Chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen
-Einteilung
Chronische Bronchitis
Chronisch obstruktive Bronchitis
und/oder obstruktives Lungenemphysem
-Vorkommen
häufigste Atemwegserkrankung
häufigste Ursache für Cor pulmonale
häufigste Ursache der respiratorische Insuffizienz
Prävalenz 5-10%
häufigste Ursache der AU & Berentung
Platz 4 in Todesursachenstatistik
-> Prävention : nicht rauchen
-Definition
In mindestens 2 aufeinander folgenden Jahren während mindestens 3 folgenden Monaten Husten & Auswurf
Who alte Version
->Der Begriff ,, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen” (COPD) umfasst chronische Krankheiten der Lunge,die mit einer zunehmdenen und nicht reversiblen Atemwegsverlegung einhergehen
Neue Definition nach Gold 2020:
heterogene Erkrankung
Heterogen bedeutet "ungleichartig", "von verschiedener Herkunft",
persistierende respiratorische Syptome
fortbestehend" bzw. "andauernd
die Atmung (Respiration) betreffend
Abnormitäten der Atemwege
meist basierend auf Exposition schädlicher Partikel/Gase
->persistierend= anhaltend,nicht weggehende
Multifaktorielle Ursachen der chron. Bronchitis
Rauchen (90% Raucher, jeder 2. Raucher über 40 leidet daran)
Zigaretten,Pfeifen,Zigarren,Wasserpfeifen,weitere Tabakraucharten,Passivrauchen
Luftverschmutzung (SO2, Feinstaub, Klima, Bergbau)
Bronchopulmonale Infekte
Endogene Faktoren: alpha I - Antitrypsin- Mangel, IgA-Mangel -> weitere genetische Faktoren
Genetik
->IgA = Immun Globulin Antwort liegt auf Schleimhaut
Pathophysiologie
Chronische Reizung der kleinen Atemwege durch inhalative Noxen
→ Hypertrophie der schleimproduzierenden Zellen (Becherzellen)
Vermehrte Schleimproduktion
Abnormer Schleim
Zilienfunktion nicht mehr ausreichend, gestört
→ Hustenreiz & Husten, Auswurf
Umbauvorgänge in der Lunge
→ Obstruktion
Kollaps der Bronchiolen bei forcierter Exspiration
,,gas trapping” : Lungenüberblähung durch gestörte Exspiration
->Erklärung
Die Schadstoffe irritieren und schädigen die Schleimhaut
Die Schleimhautdrüsen reagieren mit einer Hypertrophie u. bilden vermehrt einen zähflüssigen Schleim
Dieser kann nicht mehr abtransportiert werden ,da auch die Flimmerhärchen ihre Funktion verlieren
Mit der Zeit werden die Bronchien enger
Es ensteht eine chronische Bronchitis ,noch ohne manifeste Obstruktion
Wirken die Schadstoffe weiter auf die Schleimhaut ein , bleibt die Entzündung bestehen
Die chronische Schleimhaut reizung führt dann dazu,dass sich das Gewebe dauerhaft verändert und die Bronchien irreversibel eng bleiben
Wie beim Asthma bronchiale sind die Bronchien überempfindlich und die Schleimhaut verdickt ,was den Bronchospasmus zusätzlich fördert
Es entsteht eine chronisch-obstruktive Bronchitits
Durch die chronische Entzündung werden außerdem noch aggressive Enzyme (sog. Proteasen) freigesetzt ,die die Alveolenwand angreifen und Bindegewebe zestören
->tragen zur entstehung eines Lungenemphysems bei
Entstehung COPD ->Bild
Stadienhafter Verlauf bzw. Komplikation
Chronisch nicht obstruktive Bronchitis (,,simple chronic bronchitis”)
Obstruktives Emphysem, respiratorische Insuffizienz, Cor pulmonale
->hemmend ,verschleppend
Symptomatik /Klinik
Husten und Auswurf
Jahreszeitliche Häufung (feuchte & kalte Jahreszeit)
Auswurf anfangs schleimig
Belastungsdyspnoe
mögliche Begleitsymptome: Fatigue,Gewichtsverlust,Osteoperose,Depression,Angst
Nicht obstruktive Form :
anfangs keine Atemnot,
oft kaum Krankheitsgefühl
Obstruktive Form :
neben Husten/Auswurf steht Atemnot im Vordergrund
morgens am stärksten ,,,frei Husten “
Herbst u. Winter kann sie sich verschlechtern
Symptomatik
Zunächst haben die Pat. eine chronische Bronchitis
->In diesem Stadium ist die Krankheit reversibel
d.h. Symptome gehen zurück ,wenn Pat. nicht mehr raucht
Chroniche Bronchitis ->Husten mit Auswurf (Sputum)
Husten vorallem morgens ausgeprägt u. Pat. husten dünnflüssigen bis zähes ,meist weißliches Sekret aus
Bei bakterieller Infektion kann der Auswurf auch eitrig sein
Mit zunehmender Erkrankung (beginndende COPD) wird der Husten stärker u. besteht ganztägig
Zusätzlich bekommen die Patienten schlechter Luft
zunächst besteht die Atemnot v.a. bei körperlicher Betätigung (Belastungsdyspnoe)
später auch beim Sprechen o. in Ruhe (Ruhedyspnoe)
->Mit fortschreitender Erkrankung sind die Patienten in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit immer mehr eingeschränkt
Leitymptom : AHA
Auswurf
Husten
Atemnot
Diagnostik
Anamnese
Nikotinkonsum,Allergien,Atemwegsinfekte,Belastbarkeit,Schlaf, Beschwerden
Körperliche Untersuchung mit Inspektion,Perkussion ,Auskultation
(Fassthorax,Kachexie,Einsatz Atemhilfsmuskulatur ,Zyanose,periphere Ödeme)
Laboruntersuchung
apparative Diagnostik
Auskultation
Trockene Rasselgeräusche /Nebengeräusche (Giemen,verlängertes Exspirium )
typisch für Verengungen der Bronchien
Feuchte Rasselgeräusche / Nebengeräusche bei Infiltrat
in normales Gewebe eingelagerte fremdartige, besonders krankheitserregende Zellen, Gewebe oder Flüssigkeiten
Abgeschwächtes Atemgeräusch,eventuell ,,Silent Lung”
Körperliche Untersuchung
Bei fortgeschrittener COPD erkennt man Zeichen der chron. Lungenüberblähung (Brustkorb=Form eines Fasses) , da die Luft nur schwer ausgeatmet werden kann ,
und Zeichen einer nachlassenden Herzleistung (geschwollene Knöchel u. Unterschenkel)
Knöchel zeichen einer Rechtsherzinsuff.
Die Ausatmungsphase Exspirium) ist verlängert, man hört ein exspiratorisches Giemen ,Pfiefen u. Brummen
Zudem setzen Pat. die Lippenberemse ein
Liegt bereits ein Sauerstoffmangel vor,treten Zeichen einer Zyanose aus (bläuliche Haut u. Schleimhäute)
Bei einem Lungenemphysem hört man die Atemgeräusche nur ganz leise (,,silent chest”) u. der Klopfschall klingt hypersonor
Labor
Entzündungsparameter:kl.Blutbild (Leukozytose),BSG,CRP
BGA:intial und im Verlauf,Pulsoxymetrie
Veränderungen der Blutgase
02 Sättigung , CO2 ,PH wert des Blutes ( bei COPD säurer ,CO2 wert höher)
Hypoxisch ,Hyperkapnisch ?
Ggf. Blutkulturen ->zur abgrenzung (Fieber)
Alpha I- Antitrypsin: Spiegelbestimmung
->BSG = Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
bei akuten Exazerbation Erreger nachweis im Sputum
Apparative Diagnostik
Pulsoxymetrie
Lungenfunktionstestung
Röntgen-Thorax
CT Thorax (MRT)
EKG ->Anzeichen für übermäßiges beanspruchtes re. Herz
Echokardiographie
Polysomnographie bei Verdacht auf Schlafapnoe-Syndrom
Brochoskopie
BGA ->Anteminsuffizienz eingetreten?
LUFU
Je nach Stadium ist FEV1 % vom Soll reduziert
(forciertes exspiratorisches Volumen in der 1. Sekunde)
FEV1 / Vitalkapazität < 70% (Tiffeneau-Index)
LUFU ->Erklärung
man erkennt Zeichen einer obstruktiven Ventilationssörung,die sich allerdings -anders als beim Asthma- im Bronchospasmolysetest nicht zurückbilden lässt
Je nachdem wie weit die Einsekundenkapazität eineschränkt ist,unterscheidet man 4 verschiedene COPD schweregrade
Röntgen
Aufdeckung von Komplikationen : Pneumonie,Emphysem,Cor pulmonale,Atelektasen)
Unter einer Atelektase versteht man einen kollabierten Lungenabschnitt oder -flügel, der nicht mehr mit Luft gefüllt ist.
Bei einem Emphysem ist Luft an einer ungewohnten Körperstelle zu finden, oder aber es befindet sich eine unüblich große Luftmenge an einer bestimmten Körperstelle
Zur DD -> Differenzialdiagnostik (BC,Tbc,Fremdkörper)
CT-Thorax
Charakteresierung und Beurteilung der Verteilung eines Lungenemphysems
Darstellung von Bronchiektasien als Ursache für rezidivirende Infektexazerbation (Verschlimmerung)
Aussackungen der Bronchien in der Lunge
Darstellung von Bullae,ggf vor einer operativen Resektion
flüssigkeitsgefüllte Hohlräume
Planung von operativen/interventionellen Eingriffen zur Lungenvolumenreduktion bei Patienten mit Emphysem
Differentialdiagnose :z.B. Bronchialkarzinom
Ev.Bronchoskopie
Bakeriologie
Zytologie
Histologie
Gold Stadien
Gold 1 FEV1 : mehr als 80% des Sollwertes ->leichte COPD
Gold 2 FEV1 : 50-79% des Sollwertes -> mittelschwere COPD
Gold 3 FEV1 : 30-49% des Sollwetes -> schwere COPD
Gold4 FEV1 : weniger als 30% des Sollwertes ->sehr schwere COPD
->Als FEV1 wird die Einsekundenkapazität bezeichnet
Allgemeinmaßnahmen
Noxen ausschalten !
Atemgymnastik (Stärkung der Atemmuskulatur)
Körperliches Training (angepasst)
Impfung:Influenza,Pneumokokken ab 60 LJ
Patientenschulung:Atemtraining,Lippenbremse
Ambulante oder stationäre Reha-Maßnahmen
->Eine Therapie mit Medikamenten kann nicht erfolgreich sein ,wenn die Ursache für die Erkrankung nicht beseitigt wird
zur Atemtechnik
Ziel : Stärkung der Atemmuskulatur
Pressatmung vermeiden
Lippenbremse (Erhöhung des Drucks in den Atemwegen)
Abhusten erleichtern
Atemerleichternde Körperhaltungen (Kutschersitz, Reitsitz etc.)
Risikogruppen u. Therapie der COPD
->Bild
A-> wenig Symptome ,wenig Exazerbaration
B->viel Beschwerden ,wenig
C->
D->
Medikamentöse Therapie
festgelegter Stufenplan
4 Risikogrugruppen ->folge Kriterien Einteilung:
Lungenfunktion (Gold-Stadium)
aktuelle Beschwerden
Anzahl der Exazerbation im Jahr -> Verschlechterung der Symptomatik
COPD Pat. sollten bevorzugt Brochchodilatatoren wie Anticholinergika u. ß2-Sympathomimetika inhalieren
Anders als beim Asthma werden inhalative Glukokortikoide nur bei Pat. mit hohem Risiko eingesetzt
MedikamentöseTherapie
-Wirkstoffe
SABA- Inhalative kurzwirksame ß2-Sympathomimetika :Salbutamol ,Fenoterol
Sympathomimetika sind Medikamente, welche die Wirkung des Sympathikus verstärken.
SAMA-Inhalative kurzwirksame Parasympatholytika :Impratropiumbromid (Atrovent)
Als Parasympatholytika werden Substanzen bezeichnet, welche die Wirkung des Parasympathikus herabsetzen.
LABA-Inhalative langwirksame ß2 Sympathomimetika :Salmeterol,Formoterol,Inacaterol
LAMA--Inhalative langwirksam Parasympatholytika:Tiotropiumbromid (Spriva),Glycopyrronium (Seebri)
ICS (,,Inhaled Corticosteroids”) - Inhalative Glucocorticoide:Budesonid,Fluticason,Beclometason
PDE-4-Hemmer- Phophodiesterase-4 Hemmer :Roflumilast(Daxas)
Unselektiver PDE-Hemmer:Theophyllin
Systemksche Steroide :z.B. Prednisolon
Kombipräparate
SABA+ SAMA (z.B.Berodual)= Fenterol+ Ipratropium
LABA+LAMA(z.B. Ultibro= Indacaterol+Glycopyrronium,Spiolto=Tiotrapium+Olodaterol)
LABA+ICS (z.B. Viani =Salameterol+Fluticason;Foster= Beclometason +Formoterol)
Sauerstoffbehandlung
Ist der Sauerstoffgehalt des Blutes trotz optimaler medikamentöse Behandlung zu nierdrig (chron.Hypoxämie), müssen die Pat. zusätzlich Sauerstoff bekommen -> Am Tag ca 16 Std = Langzeittherapie
Falls der Kohlendioxidpartialdruck im Blut weiter steigt (Hyperkapnie),wird eine nächtliche Selbstbeatmung über eine Nasen- o. Nasen-Mund-Maske durchgeführt
(nicht invasive Beatmung) =NIV
Die Atemmuskulatur kann sich während der Nacht erhohlen ,damit sie tagsüber wieder ,,einsatzbereit” ist.
Pflege Sauerstofftherapie
Arzt Anordnung: Dosierung (l/min), Dauer u. Verabreichungsform
Sauerstoff trocknet die Schleimhäute aus,daher sollte er angefeuchtete werden
während O2-Therapie müssen AF u. -tiefe, zustand der Schleimhäute von Nase u. Mund (Pflege!) , Aussehen der Haut u. die Sauerstoffsättigung des Pat. beobachtet werden
hygienische Faktoren : z.B. Sekret im System
Achtung ->Pat. mit chron. Sauerstoffmangel
Bei Patienten mit chron. Sauerstoffmangel funktioniert der Atemantrieb über den niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut
Normalerweise treibt ein zu hoher Kohlendioxidspiegel im Blut die Atemund an
Bei Pat. mit chron. COPD fällt dieser Anrieb jedoch aus ,da sich der Körper an die höheren CO2-Werte bereits gewöhnt hat.
->Gibts man diesen Pat. in dieser Situation unkontrolliert Sauerstoff,nimmt man ihm den letzten Atemantrieb weg.
Es kann zum lebensbedrohlichen Atemstillstand kommen!
Prognose
NOCB : (Nicht obstruktive chronische Bronchitis)
Nach Ausschaltung der Noxen oft reversibel
mit Auftreten einer obstruktiven Ventilationsstörung verschlechtert sich die Prognose & die Lebenserwartung
Komplikationen
Rezidivierende akute Exacerbation(AECOPD) -> (akute Verschlechterung der Erkrankung)
Komorbiditäten (erhöhtes Risiko)
->Kardiovasküläre Erkrankung ,metabolisches Syndrom,Osteoperose,Depressionen ,Muschelschwäche,BC
Spätkomplikationen:
Cor pulmonale
Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie)
Respiratorische Insuffizienz ->BGA ,Augr
pulmonale Kachexie -> durch starke Atemanstrengung nehmen die Pat. an Gewicht ab
Exacerbation ->Erklärung
Unter Exazerbation versteht man die plötzliche Verschlechterung des Zustandes. (Atemnot nimmt strak zu )
wird häufig druch Atwemwegsinfekte ,feuchte Witterungen o. duch zusätzliche Umweltbelastungen (z.B. Smog) ausgelöst
Die Patienten fühlen sich krank ,haben Fieber,Atemnot, Husten u. Auswurf nehmen deutlich zu
Bei einer eitrigen Infektion ist der Auswurf gelblich-grünlich
->z.B.bei COPD -Patienten verschlimmern sich die Symptome bei einer akuten Virussinfektion der Atemwege ->Exazerbation
Management AECOPD
-Patient intensivpflichtig?
Bewusstseinsstörung
Hämodynamische Instabilität
Persistierende arterielle Hypoxämie (pO2 < 50 mmHg) trotz Sauerstoff
schwere oder unter Sauerstoffgabe progrediente Hyperkapnie pCO2 >70 mmHg
Ausgeprägte,perisierende Tachypnoe (>25/min) als Risiko für eine Erschöfung :Überwachung auf der Intensivstation zumindest in Betracht zu ziehen
Sitzende Lagerung
Inhalativa
Volumengabe(cave:Herzinsuff.)
Glucocorticoide
Ggf. Morphin
Ggf. i.v. Therapie (z.B.Bronchospamin-Perfusor,Theophyllin i.v.)
Ggf.Antibiose bei Infekt
Sauertoffgabe cave:Hyperkapnie
Ggf.Beatmung (NIV,ggf.Intubation)
Therapie der akuten Exazerbation
Während einer akuten Exazerbation wird die antiobstruktive Therapie (ß2-Sympathomimetika,Anticholinergika) intensiviert .
Bei starken Beschwerden erhalten die Patienten systemische Glukokortikoide .
Eventuell müssen die Pat. vorübergehend Sauerstoff bekommen o. beatmet werden
Bei eitrigem Sputum müssen die Pat. Antibiotika entsprechend dem wahrscheinlichsten Erreger verabreicht werden (kalkulierte Antibiose): Bei einer leichten Exazerbation werden die Patienten ambulant mit Aminopenicillinen (alternativ: Makrolide) beahndelt, bei schweren Formen müssen sie stationär aufgenommen werden und eine i.v.-Antibiose z.B. mit Cephalosporinen bekommen
Weitere Behandlungsmaßnahmen
Alle COPD-Pat. sollten sich regelmäßig gegen Pneumokokken u. Influenza impfen lassen
Um die körperliche Leistungsfähigkeit zu fördern,wird die Teilnahme an Lungensportgruppen,Atemgymnastik und Physiotherapie empfohlen
Jeder COPD Pat. sollte an einer Patientenschulung teilnehmen
Dort lernt er den Umgang mit seiner Erkrankung u. Inhaltationsgeräten
Dem Patienten muss unbedingt klargemacht werden,wie wichtig es für den weiteren Erkrankungsverlauf ist,mit dem Rauchen aufzuhören
Bei fortgeschrittenes Lungenemphysem kann eventuell operativ behandelt werden
Lungenemphysem
Irreversible Erweiterung der Lufträume unterhalb der kleinen Bronchien (durch Zerstörung der Alveolarsepten)
Bullae
->pathologische Erweiterungen der Lungenräume,die keine Funktion haben
->Pathophysiologie
Bei der Entstehung des Lungenemphysems spielen eiweißespaltende Enzyme (sog. Proteasen) eine wichtige Rolle
Diese Proteasen werden auch bei gesunden Menschen ständig in der Lunge freigesetzt . Im Normalfall schützen aber ihre physiologischen Gegenspieler, die sog. Proteaseinhibitoren ( z.B. alpha 1 -Antitrypsin) , die Lunge vor einer Zerstörung
Wirken chronische Schadstoffe (z.B. Zigarettenrauch ) auf die Lunge ein, kommt das Gleichgewicht durcheinander u. die proteasen überwiegen
Sie greifen dann das Bindegewebe zwischen den Lungenbläschen (Alveolarsepten) an und zerstören es irreversibel
Es entwickeln sich große,funktionsuntüchtige Lufträume, in denen kein Gasaustausch mehr stattfinden kann.Da die Proteasen auch die Wand der kleinen Bronchiolen angreifen,wird diese instabil
Bei der Ausatmung werden die kleinen Atemwege dann durch den zunehmenden Druck im Thorax zusammengedrückt (,,exspiratorischer Kollaps”) ,sodass die Atemwegsobstruktion u. die Lungenüberblähung weiter zunehmen
-Ursachen
Altersemphysem
Komplikationen der COPD
Emphysem bei Alpha-1-Antitrypsinmangel
Narbenemphysem
Überdehnungsemphysem
-Ursachen ->Erklärung
Neben dem Rauchen können auch angeborener Alpha-1-Antitrypsinmangel o. chronische Entzündungen (z.B. rezidivierende Atemwegsinfekte ,Mukoviszidose ,chronische Bronchitits u. Asthma bronchiale) Ursachen eines Lungenemphysems sein
-Symptomatik /Klinisches Bild
Dauernde Atemnot
Infekte führen zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation
-Symptome u. Komplikationen ->Erklärung
Die Patienten leiden oft an Atemnot bei Belastung. Da das Lungenemphysem sehr häufig in Kombination mit einer COPD auftritt ,ist meistens auch chron. Husten u. Auswurf vorhanden
Durch die verminderte Gasaustauschfläche können einem Ateminsuffizienz u. eine übermäßige Rechtsherzbelastung mit Lungenhochdruck (Cor pulmonale ) eintreten .
Wenn eine Emphysemblase platzt, kann es auch zum Peumothorax kommen
-Typen
Typ : Pink Puffer
-Emphysem führend
-Dyspnoe, Kachexie, wenig Zyanose
Typ : Blue Bloater
-Obstruktion führend
-Übergewicht, starke Zyanose, Polyglobulie, kaum Dyspnoe, Husten & Auswurf, respiratorische Globalinsuffizienz
-Klinische Untersuchung ->Erklärung
Durch die chron. Lungenüberblähung imponiert der Brustkrob wie ein Fass.
Die Zwischenrippenräume sind breiter als normal und die Gruben über den Schlüsselbeinen wölben sich hervor.
Die Patienten setzen beim Atmen die Lippenbremse ein.
Wenn man die Lunge abklopft, hört man hypersonoren Schall als Ausdruck des hohen Luftgehalts -> Die Atemgeräusche sind mit dem Stethoskop nur leise zu hören
-Diagnostik ->Erklärung
Auch die Röntgenthorax-Aufnahme zeigt die typischen Befunde einer Lungenüberblähung: Die Rippen verlaufen waagerecht,die Zwechfelle stehen tief,man sieht im betroffenen Abschnitt keine Gefäßzeichnungen u. die Lunge erscheint dunkler
Am besten gelingt der Emphysemnachweis dennoch im hochauflösenenden CT (HR-CT)
In der Lungenfunktionsprüfung erkennt man die Lungenüberblähung am zu hohen Residual- und intrathorakalen Gasvolumen
Häufig findet sich auch eine obstruktive Komponente , v.a. in Verbindung mi einer COPD.
Als Zeichen des verminderten Gasautausches ist die Diffusionskapazität zu niedrig
-Inspektion
Fassförmiger Thorax
Horizontal verlaufende Rippen
behinderte Ausatmung, Presslippenatmung
später Zyanose
-Auskultation & Perkussion
Hypersonorer Kopfschall
Tiefstehende Zwerchfelle mit wenig verschieblichen Atemgrenzen -> Lunge ist luftgefüllter
abgeschwächtes Atemgeräusch ,
evtl. trockene Rasselgeräusche ->Nebengeräusche
-Röntgen :
vermehrte Strahlentransparenz ->durch luftgefüllte Lunge,Bild wird dunkler(schwarz)
Zwerchfelle tief
Rippenverlauf, weite ICR (Intercostalräume)
evtl. Emphysembullae (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume)
-Lungenfunktion
-Obstruktive Ventilationsstörung :
Abnahme der Einsekundenkapazität
Abnahme der PEF (peak exspiratory flow)
Deformierung der Fluß-Volumenkurve
Reversible o. irreversible Obstruktion → Broncholysetest
→ Reversible (Asthma Bronchiale), irreversible (COPD)
->Überblähung :
Erhöhung des thorakalen Gasvolumens (Residualvolumen hoch, Vitalkapazität niedrig)
Verminderung der Gasaustauschfläche
-Therapie
siehe chronische Bronchitis
Behandlung der Hypoxie:
O2-Langzeittherapie bei PO2 kleiner 55 mmHg unter BGA-Kontrollen
Respiratortherapie (nicht invasive intermittierende Beatmung mit positiv endexspiratorischen Druck)
Lungentransplantation
evtl. Lungenvolumenreduktionsoperation
-Therapie ->Erklärung
Mit dem Rauchen aufhören!
Liegt eine COPD vor,muss diese richtig behandelt werden.
Auch andere Begleitinfekte o. -erkrankungen müssen behandelt werden
Wichtig sind Atemgymnastik u. -therapie
Bei chronischer Hypoxie ist eine Sauerstoff-Langzeittherapie mit Nasenbrille nötig, bei zusätzlicher Hyperkapnie auch eine nächtliche Selbstbeatmung
Große Emphysemblasen können operiert werden
Beratungs- & Anleitungsaspekte
->Hilfsfragen
Maßnahmen, zur Unterstützung bei Atemnot
Nicht-medikamentöse Maßnahmen, um leichte Weitung der verengten luftleitenden Wege zu erzielen
Welche Hustentechniken sind Ihnen bekannt ? Erläutern
durch welche Techniken können Patienten die Atemhilfsmuskulatur zusätzlich nutzen
Welche Besonderheiten der KBO bietet das Sputum eines Asthmatikers (Zeitpunkt der Expektoration und Aussehen- Beschaffenheit des Sputum
Peak-Flow-Messung:
„Spitzenfluss“
Gerät macht eine „ganz“ kleine Lungenfunktionsmessung
bestimmt maximale Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft während der Ausatmung (L/Min.)
Korrekte Messung
->Peak-Flow-Messung
Messung im Stehen (immer)
Zeiger auf Null stellen
Gerät waagrecht vor den Mund halten → tief einatmen → kurz Luft anhalten
Mundstück fest mit den Lippen umschließen
schnell u. mit aller Kraft ausatmen (so wie Kerze ausblasen)
Wichtig: kurzer Atemstoß (nicht so lange wie möglich ausatmen)
Zeiger verschiebt sich → Wert: Maß der augenblicklichen Atemwegsweite
3 x durchführen → Höchstwert notieren
Fehlerquellen
zu schwacher Atemstoß
„Husten“ in das Gerät
Behinderung des Messzeigers mit den Fingern
Verschließen der Öffnungen (Auslassdüsen) mit den Fingern
Peak-Flow-Messung
->Ampelsystem
Niedrige oder fallende Peak-Flow-Werte:
Atemwege werden enger → Stabilität der Atemwege verschlechtert sich ->Arztbesuch!
Stabile o. steigende Peak-Flow-Werte:
Patient geht es gut → trotzdem Medikamente weiterhin einnehmen
Ampelsystem:
um zuverlässigen Überblick über die Stabilität der Atemwege zu erhalten → reg. Kontrollen
→ mind. 1 x / Tag (z.B jeden morgen)
→ beim Gefühl der Atemnot
→ häufiger bei Bronchialinfekt
→ Umstellung der Medikamente
->Tagebuch
erhältlich bei der Deutschen Atemwegsliga
reg. Symptome + Werte dokumentieren
gibt Überblick über Verlauf der Erkrankung
zu Arztbesuchen mitnehmen (Anpassung von Medikamenten erforderlich?)
Wie können Patienten ein Peak-Flow-Meter erhalten?
Arzt verordnet Gerät
→ Rezept bei Apotheke o. Sanität-Fachgeschäft einreichen
Varianten der Atemunterstützenden Lagerungen/Maßnahmen:
Abstützen des Oberkörpers mit nach hinten gestreckten Armen
Tischstütze
Abstützen mit einer Hand an der Wand
Seitenlage im Bett mit erhöhtem Kopfteil
Kutschersitz
Torwarthaltung
→ Haltungen entspannen und dehnen verkrampfte Muskulatur
→ entlasten den Thorax zusätzlich vom Gewicht der Schultern und Arme
→ insgesamt wird Atemarbeit erleichtert
Dehnlagerung (VATI)
Atemübungen/Atemtraining
dosierte Lippenbremse
Sekrektmanagement
→ Vibrationsbehandlung, Einreibungen, Brustwickel, Drainagelagerung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Hustentechniken, (evtl. Absaugen von Sekreten)
Anleitung zur richtigen Arzneimittelanwendung (Umgang Dosieraerosol, Peak-Flow-Messung)
Inhalation + Luftbefeuchtung
Hilfe bei Dyspnoe
fortgeschrittenes Stadium (Langzeit-o2-Therapie, evtl. Heimbeatmung)
Überwachung des Patienten mit o2 – Therapie:
Materialbereitstellung ,Patienteninformation
Mund- u. Nasenpflege ->Vorbereitung
Patientenlagerung → bequem, OK-erhöht wegen der Atemnot
Während der o2-Therapie:
reg. Mund- u. Nasenpflege → austrocknen der Atemwege vermeiden
o2-Brille bzw. Sonde abpolstern → Vermeidung Nasendekubitus
bei Dauergebrauch tgl. wechseln
auf richtige Lage achten (Rachensonde → zu tief = Überblähung des Magens)
Ruhe vermitteln – ansprechbar sein → meist Ängste bei Atemnot
Atmung überwachen (Frequenz, Tiefe, Geräusche, Rhythmus)
RR + Puls Kontrolle
Hautbeobachtung:
→ Blässe/Zyanose = o2-Mangel
→ Rötung (Gesicht) = CO2-Überschuss (+Bewusstseinstrübung)
evtl. Pulsoxymetrie (o2-Sättigung)
evtl. Blutgasanalyse
o2- Leitungen dürfen nicht knicken, bzw. diskonektieren
angemessene Schlauchlänge
Schläuche müssen frei sein von Sekret, Befeuchtewasser
für ausreichende Atemgasbefeuchtung sorgen
auf Haltbarkeitsdatum achten → Aqua-Pack
Einhaltung der verordneten o2-Literzahl-, Applikationsart-, Konzentration
immer für ausreichend o2-Vorrat in der Flasche sorgen (kein Wandanschluss)
→ Beachtung der Gefahren im Umgang mit Sauerstoff
Inhalieren:
→ schnelle u.- nebenwirkungsarme Anwendungsmethode
→ Arzneimittel gelangt direkt in die Atemwege
Möglichkeiten der Inhalation:
Pulverinhalator: Tiefe Inspiration, Atem anhalten
Dosieraerosol ohne Spacer: Langsame, tiefe Inspiration, Atem anhalten
Dosieraerosol mit Spacer: Ruheatmung über mehrere Atemzüge (inhalatives Kortison nur mit Spacer)
Vernebler: Langsame, tiefe Inspiration
Mögliche Anwendungsfehler:
Inhalationstechnik wird nicht richtig beherrscht
Häufigkeit der empholenen Anwendungen wird nicht berücksichtigt
→ Medikament wird unterdosiert (zu selten angewendet)
→ Medikament wird überdosiert (zu häufige Anwendung o. unregelmäßige Anwendung)
Rauchverzicht
→ Voraussetzung: ehrlichen Wunsch haben aufzuhören, glauben dass man es schafft
Raucher, die von einem auf den anderen Tag aufhören zu rauchen, eher dauerhaft Nichtraucher werden, als Raucher, die das Rauchen stetig reduzieren
verschiedene Hilfen:
→ Akupunktur
→ autogenes Training
→ verschiedene Nikotinpräparate (Pflaster, Kaugummi, Nasenspray, Nikotintabletten)
Ernährung
wichtige Rolle bei Über- als auch bei Untergewicht
geringe Muskelmasse wirkt sich negativ auf Belastbarkeit aus → Steigerung der Atemarbeit durch erschwerte Atmung
→ es wird mehr Energie verbraucht → Menge u. Qualität der Nahrung sind meist unzureichend
→ es kommt zu einer Mangelernährung (zu wenig Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente)
→ Osteoporoserisiko erhöht (durch Alter, Bewegungsmangel, ggf. Kalziummangel)
->Usachen
Appetit ist schlecht
Atemnot wird verstärkt durch Essen (kauen)
Einkaufen frischer Lebensmittel fällt schwer
Zubereitung des Essens bedeutet eine Belastung
Geschmacksempfinden ist vermindert
Zahnprobleme (z.B schlecht sitzende Prothese)
Magen-Darm-Probleme (z.B durch Medikamente)
Ernährungsempfehlungen
Ernährungsempfehlungen bei Appetitmangel/Untergewicht:
hochkalorische Mahlzeiten (ggf. Zusatznahrung)
Anreichern der Speisen mit Butter / Margarine /Sahne, Öl, Nüssen
häufig kleine Mahlzeiten/Snacks (6-8)
Lieblingsspeisen immer griffbereit haben
Ernährungsempfehlungen bei Atemnot:
vor der Mahlzeit ruhen
vor dem Essen Bronchodilatatoren verwenden, Sekret abhusten
langsam essen u. Kutschersitz einnehmen
Lippenbremse zwischen den einzelnen Bissen anwenden
Ernährung Osteoporose:
Vitamine: 400g Obst u. Gemüse / Tag
Fettsäuren: Lein-, Walnuss-, Rapsöl, Lachs, Thunfisch, Hering
Zusatznahrung: nur wenn Patient nicht in der Lage ist sein Gewicht zu halten
Bewegungstherapie
Exazerbation
plötzliche deutliche Verschlechterung
treten besonders häufig im Herbst und Winter auf
werden meist durch Infektionen mit Bakterien oder Viren ausgelöst
typische Warnzeichen:
Zunahme der Atemnot
Verstärkung des Hustens
Veränderung des Auswurfs (Menge, Farbe, Zähigkeit)
Abnahme der körperlichen Belastbarkeit
steigender Verbrauch an Notfallspray
Anzeichen eines Infektes: z.B. Fieber , gelb-grüner Auswurf usw.
Verschlechterung der Peak-Flow-Werte
Notfalltherapie
->Beratungs- & Anleitungsaspekte
genau wissen, wie Sie richtig handeln können
welche Medikamente Sie wann und in welcher Reihenfolge und Dosierung einsetzen müssen
Notfallnummern vom Hausarzt/Notarzt (am Telefon o.in unmittelbarer Nähe gut lesbar)
Notfall-Box: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt die NotfallMedikamente (z.B. schnell und kurz wirksames Betamimetikum, Kortison-Tabletten) in einer kleinen Notfall-Box zusammenstellen
mit Angehörigen Notfallsituation durchsprechen
Notfallplan vom Arzt geben lassen (Notfall = Aufregnung → einfache Dinge werden vergessen)
Informationen
Selbsthilfegruppen/Patientenschulung:
lernen mit der Erkrankung besser umzugehen (auch für Angehörige, z.B Notfallsituationen)
Verschlechterung rechtzeitig erkennen → konsequente Kontrolle
Wissen über Krankheit (Was mache ich wie?)
Quelle für Betroffene:
Atemwegsliga.de → Videos, Broschüren, Adressen, Infos was bekomme ich wo etc.
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