Drainagen
->Definition
Durch eine Drainage sollen Flüssigkeiten o. Gase nach außen abgeleitet werden
liegen in Körperhöhlen o. Geweben
Bei einer Lymphdrainage wird durch Massage Flüssigkeit im Gewebe so abgeleitet ,dass sie über die Lymphbahnen abtransportiert werden kann
(Wund-) Drainagen
Wird vor dem Verschluss einer OP-Wunde zur Ableitung von Wundsekret in die Wundhöhle oder andere eröffnete Hohlräume eingebracht
Senkt das Infektionsrisiko -> Wundsekret ist ein optimaler Nährboden für Bakterien
Beugt Nahtdehiszenzen (Aufklaffen von Wundrändern, Aufgehen einer Naht) vor
Beobachtung kann frühzeitig auf Nachblutung und Infektionen hinweisen
Nachteil kann sein, dass sie als Fremdkörper das Gewebe schädigen und die Wundheilung verzögern
Drainagen Indikation
Präventive Drainagen zur prophylaktischen Ableitung z.B. Redon-Drainagen und
Kurative Drainagen als Therapie z.B. Pleuradrainage
Ableiten von :
Blut/Sekret o. Luft ,z.B. aus der Pleura oder den Gelenken
Gallensekret
Liquor /Blut aus dem Hirnventrikeln
Wundsekret/Eiter aus Wunden
Drainagen Komplikationen
Infektionen : erfolgen oft aufsteigend entlang des Drainageschlauchs
Arrosion: Ableitung verwächst mit Gewebe
Dislokation : durch Bewegung des Patienten
Schmerzen : durch Stauung des Sekrets o. durch zu straffen Verband
Drainagen fördern unterschiedlche Sekrete
-> Beurteilungskriterien
Blut
Galle
seröses Sekret, z.B. Lymphe o. Spülflüssigkeiten nach OP´s
Stuhl
Eiter
-> Beurteilungskriterien : Aussehen,Menge,Geruch, Konsistenz , Beimengungen
Geruch-> nicht beim geschlossenen System möglich
Postop Überwachung von Drainagen
Kontrolle von Art, Lage, Funktion und Fixation der Drainage
Menge und Beschaffenheit des Drainagensekrets beobachten (Farbe, Geruch, Konsistenz und Beimengungen )
Bei raschem Volllaufen Operateur frühzeitig informieren
Aktive Drainagen
mit Sog (Saugvorrichtung/Pumpe oder Vakuumbehältnis)
y
Passive Drainagen
drainieren nur mittels Schwerkraft
oder Kapillarwirkung
-> Schwerkraft Drainagen unterhalb des Niveaus der Austrittstelle
Offene Drainagen
leiten das Sekret passiv in einen Verband, z.B. bei infizierten Wunden
->z.B. Penrose-Drainage
Geschlossene Drainage
eine Trennung ist nicht möglich, ggf. verhindert ein Ventil den Rücklauf von Sekret, die Entleerung erfolgt über einen Ablasshahn am Sekretbeutel
Sonden sind meist aktiv ,d.h. sie haben einen Unterdruck
z.B. Redon - oder Bülau-Drainage)
Halboffene Drainage
(ohne Sog) es besteht eine trennbare Verbindung zwischen Drainageschlauch und Sekretbehältnis, z.B. Easy-Flow
besitzen einen Auffangbeutel , können aktiv o. passiv sein
geschlossene Drainage ohne Sog
Robinson-Drainage, T-Drainage (gallig,ölig)
geschlossene Drainage mit unkontrolliertem Sog
Redon-Drainage (blutig)-> liegt im subkutanen Fettgewebe
geschlossene Drainage mit kontrolliertem Sog
Unterdruck-Therapie (NPWT=VAC), Bülau-Drainage
Drainagen ohne Sog
Werden in oberflächliche Wundhöhle eingelegt,zur Sekret ableitung
Sterile Sicherheitsnadel vermeidet das Hineinrutschen des Drain in die Wunde , selten mit Naht fixiert
Wundsekret wird ohne Sog infolge des Kapillareffekts (Dochtwirkung) in die Wundauflage oder beim Easy-Flow-Drain und Silikon-Kurzdrainage in einen Adhäsivbeutel abgeleitet
bei fortschreitender Wundheilung (wenig Sekret, Granulationsgewebe) kürzt der Arzt diese Drainagen zunächst und entfernt sie spätestens nach 4-6 Tagen
Robinson-Drainage
geschlossenes Wunddrainagesystem, ohne Sog
Beutel fest mit Drainage Verbunden
Zur Entleerung dient ein Ablaufstutzen
Wird intraabdominal am tiefsten Punkt des Operationsgebiet eingelegt
Ableitungsschlauch nicht abgeknicken oder in einer großen Schlaufe durchhängen
Sekretbeutel auf Wundniveau hängen, damit Sekret sich nicht Staut oder zurückfließen kann
Fließt nur noch wenig Sekret ab wird die Drainage gezogen
Redon-Drainagen
geschlossenes System mit Unkontrolliertem Sog
liegen meist im Gelenk (intraartikular), unter der Muskelfaszie (subfaszial) oder im Unterhautfettgewebe (subcutan)
Wundflächen werden durch Sog zusammengezogen wodurch sie schneller verkleben und zuwachsen
Redon- Drainage ->Aufbau
Kunststoffschlauch: besitzt Löcher zur Aufnahme von Sekret und bleibt in der Wunde
Vakuum-Saugflasche: Sog muss vorhanden sein,wechseln wenn 2/3 voll
-> Um versehentliches Herausziehen zu vermeiden wird mit Pflaster oder einer Annaht fixiert.
Redon- Drainage -> Beobachtungskriterien
Festigkeit der Steckverbindungen
offene Klemmen
Sogstärke
Lage und Durchgängigkeit des Ableitungsschlauches
Sekretbeobachtung
sichere Befestigung der Flasche am z.B Bett
Beschriftung der Drainagen
mind. 1 x täglich beobachten und dokumentieren (pro Schicht, Übogen)
Redon-Drainage -> Verbandwechsel
Indikation: bei Verunreinigungen
steriles Arbeiten
reinigen der Einstichstelle (z.B Verkrustungen) mit NaCl
Beobachtung der Entzündungszeichen
Schlitzkompresse → Fixierung mit Fixomull
Schlauch nicht abknicken + Zug vermeiden
Wechsel der Redonflasche
Indikation: Flasche voll, Vakuum erschöpft
aseptisches Arbeiten
Hygienische Händedesinfektion
Kontrolle der neuen Redonflasche auf z.B Unversehrtheit, Ablaufdatum …
Handschuhe zum Eigenschutz
Ableitungsschlauch flaschennah abklemmen
Schlauchende sprühdesinfizieren
alte Redonflasche abnehmen
neue Redonflasche aufstecken
Klemme langsam öffnen
frischer Sog kann schmerzen verursachen
Sekretabfluss beobachten
beschriften der Flasche
alte Falsche ungeöffnet entsorgen
Dokumentation des Flaschenwechsels
Entfernung einer Redon-Drainage
in der Regel nach 48-72 Std. gezogen, da dann nur noch wenig Sekret abfließt und die Gefahr der aufsteigenden Infektion zunimmt
Entfernung kann schmerzhaft sein
Zügiges Herausziehen des Ableitungsschlauches
Drainageaustrittsstelle wird mit sterilen Wundverband abgedeckt
Entfernen der Redondrainage -> Vorgang
- ggf. vorher Schmerzmittelgabe
Entfernen des Wundverbandes
Desinfektion der Wundregion
Faden lösen mittels Skalpell (vom Patienten weg schneiden)
eine Hand mit Kompresse auf Einstichstelle
auffangen Wundsekret
mit anderer Hand Drainage ziehen
Patient auffordern tief Luft zu holen
zügig, aber nicht ruckartiges ziehen
Versorgung mit sterilem, selbstklebendem Wundverband
Dokumentation (Entfernung + Sekret)
Redon-Drainage -> Komplikationen
Drainage fördert nicht
Wundsekret verklebt Löcher im Schlauch
Ableitungsschlauch etwas drehen o. ein wenig herausziehen (Arztaufgabe)
nie den Schlauch weiter herein schieben (=Keimeintrittspforte für Keime in den Körper!!!)
Patient zieht sich ausversehen selbst die Drainage
auf Blutungen achten
Druckverband anlegen
Löcher im Schlauchsystem
Schlauch abgeklemmt, Klemmen zu
Lage im Körper, Lage der Redonflasche
Defekte Flasche, Diskonnektion der Flasche
Easy-Flow
Flüssigkeit: klar, flüssig, gelblich
halboffenes System, ohne Sog
Ableitung von Sekreten aus oberflächlichen Wundhöhlen in Beutel
Lasche achten: über Hautniveau, Sicherheitsnadel dran?, oder angenäht?,
Dichtigkeit am Körper
Dichtigkeit des Beutels
fließt mehr als bei Redondrainage
Hautbeobachtung
-> Entfernen : 4-6 Post-OP Tag
Easy-Flow -> Verbandswechsel
mind. 1 x täglich
zusätzlich nach Bedarf wechseln
Steriles Arbeiten
Handschuhe anziehen
Lagekontrolle (meist ärztliche Aufgabe) → Drainage sollte Hautniveau ca. 2-3cm überragen
knapp über der Haut mit Sicherheitsnadel versehen
Eintrittsstelle beobachten auf
Entzündungszeichen
Wundumgebung von innen nach außen desinfizieren
Haut ggf. mit Hautschutzplatte versehen
Beutel aufkleben
Pleuradrainage
-Definition
Die Pleura-/ Thoraxdrainage dient dazu Luft oder Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt zu entfernen.
Hierzu muss der physiologische Unterdruck aufrechterhalten bzw. wiederhergestellt werden, da er verhindert, dass die Lunge aufgrund ihrer Elastizität kollabiert.
Der Unterdruck kann über ein geeignetes Schlauchsystem passiv durch ein Wasserschloss oder Heimlichventil oder aktiv durch eine Saugpumpe aufrechterhalten werden
Die Pleuradrainage wird auch als Bülau-Drainage bezeichnet
Ihm gelang es, den physiologischen Unterdruck im Pleuraraum nach einer Operation wiederherzustellen und aufrechterhalten. Er verwendete ein sogenanntes (Unter-)Wasserschloss
Pleuradrainagen
-> Einflaschensystem
Das erste und einfachste Pleuradrainagesystem bestand aus einer Flasche mit Flüssigkeit, in die der Drainageschlauch eintauchte.
Das Ziel, sowohl Luft als auch Sekret aus dem Pleuraspalt zu entfernen und zu verhindern, dass die Luft wieder zurück in den Pleuraspalt gelangte, erreichte man durch dieses "Wasserschlossprinzip".
Ein spontan atmender Pat. drückt in der Exspiration Sekret aus dem Pleuraspalt durch das Wasserschloss.
Durch das Wasser jedoch kann jedoch keine Luft in die Pleura gelangen.
Das Einflaschensystem war gut zu gebrauchen, solange keine großen Sekretmengen das Ausströmen und Nachlaufen von Luft und Flüssigkeiten verhinderten.
Bei Einflaschensystemen, bei denen die Eintauchtiefe des Stabes/Schlauches nicht verändert werden kann, steigen mit zunehmender Sekretmenge auch der Widerstand im Gefäß und dadurch auch der Sog in der Pleura.
->Zweiflaschensystem
Diese Form der Pleuradrainage besteht aus dem oben genannten Wasserschloss und der Sekretsammelflasche, in der das Sekret aufgefangen wird, ohne die Funktion des
Wasserschlosses zu beeinträchtigen.
Dieses System kann mit und ohne Dauersogquelle verbunden werden.
Häufig reicht der alternierende (abwechselnde) Druck der Atmung in Kombination mit einem Wasserschloss nicht aus um den Pleuraraum wieder ausreichend zur Entfaltung zu bringen.
In diesem Fall wird Vakuum benötigt, das an der Ausgangsöffnung des Behälters/Flasche mit dem Wasserschloss angeschlossen wird
->Dreiflaschensystem
Die dritte Kammer/Flasche dient einzig der Begrenzung des Soges.
Die dritte Flasche kommt zum Einsatz, wenn ein Sog durch ein Druckwandler oder Zentralvakuum erzeugt wird, welches über kein Vakumeter verfügt, oder nicht einstellbar ist.
Die Befüllung dieser zusätzlichen Kammer mit Wasser verhindert, dass zu starker Sog sich lungenschädigend auswirkt.
Überschreitet der Sog (gemessen in Zentimeter Wassersäule) die Gewichtskraft der zuvor gefüllten Wassersäule, so wird diese in eine Ausgleichskammer niedergesaugt und Luft kann nachströmen.
So wird der maximal gewünschte Druck stets beibehalten. Typisch für solche Saugsysteme ist das stete "Blubbern" in der Sogkontrollkammer
-Indikation
Pneumothorax und Spannungspneumothorax
Hämatothorax
Hämato-/Pneumothorax ->Mischform der zuletzt genannten Formen
in Zusammenhang mit operativ-chirurgischen Eingriffen im Brustkorb (Lunge, Mediastinum...)
Serothorax
Chylothorax
Pleuraempyem /Pyothorax
Infusionsthorax ◦Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleura bei Fehllage eines ZVKs
palliativ bei Pleurakarzinose
-Komplikationen
Blutungen
Fehlpunktion, z.B. Punktion der Lunge ,Verletzung von Nerven , Zwerchfell oder bei zu tiefer Punktion der Bauchorgane und Thoraxorgane (z.B Herz)
Herzrhythmussstörungen
Infektion der Punktionsstelle,aufsteigende Infektion über die Drainage
Hautemphysem (pathologische Luftansammlung in der Subkutis)
Thorax-und Pleuradrainagen
Thoraxdrainagen leiten Flüssigkeit und/oder Luft aus dem Brustkorb(Thorax),Pleuraspalt o. Mediastinalraum ab
Pleuradrainagen leiten Flüssigkeit und Luft aus dem Pleuraspalt,um den physiologischen Unterdruck der Pleura zur Entfaltung der Lunge wiederherzustellen
zählen zu den Thoraxdrainagen
Thoraxdrainage
werden in der Herzchiruge zur Ableitung von Blut- oder Wundsekret aus dem Operationsgebiet eingesetzt und fungieren dabei als normale Wunddrainagen
Thorax -> Pathologie
Begriffe
Pneumothorax -> Eine kollabierte Lunge, die auftritt, wenn Luft in die Pleurahöhle, den Raum der die Lunge umgibt, eintritt
Spannungspneumothorax ->Er entsteht, wenn Luft durch eine Verletzung in den Pleuraspalt eindringt, ohne wieder entweichen zu können
Hämatothorax -> lSonderform des Pleuraergusses bezeichnet, bei der es zu einer Blutansammlung im Thorax kommt
Serothorax ->pathologischen Ansammlung von seröser, d.h. fibrin- und eiweißhaltiger Flüssigkeit im Pleuraspalt
Chylothorax -> Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Bereich der Pleurahöhle. Dies geschieht durch Verletzung des Brustmilchganges
Pleuraempyem /Pyothorax ->Eine Ansammlung von Eiter in der Pleurahöhle
Entfernen der Pleuradrainage
Der Arzt entfernt die Drainage nach einem Pneumothorax meist zwischen dem 3. und 8. Tag
hat er sie gelegt um Sekret abzusaugen, zieht er sie bei geringer Förderleistung (7. bis 14. Tag oder wenn die Fördermenge innerhalb von 24h nicht mehr bei mehr als 250ml liegt)
Bevor der Arzt die Drainage zieht, wird eine Röntgenaufnahme des Thorax angefertigt. ◦
Bei unauffälligen Befund wird der Sog abgestellt und die Drainage abgeklemmt, nach einer erneuten Röntgenaufnahme der Lunge (nach 24h), bei der geschaut wird, ob die Lunge immernoch ausgedehnt ist oder nicht, wird die Drainage entfernt.
Die Drainagenaustrittsstelle wird mit ein bis zwei Hautnähten verschlossen und ein steriler Verband angelegt, in einigen Häusern wird die Drainage bei unauffälligem Befund direkt entfernt!
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