- berufliche Rehabilitation im Rahmen von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA)
- SGB IX
- LTA werden zusätzlich durch die Artikel des „Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen“ gestützt: - 24 „Bildung“ - 26 „Habilitation und Rehabilitation“ - 27 „Arbeit und Beschäftigung“
- seit dem 26. März 2009 für Deutschland verbindlich
- Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK): Menschen mit Behinderung einen „wirksamen
Zugang zu beruflichen Beratungsprogrammen, Stellenvermittlung sowie Berufsausbildung & Weiterbildung zu
ermöglichen“ (Artikel 27 (d) UN-BRK)
- potentielle Arbeitgeber sind Leistungserbringer wie u. a.:
- Berufsförderungswerke (BFW) - Berufstrainingszentren (BTZ) - Berufsbildungswerke (BBW) - freie Bildungsträger
- Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) - Integrationsfachdienste (IFD) - Leistungsträger wie Arbeits- und Sozialagenturen - Rentenversicherungsträger
- Aufgaben: beratende, diagnostisch-prognostische und therapeutische Funktionen
Träger und Einrichtungen der Beruflichen Rehabilitation
Welche 4 Rehabilitationsträger kennen Sie?
Welche Leistungserbringer mit welchen Zielgruppen gibt es?
- Feld der Beruflichen Reha wesentlich weiter und differenzierter gefasst als das der med. Reha
- Zuordnung der Menschen zu Trägern und Leistungserbringern (siehe Tab.)
Nennen Sie Maßnahmen der LTA.
Worauf zielte der Aufgabenkatalog ursprünglich ab?
Assessmentmaßnahmen
Vorbereitungsmaßnahmen
Ausbildungsmaßnahmen
Umschulungsmaßnahmen
Qualifizierungsmaßnahmen
Maßnahmen zur Ersteingliederung (in spezialisierten Institutionen in Abhängigkeit von Alter und Art der
Behinderung)
- Aufgabenkatalog der Einrichtungen war ursprünglich v.a. auf Umschulungen in einen neuen Beruf ausgerichtet
- Erweiterung des Katalogs um kürzere Maßnahmen zur (Re-)Integration & Vermittlung auf den Arbeitsmarkt
- damit werden auch über 50-jährigen Menschen erreicht - für die mehrjährige Umschulungen seltener bewilligt werden (z. B. aus Altersgründen) - bei denen dennoch ein Reha-Bedarf vorliegt
- es werden nicht nur Kenntnisse und Wissen vermittelt, sondern auch Eigenverantwortung und Selbstständigkeit gefördert (Sozial- und Gesundheitskompetenzen: Neues Reha-Modell der BFW)
- außerdem soll viel berufliche Praxis in Betrieben stattfinden
Was ergab eine Befragung in Berufsbildungswerken zu psychischen Beeinträchtigungen?
- Befragung in Berufsbildungswerken: - psychische Beeinträchtigungen haben bei Rehabilitand. zugenommen - Anforderungen an die fachliche Kompetenz sind erhöht
- Unterschied Ost/West:
- alte Bundesländer: Trend zeichnete sich bereits seit 1990 (Trend, dass Zahl der Rehabilitand. mit
psychischer Behinderung jene mit somatischen Diagnosen dauerhaft überholen wird)
- neue Bundesländer: Entwicklung zeigte sich mit einem Time Lag von gut 15 Jahren
Was sind Anforderung an Psychologen in der beruflichen Reha?
- Standards von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke haben sich verändert (höher) - früher war eine psychotherapeutische Zusatzausbildung eher zweitrangig - jetzt wird psychotherapeutische Ausbildung bzw. Approbation i. d. R. gefordert
- wenn nicht notwendig, dann wird eine entsprechende Berufserfahrung vorausgesetzt - Folgende Kenntnisse und Erfahrungen sind dabei von besonderer Bedeutung:
Erfahrung in der Beratung und Betreuung von Jugendlichen und Erwachsenen
Kompetenz in ABO-Psychologie (inkl. Berufskunde)
Diagnostische, beratende und therapeutische Fähigkeiten für Einzel- und Gruppenmaßnahmen
Kenntnisse und Erfahrung mit standardisierter Eignungsdiagnostik und statistischer Evaluation,
Berichtswesen & Dokumentation
Kenntnisse psychologischer Störungsbilder und pathologischer Persönlichkeitsstile
- Darüber hinaus finden sich Anforderungen wie:
Reha-spezifische Grundkenntnisse und Kenntnisse der ICF
Bereitschaft und Fähigkeit zur Arbeit im interdisziplinären Team
- Kenntnisse in den nachfolgend aufgelisteten Themenfeldern gefordert (über Hochschulstudium und Approbation hinaus) :
Klinische Psychologie
Krisenintervention
Notfallpsychologie
Neuropsychologie
Psychologische Diagnostik
Empirische Sozialforschung
beratend-therapeutische Funktion von Psychologen erfolgt bei... - bei von Lern- und Leistungsproblemen, wie z. B. Prüfungsängsten - persönlichen und familiären Schwierigkeiten - Kontaktprobleme - Konfliktsituationen - Suchtproblemen - psychischen Auswirkungen von Behinderung
beratend-diagnostische Funktion zielt ab auf...
- die Analyse der kognitiven wie motivationalen Eignung (Profilvergleich)
- für die versch. Angebote der beruflichen Bildung (z. B. Erstausbildung, Umschulungen etc.) bzw. für berufliche
Tätigkeiten
weitere Aufgaben
- Beratung von Mitarbeitern innerhalb der jeweiligen Einrichtung - z. B. im Hinblick auf den Umgang mit den Teilnehmern
- Beratung und Unterstützung von Eltern - Kontakte mit Betreuern & externen Behandlern wie Ärzten, Kliniken und Ambulanzen
Arbeitsgebiete von Psychologen in der Beruflichen Rehabilitation
Was ist das konkrete Arbeitsgebiet eines RP?
Aufgabenschwerpunkte der Psychologen verschieben sich also im zeitlichen Verlauf des Reha-Prozesses. Was bedeutet das?
Wer ist außerdem bei der Erbingung der Aufgaben involviert?
Welche Aufgaben haben BBWs?
- konkretes Arbeitsgebiet: psychologische Beratung und Unterstützung im Rahmen des Reha-Assessments (Testdiagnostik, abgeleitete Empfehlungen etc.)
- Verantwortung für psychologische und psychotherapeutische Begleitung in anschließenden Maßnahmen (z. B. Erstausbildung, Reha-Vorbereitungen, Umschulungen...)
- meist über Fachdienste oder Reha- und Integrationsmanagement organisiert
- beinhaltet ausbildungsbegleitende Maßnahmen z. B. Abbau von Stress, Training von Entspannungsmethoden, Prüfungsvorbereitung (Angst- Training), Hilfen bei der Behinderungsverarbeitung*, Selbstsicherheitstrainings
- Aufgabenschwerpunkte der Psychologen verschieben sich also im zeitlichen Verlauf des Reha-Prozesses: - vor der Festlegung auf eine Umschulungsrichtung/Qualifizierungsziel: integrierte psychologische
Beratung und Testung - z. B. Ausbildungseignung über einen Profilvergleich der beruflichen Anforderungen - das alles gehört noch zum Verwaltungsverfahren und ist kein Bestandteil der beruflichen Reha
- mit Beginn einer Reha-Maßnahme: Reha- und Integrationsmanagement mit diagnostischen Phasen zum Soll-Ist-Abgleich, Begleitung über den gesamten Verlauf der Maßnahme (Profiling)
- beim Fortschreiten der Maßnahme: therapeutische Funktion bei Bedarf, zum Ende einer Maßnahme beratend-integrierende Funktion
- Aufgaben finden i. d. R. in Kooperation mit dem interdisziplinären Team statt (aus Medizin, Psychologie, Sozialpädagogik, Berufspädagogik)
- auch externe Kontakte zu Leistungsträgern spielen eine Rolle z. B. Bundesagentur für Arbeit, DRV, Betreuern und Behandlern
- Psychologen sind Mitglieder des Reha-Teams & können für den einzelnen Rehabilitanden auch als Case- Manager fungieren, auch Leitungsfunktionen möglich
- notwendige Voraussetzungen: berufskundliche Kenntnisse bzgl. verschiedener Berufsfelder und -bilder und eine gute Kenntnis des jeweils aktuellen Arbeitsmarktes
- rehabilitationspsychologischen Aufgaben sollen bereits sehr früh in der Prozesskette beginnen (Beispiel Erstausbildung in BBW, Kasten 11)
Was ist BvB?
Wie ist der Ablauf?
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)
- Möglichkeit, verschiedene Berufsbilder auszuprobieren
- BvB wird bewilligt, wenn die geforderte Ausbildungsreife nicht vorliegt bzw. nicht verlässlich eingeschätzt
werden kann - z. B. aufgrund geringer Belastbarkeit und Ausdauer - z. B. aufgrund zu geringer Kenntnisse und Fertigkeiten
- oftmals auch fehlende berufliche Orientierung
- zu Beginn der BvB steht wird eine Eignungsanalyse durchgeführt:
- praktische und theoretische Tests, Übungen
- i. d. R. innerhalb von zwei bis vier Wochen
- Ziel: Berufswahlentscheidung herbeiführen, die auf festgestellten Fertigkeiten und den Vorstellungen und
Wünschen des Jugendlichen gründet
- weiterer Verlauf der BvB wird zusammen mit dem Jugendlichen in einem individuellen Förderplan vorläufig
abgestimmt (Anpassungen & Dokumentation finden laufend statt)
- danach schließen sich noch Grundstufe und Förderstufe an
- gesamte BvB kann max. 18 Monate dauern; i. d. R. ist sie jedoch nach 11 Monaten beendet
- kann auch direkt in einen Arbeitsplatz, ohne vorherige Ausbildung, überleiten
- parallel finden weitere diagnostische Maßnahmen & Untersuchungen durch den psychologischen Dienst im
BBW statt
Was sind Spezifische Tätigkeiten von Psychologen in diesem Prozess (BvB)?
Was ist ein wichtiges Konstrukt in diesem Prozess? Gegen Sie genauer auf dieses ein.
- Psych. sind in der Initiierungsphase z. B. aufseiten der BA im Auftrag der Reha-Berater für die Diagnostik vor der Festlegung der Maßnahme und ihrer Bewilligung zuständig
- führen weitere Diagnostik zu Beginn der Maßnahme in der Einrichtung durch, um entsprechende Eignungen und Belastungen abzubilden, die die Prozesssteuerung unterstützen (Profiling)
- Ergebnisse werden im Team in der Einrichtung stetig reflektiert + Anpassungen vorgenommen
- Psychologen sind erste Ansprechpartner, wenn in Belastungssituationen Kriseninterventionen gefordert sind
- konkretes Beispiel: Durchführung eines Sozialen
Kompetenztrainings (SKT)
- richtet sich an Menschen, bei denen Defizite im zwischenmenschlichen Bereich bestehen
- Ziel: Verbesserung zwischenmenschlicher und kommunikativer Fähigkeiten, Förderung der Selbstreflexion
- strukturiertes, standardisiertes und flexibles Programm
- verhaltenstherapeutisch orientiert ist
- Definition soziale Kompetenz (GSK): Vorhandensein und Anwendung von kognitiven, emotionalen und
motorischen Verhaltensweisen. Verhaltensweisen sollen in definierten sozialen Situationen zu einem
langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen.
- Gliederung in 3 prototypische Situationstypen: Recht durchsetzen‘, ‚Beziehungen‘ und ‚Um Sympathie
werben‘ (Hinsch und Pfingsten 2007)
Für war steht die Abkürzung IFD?
Erklären Sie genauer.
Nennen Sie zwei Aufgaben.
Integrationsfachdienst (IFD)
- weiterer potenzieller Schwerpunkt für rehabilitationspsychologische Tätigkeiten - schließt sich nach dem Ende der erfolgreichen Berufsausbildung im BBW an - IFD = Nahtstelle zwischen den Menschen mit Behinderung & Betrieben als potenzielle Arbeitgeber
- stellt die Verbindung/Kontakte zwischen beiden her
- Mitarbeit im IFD = hohe Anforderungen an die Mitarbeiter - oft rehabilitationspsychologisches Studium notwendig - Aufgaben:
- Herstellung und Pflege geeigneter Kontakte mit Betrieben, um die Kenntnisse des persönlichen und Ausbildungshintergrundes der zu vermittelnden Leistungsnehmer und
- flankierend um potenzielle Förderungsmöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit bei der Erhaltung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung.
Was ist aus psycholgoischer Sicht zu Beginn der Reha zu erfragen?
- Frau B. hat ihren Unfall und die darauf folgenden erheblichen Behinderungen erlebt
- Ist möglicherweise eine posttraumatische Belastungsstörung durch den Unfall selbst entstanden?
- Patienten erleben einen erheblichen Bruch ihrer Identität und Biografie, zumal das dafür entscheidende Organ
betroffen ist
- Neuropsychologen führen zu Beginn der Rehabilitation
eine Reihe von Tests durch →
- dadurch Rückschlüsse auf aktuelle Befindlichkeit,
neurologische Funktionsausfälle und Ressourcen
möglich
- Zusammenarbeit mit Logopädin: Einschätzung der Sprachfunktion, um Therapieplan zu erstellen
Was sind BFW?
Wo sind deren Leistungen gesetzlich festgelegt?
Wer ist Zielgruppe?
Wer übernimmt idR die Kosten?
Welche Leistungsformen gibt es und wie viel Zeit nehmen diese in Anspruch?
Was ist ein Reha-Assessment?
Was ist das Ziel dabei?
Welche Bestandteile gibt es hierbei?
= umfassende Analyse der Übereinstimmung und Diskrepanz von beruflichen Anforderungen und Fähigkeiten durch objektivierbare Methoden
- Ziel: Ermittlung des individuellen Rehabilitationsbedarfs & Rehabilitationspotenzials, Rehabilitationsplan entwickeln und Erfolgsprognose erstellen
- Bestandteile:
- Infos über aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
- eine individuelle Beratung über die berufliche Zukunft
- die Erarbeitung von Integrationsmöglichkeiten
- die Überprüfung der Eignung aus berufspraktischer (tätigkeitsbezogener), arbeitsmedizinischer und
psychologischer Perspektive
- die Feststellung persönlicher Interessen und Neigungen
- die Erstellung eines aussagekräftigen Eignungsprofils
- Außerdem für das BFW: - Profiling
- Monitoring
- beides sind integrale Bestandteile des ‚Neuen Reha-Modells‘
- beides sind integrale Bestandteile des ‚_____________‘.
Erklären Sie dieses.
Was sind die sechs Ziele?
Was sind zentrale Ziele?
„Im Vordergrund der Arbeit der BFW steht nicht mehr, wie früher, die Erreichung einer möglichst hohen Qualifizierung der Teilnehmer und das Bestehen der Prüfung, sondern _______________.
Was muss hierfür passieren?
Ziel der beruflichen Rehabilitationsmaßnahme ist _______________, bei der neben Fachkompetenzen gleichbedeutend auch ____- und _________kompetenzen relevant sind.“
Neues Reha-Modell
- neues Steuerungsinstrument
- umfasst sechs Ziele:
Erhöhung der Subjektorientierung der Qualifizierungsmaßnahme
Dokumentation, Planung und Steuerung der Umschulungsmaßnahme mit dem Fokus auf berufliche
Reintegration
Standardisierte Erfassung von Fachkompetenzen, Schlüsselkompetenzen und Gesundheitskompetenzen
sowie individuelle Profilerstellung
Einleitung weiterführender Diagnostik oder Interventionen bei möglichen Integrationshindernissen
Ableitung von Förderbedarfen und Zielvereinbarungen
Erhöhung der Selbstbestimmung und Selbststeuerung der Teilnehmenden im Rehabilitationsprozess
- 2 zentrale Ziele: Integrationsorientierung & Individualisierung
- nach dem Profiling folgt das Prozess-Monitoring
- dient der kontinuierlichen Überprüfung und Steuerung der Qualifizierungsmaßnahme
- beide Verfahren dienen der Beurteilung der 3 Kompetenzbereiche und bilden die Grundlage für die
Prozessteuerung über das Formulieren individueller Zielvereinbarungen
Fazit
Betätigungsfeld für Rehabilitationspsychologen in der beruflichen Reha ist ________ und ________-
hohe _________ der Rehabilitanden
von jungen Menschen in der Erstausbildung
über Menschen mit schweren Unfallverletzungen
bis hin zu chronisch Kranken, die ausgehend von ihrem ersten Beruf eine Umschulung anstreben
= daher __________________________
vielfältige psychologischen Aufgaben
_____________________
______________________
= Arbeitsfeld ist sehr interessant und anspruchsvoll
Betätigungsfeld für Rehabilitationspsychologen in der beruflichen Reha ist mannigfaltig und umfassend
hohe Heterogenität der Rehabilitanden
= daher besondere Herausforderungen im Tätigkeitsfeld
aktive Beteiligung am Prozess der Antragstellung
über die Begleitung des Reha-Prozesses, der in der Regel länger ist als in der medizinischen Reha
bis hin zur Re-/Integration in die Arbeit
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