Beispiele häufiger Bakterien des humanen Haut- und Schleimhautmikrobioms
Staphylokokken
Mikrobiologische Eigenschaften
Katalase spaltet H2O2 in Sauerstoff und Wasser. So werden die Zellen vor der toxischen Wirkung von Wasserstoffperoxid geschützt
Mikrobiologische Eigenschaften: Koagulase
Staphylokokken (S. aureus)
Virulenzfaktoren
Koagulasepositive Staphylokokken und koagulasenegative unterscheiden sich durch eine Reihe von Pathogenitätsfaktoren
Fakultativ pathogen (unterscheidlich virulente Stämme und Linien)
Staphylococcus aureus
Krankheitsspektrum
Epidemiologie
Mensch ist Hauptreservoir
20-30% im Nasen Rachen Raum (dauerhaft, asymptomatisch)
30-50% intermittierend
30% bei jungen Frauen vaginal
Höhere Besiedelungsrate und Infektionsgefahr bei Risikofaktoren “Ausbruch“
Fakultativ pathogen, untersch. Virulenz
Transmission va. über Hände
Infektionen endo oder exogen
Erreger nosokomialer Infektionen (insb. Wundinf. und Pneumonien)
Materialentnahme
Materialentnahme für direkten kulturellen Erregernachweis (Goldstandard)
vom Ort der Infektion
Wundinfektionen, Abszesse: Natives Material o. Abstriche
Natives Material = Aspriat, Biopsat
Systemische Infektionen: Natives Materiel + Blutkultur (2 Pärchen)
Diagnostik - Kultur
Fakultativ anaerob
Wachstum auf Universalnährboden z.B Blut Agar
Hämolyse
S. epidermidis - Alpha Hämolyse
S. aureus - Beta Hämolyse
Koloniemorphologie
Porzellanweiß oder elfenbeinfarbig
Diagnostik - Differenzierung
Nachweismethoden von virulenten Staphylococcus-Stämmen in der Praxis
Plasma Koagulase (positive und negative)
Clumping Factor
MALDITOF Massenspektronomie
Biochemische Verfahren
Nachweis Plasmakoagulase und Clumping factor
Therapie - MSSA Infektionen
Schwere Infektionen
Flucloxacilin
Cefazolin
Leichte Infektionen
z.B. Wundinfektionen, Haut/ Weichteilinfektionen
beta Lactamase feste Peniciline
Amoxicilin/ Clavulansäure po.
Flucloxacilin/ Cefazolin iv.
Therapie - MRSA Infektionen
Daptomycin iv.
Vancomycin iv. (bei Kontraindikation für Daptomycin)
Linezolid
Anaerobe Beispiele des humanen Haut- und Schleimhautmikrobioms
Anaerobier
Krankheitsspektren
Bestandteil der Normalflora (Haut und Schleimhäute)
insb. GIT (>99% Anaerobier)
Vaginalflora (Lactobazillen sog. Döderlein Stäbchen)
Funktion:
Butyrat Bildung (Substrat für Enterozyten, antiinflammatorisch)
Glucuronidasen (Enterohepatischer Kreislauf)
Vitamin Synthese
Toxin Abbau
Immunregulation
Klinik - Lemierre Syndrom
Fusobacterium necrophorum
seltene Form der Halsentzündung, die in der Regel eine Entzündung in einem nahe gelegenen, großen Blutgefäß verursacht
Thrombophlebitis (V. jugularis) plus septische Streuherde
Symptome: Hals Nackenschmerzen, Fieber, lokale Lymphadenopathie, evtl. Exantheme, Nieren und Leberdysfunktion
Diagnostik:
bildgebend (CT, MRT)
Erregernachweis: Punktat, Blutkulturen
Therapie: chirurgische und antimikrobiell
Antimikorbielle Therapie
Therapeutika der ersten Wahl:
Aminopenicilin/ ß Lactamaseinhibitor Kombinationen
Ampicilin/ Sulbactam iv.
Bei nachgewiesener Empfindlichkeit im Antibiogramm:
Metronidazol po./ iv.
Clindamycin po./ iv.
Clostridien
Clostridium spp. sind ubiquitär in der Umwelt verbreitet (Sporen)
Teil der physiologischen Darmflora von Säugetieren
z.T. auch Kolonisation mit virulenten Clostridien wie C. perfringens
Transmission durch Sporen direkt oder indirekt
Gasbrand
Bakterielle Infektionskrankheit
Rasch fortschreitend
starke Ödem- und/oder Gasbildung einhergehenden Gewebsnekrose der Muskulatur
idR.l hervorgerufen durch toxinbildende Clostridien va. C. perfrigens
Enterocolitis Necroticans NEC
Erreger: C. perfringens
Clostridium perfringens
Clostridium species
Krankheitsspektren nach Erreger
Diagnostik
Punktate, Biopsate, Aspirate
Ttiefe Abstriche (ausnahmsweise)
Blutkulturen zum kulturellen Erregernachweis
Anaerobiernährmedium
Differenzierung
Mikroskopie. Gr+ plumpe gerade Stäbchen
Kultur: flache glasige Kolonien
Hämolyse: beta Hämolyse
MALDITOF
E Test
Therapie
Operative Sanierung, Debridement - umgehende OP Indikation
Antimikrobielle Therapie der ersten Wahl:
Penicilin G iv.
Clindamycin iv.
Streptokokken
Einteilung
Hämolyseverhalten
beta hämolysierend (große/ kleine Kolonien)
alpha hämolysierend (Optochin resistent/ sensibel)
Antigenstruktur
z.B. Lancefield Antigen (bei beta hämolysierenden)
Sauerstoffbedürfnis: fakultativ anaerob
Streptokokken (ß hämolysierend)
Lancefield Antigene
= serologischer Einordnung ß-hämolysierender Streptokokken in Antigengruppen A-V
Latex Agglutinations Schnelltest
basiert auf polymeren Kohlenhydrat Polysaccharid in der bakteriellen Zellwand
sog. C Substanz
Lancefield Gruppen sind nicht identisch mit der jeweiligen Streptokokken Art
Vertreter
A - Streptococcus pyogenes
B - Streptococcus agalacticae
A Streptokokken - Streptococcus pyogenes
Hauptvertreter: Streptococcus pyogenes
Streptokokken pyodermien (eitrige Hautentzündungen) va. in subtropischen/ tropischen Klimazonen, bevorzugt bei Kindern, Abhängigkeit von persönlicher Hygiene
A Streptokokken
Krankheitsspektren Übersicht
Mensch ist Reservoir
asymptomatische, pharyngeale Kolonisation
10-20% der Schulkinder
<5% der Erwachsenen
auch Haut möglich
Transmission: über direkten und indirekten Kontakt
keine Vermehrung in unbelebter Umwelt
S. pyogenes überlebt jedoch auf trockenen Flächen in Schleim und Blutresten für mehrere Monate
Selten Tröpfen/ Aerosole
Diagnostik - Materialentnahme
Materialentnahme zum direkten Erregernachweis (i.d.R. kultureller Erregernachweis mikrobiologischer Goldstandard) vom Ort der Infektion:
Tonsillopharyngitis: A-Streptokokken-Schnelltest und/oder Abstrich
Pyodermien, Abszesse: am besten natives Material
z.B. Aspirat, Biopsat oder Abstriche
Systemische Infektionen: natives Material vom primären Infektfokus
+ Entnahme von Blutkulturen (immer 2 Pärchen!)
Materialentnahme zum indirekten Erregernachweis (z.B. Antikörpernachweis), wenn der Erreger selbst nicht mehr vor Ort ist:
Post-Streptokokken-Erkrankungen: Serum
Goldstandard: kultureller Erregernachweis
Wachstum fakultativ anaerob auf Universalnährböden (z.B. Blutagar)
Differenzierung von S. pyogenes von weiteren β-hämolysierenden Streptokokken:
i.d.R. durch MALDI-TOF
Lancefield-Agglutination möglich
Hämolyse Verhalten: Beta
Koloniemorphologie:
Cave: beta Lactam Allergie (Antibiogramm dann Ersatztherapie z.B Makrolide)
B Streptokokken - Streptococcus agalactiae
Krankheitsbilder
Kolonisation in gastrointestinalen und urogenitalen Schleimhäuten
ca. 10 - 30% der Erwachsenen
Transmission i.d.R. intrapartum von der Mutter auf das Kind
intravaginale Kolonisation
Infektionen meist als Folge einer vorangegangenen Kolonisation
Häufigkeitsgipfel invasiver Infektionen jenseits des 50. Lebensjahres
Außerdem kritische Bedeutung für Schwangere und deren Kinder (intraparentale Transmission mit dem Risiko von Neugeboreneninfektionen)
Materialentnahme zum direkten Erregernachweis
i.d.R. kultureller Erregernachweis mikrobiologischer Goldstandard vom Ort der Infektion:
Schwangeren-Screening: Vaginalabstrich
Lokalisierte Infektionen: am besten natives Material oder Abstriche
Abstrich diagnostisch qualitativ i.d.R. weniger hochwertig
Systemische Infektionen (z.B. neonatale Infektionen, Puerperalfie- ber): natives Material vom primären Infektfokus (z.B. Liquor, Lochien) sowie Entnahme von Blutkulturen (mind. 2 Pärchen)
Diagnostik - Mikroskopie und Agglutination
Diagnostik - Kultur und Differenzierung
Wachstum fakultativ anaerob auf:
Universal- (z.B. Blutagar)
und selektiven Indikatornährböden (z.B. Granada-Agar: Schwangeren-Screening, orange Kolonien)
Differenzierung von S. agalactiae von weiteren β-hämolysierenden Streptokokken:
MALDI-TOF; LANCEFIELD-Agglutination möglich
B Streptokokken
ß Lactam Allergie: Antibiogramm gerechtes ausweichen (z.B. Lincosamide, Glycopeptide), nicht Mittel der ersten Wahl
C/G Streptokokken
= Streptococcus dysgalactiae
Streptokokken (alpha hämolysierend)
Viridians Streptokokken
Optochin resistent
In der Zellwand keine keine C Substanz somit keine Einteilung nach Lancefield
Einteilung in Gruppen auf der Basis von 16S rRNA Sequenzanalysen
Einteilung in Gruppen (Aufzählung)
Krankheitsspektren inkl. Erreger
Residente oder transiente Haut- und v.a. Schleimhautflora
insb. des GIT und oberen Respirationstraktes
Klinisch insb. bei nicht mehr intakten Barrieren
z.B. bei Mucositis nach Che- motherapie oder zahnärztlichen Eingriffen bei Risikopatienten (z.B. Herzklap- penprothesen)
Kolonisation physiologisch
Besonderheit Transmission von S. mutans-Gruppe von Mutter auf das Kind (wahrscheinlich über oropharyngeale Sekrete, i.d.R. in der frühen Kindheit)
Klinik - Abszesse
Klinik - Endocarditis
Endocarditis Periphere Manifestationen
Endocarditis Erregerspektrum
Kultur und Differenzierung
Differenzierung von Viridans-Streptokokken i.d.R.:
massenspektrometrisch (MALDI-TOF) bis auf Gruppenebene möglich;
Art-Ebene über Sequenzierung
Penicilin p.o/i.v
Ceftriaxon/ Cefotaxim i.v
Enterokokken
Abdominelle Infektionen:
Weit verbreitet in der unbelebten und belebten Natur inkl. Säugetiere
z.B Erde, Pflanzen, Wasser, Nahrung, usw.)
Mensch v.a. gastrointestinal kolonisiert, aber auch urogenital, seltener Haut
Extrem umweltstabil: Wachstum zwischen 10 - 45°C, hohe Salztoleranz
hohe Resistenz gegenüber chemischen Noxen
ausgeprägte Adhärenz an Oberflächen / Biofilmbildung
Direkte oder indirekte Transmission
Cephalosporin-Resistenz aller Enterokokken
Zunehmende Vancomycin-Resistenz (sog. VRE)
Direkter Erregernachweis vom Ort der Infektion:
Wundinfektion: Abstrich oder Aspirat
Systemische Infektionen: Natives Material + Blutkultur (2 Pärchen)
Ampicilin p.o / i.v
bei Indikation auch Kombinationstherapie
mit Ceftriaxon der Gentamycin
Streptokokkus vs Enterkokkus
Aktinomyzeten
Sauerstoffbedarf
Systematik
Bakterien!
Physiologischen Haut- und Schleimhautflora
insb. orogastrointestinal und urogenital
~75 - 95% der Fälle Mischinfektionen
Infektionen im Erwachsenenalter deutlich häufiger als im Kindesalter
Männer > Frauen
Krankheits Übersicht
Klinischer Verdacht (typische Anamnese, Manifestation und ggf. körnig seröses Exsudat (Drusen / „sulfur granules“)
Mikroskopie (Sekret, Punktat, Biopsat): Nachweis von Drusen und Gr+, verzweigten Stäbchen
cave: DD SPLENDOR-HÖPPLI- Phänomen!
Kultur: lange Bebrütungsdauer auf Schädler-Agar unter anaeroben Konditionen;
Kolonien i.d.R. klein, trocken, vergrünend, gelegentlich „molares Wachstum“
Operative Sanierung/ debridement
Erste Wahl:
Penicilin p.o/ i.v
Aminopenicilin/ ß Lactamseinhibitior Kombination z.B. Amoxicilin/ Clavulansäure
Häufig Mischinfektion
Pilze (Eukaryoten) vs. Prokaryoten
Pilze - Zellanatomische Eigenschaften
Zellwand
Pilze
Wuchsbilder versch. Arten
Beispiele häufiger Pilze des human Haut- und Schleimhautmikrobioms
Candida spp.
Keimschaluch bzw. Chlamydosporen
Candida spp. (Hefe) ubiquitär in Umwelt (z.B. Pflanzen, Erde)
Außerdem: Kommensalen von Mensch und warmblütigen Tieren, insb. auf der Haut, Schleimhaut und im Gastrointestinaltrakt
50 - 70% der Hefe Isolate des humanen Gastrointestinaltraktes → C. albicans
außerdem: C. tropicalis, C. parapsilosis, C. krusei und C. glabrata
Infektionen i.d.R. bei Risikofaktoren wie relevanter Immunsuppression, Traumata und einliegendem Fremdmaterial (z.B. ZVK, ECMO)
Transmission: i.d.R. endogene Infektionen
Pathogenese
Fluconazol p.o. / i.v.
Anidula- bzw. Caspofungin i.v.
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