Verarbeitungstiefe: Versuch
Craik & Tulving 1975
Veränderten das Konzept -> Verarbeitungsbreite statt -tiefe
Infos können nebeneinander verarbeitet werden
Je mehr Elaboration, desto besser die Behaltensleistung
Aber: konnten oft nicht genau definieren, was einer tiefen oder geringen Verarbeitungstiefe entspricht
Versuch
Darbietung einer Reihe von Wörtern (Hund, MARKT, Himmel, FREUND…), anschließend Stellen von Fragen mit unterschiedlicher Verarbeitungstiefe
Ergebnis
Gering: was war großgeschrieben
Mittel: was reimt sich auf bunt
Hoch: ergänze folgenden Satz: Die Frau geht mit dem ___ spazieren.
-> Je höher die Verarbeitungstiefe, desto häufiger wurden die Wörter später erinnert
Wichtig für eine dauerhafte Behaltensleistung ist der Grad mit dem die zu lernenden Informationen elaboriert sind -> S nicht nur lesen lassen, sondern auch mit eigenen Worten zusammenfassen lassen
Frames
Es existieren nicht nur Schemata zu verbalisierbarer, abstrakter Information, sondern auch zu visuellen Bereichen
Dadurch schnelle, ressourcenschonende visuelle Informationsverarbeitung und Erschließen von Kontextinformationen
Studie: Fälschliche Erinnerung an typische Inhalte eines Arbeitszimmers (Brewer und Treyens 1981)
30 Studis waren ca. 30 Sekunden in Dozentenbüro, dann in anderem Raum; dort sollten sie sich an alle Gegenstände im büro erinnern;
Annahme:
Alle Gegenstände, die zu dem Frame Büro von Dozenten passten, sollten relativ gut wiedergegeben werden
Hingegen sollten Gegenstände, die normalerweise dort nicht in Verbindung gebracht werden, schlechter behalten werden
Gegenstände, die man gemeinhin im Büro asoziiert (Bücher), die aber in der Versuchsanordnung nicht da waren, fälschlicherweise genannt werden
—> Alle 3 Annahmen ließen sich empirisch bestätigen
Befunde legen dar, dass Schemata und Frames nicht nur bei aktuellen Problemstellungen und Wahrnehmungen helfen, sondern auch beim Abruf von episodischer Information aus dem LZG —> Gerade wenn Teile nicht mehr verfügbar sind, werden “Standardinformationen” aus Schemata/ Frames zur Wissensrekonstruktion genutzt
Erinnern - Empirie
Godden und Baddeley (1975): Taucher, die Wortlisten unter Wasser lernten, konnten diese unter Wasser besser abrufen als an Land
Goldwin et al. (1969): Informationen, die betrunken gelernt werden, können auch besser im betrunkenen als im nüchternen Zustand wieder abgerufen werden
Miles und Hardman (1998): 2 Gruppen, eine lernte Wortliste während physiologischer Anstrengung (Fahrrad-Ergometer), die andere in Ruhe; Gruppe Training konnte Wortliste später unter physiologischer Anstrengung besser abrufen und umgekehrt
—> Abruf besser, wenn physiologische Zustände von Enkodierung und Abruf übereinstimmen
Marcaulay und Ryan (1994): das was man in gehobener Stimmung lernt, wird auch entsprechend in gehobener Stimmung erinnert
Effekt zeigt sich stärker bei Recall und schwächer, wenn Abruf über Rekognitionsanforderung getestet wurde!
Empirie zum Gedächtnis
Gleichzeitiges Lösen zweier Aufgaben: Nachweis des AG (Baddeley und Hitch 1974)
Bei fehlender Wiederholung schlechtere Abrufleistung (Peterson und Peterson 1959), bei häufiger Wiederholung bessere Leistung (Hellyer 1962)
Positionsefekte beim Silbenlernen (Murdock 1962)
Abrufhemmung bei schulischen Lerninhalten (Macrae und McLeod 1999): Behaltensleistung durch Abruf geübter Fakten signifikant besser, zu Lasten der nicht geübten Fakten —> nach selektiver Abrufübung sollte erneute Lernphase eingelegt werden, in der relevanter Lernstoff möglichst wiederholt werden sollte
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