Problemlösen als Informationsverarbeitungsprozess: Lernen durch Einsicht
Köhler 1921
Studie zeigt, dass beim Bearbeiten komplexer Aufgaben erstaunliche Leistungen möglich sind, wenn eine günstige Kombination aus allgemeinen Problemlösefähigkeiten und förderlichen Umweltbedingungen vorliegt, die das Entstehen von Einsicht unterstützen
Sprunghafter, kompletter Übergang zur Lösung nach anfänglichem Versuch-Irrtum-Prinzip; Wirksamkeit an Menschenaffen empirisch untersucht: nutzten Kisten und Stöcke, um an Bananen zu gelangen
6 Phasen
Auftauchen eines Problems
Probierverhalten
Umstrukturierung
Einsicht und Lösung
Anwendung
Übertragung
Behinderung aufgrund vorhandenen Wissens
Karmiloff-Smith & Inhelder 1978
Vorwissen kann nachteilig sein, wenn man dadurch an erlernten Konzepten festhält und nicht unvoreingenommen rangeht
-> Präkonzepte
Vier- und achtjährige Kinder
Aufgabe: Gleichgewichtspunkte von Stäben bestimmen
Experiment: Auf ein paar der Stäbe war hinten ein Gewicht angebracht (nicht sichtbar), sodass der Gleichgewichtspunkt bei diesen nicht in der Mitte lag
Vierjährige: Trial-Error-Strategie, da sie noch kein Wissen über Gleichgewicht im Mittelpunkt hatte
Achtjährige: konnte die Trial-Error-Strategie nicht anwenden, glaubten zu wissen, dass Gleichgewicht immer im Mittelpunkt liegt (bereits vorhandenes Wissen behindert hier)
Behinderung aufgrund vorhergehender Übung
Luchins 1942
Vpn bekamen versch. Probleme des Wasserumfüllens zu lösen
Vpn hatten bereits einmal eine bestimmte Handlungssequenz für die Lösung solcher Probleme gelernt und wandten diese auch an
Merkten aufgrund dieser bereits vorhandenen Lösungsstrategien nicht, dass es schnellere Lösungsmöglichkeiten gegeben hätte
Expertise und Gedächtnisleistung
Gruber 1994
Veranschaulichung der Methode des kontrastiven Vergleichs von Experten und Novizen
Zeigen Experten bessere Gedächtnisleistungen als Novizen beim Erinnern domänenspezifischer, für kurze Zeit präsentierter Information?
Stichprobe: 2 Versuchsgruppen, die sich nur im Expertisegrad unterschieden (Schachexperten vs. Hobby-Schachspieler); Gruppen unterschieden sich nicht im Alter, Bildung, nonverbaler und verbaler Intelligenz
Domänenunspezifische Gedächtnisleistung gleich (Zahlenspanne)
VP mussten sich an Schachstellungen erinnern/ rekonstruieren, die zuvor für wenige Sekunden präsentiert wurden (ohne Zeitbeschränkung)
Pro VP wurde Anzahl der richtig aufgebauten Figuren am Brett gezählt
Experten erinnerten im Mittel 20.75 (von 28), Novizen 8.17 Figuren richtig; manche Experten konnten 27 Figuren richtig aufbauen
→ Experten können (aufgrund ihres Vorwissens) domänenspezifische Infos auf Anhieb wahrnehmen und nahezu fehlerfrei wiedergeben
Andere Studie, die dasselbe beweist: Fußballgeschichten (Schneider, Körkel und Weinert 1989)
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