Was ist Rehabilitationspsychologie?
Was ist das Ziel?
Was ist das Tätigkeitsfeld?
- ist ein integriertes Interventionsprogramm
- Ziel: Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen oder Krankheiten dazu befähigen...
die Beeinträchtigung/Krankheit und ihre Folgen zu bewältigen und
selbstbestimmt und weitgehend selbstständig am normalen Leben in der Gesellschaft teilhaben zu
können
Tätigkeitsfeld
- beschäftigt sich mit:
psychosozialen Aspekten von chronischem Krank- oder Beeinträchtigtsein
fragt, wie man mit psychologischen Mitteln Bewältigung und gesellschaftliche Teilhabe unterstützen kann
ist ein angewandtes psychologisches Tätigkeitsfeld, auch: „Psychologie in der Rehabilitation“
Um welche Beeiträchtigungen geht es?
Wie können solche Beeinträchtigungen entstehen?
Spektrum der Beeinträchtigungen
- sehr vielfältig:
- körperliche, kognitiven, die Sinne betreffende Behinderungen - Mehrfachbehinderungen
- chronische Erkrankungen (zahlenmäßig weit überwiegend)
Entstehung der Beeinträchtigung
- Entstehung der Beeinträchtigung in verschiedenen Lebensphasen:
- von Geburt an z. B. Hörschädigung
- im Verlauf des Lebens z. B. Hörschädigung nach dem Erwerb der Sprache durch einen Unfall
- Entstehung chronischer Krankheiten in verschiedenen biografischen Phasen:
- vor der Geburt,
- in der Kindheit,
- im Jugendalter,
- im mittleren Erwachsenenleben oder
- im höheren Alter
Welche 4 Merkmale kennzeichnen Beeinträchtigungen?
→ dementsprechend sind auch die ________ ______________ und _____________ ___________ vielfältig.
Erklären Sie dies anhand von Beispielen.
Merkmale
Beeinträchtigung & chron. KH vielfältig hinsichtlich:
- Art
- biografischem Zeitpunkt des Eintritts
- Schweregrad und
- Verlauf
→ dementsprechend sind auch die individuellen Entwicklungsbedingungen und psychosozialen Belastungen vielfältig:
- Erkrankung im frühen Kindesalter (z. B. Diabetes Typ I) vs. erst im Erwachsenenalter
- großer Unterschied, denn ...
- Erwachsene können reflektieren was die chronische Krankheit für ihr Leben bedeutet
- Kinder entwickeln erst ihre kognitiven Fähigkeiten
- Krebs vs. Diabetes
- potenziell lebensbedrohliche Erkrankung beeinträchtigt das Leben in anderer Weise
- als eine KH, die mit neuen Routinen ins Leben integriert werden kann
- spastische Lähmung vs. chronische psychische Erkrankung
- sichtbare Beeinträchtigung wirkt sich anders aus als eine unsichtbare
Welche Einschränkungen können Betroffene haben?
Einschränkungen der Betroffenen
Betroffene können in ihrer LQ und ihrem Handeln einschränkt sein und behindert werden
abhängig von den gesellschaftlichen Lebensbedingungen
z. B. in ...
- der Erwerbsarbeit,
- der Ausbildung/Schule,
- der Familie,
- der Partnerschaft,
- im Freundes- und Bekanntenkreis oder auch in den
- Rollen als Mieter oder Hauseigentümer,
- als Kunde,
- als Mitglied im Sportverein,
- als Besucher kultureller Veranstaltungen oder von Restaurants, als Staatsbürger usw.
demzufolge ist das Wissens- und Arbeitsfeld der RP sehr breit
RP hat sich in den letzten Jahrzehnten als eigenständiges Fach in der Psychologie entwickelt.
Zu welchen anderen Bereichen hat es Bezüge?
RP ist ein Fach in den __________ _______________.
Woher kommen hierbei kritische Impulse?
RP als Fach
-Bezüge zur...
- Klinischen Psychologie
- Entwicklungspsychologie
- Pädagogischen Psychologie
- Gesundheitspsychologie
RP ist ein Fach in den multidisziplinären Rehabilitationswissenschaften (neben Medizin, Soziologie, Pädagogik und Gesundheitswissenschaften)
Kritische Impulse kommen aus den relativ jungen Disability Studies
- akademische Disziplin
- aus der internationalen Behindertenbewegung hervorgegangen
Rehabilitationswissenschaftliche Basis
Was bedeutet Rehabilitation?
Was heißt Rehabilitation nach der WHO?
Was meint der Begriff Inklusion?
Begriff Rehabilitation
- „rehabilitare“ bzw. „rehabilitatio“ (lat.) - = „eine Person wieder in ihren alten Stand einsetzen“ - re: zurück, wieder, habilis: passend, tauglich
Begriff Rehabilitation nach WHO
nicht nur, Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen/Krankheiten an ihre Umwelt anpassen
sondern auch Lebensbedingungen an die Bedürfnisse der Menschen in ihrem „Anders- oder Verschiedensein“ anpassen (z. B. Arbeit, Schule, Wohnen, das kommunale Umfeld usw.)
dieses Verständnis entspricht Ottawa-Charta & UN-Behindertenrechtskonvention
Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (WHO, 1986) ruft dazu auf Lebenswelten gesundheitsförderlich zu gestalten,
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland 2009 vertraglich verpflichtet
Mittelpunkt dabei: Inklusion
Begriff Inklusion
= gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung durch eine Umgestaltung der gesellschaftlichen Institutionen
Was ist ICF?
- Beeintr. und chron. können mit Unterstützungsbedarf verbunden sein: - auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene
- deshalb arbeitet man in der Reha i. d. R. mit multiprofessionellen Teams
- für gemeinsame Verständnisbasis in diesen Teams (und unterschiedlichen Professionen) benötigt man ein orientierendes Rahmenkonzept
international theorie- und handlungsleitend für die Rehabilitation: ICF
Veröffentlichung durch die WHO im Jahr 2001
stellt eine disziplinenübergreifende gemeinsame Begrifflichkeit bereit
es können Auswirkungen von chronischen Gesundheitsproblemen auf die Lebenssituation unter
Berücksichtigung ihres sozialen Kontextes beschrieben werden
Gehen Sie kurz auf das SGB ein.
in Deutschland: Prävention, Akutkrankenversorgung und Rehabilitation sozialrechtlich als getrennte Bereiche definiert
Sozialgesetzbuch (SGB) maßgeblich
SGB gliedert die Rehabilitation in Leistungen... :
- zur medizinischen Rehabilitation
- zur Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation)
- zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (ehemals soziale Rehabilitation)
- in eine Restkategorie von ergänzenden Leistungen
Worum geht es bei der medizinischen Rehabilitation?
Nennen Sie auch einige Beispiele.
Gibt es eine Besonderheit in Deutschland?
- es geht darum ... :
- die körperliche und psychische Funktionsfähigkeit chronisch erkrankter Menschen zu verbessern
• Beispiele: Schmerzen werden gelindert, Organfunktionen, körperlicher Trainingszustand, Ausdauer und psychopathologische Einschränkungen verbessert
- sowie deren Krankheitsbewältigung zu unterstützen
Betroffene unterstützen und befähigen, die psychischen und sozialen Probleme im ZH mit ihrer Erkrankung zu bewältigen
Betroffenen helfen einen selbstbestimmten Umgang mit der KH und eine
gesundheitsförderliche Lebensführung zu entwickeln
- medizinische Rehabilitation ist wenig mit der Akutversorgung integriert & findet überwiegend stationär statt
- anders als international üblich - es gibt spezielle Einrichtungen:
für somatische Indikationen z. B. Krebs, Herzerkrankungen, muskuloskelettale Erkrankungen
für psychosomatisch/psychiatrische Indikationen z. B. Angststörungen, Depression, somatoforme
Störungen
für Suchterkrankungen
für alte Menschen (geriatrische Rehabilitation)
für die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen.
Außerdem:
- kombinierte beruflich-medizinische Rehabilitation für psychisch Kranke
- bio-psycho-soziale Komplexleistungen für Kinder (Frühförderung und Sozialpädiatrische Zentren)
Bei der medizinischen Rehabilitation unterscheidet man die Teilhabe am Arbeitsleben und die am Leben in der Gemeinschaft.
Was beinhalten diese jeweils?
Teilhabe am Arbeitsleben
- berufliche Rehabilitation
- soll Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen/Krankheiten in Arbeit und Beruf (re-)integrieren
- ihnen dadurch ein eigenes Einkommen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen
- findet u. a. statt in
- Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken,
- Berufstrainingszentren
- Werkstätten für Behinderte
Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
sind weniger klar definiert
sollen ermöglich (z. B.):
- die Kommunikationsfähigkeit mit der sozialen Umwelt
- selbstbestimmtes Wohnen
- Teilhabe am kulturellen Leben
Im Rahmen von Eingliederungshilfen sind u. a. Förderungen in Kindertagesstätten und schulische Hilfen vorgesehen
Arbeitssettings und Aufgaben von Rehabilitationspsychologen
Was sind Tätigkeitsfelder von praktisch tätigen Rehablitationspsychologen? Nennen Sie einige Beispiele.
Welche Aufgaben haben sie?
- arbeiten überwiegend in den Bereichen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation
Aufgaben der RB-Psychologen
v.a. Handlungsfähigkeit und Teilhabe mittels Beratung, Schulung, Training, Psychotherapie und Gesundheitsförderung zu unterstützen (direkte Arbeit mit Personen)
RB-P setzen sich anwaltschaftlich für die Verbesserung der LQ von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Gesundheitsproblemen ein
beteiligen sich an der Entwicklung & Umsetzung gesundheitspolitischer Strategien/Programmen, um die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention zu realiseren
weitere Aufgaben:
Qualitätssicherung und -management
Fortbildung anderer Berufsgruppen z. B. Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten in psychologischem
Grundwissen, Gesprächsführung, Teamtraining und Supervision
Leitungsaufgaben z. B. Konzeption psychologischer Angebote, Fachaufsicht über Mitarbeiter der Abteilung
grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung
Forschung
Welche wichtige forschungspolitische Akteure in der Rehabilitation kennen Sie?
Was hat es mit der Reha-Reformkommission auf sich?
wichtige forschungspolitische Akteure in der Rehabilitation:
- Gesetzgeber
- Kostenträger insbes. die Rentenversicherungen und Krankenkassen
- Universitäten, Hochschulen
- Rehabilitationseinrichtungen
Reha-Reformkommission Anfang der 1990er-Jahre
- seitdem wurden eine Reihe umfassender rehabilitationswissenschaftlicher Förderprogramme ins Leben gerufen
- Im Vordergrund stehen:
- Qualitätsentwicklung und Evidenzbasierung rehabilitativer Interventionen
- Entwicklung von Instrumenten zur Feststellung von Rehabilitationsbedarf
- berufliche Orientierung in der Rehabilitation
- Patientenorientierung
- Entwicklung und Implementierung von Patientenschulungen
Nennen Sie einige prominente Themen der rehabilitationspsychologischen Forschung.
Welche ist die dominierende Forschungsmethode. Gehen Sie genauer auf diese ein.
Welche Methode spielt bislang eine eher randständige Rolle?
Prominente Themen der rehabilitationspsychologischen Forschung
- psychologische Schutzfaktoren und Resilienz - Krankheitsbewältigung
- z. B. Coping-Stile, Selbstregulationsmodelle, Reha-Motivation, subjektive Krankheitstheorien
- Diagnostik
- Screening und Therapie psychischer Komorbidität bei chronisch körperlich Erkrankten
- psychologische Theoriegrundlagen von Patientenschulungen
- Qualitätsforschung in der psychosomatischen und Suchtrehabilitation.
Forschungsmethoden
- es dominieren quantitativ- empirische, also auf statistischen Methoden basierende Zugänge wie...
- die standardisierte Befragungsforschung z. B. Befindlichkeitsskalen, Persönlichkeitstests
- statistische Zusammenhangsforschung z. B. SWE und Belastungsbewältigung
- (quasi-)experimentelle Wirksamkeits- und Evaluationsforschung
- Qualitative Forschung spielt bislang eine eher randständige Rolle
Ausbildung und Karriere
Aus-und Fortbildung in medizinischer Reha: Was müssen Psychologen hier oft vorweisen?
In welchen 4 Indikationsbereichen existieren Weiterbildungskonzepte?
Warum haben Fortbildungen der beruflichen Reha eine besonders wichtige Rolle inne?
RBP können sich in einer Reihe von Fachverbänden und Berufsorganisationen organisieren. Welche sind die zwei bekanntesten und was ist hierbei der Unterschied?
Aus-und Fortbildung in medizinischer Reha
Psychologen müssen hier immer öfter zusätzlich die Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten vorweisen, da sie dort auch psychotherapeutische Aufgaben übernehmen
Weiterbildungskonzepte existieren bereits für 4 wichtige Indikationsbereiche
- Neurologie
- Diabetologie
- Kardiologie
- Onkologie
Weiterbildung auch im Bereich psychologischer Schmerztherapie und (spezieller) Schmerzpsychotherapie
Fortbildung in der beruflichen Rehabilitation
haben besondere Rolle inne
v.a. weil für bestimmte diagnostische Instrumente/Testverfahren spezielle Schulungen erforderlich sind (da
aufwendig zu handhabenden)
Fachverbände
RBP können sich in einer Reihe von Fachverbänden und Berufsorganisationen organisieren
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) mit dem Arbeitskreis
Rehabilitationspsychologie
- für überwiegend praktisch tätige Psychologen
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
- wendet sich vorwiegend an in der Wissenschaft Tätige
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