Definieren Sie „Investition“ und „Finanzierung“ anhand der Mittelverwendung und Mittelherkunft.
Investition (Mittelverwendung): Umwandlung von Kapital in Vermögen (Ausstattung des Unternehmens mit Vermögensteilen).
Finanzierung (Mittelherkunft): Beschaffung des erforderlichen Kapitals, um Investitionen tätigen zu können.
Grenzen Sie „Unternehmensfinanzierung“ von „Projektfinanzierung“ ab.
• Unternehmensfinanzierung: Versorgung des gesamten Unternehmens mit Mitteln.
• Projektfinanzierung: Bereitstellung von Mitteln zweckgebunden für bestimmte, bedeutende Potenzialfaktoren (z. B. Flugzeuge, Großanlagen).
Unterscheiden Sie Eigenkapital (EK) und Fremdkapital (FK) hinsichtlich der Rechtsstellung und der Haftung.
Eigenkapital: Eigentümerstellung. Haftung mindestens in Höhe der Einlage.
Fremdkapital: Gläubigerstellung. Keine Haftung für Unternehmensschulden.
Wie unterscheiden sich EK und FK bezüglich des Ertragsanteils und der steuerlichen Behandlung der Zinsen/Gewinne?
• Ertrag: EK hat volle Teilhabe an Gewinn/Verlust. FK hat festen Zinsanspruch.
• Steuern: EK-Gewinn wird voll belastet. FK-Zinsen sind als Aufwand steuerlich absetzbar (mindern die Steuerlast).
Vergleichen Sie die zeitliche Verfügbarkeit von Eigen- und Fremdkapital.
• Eigenkapital: Steht i. d. R. unbegrenzt zur Verfügung.
• Fremdkapital: Ist i. d. R. terminiert (muss zurückgezahlt werden).
Was ist das Kennzeichen statischer Investitionsrechnungsverfahren und welcher Nachteil ergibt sich daraus?
• Prinzip: Betrachtung einer einzigen (durchschnittlichen) Periode.
• Nachteil: Vernachlässigung des Zeitfaktors (Zinseszinseffekte), dadurch erhöhte Fehleranfälligkeit.
Nennen Sie die vier statischen Verfahren der Investitionsrechnung.
1. Kostenvergleichsrechnung.
2. Gewinnvergleichsrechnung.
3. Rentabilitätsvergleichsrechnung.
4. Amortisationsrechnung.
Welche Frage beantwortet die Amortisationsrechnung (Pay-off-Methode)?
Wie viele Perioden dauert es, bis die Anschaffungsauszahlung (A0) durch die Kapitalrückflüsse (Einzahlungsüberschüsse) wiedergewonnen ist?.
Was unterscheidet dynamische Verfahren von statischen Verfahren?
Sie betrachten den gesamten Investitionszeitraum (t0 bis tn) und berücksichtigen den Zeitwert des Geldes durch Abzinsung (Diskontierung) von Zahlungen.
Wie wird der Kapitalwert berechnet und wann ist eine Investition vorteilhaft?
• Berechnung: Summe aller Barwerte der Ein- und Auszahlungen minus Anschaffungsauszahlung.
• Entscheidung: Die Investition ist vorteilhaft, wenn sie den höchsten Kapitalwert hat (und dieser positiv ist).
Nennen Sie die Unterscheidung der Finanzierung nach der Mittelherkunft.
1. Außenfinanzierung: Kapital fließt von außen zu (z. B. Kredit, neue Aktien).
2. Innenfinanzierung: Kapital kommt aus dem Umsatzprozess (z. B. einbehaltene Gewinne, Abschreibungen).
Was versteht man unter „Venture Capital“?
Eigenkapitalfinanzierung (Beteiligung) für junge, wachstumsstarke, zumeist technologieorientierte Unternehmen. Es wird auch als Risiko- oder Wagniskapital bezeichnet.
Unterscheiden Sie „Nennwertaktien“ und „Stückaktien“.
• Nennwertaktien: Lauten auf einen festen Geldbetrag (mind. 1 €).
• Stückaktien: Nennwertlos; verkörpern einen prozentualen Anteil am Grundkapital.
Was ist der Unterschied zwischen „Stammaktien“ und „Vorzugsaktien“?
• Stammaktien: Normaltyp mit Stimmrecht in der Hauptversammlung.
• Vorzugsaktien: Kein Stimmrecht, dafür aber bevorzugte Behandlung bei der Dividende (Gewinnanteil).
Wie unterscheiden sich „Inhaberaktien“ und „Namensaktien“ bei der Übertragung?
• Inhaberaktien: Übertragung formlos durch Einigung und Übergabe.
• Namensaktien: Übertragung erfordert Umschreibung im Aktienbuch der Gesellschaft (erschwerte Übertragbarkeit, aber mehr Transparenz).
Was misst die Liquidität und welche Grade werden unterschieden?
Sie misst die Zahlungsbereitschaft.
• 1. Grad (Cash Ratio): Liquide Mittel / kurzfr. FK.
• 2. Grad (Quick Ratio): (Liquide Mittel + Forderungen) / kurzfr. FK.
• 3. Grad (Current Ratio): Umlaufvermögen / kurzfr. FK.
Definieren Sie die Gesamtkapitalrentabilität (ROI). Welche zwei Komponenten beeinflussen sie laut DuPont-Schema?
• Formel:
• Komponenten: Umsatzrendite und Kapitalumschlag.
Nennen Sie die drei Hauptgruppen der Bewertungsverfahren.
1. Substanzwertorientiert (Vermögen minus Schulden).
2. Ertragswertorientiert (Zukunftserfolge, z. B. DCF-Verfahren).
3. Vergleichswertorientiert (Marktwert, z. B. KGV-Multiple).
Was versteht man unter „Mezzanine Kapital“? Nennen Sie zwei Beispiele.
Es ist eine Mischform (Synthese) aus Eigen- und Fremdkapital.
• Beispiele: Stille Beteiligung, Genussrechte, Nachrangdarlehen.
Was ist ein „Agio“ bei der Aktienausgabe?
Ein Aufgeld. Es entsteht, wenn Aktien über ihrem Nennwert ausgegeben werden. Eine Ausgabe unter Nennwert ist verboten.
Darf eine AG eigene Aktien kaufen?
Grundsätzlich ist der Erwerb eigener Aktien verboten (Verstoß gegen Gläubigerschutz/Kapitalerhaltung), es gibt jedoch gesetzlich streng geregelte Ausnahmen.
Was besagt der „Abdeckungsgrad 2“ (Goldene Bilanzregel) und welchen Wert sollte er erreichen?
Er besagt, dass das langfristige Anlagevermögen auch langfristig finanziert sein sollte.
• Zielwert: >1 (bzw. >100%).
Unterscheiden Sie die direkte und indirekte Methode der Cashflow-Ermittlung.
• Direkt: Einzahlungen minus Auszahlungen.
• Indirekt: Jahresüberschuss (Erfolg) +/- nicht zahlungswirksame Posten (z. B. Abschreibungen, Rückstellungen).
Wie wird der Verschuldungsgrad (Leverage) berechnet und warum ist eine pauschale Richtlinie schwierig?
• Berechnung:
(oder FK/Gesamtkapital als FK-Quote).
• Bewertung: Schwierig, da die optimale Struktur stark von der Branche und den Unternehmenszielen abhängt.
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