Welche Kerne werden bei NMR gemessen?
Bei NMR werden Kerne mit ungerader Protonen- und Neutronenanzahl gemessen.
zum Beispiel: 1H, 13C, 15N, 19F
Diese besitzen einen Eigendrehimpuls und haben ein magnetisches Moment.
Welche sind die wichtigsten Kerne für die Strukturaufklärung?
1H
13C
15N
Was sind die Unterschiede zwischen Kernen mit ungerader Protonen/Neutronen Anzahl und Kernen mit gerader Protonen/Neutronen Anzahl?
Kerne mit gerader Protonen/Neutronen Anzahl besitzen kein magnetisches Moment, haben keinen Spin und geben auch folglich keine Signale.
Ungerade Kerne haben ein magnetisches Moment und können somit gemessen werden.
Wird bei NMR das äußere Magnetfeld oder das vom Kern verursachte Magnetfeld beobachtet?
Das vom Kern verursachte Magnetfeld wird beobachtet.
In welche Richtung können sich die Magnetischen Momente der Kerne im angelegten Magnetfeld ausrichten?
in Richtung des angelegten Magnetfelds (günstigere und ernergieärmere Variante).
in die entgegengesetzte Richtung des angelegten Magnetfelds.
MERKE: Die Kern-Magnetfelder richten sich nicht genau in die Richtung des angelegten Magnetfelds aus, sondern sie präzitieren um dessen Richtung (Kreiselbewegung um die Richtung).
In der Abbildung verläuft die Richtung des angelegten Magnetfelds von unten nach oben (senkrecht) und um diese Richtung kreiselt das Magnetfeld der Kerne
Wie ist ein cw-NMR-Spektrometer aufgebaut?
(sehr Prüfungsrelevant)
Permanentmagnet oder Elektromagnet
Probe zwischen Polschuhen
Hochfrequenzsender -> Senderspule
Empfängerspule
Empfänger und Verstärker
Rechner mit Monitor und Drucker (freüher Schreiber)
Erklären Sie das Messprinzip einer NMR Aufnahme!
Wie kann ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis entstehen?
Absorption -> Spin-Inversion (Spinumkehr) -> Magnetisierung wird induziert -> Stromfluss wird registriert -> Signal wird an Empfänger weitergeleitet, verstärkt und an den PC weitergeleitet.
Das Signal-Rausch-Verhältnis kann durch Akkumulation von hintereinander aufgenommenen Spektren verbessert werden, ist aber sehr zeitaufwändig.
Was passiert bei einem Hochfrequenzimpuls?
Am Beginn sind die Kernmagnetfelder longitudinal in Richtung des Magnetfelds ausgerichtet. Durch einen Hochfrequenzimpuls kommt es zu einer rotierenden transversal Magnetisierung (Quermagnetisierung).
Während der Relaxation wird die zuvor aufgenommene Energie an die Umgebung oder an einen anderen Spin im Grundzustand abgegeben.
Der angeregte Spin kehrt wieder in den Grundzustand zurück.
In der Abbildung sieht man die Ausrichtung der Kernmagnetfelder longitudinal zum angelegten Magnetfeld und in der rechten Abbildung sieht man die Ablenkung der Kernmagnetfelder zu Quermagnetisierung durch einen Hochfrequenzimpuls. Diese Kerne auf der rechten Seite werden gebündelt und bilden gemeinsam den Vektor My.
Erklären Sie die Spektrometerkonsole und ihre Aufgaben!
Die Konsole stellt diverse Radiofrequenzkanäle zur Verfügung. Digitale Frequenz-Synthesizer erzeugen passende Frequenzen, die über Kabel zur Senderspule im Probekopf übertragen werden.
Weitere Aufgaben:
Die von der Empfängerspule aufgenommenen un dan die Konsole weitergeleiteten Signale werden in der Konsole verstärkt.
Sie werden für die Feld-Frequenz-Regulierung (lock-Signal) genutzt.
Die gedämpfte Sinusschwingung (FID) wird durch Fouriertransformation in ein Frequenzspektrum umgerechnet.
Die Konsole kontrolliert das Magnetfeld, denn dieses beginnt ab und zu zu driften (verändert sich). Wenn das Magnetfeld zu driften beginnt, dann verändert die Konsole die Frequenz der Abweichung entsprechend.
Wie wird die chemische Verschiebung bestimmt?
Shifts (δ) werden relativ zu Signalen einer Referenzverbindung gemessen (meistens TMS).
TMS (Tetramethylsilan) hat die stärkste Abschirmung und wird daher häufig als Referenzverbindung genommen und bei 0 ppm gemessen.
Bei 1H-Spektren wird meistens mittels TMS geeicht.
Bei 13C-Spektren wird meistens mittels intensiven Lösungsmittelsignalen geeicht.
Warum verwendet man die Einheit ppm?
ppm wird statt Hertz verwendet, da unterschiedliche Geräte auch unterschiedliche Hertz verwenden. Bei jeder Publikation würde es geräteabhängig unterschiedliche Werte geben und somit hat man sich einheitlich auf ppm geeinigt.
(RECHENBEISPIEL)
Aus welchen Beiträgen setzt sich die Abschirmungskonstante (δ) zusammen?
Diamagnetischer Beitrag
Paramagnetischer Beitrag (wirkt dem diamagnetischen Beitrag entgegen)
Van der Waals-Beitrag
Beitrag des elektrischen Feldeffekts
Beitrag der diamagnetischen Anisotropie (DB, Aromat, LM spielt dabei eine Rolle)
Einfluss des Lösungsmittels
Zeichnen Sie die Skizze der diamagnetischen Abschirmung und erleutern Sie kurz das Prinzip!
das äußere Magnetfeld (schwarz) wird durch das innere (blau) geschwächt. Dies führt zu einer lokalen Schächung des Magnetfelds (grün).
Prinzip:
Das magnetische Feld am Kern unterscheidet sich vom äußeren Magnetfeld, wei die Elektronen in den s-Orbitalen ein dem äußeren Magnetfeld entgegengerichtetes Feld erzeugen. Durch diese Abschirmung sinkt die Stärke des kernnahen Magnetfelds und als Konsequenz auch die Resonanzfrequenz.
Bei TMS ist diese Abschirmung sehr stark ausgeprägt (0 ppm).
Ist die chemische Verschiebung δ von der Magnetfeldstärke abhängig?
Nein, die chemische Verschiebung ist unabhängig von der Magnetfeldstärke.
Sie ist nur vom Molekül selbst abhängig (abschirmung/entschirmung).
Warum sind Olefine weiter nach links oder rechts im Spektrum verschoben?
Bei Doppel- und Dreifachbindungen kommt es zum Anisotropen Effekt. Aufgrund der magnetischen Anisotropie fast aller chemischen Bindungen, ist die Abschirmung der Kerne von der Geometrie der Verbindung abhängig.
Bei Alkenen kommt es oberhalb und unterhalb der Doppelbindung zu + Bereichen, d.h. die Elektronendichte ist an dieser Stelle höher, was die Signale weiter nach rechts im Spektrum verschiebt (= Hochfeldshift).
Carbonylverbindung: Beispiel Aldehyd -> Das H-Atom der funktionellen Gruppe liegt im Entschirmungskegel, was die weite Verschiebung nach links im Spektrum erklärt.
Alinke: hier befinden sich die H-Atome im Abschirmungskegel, weshalb sie zu niedrigeren Frequenzen verschoben werden (weiter rechts im Spektrum).
Aromaten: Oberhalb und unterhalb des Rings entstehen abgeschirmte Bereiche (es entsteht eine Art Ringstrom, der doberhalb, unterhalb und durch den Ring verläuft). Die H-Atome liegen aber in den - Bereichen, also in den entschirmten Bereichen, weshalb die Aromatensignale weiter links im Spektrum zu finden sind.
Beschreiben Sie die paramagnetische Abschirmung!
Elektronen in den p-Orbitalen haben keine sphärische Symmetrie. Sie erzeugen am Kern magnetische Felder, die das äußere Magnetfeld verstärken und verschieben daher die Signale zu höheren Frequenzen.
Warum sind die Signale im 13C Spektrum nicht integrierbar?
Relaxation
Kern-Overhauser-Effekt (NOE)
Datenpunkte statt Datenkurve (man nimmt Punkte auf)
Mit steigender Entfernung von der Senderfrequenz nimmt die Amplitude ab. (In der Mitte des Spektrums ist die Intensität am höchsten, diese nimmt aber nach links und rechts ab, deshalb sind die Signale von Carbonylvernindungen so klein)
Erklären Sie den NOE (nuclear overhauser effect)!
Beim Kern-Overhauser-Effekt können Intensitätsverstärkungen von bis zu 200% auftreten. Dieser Effekt beschränkt sich aber auf benachbarte Kerne, da sie eine Dipol-Dipol Wechselwirkung ausüben. Relaxiert einer der beiden Kerne, erleichtert das auch dem anderen Kern die Relaxation (NUR FÜR BENACHBARTE KERNE).
Zusätzlich gewinnen jene Kerne, an denen ein H-Atom gebunden ist, an Intensität, weil ihnen bei der Relaxation quasi geholfen wird. quartäre Kohlenstoffe sind meistens klein, weil sie keine H-Atome besitzen.
Was ist ein Spektrum 0. Ordnung und ein Spektrum 1. Ordnung?
0.Ordnung: nur Singuletts
1. Ordnung: nicht nur Singuletts sondern auch Multipletts
Wovon ist die Kopplungskonstante abhängig?
Kernsorte der beteiligten Atomkerne
Anzahl der Bindungen zwischen den Kernen
Torsionswinkel (cyclische Systeme)
Was ist der Dacheffekt?
In Spektren höherer Ordnung ist die Intensitätsverteilung in Dubletts, Tripletts etc. nicht mehr vom Pascal’schen Dreieck ableitbar.
Die Resonanzfrequenzen zum Kopplungspartner sind intensiver als zu den nicht koppelten Signalen.
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