Definition Entzündung
= Intravitaler, örtlich begrenzter, körpereigener Abwehrprozess als Reaktion auf eine lokale Gewebeschädigung (pathogene Noxen)
Klassifikation der Entzündung nach Intensität der Entzündungsreaktion
normerg
hypererg (überschießend)
hyperg (zu wenig)
anerg (gar nicht)
Ätiologie der Entzündung
Mikrobielle Ereger
Physikalische Chemische Noxen
Immunoreaktion
Ischämie
Ischämie = verminderte o. fehlende Durchblutung von Gewebe
Schematischer Entzündungsablauf
Klassifikation der Entzündung nach zeitlichem Verlauf
perakut
akut
subakut
chronisch
rezidivierend
Perakuter Entzündungsverlauf
→ setzt plötzlich ein, dauert wenige Tage, endet häufig tödlich
der Körper wurde überrollt, z.B. bei einer:
Infektion durch einen sehr aggressiven Erreger
hochgradigen Abwehrschwäche des Körpers
Akuter Entzündungsverlauf
→ klassische Entzündung im Sinne der Kardinalsymptome
Enwirkung einer Noxe → entz. Reaktion d. Organismus
Ablauf innerhalb von 3 Wochen
kommt 1 Woche, bleibt 1 Woche, geht 1 Woche
Regeneration kann erfolgen (bei Schädigung im Rahmen)
Heilung per primam intentionem
Kardinalsymptome
Rubor: Rötung durch Vasodilation
Tumor: Gewebeschwellung durch entz. Exudat
Calor: Erwärmung d. vermehrte Gewebedurchblutung
Dolor: Schmrz durch Nervenreizung
(Functio laesa): gestörte Funktion)
Subakuter Entzündungsverlauf
lässt sich histologisch nicht sicher von anderen Formen abgrenzen
Chronische Entzündung
Definition
Entzündung mit Persistenz über Wochen, Monate und Jahre
Unterscheidung in:
Primäre chronische Entzündung
Sekundäre chronische Entzündung
Spontanheilung ist unwahrscheinlich in jedem Fall
Gewebezerstörung meist umfangreich → keine Heilung
→ Reparation = Heilung per secundam intentionem
Formen eines chronischen Entzündungsverlaufs
Unterscheidung in verschiedene Formen:
Nach Beginn der Erkrankung
sekundär chronische Entzündung
primär chronische Entzündung
Nach dem Verlauf der Erkrankung
chronisch progredient
chronisch rezidivierend
Sekundär chronischer Entzündungsverlauf
→ entwickelt sich aus einer akuten Entzündung, wenn die auslösende Noxe nicht beseitigt werden kann und deshalb keine Heilung eintritt
Abschwächung der akuten Entzündungssymptome
Primär chronischer Entzündungsverlauf
→ Entzündungen, denen keine akute Entzündung voraus geht, Beginn ist schleichend#
Chronisch progredienter/ rezidivierender Entzündungsverlauf
Progredient = zunehmende Verschlimmerung
Rezidivierend = immer wiederkehrende akute Schübe (mit Verschlimmerung)
Pathologische Unterscheidung der Entzündungsformen
Akute Entzündung:
serös
fibrinös
eitrig
hämorrhagisch
lymphozytär
chron. granulierend
fibrosierend
granulomatös
Seröse Entzündungen (akut)
Exudat, Ätiologie, Morphologie
Exsudat: fibrinfreie, eiweißreiche Flüssigkeit des Blutserums
Ätiologie:
Überempfindlichkeitsreaktionen
bakterielle und virale Gewebeschädigungen
physikalisch-chemische Gewebeschädigungen
Morphologie
Seröse Häute - Erguss
Haut - Quaddel und Blasenbildung
Schleimhaut - Ödem
Sonderform: serös-schleimige Entzündung
Fibrinöse Entzündungen (akut)
Exsudat: Blutplasma mit Fibrinogen, das außerhalb der Gefäße zu Fibrin polymerisiert (= Mechanische Barriere)
Infektiös toxische Faktoren
Mechanisch traumatische Faktoren
Ausscheidung toxischer Metabolite (z.B.Urämie)
Morphologie:
Seröse Höhlen - Fibrinöse Perikarditis
Lunge - Lobärpneumonie im Stadium der Grauen Hepatisation
Schleimhäute - Diphtherie
Eitrige Entzündungen (akut)
Exudat, Ätiologie
Eiter: neutrophile Granulozyten, Detritus, Keime, Fibrinfäden
Staphylokokken
Streptokokken
Hämorrhagische Entzündungen (akut)
Exsudat: mit Erythrozyten durch Gefäßschädigung der Endstrombahn
Bakterielle Exotoxine
Bakterielle Endotoxine
Enzymatische Proteolyse - akute Pankreatitis
Formen der eitrigen Entzündung
Eiter
Phlegmone
Abszeß
Empyem
Möglicher weiterer Verlauf akuter Entzündungen
Heilung (Restitutio ad integrum)
Defektheilung (Narbenbildung)
Übergang in chronische Entzündung
Auslösung postinfektiöser Zweiterkrankung
Ausbreitung Sepsis
Gewebsreaktionen bei chron. Entzündungen
Lymphozytär
Chronisch granulierend
Fibrosierend
Granulomatös
Lymphozytäre Entzündung (chron.)
= Zelluläre Infiltration mit Lymphozyten, aber auch Makrophagen und Plasmazellen
Chronisch granulierende Entzündung
= Proliferation von Fibroblasten und Kapillarsprossen (Granulationsgewebe)
Fibrosierende Entzündung (chron.)
= Bildung von kollagenem Bindegewebe
Granulomatöse Entzündung (chron.)
= Bildung von knötchenförmigen Gewebsveränderungen
Beispiele für chronische Entzündungen
Chronische lymphozytäre Entzündung:
Chronische Gastritis
Hashimoto-Thyreoiditis
Chronische granulierende Entzündung:
Chronische Fistel
Chronisches Ulkus
Chronische fibrosierende Entzündung
Silikose
Exogen allergische Alveolitis
Granulomatöse Entzündung:
Sarkoidose
Tuberkulose
Fremdkörpergranulome (Nahtmaterial)
Zelluläre Bestandteile eines Granuloms
(granulomatöse chron. Entzündung)
Makrophagen: entstehen aus Monozyten, sind phagozytosefähig und aktiv beweglich
Mehrkernige Riesenzelle: entstehen durch Fusion mehrerer mononukleärer Makrophagen
Epitheloidzellen: entstehen aus Monozyten, sind nicht mehr aktiv beweglich, sezernieren Prostaglandine, Interleukin 1, Interferone, MDF (makrophagendeaktivierender Faktor)
Nicht infektiöse Noxen
Infektiöse Noxen
Last changed2 years ago