Was ist Determinierung?
Festlegung des weiteren Schicksals einer Zellpopulation (Reduktion der Potenz)
zB: äußere Zellschichte der Morula (nach der Kompaktion) wird zum Trophoblasten
Was ist Differenzierung?
durch Expression eines ganz bestimmten „Gensettings“ entsteht aus einer Zellpopulation ein Gewebe mit charak- teristischen Eigenschaften
zB: Trophoblast, Embryoblast (erste Differenzierung in der Embryonalentwicklung)
abnorme weibliche Keimzellen
Zwei oder dreikernige Oozyten sterben ab bevor es zur Bildung eines reifen Follikels kommt
Wie entstehen abnorme männliche Keimzellen?
Abnorme männliche Keimzellen entstehen meist während der Differenzierung von Spermatogonien vom Typ A ( Männliche Keimzelle nach Bildung der Samenkanälchen aus den Keimsträngen= sich ständig teilende Stammzellpopulation) zum Typ B aus dem die Primären Spermatozyten hervorgehen.
Was sind abnorme Implantationsorte der Blastozyste?
1: Bauchhöhle
2,3,4: Eileiter (95 % Ampulla)
5: Plazenta praevia (Geburtshindernis!)
6: Ovar
abnormale Implantation der Plazenta
Plazenta praevia: vorgelagerte Plazenta, direkt vor oder am Rande des Muttermundes (Gebärmutterausgang) des Cervix uteri
Plazenta praevia marginalis: Plazenta reicht bis zum Rand des Muttermundes
Plazenta praevia partialis: Plazenta überdeckt teilweise den Muttermund
Plazenta praevia totalis: Plazenta überdeckt den Muttermund Vollständig (Kaiserschnitt meist notwendig)
Was versteht man unter einer ektopen (extrauterine) Schwangerschaft?
Ektope (extrauterine )Schwangerschaft oder EUG = Extrauteringravidität
Die befruchtete Eizelle hat sich in den meisten Fällen im Eileiter eingenistet. Eileiterschwangerchaft ist die häufigste Form der ektopischen Schwangerschaft
gehen in einem frühen Stadium zugrunde, dadurch oft unerkannt
seltener im Bauchraum, im Eierstock oder Gebärmutterhals
treten meist als Folge eines Schwangerschaftsabbruches auf oder vorausgegangenen Operationen
nur selten sind angeborene Fehlbildungen oder hormonelle Störungen dafür verantwortlich
Was ist die Potenz einer Zelle?
Gesamtheit aller weiteren Differenzierungsmöglichkeiten
Was versteht man unter totipotent?
Zelle ist fähig sich zu sämtlichen Geweben des Organismus zu differenzieren —> es kann ein komplettes Individuum daraus entstehen zB: frühe Blastomere – eineiige Zwillinge!
Was versteht man unter multipotent?
Zelle kann sich in viele verschiedene Richtungen weiterdifferenzieren, aber nicht in alle = Stammzellen
Was ist Teratologie?
Teilgebiet von Embryologie und Pathologie, das sich mit Entwicklungsstörungen (angeborenen Fehlbildungen) befasst.
Untersuchung genetischer und Umweltfaktoren, die die normale Entwicklung stören und Fehlbildungen verursachen können.
Was sind Teratogene?
Umwelteinflüsse werden als Teratogene bezeichnet:
Umwelteinflüsse die Fehlbildungen hervorrufen können
durch die die Häufigkeit von Fehlbildungen in der Bevölkerung erhöht wird.
Organe und Teile des Keimlings reagieren in Phasen schneller Differenzierung empfindlicher (s.u.)
Was ist Sirenomelie (kaudale Dysgenesie)?
ungenügende Mesodermbildung im Lumbosakralbereich hat zur Verschmelzung der Beinknospen und der kaudalen Körperhälfte geführt
Es sind auch das Urogenitalsystem und lumbosakraler Wirbelbereich beeinträchtigt.
Steißbeinteratom
Teratom ist aus den Resten des Primitivstreifens hervorgegangen
Teratome können entarten und kommen bei weiblichen Feten häufiger vor als bei männlichen
Teratom: Tumor aus Keimzellen
gutartiger Tumor: reifes Teratom
bösartiger Tumor: Teratokarzinom (Sakrokokzygealteratome)
Stadienspezifität der Schädigung
Dosis, Dauer der Exposition
Vorkeimblattstadium: 1- 3 Woche
—> Absterben des Keim, Regulation der Defekte
Embryonalperiode: 4 – 8 Woche
—> typische Schädigungsmuster (Blastemstadium bestimmter Organanlagen)
Fetalperiode: 3 – 10 Monat
—> abnehmendes Risiko (nie: kein Risiko!)
Was zählt zu den häufigsten Fehlbildungen hervorgerufen durch Infektionen? (Teratogene)
Rubella (Röteln): Katarakt, Glaukom, Herzfehler, Taubheit
Zytomegalie (CMV): Mikrozephalie, Hydrozephalus, geistige Behinderung
Herpes-simplex: Hepatomegalie, Hautbläschen-Narben- bildung, Petechien(
Herpes zoster: Hautnarben, neur. Symptome, Katarakt, Skelettfehlbildungen
HIV: Mikrozephalie, Wachstumsstörung, fehl. Mundschluss
Toxoplasma gondii: Hydrozephalus, geistige Retardierung, neurologische Symptome
Was zählt zu den häufigsten Fehlbildungen hervorgerufen durch Medikamente bzw. Drogen? (Teratogene)
Alkohol: intrauterine Wachstumsverzögerung, geistige Retardierung, Mikrozephalie, Augen-/Gelenk- anomalien
Kokain: Mikrozephalie, Frühgeburt, Hirninfarkte, urogenitale Fehlbildungen
Methotrexat: Multiple Skelettfehlbildungen
Tetrazykline: Hautnarben, neurologische Symptome, Katarakt, Skelettfehlbildungen
Thalidomid: Extremitäten- , Organfehlbildungen
Methylquecksilber: Hirnatrophie, spastische Lähmungen
fetales Alkohol-Syndrom
Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum der Mutter und und angeborenen Fehlbildungen erwiesen.
kraniofaziale Anomalien
Deformation der Extremitäten (Beeinträchtigte Mobilität der
Gelenke und der Haltung insgesamt)
kardiovaskuläre Fehlbildungen, Ventrikel-Septum–Defekt.
geistige Behinderung
generell Wachstumsstörungen
Neuralrohrverschluss-Störungen
Wirbelbogenspalte: Spina bifida
Wirbelbögen nicht oder nur unvollständig geschlossen (1:1000). Bedeutet „gespaltenes Rückgrat
Spina bifida occulta
„gespaltenes Rückgrat“, bei 10% ansonsten norm. dorsal offene Wirbelbögen, Hautbedeckt (L4-S1)
Meningozele
mehr als 2 Wirbel betroffen – Vorwölbung der Meningen
Meningomyelozele
Meningen + RM (Nerven) in der Cyste
Rachischisis
Neuralrohr offen, Nervengewebe liegt frei
Welche Formen der Spina bifida werden unterschieden?
Wodurch entstehen Neuralrohrdefekte?
entstehen durch:
Hyperthermie
Valproinsäure (als Antiepileptika eingesetzt)
Hypervitaminose A
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Die Genese von Neuralrohrdefekten ist multifaktoriell. Es gibt eine große Zahl von Teratogenen.
Eine Prophylaxe mit Folsäure reduziert das Auftreten von Neuralrohrdefekten
Enzephalozelen
Meningoenzephalozele
Meningohydroenzephalozele
Bei diesen Störungen liegt Störung der Ossifikation von Schädelknochen zugrunde.
häufig betroffen ist Pars squamosa (Schläfenbein des Hinterhauptbeines)
Meningen wölben sich vor (Meningozele). Bei großem Defekt kann auch ein Teil des Gehirns in den Meningealsack austreten.
Missbildung wird als Meningoenzephalozele bezeichnet, wenn ein Teil des Gehirns mit austritt, bzw. als Meningohydroenzephalozele, wenn Teil des Lobus occipitalis ausgetreten ist.
Defekthäufigkeit 1:2000 von Geburt an
Exenzephalie - Anenzephalie
zerebraler Abschnitt des Neuralrohres schließt sich nicht
—> an Stelle des Gehirns eine degenerierende Gewebsmasse
da Schädeldach fehlt hat Kopf charakteristisches Aussehen: Augen treten hervor, Hals fehlt, Gesicht und Brust bilden eine Einheitsfläche = Anenzephalus
häufige Mißbildung 1: 1000
tritt bei weiblichen Feten etwa viermal häufiger auf als bei männlichen Feten
In der Regel sterben die Kinder wenige Tage nach der Geburt.
Kraniostosen ( Schädeldeformationen)
Entstehen in der Regel durch vorzeitigen Schluss der Schädelnähte (Kraniosynostosen) – Ursachen noch unklar.
Annahme dass Mutationen der Homöbox-Gene Msx2 und Alx4 dafür vernantwortlich sind.
Kraniostenosen beim männlichen Geschlecht häufiger als beim weiblichen , oft mit anderen Skelettfehlbildungen kombiniert.
Art der Schädeldelformation abhängig von Sutur die sich vorzeitig schließt.
Skapho – oder Dolichozephalie (Kahnschädel)
Oxy – oder Brachyzephalie (Turmschädel)
Plagiozephalie (asymetrischer oder schiefer Schädel)
Trigonozephalie (Dreieckschädel)
Mikrozephalie (normaler oder geringfügig verkleinerter Schädel Aber durch abnorme Entwicklung des ZNS bedingt. Retardiertheit der Kinder
Skaphozephalus
vorzeitiger Verschluss der Sutura sagittalis
Oxyzephalus
vorzeitiger Verschluss der Sutura coronalis
Plagiozephalus
vorzeitiger Verschluss der Sutura coronalis oder Sutura lamboidea auf einer Seite
Trigonozephalie
vorzeitiger Verschluss der Sutura frontalis
Mikrozephalie
abnorme Entwicklung des ZNS, Gehirn wächst nach Geburt nicht weiter und wirkt auf Schädelwachstum
Hydrozephalus
Abnorm viel Liquor cerebrospinalis innerhalb des Ventrikelsystems oder zwischen Gehirn und Dura mater vorhanden (Hydrocephalus externus)
Entsteht durch Verschluss des Aquaeductus cerebri, Zerebrospinalflüssigkeit kann nicht in Subarachnoidalraum abfließen Mißbildung geht oft mit Erweiterung der Schädelnähte einher.
Knochen werden immer dünner, oft dreifache Vergrößerung des Schädels
Wie werden chromosomale Störungen unterteilt?
numerische Aberrationen: abnorme Anzahl der Chromosomen
Euploidie: jedes vielfache von n zB Triploid
Aneuploidie: Jede nicht euploide Chromosomenzahl, zB wenn ein zusätzliches Chromosom vorhanden ist (Trisomie) oder wenn ein Chromosom fehlt (Monosomie). Entsteht durch Non-disjunction während der Meiose oder der Mitose. Betrifft Autosomen und Geschlechtschromosomen
strukturelle Aberrationen: strukturelle Veränderungen der Chromosomen. Entstehen nach Chromosomenbrüchen und können ein einzelnes oder mehrere Chromosomen betreffen.
Welche strukturelle Chromosomenaberrationen werden unterschieden?
Deletion: Verlust von Bruchstücken
Inversion: Umbau, Bruchstück wird um 180 ° gedreht und wieder eingesetzt, innerhalb des Chromosoms
Ringchromosomen: Brüche in beiden Armen des Chromosoms worauf eine Ringbildung stattfindet
Duplikation: Insertion des Bruchstückes im homologen Partnerchromosom
Translokation: Bruchstücke werden zwischen Chromosomen ausgetauscht
Zentrische Fusion: Sonderform , betrifft nur akrozentrische Chromosomen (Chr. 13,14,15,21,22)
Fehlbildungen durch numerische Aberrationen
Trisomie 21 , Down-Syndrom (Mongolismus)
Trisomie 18
Trisomie 21 , Down-Syndrom ( Mongolismus)
Wachstumsrückstand
schrägstehende Augen mit Mongolenfalte
flaches Gesicht
Herzfehler
Hypotonie
entsteht meist durch Non-disjunction während Meiose. Diese tritt wiederum in 75% der Fälle in Oogenese auf. erhöhtes Risiko bei Müttern über 35 Jahre
tiefsitzende Ohren
Abknickung der Finger und Hände
zuweilen Mikrognathie
Nierenfehlbildung
Fehlbildungen am Skelettsystem
Häufigkeit 1:5000
Kinder sterben meist 3 Monate nach Geburt
Trisomie 13 (Pätau-Syndrom)
wichtigsten Defekte sind
Schwachsinn
angeborene Herzfehler
Taubheit
Lippen und Gaumenspalte
Augenmißbildung (Mikrophthalmie, Anophthalmie, Kolobom=Spaltbildung im Augenbereich)
Häufigkeit 1:15000
Kinder sterben im Alter von 3 Monaten
Bildung von Kiefergaumenspalten, fliehende Stirnpartie und Mikrophthalmie.
häufig ist das Syndrom auch mit Polydaktylie verbunden, Hände mit 6 Fingern
Aberration der Geschlechtschromosomen
Klinefelder Syndrom
Turner Syndrom
Cri-du chat-Syndrom
Angelman-Syndrom
Prader-Willi-Syndrom
47 Chromosomen mit einem XXY Geschelechtschromosomen-Komplement
Sterilität
Hodenatrophie
Degeneration der Samenkanälchen
Gynäkomastie (Vergrößerung der männl. Brustdrüse) 1: 500
gelegentlich Auftreten von XXXY
geistige Behinderung muss nicht gegeben sein
Nur ein X chromosom vorhanden, daher Chromosomensatz 45X0
Frauen mit kleiner Statur und Gonadendysgenesie (fehlende Ovarien), Intelligenz normal
Weitere Symptome:
Pterygium colli (flügelförmige seitliche Halsfalte) Lymphödem der Extremitäten
breiter Brustkorb mit weit auseinanderstehenden Brustwarzen
partielle Deletion am Chromosom 5
Katzenschrei-Weinen
Syndrom:
Mikrodeletion am langen Arm von Chromosom 15
kein Sprachgebrauch
verzögerte motorische Entwicklung
unmotivierte Lachanfälle
mütterlich vererbt
Defekt über väterliches Gen vererbt
Übergewicht
Hypogonadismus
Kryptorchismus (Ein oder beide Hoden sind im Scrotum nicht palpabel.)
Ist ein Beispiel für genetische Prägung (genetic imprinting), da Vererbung von Vater oder Mutter verschiedene Krankheitsbilder exprimieren
Ichthyose, Harlekin Fetus, Fischschuppenkrankheit
Haut erneuert sich ständig, Epidermis besteht aus mehreren Schichten.
In unterster Basalschicht werden neue Zellen gebildet die nach oben wandern. Auf den Weg nach oben in die Hornschicht verhornen die Zellen und sterben ab. Hornschicht scheidet ständig kleine Schüppchen ab.
Abschuppen (schilfern) ist bei Ichthyosen gestört.
Ursache: Gendefekt, vererblich, sowohl über autosomal rezessiven als auch autosomal dominanten Erbgang
Zeitgleich mit erster Haarbildung, besteht aus Wollhaaren: Lanugo (Embryonalwolle), wird ab 8. Monat abgestoßen
Was ist Blasenmole?
Chorionkarzinom
Blasenmole = Störung der Embryonalentwicklung -> abnorme Proliferationstätigkeit des Trophoblasten des implantierten Keimes => Embryoblast stirbt ab (Spontanabort)
Grundlage ♀ Chromosomensatz geht verloren, ♂ verdoppelt; Inzidenz ~ 1/1000
gutartig - Blasenmole
in 20 % maligne Entartung -> Chorionkarzinom
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