Quellen von Störvariablen
Teilnehmer
Geschlecht, Intelligenz, Einkommen, Ängstlichkeit, Sucht, Haustier,…,
alle Eigenschaften mit potentiellem (direktem oder indirektem) Einfluss auf die AV
Versuchsleiter
Geschlecht, Alter, Autorität, Status, Attraktivität, Strenge,…
Erwartungen bzgl. der Untersuchungsergebnisse…
Situation
Lärm, Beleuchtung, Tageszeit, Jahreszeit, Konjunktur, Publikum,
Messinstrument, Reaktivität der Messung, demandcharacteristics
Versuch: Reihenfolge/Messwiederholung
Positionseffekte
Übungs-, Erinnerungs-, Ermüdungseffekte
Sensibilisierungseffekte
Kontrolltechniken - Parallelisierung
Standardisierung Automatisierung VL Training
Standardisierung, Automatisierung, Versuchsleiter-Training
Versuchsablauf standardisieren:Präzises und detailliertes Ablaufprotokoll festlegen
Systematische & unsystematische Störeinflüsse reduzieren, die durch Unterschiede im Ablauf entstehen können (z.B. unterschiedliche Instruktionen der Versuchsleitung)
Versuchsleiter:intrainieren:
Einüben des standardisierten Ablaufs (idealerweise anhand Ablaufprotokoll, s.o.)
Systematische & unsystematische Störeinflüsse reduzieren, die durch abweichende Instruktion/Durchführung entstehen können
Versuchsablauf automatisieren:
Ersetzen der Versuchsleitung, z.B. durch Computer
Effekt vgl. mit Standardisierung & VL-Training
„Elimination“ der Versuchsleiter:in(z.B. VL-Erwartungen, Ungenauigkeit)
Verblindung
Vorenthalten von Information über Hypothese bzw. Bedingung(en)
Kontrolliert systematische Störeffekte dieses Wissens
Drei Varianten:
EinfacheVerblindung:
Versuchsteilnehmer:in hat keine Kenntnis über Hypothese/Bedingungen
Häufig eingesetzt; minimaler Standard zur Vermeidung von Demand-Effekten
Doppelte Verblindung:
Versuchsteilnehmer:in und Versuchsleiter:in haben
keine Kenntnis über Hypothese/Bedingungkontrolliert z.B. Erwartungseffekte der Versuchsleiter:in
oft nicht streng umgesetzt/umsetzbar (zBwenn VL die Bedingung aktiv gestaltet)
Dreifache Verblindung:
Versuchsteilnehmer:in, Versuchsleiter:in, undAuswerter:inhaben keine Kenntnis über Versuchsbedingung (etc.)
kontrolliert Verfälschung der Ergebnisse, z.B. Effekte in gewünschte Richtung
noch selten; von Auswertungssoftware schlecht unterstützt
Verblindung der Datenauswertung
Hintergrund:
Viele Entscheidungen während Aufbereitung & Auswertung, die zusammengenommensubstantiellenEinflussauf Ergebnishabenkönnen
Interessen/MotivationenkönnendieseEntscheidungenbeeinflussen, und damitdie Schlussfolgerungenausden Datenverzerren
Bsp. fürmöglicheInteressen/Motivationen:
klares Datenmuster, ohneunerwartete(schwererklärbare) Effekte
eigeneTheorie/Hypothesebestätigen
konkurrierende Hypothese anderer Forschergruppewiderlegen
als erste:reinneues Phänomenentdecken /beschreiben
-> Vorübergehende Verblindung verhindert motivationale Verzerrungen
-> VerblindungalsTechnik zur UmsetzungaktivenSelbstzweifels(wiss. Selbstkontrolle)
“The first principle [of science] is that you must not fool yourself —and you are the easiest person to fool.” (R. Feynman)
Verblindung der Datenauswertung (2)
Varianten (Bsp.):
Cellscrambling: Labels der Versuchsbedingungen vertauschen
Variable blinding: Variablennamen ähnlicher Variablen vertauschen
Noising: Zufallszahl zu jedem Datenpunkt hinzufügen
Biasing: Effekt hinzufügen, um Unterschiede zwischen Bedingungen zu erzeugen/verdecken
Blind injection: „Signal“ wird zufällig in Daten eingefügt (z.B. Teilchenphysik)
Vorgehen:
Daten werden „verblindet“ (durch unabhängige Person/Software) -> Auswerter:inkann die Daten nicht inhaltlich interpretieren, kein Bezug zu Hypothese möglich (interessengeleitete Verfälschung unmöglich)
Datenaufbereitung und –Auswertung werden anhand verblindeter Daten fertig vorbereitet (Auswertungsskript wird erstellt)
„blind“ geplante Auswertung wird auf „entblindete“ Daten angewandt
-> Variable Blinding: Weiss nichtw as vorher und was nachher Messung ist
-> Blind injection Variante von Biasing
Konstanthalten
Ausprägung der Störvariable in allen Bedingungen gleichhalten
Verhindert systematische (mit UV konfundierte) und unsystematische (zufällig variierende) Störeinflüsse
Bsp. Umgebungslärm:
könnte Leistung systematisch stören (& so einen Effekt erzeugen/maskieren)
oder Fehlervarianz erhöhen (Leistungsvariabilität durch Lärm verhindern Entdeckung des Effekts der UV)
Konstanthalten: in allen Bedingungen gleichen Lärm erzeugen
Situation/Kontext -> alle Versuchsbedingungen in gleicher Umgebung durchführen (Labor gut geeignet)
Temperatur -> identisch klimatisierte Laborräume
Instruktion -> identische Wortwahl in allen Versuchsbedingungen (Einfluss der Versuchsleitung)
Elimination
Einfluss der Störvariablen komplett verhindern
Verhindert systematische und unsystematische Störeinflüsse
Bsp. Umgebungslärm (2)
-> Elimination: Schallisolierung (Lärm kann Leistung nicht mehr beeinflussen)
Licht ->Fenster abdunkeln
Anwesenheit anderer Personen -> individuelle Datenerhebung (Teilnehmer:inallein im Raum)
(z.B. Versuchsleiter Automatisierung)
Kontrollfaktoren
-> Kann Effekte der Frustration getrennt erfassen von den Effekten der Sättigung und Interaktionen zwischen diesen Variablen auswerten/herauskriegen
Täuschung
Täuschung: Fehlinformation über einzelne Aspekte des Versuchs
Verhindert systematische Effekte einzelner Aspekte der Situation; alle Vpnerhalten gleiche „Information“ (z.B. zu Gegenstand, Hypothese)
besonders hilfreich bei demandcharacteristics: Aspekte der Situation, die
(a) die wahren Hypothesen der Untersuchung verraten, oder
(b) falsche Hypothesen nahelegen
Teilnehmer:innenwollen VL „einen Gefallen tun“, indem sie der (wahren/vermuteten) Hypothese entsprechend reagieren
Einfluss konstanthalten, indem man allen TN dieselbe „Hypothese“ nennt
Bsp. Täuschung: falsche UV und/oder AV nennen
Bsp. AV: Leistungstest, Täuschung: „Pilotversuch, Daten werden nicht gespeichert…“ reduziert Einfluss d. Prüfungsängstlichkeit
Problem: Frage der ethischen Vertretbarkeit
nur vertretbar, wenn Fragestellung nicht anders untersuchbar
frühestmögliche Aufklärung & Option, eigene Daten zurückzuziehen
- Täuschung vertretbar (selten) -> schnell Aufklärung leisten
- Option geben, Daten zurückziehen zu können
Ausbalancieren
entsteht durch Messwiederholung
bestimmte Variablen erneut erfassen: VPn lernen dazu, sind Müde wegen der Aufgabe (gelangweilt)
Bsp.: Konfundierung der UV mit der Reihenfolge (2. Runde Leute vl schon müde)
sehr aufwendig
über alle 4 Bedingungen verteilt und realisiert
Lern- und Müdigkeitseffekte dadaurch kontrolliert
B meistens hinter A (Wenn B von A abhängig ist/beeinflusst wird wird dies nicht kontrolliert)
Zusammenfassung
Kontrolle von StörvariablenFokus: Validität eigener Untersuchung maximieren
Validitätsarten & Versuchsplanung
Konstruktvalidität (Auswahl Operationalisierungen) -> Inhaltliche Literatur
Externe Validität -> Zufallsauswahl; vermutete Moderatorvariablen als UV
Interne & statistische Validität -> u.a. Kontrolle von Störvariablen
Max-Kon-Min-Prinzip
Primärvariation (Effekt/Signal) maximieren (z.B. reliable Operationalisierungen)
Sekundärvariation kontrollieren (Kontrolle systematischer Störvariablen)
Fehlervariation minimieren (Standardisieren, Konstanthalten, Eliminieren, etc.)
Störvariablen & Kontrolltechniken
Teilnehmer Randomisierung, Parallelisierung
ersuchsleiter -> Standardisieren, Automatisieren, VL-Training, Verblinden
Situation -> Konstanthaltung, Elimination, Kontrollfaktoren, Täuschung
Versuch: Reihenfolge/Messwiederholung ->Ausbalancieren
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