Was ist bei der Pharmakotherapie in der SS zu beachten?
Keine AM-EInnahme: Belastung des Embryos durch inadäquat behandelte Krankheiten
AM-EInnahme: Belastung des Embryos durch AM-Wirkung
Summe: mögliche Schädigung des Embryos
Drug-Monitoring bei AM mit kleiner therapeutischer Breite !!
Welche Änderungen sind bei der Arzneimittelkinetik zu beachten?
Inital erfolgt keine Änderung der Dosierung.
Absorption - gastrointestinale Motilität reduziert - AM länger im GIT - erhöhte AM-Konzentration im Serum
Verteilung: Erhöhung der Fettmasse: lipopile AM können sich einlagern
Metabolismus: Leberaktivität erhöht + glomeruläre Filtration erhöht - schnellere Elimination
CAVE: Plazenta ist kein adäquater Schutz vor AM - 20-80% der mütterlichen Konzentration
Entscheidende Faktoren für den Übertritt:
Molekülmasse < 600-800 - größere treten nicht über z.B Heparin
lipophile AM kommen gut durch
metabolische Kapazität und Arzneistofftransporter sind klinisch wenig relevant
In welchen Entwicklungsstadien sind die Embryos besonders vulnerabel und in welchen weniger?
Woche 1-2: AM machen nicht zwingend Schäden, da keine Weiterentwicklung von gestörtem Gewebe stattfindet
3-7 Wochen: sehr vulnerabel, Schäden an Organen
8-36 Woche: Vulnerabilität nimmt ab, Schaden an Genitalien und ZNS
Schaden ist abhängig vom Zeitpunkt der AM-Gabe - an Tag 15 ist die höchste Vulnerabilität erreicht.
Schaden durch AM und toxische Substanzen machen 2-4% aus:
Wichtige teratogene AM. (9) - 1. Abschnitt der SS
Antiepileptika: Valproinsäure, Carbamazepin
Cumarin-Antikoagulanzien
Diethylstilbestrol
Lithium
Misoprostol (zur Weheneinleitung, SSAbbruch)
Mycophenolat
Retinoide
Thalidomid
Zytostatika
Alle anderen Medikamente sind formal unzureichend untersucht.
Wichtige fetotoxische AM - 2.-3. SS-Abschnitt (13)
ACE-Hemmstoffe
Aminoglycoside
Androgene
Angiotensin-II-Rezetor-Antagonsten
Benzodiazepine
Cumarin-Antikoagulanzien: erhöhtes Blutungsrisiko vor allem cerebraler Genese
Ergotamine bei wehenbereitem Uterus
Immunsuppressiva
Radioiod (in therapeutischer Dosis): SD-Effekte
Lithium: am Ende floppy-infant-syndrome
Opioide/Opiate: Atemdepression
Tetracycline (nach Woche 15)
Zytostatika: KM-Schödigung
Wie sicher ist Paracetamol in der SS?
Studie zeigt: mentale Entwicklungsstörungen, Sprachenetwicklungsstörungen, Hodenhochstand, Asthma
ABER die Studie lässt an ihrer Glaubhaftigkeit zweifeln weil kein Zeitpunkt, keine Dosis, keine Dauer und auch die Einnahme von Vätern einbezogen wurde ?!
Also JA zu Paracetamol in der SS
Erkläre die Begriffe: chronsiche Hypertonie, Gestationshypertonie, Präeklampsie
Chronische Hypertonie: präkonzeptionell, Diagnose im 1. Trimenon
Gestationshypertonie: nach der 22. SSW diagnostiziert bei einer zuvor normotensiven Schwangeren
Präeklampsie: erhöhter RR mit neu aufgetretenem Organmanifestation (z.B. Proteinurie = Nierenbeteilgung, Ödeme)
Muss man AM-Wechsel veranlassen bei Patienten bei denen schon vorher Hypertonie diagnostiziert war ?
ACE-Hemmer und AT1-Blocker
nicht bei neu diagnostizierten Hypertonie einsetzen
im ersten Trimenon: keine Evidenz embryotoxische/teratogene Effekte, ggf. Fortsetzung der Therapie bis SS eintritt, d.h. sorgfältige Zyklusbeobachtung
Anwendung in 2. SS-Hälfte - Perfusionsminderung der fetalen Niere: weniger Urin = weniger Fruchtwasser - Oligo-/Anhydramnion, Kontrakturen großer Gelenke, Schädelkalottenhypoplasie, Lungenhypoplasie, Anurie nach Geburt (Dialysepflichtigkeit)
Was machen Dopaminantagonisten und Dopaminagonisten in der Stillzeit?
Dopamin reduziert die Prolaktinproduktion.
Dopamin-Antagonisten:
Erhöhung der Milchproduktion: Neuroleptika (Amisulprid), Antiemetika (Metoclopramid)
Dopaminagonisten
Erniedrigung der Milchrproduktion: Pramipexol (bei Mb. Parkinson, restelss legs), Cabergolin
Was begünstigt den Übergang von AM über die Muttermilch zum Kind?
geringe Moleülmasse < 200
geringe Ionisation und alkalische Reaktion: pH 7,1 in Muttermilch, basische AM werden ionisiert, können nicht zurück in die Mutter und sammeln sich in Milch
gute Lipidlöslichkeit
niedrige Proteinbindung
AM: Citalopram, Codein, Iod, Lithium, Paracetamol (macht keinen Schaden)
Worauf muss in der Stillzeit gesondert aufgepasst werden ?
Langzeitbehandlungen
hohe Dosen, Kombinationstherapien
Neonatalzeit, Frühgeborene, kranke Kinder - unreife BHS, wenig Serumalbumine, geringe Metabolisierungskapazität, unausgereifte Nierenfunktion - genau diese Kinder profitieren besonders vom stillen
Was sind problematische Medikamente in der Stillzeit?
Radionuklide
Kombinationstherapie mit mehreren Psychopharmaka oder ANtiepileptika
iodhaltige Kontrastmittel
Beachte: Neueinstellung in der Stillzeit … nach der SS ist vor der SS
Was sind wichtige Punkte auf die in der SS und Stillzeit geachtet werden muss?
strenge Indikationsstellung
wirksamste und zugleich sicherste Substanz
Monotherapie in niedriger Dosierung
Warnung vor Selbstmedikation
Beipackzettel/Fachinformation - wenig hilfreich welche AM geeignet sind
Falsch: Arzneiverordnung und nicht stillen
Richtig: Stillen und Auswahl akzeptabler AM !!
!! Einfach bei Embryotox nachschauen !!!
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