Nennen Sie Methoden der klinischen Neurowissenschaften.
bildgebende Verfahren
Elektrophysiologie
klinische Neuropsychologie
Was ist das Ziel bildgebender Verfahren?
Erhalt von Einblicken ins Hirn von Individuen in vivo
Seit wann gibt es bildgebende Verfahren in der klinischen Neurowissenschaft?
Seit ca. 20-30 Jahren möglich
Welche Unterkategorien der bildgebenden Verfahren gibt es?
strukturelle Verfahren (zB CCT, MRT, Angiogramm)
funktionelle Verfahren (zB PET, SPECT, fMRT)
Welches Ziel haben strukturelle bildgebende Verfahren?
Sichtbarmachen von Geweben unterschiedlicher Dichte
Welches Ziel haben funktionelle bildgebende Verfahren?
Sichtbarmachen der Aktivität von Hirnregionen
Welche strukturellen bildgebenden Verfahren kennen Sie?
CCT
MRT
Angiogramm
Welche funktionellen bildgebenden Verfahren kennen Sie?
PET
SPECT
fMRT
Was ist CT? Erläutern Sie.
CT = Craniale Computertomographie
basiert auf Röntgenstrahlung
rotierendes Röntgenstrahlbündel ; kreisförmig angelegte Detektoren empfangen die Strahlung
unterschiedliches Gewebe strahlt unterschiedlich
Schnittführung: semi-horizontal = oberhalb des Augen nach schräg unten Richtung Hirnstamm
Auflösung: ca. 5mm
Die Computertomographie (CT) gehört zu den radiologischen Untersuchungen (Röntgenuntersuchung) und liefert ein digitales Schnittbild eines ausgewählten Körperteils (Computertomogramm). Sie wird in allen Körperregionen zur Darstellung und Beurteilung verschiedenster krankhafter Veränderungen angewendet. Bei vielen computertomografischen Untersuchungen werden jodhaltige Kontrastmittel intravenös verabreicht.
Zur Durchführung einer Computertomographie bedarf es eines Geräts, das Röntgenstrahlen erzeugt, diese durch die zu untersuchende Körperregion schickt und das Strahlungsrelief nach Austritt der Strahlen aus dem Körper aufzeichnet. Im Unterschied zur normalen Röntgenuntersuchung wird bei der CT-Untersuchung nicht ein einfaches Schattenbild, sondern es werden Schnittbilder des betreffenden Körperteils erstellt. Der Computertomograph besteht aus einer rotierenden Röntgenröhre und mehreren Detektorringen
Was ist der Unterschied von CT zu MRT?
CT hat geringere räumliche Auflösung als MRT
CT mit Röntgenstahlen, MRT mit Magnetismus
Metallteile können im MRT heiß werden
Was ist MRT? Erläutern Sie.
MRT = Magnetresonanztomographie
früher: Nuclear Magnetic Resonance Imaging (NMR)
frei von Röntgenstrahlung
basiert auf magnetischen/magnetisierbaren Eigenschaften von Gewebe
Atome haben Drehimpuls (Spin), rotieren um ihre eigene Achse
dadurch erzeugen sie ein Magnetfeld (aufgrund der Protonen im Inneren des Kerns)
räumliche Auflösung: 1-2mm
Schnittebenen: beliebig
Person wird meist im Liegen untersucht
MRTs (eng. MRI) ziemlich laut, wenn elektromagnetische Spule an- & ausgestellt wird
kleine Bildschirme oder Kopfhörer können genutzt werden, um Stimuli zu präsentieren (visuell oder auditiv)
keine metallischen Gegenstände! (werden heiß)
Patient wird in ein statisches Magnetfeld gebracht (Feldstärke: 1,5 oder 3 Tesla) [Tesla= Einheit für die magnetische Stärke]
Dadurch werden die Drehachsen der Atome ausgerichtet (parallel bzw. antiparallel)
Atome mit ungerader Protonenzahl (z.B. Wasserstoff = H) fallen in eine bestimmte Rotation, können aber durch Einwirken von Radiowellenimpulsen kurz bewegt („angetippt“) werden, danach kippen sie wieder in das durch die Magnetfeld erzwungene gleichförmige Ausrichtung zurück.
Bei diesem Zurückschwingen senden die Wasserstoffatome nun ihrerseits eine Radiowelle – einen elektromagnetischen Impuls, das MR-Signal – aus, der von einer Empfangsquelle aufgefangen wird.
Mit dem Maße, in dem die Spins wieder ihre stabilen Positionen im Magnetfeld erreichen, nimmt das MR-Signal wieder ab.
Zeitdauer des Zurückfallens in Gleichgewichtzustand wird bestimmt durch:
Longitudinale Relaxation (T1)
und transversale Relaxation (T2)
anatomisches (sturkturelles) MRT:
funktionelles MRT:
Was ist fMRT? Erläutern Sie.
misst Veränderungen des lokalen Blutflusses im Gehirn
basierend auf Blutfluss im Gehirn wenn manche Hirnregionen mehr Sauerstoff oder Glukose benötigen
moderne Version von Dr. Mosso’s 19th century discovery (?)
Was ist T1-Relaxation?
Der Wiederaufbau der Längsmagnetisierung = longitudinale Relaxation, ist mit einer Abgabe von Energie an die Umgebung, das „Gitter“, verbunden.
Die Zeit, die dazu benötigt wird, (T1) hängt von der Stärke des Magnetfelds ab und dauert bei einer Feldstärke von 1.5. Tesla einige Sekunden (Zeitdauer abhängig von den Eigenschaften des Körpergewebes).
T1 gewichtete MRT Bilder
Was ist T2-Relaxation?
T2-Relaxation:
misst die Zeitdauer, in der die Spins untereinander Energie austauschen, da sie sich als „kleine Magnete“ beständig gegenseitig beeinflussen, und so laufend ihr Magnetfeld verändern. Die Zeitdauer beträgt bei einer Feldstärke von 1,5 Tesla ebenfalls einige Sekunden und ist abhängig von den Eigenschaften des Körpergewebes.
T2 gewichtete MRT Bilder
Was ist der Unterschied zwischen T1 und T2 Relaxation?
Was ist Methämoglobin?
(Met-Hb, auch Hämiglobin oder Ferrihämoglobin) ist ein Derivat des Hämoglobins, des Blutfarbstoffs in den roten Blutkörperchen der Wirbeltiere. Es entsteht, wenn das zweiwertige Eisen im Hämoglobin (Hb) zu dreiwertigem oxidiert wird (Fe2+ → Fe3+). Dies geschieht in den Erythrozyten unter physiologischen Bedingungen durch die Anlagerung von Sauerstoff im Sinne einer Autooxidation.
Methämoglobin kann keinen Sauerstoff binden, und es verändert das Hämoglobin in seiner Umgebung so, dass dieses nur noch Sauerstoff aufnehmen, aber nicht mehr abgeben kann. Methämoglobin wird u. a. bei Vergiftungen durch Oxidationsmittel wie Nitriten und Wasserstoffperoxid gebildet.
Hämosiderin ist ein eisenhaltiger Proteinkomplex, der zum Speichereisen gezählt wird.
Was ist Hämorrhagie?
Hämorrhagie bedeutet Hirnblutung.
Kann ein CT für Hirninfakte verwendet werden?
Ja.
Trotz der im Vergleich zur MRT geringeren räumlichen Auflösung ist die CT sehr gut geeignet zur Detektion von Hirnblutungen (Hämorrhagie), vaskulären Erkrankungen und pathologischen Erweiterungen des Ventrikelsystems (Hydrocephalus; “Wasserkopf”)
Was ist Hydrocephalus?
Die pathologische Erweiterung des Ventrikelsystems (sog. Wasserkopf)
Kann ein CT für die Erkennung eines Hydrocephalus genutzt werden?
Was ist Vaskuläre Encephalopathie? Erläutern Sie.
Subcorticale Vasculäre Encephalopathie (SVE) ist eine progressive Erkrankung des Gehirns, die zur Immobilität des Betroffenen aufgrund von Gang- und Haltungsproblemen führt. Darüber hinaus ist die SVE mit einer vaskulären Demenz gekoppelt, deren Symptome typischerweise eine kognitive Verlangsamung, das Fehlen einer Handlungsinitiative, und Gedächtnisstörungen sind. Die pathophysiologische Basis ist eine cerebrale Mikroangiophathie, die zu lakunären Infarkten und ischämischen Läsionen der weissen Substanz führt. Diese Schädigungen verursachen eine Unterbrechung paralleler präfrontal-subcorticaler Schaltkreise, die essentiell sind für psychomotorische Funktionen. Die Prognose der Erkrankung ist ungünstig.
Was ist hier zu sehen? (pathologischer Befund)
Hydrcocepahalus: erweiterte Ventrikel
Was ist MR Angiographie?
Ziel: Sichtbarmachen der Blutgefäße (Gefäßdarstellung)
Röntgenkontrastmittel wird injiziert, Nacheinander werden einzelne MRT-Bilder aufgenommen, die zeigen, wie das Kontrastmittel durch die Arterien und Kapillaren fließt.
Angiographie der linken Nierenarterie nach erfolgreicher PTA und Stentimplantation
PTA = (Perkutane Transluminale Angioplastie; “Ballondilatation”)
Was ist PTA?
Was ist ein Stent?
Der Stent - die Gefäßstütze
Damit sich das Blutgefäß nicht gleich wieder verengt, wird oft bei der PTA eine Gefäßstütze (Stent) implantiert. Dabei handelt es sich um ein Titan-Drahtgeflecht, das über den Katheterballon gestreift ist und vom Ballon beim Entfalten an die Gefäßwand festgedrückt wird. Nach dem Ablassen lässt sich der Ballonkatheter daraus wieder entfernen. Der Stent verbleibt lebenslang im Gefäß.
Was ist hier zu sehen?
Arteria basilaris sowie deren Verästelung der linken Hemisphäre
CT und Angiographie bei einem akuten Schlaganfallpatient
Beschreiben Sie den Aufbau eines fMRT.
(visueller Stimulus? - nicht auf Folien)
Was ist der Unterschied zwischen MRT und fMRT?
MRT nur ein Bild (“in Scheiben”)
fMRT mehrere Bilder, zB alle 3 Sekunden über 20 Minuten
Erläutern Sie das BOLD signal.
Blood Oxygen Level Dependent signal
↑neural activity ! ↑ blood flow ! ↑ oxyhemoglobin ! ↑ T2* ! ↑ MR signal
—> indirektes Maß neuronaler Aktivität!
—> es ist KEIN direktes, absolutes Maß der Hirnaktivität!
Zentrale Gehirnregionen des neuronalen Netzwerks des episodisch-autobiographischen Gedächtnisses (Folie 45, VL01)
Zeiteffekt
Rezente vs. alte Erinnerungen
Differential Remoteness and Emotional Tone Modulate the Neural Correlates of Autobiographical Memory
Alte vs. rezente Erinnerungen zeigte keine signifikanten Aktivierungen
Der Faktor ZEIT: Funktion des Hippocampus bei der Konsolidierung und Speicherung von Information
Nennen und erläutern Sie Ihnen bekannte Modelle.
Altern und Gedächtnis…
Bei Demenz im frühen Stadium ist das Gedächtnis für autobiographische Kindheitserinnerungen häufig unbeeinträchtigt
—> Unbeeinträchtigtes Altgedächtnis; Unabhängig vom Hippocampus!
Bei Demenz im frühen Stadium ist das Gedächtnis für rezente autobiographische Erlebnisse häufig beeinträchtigt
—> Beeinträchtigtes rezentes Gedächtnis; Abhängig vom Hippocampus!
Was ist PET?
Positronenemissionstomographie
Durchbruch der funktionellen Bildgebung:
• durch radioaktive Tracer mit einer kurzen Halbwertszeit
• basiert auf den Gesetzmäßigkeiten des Positronenzerfalls
Beim Zerfall der Positronen entstehen elektromagnetische Strahlungen, die über Detektoren gemessen werden
Rekonstruktion eines dreidimensionalen Bildes
Weiterentwicklungen
Messungen:
Glukose
Blutfluss
Transmitterbindung
Auflösung:
Ca. 5 mm
Schnittebenen:
beliebig
(Noch immer eine sehr teure Technik!)
Was ist FDG-PET?
Die 2-deoxy-2-(18F)fluoro-D-Glucose Technik (FDG-PET)
Ursprung der funktionellen Bildgebung:
Eingesetzt in der tierexperimentellen Forschung
Versuchstieren wird radioaktiv markierte Glukose injiziert
Nach der Tötung der Tiere werden Gehirnschnitte entfernt und auf Objekträger aufgezogen
Man kann feststellen, welche Hirnbereiche mehr Glukose inkorporierten als andere Bereiche
Was macht(e) das Zyklotron?
Herstellung radioaktiver Tracer
Welche Tracer kennen Sie für PET-Untersuchungen? Wie können Sie angewendet werden? Welche Halbwertszeit haben sie circa?
Was sehen Sie in diesem Bild?
PET mit einem Dopaminagonist als Tracer bei einem Patient mit Parkinson vor und nach der Behandlung mit L-Dopa (obere Reihe: Vergleich mit einer gesunden Kontrollperson)
Interpretieren Sie diese Bilder. (Durch einen Hausbrand traumatisierter Patient)
Unauffälliges T1 MRT nach Trauma (Oben)
FDG PET nach Trauma (Mitte): reduzierter Glucosemetabolismus
FDG PET nach Erholung (Unten): normaler Glucosemetabolismus
—> evtl. Therapie gemacht oder von Trauma erholt.
Was wird während des Lernens von Namen und Gesichtern aktiviert?
Aktivierung occipitaler und temporaler Regionen während des Lernens von Namen und Gesichtern
Mit welchen Methoden ist dieses Bild entstanden?
H215O-PET auf ein MRT gelegt
Wozu wird die Subtraction Method benötigt und wie funktioniert sie?
Mit fMRT sind keine absoluten Messungen möglich.
PET erlaubt dagegen absolute Messungen!
Was ist der Unterschied zwischen fMRT und PET?
Räumlich: ca. 2 mm
Zeitlich: event-related (5-10 s)
Keine Radioaktivität:à Mehrfache Messungen möglich
Messung von: Sauerstoffverbrauch
Aber:
⇒ Störanfälligkeit für Bewegungen
⇒ Patienten mit Herzschrittmachern, Zahnspangen etc. können nicht untersucht werden
Räumlich: ca. 6 mm
Zeitlich: > 40 Sekunden
Radioaktivität:
⇒ Messungen bei Patienten nicht beliebig
oft wiederholbar
⇒ für Forschung: Männer; Frauen
nach der Menopause
Messung von:
Glukosemetabolismus
Tumorgewebe
Was ist SPECT?
Single-Photon-Emission-Computed-Tomography (SPECT)
Radioaktiv markierte Substanzen (Tracer) werden verabreicht und im Gehirn gespeichert
Sie zerfallen mit hoher Energie
Detektoren messen diese Energie
Energie wird rekonstruiert und dreidimensional dargestellt
Auflösung: 15-25 mm
Schnittebenen: Meist horizontal, im Grundsatz aber beliebig
Welche Elektrophysiologische Methoden kennen Sie?
• Elektromyogramm (EMG)
• Elektrookulogramm (EOG)
• Elektrokardiogramm (EKG)
• Elektroencephalographie (EEG)
• Magnetencephalographie (MEG)
• Einzellableitungen (extra-, intrazellulär)
• Multi-unit recordings
Erläutern Sie die Elektroencephalographie.
Elektroencephalographie (EEG)
Hans Berger lieferte 1929 den Beweis, dass elektrische Signale von Neuronen von der Kopfhaut des Menschen abgeleitet werden können.
Heutzutage wird EEG vor allem in der Schlafforschung und bei Patienten mit Epilepsie eingesetzt.
Das EEG stellt vermutlich eine Registrierung der postsynaptischen dendritischen Potentiale der Hirnrinde dar. Wegen der Orientierung und Größe ihrer Dendriten machen die Potentiale der Pyramidenzellen vermutlich den größten Anteil aus.
Konventionelle EEG Messungen werden nach dem 10/20 System vorgenommen. Dabei werden von bestimmten Referenzpunkten auf dem Kopf ausgehend Elektroden jeweils im Abstand von 10% oder 20% der Strecke zwischen Nasenwurzel und Hinterhauptserhebung (“Nasion-Inion”) angelegt.
Was zeigt dieses Bild?
EEG-Messung
Welche Kombination an Messungen werden in der Schlafforschung angewandt?
Kombination von EEG, EOG, EMG und EKG
Nennen Sie die verschiedenen Wellen beim EEG, dessen Frequenz und Amplitude.
Beschreiben Sie die Magnetencephalographie.
Die vom Gehirn erzeugten biomagnetischen Felder sind sehr schwach, lassen sich aber unter bestimmten Bedingungen messen. Als Detektoren kommen SQIDs (Superconducting Quantum Interference Device) zur Anwendung, die die Supraleitfähigkeit von Metallen in der Nähe des absoluten Nullpunktes zur Erfassung der von schwachen Magnetfeldern induzierten Ströme nutzen.
Magnetecephalographen haben ähnlich wie ein modernes EEG eine hohe Elektrodenzahl, das ein „Brain Mapping“ der gesamten Hirnoberfläche ermöglicht.
• Das MEG misst Magnetfelder, die senkrecht auf den elektrischen Felder stehen und daher parallel
zur Schädeloberfläche liegen. Es registriert daher vorwiegend Dipole, die in Gehirnwindungen liegen.
• Wie das EEG auch, ermöglicht das MEG nur eine bedingte räumliche Auflösung, ist jedoch bezüglich seiner zeitlichen Auflösung im Millisekundenbereich unübertroffen.
• Für eine funktionell-anatomische Beschreibung werden die erhaltenen Daten auf entsprechende anatomische Bilder übertragen.
Beschreiben Sie die Transkranielle Magnetstimulation.
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Experimentelle Induktion temporärer Läsionen
Therapeutische Methode zur Induktion von Neuroplastizität
- Läsionen sind vorrübergehend
• Temporäre Schäden spezifischer Hirnregionen um zu beobachten, welche Auswirkungen eine Schädigung in diesem Bereich haben kann.
Was sind neuropsychologische Komponenten / Forschungsbereiche der klinischen Neuropsychologie? (Folie 75)
Neuropsychologische Komponenten
Klassische Kognitive Domänen
Emotion und Persönlichkeit
Neuropsychologie und Alltagsanforderungen
Nennen Sie klassische Kognitive Domänen.
• Gedächtnis
• Aufmerksamkeit
• Exekutive Funktionen
• Sprache
• Soziale Kognition
• Visuoperzeption
Was gehört zur Emotion und Persönlichkeit?
• Emotion und Affekt
• Verhalten und Persönlichkeit
Was gehört zur Komponente “Neuropsychologie und Alltagsanforderungen”?
Alltagsaktivitäten
Übereinstimmung von Labordiagnostik und berichteten Alltagsproblemen
Nennen Sie beispielhafte Fragen der Diagnostik:
„Wo liegen die Probleme?“
• Altersbedingte Abbauerscheinungen?
• Wortfindungsstörungen?
• Merkstörungen? Vergesslichkeit?
• Leichte Ablenkbarkeit?
• Konzentrationsstörungen?
• Schwierigkeiten, Dinge gleichzeitig zu tun?
• Quellengedächtnisprobleme? (Woher weiß ich was?)
Diagnostik: Wie kann ich die Probleme erfassen und quantifizieren?
Untersuchungsebenen für eine neuropsychologische Standardtestung
• Bestimmung der Intelligenz (Intelligenztest)
• Bestimmung der Wortflüssigkeit (FAS, Tiernamen)
• Bestimmung der Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit (d2, Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung)
• Bestimmung exekutiver Funktionen (Trail Making Test, Wisconsin Card Sorting Test)
• Bestimmung der Arbeitsgedächtnisleistung (Zahlensapnne, Corsi Block Span, n-back Aufgabe)
• Bestimmung des Langzeitgedächtnisses (verbale und non-verbale Langzeitgedächtnistestsests)
• Bestimmung von Persönlichkeitsmerkmalen (Freiburger Persönlichkeitsinventar)
• Bestimmung der emotionalen Wahrnehmung und Verarbeitung (Ekman Gesichter, International Affective Picture Scale)
• Bestimmung der sozialen Kommunikations- und Kognitionssfähigkeit; Theory of Mind; Reading the Mind in the Eyes Test; Faux-Pas Test, Bildergeschichten)
• Erstellen eines Gesamtprofils
Beispiel: Patient hat in der Anamnese hauptsächlich über Gedächtnisprobleme berichtet
Was sind Herausforderungen einer auf das Gedächtnis fokussierten neuropsychologischen Untersuchung?
• Das Spektrum von Gedächtniskomponenten möglichst vollständig zu erfassen
• Einflussfaktoren aus den Bereichen von Motivation, Emotion, Aufmerksamkeit etc. auszuschließen oder zu minimieren
• Vergleiche mit dem sonstigen kognitiven und emotionalen Niveau des Patienten zu bekommen
Interpretieren Sie die Befunde.
Folie 79+80 (steht nichts)
Exekutivfunktionen
Wo sind neuroanatomisch die Exekutivfunktionen verortet?
Wie kann kognitive Flexibiltät gemessen werden?
Trail Making Test (TMT)
Teil B misst kognitive Flexibilität und ist sehr sensitiv für normale altersbedingte Beeinträchtigungen von Hirnfunktionen!
Teil A
Zahlen aufsteigend in richtiger Reihenfolge verbinden
Teil B
Abwechselnd Zahlen und Buchstaben aufsteigend in richtiger Reihenfolge verbinden
Wie kann Konzentration gemessen werden?
d2-Test
Misst Konzentration und Interferenzkontrolle unter Zeitdruckbedingung
Was misst der Wisconsin Card Sorting Test (WCST)
Exekutivfunktionen: Erfassen von wechselnden Regeln
Der Wisconsin Card Sorting Test (WCST)
Beschreiben Sie den Test zu den Türmen von Hanoi. Was wird gemessen?
Handlungsplanung, kognitive Fexibilität (und Arbeitsgedächtnis)
Was ist der Der Farb-Wort-Interferenztest
klassischer Stroop-Test: Welche Auswirkung haben inkongruente Farbwörter auf das Lesen der Wörter?
Kontrollbedingung: alle wörter in schwarz
Farb-Wort-Tafel: wörter mit inkongruenten farben (zB das Wort “grün” in roter Farbe)
Instruktion: Lesen sie die Farbwörter so schnell wie möglich vor und lassen sie dabei keinen Fehler unverbessert!
Ergebnis:
KEIN signifikanter Unterschied beim Lesen zwischen schwarz und farbig gedruckten Wörtern (Spalte D)
Folgeexperiment
Welche Auswirkung haben inkongruente Farbwörter auf das Benennen der Druckfarbe?
Nennen sie so schnell wie möglich die Druckfarbe der Wörter bzw. die Farbe der Quadrate und lassen sie keinen Fehler unverbessert!
SIGNIFIKANTER Unterschied in der Benennungszeit zwischen Farbwörtern und farbigen Quadraten
Fazit:
• Das Lesen eines Wortes ist so stark
automatisiert, dass es schwierig ist, es zu
unterdrücken.
• Dieser automatisierte Prozess interferiert mit
anderen Informationen, die sich auf das Wort
beziehen.
Was ist Visual-spatial Stroop-Simon Paradigm?
Stroop interference = stimulus-stimulus conflict
Simon interference = stimulus-response conflict
Ergebnisse:
Wie kann verbale Flüssigkeit gemessen werden?
FAS, Tiere
“Nennen Sie möglichst viele Substantive, die mit F anfangen. Es dürfen jedoch keine Eigennamen sein. Ebenso dürfen keine Wiederholungen von ganzen Wörtern oder deren Anfangssilben (z.B. Großhandel, Großauftrag, Großeinkauf...) auftreten. Sie haben dafür eine Minute Zeit”.
“Nennen Sie jetzt möglichst viele Substantive, die mit A anfangen...”
Nennen Sie jetzt möglichst viele Substantive, die mit S anfangen... “Nennen Sie jetzt möglichst viele Tierarten. Es dürfen auch hier keine Wiederholungen von ganzen Wörtern oder deren Anfangssilben auftreten. Sie haben dafür wieder eine Minute Zeit”
Das Gedächtnis
Das Arbeitsgedächtnis wird häufig zu den Exekutivfunktionen gezählt.
Verbales und nonverbales Arbeitsgedächtnis
• Verbal
zb Zahlenspanne (vorwärts und rückwärts)
maintenance und manipulation
vs. Nonverbal
zb Corsi Blockspanne (vorwärts und rückwärts)
Was ist der N-Back Test?
Visual-Spatial Working Memory Paradigm
Conjunction Analysis (Difficulty 1 AND Difficulty 2) > Baseline
Main Effect of WM Difficulty (Difficulty 1 > Difficulty 2)
Arbeitsgedächtnismodell nach A. Baddeley
Welche Veränderungen finden im Arbeitsgedächtnis im höheren Alter statt?
Funktionelle Reorganisation des Arbeitsgedächtnisses im höheren Alter
-in präfrontalen Regionen
-aber auch in parietalen Regionen
-und occipitalen Regionen
Gibt es kognitive Funktionen, die schneller altern als andere?
alterssensible Funktionen:
kognitive Leistungen, die auf akkumuliertem Wissen und geübten Fertigkeiten basieren, sind relativ altersstabil.
zB semantisches Gedächtnis, Wortwissen
Eher wissenunabhängige basale kognitive Leistungen zeigen deutlicheren Altersabbau.
zB exekutive Funktionen, Arbeitsgedächtnis
Kann man das kognitive Altern allein durch den Generalfaktor Verlangsamung erklären?
Neben dem Generalfaktor der Verlangsamung, lässt sich auch das Altern spezifischer Funktionen (“alterssensibler Funkionen”) feststellen.
Im Vergleich zu anderen Funktionen lassen sich in den folgenden Funktionen deutlichere Altersabbaueffekte feststellen:
exekutive Funktionen
-> insbesondere Arbeitsgedächtnis und
einige Gedächtnisfunktionen
-> insbesondere episodisches Langzeitgedächtnis
Nennen Sie altersstabile kognitive Funktionen
Wissens- und bildungsabhängige Leistungen (kristalline Intelligenz)
Zugriff auf semantische Informationen (zB Erinnern von Wortbedeutungen)
implizite Gedächtnisfunktionen (Priming, prozedurales Gedächtnis)
Altgedächtnis
Prospektives Gedächtnis (zumindest Alltagsroutinen)
Nennen Sie altersabhängige Volumenveränderungen in verschiedenen Gehirnregionen
Welche Gründe könnte differentielles Altern verschiedener Hirnregionen haben?
Regionen die ontogenetisch spät reifen (entsprechend auch Region, die phylogenetisch spät entstanden sind), zeigen mehr Abbau als ontogenetisch und phylogenetisch ältere Regionen.
Funktional sind “späte” Regionen besonders wichtig für das flexible Neulernen und die Entwicklungsplastizität.
Dieses permanente Neulernen mit den damit einhergehenden neuronalen Veränderungen könnte verstärkte Alterung als negativen Nebeneffekt haben.
Die hiervon am stärksten betroffene Hirnregion ist der präfontale Kortex.
Erklären Sie, welche Einflüsse das kognitive Altern auf das Langzeitgedächtnis und das Arbetisgedächtnis hat.
Das Langzeit- und das Arbeitsgedächtnis sind stärker durch das biologische Altern beeinträchtigt als z.B. das Wortwissen
Was ist das HAROLD-Modell?
Nach dem sog. HAROLD-Modell (Hemispheric Asymmetry Reduction in Old Adults) verringert sich zum Beispiel bei Älteren – i. Ggs. zu Jüngeren – die Hemisphärenspezifität (Hemisphärenspezialisierung, Lateralität) beim Enkodieren (Encodierung, Enkodierprozesse) und Abrufen von Erinnerungen. Als Ursache für altersbedingte Unterschiede im Arbeitsgedächtnis werden schwächere kortikale Verbindungen zw. den Gedächtnisregionen (Kortikale Diskonnektions-Hypothese) und eine nachlassende Funktionstüchtigkeit des Dopaminsystems angesehen. Außerdem zeigen Ältere bei Arbeitsgedächtnisanforderungen eher eine Zunahme der präfrontalen Aktivierung, was dafür spricht, dass sie Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Aufgaben durch Rekrutierung zusätzlicher Areale kompensieren. Diese zusätzliche Aktivierung geht häufig mit verbesserten Leistungen einher und ist daher weniger Ausdruck der Tendenz zur Dedifferenzierung intellektueller Funktionen (intellektuelle Fähigkeiten, Dedifferenzierung) im Alter (Lebensalter, drittes und viertes, hohes Alter, Hochaltrigkeit) als einer erhaltenen funktionellen Plastizität (Lernpotenziale im Alter, Lernen im hohen Erwachsenenalter; Eyler et al., 2011).
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/kognitive-veraenderungen-im-alter-biologische-korrelate
Ist das HAROLD-Modell auch gültig für den medialen Temporallappen?
Neuronale Mechanismen des episodisch-autobiographischen Gedächtnisabrufs bei jungen und älteren gesunden Erwachsenen
cholinerges System:
Nennen Sie die Erklärungsmodelle zur Veränderungen von Hirnfunktionen im Verlauf des biologischen Alterns
Was beinhaltet die Testgüte?
Reliabilität
Validität
Objektivität
Was ist die Reliabilität?
Zuverlässigkeit der Messung mit geringem Messfehler.
präzise = hohe Reliabilität
Was ist die Validität?
Wird das Merkmal gemessen was gemessen werden soll?
präzise richtig = hohe Validität
Was ist die Objektivität? (Gütekriterium)
Unabhängigkeit der Ergebnisse von
Untersucher oder Untersuchungssituation.
Was ist die Testsensitivität? Wie wird sie berechnet?
Anteil der richtig diagnostizierten Kranken in der Gruppe von Kranken.
Was ist die Testspezifität? Wie wird sie berechnet?
Anteil der richtig diagnostizierten Gesunden in der Gruppe der Gesunden.
Auf welchen Ebenen (in welchen Dimensionen) wird in der Psychologie gemessen? Erläutern Sie dies am Beispiel der Frontalhirnfunktionen.
Subjektiv: zB NEO-FFI, BIS-15
Exekutiv: zB STROOP, Wisconsin Card Sorting Test, Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung
Physiologisch: MRT (Volumenuntersuchung), fMRT (Aktivität von bestimmten Hirnregionen), quantitatives EEG (Frequenzspektren. Menschen mit Merkmal - Menschen ohne Merkmal), radioligand-PET, molekulargenetisch, indem das Enzym Catechol
Wozu kann ein radioligandes PET eingesetzt werden?
Rezeptorautoradiographie
Radioligand Positronenemmissionstomographie zur Abbildung der Dichte somatodendritischer Serotonin Autorezeptoren (5HT1AR), um so als physiologisches Messinstrument topographisch die hemmende Aktivität des serotonergen Systems im Frontalkortex abschätzen zu können.
Wie und wozu erfolgt eine molekulargenetische Untersuchung?
z.B. molekulargenetisch, indem das Enzym Catechol O Methyltransferase ( COMT ), das für den Abbau von Dopamin verantwortlich ist, genotypisiert wird, um so diejenigen Versuchspersonen mit hoher und geringer dopaminerger Aktivität im Frontalkortex , der vor allem dopaminerg innerviert ist, identifizieren zu können und diese dann auf psychologische Variablen (z.B. Impulskontrolle, Empathie,…) untersuchen zu können.
Quantitatives EEG (Ärgerexpression & Alpha Aktivität)
quantitatives EEG um die Frequenzspektren der Hirnwellen elektrophysiologisch abbilden zu können, um so als physiologisches Messinstrument topographisch die Symmetrie bzw. Assymetrie (links/rechts) der frontalkortikalen Alpha Band Aktivität (μV2/Hz) messen zu können (hier: Impulskontrolle im Sinne von Ärgerexpressionskontrolle
Womit wurden diese Aufnahmen erstellt?
Was ist hier zu sehen? Um welche Bildgebenden Verfahren handelt es sich?
Ein Hirntumor ist in der T1 gewichteten MRT nach Kontrastmittelgabe (links) nur sehr schwer abzugrenzen. In der FET PET stellt sich der Tumor als stoffwechselaktives Areal dar (rot gelbe Anfärbung ). FET ist die radioaktive Aminosäure 18F Fluorethyltyrosin. Tumore nehmen die Aminosäure Tyrosin besonders intensiv auf.
Was ist hier zu sehen? Welches bildgebende Verfahren wurde genutzt?
Functional maps ( P < 0.05, in color) averaged over 10 subjects in fMRI (left) and PET (right) during visual stimulation overlaid onto the T1weighted anatomical image.
Um welche bildgebenden Verfahren handelt es sich in diesen Bildern?
Erläutern Sie folgende Bilder. Was ist zu sehen? Mit welchem Verfahren?
Glukosemetabolismus =Funktionelles (FDG-)PET
PET scans can detect the decline in glucose metabolism associated with decreased cognitive function, particularly in the temporal and parietal lobes located on the sides and the back of the brain, the regions associated with memory formation and language. UC Berkeley researchers are finding that brain imaging shows promise as a method of detecting early signs of Alzheimer's disease. On the left is a PET scan showing normal levels of glucose metabolism, indicated in yellow and red. The levels of glucose metabolism in the brain are decreased in patients with mild cognitive impairment (middle) and with Alzheimer's disease (right).
Interpretieren Sie die folgenden Abbildungen.
Amphetaminmissbrauch, vor allem der chronischer Missbrauch von MDMA („Ecstasy“) und N-Methylamphetamin („Crystal“) führt zu einem weitläufigen Untergang serotonerger Neuronenverbände. Ein PET Scan mit radioaktiven Serotonin Transporter Liganden („Tracer“) bildet nicht die Aktivität der serotonergen Neuronen ab. Jedoch gibt es keine serotonergen Neurone ohne Serotonintransporter und somit auch keine Aktivität serotonerger Neurone.
Interpretieren Sie folgende Abbildung.
Erklären Sie folgende Abbilung. Welches Verfahren wurde genutzt?
Radioligand-PET-Scans: Untersuchung des Dopamin-Transporter (DAT)
PET 200-400mg Modafinil reduziert im Menschen die Bindung von Tracer-Cocain (11C Cocain), d.h. der Dopamintransporter (DAT) wird kompetitiv gehemmt
Was ist hier jeweils die UV?
Tierexperimentelle und (invasiv-)humanexperimentelle (Therapie-)Forschung
Welche korrelativen Messungen wären hier sinnvoll?
(Nichtinvasive) quasiexperimentelle (Therapie-)Forschung (am Menschen)
Wie funktioniert die interaktive Strategie der (Nichtinvasive) quasiexperimentelle (Therapie-)Forschung (am Menschen)?
Verhaltensbiologische Forschungsmethoden in den Neurowissenschaften
Tierexperimentelle Untersuchungsparadigmen dienen der biologischen Erforschung psychologischer Konzepte, für die sich ein humanexperimenteller Ansatz verbietet, z.B. Läsionsstudien , um die Funktion bestimmter Strukturen besser verstehen zu können oder genetische Veränderungen im Organismus, um molekulare Prozesse besser verstehen zu können
Es gibt Untersuchungsparadigmen für unterschiedliche psychologische Funktionen, z.B. Episodisches Gedächtnis ( Morris Watermaze), Semantisches Gedächtnis (Object Recognition), Arbeitsgedächtnis (Skinner-Box), Affekte/Angst (Open Maze, Skinner-Box) oder Sozialverhalten und Mitgefühl/Empathie.
Erläutern Sie den allgemeinen methodischen Ablauf der Neurowissenschaften
Beschreiben Sie den Open Field Test.
Der Open Field Test beruht auf der verhaltensbiologischen Beobachtung, dass Mäuse, Ratten und viele andere Tiere das Betreten einer ihnen unbekannten, hell erleuchteten Freifläche, die ihnen keinerlei Deckung oder andersartige Rückzugsmöglichkeit gewährt, vermeiden. Werden sie dennoch in einer derartigen Umgebung ausgesetzt, wird sich ihre Aktivität im Spannungsfeld von Ängstlichkeit, Fluchtbereitschaft und Erkunden bewegen . Open Field Tests finden in einem in der Regel oben offenen, weißen Kunststoffbehälter von ungefähr 1m ×1m Grundfläche statt. Die Grundfläche, die auch aus einem runden Behältnis bestehen kann, ist unterteilt in meist 25 oder 36 Quadrate . Nachdem ein Versuchstier wahlweise in eine Ecke, ins Zentrum oder in ein bestimmtes Quadrat gesetzt wurde, werden alle Verhaltensweisen und sämtliche Ortsänderungen über eine festgelegte Zeitspanne hinweg und in ihrer zeitlichen Abfolge in einem Verhaltensprotokoll registriert. Anschließend kann beispielsweise die Häufigkeit jeder Verhaltensweise, die im Testgelände zurückgelegte Wegstrecke, die Geschwindigkeit der Fortbewegung und die Häufigkeit, mit der bestimmte Bereiche (bevorzugte Quadrate, die Nähe zur Außenwand) aufgesucht wurden, berechnet werden, und zwar auch in Abhängigkeit von der Dauer des Aufenthalts in der Versuchsanordnung.
Beschreiben Sie den Object-Recognition-Test im Open-Field
International verbreitete Versuchsanordnung, mit der das Wiedererkennungsgedächtnis bei Nagetieren untersucht wird. Dieser Test basiert auf der Verhaltenstendenz von Nagetieren, mehr Zeit mit der Erforschung eines neuartigen Objekts zu verbringen als mit einem bekannten. Die Entscheidung, das neue Objekt zu erkunden, spiegelt den Lernprozess wider. Die Object Recognition wird im Offenfeld mit zwei versch. Objekten durchgeführt. 24h nach Eingewöhnung an das leere Openfield werden den Tieren zwei identische Objekte in gleicher Entfernung präsentiert. Am nächsten Tag erkunden die Tiere das offene Feld in Gegenwart eines alten und eines neuen Objektes.
Zielvariablen:
Explorationsdauer, woraus ein Diskriminationsindex errechnet wird.
Beschreiben Sie die Elevated Plus Maze.
Der Elevated Plus Maze (EPM) ist ein tierexperimentelles Verfahren zur Testung von Angst , das in der pharmakologischen und verhaltensgenetischen Forschung eingesetzt wird. Das Paradigma basiert auf der Verhaltensaversion der Tiere, offene Plätze aufzusuchen bzw. sich in diesen aufzuhalten.
Das erhöhte Plus Labyrinth ist ein Test zur Messung der Angst bei Labortieren. Der Plus Labyrinth Test wird üblicherweise eingesetzt, um bei Nagetieren die Wirkung von anxioloytischen Wirkstoffen zu untersuchen, sowie zur neurobiologischen Angst und PTSD Forschung.
Das Testverfahren basiert auf der Abneigung des Versuchstiers gegenüber offenen Räumen und der Tendenz zur Lokomotion.
Ängstlichkeit wird im EPM dahingehend operationalisiert, dass dass Tier mehr Zeit in den eingeschlossenen Armen verbringt.
Beschreiben Sie die Morris Watermaze.
Das Morris Wasserlabyrinth (Morris 1979) (auch Morris Milk Maze, MMM) ist eine Versuchsapparatur für Verhaltensexperimente mit Nagetieren. Sie besteht aus einem runden Becken, das mit trübem Wasser gefüllt und seitlich mit ausgeprägten Markierungen versehen ist, sogenannten externen Hinweisreizen. Im Experiment selbst werden die Tiere über mehrere Tage hinweg trainiert, selbständig eine unter der Wasseroberfläche befindliche, nicht sichtbare Plattform zu finden und sich deren räumliche Position zu merken. Das Experiment zielt also vor allem auf die Untersuchung des räumlichen Lernens der Tiere und der Einflüsse auf dieses . Der Vorteil des Paradigmas gegenüber herkömmlichen einfachen Labyrinthen im Tierexperiment besteht darin, dass es keine lokalen Landmarken gibt, sondern nur globale und dass die Aufgabe aufgrund des Fluchtverhaltens der Tiere einen hohen Motivationsfaktor aufweist.
-> Erforschung der Neurobiologie von episodischem Gedächtnis und anderen Hippocampus Funktionen (z.B. Raumkognition); Abhängige Variablen: Reaktionszeit und Trefferquote / Anzahl der Versuche.
Beschreiben Sie die Skinner-Box.
Eine Skinner Box (gelegentlich auch: problem box, puzzle box) ist ein äußerst reizarmer Käfig für ein Testtier, in dem es standardisiert und weitgehend automatisiert ein neuartiges Verhalten erlernen kann. Die Bezeichnung Skinner Box verweist auf Burrhus Frederic Skinner, durch den sie weithin bekannt wurde (Operante Konditionierung). Das Gerät ist eine Variante des von Edward Lee Thorndike entwickelten Vexier-, Problem- bzw. Versuchskäfigs. Im typischen Fall besteht eine Skinner Box aus einem vollständig leeren Käfig mit glatten Wänden, in dem ein kleiner Hebel (zum Beispiel für Ratten) oder eine kleine Pickscheibe (zum Beispiel für Tauben) angebracht ist, ein Ausgabeschacht für Futter sowie häufig zusätzlich eine kleine Lichtquelle. Die Hebel oder Pickscheiben sind mit einer Vorrichtung verbunden, die sowohl die Anzahl als auch die zeitliche Abfolge der Hebeldrücke oder des Pickens auf die Scheibe registriert.
Erfolgreich operant konditionierte (z.B. visuelle) Stimuli können anschließend als Target Signale in Arbeitsgedächtnis Untersuchungen Matching To Sample Tasks) eingesetzt werden. Als Abhängige Variablen werden entsprechend die Trefferquote, Omissionen sowie zeitliche Abfolgen während des Antwortverhaltens erfasst.
Beschreiben Sie den Forced Swim Test (FST).
Bei diesem Test werden Mäuse in einen mit Wasser gefüllten Zylinder gegeben, aus dem sie nicht entweichen können. Nach ein paar Minuten geben die Mäuse den Fluchtversuch auf und schwimmen, sodass sie über Wasser bleiben. Diese Immobilität wird als „depressiver“ Zustand interpretiert. Durch eine Antidepressivagabe kann die Immobilität (anders als bei anderen Arzneimitteln) verringert werden. Der FST hat eine hohe Zuverlässigkeit bei der Identifizierung von Arzneimitteln, die beim Menschen antidepressive Wirkungen besitzen. Er kann zu einem Verständnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den versch. Arzneimitteln verwendet werden, die in der Antidepressiva Forschung entwickelt werden.
Experiment zur gelernten Hilflosigkeit aus den 1950er
Jahren:
• Kontrollgruppe: Versuchstiere im FST
• Experimentalgruppe: Vor dem FST machten die
Versuchstiere eine Erfahrung der Hilflosigkeit (sie wurden fest zwischen beiden Händen des Versuchsleiters fixiert, sodass sie nicht entkommen konnten)
Ergebnis: Versuchstiere aus der Experimentalgruppe schwammen im Durchschnitt 15 Minuten bis sie aufgaben (und ertranken). - Tiere der Kontrollgruppe schwammen is zu 60 Stunden.
Was ist wichtig bei der Erforschung von Empathie und Mitgefühl bei Tieren?
Neuere tierexperimenteller Verhaltensparadigmen untersuchen die Konzepte Empathie und mitfühlendes Verhalten bei Tieren. Hierbei ist es wichtig, dass die Tiere einander sehen und der „Hilfemechanismus“ eindeutig für das Tier erkennbar sein muss. Operationalisiert wird anhand der Häufigkeit „helfenden“ Verhaltens (siehe Filmausschnitte Empathie 1 und Empathie 2).
Was ist der Unterschied zwischen Mitleid, Empathie, Mitgefühl und Theory of Mind?
Z
Welche Forschungsparadigmen lassen sich nicht am Menschen durchführen?
Tierexperimentelle Untersuchungsparadigmen dienen der biologischen Erforschung psychologischer Konzepte, für die sich ein humanexperimenteller Ansatz verbietet oder ein humanexperimenteller Ansatz nicht darstellbar ist oder sich verbietet. Hierzu zählen…
Infektionsstudien (Mikroben, Einzeller, Pilze, etc.)
Läsionsstudien (Zerstörung oder Reizung ausgewählter Hirnregionen)
Mutantenstudien (systematische Veränderung des Erbguts)
zur Erforschung derer neurophysiologischer Funktion oder Wechselwirkung.
Welche Untersuchungsparadigmen kennen Sie für unterschiedliche psychologische Funktionen?
Open Field (Gedächtnisforschung, Emotions und Motivationsforschung)
4 Arm Maze (Gedächtnisforschung, Emotionsforschung, Angstforschung)
Morris Watermaze (Gedächtnisforschung)
Forced Swim Test (Depressionsforschung)
Skinner Box (Arbeitsgedächtnis und Gedächtnisforschung)
Was ist EEG? Erläutern Sie.
Die humane Elektroenzephalografie ist eine medizinische Standarddiagnostik zur nichtinvasiven Messung der neuronalen Aktivität. Abgeleitet werden Spannungsschwankungen auf der Kopfoberfläche. Diese werden durch elektrische Ströme im Neokortex hervorgerufen. Das nichtinvasive EEG ist in der Lage, neuronale Aktivität in der Großhirnrinde in hoher zeitlicher Auflösung (d.h. Milisekunden) darzustellen.
Die elektrische Hirnaktivität wird durch postsynaptische Potentiale der Pyramidenzellen generiert. Jede einzelne EEG Elektrode zeichnet Summenpotentiale einer Vielzahl aktiver Pyramidenzellen auf. Je synchroner diese Zellverbände feuern, desto gleichmäßiger, langwelliger und hochamplitudiger werden die EEG Wellen.
„Berger-Effekt“ (Wechsel von Alpha zu Beta nach Augenöffnen)
Was ist ERP?
Ereigniskorrelierte Potentiale
Event Related Potentials
Mit welchen Elektroden werden Einzelzellableitungen durchgeführt?
Ableitung der elektrischen Aktivität mit Mikroelektroden
Glaspipetten Elektroden
Metallmikroelektroden (Wolfram , Stahl, Platin)
Kohlefaserelektrode (keine toxische Wirkung bei Langzeitableitungen)
Mehrkanalelektroden (Bündel verschiedener Kapillaren, erlauben zusätzliche Interventionen wie die Injektion von Transmittern etc
Büschelelektroden : Breit gestreutes Bündel von Kapillaren um die Aktivität vieler Neuronen abzuleiten.
Unterschiedliche Elektroden messen nicht exakt das gleiche
Größe der Elektroden hat einen Einfluss auf die Sensitivität der Ableitung, aber auch der Lokalisationsgenauigkeit
Mit welcher Messtechnik werden Einzelableitungen durchgeführt?
Invasive Messtechnik im Versuchstier (minimale Kortex Präparation)
Messung der elektrischen Aktivität (Aktionspotentiale) kleiner Gruppen von Nervenzellen
Nach Isolation der neuronalen Reaktionsmuster: Ableitung der spikes “ (Aktionspotentiale) einzelner Neurone.
Akute Einzelzellableitung: im narkotisierten Tier.
Chronische Einzelzellableitung: dauerhaft Implantation der Elektrode(n).
Hohe lokale und zeitliche Auflösung, geringe räumliche Auflösung
Welche Formen der Einzellableitung gibt es?
in vitro außerhalb lebender Organismen / künstliche Umgebung):
an Gewebeschnitten (häufig: Hippocampus)
an vereinzelten Zellen (z.B. das Riesenaxon von Tintenfischen)
in vivo (im lebendigen Organismus)
am wachen Versuchstier: Implantate (“chronisch”)
am anästhetisierten Versuchstier (“akut” oder “chronisch”)
beim Mensch vor Tumor oder Epilepsieoperationen
ex vivo (entnommenes lebendes biologisches Material)
Lebendes Gewebe wird entnommen und kann eine begrenzte Zeit kultiviert werden
Was ist der Unterschied zwischen chronischer und akuter Einzellableitung in vivo?
Was sind place cells und place fields?
Ortszellen (place cells) sind Pyramidalneurone im Hippocampus, die aktiv werden feuern), wenn ein Tier eine bestimmte Örtlichkeit in seiner Umgebung betritt (= place field ).
Jede Place Cell hat ein festgelegtes Place Field im Laborraum, jedoch mehrere in der freien Natur. Es gibt im Hippocampus keine Topographie (keine topische Struktur) wie in anderen Hirnregionen (z.B. V1 oder A1).
Place Cells stellen die neuronale Repräsentation für ortsgebundene kognitive Prozesse (Raumkognition) dar: die Kognitive Landkarte
Was sind Spiegelneurone?
Spiegelneurone sind Nervenzellen, die im Gehirn von Primaten beim Beobachten einer Handlung das gleiche Aktivitätsmuster zeigt wie bei dessen eigener Ausführung.
Auch Geräusche, die durch früheres Lernen mit einer bestimmten Handlung verknüpft werden, verursachen bei einem Spiegelneuron dasselbe Aktivitätsmuster wie eine entsprechende tatsächliche Handlung. Es wird diskutiert, ob Spiegelneuronen an Verhaltensmustern von Imitation oder möglicherweise sogar Mitgefühl (Empathie) bei Primaten beteiligt sind.
Was ist und wie funktioniert THS? Erläutern Sie.
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) (engl Deep Brain Stimulation, DBS), umgangssprachlich als „Hirnschrittmacher“ bezeichnet, stellt eine fest etablierte Behandlung von Bewegungsstörungen dar. Seit ihrer Erstanwendung in den späten 1980er Jahren durch Prof. Benabid in Grenoble (Frankreich) wurde die THS weltweit bei mehr als 85.000 Patienten durchgeführt. Die meisten operierten Patienten sind Parkinson Patienten.
Die THS ist in der EU zugelassen für essentiellen Tremor (seit 1995), Parkinsonerkrankung (1998), Dystonie (2003), Zwangserkrankungen (2009), und Epilepsie (2010) und geht mit beträchtlichen Lebensqualitätsverbesserungen einher. Die Implantation eines Hirnschrittmachers kann Patienten mit Tourette Syndrom partiell von Tics befreien. Die Anwendung der tiefen Hirnstimulation bei der Depression befindet sich im experimentellen Stadium. Positive Resultate konnten bei einer kleinen Gruppe therapieresistenter Patienten bei einer Stimulation der Area subgenualis und des Nucleus accumbens gezeigt werden. Ebenfalls im experimentellen Stadium ist die Verwendung der Tiefenhirnstimulation in der Therapie von Abhängigkeitssyndrom oder Cluster Kopfschmerz.
Zwei dünne Elektroden werden dem Patienten implantiert. Diese sind mit einem Impulsgeber via subkutan verlegten Kabel verbunden. Der Impulsgeber gibt dauerhaft elektrische Impulse in der implantierten Hirnregion ab. Je nach Stromfrequenz wird diese dann entweder aktiviert
oder deaktiviert
Es handelt sich um eine Induktion von „Störfeuer”:
Axone werden durch wiederholte Depolarisation funktional blockiert.
Es kommt zur synaptischen Inhibition durch Erschöpfung der Neurotransmitterausschüttung.
Durch die Stimulation wird die pathologischen Aktivität des neuralen Netzwerkes positiv beeinflusst.
Durch die Elektroden kann nicht nur Strom in das Gehirn eingeleitet werden, sondern auch Summenpotentiale von Neuronenverbänden durch die Elektroden experimentell abgeleitet werden!
Was sind Nebenwirkungen der THS?
Vorübergehende oder länger andauernde Dysarthrie
Vorübergehende oder länger andauerndes manisches Verhalten mit inadäquat gehobener Stimmung, abnorme Antriebssteigerung, materiellem Verschwendungsverhalten
Ein Teil der Patienten wird trotz Besserung der motorischen Störungen (Parkinson) nach der Tiefenhirnstimulation depressiv
Was ist und wie funktioniert Optogenetik? Erläutern Sie.
Lichtschalter “ für Nervenzellen für ein besseres Verständnis der Verarbeitungsprozesse von Nervenzellen sowie von intrazellulären Prozessen
Kombination neuster genetischer und optischer Methoden, um Nervenzellaktivität zu modulieren
Neurone lassen sich damit spezifisch und mit höchster räumlicher Auflösung aktivieren
In vitro ebenso wie in größeren neuronalen Netzen im Gehirn lebender Tiere
Therapieansätze: Patienten mit Sehbehinderungen oder neurologischen Störungen wie Epilepsie oder Parkinson
Optogenetische Verfahren werden verwendet um intrazelluläre Prozesse zu untersuchen. Ein für die Neurowissenschaften relevantes Beispiel ist der Einsatz eines Kanalproteins ( Channelrhodopsin ) als lichtgesteuerten Ionenkanal: Dies ermöglicht eine zielgenaue Photostimulation von Neuronen. Hierzu werden z.B. lichtgesteuertere Kanalproteine aus einer Alge in das Nervengewebe von Versuchstieren eingebracht. Die lichtgesteuerten Kanalproteine ermöglichen das Auslösen und Hemmen von Aktionspotentialen.
Mithilfe von transgenen Tieren, die das Channelrhodopsin in ihren Neuronen exprimieren, kann die neuronale Aktivität auch berührungslos kontrolliert werden.
Beschreiben Sie einen Studienbefund zur optogenetischen Übertragung von Gedächtnisinhalten.
Erstmalig wurden komplexe Gedächtnisinhalte technisch in ein Gehirn übertragen . Vetere et al., 2019). Bei den induzierten Gedächtnisinhalten handelt es sich um olfaktorische Angst konditionierung (US: Elektrischer Fußschock; CS: Kirschblütenduft).
Die induzierten Gedächtnisinhalte wurden im Verhaltensexperiment getestet : Platzpräferenz im Open Field unter Einwirkung des konditionierten Stimulus . Dabei wurde die Hirnaktivität aus VTA und olfaktorischen Glumeruli mittels optogenetischer Stimulation (Induktion) in die Gehirne naiver Versuchstiere übertragen . Untrainierte Versuchstiere verhalten sich unter Exposition wie olfaktorisch angstkonditioniert , nachdem die Gedächtnisinhalte künstlich übertragen wurden.
Nennen Sie Gründe für den Anstieg von Autismus-Diagnosen.
Nennen Sie Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen. Erläutern Sie das Zusammenspiel zwischen psychologischen und physiologischen Krankheitsmodell.
Was sind Heritabilität und Strukturgleichungsmodelle
Heritabilität
populationsgenetische Bezeichnung für Vererbbarkeit [franz. hériter = erben]
Symbol : h 2
Maß für die Erblichkeit von Eigenschaften, bei deren phänotypischer Ausbildung sowohl die Gene als auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen
hat ein Merkmal (Phänotyp) eine hohe Heritabilität , dann ist der Unterschied zwischen zwei Individuen genetisch erklärbar
Strukturgleichungsmodelle:
Schätzung von Erblichkeiten psychologischer Faktoren
-> Zerlegung phänotypischer Varianz in einzelne Varianzkomponenten
a2 (Additive genetische Varianz): Summe der Wirkungen einzelner Allele
d2 (Gendominanz): Interaktion der Allele am gleichen Genlocus
i2 (Epistase): Interaktion der Allele an verschiedenen Genloci
Zusatzinformation:
Nennen Sie bisherige Forschungsbefunde zur Heritabilität von Merkmalen.
Erbliche Komponente bei…
IQ
Leseschwäche
Schizophrenie
depressive Störung
Bipolare Störung
Kriminalität
Persönlichkeitsfaktoren
Suchterkrankungen
Was ist die Falconer-Formel?
Falconer-Formel zur Ermittlung der genetischen Heritabilität von Persönlichkeitsmerkmalen bei Zwillingsstudien (Douglas Scott Falconer, 1960):
h2 = 2*(r_EZ - r_ZZ)
Die Korrelation bzgl. eines Merkmals für EZ (MZ) beträgt r = 0.50 und diejenige für ZZ (DZ) r = 0.30. Wie hoch kann die Erblichkeit des Merkmals anhand der Falconer-Formel geschätzt werden?
h2 = 2*(0.5-0.3) = 2*0.2 = 0.4
Was ist molekulare Verhaltensgenetik?
Die molekulare Verhaltensgenetik geht davon aus, dass individuelle Ausprägungen im Verhalten aus Unterschieden in der Neurophysiologie (z.B. Dopamin Aktivität) resultieren, die sich wiederum aus unterschiedlichen Genotypen ableiten lassen. Diese Unterschiedlichkeit in den Ausprägungen nennt man Polymorphismus = Vielgestaltigkeit).
Was ist die quantitative Verhaltensgenetik? (kurze Zusammenfassung)
Die quantitative Verhaltensgenetik ermöglicht unter der Zuhilfenahme von Strukturgleichungsmodellen eine Abschätzung der Erblichkeit psychologischer Variablen (z.B. Substanzgebrauchsstörung, Verhaltenssüchte, etc.). Hierzu werden Zwillingsstudien und Adoptionsstudien herangezogen.
Strukturgleichungsmodelle schätzen hierbei die Einflüsse von Vererbung und Umwelt auf die Verhaltensvarianz. Je geringer hierbei die Erblichkeitsschätzung V_G , desto eher ist von einem dominanten Umwelteinfluss auf die Verhaltensvarianz auszugehen.
Auf mögliche (biologische, chemische, physikalische) Umwelteinflüsse wird im Folgenden eingegangen.
Nennen Sie mikro- und makrobiologische Faktoren, die Einfluss auf die Gesundheit haben. Sind diese gut oder schlecht für die Gesundheit?
Nur Bakterien sind gut für die Gesundheit. Alles andere ist schädlich.
Was ist die Darm-Hirn-Achse? Nennen Sie entsprechende Forschungsbefunde.
Die Darmgesundheit begünstigende Bakterien (hier: L. rhamnosus JB-1) beeinflussen psychologische Parameter positiv.
Tiere der Experimentalgruppe
geben weniger schnell auf (im Forced Swim Test)
schütten weniger Stresshormone aus
zeigen verbesserte Lern- und Gedächtnisleistungen
im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Autismus und Magen-Darm-Trakt
Die Mehrzahl von Patienten mit Autismus Spektrum Störung leidet unter Magen-Darm-Beschwerden und einer veränderten Darmflora.
Eine Behandlung und Normalisierung der Darmflora verbessert sowohl die abdominellen Probleme als auch die Autismus Symptomatik. Mögliche Ursachen für beides sind:
Stoffwechselprodukte der Parasiten (z.B. Ammoniak)
Abbau lebensnotwendiger Mikronährstoffe (z.B. Vitamin B12)
Pathologische Interaktionen mit dem enterischen Nervensystem
Die Ursachen dieser pathogenen Darmflora sind noch nicht abschließend geklärt sie betreffen u.a. die Dysfunktionen des Immunsystems der Patienten.
Entsprechend sind die Ursachen für eine Zunahme pathogener Darmflora bei Menschen ebenfalls nicht geklärt.
Beschreiben und erklären Sie das Experiment von Clarke et al. (2014) zur Funktion des Mikrobioms.
Clarke et al. (2014): Fetteinlagerung ist eine Funktion des Mikrobioms
Clarke et al. (2014): Gewichtsverlust ist eine Funktion des Mikrobioms
im Vergleich zur Kontrollgruppe
Was sind Bandwürmer?
Klasse der Plattwürmer
Bandwürmer leben als Endoparasiten im Darm und Gehirn von Säugetieren. Ausgewachsene Würmer (bis zu mehreren Metern lang) haften sich durch Saugnäpfe oder einen Hakenkranz z.B. im Darm des Endwirts fest und nehmen hier die durch die Verdauung des Wirtes freigesetzten Nährstoffe direkt durch die Haut auf.
Was ist Candida albicans?
Pilz der Candidagruppe (gehört zu den Hefepilzen)
häufigster Erreger der Candidose
ist bei Gleichwarmen („Warmblütern“) und somitbeim Menschen auf Mund-, Rachen- und Schleimhäuten, im Genitalbereich, zwischen und aufFingern/Zehen und im Verdauungstrakt vorzufinden
kann bei rund 75% aller gesunden Menschen festgestellt werden (Quelle: DGE)
ist ein faktultativ pathogener Erreger (= nur unter bestimmten Bedingungen pathogen)
kann stark zunehmen bei geschwächter Immunabwehr (z.B. Diabetes, Krebs, AIDS, ...) und zu einer Mykose führen (Erreger breiten sich parasitär auf dem oder im lebenden Gewebe aus)
Was hat Cadida albicans mit Psychopathologie zu tun?
Flegr & Horáček (2018): Candida albicans exposures, sex specificity and cognitive deficitsin schizophrenia and bipolar disorder.
1. Kohorte: 261 Schizophrenie, 270 bipolare Störung, 277 nicht-psychiatrische Kontrollen
Es wurden keine Unterschiede in den Gruppen gefunden bezüglich der Exposition C. albicans...
...bis die diagnostischen Gruppen in Geschlechter aufgeteilt wurden
Schizophrene C. Albicans-positive Frauen wiesen signifikant schlechtere kognitive Leistungen auf, verglichen mit schizophrenen C. Albicans-negativen Frauen oder den Kontrollen: Kurzzeit-, & Langzeitgedächtnis (RBANS-Test) waren signifikant schlechter in C.albicans-positiven Frauen mit Schizophrenie und bipolarer Störung verglichen mit den entsprechenden C. Albicans-negativen Frauen.
Gastrointestinale (GI), urogenitale und neoplastische Bedingungen waren mit dem C.albicans-Level assoziiert: Signifikante C. Albicans assoziierte GI-Symptome und UG-Symptome beeinflussten besonders Männer mit Schizophrenie und Frauen mit bipolarer Störung.
Was gehört zu den Gastrointestinalen Symptomen?
Verstopfung
Crohn’s-Krankheit
Durchfall
gastroösophagealer Rückfluss
Reizdarm
Laktose-Intoleranz
Norwalk-Virus
pancreatitis
Geschwür
jegliche abdonimale-Operation
jeglicher abdominaler Schmerz
Was gehört zu den Urogenitalen Symptomen?
Harnwegsinfektionen
Niereninfekionen
Zysten
Inkontinenz
sexuell übertragbare Krankheiten
Was gehört zu den Neoplastischen Bedingungen?
Hypophysen-Adenom
Melanoma
Lungenkrebs
Brustkrebs
Hodenkrebs
Gebärmutterhals-Krebs
Magenkrebs
Leberkrebs
Eierstockkrebs
Toxiplasmose?
Keine Ahnung. Nachfragen!
Wie beeinflussen biologische Faktoren die Psychopathologie? Nennen Sie konkrete Beispiele.
Biologische Faktoren umfassen (ebenso wie chemische und physikalische Einwirkungen) sowohl die Anwesenheit als auch die Abwesenheit von physiologisch nützlichen als auchphysiologisch schädlichen Faktoren. Für den Wirt nützliche (Mikro-)Organismen werden als Symbionten bezeichnet; pathophysiologische Wechselwirkungen als parasitär.
Zu den symbiotischen Wechselwirkungen zählen bakterielle Mikroorganismen (Mikroben)unterschiedlicher Zusammensetzung (z.B. Mundflora, Hautflora, Darmflora, etc.). Die Abwesenheit nützlicher Mikroben kann nachweislich zur Ausprägung psychischer Erkrankungen beitragen.
Psychische Krankheiten begünstigende Wechselwirkungen können sowohl durch bakterielle Mikroorganismen entstehen (wenn sie dort sind wo sie nicht sein sollen) als auch durch parasitäre Besiedelung von Pilzen (z.B. Candida albicans) und Einzellern (z.B. Toxoplasmagondii). Zu den weiteren, weniger erforschten schädlichen Organismen zählen Würmer unterschiedlichster Art (z.B. Bandwurm).
Wie beeinflusst Lithium die Psyche?
Es liegen Hinweise darauf vor, dass die Abwesenheitbestimmter Mineralien wie z.B. Lithiumsalze im Trinkwasser zur Ausprägung ungünstiger Verhaltensweisen beitragen kann.
Schrauzer & Shrestha (1990) konnten in einer Längsschnittstudie (1978-1987) in Texasnachweisen, dass die Häufigkeit von Suiziden und Gewaltverbrechen in einem statistische signifikanten Zusammenhang steht zum Anteil von Lithiumsalzen im Trinkwasser, wobei sich niedrige Lithiumwerte ungünstig auszuwirken scheinen.
Welche konkreten psychologischen Funktionen (z.B.Impulskontrolle, logisches Denken, etc.) hierdurchbeeinflusst werden, ist vorläufig noch unklar.
Wie beeinflusst Vitamin B12 die Psyche?
Unter Vitamin-B12 werden verschiedene Cobolamine gefasst, die wesentlich amStoffwechsel (Folatstoffwechsel & katabolen Stoffwechsel) sowie am Abbau von Fettsäuren beteiligt sind. Reichhaltige Nahrungsquellen für Vitamin-B12 sindFisch, Fleisch, Muscheln Milchprodukte und Eier; in pflanzlichen Lebensmittelnbefindet sich in der Regel kein Vitamin-B12.
Vitamin-B12-Mangel findet zur Zeit nicht nur aufgrund vonNahrungsumstellungen und –vermeidungen an Bedeutung. Neue Studiendeuten darauf hin, dass Vitamin-B12-Mangel in Verbindung mitneurogenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz steht. Auffällig vieleAlzheimer-Erkrankte weisen einen unzureichenden Vitamin-B12-Status auf. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf den Methylstoffwechsel von Nervenzellen und beeinflusst dadurch u.a. den Neurotransmitterstoffwechsel negativ.
Weitere neuropsychiatrische Symptome, die ebenfalls im Alter auftreten, wie Konzentrationsschwierigkeiten und depressive Verstimmungen, können hiermit in Verbindung gebracht werden.
Einen vorübergehenden Vitamin B12 Mangel kann der Körper zunächst ausgleichen, da Vitamin B12 in der Leber gespeichert wird. Erst nach Erschöpfung dieses Speichers treten schwerere Mangelsymptome auf.
Wie beeinflusst Vitamin D3 die Psyche?
Cholecalciferol ist an vermutlich über 1000 unterschiedlichen Stoffwechselprozessen des Körpers beteiligt.
Ein Vitamin-D3-Mangel ist ubiquitär und kann zu einer Vielzahl an Krankheitsbildern beitragen, u.a. an der Ausprägung neuropsychiatrischer Erkrankungen.
Es wird aufgrund der Entdeckung von Vitamin D assoziierten Rezeptoren vermutet, dass Vitamin-D3 wesentlich die Hirnfunktionen und damit unser psychisches Wohlbefinden beeinflusst. Mehrere Studien berichteten einen Zusammenhang von 25 OH D Mangel und psychischen Störungen wie Depressionen, Autismus und ADHS. Eine bundesweite Querschnittsanalyse bei Kindern und Jugendlichen (Husmann, et al., 2017) festigte den zuvor berichteten Zusammenhang zwischen Vitamin D3 Mangel und psychischen Erkrankungen:
Vitamin D3 Mangel wird assoziiert mit depressiven Symptomen wie Peer Group Problemen, Verhaltensproblemen und anderen emotionalen Problemen ;
ob eine Vitamin D Supplementierung eine kostengünstige Erweiterung der derzeitigen therapeutischen Optionen für K. & J. mit emotionalen und behavioralen Problemen darstellt, wird diskutiert;
Andere Folgen von Vitamin-D3-Mangel sind: Konzentrationsschwierigkeit, Leistungsschwäche, Müdigkeit , Schwindel , Kopfschmerzen, Osteoporose, Immunschwäche, Atemwegserkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Diabetes mellitus, Neurodegenerative Erkrankungen, Demenz…
Wie beeinflussen Antipsychotika und Neuroleptika die Psyche?
Als weitere kritische Chemikalien sind die Gruppe der Antipsychotika und Neuroleptika zu nennen. Hierbei verdichten sich die Hinweise darauf, dass eine Langzeitbehandlung mit Neuroleptika die Entwicklung atrophischer Prozesse begünstigen kann (Frost et al. 2010).
Schlimmstenfalls kann eine jahrelange neuroleptische Behandlung zu einem Zelluntergang von Neuronen des zentralen Nervensystems führen (Ho et al. 2011). Dies wiederum könnte in einen Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten früher Formen von Demenz gebracht werden.
Increased rates of bipolar disorder diagnoses among US child adolescent and adult inpatients 1996-2004.
40-facher Anstieg zwischen 1995-2003 an „bipolaren Kindern “: Daten offenbaren, dass die Anzahl an bipolaren Kindern parallel zur Verschreibung von Stimulanzien und Antidepressiva auftritt!
… genau diese Schwankungen zwischen Erregung und Dysphorie beschriebt das Nationale Institute für Mentale Gesundheit als Charakteristiken einer bipolaren Störung.
-> Jedes Kind, was Stimulanzien nimmt wird „ein bisschen bipolar“
Massachusetts General Hospital, 1996:
15 von 140 Kindern mit ADHS entwickelten innerhalb von 4 Jahren bipolare Symptome, die zu Beginn der Behandlung nicht existent waren
Wenn die Gesellschaft 3,5 Millionen Kindern/Jugendlichen Stimulanzien verschreibt, sollte erwartet werden, dass 400 000 Kinder & Jugendliche bipolar werden.
Die meisten Kinder mit einer bipolaren Störung, wurden zuerst mit einer anderen psychiatrischen Störung diagnostiziert
Welchen Einfluss haben Antibiotika auf die Psyche?
Wie beeinflussen chemische Faktoren die Psyche? (Zusammenfassung)
Gesundheitsschädliche chemische, auf den Organismus einwirkende Stoffe werden als Toxine (Giftstoffe) bezeichnet. Neben Umweltgiften (Arsen im Grundwasser, Stickoxide in der Luft, Herbizide wie z.B. Glyphosat in der Nahrungskette) wirken gesundheitsbeeinträchtigende Chemikalien auch in Form von Drogen oder Medikamenten auf den menschlichen Körper ein.
Zu den bedeutsamen neurotoxischen (hirnschädigende) und dauerhaft die psychische Leistungsfähigkeit beeinträchtigenden Drogen gehören die Amphetamine (z.B . Dexamphetamin , Levamphetamin , Methamphetamin). Diese können bei dauerhaftem Gebrauch u.a. zu Abhängigkeitssyndrom, Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisstörungen, paranoiden Wahnvorstellungen, Depressionen, chronischen Psychosen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen führen.
Es liegen Hinweise darauf vor, dass antriebssteigernde Medikamente wie z.B. SSRI Antidepressiva (z.B. Citalopram) und/oder Amphetamine wie z.B. Methylphenidat (Ritalin) die Entwicklung einer bipolaren Störung mindestens begünstigen können DelBello et al. 2001, Martin et al. 2004, Faedda et al. 2004).
Was zählt zu den physikalischen Faktoren, die Einfluss auf die Psyche haben?
Bei den für die Umweltmedizin relevanten physikalischen Einwirkungen auf den Organismus handelt es sich vor allem um
akustische (Lärmwirkungen wie z.B. Bluthochdruck),
optische (z.B. Lichtverschmutzung),
ionisierende (radioaktiv verseuchende) und
elektromagnetische (z.B. MIkrowellen)
Wirkfaktoren.
Mikrowellen z.B. können als tödliche oder nichttödliche Waffen eingesetzt werden, abhängig von der Dosis (Leistung, Energieeintrag) in Watt pro Quadratzentimeter Körperoberfläche (W/cm 2 ). Im nichttödlichen Wirkungsbereich steht Mikrowellenstrahlung in einem Zusammenhang zu psychosomatischen Symptomen wie z.B. Herzrasen, Tinnitus/Hörsturz, Kopfschmerzen, Schwindel und Angstzuständen.
Was sind Mikrowellen?
ist ein Trivialname für den Frequenzbereich elektromagnetischer Wellen von 1 bis 300 GHz (Wellenlänge von 300 mm bis 1 cm) und umfasst Teile des Dezimeterwellenbereiches sowie den Zenti und Millimeterwellenbereich und wird nach unten begrenzt durch den Begriff Radiowellen und nach oben hin durch den infraroten Bereich des optischen Spektrums.
Mikrowellen werden im Mobilfunk, in der WLAN und in der 5G Technologie (z.B. Smart Meter) eingesetzt
Wie beeinflussen Mikrowellen die Psyche?
Morris Watermaze
… Elektrosensiblere Menschen?
Geben Sie ein paar Beispiele darüber, wie biologische, chemische und physikalische Faktoren die Psyche beeinflussen.
Auf welcher Ebene wirken Umweltfaktoren und genetische Einflussfaktoren auf die (psychische) Gesundheit ein?
Rezeptor und Genaktivität durch physiologische Botenstoffe und Enzyme
Was sind Botenstoffe?
Bei Botenstoffen handelt es sich um Moleküle, die der Kommunikation zwischen Lebewesen (z.B. Pheromone, Kairomone ) oder der Kommunikation innerhalb eines Organismus dienen (z.B. Hormone, Transmitter). Bei letzterer wird unterschieden zwischen niedermolekularen (z.B. Acetylcholin) und höhermolekularen Neurotransmittern (z.B. Catecholaminen ), peptidergen (z.B. Enkephalin ) und nichtpeptidergen Neuromodulatoren (z.B. Stickoxid), sowie zwischen Peptidhormonen (z.B. Melatonin) und Steroidhormonen (z.B. Cortisol).
Die Unterscheidung zwischen dem Begriff Transmitter und Hormon ist fließend. Immer dann, wenn ein Botenstoff keine schnelle (direkte) Zellantwort auslöst (wie z.B. durch Bindung an einen Ionenkanal) kann von einem Hormon gesprochen werden. Neuromodulatoren können insofern den Hormonen zugeordnet werden.
Steroidhormone leiten sich von Cholesterin ab, sind daher gut fettlöslich und können im Gegensatz zu den anderen Hormongruppen direkt in die Zelle gelangen um dort an einen cytosolischen Rezeptor zu binden. Der aktivierte Rezeptorkomplex stellt einen Transkriptionsfaktor dar, durch den Genaktivität reguliert werden kann.
In welchem Prozessen/Krankheiten ist Acetylcholin beteiligt?
In welchem Prozessen/Krankheiten ist Noradrenalin beteiligt?
In welchem Prozessen/Krankheiten ist Dopamin beteiligt?
In welchem Prozessen/Krankheiten ist Serotonin beteiligt?
In welchem Prozessen/Krankheiten ist GABA beteiligt?
Was ist Serotonin?
Serotonin ist ein Botenstoff, der vielfältige Aufgaben nicht nur im ZNS, sondern im gesamten Organismus wahrnimmt Es wird aus der Aminosäure Tryptophan gebildet Außerhalb des ZNS beeinflusst Serotonin die Konstriktion bzw Dilatation der Arteriolen in Lungen, Nieren und an der Skelettmuskulatur Darüber hinaus erregt es die glatte Muskulatur im Gastrointestinaltrakt in Uterus und Bronchien Durch die Barriere der Blut Hirn Schranke stehen das Körperserotonin und das zentralnervös vorhandene Serotonin jedoch nicht miteinander in Kontakt.
Im ZNS existieren zwar nur etwa 500 000 serotonerge Zellen, diese projizieren jedoch in fast alle kortikalen und subkortikalen Regionen des Gehirns Aus diesem Grunde kann das serotonerge System trotz seiner verhältnismäßig geringen Zellzahlen einen modulierenden Einfluss auf sehr viele verschiedene Gehirnfunktionen entfalten Impulsivität und Aggression, Schmerz, Schlaf Wach Rhythmus, Suizidalität, Nahrungsaufnahme und viele andere basale Funktionen sind eng mit dem zentralen Serotoninhaushalt verknüpft sowie klinische Störungsbilder Depressionen (James et al 1990 Migräne (Wang et al 1996 oder Anorexia nervosa (Rothenberger et al 1991.
Das serotonerge System (Ausschnitt) und seine Funktionen:
aktuell 14 Serotonin-Rezeptoren in 7 Familien
Thermoregulation
Peristaltik
Tonus der Blutgefäße
Blutgerinnung
Augeninnendruck
Schlaf-Wach-Rhythmus
Schmerzverarbeitung
Stimmung
Affektregulation
Wie kann man in vivo Botenstoffe (Serotonin) messen?
Intrazerebrale Mikrodialyse erlaubt eine tatsächliche Messung der physiologischen Aktivität des serotonergen Neurotransmittersystems
LDAEP reflektiert die durch intrazerebrale Mikrodialyse quantifizierte physiologischen Aktivität des serotonergen Neurotransmittersystems
Was ist LDAEP?
LDAEP = Level Dependency of Auditory Evoked Potentials
—> Pegelabhängigkeit akustisch evozierter Potentiale
A1 (Primärer auditorischer Cortex) ist stark serotonerg innerviert
Gleichzeitige intrazerebrale Anwendung von Mikrodialyse und EEG zeigt im Tiermodell, dass synaptisch verfügbares Serotonin inhibitorisch ( dämpfend) auf die Amplitude akustisch evozierter Potentiale wirkt
Je geringer der Amplitudenanstieg akustisch evozierter Potentiale bei ansteigenden Schallpegeln desto ausgeprägter die zerebrale Serotonin Aktivität
Über Kopfhörer werden wiederholt kurze, unterschiedlich laute Töne appliziert (55, 65, 75, 8 5, 9 5 dB Schallpegel)
Gleichzeitig werden mittels EEG akustische evozierte Potentiale (AEP) abgeleitet
Die akustisch evozierte P2 Amplitude steigt in Relation zu den Maximalpegeln der Schallereignisse
LDAEP = N1oo-P2oo-Differenz
Wie unterscheiden sich Neurotransmitter und Hormone?
Erläutern Sie Hormone und cytosolische Rezeptoren am Beispiel der Signaltransduktion für Cortisol.
Der Rezeptor für Cortisol ist der Glukokortikoidrezeptor. Cortisol ist ein Steroidhormon. Insofern ist der Glukokortikoidrezeptor ein intrazellulärer Hormonrezeptor bzw. Kernrezeptor (NR, nuclear receptor ). Aktuell sind mindestens 48 Kernrezeptoren bekannt. Der intrazelluläre Rezeptor befindet sich anfangs im Cytosol und bindet dort das Hormon (Cortisol). Diese Bindung induziert u.a. eine Translokation in den Zellkern. Dort wird die T ranskription bestimmter Gene durch Aktivierung oder Hemmung der RNA Polymerase reguliert. Insofern handelt es sich bei dem ligandenaktivierte Glukokortikoidrezeptor um einen Transkriptionsfaktor. Dieser reguliert z.B. die Antikörperproduktion, indem das Ablesen von Genen mit dem Bauplan für Antikörper gehemmt wird. Folge ist eine reduzierte Proteinbiosynthese von Antikörpern und eine reduzierte Aktivität des Immunsystems.
Erläutern Sie Hormone und cytosolische Rezeptoren am Beispiel Vitamin-D-Rezeptor.
Der Vitamin-D-Rezeptor ist ein Transkriptionsfaktor, der an der DNA eine Genexpression einleitet.
Aktivierte Rezeptorkomplexe sind Transkriptionsfaktoren. Transkriptionsfaktoren sind Signalproteine, die u.a. an der Initiation der RNA Polymerase beteiligt sind und anzeigen, welches Gen transkribiert werden soll. Dabei binden Transkriptionsfaktoren an die DNA und aktivieren z.B. den Promotor (die Promotorsequenz TATA Box) indem sie eine Art "Landeplattform" für die RNA Polymerase erzeugen. Die Polymerase bindet an diese "Plattform" und leitet die Transkription ein. Weitere DNA Bindungsorte von Transkriptionsfaktoren sind Enhancer und Silencer Sequenzen.
Was sind Transkriptionsfaktoren?
Was sind Rezeptoren?
Rezeptoren sind Strukturen, die eine Signaltransduktion vermitteln. In der Sinnesphysiologie sind das z.B. Rezeptorzellen, die eine Sinneswahrnehmung ermöglichen (Lichtrezeptoren: Sehen, Mechanorezeptoren : Druck, etc.).
In der Zellphysiologie ermöglicht ein Rezeptormolekül eine Signaltransduktion in die Zelle selbst. Dies kann z.B. in einer Signalweiterleitung ( Membranrezeptoren ) oder in Genaktivität (Kernrezeptoren) resultieren.
Stoffe, die spezifisch an ein Rezeptormolekül (Rezeptor) binden, werden als Liganden bezeichnet. Typische Liganden sind Hormone, Transmitter, Medikamente (z.B. Opiate, Blutdrucksenker, etc.), Drogen (z.B. Opiate, THC, etc.) und Toxine (z.B. Opiate, Strychnin, etc.).
Die Wirkung eines Botenstoffes wird nicht durch den Botenstoff selbst bestimmt, sondern durch seine Rezeptorwechselwirkung.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Botenstoffe. Die Biologische Psychologie beschäftigt sich vor allem mit Hormonen und Neurotransmittern (und Pheromonen). Neben den Botenstoffen selbst sind vor allem die für den Aufbau und den Abbau von Botenstoffen verantwortlichen Enzyme für die Forschung interessant.
Die Signaltransduktion erfolgt an membranständigen und an Kernrezeptoren. Membranständige Rezeptoren transduzieren Neurotransmitter und Hormone (Second Messenger). Kernrezeptoren binden vor allem Steroid Hormone.
Ionotrope Rezeptoren unterscheiden sich vor allem in der Lokation ihrer transmembranen Domänen.
Nennen Sie Beispiele für Membranständige Rezeptoren.
Ligandengesteuerte Ionenkanäle (= ionotrope Membranrezeptoren) am Beispiel Acetylcholin Rezeptor
Das glutamaterge System ist das wichtigste exzitatorische Neurotransmitter system. Im klinischen Bereich liegen Befunde für eine Beteiligung des gutamatergen Transmittersystems an der Ausprägung schizophrener Symptome vor:
Anti NMDA Rezeptor Enzephalitis Patienten zeigen psychoseänhliche Verhaltensauffälligkeiten. Der NMDA Rezeptor ist ein glutamaterger Rezeptor.
Phencyclidin löst schizophrenieähnliche Symptome aus. Phencyclidin blockiert den NMDA Rezeptor.
Mutanten ohne NMDA Rezeptor zeigen schizophrenieänliche Symptomatik. (Versuchstiere, die aufgrund von genetischer Manipulation über weniger NMDA Rezeptoren verfügen, zeigen ein untypisches Rückzugsverhalten und meiden sozialen Kontakt.)
Darmmikrobiom schizophrener Patienten verändert das glutamaterge System in Versuchstieren und induziert Schizophrenie relevantes Verhalten.
Wie wirken Liganden auf Rezeptormoleküle?
(Was ist Rezeptorwechselwirkung?)
Moleküle, die an einem Rezeptor binden, bezeichnet man als orthosterische Liganden.
Liganden, die einen Rezeptor aktivieren, bezeichnet man als Agonisten. Liganden, die einen Rezeptor hemmen oder deaktivieren und selbst keine pharmakologische Wirkung auslösen, werden Antagonisten genannt. Liganden, die an einem (spontanaktiven) Rezeptor zu einer entgegengesetzten Wirkung führen, werden inverse Agonisten genannt.
Hinsichtlich der Bindungsstelle am Zielprotein unterscheidet man orthosterische von allosterischen Liganden. Allosterische Liganden binden an einer anderen Stelle als orthosterische Liganden und induzieren eine Konformitätsänderung (Verformung) des Rezeptormoleküls, wodurch eine Bindung erschwert wird. Allosterische Liganden wirken daher antagonistisch.
Führen zwei Agonisten über unterschiedliche Rezeptoren zu entgegengesetzten Effekten, spricht man von einem funktionellen Antagonismus.
Rezeptorwechselwirkung am Beispiel GABA
Man beachte die Tatsache, dass das erregende Glutamat und das hemmende GABA in nur einem Schritt ineinander umgewandelt werden können!
GABA-A-Rezeptor
ionotrop
ligandengesteuerter Ionenkanal (Chlorid Ionen) an der Postsynapse
wirkt inhibitorisch (Chlorid Einstrom = Hemmung) sobald GABA bindet
Benzodiazepine verstärken agonistisch GABA A induzierte Chlorid Einströme
GABA-B-Rezeptor
metabotrop
G-Protein gekoppelter Rezeptor
hyperpolarisiert die Zellmembran durch Kalium Ausstrom (=Hemmung) sobald GABA bindet
präsynaptisch (Autorezeptor) wird durch GABA der Calcium Einstrom (=Erregung) vermindert, was präsynaptisch in einer Hemmung der Transmitterausschüttung resultiert
Alkohol hemmt den GABA B Autorezeptor („hemmt die Hemmung“) am Autorezeptor
Rezeptorwechselwirkung am Beispiel Serotonin
Serotonin-Synthese:
Verstoffwechselung von Serotonin:
Die Seotonerge Synapse:
5-HT1-Rezeptoren wirken inhibitorisch auf die Reizweiterleitung
5-HT2-Rezeptoren wirken exzitatorisch auf die Reizweiterleitung
Verteilung von Serotonin Transporter (SERT bzw. 5 HTT), inhibitorischen Serotonin Rezeptoren 1A und 1B und exzitatorischem Serotonin Rezeptor 2A im Radiologand PET Scan bei gesunden Erwachsenen
Welche Serotonin-Rezeptor-Typen gibt es?
5-HT1-Rezeptoren (A, B, D, E und F)
5-HT2-Rezeptoren (A, B, C)
5-HT3-Rezeptoren (ionotrop)
5-HT2-Rezeptoren
5HT5, 5HT6, 5HT7
Woran sind 5-HT1-Rezeptoren (A, B, D, E und F) beteiligt?
Wie wirken sie?
u.a. beteiligt an…
Lernvorgängen
Temperaturregulation
Blutdruckregulation
Genese von Angstzuständen
Depression
Migräne
Wirkung (Potential): inhibitorisch
5-HT1A: Hemmung der Entladungsfrequenz von 5-TH-Neuronen in den Raphekernen des Hirnstamms (somatodentritische 5-HT-Autorezeptoren). Anxiolyse, Blutdrucksenkung
5-HT1B: emmung der 5-HT-Freisetzung im ZNS (präsynaptische 5-HT-Autorezeptoren). Vasokonstriktion in bestimmten Gefäßgebieten (zB Koronararterien, Meningealgefäße)
5-HT1D: Hemmung der Freisetzung von Neuropeptiden aus sensorischen Nervenendigungen in Blutgefäßen der Hirnhäute, Hemmung der Transmission von Schmerzsignalen im trigeminalen System.
Woran sind 5-HT2-Rezeptoren (A, B, C) beteiligt?
Wundverschluss
Genese zahlreicher zentralnervöser Störungen z.B. Wirkung von Psychedelica und Halluzinogene (LSD, Meskalin)
chronischer und pulmonale Hypertonie
Ess und Sexualverhalten
Suchtverhalten
Schlaf
Wirkung (Potential): exzitatorisch
5-HT2A: psychotrope Wirkungen! Kontraktion der glatten Magen-Darm-Muskulatur. Vasokonstriktion. Förderung der Thrombozytenaktivierung.
5-HT2B: Freisetzung von NO aus dem Endothel von Blutgefäßen
5-HT2C: Appetitverminderun über Rezeptoren im Hypothalamus
Woran sind 5-HT3-Rezeptoren (ionotrop) beteiligt?
Übelkeit und Erbrechen
gastrointestinale Motilität
Lernen und Gedächtnis
5-HT3: Stimulation vagaler Afferenzen aus dem Herzen und dem Darm: Auslösung des Bezold-Jarisch-Reflexes bzw. von Nausea und Emesis. Stimulation der Acetylcholinfreisetzung im Gastrointestinaltrakt. Stimulation der Cholezytokininfreisetzung aus Neuronen des ZNS.
Woran sind 5-HT4-Rezeptoren beteiligt?
Darmaktivitätsregulation
Atmung
Stimulation der Acetylcholinfreisetzung im Gastrointestinaltrakt und folglich Motilitätssteigerung. Positiv inotroper und positiv chronotroper Effekt (= Wirkung auf die Herzschlagfrequenz)
Woran sind 5HT5, 5TH6, 5HT7 beteiligt?
Aktivität noch nicht geklärt. ggf…
circadianer Rhythmus
Vasokonstriktion
Wirkung (Potential): exzitatorisch (außer 5HT5)
Was besagt die Serotonin- Hypothese der Depression?
Die Serotonin- Hypothese der Depression besagt, dass depressive Zustände durch einen Mangel an Serotonin im synaptischen Spalt verursacht werden. Diese Hypothese gilt inzwischen als
widerlegt
Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) werden als Antidepressiva eingesetzt (= nichtkompetitiver Antagonismus am aktiven Serotonin-Transporter 5-HTT);
infolge bindet mehr Serotonin (5-HT) im synaptischen Spalt an die inhibitorischen Serotonin (5-HT1B) Autorezeptoren;
infolge wird weniger Serotonin in den synaptischen Spalt ausgeschüttet; das Ausgangsgleichgewicht wird wieder hergestellt.
Durch die antidepressive Medikation verbleibt zunächst tatsächlich mehr Serotonin im synaptischen Spalt. Zum Zeitpunkt des Wirkeintritts des Wiederaufnahmehemmers (SSRI) ist die Serotoninausschüttung (durch die erhöhte Aktivität inhibitorischen Serotonin Autorezeptors) jedoch wieder soweit gedrosselt ( -> synaptische Plastizität dass das Ausgangsgleichgewicht wieder hergestellt ist (Andrews et al. 2012, Frontiers in Psychology)
Wirken Antidepressiva bei Depressionen?
Fournier et al.(2010) JAMA 303 (1) 47-53:
Die größte wissenschaftliche Untersuchung (Meta-Analyse) zum Nutzen von Antidepressiva zeigt, dass ein relevanter antidepressiver Effekt erst bei schwerwiegenden Depressionen (HDRS>25) eintritt. Bei leichten und mittelschweren Depressionen sind Antidepressiva der Wirkung von Placebos deutlich unterlegen.
Synaptische Plastizität am klinischen Beispiel Toleranzentwicklung
Unter Toleranz versteht man die Abschwächung der akuten Wirkung eines Liganden (Pharmakon, Droge) nach lang wiederholter Verabreichung. Infolge muss die Dosis erhöht werden, um den ursprünglichen Effekt aufrechtzuerhalten (Collier 1984).
Auf synaptischer Ebene wird dies hauptsächlich durch eine Abnahme von Oberflächenrezeptoren vermittelt (Desensibilisierung). Dies geschieht durch vermehrte Endocytose von Rezeptoren bei gleichzeitig weniger Aufbau neuer Oberflächenrezeptoren.
Die Rezeptor-Herabregulation (receptor down regulation) ist eine Form postsynaptischer Plastizität.
Was ist Synaptische Plastizität?
beschreibt ein aktivitätsabhängige Änderung der Stärke der synaptischen Übertragung z.B. durch Enzyme , die das Verhalten der Neurotransmitter im synaptischen Spalt verändern;
ist ein neurophysiologischer Mechanismus für Lernen und Gedächtnis;
kann sowohl prä als auch postsynaptisch verursacht sein.
Was ist Präsynaptische Plastizität?
Hier ändert sich die Menge des pro Aktionspotentials freigesetzten Transmitters oder die Geschwindigkeit der Wiederaufnahme des Neurotransmitters in die präsynaptische Zelle.
Was ist Postsynaptische Plastizität?
Dabei ändert sich die Größe der postsynaptischen Antwort auf eine bestimmte Menge von Transmitter. Transmitter. Das geschieht z. B. durch Regulation der Menge von postsynaptischen Transmitter-Rezeptoren.
Bei lang anhaltendem Ligandenüberschuss bilden sich Cluster dieser Rezeptorkomplexe in speziellen Bereichen der Zellmembran. Diese werden über Endocytose in das Zellinnere aufgenommen ( -> receptor downregulation).
Im umgekehrten Fall kommt es zu einer Aufregulation von Rezeptoren ( -> receptor upregulation), was eine Sensibilisierung der Zelle zur Folge hat.
Was sind Transporter?
(Was sind membranständige Transportproteine?)
Transporter (Transportproteine)
sind Proteine, die einen Transport von bestimmten Substanzen ermöglichen, z.B. durch die Zellmembran (Membran Transportproteine). Diese membranständigen Transportproteine (sitzen stationär in der Zellmembran) können Transportprozesse durch die Zellmembran passiv erleichtert (Beispiel: Ionenkanal) oder aktiv bewerkstelligt (Beispiel: Ionenpumpe, z.B. Na+ - K+ - ATPase). Passiver Transport erfolgt mit dem Konzentrationsgefälle. Aktiver Transport erfolgt gegen das Konzentrationsgefälle unter Energieverbrauch.
Membran-Transportproteine werden folgendermaßen unterteilt:
Carrier-Transporter (Uniport, Symport, Antiport),
Ionenpumpen (ATPasen, Protonenpumpen),
Ionenkanäle (Ionotrope Rezeptoren, Natriumkanäle) und
Aquaporine (den Wasseraustausch fördernde Kanäle).
Woraus besteht die Zellmembran?
insb. Kanalprotein, Phospholipid-Doppelmembran
Wie können Transportproteine kategorisiert werden? Was bedeuten die jeweiligen Kategorien?
Uniporter (transportieren nur eine Art von Teilchen)
Symporter (transportieren mehrere Teilchenarten in die gleiche Richtung)
Antiporter (transportieren verschiedene Teilchenarten in entgegengesetzter Richtung)
Primär Aktiver Transport
benötigt zelleigene Energie in Form von ATP, um Moleküle durch die Membran zu transportieren. Größere Stoffmengen können so auch entgegen dem Konzentrationsgradienten transportiert werden - auch größere und geladene Teilchen, die sonst nicht die Membran passieren können.
Symporter:
Antiporter:
Serotonin-Transporter (SERT bzw. 5HTT)
sind Natrium-Neurotransmittersymporter:
Serotonin (außen) + Na+(außen) → Serotonin (innen) + Na+ (innen).
Der SERT entfernt Serotonin aus dem synaptischen Spalt und beendet dadurch die synaptische Serotoninwirkung. Hemmstoffe des Serotonintransporters finden in der Behandlung der Depression Anwendung (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, SSRIs).
Der Serotonintransporter ist im Tierreich weit verbreitet. Homologe des humanen Serotonintransporters finden sich in allen Vertebraten (Wirbeltieren) und Invertebraten (Wirbellose wie z.B. Krustentiere) bis hin zu relativ primitiven Tierspezies wie z.B. dem Fadenwurm (Caenorhabditis elegans).
Der SERT gehört zu den in der Verhaltensgenetik am meisten untersuchten molekularbiologischen Strukturen (Serotonintransportergen: SLC6A4).
Was sind Gene?
Was ist ein Allel?
Varianten eines Gens für bestimtes Merkmal / Allele dieses Gens
Gene befinden sich an einem bestimmten Ort auf einem Chromatid (=Genlocus). Das mütterliche und das väterliche Chromatid bilden zusammen das Chromosom.
Jedes Allel des Gens befindet sich auf seinem Chromatid am gleichen Genlocus.
Was ist der Unterschied zwischen Gen und Allel?
Das Gen bestimmt, was ausgeprägt wird. Das Allel entscheidet darüber, wie es ausgeprägt wird.
Was ist der Unterschied zwischen Genotyp und Phänotyp?
Beispiel für einen autosomal-rezessiven Erbgang:
Der Nachkomme ist Träger des kranken Allels [a]. Der Genotyp ist heterozygot. Das gesunde Allel [A] ist dominant, setzt sich durch und erzeugt einen gesunden Phänotyp.
Was ist der Unterschied zwischen homozygot und heterozygot?
Was ist ein dominant-rezessiver Erbgang?
Wenn das dominante Allel („R“) anwesend ist, setzt sich immer die rote Blütenfarbe durch; sonst nicht („entweder oder”).
Dominant-rezessive Erbgänge = entweder/oder.
Beispiel: Augenfarbe des zuküftigen Kindes
Bei den Nachkommen zeigen sich spezifische relative Häufigkeiten, in denen sich ein Merkmal (Augenfarbe) in Abhängigkeit vom Phänotyp (Augenfarbe) der Eltern ausprägt.
In Wirklichkeit ist die Augenfarbe der Nachkommen natürlich vom Genotyp abhängig, nicht vom Phänotyp; den Genotyp kennt man aber i.d.R. nicht.
Was ist ein intermediärer Erbgang?
Es gibt keine dominanten oder rezessiven Allele; es können sich Mittelwerte bilden (z.B. Blütenfarbe der Wunderblume).
Was ist ein kodominanter Erbgang?
Kodominant = Kein entweder oder und auch keine Mischform sondern: sowohl als auch!
Was sind Polygenie und Pleiotropie?
Beispiel für Polygenie: Intellgenz
Beispiel für Pleiotropie: Mukoviszidose
Was ist Polygenie? Was ist Epistase?
Polygenie: Epistase (i2)
Interaktion der Allele an verschiedenen Abschnitten auf der DNA (=Genloci) während eines polygenetischen Erbgangs
Epistase bedeutet: Der Einfluss auf ein beobachtetes Merkmal (Phänotyp) hängt nicht nur vom Genotyp am entsprechenden Genlocus selbst ab, sondern auch vom Genotyp eines anderen Genlocus.
Was ist die DNA?
Was ist ein Nukleotid?
Ein Nukleotid ist ein elementarer Baustein der DNA und besteht aus eine Zuckermolekül (Desoxyribose), einem Phosphatrest und den Nucleinbasen Adenin [A], Guanin [G], Cytosin [C] und Thymin [T].
Was ist ein Chromosom? Woraus besteht es?
Chromatide sind am Centromer miteinander verquickt.
Chromatid = mütterlicher oder väterlicher Teil des Chromosomenpaars (=Diploider Chromosomensatz).
Ein Chromatid besteht aus Chromatin.
Was ist Chromatin?
Chromatin = DNA und Strukturproteine (Histone)
Was ist ein Nukleosom?
Nukleosom = einzelner Histon-Oktamer (2A, 2B, 3, 4) und der auf ihm aufgewickelte DNA Abschnitt.
Die Nukleosome werden nochmal zu einem dickeren Strang zusammengewickelt; dieser Strang entwickelt eine dreidimensionale Struktur, diese bildet ein Chromatid ; zwei Chromatide bilden jeweils ein Chromosom.
Was ist ein Chromatid?
Chromosome bzw. Chromatide sind die kondensierte (verdichtete, strukturierte) Form des Chromatins.
Diese Form liegt nur zu einem kurzen Zeitpunkt bei der Zellteilung vor.
Die überwiegende Zeit liegt das Chromatin in einer lockeren = aktiven Form vor (und sieht dann etwa so aus wie Spaghetti Salat).
Ist die DNA sehr eng auf die Histon-Proteine aufgewickelt (kondensiert), kann die DNA nicht abgelesen werden; es handelt sich dann um inaktives Chromatin.
Wie viele Chromosomenpaare haben die meisten Menschen?
23 Chromosomenpaare: 22 Autosome und 1 Gonosom (= Geschlechtschromosom, X und Y)
Kurze Zusammenfassung: Chromosome, Genom, Exons und Introns.
Das menschliche Genom ist auf 23 Chromosomen paaren verteilt, auf 22 Autosomenpaaren und den zwei Gonosomen X und Y bei der männlichen Zelle, beziehungsweise zwei X-Gonosomen bei der weiblichen. Die genetische Information liegt somit mit der Ausnahme der männlichen Gonosomen jeweils doppelt vor, wobei je ein vollständiger Chromosomensatz von der Mutter und einer vom Vater stammt.
Das gesamte Genom mit einer Länge von drei Milliarden Basenpaaren enthält 30.000 bis 35.000 Gene, dabei ist ein Gen ein Abschnitt der DNA, der ein funktionelles Produkt (Protein) kodiert.
Neben den kodierenden Bereichen, den Exons, besitzen Gene auch nicht kodierende Bereiche, die Introns, deren Länge die der Exons oft um ein Vielfaches übertreffen. Mit einer durchschnittlichen Länge von ungefähr 20.000 bis 50.000 Basenpaaren, wovon etwa 90%. Introns oder nicht kodierend sind, machen die Gene jedoch nur einen geringen Prozentsatz der DNA (des Gesamtgenoms) aus.
Was macht die DNA? Wie funktioniert Proteinbiosynthese?
Proteine bestehen aus Aminosäuren. Die Abfolge der Aminosäuren bestimmt die Art des Proteins.
Die genaue Abfolge der Aminosäuren wird aus der Sequenz der Messenger-RNA (mRNA) abgelesen -> Translation
Die genaue Sequenz der mRNA wird aus der Sequenz der DNA (Gensequenz) abgelesen -> Transkription
Cytosol = Interstitium
Im Zellkern wird eine Kopie (=mRNA) von der DNA angefertigt (=Transkription).
Die mRNA wird aus dem Zellkern ins Zytoplasma transportiert. Dort wird aus der Information der mRNA die Aminosäurekette gebildet (=Translation).
Im Zytoplasma befinden sich Enzyme, die die mRNA abbauen können. Die Bildung der mRNA ist ein relativ zeitaufwendiger Vorgang, der im Zellkern ohne Störung durch abbauende Enzyme stattfinden kann.
Benennen Sie die Nr. 1, 2, 3, 11 und 14 der Abbildung.
Beschreiben Sie den Vorgang der Transkription.
Bei der Transkription wird die Geninformation von der DNA auf die Messenger-RNA (mRNA) umgeschrieben. Hierzu spult das Enzym RNA Polymerase zunächst die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den gegenüberliegenden Basenpaaren der DNA Doppelhelix auf. Gleichzeitig wird durch die RNA Polymerase der genetische Code (=Sequenz der Basenpaare) der DNA abgelesen und es wird als „spiegelverkehrte“ Abfolge der Basenpaare die mRNA codiert
Was sind Exons und Introns?
Für Aminosäuren codierende Genabschnitte werden als Exons bezeichnet.
Die übrigen Genabschnitte bezeichnet man als Introns.
Wie funktioniert die Genregulation bei Transkription?
Gene können viel oder wenig abgelesen werden (oder irgendetwas dazwischen). Verantwortlich hierzu sind Nukleotid Sequenzen auf der DNA, die eine regulierte Expression eines Gens ermöglichen ( -> Genregulation).
Vor dem eigentlichen Genabschnitt auf der DNA gibt es weiter entfernte, die Genexpression beeinflussende Kontrollsequenzen, die entweder einen förderlichen Einfluss ausüben ( -> Enhancer) oder einen inhibitorischen Einfluss ( -> Silencer).
Den Beginn eines Genabschnitts definiert die Promotor-Region; hier stattfindende Genregulation wird der -> Epigenetik zugeordnet.
Das Ende eines Genabschnitts definiert die Terminator-Region.
Die ersten drei Nukleotide des Transkripts (=mRNA) werden als Start-Codon bezeichnet.
Beschreiben Sie den Vorgang der Translation.
Während der Translation im Zytoplasma wird mRNA zu Ribosomen (=Zellorganellen) transportiert. Ribosome sind wichtige Funktionseinheiten der Proteinbiosynthese.
Im Ribosom wird die codierte Basensequenz abgelesen und passende Aminosäuren aneinandergefügt.
Die passenden Aminosäuren werden durch die Transfer-RNA (tRNA) zum Ribosom transportiert.
Was ist der Triplett-Code?
Jede Aminosäure wird durch eine Sequenz aus genau drei Basen definiert. Dieses Triplett bezeichnet man auch als Codon.
Das erste Codon einer mRNA ist immer eine Sequenz aus Adenin, Uracil und Guanin. Dieses Triplett codiert für die Aminosäure Methionin. D.h. die erste Aminosäure eines Proteins ist immer Methionin.
(siehe ganz unten, 3. von rechts)
Was genau untersucht man eigentlich, wenn man einzelne Gene untersucht?
(Was ist ein Genpolymorphismus?)
Mutation (f.)
dauerhafte Veränderung an der Abfolge der Nukleotide (DNA) [lat . mutare = ändern, verwandeln]
kann Auswirkungen auf den die Merkmale eines Organismus (Phänotyp) haben (=Mutante) oder auch nicht (=stille Mutation
kann negative, positive oder auch gar keine Folgen hinsichtlich der Lebens oder Fortpflanzungsfähigkeit haben
mit einem stabilen Anteil über 1 Prozent des Phänotyps in einer Population nennt man Polymorphismus
SNP (“Snip”), engl. Single Nucleotide Polymorphism = Einzelnukleotid Polymorphismus:
Zusatzinfo DNA-Profiling: Analyse der Short Tandem Repeats (STR)
Zusammenfassung:
Die molekulare Verhaltensgenetik untersucht verschiedene Genvarianten innerhalb einer Population. Diese Vielgestaltigkeit wird als Gen-Polymorphismus bezeichnet.
Als „Substrat“ der (klassischen) Molekulargenetik gelten DNA Sequenzvariationen.
Beispiele:
SNPs (Einzelnukleotidpolymorphismen);
Kopienzahlvarianten: (z.B. Tandem-Repeat-Polymorphismen);
INDELs : Insertions und Deletionspolymorphismen <50 nt.
Ein Protein-Polymorphismus liegt vor, wenn ein Gen Polymorphismus auch eine Unterscheidbarkeit des jeweiligen Genprodukts bedeutet, im Transkriptom *und* im Proteom.
Catechol-O-Methyl-Transferase: COMT-SNP
Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP):
Polymorphismus an Position 158: (Valin; Methionin)
Catechol-O-Methyl-Transferase Val158Met SNP auf dem Gen rs4680 Exon 4 Sequenzstelle 1347 (G/A)
Längenpolymorphismus der Promotorregion des 5-HTT-Gens SLC6A4
(Serotonin Transporter Linked Polymorphic Region 5 HTTLPR)
Binärer Längenpolymorphismus:
Kurze Allel Variante (S, short)
Lange Allel Variante (L, long)
kurze Allel Variante korreliert mit Ängstlichkeit, Neurotizismus und Störungen der Affektregulation
Homozygote Träger der kurzen 5HTTLPR { s;s } zeigen höhere Amygdala-Aktivität bei der Betrachtung von negativen Gesichtsausdrücken
Welche Forschungsmethoden nutzt die molekulare Verhaltensgenetik?
Wie die molekulare Verhaltensgenetik versucht, spezifische Gene zu identifizieren, die Verhaltensunterschiede erklären sollen:
Linkage-Studien: Untersuchung von Merkmalen, die in Familien besonders häufig auftreten ↔ nahe beieinander liegende Gene auf dem gleichen Chromosom
Kandidatengene: Hypothesengeleitete Untersuchungen (z.B. Zielsystem: serotonerg -> Kandidatengene: Serotonintransportergen und seine Tandem Repeat und Einzelnukleotid-Polymorphismen
GWAS: Genomweite Assoziationsstudien (cave: α Fehler Inflation!)
Warum ist agonistisch/antagonistisch etwas anderes als exzitatorisch/inhibitorisch?
agonistisch und antagonistisch: Wechselwirkungen am Rezeptor
exzitatorisch (disinhibitorisch) und inhibitorisch: Gesamtwirkung eines Ligand-Rezeptor-Komplexes
Beispiel 1:
GABA ist deswegen ein inhibitorischer wirkender Ligand, weil er agonistisch auf den postsynaptischen (inhibitorischen) GABA-Rezeptor wirkt und die Postsynapse hyperpolarisiert indem in die Postsynapse Chlorid einströmt und dadurch das Membranpotential gesenkt wird und es zu einem inhibitorischen postsynaptischen Potential (IPSP) kommt und dadurch statistisch weniger Aktionspotentiale ausgelöst werden.
Beispiel 2:
Benzodiazepine wechselwirken agonistisch am GABA-A-Rezeptor. Benzodiazepine wirken inhibitorisch auf das postsynaptische Potential (außer bei ein paar Menschen mit paradoxer Reaktion, da wirken Benzos auch mal erregend statt hemmend.
Beispiel 3:
Alkohol wechselwirkt antagonistisch auf den GABA B Autorezeptor, der eigentlich inhibitorisch wirkt. Wenn ein Ligand hemmend auf einen inhibitorischen Rezeptorkomplex wirkt (= es zu einer antagonistischen Wechselwirkung an einem inhibitorischen Rezeptor kommt), dann würde man nicht von einem „Agonismus“ sprechen, sondern von einer „Disinhibition”.
Was ist EPSP?
Exzitatorisches postsynaptisches Potential = eine lokale Depolarisation der Zellmembran
erzeugt durch Einstrom von Natriumionen
Vorausetzung für ein Aktionspotential am Axonhügel
Was ist IPSP?
Inhibitorisches postsynaptisches Potential = eine lokale Hyperpolarisation der Zellmembran
erzeugt durch Einstrom von Chloridionen(-) oder Ausstrom von Kaliumionen(+)
Warum ist Molekulargenetik eine neurowissenschaftliche Disziplin?
Neurophysiologische Prozesse im Allgemeinen und die entwicklungsbiologische Morphogenese neuroanatomischer Strukturen im Speziellen werden durch Gene reguliert.
Genanalysen ermöglichen somit einen Einblick in die neurobiologische Funktionalität wo humanbiologische Methoden an ihre Grenzen stoßen (z.B. in vivo Mikrodialyse).
Molekulargenetische Befunde können in einen Zusammenhang gesetzt werden mit psychophysiologischen, leistungspsychologischen und Fragebogendaten und so einen Rückschluss auf die Wirkung spezifischer Botenstoffe (z.B. Neurotransmitter) ermöglichen.
Was sind Enzyme?
Enzyme sind biologische Riesenmoleküle (i.d.R. Proteine). Sie katalysieren chemische Reaktionen, indem sie die Aktivierungsenergie herabsetzen. D.h. sie stabilisieren den energetisch ungünstigen Übergangszustand. Erst so können die chemischen Reaktionen auch bei Körpertemperatur in der notwendigen Geschwindigkeit ablaufen. Es gibt
tausende unterschiedliche Enzyme.
Welche Enzymklassen gibt es? (Zusatzinformation)
Oxidoreduktasen: katalysieren Redoxreaktionen.
Transferasen: übertragen funktionelle Gruppen von einem Substrat auf ein anderes.
Hydrolasen: spalten die Atombindungen unter Einsatz von Wasser auf.
Lyasen: katalysieren die Synthese komplexerer Produkte aus einfachen Substraten.
Isomerasen: beschleunigen die Umwandlung von chemischen Isomeren.
Ligasen: oder Synthetasen katalysieren Additionsreaktionen mithilfe von ATP.
Erklären Sie Enzyme am Beispiel des Dopaminabbaus.
Genpolymorphismus (SNP) -> Proteinpolymorphismus
(siehe Valine oben rechts & Methonine unten 3. von rechts)
Funktionen des mesokortikalen dopaminergen Systems (Frontalkortex + Mesokoritkales System): Arbeitsgedächtnis, Emotionale Bewertung, Problemanalyse, Exekution und Entscheidung, Selbst und Impulskontrolle…
Die Dosis-Wirkungsbeziehung von Catecholaminen (z.B. Dopamin ) ist nichtlinear!
Eine typische nichtlineare Funktion ist z.B. die umgekehrte U-Kurve.
Was sind die Hauptfunktionen des Dopaminergen Systems?
Steuerung der Extrapyramidalmotorik
Steuerung von Frontalhirnfunktionen (Mesokortikales Dopaminsystem)
Beteiligung an psychischen Krankheitsbildern
Beteiligung an Suchtverhalten (Belohnungszentrum im basalen Vorderhirn)
Haupthemmer der Prolactin Freisetzung im Hypothalamus (Prolactin -> Brutpflegeverhalten)
Förderung der Nierendurchblutung
Welche Rolle spielt das dopaminerge System für das Arbeitsgedächtnis?
Methode:
• Genotypisierung des Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) zur Identifikation des Protein-Polymorphismus der der Catechol-O-Methyltransferase (COMT)
• Risikobereitschaft-Verhaltenstest (Gambling task)
• Arbeitsgedächtnis-Verhaltenstest (N back task)
• Placebokontrollierte Doppelblindstudie:
Pharmakologische COMT-Inhibition (Wirkstoff: Tolcapone) erhöht den Dopamin-Spiegel.
• Kognitive Leistung und Risikovermeidung werden durch das verfügbare Dopamin mittels COMT gesteuert.
• Träger des Valin-Allels werden durch eine COMT-Inhibition in den günstigen Dopaminlevel gedrückt, wodurch deren Leistung ansteigt.
• Träger des Methionin-Allels werden durch eine COMTInhibition in den ungünstigen Dopaminlevel gedrückt, wodurch deren Leistung sinkt.
Welche Rolle spielt das dopaminerge System bei Zwangsstörungen?
• Meta-Analyse von Fall-Kontroll-Studien
Deutlicher Einfluss des Met-Genotyps bei männlichen Patienten:
Wie kann das frontalkortikale (dopaminerge) System getestet werden?
Wisconsin Card Sorting Test
Welche Rolle spielt das dopaminerge System (für das Arbeitsgedächtnis) bei Schizophrenie?
• Meta-Analyse
• Wisconsin-Card-Sorting-Test
• Homozygote Träger des Val-Protein-Polymorphismus (geringere Dopaminaktivität) und des Met-Protein- Polymorphismus (erhöhete Dopaminaktivität) unterscheiden sich in ihrer kognitiven Leistung
• Bedeutsamkeit der Menge des verfügbaren Dopamins in Abhängigkeit von Gesundheit (Patienten vs. Kontrolle), d.h. Patienten und Kontrollen unterscheiden sich in Bezug auf ihren Dopaminlevel.
Macht Dopamin egoistisch? Wie wurde das untersucht?
Eine sozialpsychologische Dopamin Studie
[Reuter et al.: Investigating the genetic basis of altruism: the role of the COMT Val158Met polymorphism. Social Cognitive and Affective Neuroscience (SCAN) 2011]
5 € für die Teilnahme an einem Experiment zur Genetik kognitiver Leistung (mit der Möglichkeit den Geldbetrag zu erhöhen)
Blutentnahme zur Genotypisierung der COMT ( Prädiktorvariable)
Anschließend Präsentation eines Bildes von einem kleinen Mädchen aus Peru
Möglichkeit das Geld komplett zu behalten oder insgesamt oder teilweise an ein Kind aus einem Entwicklungsland zu spenden
Spende = freiwillig und anonym, d.h. VP konnte Geld ohne Beisein des VL in eine Spardose werfen
Höhe der Spende = Operationalisierung des Mitgefühls (Altruismus) (Abhängige Variable)
Geldmenge, die bereits in der Spardose war, war dem VL bekannt und Höhe der Spende konnte rekonstruiert werden
Wieso werden Mitleid, Empathie, Mitgefühl und ToM unterschieden?
Warum ist es so schwierig, die eindeutigen Befunde der quantitativen Verhaltensgenetik auf der molekularen Ebene zu bestätigen?
Längenpolymorphismus der Promotorregion des 5-HTT Gens SLC6A4 (Serotonin Transporter Linked Polymorphic Region 5 HTTLPR):
Genetische Untersuchungen bieten theoretisch einen guten Ansatzpunkt um aus Blutproben einen Rückschluss auf die zentralnervöse Aktivität ziehen zu können, führen jedoch zu widersprüchlichen Ergebnissen (1996 bis 2011. 3x im Zusammenhang mit affektiven Störungen, 2x nicht)
Gen -> Protein -> Merkmal
Gene (Genpolymorphismen) spiegeln sich nicht automatisch in der Proteinbiosynthese wider, weil Gene up oder down reguliert werden können (hohe vs. g eringe Genaktivität). Hierbei werden die Begriffe Genregulation und Epigenetik oftmals synonym verwendet (was eigentlich nicht korrekt ist):
Genregulation
kann aus einem normalen, in der DNA kodierten Mechanismus erfolgen (z.B. Genexpression im zirkadianen Rhythmus) über Kontrollsequenzen (Enhancer , Silencer).
Epigenetik
beschreibt Mechanismen, die dazu führen, dass DNA (ein Gen) gut oder schlecht abgelesen werden kann (z.B. durch DNA Methylierung oder Histon Modifikation).
Was sind die wichtigsten molekulargenetischen Mechanismen aus, die die Proteinexpression aus vorhandenen Genen (epigenetisch) beeinflussen?
DNA-Methylierung / Cytosin-Methylierung
Histon-Acetylierung / Histon-Modifikation
Micro-RNAs / RNA-Interferenz
Die Verhaltensepigenetik ist ein sehr junges Fach. Untersuchungstarget sind Methylierungs- und De-Methylierungsprozesse(Histon-Modifikationen und miRNA-Aktivität werden in der Psychologie aktuell noch nicht untersucht). Für die Routinediagnostik grundsätzlich nachteilig ist der Umstand, dass zerebrale Methylierungsmuster nur in Biopsiematerial aus Hirngewebe sicher nachgewiesen werden können. Eine zuverlässige Vorhersage zerebraler Methylierungsmusteraus DNA-Analysen peripherer Blutzellen ist nicht gegeben.
Frei zirkulierende microRNAs hingegen erfüllen diese Voraussetzung. Sie sind u.a. an der Regulation von Rezeptorgenen und wichtigen Enzymen für die Neurotransmittersynthese beteiligt und können möglicherweise Unterschiede erklären, die aus der Sequenzvariation selbst nicht erklärt werden können.
Was ist DNA-Methylierung?
DNA-Methylierung bedeutet, dass an bestimmte Nukleotide der DNA (nämlich die Cytosin-Base) bestimmte Moleküle (Methylgruppen = ein Kohlenstoffatom mit drei Wasserstoffatomen) binden. Diese Methylierungsmuster entfalten unterschiedliche epigenetische Funktionen, die bewirken, dass bestimmte Genaktivitäten auf-oder abreguliert werden.
Was ist Histon-Modifikation?
Histon-Modifikation bedeutet dass bestimmte Moleküle an die Arme v. Histon-Proteinen binden. Wenn es bei diesen Molekülen um Acetylgruppen(= zwei Kohlenstoffatome mit fünf Wasserstoffatomen) handelt, nennt man den Vorgang Acetylierung.
Eine solche Acetylierung kann bewirken, dass sich die DNA von den Histon-Proteinen abwickelt und so bestimmte Gene auf der DNA besser erreichbar sind für Transkriptionsfaktoren (z.B. Cortisol). Bei der Histon-Modifikation handelt es sich auch um einen epigenetischen Mechanismus.
Zusatzinformation 1:
Zusatzinformation 2:
Zusatzinformation 3:
Zusatzinformation 4:
Was ist RNA-Interferenz?
Methylation Matters: Interaction between Methylation Density and 5HTT Genotype predicts Unresolved Loss or Trauma
Es zeigten sich keine Hautpeffektevon Genotyp oder Methylierungsmuster auf die Traumatisierung (AV = AAI-Summenscore) sondern nur Interaktionseffekte zwischen dem Genotyp des 5HTTLPR (ss, sl, ll) und der Methylierung der Promotorregion des Serotonintransportergens.Dies bedeutet, dass unter Berücksichtigung von Genotyp und Epigenetik statistisch deutlich mehr Varianz aufgeklärt werden kann!
Dias & Ressler (2014): Parental olfactoryexperienceinfluencesbehaviorandneuralstructurein subsequent generations. Nature Neuroscience 17, 89-96.
Studien-Zusammenfassung:
Klassische Konditionierung (Kirschblüten-Duft x Elektroschock) bei Mäusen (Kontrollbedingung: Propanol-Duft-Exposition);
Nachkommen (F1) und deren spätere Nachkommen reagierten unter Kirschblüten-Duft (Acetophenon) mit ängstlichem Verhalten (erhöhte Startle-Response);
F1 und F2 zeigten morphologische Veränderungen in Hirnregionen, die an der Verarbeitung von Gerüchen beteiligt sind (Bulbus Olfactorius);
die Veränderungen zeigten sich auch nach künstlicher Befruchtung;
epigenetische Veränderungen (Methylgruppen CH3) in Spermatozoen an Genen der Dufterkennung (Olfr151).
Nachkommen zeigen eine erhöhte Aversion auf Kirschblütenduft.
Traumavererbung: Ungleichgewicht bei microRNAs
[Katharina Gapp, Ali Jawaid, Peter Sarkies, Johannes Bohacek, Pawel Pelczar, Julien Prados, Laurent Farinelli, Eric Miska& Isabelle M Mansuy(2014). Implication of sperm RNAs in transgenerational inheritance of the effects of early trauma in mice. Nature Neuroscience 17, 667–669]
Mäuse wurden frühkindlichem Trennungsstress ausgesetzt (MSUS) oder nicht (Control). Nach den Stresserfahrungen verhielten sich die Mäuse deutlich anders: Sie verloren zum Teil ihre natürliche Scheu vor offenen Räumen und hellem Licht. Diese Verhaltensauffälligkeiten übertrugen sich auf die nächste Generation.Bestimmte microRNAs kamen häufiger vor, andere weniger als in entsprechenden Zellen der Kontrolltiere: Stress führt zu einem Ungleichgewicht der microRNAs in Blut, Gehirn und in Spermatozoen.
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