Was ist und was macht die Galle?
Aufgabe : emulgiert Fett
Produktion : durch Leberzellen , ca 850ml/Tag
Verteilung/Abgabe : eine Hälfte direkt ins Duodenum ,die andere Speicherung in der Gallenblase
Zusammensetzung:besteht aus hydrophilem und lipophilem Ende :
das lipophile Ende bindet an das Nahrungsfett und somit entstehen Fetttröpfchen
Primäre (werden von der Leber neu gebildet) und sekundäre Gallensäuren (können wiederverwertet werden)
Gallensäuren werden über den enterohepatischen Kreislauf resorbiert und zu 95% wiederverwertet
Cholezystitis/ Cholangitis
->Definition
Cholezystitis:
Entzündung der Gallenblase durch Bakterien ,z.B. bei durch Galleinsteinen vorgeschädigter Gallenblasenwand
Akut o. chronisch
Cholangitis :
Entzündung der intra- und extrahepatischen Gallengänge durch Aufstau von Gallenflüssigkeit (durch Steine, Tumor etc.)
Cholezystitis
->Symptome
Akut
Schmerzen re. Oberbauch
ggf Ausstrahlung re. Schulter und Rücken
Übelkeit u. Erbrechen
Fieber u. Schüttelfrost
Chronisch: symptomarm :
unspezifische OB-Beschwerden wie Übelkeit ,Aufstoßen häufig nach fettreichen Mahlzeiten
Cholangitis
Charcos Trias:
Schmerzen in re. Oberbauch
Fieber
Ikterus und Juckreiz
Ikterus -was ist das?
Gelbfärbung der Skleren und der Haut durch Einlagerung von Bilirubin im Gewebe
Ikterusformen:
Ikterusformen :
Prähepatischer Ikterus :hohe Menge indirekten Bilirubins ,z.B. bei Malaria , Sichelzellanämie
Hepatozellulärer Ikterus : hohe Menge direkten u. indirekten Bilirubins , z.B. bei Hepatitis , Lerberzirrhose (Leber hat Schwierigkeiten das indirekte in direktes Bilirubin umzuwandeln)
Posthepatischer Ikterus :hohe Mengen direkten Bilirubins bei Abflussstörung des direkten Bilirubins in den Gallenwegen ,z.B. bei Steinen
Abgrenzung physiologischer Neugeborenenikterus = Icterus neonatorum
Diagnose
Anamnese
Inspektion
Palpation
Sono
ERCP
Labor : BB, CRP , Leukos etc.
Komplikationen der Cholezystitis
Perforation/ mit Peritonitis
Wenn Perforation gedeckt : Leberabzess möglich
Gallenblasenemphysem (Eiteransammlung durch die Entzündung )
Porzellangallenblase (verdickte Gallenblase mit hohem Entartungsrisiko)
Therapie ->Cholezystitis/ Cholangitis
Cholezystektomie innerhalb der ersten 24 Stunden bei einer akuten
Analgesie
Nahrungskarenz
Ggf. Antbiotika
Beseitigung des Abflusshindernisses (->siehe Lithiasis)
Ggf. Antibiotika
Cholelithiasis / Cholezystolithiasis
->Ursachen
->Durch ein Ungleichgewicht zwischen löslichen und unlöslichen Bestandteilen in der Gallenflüssigkeit , durch z.B.
Fettreiche, ballaststoffarme Ernährung
Übergewicht
Alter
Geschlecht (Frauen mehr betroffen)
Erbliche Faktoren
Schwangerschaft
Medikamenteneinnahme (Östrogen, Lipidsenker)
Chronische Gallenblasenentzündung
Hämolytische
Leberzirrhose
Gallensäureverlustsyndrom
,,Steine”
Cholesterinsteine: Verklumpung des wasserunlöslichen Cholesterins (Größe: Kirchkern)
Pigmentsteine : Verklumpung des unkonjugierten Bilirubins (meist kleiner)
Mischformen
Cholelithiasis ->Symptome
Meist Asymptomatisch
Bei Symptomatischem Verlauf :
eher uncharakteristische Oberbauchschmerzen
Blähungen
Nahrungsunverträglichkeiten
(z.B. keine fettige Nahrung )
Übelkeit
Gallenkoliken
Entstehen ,wenn sich kleinere Steine im ductus zysticus befinden
Heißt: wandern die Steine aus der Gallenblase in das Gallengangsystem , können sie im Gallenblasengang (ductus zysticus) hängen bleiben
Schmerzbild: krampfartige Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch ; können Stunden andauern ; können ausstrahlen bis in den Rücken und rechter Schulter
Cholelithiasis ->Diagnsotik
ERCP ( Diagnostik und ggf. auch Therapie!)
Labor : y-GT, GOT ,GPT ,Lipase,Amylase,Bilirubin (alle drei!), Leukozyten etc.
Cholelithiasis -> Komplikationen
Gallenblasenhydrops -Vergrößerung der Gallenblase bei Abflussbehinderung
Gallenblasenentzündung =Cholezystitis (zeigt sich durch Flüssigkeitsraum um die Gallenblase)
Ikterus
Perforation
Gallensteinileus
Cholangiosepsis (Aufstauung)
Pankreatitis (durch Aufstau des Pankreasekretes bei hängen gebliebenem Stein in der Papilla duodeni)
Porzellangallenblase (hohes CA- Entartungsrisiko)
Cholelithiasis
->Therapie einer symptomatischen Galle
Bei Koliken : entkrampfende und schmerzstillende Medikamente
ERCP (ggf. mit EPT)
ESWL (in der aktuellen Leitlinie nicht mehr empfohlen)
Cholezystektomie
Medikamentöse Steinauflösung (z.B. mittels Ursodeoxycholsäure)
ERCP ( mit EPT)
Macht Sinn bei Choledochuslithiasis (also Steine im Gallengang)
Endoskopisch -retrograde Cholangio-pankreatikografie :
->heißt eine ,,ÖGD” bis zur papilla duodeni ,dann KM -Gabe in die Gallengänge (Cholangiogramm)
Mittels Fogarty -Katheter /Dormiakörbchen dann ,,einfangen” des Steins
-> 90% Erfolg , aber 5-10 % Komplikationsrate (v.a. Pankreatitis)
EPT: wenn Stein an der papilla duodeni ,,hängen bleibt “ weil er zu groß ist, muss die Papille angeschnitten /angebrannt werden (EPT= endoskopische Papillotomie) ,dann Stein einfangen möglich
Cave : perforation möglich
ESWL
Zertrümmerung von Steinen durch außerhalb des Körpers erzeugte Stoßwellen, die den Stein in spontanabgangsfähige Fragmente zerkleinern
Dazu werden Schallwellen erzeugt
Der Stein wird mittels Sonografie oder Röntgen geortet und der Punkt der höchsten Energiedichte (,,Fokus”) ermittelt
Hohe Rezidivrate :
25-64% nach 5 Jahren und
54-80 %nach 10 Jahren
Bei unkomplizierter Cholezystolithiasis
Bei vorliegen einer Porzellangallenblase
Bei akuter Cholezystitis (innerhalb der ersten 24 Stunden)
A.Zystika wird abgeclippt (verläuft parallel zum ductus zysticus)
->Cave: wenn dieser abgeklemmt ist,kann ein Ikterus entstehen
Laparoskopisch oder konventionell möglich
Anlage einer T-Drainage und ggf. einer Zieldrainage
Med. Steinauflösung
geht bei Cholesterin- Steinen
Wenn diese noch klein sind
z.B. Ursofalk
Dosierung je nach KG : 1-2 Tabletten täglich
Kann bis zu drei Monate dauern
Hohe Rezidivrate : 60% sind nach 6 Monaten ,,steinfrei”
Pflegerische Maßnahmen
Krankenbeobachtung
Pflege bei Gallenkoliken
Pflege bei ERCP
Pflege bei Choletystektomie
Drainagen - mögliche Komplikationen
Hautfarbe
Stuhl (Menge /Farbe)
Schmerz
Temperatur
RR,P
Bettruhe
KBO:VZ,Schmerzen,Hautfarbe ,Temperatur
Schmerzen: einschätzen etc.
Nach AA Schmerzmittelgabe
Knierolle zur bauchdeckenentspannten Lagerung
Keine Wärme (feucht-warme Wickel z.B.) bei Entzündungen!!
Vorbereitung des Pat. Nüchternheit
Nachbereitng : Abholung ,KBO, Anweisunge des Untersuchers folgen
Bei EPT : Teerstühle möglich durch Blutungen/Perforation
Prä u. postoperative Pflege
Besonderheiten präoperativ :Rasur (Lokalisation),ggf. Klistirgabe ,Bauchnabelpflege
Besonderheiten postoperativ :Verband der primären Wunde,Draingen, Ikterus? , ggf. Magensonde,Hautfäden (ca 7 T), Stuhl - Urinbeobachtung
Schmerzmittelgabe nach WHO-Stufenschema
->Drainagen : T-Drainage ,Zieldrainage
Drainagen
T-Drainage
geschlossenes System ohne Sog
Liegt im ductus choledochus und ragt aus dem ehemals vorhandenen ductus zysticus heraus
Zur Ableitung des Gallensekretes (Sphinkter Oddi kann durch Manipulation spastisch kontrahieren -> dann kein Abfluss ins Duodenum) und Anastomosenschutz
Papilla duodeni auf Durchgängigkeit prüfen mittels KM-Gabe & Röntgen ->wenn Papilla duodeni durchlässig ,kann die T-Drainage i.d.R nach 1 Tag ex
Zieldrainage
Ableitung von Wundsekret etc.
z.B. Easy-Flow-Robinson
->mögliche Komplikationen
Nachblutungen: hellrotes ,ungeronnes Blut in Zieldrain
Verstopfte,abgeknickte ,dislozierte Drain :kein Sekret, zunehmender Ikterus
Nahtinsuffizienz :gallig gefärbtes Sekret auch in Zieldrain vorhanden
Infektionen
Beraten und Anleiten
Akut, z.B.
Prophylaxen
Mobilisation
Umgang mit Zu- und Ableitungen
Subakut, z.B.
Ernährung
Gewichtsreduktion
weitere Berufsgruppen ,SHG
Fettarm,ballaststoffreich,cholesterinarm
Kleine Mahlzeiten
Vollkornprodukte ,Naturreis,Getreide,Obst,Gemüse
Regelmäßig Fisch : Omega -3-Fettsäuren sorgen dafür,dass der Cholesterin gehalt gesenkt wird
Viel trinken
Keine tierischen Fette,blähende Lebensmittel,hartgekochte Eier (schwer verdaulich) , raffinierte Zuckeer (begünstigen die Entstehung der Galleinsteine)
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