Was sind Heuristiken?
Heuristiken sind Lösungen von Entscheidungssituationen unter Verwendung vereinfachender (Daumen-)Regeln. Sie ermöglichen Schlussfolgerungen ohne vollständige Informationen und aufwendiges „langsames Denken“. Entscheidungsergebnisse sind dann nicht unbedingt logisch zwingend und optimal, aber häufig angemessen und nützlich. Aber: systematische Fehleinschätzungen („bias“) möglich, insbesondere im Hinblick auf die Beurteilung von Wahrscheinlichkeiten.
Warum nutzen wir Heuristiken?
Die Kapazität des menschlichen Gehirns, komplexe Zusammenhänge zu verarbeiten, sinkt nach kurzer Zeit rapide.
Intensiver Energieverbrauch bei der Informationswahrnehmung und -verarbeitung.
Der begrenzt rationale Mensch bedient sich daher sog. Heuristiken. Der Mensch ist ein „kognitiver Geizhals“.
Die Anwendung von Heuristiken führt zu einer Verringerung an Alternativen, aus denen eine Auswahl getroffen wird.
Was ist die Repräsentativheuristik?
Beurteilung von Wahrscheinlichkeiten basierend auf Ähnlichkeitsprinzipien, aber unter Vernachlässigung von Basisrateninformationen
Zugehörigkeit einer Person wird allein auf der Basis der Repräsentativität für stereotype Vertreter einer Kategorie vorgenommen
Was sind die Folgen von Repräsentativheuristik?
Base rate fallacy: Vernachlässigung der A-priori-Wahrscheinlichkeiten
Vernachlässigung des Stichprobenumfangs und falsche Zufallsvorstellungen (Zu frühes Herleiten von Mustern, Falsche Annahme, dass bereits sehr kleine Stichproben repräsentativ sind und Spielerirrtum)
Falsches Verständnis von Abweichungen vom Durchschnitt ( es können nicht immer überdurchscnittliche Werte auftreten, dann wären diese nämlich wieder durchschnittlich)
Falsche Prognosesicherheit
Conjunction Bias (Je spezifischer, desto unwahrscheinlihcer ist es)
Was ist die Verfügbarkeitsheuristik?
Schätzung von Wahrscheinlichkeiten anhand relevanter Erinnerungen
Je aktueller, intensiver, häufiger und ähnlicher die Erfahrung, desto stärker der Einfluss
Grundsätzlich ist dieses Vorgehen plausibel und entspricht dem Vorgehen in der Statistik, in der die geschätzte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses in der Grundgesamtheit der relativen Häufigkeit in einer Stichprobe entspricht
Was ist das Problem an der Verfügbarkeitsheuristik?
Eigene Stichprobe (verfügbare Erinnerungen) systematisch verzerrt, z.B. weil Medien selektiv berichten, die eigene Umgebung nicht repräsentativ ist, einige Dinge leichter erinnert werden als andere
—> Über- oder Unterschätzung von Wahrscheinlichkeiten, illusorische Korrelation
Nenne Beispiele zur Verfügbarkeitsheurisitk
Überschätzung der Wahrscheinlichkeit von Unfällen, Skandalen, Terror, Kriminalität
Ausländer werden als krimineller als Inländer wahrgenommen
Produkte mit einprägsamen Namen/Werbung werden häufiger gekauft
Was ist der Bestätigungsirrtum?
Menschenneigen dazu, Fakten im Sinne bereits vorgefasster Meinungen zu suchen und zu interpretieren. Meinungen sind dadurch sehr persistent bis dogmatisch.
-> Nützlich gegen übermäßige Zweifel und Instabilität, aber gefährlich bei Irrweg.
Man beschränkt sich darauf die eigene Meinung zu bestätigen. (Meine Meinung steht fest, verwirr mich nicht mit Tatsachen)
Was ist der Überoptimismus?
Menschen beurteilen sich selbst und ihre Fähigkeiten eigennützig und egozentrisch.
Survivalship BIas auch hier anwendbar.
Was sind die Folgen von Überoptimismus?
Falsche Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten
Self-serving-Bias: Erfolge werden eigenen (überdurchschnittlichen) Fähigkeiten zugeschrieben, Misserfolge dagegen dem Zufall
Kontrollillusion: Illusion eines Einflusses auf Zufallsereignisse, z.B. Lose ziehen statt bekommen
Selbstüberschätzung: eigene Chancen/Risiken über-/unterdurchschnittlich
Was ist der Rückschaufehler?
Phänomen, dass das Wissen um den Ausgang eines Ereignisses oder die Antwort auf eine Frage, die Urteilskraft eines Menschen bezüglich dieses Ereignisses oder der Frage verändert („hinterher ist man immer schlauer“).
Welche Folgen entstehen beim Rückschaufehler?
Wer den Ausgang eines Ereignisses kennt, überschätzt die Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit, diesen Ausgang vorauszuahnen („es musste ja so kommen“)
—> die Urteilskraft wird verzerrt
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