Punktionen und Biopsien*

• Eine Punktion ist das Einstechen einer Kanüle (Hohlnadel) in ein Blutgefäß,ein Organ oder einen vorgebildeten Hohlraum bzw. eine neu gebildete Höhle.

• Wird bei der Punktion Flüssigkeit abgenommen,bezeichnet man diese Flüssigkeit als Punktat

-> Einstechen mit spezieller Hohlnadel in Gefäße ,Körperhöhllen oder Organe um physiologische oder pathologische Körperflüssigkeiten oder Gewebe zu entnehmen

(z.B. Schilddrüsenpunktionen oder venöse Blutentnahmen )

• Bei einer Biopsie wird Gewebe entnommen,um es histologisch zu untersuchen

• Dabei kann es sich um Zellen oder Gewebestücke handeln

->Entnahme einer Gewebeprobe am lebenden Patienten. Es könnte sowohl aus dem Gewebeverband herausgelöste Zellen (z.B. Aspirationsbiopsie) als auch Gewebestücke entnommen werden (z.B. Magen-/Darmbiopsien bei Endoskopien)

->Punktionen werden sowohl zu diagnostischen Zwecken,als auch zu therapeutischen Zwecken angewandt

->Beispiele für therapeutische Zwecke sind Punktionen zur Entlastung eines Pleuraergusses, oder die Aszitespunktion

• Diagnostisch: z.B. zysto- und histologische Untersuchung von Körperflüssigkeiten oder Gewebeanteilen wie Blut,Liquor,Haut,Schleimhaut,Einbringen von Diagnostika (z.B. Kontrastmittel)

• Therapeutisch: z.B. Einbringen von Therapeutika (z.B. Zytostatika), Entlastung bei Gelenkerguss,Pleuraerguss,Aszites

• Def. : Aszites (Bauchwassersucht) ist eine pathologische Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle

• Indikation:

  diagnotisch bei Verdacht auf Infektion

  therapeutisch :Entlastung bei Leberzirrhose oder Lymphabflussstörungen

  
  

• Positonierung :Rückenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper

• Bauchumfang messen und dokumentieren

• evtl. Humanalbumin als Kurzinfusion verabreichen um Eiweißverlust auzugleichen

• Verband anlegen und mittels Laparotomiebinde 1-2 Std.. komprimieren

• 24 Std. auf Nachblutungen oder Austritt von Flüssigkeiten achten

• Def. : Punktion der Pleurahöhle

  (Spaltraum zwischen Rippen- und Lungenfell)

• Indikation

  diagnostisch: bakteriologische oder zytologische Untersuchung

  therapeutisch: Entlastung bei Pleuraerguss

• Positionierung: sitzende Position

  Arme auf den Nachttisch legen,um Raum zwischen den Rippen zu vergrößern

• nach 1-2 Std. Röntgenthorax, um Pneumothorax auszuschließen

• Verband 1-mal täglich wechseln,bis Einstichstelle verheilt ist

• Komplikationen: Fieber,Verschlechterung der Atmung

  (Hinweis auf Pneumo- oder Hämatothorax!)

  
  

• Def. : Entnahme von Liquor durch Punktion des Duralsacks im Lendenwirbelbereich

  ->Punktion des liquorhaltigen Dualsacks

• Indikation:

  diagnostisch, bei Verdacht auf: entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems , Subarachnoidalblutung, Blut-Liquor-Schranken-Störung ,Tumorerkrankung

  therapeutisch :Spinalanästhesie zur Schmerzreduzierung und zur Druckentlastung bei einem Hydrozephalus

• Positionierung: sitzende Position mit gebeugtem Oberkörper (Rundrücken)

• Hauptindikationen sind : Verdacht auf eine infektiöse oder entzündliche Erkrankung des ZNS ,Subarchnoidalblutung sowie Onkologische Erkrankungen mit häufiger Infiltration ins ZNS ,wie z.B. Leukmie

• Weiterhin dient die Lumbalpunktion Arzneimittel (wie Antibiotika,Kontrastmittel,Lokalanstetika,Zytostatika)in den Liquorraum einzubringen , Liquordruckmessung durchzuführen und zur Entlastung bei hohem Liquordruck (Hydrocephalus)

• erhöhter Hindruck : Gehirn kann infolge der Druckentlastung im Lumbalbereich nach unten in Richtung Wirbelkanal rutschen und lebenswichtige Zentren im großen Hinterhauptloch einklemmen

• Gerinnungsstörung : Blutung in den Spinalkanal mit nachfolgendem Querschnittssyndrom droht

• Dekubitus oder Furunkulose in der Lumbalgegend

• desturierende Prozesse der Wirbelsäule

• Osteomylitis

• daher wird vorher meist eine Computer- / Kernspintomgraphie des Gehirns durchgeführt !!!

• Ansonsten spigelt der Arzt den Augenhintergund des Pat. um eine Stauungspupille als Zeichen einer Hirndruckerhöhung auszuschließen

• Anzeichen für einen erhöhten Hirndruck sind Kopfschmerzen, Übelkeit,Erbrechen

• Dazu kommen Veränderungen des Augenhintergrundes : Die Einmündungsstelle des Sehnervs im Auge schwillt an

• Ein erhöhter Hirndruck lässt sich daher mittels einer Untersuchung des Augenhintergrundes (Ophtalmoskopie) feststellen

• steriles Wundpflaster anlegen

• ,,normale” Nachwirkungen :Kopfschmerzen,Schwindel, Übelkeit,Erbrechen

• bei Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinstörungen

  (Arzt informieren )

• zum Trinken anhalten (zur Reduktion der Kopfschmerzen)

->Liquor cerebrospinalis

• Gehirn -Rückenmarks -Flüssigkeit

• klare und farblose Körperflüssigkeit

• steht mit der Gewebeflüssigkeit des Gehirns in Verbindung , daher daher sehr ähnlich

• Entdecker : Francois Mogendie

• wird von speziellen Epithelzellen der Adergeflechte der Hirnkammern gebildet

• wasserklar und farblos ,ernthält nur wenige Zellen

• Hauptteil Lymphozyten und in nur seltenen Fällen Monozyten

• überwiegend T-Lymphozyten ,nur etwa 1% B-Lymphozyten

• Eiweißgehalt 0,15- 0,45 Gramm /Liter

  ->deutlich weniger als im Serum (75 g/l)

• normaler Zuckergehalt beträgt 50- 70 % des Serum- Blutzuckerwertes

->pro Tag entstehen ca 500 - 700 ml Liquor

• Def.: Punktion des Knochenmarks und Entnahme von Knochenmarkszellen

• Indikation

  diagnostisch, bei Verdacht auf eine Erkrankung des Blut- und Immunsystems

  therapeutisch: zur Stammzelltherapie ( selten)

  
  

• Positionierung: Patient liegt in Seitenlage mit angezogenen Beinen

• ca. 4 Min. mit steriler Kompresse komprimieren und Wundverband anlegen,um Nachblutungen zu vermeiden;evtl Beckendruckverband anlegen

• Sandsack auf Punktionsstelle und 1 Std. Bettruhe

• Monitor-Überwachung

• bei Schmerzen ein Analgetikum verabreichen

• eiweißarme Flüssigkeitsansammlung in einer Körperhöhle ,bei der Flüssigkeit aus der Blutbahn ausgetreten ist.

• Transsudate weisen auf Ödeme,Stauungen oder erhöhte Gefäßdurchlässigkeit hin.

• Sind meist klar,hellgelb bis grünlich

• eiweißreiche Flüssigkeitsansammlung, bei der Flüssigkeit durch durchlässige Kapillaren in Körperhöhlen gelangt

• Exsudate weisen auf Entzündungen,Tumorerkrankungen und Verletzungen hin

• sind meist trüb,hellgelb bis grün ,blutig oder jauchig

• Stanzbiopsie,Feinnadelbiopsie: Gewebe wird mit Nadel entnommen , z.B. Rückmark,Leberbiopsie,Nierenbiopsie ,Knochenmarksbiopsie

• Exzisionsbiopsie: Gewebe wird mit Skalpell entnommen,z.B.bei V.a. Hauttumor

• endoskopisches Biopsie: Gewebe wird über Endoskop mit kleiner Zange herausgeschnitten, z.B. am Magen-Darm-Trakt oder an der Blase