es?
Reisegewerbe, stehendes Gewerbe, Marktgewerbe
Was hat es mit dem Begriff der (Un-)Zuverlässigkeit auf sich?
Zentralbegriff des öffentlichen Wirtschaftsrechts
TB-Voraussetzung für Ansprüche auf Erteilung gewerberechtlicher Erlaubnisse, für deren Aufhebung sowie für repressive Maßnahmen, insb. Gewerbeuntersagungen
Allg. Definition (ggf. zu modifizieren): Zuverlässig ist ein Gewerbetreibender dann, wen er die Gewähr dafür bietet, fortan sein Gewerbe ordnungsgemäß auszuüben
Was sind wesentliche Aspekte des Gaststättenrechts?
Wesentlicher Unterschied zwischen GastG und NGastG
Erlaubnispflicht GastG vs. Anzeigepflicht
Instrumente NGastG
Anordnungen, Überwachung, Sperrzeitenfestsetzung
Was sind wesentliche Aspekte des Handwerksrechts?
Zentrales Gesetz ist die Handwerksordnung (HwO)
Gesetzgebungskompetenz beim Bund
Ordnungsrechtliche Instrumente
Eintragung in die Handwerksrolle als spezielle Gewerbeerlaubnis
Löschung aus der Handwerksrolle
Überwachung
Untersagung
Anzeigepflicht
Aufgaben der Handwerkskammern
(örtliche) Interessenvertretung nach Außen
Führung der der Handwerksrolle
Ordnung nach Innen (Fortbildung, Streitschlichtungen)
Regelungen zur Berufsausbildung
Rechtsform: Körperschaften des öff. Rechts
Grundsätze der staatlichen Marktteilnahme
“Eigenwirtschaftliche Tätigkeit des Staates” = Teilnahme der öffentlichen Hand am wirtschaftlichen Wettbewerb
in der Regel durch “öffentliche Unternehmen” = weiterer Konkurrent am Markt
Grundsatz: Zulässigkeit
Grenzen: Unionsrecht, Verfassungsrecht, Wettbewerbsrecht, Kommunalrecht
Begriff des öffentlichen Unternehmens
im Unionsrecht
Nennung “öffentlicher Unternehmen” in Art. 106 I AEUV
Legaldefinition in Art. 2 lit. b Transparenz-RL
im deutschen Recht: keine Legaldefinition
verselbstständigte Einheit zur Erfüllung der ihr übertragenen Aufgaben und Dauer
wirtschaftliche Tätigkeit = entgeltliche Erbringung von Leistungen auf einem Markt
Unternehmen in alleiniger Trägerschaft der öffentlichen Hand oder von der öffentlichen Hand beherrscht
Was sind mögliche Organisationsformen öffentlicher Unternehmen?
Öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Organisationsformen
Was ist der rechtliche Rahmen öffentlicher Unternehmen?
Unionsrecht
Haushaltsrecht
Wettbewerbsrecht
Steuerrecht
Kommunalrecht
Wo findet sich im NKomVG etwas über die wirtschaftliche Betätigung durch Unternehmen?
§ 136 NKomVG
Wie lautet der Schrankentrias von § 136 NKomVG?
Öffentlicher Zweck
—> ghM: Zweck muss über die Erzielung von Einnahmen hinausgehen; mittelbare Förderungdes Wohls der Einwohner durch die Einnahmen genügt nicht
—> Dass Betätigung auch der Gewinnerzielung dient, ist nicht ausgeschlossen, sondern unstr. zulässig
Angemessenes Verhältnis des Unternehmens zur Leistungsfähigkeit der Kommune und zum voraussichtlichen Bedarf
—> Zweck I: Schutz der Kommnalfinanzen. Wirtschaftliche Betätigung soll die Kommune nicht überfordern; Tätigkeit muss aber nicht gewinnbringend sein
—> Zweck II: Betätigung soll insb. Eigenbedarf der Kommunen decken (zT landesrechtliche Ausnahme hiervon, z.B. für Energiebereich
Subsidiaritätsklausel
zu unterscheiden: strenge und milde Klauseln
Streng: Betätigung der Kommune schon ausgeschlossen, wenn der öffentliche Zweck ebenso gut wirtschaftlich durch einen Privaten erfüllt werden kann
Milde: Betätigung der Kommune nur ausgeschlossen, wenn der öffentliche Zweck besser und wirtschaftlicher durch einen privaten Dritten erfüllt wird oder erfüllt werden kann
Wie lautet der Begriff des Vergaberechts?
Gesamtheit der Normen, die ein Träger öffentlicher Verwaltung bei der Beschaffung von sachlichen Mitteln und Leistungen, die er zur Erfüllung von Verwaltungsaufgabdn benötigt, zu beachten hat
Was sind die Zwecke der Vergaberechts?
Wirtschaftliche und sparsame Verwendung von Haushaltsmitteln
Verhinderung von Korruption und “Vetternwirtschaft”
Schutz des Wettbewerbs
Zugunsten der Anbietenden: insb. Transparenz und Gleichbehandlung
Was sind zusätzliche Zwecke des Vergaberechts?
Lenkungszwecke
Insb. Förderung umwelt- und sozialpolitischer Zwecke
Tariftreueklauseln
Terminologie früher: sog. vergabefremde Zwecke
Heute: vergabeimmanent
Rechtspolitisch umstritten
Wo finden sich die Anwendungsvoraussetzungen des Vergaberechts nach dem GWB?
§§ 97 ff. GWB
Was sind die Verfahrensarten des Vergaberechts?
NC der Verfahrensarten gem. § 119 I GWB
Offenes Verfahren
Nicht offenes Verfahren
Wie lautet der Begriff des Regulierungsrechts?
Keine einheitlich anerkannte Begriffsdefinition
zT sehr weit: Regulierung = gesetzliche Regelung, Recht
Weiter Begriff des Regulierungsrechts
Umfasst z.B. Kennzeichnungs-, Transparenz- und Informationspflichten ggü. Unternehmen
Es gibt aber keine einheitlich anerkannte Begriffsdefinition
zT sehr weit: Refulierung = gesetzliche Regelung, Recht
zT enges - netzbezogenes - Begriffsverständnis, orientiert an der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen
Was sind die Instrumente des Regulierungsrechts?
zT klassische Instrumente, wie Genehmigungspflichten für bestimmte Tätigkeiten, Anzeigepflichten, Untersagungsverfügungen, Betretungsrechte etc.
außerdem spezifische Instrumente, abhängig vom regulierten Sektor
Wie lautet der Privatisierungsbegriff?
Übertragung von Eigentum und Aufgaben von der öffentlichen Hand auf Private
Weiter Begriff, der sehr unterschiedliche Phänomene umfasst
Welche sind die Zwecke bzw. Ziele der Privatisierung?
Gewinnung von Einnahmen des Staates
Effizientere Aufgabenerfüllung
Steigerung von Flexibilität
Marktorientierte Motivation der Beschäftigten
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit (international)
Was sind die Formen der Privatisierung?
Vermögensprivatisierung
Organisationsprivatisierung (formelle Privatisierung)
Funktionale Privatisierung
Varianten:
Beleihung
Verwaltungshilfe
Public-Private-Partnership (PPP)
Was sind Subventionen?
Begriff
nicht ausdrücklich definiert
Merkmale:
Leistung eines Trägers öffentlicher Verwaltung/Einrichtung der öffentlichen Hand (= Subventionsgeber)
ohne marktmäßige Gegenleistung (= einseitige Leistungen des Staates)
an eine natürliche oder juristische Person des Privatrechts (= Subvenrionsempfänger), str., ob auch öffentliche Unternehmen darunterfallen
zur Förderung öffentlicher Zwecke
Subventionen umfassen nicht nur finanzielle Leistungen, sondern auch Sachleistungen
Differenzierung bei finanziellen Leistungen
Finanzhilfen (direkte Geldleistungen)
Darlehen und Bürgschaften
Verachonungssubventionen (indirekte Subventionen, i.d.R. Steuervergünstigungen)
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