In welchen Paramtetern unterscheiden sich unterschiedliche funktionelle Verfahren?
Methoden unterscheiden sich hinsichtlich:
Räumlicher Auflösung
Zeitlicher Auflösung
Invasivität
Wie funktioniert ein fMRT?
Messung der Veränderungen im regionalen Blutfluss und des Sauerstoffgehaltes im Blut
indirektes Maß für die neuronale Aktivität
Grundlage der fMRT ist der BOLD-Effekt
Abhängig von der neuronalen Aktivität nimmt die Durchblutung des aktivierten Gewebes zu, wobei ein lokaler Überschuss an sauerstoffreichem Blut (oxygeniertes Blut) entsteht und die Konzentration des sauerstoffarmen Bluts (deoxygeniertes Blut) abnimmt.
Was ist der BOLD-Effect?
BOLD (blood oxygen-level-dependent) Kontrast
Deoxygeniertes und oxygeniertes Blut haben unterschiedliche messbare magnetische Eigenschaften (Deoxyhämoglobin ist paramagnetisch und stört das MR-Signal).
Der BOLD-Effekt basiert auf der Tatsache, dass aktive Gehirnregionen mehr Sauerstoff und Glukose benötigen als inaktive Regionen.
Wenn eine bestimmte Gehirnregion aktiv ist, erhöht sich die Durchblutung in dieser Region und der Blutsauerstoffgehalt nimmt ab, da das Hämoglobin des Bluts mehr Sauerstoff an die aktiven Neuronen abgibt.
Die fMRT-Technologie misst diese Veränderungen des Blutsauerstoffgehalts, um die Aktivität im Gehirn während der Durchführung von Aufgaben oder der Verarbeitung von Reizen zu visualisieren.
Die BOLD-Reaktion verläuft sehr langsam und erreicht ihr Maximum nach 4-8 s!
In welchen Phasen läuft die HRF ab?
Die Veränderung des BOLD-Signals über die Zeit wird als ham̈ odynamische Antwortfunktion bezeichnet und läuft in drei Phasen ab:
Initial dip: Durch den Verbrauch von Sauerstoff im aktivierten Gewebe erhöht sich zunächst die Konzen- tration von Deoxyhämoglobin (niedrige Signalintensität)
Overcompensation: Durch den kompensatorischen Einstrom von sauerstoffreichem Blut in das aktivierte Gewebe sinkt die relative Konzentration von Deoxyhämoglobin (BOLD-Signal steigt, ca. 8s)
Undershoot: Nach einer kurzzeitigen Erhöhung der Deoxyhämoglobin-Konzentration kehrt das Signal wieder zum Ausgangsniveau zurück (ca. 16-18s).
Was ist die HRF?
HRF (hemodynamic response function)
mathematische Funktion, die die zeitliche Veränderung der Blutfluss- und Sauerstoffaufnahmevorgänge im Gehirn als Antwort auf neuronale Aktivität beschreibt = Veränderung des BOLD-Signals über die Zeit
Wenn neuronale Aktivität in einer bestimmten Gehirnregion erhöht wird, erhöht sich der Sauerstoffverbrauch in dieser Region. Das führt zu einer Erhöhung der Durchblutung in der Region, um den Sauerstoffbedarf zu decken.
Die HRF beschreibt, wie sich die Durchblutung und der Sauerstoffverbrauch im Gehirn ändern, nachdem eine Stimulierung stattgefunden hat.
Die HRF kann durch verschiedene experimentelle Methoden gemessen werden, wie zum Beispiel die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT).
Wie kann man das fMRT bei der Früherkennung von Huntington nutzen?
Emotionserkennungsdefizite bei HD
Bereits im prämanifesten Stadium und >15 Jahre vor ersten motorischen Symptomen objektivierbar
Zusammenhang mit Funktionsfähigkeit im sozialen Alltag und psychiatrischen Auffälligkeiten vermutet
fMRT Paradigma zur Untersuchung der neuronalen Korrelate von Defiziten in der Emotionserkennung:
Video-Sequenzen mit verschiedenen Emotionsausdrücken
Pbn geben per Tastendruck an, welche Emotion sie erkannt haben
Event-related Design, pseudo-randomisierte Abfolge - geeignete Kontrollbedingung?
fMRT – experimentelles Design
Wenn mehrere Reize zeitnah nacheinander präsentiert werden, überlagern sich die verschiedenen HRF.
Auf Basis der zeitlichen Abfolge der Reizdarbietung und der HRF wird bei der Auswertung im Wesentlichen untersucht, welche Voxel im Gehirn die vorhergesagten Veränderungen im BOLD-Signal über die Zeit aufweisen.
Dafür ist eine ausreichende Variabilität der Daten notwendig (z.B. „null events“, Ruhe- bzw. Baseline Bedingung, ausreichendes Interstimulusintervall etc.).
Reihenfolge der Reizdarbietung - fMRT
Block-Design:
Zusammengehörende Stimuli einer Bedingung werden gruppiert und als Block dargeboten. Abfolge der Blöcke z.B. (pseudo-)randomisiert.
Event-related-Design:
Verschiedene Stimuli/Bedingungen vermischt (z.B. in randomisierter Reihenfolge) präsentiert.
Wie werden fMRT-Daten ausgewertet?
Statistische Auswertung:
Wie sollte man Kontrollbedingungen auswählen?
Für Wahl einer geeigneten Kontrollbedingung ist es wichtig zwei Aufgaben zu finden (Experimental- und Kontrollbedingung), die sich in möglichst wenigen kognitiven Komponenten unterscheiden.
Probleme:
Nicht immer additiv! Hinzunahme einer
Komponente kann Verarbeitung einer anderen
verändern, Interaktionseffekte sind möglich
Was ist das Problem des multiplen Testen und wie wird es gelöst?
Für jedes Voxel im Gehirn (>50.000) wird ein statistischer Test durchgeführt. Mit jedem Vergleich steigt die Irrtums- wahrscheinlichkeit (⍺-Inflation) und die Wahrscheinlichkeit für falsch-positive Ergebnisse (gilt auch für VBM, DTI etc.)
Klassische Korrekturmethoden (z.B. Bonferroni Korrektur) sind zu konservativ und berücksichtigen nicht, dass benachbarte Voxel nicht unabhängig sind und räumlich korrelieren.
Die Random field theory (RFT) bezieht diese räumliche Korrelation mit ein und erlaubt Korrekturen für Vergleiche bei 3D-Daten.
Wie kann man funktionelle Konnektivität identifizieren?
Neben der Aktivierung in einzelnen Hirnregionen kann man auch die Ko-Aktiverung (funktionelle Kopplung) zwischen Regionen untersuchen: Wenn zwei oder mehr Regionen sehr ähnliche Fluktuationen im BOLD-Signal zeigen, also hoch korrelieren, dann lässt sich daraus eine funktionelle Konnektivität zwischen diesen Regionen ableiten und Netzwerke identifizieren.
Die funktionelle Konnektivität wird nicht nur mit aufgaben-basierten fMRT Daten untersucht, sondern auch im Ruhezustand, um Ruhenetzwerke (resting-state networks) zu identifizieren (z.B. default mode network).
Wodurch kann man fMRT – Netzwerkanalysen gut ergänzen?
Die Analyse der funktionellen Konnektivität kann sehr gut mittels Auswertungen zur strukturellen Konnektivität (DTI) ergänzt werden.
Was ist die Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS)?
Prinzip:
Ähnlich wie bei der fMRT basiert die fNIRS auf der hämodynamischen Antwort, d.h. Veränderungen im regionalen Blutfluss und des Sauerstoffgehaltes dienen als indirektes Maß für die neuronale Aktivität
Licht im nahinfraroten Spektrum (Wellenlänge 650-950 nm) wird von einer Lichtquelle (Emitter) ausgesandt und durchdringt das biologische Gewebe (Haut, Schädelknochen), wo es gestreut und absorbiert wird. Nicht-absorbiertes Licht wird von einem Detektor aufgenommen und die Lichtintensitaẗ gemessen.
Oxygeniertes vs. deoxygeniertes Blut haben unterschiedliche Absorptionsspektren von nahinfrarotem Licht.
Was sind Vor- & Nachteile der
Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) gegenüber dem fMRT?
Vor-/Nachteile gegenüber fMRT:
✓ günstiger
✓ einfache Handhabung
✓ weniger Bewegungsartefakte
✓ natürlicheres Setting
✓ auch tragbare Systeme
✓ bessere zeitliche Auflösung
✓ gut bei Kindern & Säuglingen einsetzbar
✘ Messtiefe beschränkt auf Kortex
✘ geringere räuml. Auflösung
✘ bei Erwachsenen aufgr. von dickerer Kopfhaut, Haaren problematisch
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) ist ein bildgebendes Verfahren, das verwendet wird, um die Aktivität im Gehirn (oder anderen Organen) zu messen. Die PET-Technologie basiert auf der Emission von Positronen durch radioaktive Elemente, die in den Körper injiziert oder inhaliert werden.
Die lokale Konzentration von radioaktiv markierten Substanzen in bestimmten Hirngebieten wird gemessen.
Dafür wird ein radioaktiver Tracer injiziert, deren Konzentration in neuronal erregten Regionen mit stärkerer Durchblutung erhöht ist. Sensoren des PET-Scanners messen die vom Tracer emittierte Strahlung.
Beispiel: 18F-Fluordesoxyglucose (FDG): Anreicherung bei hohem Glukoseverbrauch
was sind Vor- & Nachteile des fMRT gegenüber der PET?
✓ nicht-invasiv: körpereigene magnetische Eigenschaften genutzt
✓ zeitliche Auflösung: 1-4 Sekunden
✓ räumliche Auflösung: 1-4 mm3
✓ Block- und Event-related Designs möglich
✘ sensitiv auf Konzentrationsveränderungen von Sauerstoff im Blut
Was sind Vor- & Nachteile der PET gegenüber dem fMRT?
PET
✘ invasive Methode: radioaktiver Tracer
✘ zeitliche Auflösung: 30 Sekunden -> schlechter
✘ räumliche Auflösung: 5-10 mm3 -> schlechter
✘ nur Block-Design möglich
✓ misst direkt Veränderungen im Blutfluss
✓ Lokalisierung von Neurotransmittern und deren Rezeptoren möglich
Messung der elektrischen Hirnaktivität: Wie funktioniert das allgemein?
Invasive Methoden: Einzelzell-/Mehrzellableitungen
Elektroden werden direkt auf Kortexoberfläche platziert oder in das Gewebe eingeführt, um die Aktionspotenziale eines oder mehrerer Neurone pro Sekunde als Reaktion auf einen bestimmten Stimulus zu messen.
Tierexperimente; seltener: Humanexperimente im Rahmen von neuro- chirurgischen Eingriffen.
Elektroenzephalographie (EEG)
Prinzip: Elektrische Signale des Gehirns werden nicht-invasiv über mehrere Elektroden, die an der Schädeloberfläche platziert sind, gemessen. Die summierte elektrische Aktivität, d.h. die elektrischen Ströme an Dendriten (nicht Aktionspotenziale) von einer Vielzahl parallel ausgerichteter Neuronen, wird aufgezeichnet.
Wie werden die Elektroden bei der EEG standardmäßig angeordnet?
20-Elektrodensystem (nach Jasper 1958)
zur standardisierten Platzierung der Elektroden entlang des Schädels
Position jeder Elektrode wird mit Buchstaben und Nummern gekennzeichnet:
F: frontal T: temporal P: parietal O: okzipital C: Sulcus centralis
ungerade Zahlen: linke Hemisphäre gerade Zahlen: rechte Hemisphäre z: entlang der Zentrallinie
Es gibt auch andere Systeme mit mehr (>32) Elektroden; erweiterte EEG-Systeme verwenden 128 oder 256 Elektrodenpositionen.
Welche Arten der EEG-Analysen kann man grundsätzlich unterscheiden?
EEG-Analyse kann unterschiedlich erfolgen, grundsätzlich wird unterschieden zwischen:
amplitudenbezogene Analysen
frequenzbezogenen Analysen
Analyse von ereigniskorrelierten Potenzialen (EKP)
Frequenzbezogene Analysen
Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP, engl.: event-related potential, ERP)
EEG Vor- und Nachteile gegenüber dem fMRT
✓ EEG/ERP steht in direktem Zusammenhang mit der neuronalen Aktivität und hat dadurch eine sehr gute zeitliche Auflösung im Millisekunden Bereich.
✓ Ermöglicht die Untersuchung insbes. der zeitlichen Abläufe und frühe Verarbeitungs- stufen kognitiver Prozesse
✘ Signale werden von verschiedenen Quellen im Gehirn generiert; nur schlecht möglich, von der Kopfoberfläche auf die Lokalisation dieser Quellen zu schließen (sog. inverses Problem).
✘ Nur kortikale Aktivität wird gemessen, nicht von tieferliegenden Hirnstrukuren.
fMRT Vor- und Nachteile gegenüber EEG
✘ Die Gehirnaktivität wird nur indirekt über die lokalen Veränderungen im Blutfluss und des Sauerstoffgehaltes im Blut gemessen, wodurch die zeitliche Auflösung im Sekunden Bereich liegt.
✘ Untersuchungen besonders früher Verarbeitungsstufen oder kurzfristiger Ereignisse weniger gut möglich.
✘ teurer
✓ bessere räumliche Auflösung (1-4 mm)
✓ Untersuchungen über das gesamte Gehirn sind möglich (Bildgebung in manchen Hirnregionen schwieriger).
Magnetenzephalografie (MEG)
Im Gegensatz zum EEG (Elektroenzephalogramm) misst die MEG magnetische Felder, die von der elektrischen Aktivität der Neuronen im Gehirn erzeugt werden.
Als Folge der elektrischen Ladungsverschiebungen im Kortex werden im Gehirn schwache Magnetfelder generiert (<1 pico Tesla),
die nicht-invasiv mit hochempfindlichen Detektoren (bis zu 300) gemessen werden können (ca. 10-15 mm von der Kopfoberfläche entfernt).
Die MEG wird durch das Platzieren von Sensoren um den Kopf des Patienten herum durchgeführt, wobei die Sensoren die magnetischen Felder aufzeichnen, die von der neuronalen Aktivität im Gehirn erzeugt werden. Die aufgezeichneten Daten werden dann verwendet, um eine Karte der neuronalen Aktivität im Gehirn zu erstellen.
Nur Dipole längs der Kortexoberfläche, deren Magnetfeldlinien vertikal aus dem Schädel austreten, produzieren ein Feld, das außerhalb des Kopfes messbar ist. D.h. die Messungen sind sensitiver auf Aktivität in Sulci als Gyri:
Magnetenzephalografie (MEG) Vor- & Nachteile gegenüber dem EEG
Vor-/Nachteile gegenüber EEG:
✓ geringerer Einfluss des Schädelknochens, Kopfhaut; bessere räumliche Auflösung (2-3 mm) bei gleich guter zeitlicher Auflösung im ms Bereich.
✘ weniger sensitiv auf Aktivität in Gyri; Störung durch externe Magnetfelder (abgeschirmte Messkabinen); teuer!
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