Drei Arten von Aussagen/Sätzen
Logische Sätze: immer wahr oder falsch (Definitionen, Axiome, Tautologien, Kontradiktionen)
Bsp.: Eine Ehescheidung ist die Auflösung einer Ehe.
Empirische Sätze: Aussagen über die Realität. Können wahr oder falsch sein (sind falsifizierbar)
Bsp: Die Zahl der Ehescheidungen in D ist in den letzten 100 Jahren gestiegen. (Hypothese kann falsifiziert werden)
Normative/präskriptive Sätze: Werturteile; können nicht wissenschaftlich begründet werden
Bsp: Eheleute sollten sich nicht scheiden lassen
Was will Soziologie?
Soziologie beschreibt sich als eine multiparadigmatische Wissenschaft
-> In der Soziologie besteht keine Einigkeit darüber, wie Soziologie betrieben werden soll
Soziologie (Definition)
Beschreibung und Erklärung des Zustandekommens und des Wandels sozialer Strukturen/soz. Phänomene.
Theoriegeleitete, empirische Arbeitsweise
Keine allgemein-gültige Großtheorien, aber handlungstheoretisch fundiert
Notwendig: repräsentative Informationen
Forschungsmethoden: qualitativ/quantitativ
Beobachtbare Muster, Regelmäßigkeiten, die eine Gesellschaft ausmachen und deren Entstehung untersuchen
Coleman’sche Badewanne
Verknüpfung von Makro-Mikro-Ebene
Nötig, da Makro-Erklärungen alleine unvollständig sind
Bsp.: Wieso soll ein Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit zu einem Anstieg der Scheidungsraten führen?
-> Nicht jede Ehe mit einer erwerbstätigen Frau wird geschieden
Umfasst drei Schritte:
Logik der Situation: Brückenhypothesen spezifizieren die Handlungsbedingungen (Opportunitäten und Restriktionen) und die Handlungsanreize in einer Situation
Wie werden die Handlungsbedingungen von den Akteuren wahrgenommen?
Logik der Selektion/Handlungstheorie: Akteure wählen spezifische Handlungsalternative aufgrund des erwarteten Netto-Nutzens
Bsp.: Akteur kann sich für die Handlung 1 Scheidung oder die Handlung 2 Keine Scheidung entscheiden
Unter allen möglichen Handlungen wird diejenige ausgewählt, die dem Akteur am zuträglichsten erscheint (Nutzenmaximierung / rational choice).
Logik der Aggregation:
Wie entstehen aus vielen individuellen Handlungen neue soziale Tatsachen?
Einfache Aggregationen (Summen, Raten, Verteilungen).
Komplexe Aggregationen: Empirische Theoreme. (Marktmechanismen, Schwellenwert-Modelle, Diffusionsmodelle).
Normative Aggregationen (gesetzliche Aggregationsregeln für Wahlergebnisse etc.).
Problem kausaler Schlüsse
Um wirklich die Gründe herauszufinden, muss man erfolgreiche mit gescheiterten Beziehungen vergleichen und deren Muster und Unterschiede aufdecken -> es reicht nicht nur die zufriedenen und stabilen Beziehungen zu betrachten
-> sonst Problem kausaler Schlüsse
Was ist die Makro-Ebene? Was ist die Mikro-Ebene? In welcher Beziehung stehen sie zueinander?
Makro-Ebene: gesellschaftliche Institutionen/ soz. Strukturen/Phänomene - Soziales mit Sozialem erklären
Mikro-Ebene: Handlungen individueller Akteure
Um Veränderungen auf der Makro-Ebene zu erklären wird auf die Mikro-Ebene zurückgegriffen:
d.h. die Erklärung sozialer Phänomene (Muster und Regelhaftigkeiten, deren Stabilität und Wandel) unter Bezugnahme auf die Handlungen individueller Akteure.
Welche Probleme gibt es mit makro-soziologischen Erklärungen?
Makro-soziologische Erklärungen sind Unvollständig!
„Die Scheidungsquote ist in den letzten Jahren gestiegen, weil die Frauenerwerbstätigkeit gestiegen ist“
aber wieso? Nicht jede Ehe mit einer erwerbstätigen Frau wird doch geschieden.
Sind Theorien "rationaler" Wahl auch auf familiales / partnerschaftliches Handeln anwendbar?
Beim 2. Schritt auf der Mikro-Ebene wägt der Akteur unter allen möglichen Handlungen die jeweilige ihm am zuträglichsten erscheinende Handlungsalternative aus.
Keine (zu) unrealistischen Annahmen.
Präzise Hypothesen.
Gut anzuwendende und erweiterbare Theorie.
Kritik:
Nicht alles Handeln ist (subjektiv) rational & intentional
Tautologisch? (Wir können jede Handlung ex post durch Nutzenmaximierung erklären).
-> Gesellschaftliche Strukturen / soziale Phänomene sind die intendierten und unintendierten Ergebnisse des sozialen Handelns von Akteuren
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