Hepatitis
->Allgemein
Entzündung des Lebergewebes
Ursachen : Viren, Gifte, Autoantikörper, Stoffwechselerkrankungen
kann akut o. chronisch verlaufen
Akut : Virusinfektionen, bakterielle Infektionen, entzündliche Erkrankung umliegender Organe & Intoxikation
Chronische Hepatitis
nach 6 Monaten keine Ausheilung erfolgt
verschiedene Ätiologien/Ursachen
chronischer Verlauf bei :
Virusinfektionen mit HBV/HDV o. HCV
Fettleberhepatitis
Autoimmunhepatitis
Stoffwechselerkrankungen
Virus-Hepatitis
Leberentzündung
verursacht durch verschiedene Viren
5 Virentypen (95%)
A – E
Verlauf : akut / chronisch
meldepflichtig
Infektionsweg
A -> fäkal-oral
B→ Blut/ -produkte ,sexuell, perinatal
C -> Blut/ -produkte ,(sexuell), perinatal
D -> Blut/ -produkte ,sexuell, perinatal
E -> fäkal-oral
Inkubationszeiten
A -> 15-50 Tage
B und D-> 30 -180 Tage
C -> 15 - 180 Tage
E -> 15 -60 Tage
Akute Virus-Hepatitis :
plötzlich einsetzend
durch Virus ausgelöste Entzündung
der Leber, die längstens 6 Monate besteht
Infektion mit hepatotropen Viren führt zur Entzündung des Lebergewebes mit Untergang von funktionellem Lebergewebe
Weltweit häufigste Ursache :
Hepatitis A-Infektion
Hepatitis B & C
Hepatitis E in Asien
D bei simultaner Infektion mit B
weitere mögliche Viren : EBV & CMV
->Portalehypertension =rückstau
Akute Hepatitis
->Symptome
kann beschwerdefrei verlaufen oder ikterisch ,selten fulminant bis zum Leberversagen
Prodromalstadium (2-7 d.) :
unspezifische grippale Symptome
Magen-Darm beschwerden
Stadium der hepatischen Organmanifestation :
Dauer ca 4-6 Wochen
Anikterischer Verlauf (häufig bei Kindern)
Ikterischer Verlauf :Dunkelfärbung des Urins , Entfärbung Stuhl , Ikterus
Juckreiz
Komplikationen
Cholestatische Verlaufsform (starker Anstieg Bilirubin & Colrestaseparameter)
Protrahiert verlaufende & rezidivierende Hepatitis :
Transaminasenerhöhung > 3 Monate
Fulminate Hepatitis :
Trias : Ikterus, Gerinnungsstörung, Somnolenz
Extrahepatische Manifestation
Virusperistenz : (HBV, HCV, HDV, HEV)
Primäres Leberzellkarzinom (HCC)
Diagnostik
Anamnese ( Reiseanamnese bzw. Beruf,Symptome )
Klinik ( ggf. Grippesymptome)
Bildgebung
Labor mit Virusserologie
evtl. Histologie (Leberbiopsie)
Sono
Labor
Anstieg Transaminasen : GOT, GPT
Ikterischer Verlauf : Bilirubin
evtl. Gamma GT & Alkalische Phosphatase -> bei Gallenstau
Virusserologie
schwerer Verlauf : verminderte Syntheseleistung der Leber
(verminderte Cholinesterase ,Albumin i.S.,Quick)
i.S = im Serum
BZ
evtl. Serumeisen erhöht
Therapie
Allgemeinmaßnahmen :
Noxen meiden ! Alkoholverbot; weglassen potenziell hepatotoxischer Medikamente
körperliche Schonung (evtl. Bettruhe)
Antivirale Therapie :
akute Hepatitis B & C
Isolierung bei Hepatitis A : Kleinkinder & stuhlinkontinente Personen
Prognose
spontane Heilungsraten bei akuter Virushepatitiden bei Erwachsenen möglich
abhängig vom Virustyp
Prophylaxe
allgemeine hygienische Maßnahmen
bei HAV/HEV : Nahrungsmittel- & Trinkwasserhygiene
→ (wash it), peel it, cook it or forget it
HBV/HCV/HDV : Blutspendescreening, kein needle-Sharing bei i.v. Drogenabhängigen, Kondome, aktive Immunisierung gegen HB
aktive Immunisierung :
HAV (Personal, Reisende)
HBV (Kinder & Säuglinge, Risikopatienten, Risikopersonen)
->Körper muss selbst Antikörper bauen
Passive Immunisierung : (A,B)
als Postexpositionsprophylaxe
->Antikörper werden gegeben ,hält nicht lange
Ätiologie
Hepatitis, die nach 6 Monaten noch nicht ausgeheilt ist
Virusinduziert (HBV; HCV; HDV) = 60%
DD (Toxische & medikamentöse Leberschäden etc.)
Grad der Entzündung (Hepatitis-Grading)
Stadium der Fibrose (Hepatitis-Staging)
Symptomatik /Klinik
meist unabhängig von der Ätiologie
evtl. Patient beschwerdefrei
Symptome uncharakteristisch :
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, allgemeine Leistungsminderung
Gelenk- & Muskelschmerzen
Druckgefühl rechter Oberbauch
Hautjucken
Klinik
Minimaler u. leichter entzündlicher Aktivität
meist Beschwerdefrei u. normale Leber
Leistungsminderung, Müdigkeit,uncharakterististische Oberbauchbeschwerden
bei mäßiggradiger & schwergradiger entzündlicher Aktivität
Leistungsminderung ;Müdigkeit,evtl. vermehrte Reizbarkeit
Appetitlosigkeit
Druckschmerz in der Lebergegend
Ikterus
Leberhautzeichen
Frauen : Regelstörung
Männer : Hypotrichose, Hodenatrophie, evtl. Gynäkomastie
Leberzirrhose mit entsprechenden Komplikationen
Primäres Leberzellkarzinom
extrahepatische Manifestationen bei chron. HBV- & HCV- Infektion (Gelenk- o. Nierenbeteiligung)
Diagnose
Anamnese, Klinik
Labor mit Virusmarkern & Autoantikörpern
Lebermorphologie (Sono, CT, MRT, Laproskopie)
Leberhistologie
Fibroscan
Weglassen aller potenzieller Lebernoxen (Alkoholkarenz etc.)
evtl. im Schub körperliche Schonung, Bettruhe
(HA/HB Impfung)
Antivirale Therapie
Hepatitis B
→ Hepadna-Virus , DNA-Virus
→ Surface, Core, DNA, DNA-Polymerase
Virusbestandteile der Diagnostik :
HBV-DNA,HBeAg, HBsAg, HBcAg → nur in Leberzellkernen nachweisbar
Antikörper :
Anti-HBs, Anti-HBc, Anti-HBe
Nachweis HBV-DNA im Serum : Infektiosität
Inkubationszeit : 1- 6 Monate
->Epidemiologie
3-5% HBV-Träger weltweit
Deutschland < 1%
Infektionsweg :
Sexuell
Parenteral :
mittleres Infektionsrisiko nach Nadelstichverletzung mit HBV-haltigem Blut : 6-30%
Perinatal -> mit der Geburt
->Diagnostik
Anamnese ->Reisen etc.
Labor -> GOT, GPT, Gamma GT, Alkalische Phosphatase
Serologie :
Akute Hepatitis : Anti-HBc-IgM positiv, HbsAg in 90% (kann auch chronisch sein)
HBV-DNA
Akute HBV-Infektion
Verlaufsformen
Asymptomatisch
Tod an fulminanter Hepatitis
Viruspersistenz (HBV-Träger)
->Komplikationen
Leberzirrhose : 20% der Patienten mit chronischer HB nach 10 Jahren
Hepatozelluläres Karzinom (HCC
->Therapie
akute Hepatitis B :
Symptomatisch (Meiden aller Noxen etc.), alle 3 Monate Laborkontrollen
chronische Hepatitis B :
Ziel : Suppression der HBV-DNA, Serokonversion (HbsAg → Anti-HBsAk) ->Körper hat Infektion im Griff
mit Leberzirrhose antivirale Therapie
ohne Leberzirrhose antivirale Therapie bei hoher Viruslast angewendet
->Mögliche Medikamente bei chronischer Hepatitis
Alpha-Interferon :
Peginterferon 1x/Woche injiziert
Pegasys
Antivirale Therapie:
z.B. Entecavir-Baraclude, Tenofovir-Viread (Lamivudin-Epivir)
mindestens 12 Monate
->Prophylaxe
Hepatitis B-Impfung
allgemeine hygienische Maßnahmen (Geschützter Geschlechtsverkehr etc.)
Evtl Doppelte Handschuhe
Hepatitis D
Erreger :
→ Hepatitis Delta Virus
Inkomplettes RNA-Virus (Virusoid)
Benötigt für Replikation Hülle des HbsAg
->nur wenn man Hep B hatte oder hat
-> Inkubationszeit : Im Bereich von Monaten
->Epidemilogie
5% der HBV-Virusträger weltweit sind mit HDV koinfiziert
Infektionsweg wie bei HBV :
Parenteral
Perinatal
Anamnese
Labor:
->Serologie (Anti-HDV & HDV-RNA, Simultaninfektion Anti-HBc-IgM+)
->Infektionsverläufe
Superinfektion eines HbsAg-Trägers mit HDV (verläuft häufiger chronisch)
Hat B schon länger und steckt sich mit D an
Simultaninfektion mit HBV (Leberversagen häufiger > 2%)
Gleichzeitig B und D
Simultaninfektion :
(Meist Elimination der Viren)
fulminanter Verlauf möglich
Superinfektion :
verlaufen meist chronisch
mit möglichen Übergang in Leberzirrhose & HCC-Risiko
HCC ->Karzinom
->Therapie und Prophylaxe
Therapie :
Peginterferon (über 2 Jahre)
Prophylaxe :
Hepatitis B Impfung
Hepatitis C
→ RNA-Virus (Flaviaviren)
6 Genotypen
viele Subtypen
Inkubationszeit : 30 -60 Tage
Verlauf kann oft Chronisch werden -> ca 80 %
2-3% der Weltbevölkerung sind chronisch mit HCV infiziert
Prävalenz in Deutschland : 0,3%
->Risikogruppen
i.v.-Drogenabhängige
unsteriles Piercen, Tätowieren, Akkupunktieren
Patienten, die Blutprodukte erhalten (vor 1992)
->vorher nicht bekannt , nur A und B
Organempfänger
Hämodialysebehandlung
Medizinisches Personal
Sexualpartner von HC-Virusträgern
->Infektionsweg
Parenteral (needle-sharing etc.)
sporadisch Infektion mit unbekannten Infektionsweg
->Verlauf
akute HCV-Infektion :
75% asymptomatisch, verlaufen meist chronisch
25% symptomatisch, ikterische, können spontan ausheilen, keine bleibende Immunität
Moderater Anstieg der Transaminasen 4-12 Wochen nach Infektion
Chronische HCV-Infektion :
80% der Infektionen bei Erwachsenen (meist langjähriges symptomfreies Intervall)
20% in 20 Jahren eine Leberzirrhose
2-4% pro Jahr ein HCC (Hepatozelluläres Karzinom)
Einfluss : Kofaktoren (Alkoholkonsum, Fettleber, Infektion mit anderen Hepatitis-Viren)
->Diagnose
Klinik (nur bei 20% unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Übelkeit o.rechtsseitige Oberbauchschmerzen)
Labor :
Anti-HCV
HCV-RNA-PCR
Bestimmung des HCV-Genotyps
Transaminasen ->GOT , GPT und (GammaGT, Alkalische Phosphatase(Cholestase Enzym) BB->großes Blutbild)
Sonographie
Akute Hepatitis :
Allgemeinmaßnahmen
Monotherapie mit PEG-Interferon alpha (1x/ Woche über 24 Std.)
Chronische Hepatitis :
Indikation zur antiviralen Therapie (DAA)
immer Kombinationstherapie
Zirrhosestatus, Genotyp, antiviralen Vorbehandlung
->Therapie ->Akut
Ziel: Verminderung der Chronifizierung !
Durchführung
Interferon aplha oder Peg- IFN- aplha über 6 Monate
Bis zu 95 % Heilungserfolg bei Einhaltung des Therapieregimes ,allerdings hohe Rate an Therapieabbrüchen
Keine Postexpositionsprophylaxe
->Therapie ->Chronisch
Ansprechraten : Heilung der chronischen Hepatitis C in über 90% der Fälle möglich und wird bei allen Erkrankten angestrebt
Indikation : Jeglliche (!) chronische Hepatitis C
Dringliche Therapieindikation bei Vorliegen einer Leberzirrose
Ziele :
HCV-RNA lässt sich dauerhaft nicht mehr im Patientenserum nachweisen
SVR (,,sustained virological response”) : 6 Monate nach Abschluss der Therapie keine HCV-RNA nachweis
->Begünstigende Faktoren Leberzirrhose
Diabetes mellitus
Übergewicht
Alkoholkonsum
→ konsequent behandeln
Hepatitis A :
→ verläuft bei immunkompetenten nicht chronisch
→ RNA-Enterovirus (Picorna-Virus)
Temperatur- & trockenheitsresistent
Normale Seifen inaktivieren das Virus nicht
->Inkubationszeit -> 2-6 Wochen
Hepatitis A
in tropischen Ländern hohe Durchseuchung
HAV-Infektionen in Industrieländer betreffen Urlauber aus südlichen Ländern (Reisekrankheit)
Länder mit niedrigen Hygienestandard
Personal (medizinisches Personal, in Kindertageseinrichtungen, Kanalarbeiter etc.)
->Infektionsweg ,Symptomatik
Fäkal-oral
Symptomatik :
der akuten Hepatitis (Ikterus, Müdigkeit, Appetitlosigkeit)
50% verläuft unbemerkt
5% cholestatische Verlaufsform (Ikterus)
Anamnese,
Klinik,
Labor,
Serologie
frische Infektion : AntiHAV-IgM,
Frühere Infektionen : Anti-HAV-IgG
HAV-RNA (PCPR)
Akut :
Symptomatisch (Bettruhe, Schonkost, Alkoholkarenz)
fast immer Ausheilung
Ikterischer Verlauf bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern
Impfung
Hygienemaßnahmen
Hepatitis E :
Erreger
→ RNA-Virus (Hepeviridae)
Vorkommen besonders in Asien & Afrika
besonders über kontaminiertes Trinkwasser
Zoonotische Übertragung über rohes o. ungenügend gegartes Schweinefleisch
selten : Blutprodukte etc.
Hepatitis E
->Klinik
meist asymptomatisch
Anamnese, Klinik, Labor, Serologie
Frisch : Anti HEV-IgM, HEV-RNA (PCPR)
Verlauf :
bei Immunkompetenten = Heilung
bei Schwangeren = fulminanter Verlauf möglich
selten chronisch
Symptomatisch
fulminanter o. chronischer Verlauf
→ z.B. Ribaviren & PEG-Interferon alpha
Hygieneregeln (wie bei Hepatitis A)
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