Untergliederung der Wildkrankheiten
Tollwut
Erreger:
Virus
typische Übertragung:
Biss
typischer Überträger:
Raubtiere (Fuchs)
klinischer Verlauf:
Inkubationszeit Wochen bis Monate
Prodromalstadium
Exzitationsstadium
paralytisches Stadium
Myxomatose
stechende und blutsaugende Insekten
Wildkaninchen
Virus besiedelt Lymphknoten in der Nähe der Stichstelle
nach Vermehrung hämatogene Ausbreitung
später Myxome am gesamten Körper sowie entzündliche Veränderung der Konjunktiven und der Nasenschleimhaut
typische path. Veränderungen:
knötchenförmige Myxome
Lympgknotenvergrösserung
Splenomegalie
Maul- und Klauenseuche
Speichel erkrankter Tiere, z.B. auf der Weide
Rind
Schalenwild
Mensch
Virus besiedelt unbehaarte Haut und Schleimhäute
nach 2-/ Tagen sog. Primäraphten meist in Mundhöhle
1-2 Tage später Sekundäraphten am ganzen Körper
Primär- und Sekundäraphten
Abstossen der Schalen durch bakterielle Sekundärinfektion
gelegentlich entzündliche veränderung von Herz- und Skelettmuskulatur
Schweinepest
Schwarzwild und Hausschwein
Inkubationszeit wenige Tage bis Wochen
Fieber
Verhaltensauffälligkeiten
Aufsuchen von Wasserstellen
Durchfälle
Konjunktivitis
Krämpfe bei Mitbefall des Gehirns
hämorrhagische Infiltrate im Urogental- und Verdauungstrakt
hämorrhagische Pneumonie
blutige Lymphknoteninfiltrate
Milzinfarkte
Boutonbildung im Darm
Hautblutungen
Aujetzkysche Krankheit
neurotropes Virus
Tröpfcheninfektion über Atmungsorgane und Verdauungstrakt
Ratten und andere Säugetiere
Inkubationszeit 3-6 Tage
untypisches Prodromalstadium mit Müdigkeit
später Krämpfe und Lähmungserscheinungen
kleine graue Herde in Milz und Leber
entzündliche Veränderungen im Gehirn
makroskopisch insgesamt eher untypische Veränderungen
Tularämie
Bakterium
Wirt:
Nagetiere u. verschiedene andere Säuger
Kontaktinfektion oder durch stechende Insekten
Hase
Kaninchen
Nager
akut oder chronisch
Milzvergrösserung
Lymphknotenschwellungen
gelbliche Herde in Leber, Lunge und Milz
Brucellose
Bakterien (Brucellen)
Schwein
andere Wirbeltiere einschl. Mensch
durch Kontakt oder infiziertes Futter
Haustiere
typischerweise chronisch
deutliche Milzvergrösserung
gelbliche Herde in Leber, Nieren, Milz und Lunge
Milzbrand
Bakterien (Anthrax)
Wiederkäuer
Hund
Staub aus Fellen
Sporen bleiben mehrere Jahrzehnte Infektiös
hämorrhagische Enteritis b. Wiederkäuer
verschiedene Verlaufsformen
Aktinomykose (Strahlenpilz)
Bakterien (Actinomyces bovis, Actinobacillus lignieresi)
Schalenwild (insbes. Wiederkäuer), Mensch
durch infiziertes Futter über Verletzungen in der Mundschleimhaut
Bakterien im Boden und als nichtpathogene Begleitflora von Tier und Mensch
vereiternder Abszess
zunehmende Reduktion des Allgemeinzustandes
aufgetriebene Kieferknochen aufgrund der Abszessbildung
Lungenwurmbefall
Rundwürmer (Metastrongyliden)
typischerweise Schalenwild
Hasen
Zwischenwirt:
z.T. Schnecken
Regenwürmer
durch Aufnahme der Larve oder des Zwischenwirtes
Larve wandert durch Dünndarmschleimhaut über Lymphbahnen und Blutgefässe zur Lunge
dort Entwicklung zum geschlechtsreifen Wurm
Eier gelangen durch Husten in den Rachenraum und über Magen-Darm-Trakt ins Freie
chronische Entzündungsherde und adulte Würmer in der Lunge
Trichinose
Rundwürmer (Trichinen)
verschiedene Säugetiere
nicht vorhanden
Aufnahme eingekapselter Larven mit der Nahrung
aufgenommene Larve wird im Dünndarm zur geschlechtsreifen Trichine
deren Nachkommen wandern wandern als Larven über Lymph- und Blutgefässe in die Muskulatur, wo sie sich abkapseln, verkalken und jahrelang infektös bleiben können
abgekapselte Larven mikroskopisch nachweisbar (Trichinenschau)
Großer Leberegel
Saugwurm (Fasciola hepatica)
verschiedene Vertebraten, vor allem Wildwiederkäuer
Zwergschlammschnecke (Galba truncatula)
Leberegeleier gelangen über Galle in den Darm und mit der Losung ins Freie
im Wasser entwickelt sich das Ei zur Flimmerlarve (Miracidium)
diese dringt in Schnecke ein
dort ungesclechtliche Vermehrung über verschiedene Zwischenstadien (Sporozysten, Redien, Cercarien)
letztere wandern aus der Schnecke aus und setzen sich als sog. Cyste an Grashalm
Aufnahme durch das Wild
Leberschädigung durch adulte Leberegel
Nachweis der Leberegel (20-30 mm lang)
Bandwurmbefall
Bandwürmer (Cestoda)
verschiedene Vertebraten
verschieden je nach Bandwurmart
Bandwurmeier gelangen mit der Losung ins Freie
werden dort von Zwischenwirt aufgenommen
dort entwickeln sich sog. Finnen mit einzelnen oder multiplen Kopfanlagen
letztere sind infektiös und werden vom Wirt mit der Nahrung aufgenommen
Schädigung durch adulte Bandwürmer oder durch Bandwurmfinnen
Nachweis der Banwürmer oder der Bandwurmfinnen
Rachenbremsenlarvenbefall
Rachenbremsen (Östriden)
insbesondere Wiederkäuer
larvenhaltige Flüssigkeitstropfen werden in die Nasenöffnungen abgelegt
die Larven entwickeln sich über den Winter bis zu einer Länge von 25-40 mm
werden ausgehustet und verpuppen sich auf der Erdoberfläche
Nachweis der Larven ab dem Frühjahr mit blossem Auge
Husten und Niesen befallener Tiere bei teilweise reduziertem Allgemeinzustand
Dassellarvenbefall
Dasselfliege (Hypoderma)
Eier werden am Haar des Zwischenwirtes abgelegt
Larven bohren sich in die Haut und wandern zur Unterhaut meist am Rücken
die Larven entwickeln sich bis zum Sommer des nächsten Jahres bis etwa 30 mm Länge
kriechen durch ein Atemloch in der Haut ins Freie und verpuppen sich auf dem Boden
vereiterte Dasselbeulen auf dem Rücken, oft schlechter Allgemeinzustand
Tierseuchengesetz
regelt Bekämpfung von Seuchen bei Haustieren oder Süßwasserfischen
Anzeigepflicht bestimmter Krankheiten (sog. Tierseuchen)
Geflügelpest
Meldepflicht bestimmter Krankheiten
Konsequenzen hat insbesondere der Verdacht auf Tierseuchen
Impfung
Tötung erkrankter oder krankheitsverdächtiger Tiere
Tötung der Tiere in bestimmter Region
Tötung von Wildtieren (mögl. Überträger)
Beseitigung der Tierkörper
weitere Verordnungen betreffen bestimmte Krankheiten
Wozu sollte bei der Jagd eine ausreichende Menge Trinkwasser mitgeführt werden?
um erforderlichenfalls durch schlechte Schüsse verschmutztes Wildbret zu säubern und zum Waschen der Hände
Was verstehen sie unter “Lüften der Blätter” bei Schalenwild?
Trennschnitte zwischen Blatt- und Brustkern, die eine rasche Auskühlung des Wildes ermöglichen sollen
Die Kugel verletzt den Pansen. Was ist beim Aufbrechen des erlegten Wildes besonders zu beachten?
Beide Bauchlappen sind vollständig vom Stück zu entfernen. Eine Fleischbeschau durch den zuständigen Amtstierarzt ist immer erforderlich.
Bei welcher Maximaltemperatur kann ordnungsgemäß versorgtes Wild bis zu einer Woche gelagert werden, ohne das eine Entwertung des Wildbrets eintritt?
bei 7 Grad Celsius
Die Pflicht zur Trichinenschau besteht beim Schwarzwild für:
alles Schwarzwild
Wie werden Trichinosen verbreitet bzw. übertragen?
durch Verzehr von trichinösem Wildbret
Wo können sie beim wiederkäuendem Schalenwild einen Befall mit grossem Leberegel nach der Erlegung selbst feststellen?
an der Oberfläche der Milz
Zu welcher Art von Krankheiten zählen Tollwut, Maul- und Klauenseuche, Myxomatose und Schweinepest?
zu den Viruserkrankungen
Welche Untersuchung ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn das Wildbret eines erlegten Dachses dem menschlichen Verzehr zugeführt werden soll?
eine Trichinenbeschau
Pasteurellose
Bakterium (Pasteurella multocida)
Fasan
Rebhuhn
andere Vertebraten
Tröpfchen- und Kontaktinfektion über Atmungsorgane und Verdauungstrakt
akut als Sepsis oder subakut bis chronisch mit allmählicher Entkräftung und Kachexie
Zeichen einer Pneumonie, Pleuritis und Pericarditis mit Verklebungen
Milz geschwollen
bei akutem Verlauf kleinste Hämatome in verschiedenen Organen und geringgradig geschwollene Milz
Pseudotuberkulose
Bakterium (Yersinia pseudotuberkulosis)
Nagetiere
Reh
akut als Sepsis oder chronisch mit allmählicher Entkräftung und Kachexie
Akut:
Sepsis mit Entzündungszeichen in Lunge und Intestinum
Chronisch:
kleine gelbliche Herde in Lunge, Leber, Milz, Lymphknoten und Darmwand
Entkräftung und Kachexie
Salmonellose
Bakterien (Gattung Salmonella)
sehr variabel
häufig Diarrhoen aufgrund der von den Salmonellen produzierten giftigen Stoffe
Diarrhoen
sonst wenig typische Veränderungen
Bovine Spongiforme Enzephalopathie
Formenkreis der Transmisiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE)
Prionen (?)
Verzehr befallener Gewebe, Tier zu Tier (?), Speichel (?)
lange Inkubationszeit (1-7 Jahre)
Endstadium mit cerebralen Ausfallerscheinungen
spongiforme Veränderungen in bestimmten Arealen des Zentralen Nervensystems
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