Was ist Medien Standard Druck?
Enthält Anleitungen wie Daten und Prüfdrucke (Proofs) beschaffen sein müssen (Für Druckereien)
basiert auf Prozessstandard Offsetdruck (PSO) -> damit auf den ISO-Normen ISO 12647 und ISO 15930
Grundlage für reibunsfreie Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber, Vorstufendienstleister und Druckerei
Farbformate und Arbeitsfarbräume
Grundsätzlich sind standardisierte oder mit einem ICC-Profil verknüpfte Farbdaten zu verwenden. Standardisiert sind drei- und vierkomponentige Farbdaten bzw. -anteile, nicht standardisiert auch mehrkanalige Farbdaten.
Dreikomponentige Farbdaten: RGB und CIELAB
RGB-Daten (Rot, Grün, Blau) werden von Digitalkameras, Scannern und ausgabeneutralen Einstellungen in Bildbearbeitungsund Seitengestaltungsprogrammen erzeugt. Farbraumumfang (Gamut) und -struktur sind durch geräteabhängige RGB-Arbeits - farbräume definiert.
Von ihnen sollten in der Druckindustrie auf Grund der referenzierten Normlichtart (Weißpunkt) eigentlich nur diejenigen benutzt werden, die sich auf D50 (künstliches Tageslicht mit ähnlichster Farbtemperatur 5000 Kelvin) beziehen. Demzufolge sollten D65- referenzierte Arbeitsfarbräume wie Adobe - RGB(1998) und sRGB(1999) – durch viele Digitalkameras in den Workflow gelangend – am Beginn der Prozesskette in einen D50-Arbeitsfarbraum konvertiert werden. Hierfür empfiehlt sich eciRGB_v2(2008), der ohnehin eine Voraussetzung für Softproof-Anwendungen ist.
Jedoch muss bei einem CMYK-Workflow nicht unbedingt eine vorherige Konvertierung nach eciRGB_v2 erfolgen, da jeder zusätzliche Konvertierungsschritt eine Verschlechterung der Detailqualität bewirken kann. Da in PDF/X-4 auch unterschiedliche Farbraumprofile verarbeitet werden, können sRGB-Bilder prinzipiell „durch - geschleust“ werden.
Vierkomponentige Farbdaten: CMYK
Die übergroße Mehrheit der Druckprodukte wird in den vier „Skalenfarben“ Cyan (C), Magenta (M), Gelb (Y, „Yellow“) und Schwarz (K, „Key“) erstellt.
Vierkomponentige Farbdaten sind demzufolge in CMYK angelegt und können mit ICC-Ausgabeprofilen im CMYK-Farbraum verknüpft werden. Im Bogenoffset ist auch der Einsatz farbraumerweiternder „Intensivskalen“ möglich, die mit höheren Farbdichten als übliche Skalenfarben verdruckt werden können.
Mehrkomponentige Farbdaten: CMYK plus Zusatzfarben, Duplex, Sonderfarben
Mehrkomponentige Farbdaten werden erwartet, wenn der Farbraum durch Zusatzfarben erweitert wird. Hierbei handelt es sich entweder um CMYK plus Sonderfarben, also eine Erweiterung mit Schmuckfarben als grafische Gestaltungselemente, oder um eine sechs- bzw. siebenkomponentige Tonwertseparation aller Farben.
Bei letzteren unterscheiden sich die beteiligten CMYK-Farben oftmals von den Skalenfarben, indem sie als Komplementäre der Zusatzfarben spektral optimiert sind. Für die Separationscharakterisierung sind n-kanalige ICC-Profile erforderlich.
Im Flexodruck werden CMYK-Daten oft in zwei- bis dreikomponentige Separationen konvertiert, um Druckfarbe zu sparen und dominierende Farbtöne möglichst rein anzulegen.
Duplex-Daten sind zweikanalige Farbdaten und als Sonderfall mehrkanaliger Farbdaten beschreibbar. Der Druck mit Sonderfarben ist in der ISO 20654:2017/ Cor.1:2018 „SCTV“ standardisiert und wird nach und nach durch Farbmessgerät-Updates unterstützt.
Richtlinien für die Lieferung von Daten und Prüfdrucken zum Druck:
Dateiformate
Weitergabe vollständiger Composite-Dokumente und Bilddateien
Generell sind die ICC-Profile der medien - neutralen Daten (RGB) und der Referenz-Druckbedingung (CMYK-, Multicolor-Druck - verfahren) in den Dokumenten einzubetten oder dem Empfänger zur Verfügung zu stellen.
Letzteres kann nach Absprache durch einen eindeutigen Verweis auf eine allgemein bekannte Profilquelle geschehen. Für den Austausch gestalteter Dokumente wird grundsätzlich die Anwendung der internationalen Normenreihe ISO 15930 (PDF/X) zum Erzeugen und Übernehmen von PDF/X-Composite-Dateien empfohlen. Das druckmediengerechte Erzeugen von PDF/X-Dateien ist direkt aus Layout- und Grafikprogrammen sowie Adobe Acrobat heraus möglich.
Für den Austausch einzelner Bilder können die verlustfreien Bitmap-Formate TIFF/IT oder TIFF verwendet werden. Dagegen dürfen „offene“ Dateien (z. B. aus den Ursprungsprogrammen Adobe InDesign und QuarkXPress für gestaltete Dokumente oder Photoshop für Bilder) nur nach besonderer Absprache weitergegeben werden.
medienspezifischen Arbeitsablauf
Beim medienspezifischen Arbeitsablauf belässt man die Daten möglichst lange im dreikanaligen Stadium. Erst für den Prüfdruck und für den Seitenaufbau muss in das CMYK der vorgesehenen Druckbedingung gewandelt werden. Es ist dabei selbstverständlich, dass für jede Druckbedingung das zugehörige ICC-Profil und ein eigener Prüfdruck mitgeliefert werden.
medienneutralen Arbeitsablauf
Beim medienneutralen Arbeitsablauf werden dreikanalige Bilddaten ausgeliefert. Die Separation in CMYK für die jeweiligen Druckbedingungen erfolgt dann erst in den Druckbetrieben. Lediglich für den Prüfdruck müssen auch in der Reproduktion CMYKDaten erzeugt werden, und zwar für jede vorgesehene Druckbedingung einzeln.
medienspezifisch-klassische Reproduktionsmethode
Die auch heute manchmal noch anzutreffende medienspezifisch-klassische Reproduktionsmethode erzeugt die CMYK-Daten für die vorgesehene Druckbedingung bereits beim Einscannen des Originals. Die Bildbearbeitung erfolgt im CMYK-Farbraum. Zur Verifizierung der Daten wird nach der Herstellung der Druckformen entweder eine Druckmaschine oder ein Prüfdrucksystem, das an die vorliegende Druckbedingung angepasst ist, benutzt. Der 2017 eingeführte Arbeits - farbraum eciCMYK (Tab. 1) sollte nur als Austauschfarbraum im Digitaldruck genutzt werden, um dort den großen Farbumfang nicht unnötig mit einem offsettypischen Profil zu beschneiden. Im Offsetdruck selbst ist entweder das medienspezifisch-klassische „Early Binding“ mit einem Offsetdruckprofil wie PSO Coated v3 oder das „Late Binding“ mit eciRGB v2 (Abb. 2 und 3) vorzuziehen. Bei Nutzung von eciCMYK in allen anderen Druckverfahren (nicht empfohlen!) inkl. Prüf - druck ist eine Anpassung an die konkreten Druckbedingungen zwingend erforderlich.
Rasterwinkelung und -punktform
Entsprechend des Druckverfahrens gilt der betreffende Teil der Normenserie ISO 12647. Winkel und Rasterfeinheiten der Farben unterliegen den üblichen kleinen Variationen durch das jeweilige Rasterprogramm.
Bei nicht standardisierten Multicolor-Anwendungen nimmt jede als eigener Farbauszug definierte Sekundärfarbe einen Winkel der im Bildmotiv ersetzten CMY-Primärfarben an, z. B. Rot(orange) von M, Grün von Y und Blau(violett) von C. Farbauszüge nichtperiodischer Raster (FM- und Hybridraster) weisen keine regelmäßigen Rasterpunktformen und -verteilungen und daher auch keine Vorzugswinkelungen auf. Druckkontrollstreifen sind im gewählten Rastermodus (Punktform, Frequenz) zu erzeugen. Bei den üblichen Rasterprogrammen werden die Parameter „Rasterfrequenz“ und „Rasterwinkel“ von einer Farbe zur anderen zugleich geringfügig variiert, um die Moirébildung zu minimieren. Daher ist die „klassische“ Winkelstellung nur selten in Reinform anzutreffen.
Rasterfrequenz
Die Rasterfrequenz wird druckverfahrensbezogen nach den Vorgaben des entsprechenden Teils der Normenserie ISO 12647 gewählt.
Beispielsweise im Offsetdruck ist eine Bandbreite von Rasterfrequenzen (54/cm bis 80/cm) anwendbar entsprechend den Tonwertzunahmekurven („Druckkennlinien“) A bis F aus der ISO 12647-2. Werden Raster mit höheren oder niedrigeren Rasterfrequenzen, als dort vorgesehen, eingesetzt, so sind die Werte im CtP-RIP entsprechend anzupassen, da sich dann die Druckkennlinie ändert. Entsprechende mathematische Zusammenhänge liefern die ISO-Norm und der ProzessStandard Offsetdruck. Bei Feinstrastern ändern sich außerdem Farbraum und Farbwiedergabe.
Nichtperiodische Raster (FM- und Hybridraster) sollten einen kleinsten Rasterelementdurchmesser im Bereich von 20 µm (gestrichene Papiere) und 30 µm (ungestrichene Papiere) aufweisen. Kleinere Rasterelemente sind instabil, deutlich größere können dagegen wahrnehmbar sein und störende Muster bilden.
Beschnitt und Beschnittzugabe
Zu vollständigen Formatangaben in PDF/X gehören auch die Beschnittwerte. Verschiedenen Boxen (Rahmen in den PDF-Dokumentseiten):
Druckender Tonwertbereich
Wichtige Teile eines Bildes dürfen nicht auf Tonwerten beruhen, die in den Daten außerhalb des druckenden Tonwertbereichs liegen. Die angegebenen Bereiche gelten für die üblichen Rasterfrequenzen.
Bogenoffsetdruck, Heatset- und EndlosRollenoffsetdruck:
2 % bis 98 %, sicher 3 % bis 97 %, auf ungestrichenem Papier 4 % bis 96 %
Coldset-Rollenoffsetdruck (Zeitungsdruck):
3 % bis ca. 90 %, im wasserlosen Coldsetdruck auch größer
Tiefdruck: 3 % bis 95 %
Flexodruck: abhängig von Packstoff (Folie, Papier, Wellpappe), Lasereinsatz (Belichtung, Gravur) und Anwendung eines in Hochlicht und Tiefen streuenden Hybridrasters
Druckzeichen
Eck-, Falz-, Mitten- und Schneidzeichen müssen winkelgenau angebracht sein. Passkreuze sind in 2 mm bis 4 mm Abstand vom Bildrand anzubringen. Bei Motiven mit Beschnitt werden die Passkreuze direkt an die Bildkante gesetzt. Die Strichbreite der Druckzeichen darf 0,1 mm nicht überschreiten.
Überfüllung, Unterfüllung („Trapping“)
Bei der Kombination von Bild- und Strichelementen wird vorzugsweise erst kurz vor der Ausgabe auf dem RIP eine geeignete Über- bzw. Unterfüllung vorgenommen. Deren normales Ausmaß (0,1 mm, bei leichten Bedruckstoffen und großen Formaten auch mehr) richtet sich nach den Passertoleranzen des jeweils zutreffenden Teils der Normenserie ISO 12647. Für das Ausmaß der Über- bzw. Unterfüllung sind Angaben des Bestellers erforderlich (im PDF/X-Überfüllungsschlüssel).
Vollständigkeit der Daten
Wenn entgegen der Empfehlung keine PDF/X-Dateien angeliefert werden, sind im Dokument enthaltene Schriften einzubetten, und importierte Bilddateien und Feindaten sind mitzuliefern.
Bei PDF/XDokumenten mit niedriggehaltenem Datenvolumen wird bei der Ausgabe ein automatischer Austausch von Grobgegen Feindaten mittels „Open Prepress Interface“ (OPI) durchgeführt; alternativ können in PDF/X-5g und /X-5pg externe Feindaten referenziert werden. OPI-Kommentare werden in PDF/X unterdrückt.
Auflösung der Bilddaten
Um im Computer-to-Plate-Prozess überlange Bebilderungszeiten zu vermeiden, ist die Auflösung der gelieferten Daten auf das übliche Maß zu beschränken.
Auflösungswerte (pixel per inch), die bei Lieferung ungerasterter Daten zu erwarten sein sollten; diese Pixelbelegung darf nicht um mehr als die Hälfte überschritten werden.
ICC-Profil
Auf einer Charakterisierungstabelle und speziellen Software-Einstellungen aufbauende Korrekturdatei mit Anweisungen für eine CMM zur Umrechnung zwischen geräte- oder prozessbezogenen (z. B. CMYK) und farbmetrischen Farbdaten (z. B. CIELAB) und umgekehrt.
Man unterscheidet
Eingabeprofile (Scanner- und Digitalkamera-Profile in RGB)
Displayprofile (Monitorprofil in RGB)
Ausgabeprofile (Druckverfahrens- und Prüfdruckerprofile, überwiegend in CMYK).
Profile mit unterschiedlicher Kanalanzahl (z. B. RGB zu CMYK) werden über einen Profilverknüpfungsfarbraum (PCS) wie CIELAB oder XYZ verrechnet, DeviceLink-Profile werden direkt CMYK-CMYK-angepasst. Quellprofil heißt ein mit den Daten geliefertes Profil, das die Natur der Daten und ihren Bezug zu einem absoluten Farbraum beschreibt. Bei der Ausgabe zu Prüfzwecken beschreibt das Zielprofil den Monitor oder den Prüfdrucker sowie das Simulations- oder Referenzdruckprofil die zu simulierende Druckbedingung.
(Densitometer)
Messgerät zum Bestimmen der Farbdichte von Auflichtvorlagen bzw. der Transmissionsdichte von Durchlichtvorlagen.
Es kann sich dabei entweder um ein Densitometer im klassischen Sinn handeln, das mit Farbfiltern, vorteilhafterweise auch mit Polarisationsfiltern, ausgerüstet ist, oder um ein Spektralfotometer mit zusätzlicher Densitometerfunktion.
In Europa werden Geräte mit schmalbandiger Spektralcharakteristik für Gelb und mit Polarisationsfiltern bevorzugt. Wenn keine Polarisation benutzt wird, resultiert daraus ein Dichteunterschied zwischen nassen und trockenen Druckfarbfilmen.
Papiertypen
Prozessstandard Offsetdruck (PSO), der Leitfaden für die professionelle Druckproduktion
beschreibt industrielle und standardisierte Produktion von Drucksachen (insbesondere Offsetdruck Qualitative Absicherung der Produktion im Offsetdruck von der Datenerzeugung bis Druckergebnis
Seit Oktober 2001: Wurde vom Bundesverband Druck und Medien (bvdm) als Handbuch veröffentlicht
Seit 2004 ISO-Norm ISO 12647-2 im PSO verankert
derzeit gültige Ausgabe des Handbuchs wurde im Jahr 2013 veröffentlichtErgänzungen 2016 um eine 56-seitige Revision zu den veränderten Standard-Druckbedingungen und technischen Rahmenbedin-gungen
Beispiele für Normen des PSO
Ziele des PSO
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