Psychoanalytisches Erstgespräch und Diagnostik nach dem Triebmodell, dem Entwicklungs-Defizit-Modell und dem Beziehungsmodell.
Triebkonflikt-Modell:
Diagnostik der Übertragungen des Patienten, nach dem Motto: „Wie verzerrt nimmt mich der Patient wahr und was haben diese Wahrnehmungen mit seinen Selbstanteilen (Projektion) und seinen früheren Beziehungspersonen und Erfahrungen zu tun?“
Entwicklungs-Defizit-Modell:
Diagnostik von Selbstobjekt-Übertragungen, nach dem Motto: „An welchen Stellen und in welchem Umfang benötigt mich der Patient zum Aufbau und zur Konsolidierung seiner Selbstorganisation? An welchen Stellen und wie häufig muss der Patient anerkannt und gespiegelt oder ihm die Gelegenheit zur idealisierenden Bewunderung des Therapeuten gegeben werden?“
Beziehungskonflikt-Modell:
Reflexion und Diagnostik dessen, was der Patient im Analytiker an eigenen Fantasien und Konflikten auslöst.
“Werde ich auf das Rollenansinnen des Patienten ausreichend gut aufgrund meiner eigenen Konflikte reagieren können? Wie beeinflussen meine Fantasien, Handlungstendenzen und virulent (gefahrvoll auswirkend) werdenden Triebbedürfnisse die anfänglich über weite Strecken zunächst unbewusst ablaufende Kommunikation und Interaktion mit diesem Patienten?“
Verhaltenstherapeutische Erstgespräch
Was sind Fragen die man sich und der PatientIn stellen sollte?
Was ist die Symptomatik und der Therapieanlass?
Welche Diagnosen liegen vor?
Wie beurteilt die Patientin sich selbst? Welche Stärken und Schwächen sieht sie bei sich?
—> Welche Grundüberzeugungen steuern ihr Handeln und den Umgang mit Problemsituationen?
—> Welche Erwartungen hat sie an sich und andere? Was sind für sie zentrale Lebensziele?
Vermittlung allgemeiner Prinzipien: hohe Transparenz, aktiver Einbezug und Betonung der Selbstverantwortung des Patienten)
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:
Was ist der Unterschied zu der Psychoanalyse?
Bedient sich der gleichen Theorien und Annahmen wie die Psychoanalyse
—> Es wird jedoch keine Umstrukturierung der Persönlichkeit angestrebt
—> Die Therapie ist fokussierter
Es wird die Bearbeitung einer Problematik einer aktuellen Lebenssituation des/der Patienten/in angestrebt
Z.B. freie Assoziation: Patient:innen werden durch leitende Fragen des Therapeuten stärker auf das zu fokussierende Material hingeleitet
Beziehungserfahrungen der Kindheit werden nur berücksichtigt, wenn es für die Bearbeitung der aktuellen Problematik unerlässlich erscheint
Was ist das Setting?
Wie viele Sitzungen?
Wie oft die Woche?
Welche Position?
Zeitlich begrenzt auf 50-100 Therapiesitzungen (Analyse bis 300)
Einmal wöchentlich
Wird im Sitzen durchgeführt (regressive Prozesse sollen eindeutig begrenzt werden)
Grundkonzept humanistischer Therapie
Betonung der phänomenologisch- existenzialphilosophischen Position
—> Der Mensch kann als reflexives Wesen seine Existenz und sein Dasein in dieser Welt sinnhaft definieren
Betonung eines ganzheitlich-systemischen Therapiekonzeption
—> Berücksichtigen einer ganzheitlichen Dynamik (Person-Umwelt- Interaktion)
—> Nicht beschränkt auf statische Ursache-Wirkung- Zusammenhänge (Reiz-Reaktion)
Nenne 3 verschiedene humanistische Therapien
Gesprächspsychotherapie • Gestalttherapie • Psychodrama
Humanistische Therapie: Gesprächspsychotherapie/Klientenzentrierte Psychotherapie
Wer ist der Begründer?
Wurde die Wirksamkeit belegt?
Carl R. Rogers gilt 1942 als Begründer
• Wurzeln liegen in der humanistischen Psychologie
—> therapeutische Beziehung steht im Mittelpunkt
• Wirksamkeit wurde unmittelbar durch eine Studie belegt
Was ist die Definition von Gesprächspsychotherapie/klientenzentrierter Orientierung?
Fördert Wachstum und Veränderung
Grundhypothese: Jedem Menschen ist ein Wachstumspotential zu eigen, das in der Beziehung zu einer anderen Person (etwa einem Therapeuten) freigesetzt werden kann.
Voraussetzung: Tiefes Selbstverständnid das mitgelteit wird
Schwerpunkt auf dem Prozess der Beziehung selbst als auf den Symptomen
Zentrale Voraussetzungen und Merkmale einer Gesprächspsychotherapie
Beziehung
PatientIn befindet sich in einem Zustand der Inkongruenz
TherapeutIn ist kongruent (im Kontakt Patient:innen erlebt er nichts, was er als nicht zu sich selbst gehörend ansehen kann)
TherapeutIn ist wertschätzend akzeptierend (bedingungslose Anerkennung)
TherapeutIn ist empathisch
PatientIn ist ansprechbar für das therapeutische
Behandlungsangebot (nimmt z.B. die Wertschätzung wahr)
Was ist das allgemeine Ziel der Gesprächspsychotherapie und wie erfolgt dies?
Das allgemeine Ziel ist die Reduktion von Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung
Erfolgt durch das Anregen von Symbolisierungsprozessen in Patient:innen
Hierbei wird auftretenden Körperempfindungen, Vorstellungen, Gefühlen, Gedanken und Worten Sinn verliehen
geht mit Entspannung einher
Erfahrungen werden dadurch zu sinnvollen Erfahrungen (einem Verstehen) => Kongruenz
Grundlagen der Systemischen Therapie:
Was ist das Prinzip der Zirkularität?
Worauf liegt der zentrale Fokus?
Was sind “Regeln”?
Das Verhalten jedes Mitgliedelements eines Systems ist zugleich Ursache und Wirkung des Verhaltes anderer Mitglieder (Zirkularität)
Zentraler Fokus auf die Kommunikation und Beziehungen
—> Inhaltsaspekt (Was wird gesagt?)
—> Beziehungsaspekts (Was denkt A darüber, dass B gerade dies zu C sagt?)
Regeln
—> Über die Zeit hinweg entstehen wiederholt auftretende Kommunikationsabläufe (Muster)
—> Hieraus lassen sich (zirkuläre) Regeln ableiten
„Immer wenn das Kind weint, zeigt sich der Vater besorgt und die Mutter ärgerlich“ oder „ Immer wenn die Mutter sich ärgerlich zeigt, weint das Kind, und der Vater wendet sich ihm besorgt zu“
Was ist das Störungsverständnis und Behandlungskonzept der Systemischen Therapie?
Was versteht man unter den System-Umwelt-Grenzen?
Störung immer im System betrachtet
Welche Personen zu einem System dazugerechnet werden ist eine Definitionsfragen (System-Umwelt-Grenzen)
Ein System muss sich nicht auf eine Familie begrenzen (z.B. Kind, Eltern, Lehrer:innen und Mitschüler:innen)
Behandlungsansätze
Veränderung der Kommunikation in einem System
Ein Problem ist dann gelöst, wenn sich die problemzentrierte Kommunikation verändert (und die betroffenen das auch so wahrnehmen)
Setting der Systemischen Therapie:
Wie viele Sitzungen? In welchem Abstand? Einzelarbeit?
Was sind 3 Formate?
Klassisch meist 10 Sitzungen
—> Im Abstand von 4 Wochen
Spätere Sitzungen halbjährlich oder jährlich
Arbeit mit mehreren Personen Z.B. Familie, Teams
nicht alle Sitzungen müssen mit allen durchgeführt werden
Formate
Familientherapie
Systemische Einzeltherapie
Systemische Supervision (z.B. Teamentwicklung)
Krankheitsverständnis der systemischen Therapie
Es wird nicht von Personen mit Störungen gesprochen
—> Vielmehr sind es Interaktionen die als Störungwert eingeschätzt werden
—> Welche Person eines Systems eine Störung zugeschrieben wird/ Benennung von Verhaltensweisen als „Krankheit“ ist das Ergebnis sozialer Aushandlung/ Gesselschaftlicher Entscheidung
Kommunikation kann das psychische und biologische System verändern
Psychische Störungen werden als Kommunikationsproblem betrachtet
Typologie pathologischer Beziehungsmuster stehen im Vordergrund
Therapeutische Haltung in der Systemische Therapie
Möglichkeitsraum der Klient:innen erweitern
Neutralität
Ressourcenorientierung
Lösungsorientierung
Kultursensibilität
Kundenorientierung (Ziele des Klienten wahren)
Interventionen der systemischen Therapie:
Was wird mit Fähigkeiten des Patienten getan?
Wann wird die Therapie beendet?
Wie ist der Indikationsbereich?
Patient:innen sollen in die Lage versetzt werden eigene Ressourcen zu sehen und zu Nutzen (Ressourcenorientierung)
Fertigkeiten (Störungswissen, Problemwissen) werden nicht adressiert/vermittelt
Die Therapie wird beendet, wenn die Patienten den Eindruck haben, Ihr Problem sei gelöst
Der Indikationsbereich ist breit (z.B. Schulen, Beratungsstellen)
6 Grundprinzipien der (Kognitiven) Verhaltenstherapie
Orientierung an der empirischen Psychologie
—> Randomisierte kontrollierte Studien
Ständige Weiterentwicklung
—> Systematische Desensibilisierung dann 20 Jahre später kognitive Umstrukturierung und ca. 2000 kam die Dritte Welle mit Akzeptant- und Commitment Therapie (ACT)
Problem- und Zielorientierung
Setzt an prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen an
—> Beispiel Depression: Kognitionen, Soziales Verhalten und Aktivitätsrate als aufrechterhaltende Faktoren
—> Prädisponierend: Hintergrund- und Umweltbedingungen (z.B. sozial, materiell)
Handlungsorientierung und nicht auf therapeutisches Setting begrenzt
Transparenz und „Hilfe zur Selbsthilfe“
Kognitiven Verhaltenstherapie:
Erklärung der Panikstörung mit Agoraphobie Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1947)
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