Wodurch zeichnen sich spezifische phobien aus?
welche folge tritt dann auf?
auf was bezieht sich die bezeichnung “spezifisch”?
Spezifische Phobien zeichnen sich durch eine dauerhafte, extreme und kulturell unangepasste Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen aus, die objektiv keine Gefahr darstellen
In der folge vermeiden die betroffenen die angstauslösenden situationen bzw. objekte
Die Bezeichnung “spezifisch” bezieht sich auf bezieht sich auf die tatsache, dass die angstauslösenden objekte bzw- situationen vom betroffenen in der regel klar benannt und eingegrenzt werden können.
Nenne eine Definition der Spezifischen Phobien
Spezifische Phobien sind Angsterkrankungen , bei denen die Betroffenen unter extremer Angst / Furcht vor bestimmten Objekten oder Situationen leiden.
Wo sind in der ICD-10 die spezifischen Phobien zugeordnet?
Im ICD-10 als auch im DSM-IV werden 5 Typen spezifischer Phobien unterschieden. Wie lauten die? Erkläre
In der ICD-10 sind die spezifischen Phobien der Kategorie F4 “Neurotische, Belastungs- und somatoforme störungen zugeordnet.
Im ICD-10 als auch im DSM-IV wird zwischen 5 Typen spezifischer Phobien unterschieden:
1. Tiertypus: Zb angst vor spinnen, schlangen oder insekten. Oft besteht hier die angst vor den abrupten (plötzlich ohne das jemand damit gerechnet hat) bewegungen der tiere. Phobien dieser Art beginnen in der Regel bereits vor dem 10. lebensjahr.
Umwelttypus: Hierbei handelt es sich um die angst vor naturereignissen wie gewitter, sturm oder wasser im vordergrund. Auch hier ist der Beginn in der regel in der kindheit.
Situationstypus: Hier haben betroffene vor bestimmten situationen wie Fahrstühlen, tunnel, züge, menschenmengen, enge räume angst sodass zum teil eine überlappung mit der panikstörung mit Agoraphobie bestehen kann.
Blut-Spritzen und verletzungstypus: Die betroffenen haben eine gravierende angst vor arztbesuchen oder spritzen. Hier ist zu merken das zum teil wichtige untersuchungen oder behandlungen daher nicht wahrgenommen werden von betroffenen. Eine besonderheit ist, dass bis zu 75% der betroffenen in so einer situation in ohnmacht fällt, was eine untypische physiologische reaktion ist für angsterkrankungen.
Anderer Typus:
damit sonstige Kategorien gemeint, wie zb. die angst vor ersticken, vor kostümierten personen oder vor situationen, in denen man sich Krankheiten holen kann wie bei Insektenstiche oder infektionen durch milben oder zecken.
Nenne F40 phobische Störungen nach ICD-10
F40.00 Agotaphobie ohne Panikstörung
F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung
F40.1 soziale Phobie
F40.2 spezifische Phobie
Nenne F42 Zwangsstörungen nach ICD-10
F42 Zwangstörung
F42.0 vorwiegend zwangsgedanken
F42.1 vorwiegend zwangshandlungen
F42.2 zwangsgedanken und zwangshandlungen gemischt
Nenne F41 andere Angststörungen nach ICD-10
F41.0 Panikstörung
F41.1 generalsierte Angststörung
F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt
Nenne F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen nach ICD-10
F43.0 akute Belastungsreaktion
F43.1 posttraumatische Belastungsstörung
F43.2 Anpassungsstörung
Nenne “weiteres” nach ICD-10 (Übersicht der angststörungen)
unter FO zu finden (F06.4)
unter F1 zu finden (F1x,8)
F41.9
Wann sollte die diagnose einer spezifischen phobie im kindes und jugendalter vergeben werden?
angststörungen im kindesalter gelten als…?
Im kindes und Jugendalter sollte die Diagnose einer sepzifischen phobie erst nach dem fortbestehen der symptomatik über mindestens 4 wochen vergeben werden.
angststörungen im Kindesalter gelten als Prädiktoren (Vorhersagevariablen) für psychische störungen im erwachsenenalter.
Nenne Kriterien für spezifische Phobien
Diagnostik
Was spielt eine wichtige rolle um die unterscheidung zwischen einem noch normalen ausmaß an angst und einer pathologischen angstreaktion im sinne einer phobie machen zu können?
was steht zur diagnistik spezifischer phobien zur verfügung?
was erlauben diese verfahren?
wie wird der schweregrad der spezifischen phobien erfasst?
Die emotionale belastung bzw. die konkrete beeinträchtigung der betroffenen spielen eine wichtige rolle um die unterscheidung zwischen einem noch “normalen” ausmaß an angst und einer pathologischen angstreaktion im sinne einer phobie machen zu können.
Zur diagnostik spezifischer phobien stehen sowohl störungsübergreifende als auch zahlreiche spezielle diagnostische instrumente zur verfügung
Die strukturierten zb DIPS oder SKID bzw standardisierten wie CIDI Interviewverfahren erlauben über die eigentliche Diagnose hinaus auch eine genaue abklärung eventueller Komorbiditäten.
Der schweregrad der spezifischen phobie kann anhand selbstbeurteilungsfragebögen erfasst werden.
Epidemiologie und Verlauf
Prävelenz
wo liegt die 12-monats prävelenz spezifischer phobien in der erwachsenen allgemeinbevölkerung?
wie wird die lebenszeitprävelenz nach… angegeben?
gibt es einen geschlechterunterschied?
welcher typus wird am häufigsten diagnostiziert? und wer sagt das?
Die 12-Monats Prävelenz spezifischer phobien in der erwachsenen allgemeinbevölkerung liegt nach wittchen und hoyer zwischen 4,5% für männer und 10,8% für frauen
—>liegt also zwischen 5 und 11%
Die lebenszeitprävlenz wird nach Hamm mit bis zu 15% angegeben
Frauen sind ca doppelt so häufig betroffen wie männer, wobei die geschlechterverteilung sich zwischen den verschiedenen typen nocheinmal unterscheidet.
Nach Fredrikson et al wird der situative typus am häufigsten diagnostiziert, danach folgt der Tiertypus und der blut,spritzen und verletzungstypus
Komorbidität
Spezifische phobien gehen häufig mit anderen angsterkrankungen einher.
nur etwa 12-30% der phobiker suchen eine behandlungseinrichtung auf aufgrund meistens komorbid auftretender störungen
Wittchen und Vossen berichten Komorbiditätsraten von 44% für Sozialphobie und 15% für panikstörung.
es treten aber auch oft posttraumatische belastungsstörungen, zwangsstörungen, affektive und somatoforme störungen gemeinsam mit spezifischen phobien auf.
Verlauf
Wann zeigen sich die ersten symptome spezifischer phobien?
wann beginnen tier sowie blut-spritzen phovien häufig?
wann beginnt der umwelttypus häufig?
was passiert mit situativen phobien dagegen?
Die ersten symptome spezifischer phobien zeigen sich üblicherweise bereits in der kindheit oder dem frühen erwachsenenalter, wobei aber das ersterkrankungsalter zwischen den verschiedenen formen variiert.
Tier- sowie blut und spritzenphobien beginnen oft zwischen dem 5. und 9. lebensjahr
der umwelttypus hat seinen ursprung in der regel auch in der kindheit und ist verhältnismäßig selten erst ab dem erwachsenenalter zu finden.
situative phobien dagegen nehmen mit dem alter tendenziell zu und zeigen eine zweigipflige verteilung mit einem zweiten höhepunkt um das 20. lebensjahr.
was besagt die zwei faktoren theorie nach Mowrer?
welche hypothese stellte seligman auf?
wovon geht er aus? nach welchem ansatz?
die zwei-faktoren-theorie Nach der Mowrer:
danach erwerben ursprünglich neutrale reize durch die kopplung mit traumatischen ereignissen deren angst auslösende wirkung.
—> ist die wohl am weitesten verbreitesten und einflussreichste theorie zur Ätiologie spezifischer phobien die sich aber nicht empirisch bestätigt hat.
Seligman stellte die hypothese auf, das sich reize unterscheiden in bezug auf ihr potenzial, als konditionierter angststimulus zu fungieren.
Nach dem Preparedness - ansatzes geht er dabei von reizspezifischen, biologischen prädispositionen aus, welche sich im laufe der evolution herausgebildet haben.
—>Aufgrund des damit verbundenen reproduktionsvorteils sind zb angstreaktionen auf spinnen, engen oder höhen leichter, schneller und stabilder zu konditionieren als auf kuscheltiere oder blumen
Was schlägt das Three.Pathway - modell vor?
was machten Poulton und Menzies ? was sagen sie?
Das Three-Pathway -modell nach Rachman schlägt generell 3 wege des angsterwerbs vor:
1.klassische bzw operante konditionierung
2. Imitations- bzw Modellernen
3. Instruktionslernen (zbb ängste oder wahrnehmungen der eltern)
Poulton und Menzies ergänzten das Rachman-modell um einen 4.punkt ihrer auffasung nach entstehen phobien durch mangelnde erfahrung in der bewältigung von potenziell angst auslösenden situationen.
Wovon wird in den gängingen Vulnerabilitäts-stress-modellen ausgegangen?
wo gibt es hinweise dazu? was zeigen diese?
was konnte auch gezeigt werden?
in den gängingen vulnerabilitäs-stress-modellen wird von einer angeborenen Prädisposition bezüglich der entwicklung von angsterkrankungen ausgegangen
hinweise auf angeborene anfälligkeiten finden sich in familienstudien , die zeigen das innerhalb von familien bestimmte typen von phobien besonders häufig auftreten
Außerdem konnte gezeigt werden dass eine frühkindliche neigung zur verhaltensgehemmtheit ein risikofaktor für die ausbildung einer angststörung darstellt.
neurologische perspektive - spezifische phobien
was weißt du dazu ?
Auffäligkeiten zeigten sich insbesondere im bereich der Amygdala die als kernregion der angst diskutiert wird
—>Bei PET-untersuchungen zeigte sich dass die konfrontation mit aversiven reizen bei patienten mit spezifischer phobie zu einer verstärkten aktivität der amygdala führt.
wovon gehen vulnerabilitäts-stress-modelle aus?
Vulnerabilitäts-stress-modelle gehen davon aus, dass die wechselwirkungen zwischen genetischer disposition und stresslevel zur entstehung von angsterkrankungen beitragen können.
Behandlung
was gilt als vielversprechendster ansatz bei spezifischen phobien?
Die Konfrontationsverfahren gelten bei spezifischen phobien als der vielversprechendste ansatz
Dabei gibt es zwei vorgehensweisen, ob sie eher massiert oder graduiert und ob sie in vivo (in der realität) oder in sensu ( in der vorstellung) durchgeführt werden.
Graduierte exposition= schrittweise konfrontation mit phobie
massierte exposition: der patient wird direkt mit maximal angstauslösenden reizen konfrontiert (ohne zwischenschritte) die konfrontation kann auch hier in sensu (implosion) und vivo ( flooding) erfolgen
—>Die konfrontationstherapie ist die effektivste therapiemethode für soezifische phobien
was stellt einen sonderfall bei der behanldung spezifischer phobien dar?
Ein sonderfall stellt die behandlung der blut-spritzen und verletzungsphobien dar. Bei dieser phobie zeigen Patienten eine spezifische physiologische reaktion auf blut und spritzenreize
—>durch ein plötzliches absenken des blutdrucks kommt es zu ohnmachtsanfällen als reaktion auf den angstreiz
das verfahren der applied tension hat das ziel einer kurzfristigen blutdrucksteigerung daher wird das gezielte anspannen der skelettmuskelatur erlernt (zb progressive muskelrelaxion ohne entspannungselemente), um eine situationsgebundene ohnmacht zu vermeiden.
die behandlung beeinhaltet 5 sitzungen:
sitzung 1: verhaltensanalyse, erlernen der anspannungstechnik
sitzung 2 und 3: darbietung von angstauslösendem bildmaterial, wahrnehmen erster anzeichen einer ohnmacht , anwenden der anspannungstechnik
sitzung 4: besuch bei einer blutspendeenrichtung , beobachtung anderer patienten sowie eigene blutspende, anwenden der anspannungstechnik
sitzung 5: beobachtung einer operation ( zb am offenen herzen), anwenden der anspannungstechnik
Kontrollfrage
Was unterscheidet eine pathologische phobische Reaktion von „normaler“ Angst?
Die Unterscheidung von „normaler“ Angst und pathologischen phobischen Reaktionen ist oftmals problematisch. Als wichtige Kriterien können der subjektive Leidensdruck bzw. die mit der Phobie verbundene Beeinträchtigung im alltäglichen Leben verstanden werden, da dies entscheidende Indikationen für eine Therapie sind.
Welche Typen spezifischer Phobien werden von den gängigen Diagnosesystemen unterschieden?
Es werden fünf Typen spezifischer Phobien unterschieden: Tiertypus, Umwelttypus, Situationstypus, Blut-/Spritzen-/Verletzungstypus, Kategorie „anderer Typus“
Wie häufig sind spezifische Phobien?
Die 12-Monats-Prävalenz spezifischer Phobien liegt zwischen 5 und 11 %.
Welche Geschlechtseffekte sind bei spezifischen Phobien zu verzeichnen?
Frauen sind mindestens doppelt so häufig betroffen wie Männer.
In welchen Altersbereichen kommen Erstmanifestationen bei spezifischen Phobien gehäuft vor?
Meist entwickelt sich die Störung in der Kindheit, bei situativen Phobien kann der Beginn jedoch auch im frühen Erwachsenenalter liegen.
Welche ätiologischen Modelle sind bei den spezifischen Phobien am weitesten verbreitet?
Mowrers Zweifaktorentheorie, Banduras soziale Lerntheorie, Vulnerabilitäts-Stress-Konzepte
Was spricht gegen den Ansatz von Mowrer?
Gegen Mowrers Theorie des Erwerbs spezifischer Phobien über klassisches und operantes Konditionieren spricht, dass viele Patienten über keinerlei traumatische Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Angst auslösenden Stimulus berichten können.
Nennen Sie drei gängige Behandlungsmethoden für spezifische Phobien!
Systematische Desensibilisierung
Flooding
Implosion
(Sensu =Vorstellung
Vivo = Realität)
Was war das Ziel einer Studie von Öst, Fellenius und Sterner ?
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