Wann und wo taucht der Begriff Gehirn erstmals auf?
2500-3000 v. Chr. früheste Nennung des Wortes „Gehirn“ in Ägypten → „Edwin-Smith-Papyrus-Rollen“
Wann und wo wird der Begriff erneut genannt?
Worauf ist das wahrscheinlich zurückzuführen?
dann keine Nennung bis ca 330 v. Chr. → vermutlich aufgrund des Tabus, menschliche Leichen zu sezieren
ca. 300 v. Chr. anatomische und physiologische Studien des menschlichen Körpers durch Herophilusund Erasistratos
Welche Rolle spricht Aristoteles dem Gehirn zu?
Aristoteles (384-322 v. Chr.): vermutete, dass das Gehirn als Kühlaggregat für das vom Kreislauf erhitzte Blut fungiert + das Herz das zentrale Organ ist
Wann und wie wurden erste Schritte in Richtung der ventrikulären Lokalisationshypothese gemacht?
ca. 199-129 v. Chr.:
Galenus von Pergamon untersuchte die Hirnverletzungen von Gladiatoren und stellte fest, dass Nerven zum und vom Gehirn verlaufen → ersten Schritte in die Ventrikuläre Lokalisationshypothese
Was besagt die ventrikuläre Lokalisationshypothese?
16. Jhd.: ventrikuläre Lokalisationshypothese nach Aristoteles
psychische/ kognitive Funktionen = fluide gasförmige Gebilde und in den Ventrikeln gefangen („Pneuma“)
bestimmte Ventrikelbereiche sind auf verschiedene psychische Funktionen spezialisiert
Gehirn = Stützkörper
Annahme: Z.B. Wände des vorderen Ventrikels → Fantasie und Imagination; Wände des zweiten Ventrikels: Nachdenken und Schätzen; dritter und hinterster Ventrikel: Gedächtnis
16. bis 17. Jahrhundert: Fortschritte in der anatomischen Beschreibung aber wenige bedeutende Fortschritte im Verständnis der Funktion des Gehirns
Was nahm Rene Descartes (1596-1650) an?
Rene Descartes (1596-1650)
Dualismus
Geist und Gehirn bestehen aus verschiedenen Arten von Substanzen, auch wenn sie sich gegenseitig beeinflussen können
Was nahm Baruch de Spinoza (1632-1677) an?
Baruch de Spinoza (1632-1677)
Zwei-Aspekte-Theorie
Geist und Gehirn sind zwei Beschreibungsebenen ein und derselben Sache
Wer ist Begründer der Phrenologie?
Begründer: Franz Joseph Gall (Arzt aus Wien)
Was sind die Grundannahmen der Phrenologie?
zwei Grundannahmen der Phrenologie:
verschiedene Hirnregionen erfüllen unterschiedliche Funktionen und stehen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen in Verbindung
die Größe dieser Regionen führt zu Verformungen des Schädels, die mit individuellen Unterschieden in Kognition und Persönlichkeit korrelieren
Was sind Probleme der Phrenologie?
Probleme der Phrenologie
Schädelverformung lässt keine zweifelsfreien Rückschlüsse auf die Größe des darunterlegenden Hirngewebe zu
psychische Funktionen sind schwer bis gar nicht operationalisierbar
eigne Voreingenommenheit beeinflussen Messwerte und fördern Stereotypen
Weg in die Kraniometrie, die als Werkzeug der Rassenkunde pervertiert wurde
Welche Aspekte der Phrenologie sind korrekt?
richtig ist:
Prinzip der Lokalisation von Gehirnfunktionen
Prinzip der funktionellen Differenzierung
Gehirn = Verhalten
Welche Aspekte der Phrenologie sind falsch?
Zuordnung von Lokalisation und Gehirnfunktionen
Identifikation der Gehirnfunktionen
Schädelform = Gehirn
Zu welcher wichtigen Erkenntnis gelangte Broca?
Berichte über zwei hirngeschädigte Patienten (1861)
Broca dokumentierte zwei Fälle, in denen eine erworbene Hirnschädigung die Fähigkeit zu sprechen beeinträchtigt hatte, andere kognitive Aspekte aber relativ intakt blieben. Er kam zu dem Schluss, dass die Sprache in einer bestimmten Hirnregion lokalisiert werden kann.
“Monsieur Tan”: Symptome: rechtsseitige Lähmung, Sprache nur mit der Silbe “Tan”, ansonsten intelligent und intaktes Sprachverständnis
Zu welcher wichtigen Erkenntnis gelangte Wernicke?
beschrieb Sprachstörungen nach Schädigungen in der linksseitigen temporoparietalen Übergangsregion
weist auf die Bedeutung der Nervenbahnen zwischen unterschiedlichen Hirnregionen hin → Grundlage für das Konzept der Leitungs- oder Diskonnektionsstörungen (z.B. Leitungsaphasie)
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