Welche Zahnhartsubstanzverletzungen bzw. Luxationsverletzungen sind Ihnen bekannt ?
Zahnhartsubstanzverletzungen
Kronenfraktur(Schmelz/Dentin)
Pulpabeteiligung
Wurzelfraktur(Lokalisation)
Kronen-Wurzelfrakturen
Alveolarfortsatzfrakturen
Luxationsverletzungen
Konkussion, Subluxutation
Laterale Dislokation
Extrusion
Avulsion
Intrusion
Wo liegt der bleibende Zahnkeim vom Milchzahn und inwieweit ist das Röntgenbild für uns von Bedeutung ?
Palatinal
Durch die veränderte Position bei einem Schlag von vestibulär, wo sich die Zahnwurzel richtung Labial dreht erscheint der Zahn auf dem Röntgenbild verkürzt.
Bei einem Unfall auf den Kinn schlägt der Unterkiefer gegen den Oberkiefer und könnte die Krone nach vestibulär und somit die Wurzel nach palatinal bewegen, sodass hier der Zahnkeim ggf. verletzt werden könnte. Der Zahn würde auf dem Röntgenbild verlängert aussehen.
Welche wären rechtfertigende Indikationen für die Erstellung eines Röntgenbildes ?
Rechtfertigende Indikation im Milchgebiss
Resorptionsgrad des Milchzahnes (physiologisch und pathologisch)
· periapikale pathologische Veränderungen
· Breite des Parodontalspaltes
· Lokalisation des korrespondierenden bleibenden Zahnkeimes,
· Lagebeziehung zwischen verletztem Milchzahn und permanentem Zahn
· Ausschluss Avulsions- versus Intrusionsverletzung
· unkomplizierte versus komplizierte Kronenfraktur
· Ausmaß der Kronen- bzw.Wurzelfraktur
· Seitenvergleich (Symmetrie): Länge des verletzten Milchzahnes und Lage des Zahnkeimes im Vergleich zur unverletzten Seite
· Verdacht auf Kieferfraktur
· Verdacht auf Alveolarfortsatzfraktur
· Verdacht auf Zahnfragmente
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Bei UK-Verletzungen Kiefergelenksdiagnostik
Rechtfertigende Indikation in der bleib.Dentition
· Beurteilung des Abschlusses des Wurzelwachstums
· Durchmesser des offenen Apex
· Periapikale pathologische Veränderungen
· Avulsions- verus Intrusionsverletzung
· Unkomplizierte versus komplizierte Kronenfraktur
· Ausmaß der Kronen- bzw. ggf. Wurzelfraktur
· Alveolarfortsatzfraktur
· Seitenvergleich (Symmetrie): Lage des verletzten Zahnes versus Lage der unverletzten Zähne
Wie stellen wir den Zahnfilm ein bei einer Wurzelfraktur?
Aufbissprojektion, Strahlengang parallel zum Bruchspalt
Was sind die Folgen vom Wundstarkrampf im Zuge der Tetanusimpfung ?
Schmerzhafte Krämpfe und Lähmungserscheinungen
Was hat Priorität beim Milchzahntrauma und beim permanenten Zahn ?
Milchzahntrauma
Schmerzkontrolle
Zahnkeimschaden verhindern
Trauma permanenter Zähne
Pulpavitalität
Wurzelwachstum
Funktion
Ästhetik
Unkomplizierte Kronenfraktur(Schmelz)
Hier ist die Beschränkung auf den Schmelz, es liegt keine Beeinträchtigung der neuro-vaskulären Versorgung und es besteht keine Verletzung des bleibenden Zahnkeims
Wie häufig entsteht ein Trauma
2-6 Jahre sieht man, dass mit der Beweglichkeit der Kinder das zunimmt und mit 6 Jahren geht die Kurve nach unten und dann ab 7-10 Jahren geht die Kurve nach oben und dann mit 10 wieder nach unten, weil die Kinder häufiger zu Hause sind.
Im Milchgebiss ist in den ersten 4 Jahren eine Gefahr da, für die bleibenden Zähne von 6-11 Jahre.
1.Dentition Prävalenz 40% und hier ist die Verletzungsart eher eine Luxation.
Jedes 3. Kind bis zum 5. Lebensjahr. Jedes 4. Kind bis zum 14. Lebensjahr.
Zahnverletzungen in Hessen im Jahr 2001 zeigten, dass Männlich zu Weiblich in einem Verhältnis von 1,3:1 stehen.
Was sind die Ursachen für Zahnverletzungen ?
Aufstellen, erste Schritte
Stürze
Spielunfälle
Sport
Verkehrsunfälle
Misshandlung 08001921000
Verzögerter Behandlungsbeginn
Anamnese passt nicht zu den Begleitverletzungen
Was sollten wir bei der Anamnese jedenfalls aufnehmen ?
Wann? (Zeitspanne Unfall - Behandlungsbeginn)
Bei Versicherungsfällen ist dieses zu beachten, es kann eine unterlassene Hilfeleistung sein und die Versicherung kann so nicht zahlen
Wo? (Kontamination der Wunde)
Wie? (Unfallmechanismus, Begleitverletzungen)
Fremdkörper unter Umständen in den Weichgeweben oder ein Zahnfragment ist in der Lippe oder im Gaumen verschwunden
Sind subjektive Beschwerden die auf eine Gehirnerschütterung hinweisen wie,
Bewusstlosigkeit
Kopfschmerz
Übelkeit
Erbrechen
Amnesie
Bei einer Commtio Cerebri ist der Zahnerhalt an zweiter Stelle!
Zudem Frühere Zahnverletzungen, Allgemeine medizinische Anamnese(schwere Allgemeinerkrankung, Allergien), Bei Weichteilverletzungen die jedenfalls so gut wie immer vorkommen immer nach TETANUSPROPHYLAXE fragen !!!
Was gehört zur Untersuchung bei einem Trauma nachdem die Anamnese erfolgt ist ?
Weichteilverletzungen
penetrierende Verletzungen, Fremdkörper
Okklusionsstörungen
Alveolarfortsatzfraktur ?
Infrakturen, Pulpaexposition
Zahnlockerungen
Perkussionsprüfung(vertikal; horizontal)
Sensibilitätsprüfung
CAVE: Milchzähne unreife bleibende Zähne, subjektive Reaktion des Kindes
Fotodokumentation(ein Bild sagt mehr als 1000 Worte)
Wie schaut die Sensibilitätskontrolle bei einem Trauma aus ?
Hier sind die ersten 6-8 Wochen spielentscheidend!!
Aus einer negativen kann eine positive Sensibilität resultieren jedoch bei Zähne mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum etwa 1mm², so wäre der Sensibilitätsausfall reversibel
Wie können Sie anhand des Röntgenbilds die Gefahr des bleibenden Zahnkeims bewerten ?
Bei einer verkürzten Darstellung im Röntgenbild können wir von einer Verletzung des bleibenden Zahnkeims schließen.
Jedoch bei einer verlängerten Darstellung des Zahnes auf dem Röntgenbild müssen wir mit der Verletzung des bleibenden Zahnkeims rechnen.
Wie müssen Sie bei einer Wurzelfraktur das Röntgenbild anfertigen ?
Aufbissprojektion, Strahlengang parallel zum Bruchspalt sonst erscheinen im Röntgenbild zwei voneinander abweichende Frakturspalten, die eigentlich zusammengehören.
Was machen Sie wenn ein Kind bzw. ein Patient nicht gegen Tetanus geimpft ist ?
Pat. muss in die Klinik verwiesen werden, wir können den Pat. über den Wundstarrkrampf aufklären.
Mit welcher Folge kann bei einer unkomplizierten Kronenfraktur(Schmelz) rechnen ?
Beschränkung auf Schmelz
keine Beeinträchtigung der neurovaskulären Versorgung, also die Pulpa bleibt hier vital
keine Verletzung des bleibenden Zahnkeims, da es zur keiner Positionsänderung kam
Mit welcher Folge kann bei einer unkomplizierten Kronenfraktur (Dentin) rechnen ?
Verletzung Schmelz + Dentin
keine Beeinträchtigung der neurovaskulären Versorgung
keine Verletzung des bleibenden Zahnkeims
—> Verschleifen, Kanten glätten und bei guter Compliance mit Frontzahnkäppchen den Zahn wieder aufbauen, am besten sofort. Denn eine Behandlung danach wird meist vernachlässigt.
Wann liegt eine komplizierte Kronenfraktur vor und welche Folgen hat diese ?
Die Verletzung beschränkt sich auf Schmelz, Dentin und Pulpa, kompliziert daher, weil Pulpa offen ist
Es kommt zu keiner neurovaskulären Beeinträchtigung
Therapie:
Vialerhaltung ggf. direkte Überkappung
Pulpotomie
Pulpektomie
Ansonsten nur Extraktion
—> Bei Verletzungen bzw. Frakturen unterhalb der Gingiva müssen die Zähne extrahiert werden, da wir diese nicht gut trocken halten können. Bei einer Nekrose wird der bleibende Zahnkeim auch in Mitleidenschaft gezogen.
Wie ist der systemische Behandlungsablauf bei einer komplizierten Kronenfraktur im Zuge einer Direkten Überkappung bei einer komplizierten Kronenfraktur im Milchgebiss ?
In welchem Intervall sollten bei Milchzahnverletzungen die Nachuntersuchungen stattfinden und welcher Zeitraum ist spielentscheidend ?
1 Woche, 6-8 Wochen, 1 Jahr und dann jedes Jahr bis zum Zahnwechsel, wobei hier die ersten 6-8 Wochen spielentscheidend sind.
Denn während dieser Zeit können ggf. Nekrosen auftreten.
Wie verhält sich eine Wurzelfraktur und welche Therapiemöglichkeiten stehen uns im Milchgebiss zur Wahl ?
Bei der Wurzelfraktur haben wir,
keine Beeinträchtigung der neurovaskulären Versorgung am Apex
Abriss der neurovaskulären Versorgungen im Frakturspalt
Abriss der PA-Fasern mit Freilegung der Wurzeloberfläche, deshalb eventuell Lockerungsgrad
keine Verletzung des bleib. Zahnkeims bzw. geringe Wahrscheinlichkeit
Wenn das Fragment nicht disloziert ist, dann brauchen wir keine Therapie jedoch wenn dieses disloziert ist, dann machen wir eine Reposition und Schienung oder Extraktion des kroronalen Fragments, denn das apikale Fragment wird resorbiert.
Dem Pat. wird eine 10-14 Tage weiche Kost angeraten, Mundhygiene mit weicher Kost, 0,1% CHX 2x täglich, mögliche Komplikationen wären Schwellung Fistel Lockerung etc.
Die Nachuntersuchungen sollten nach 1 Woche, 6-8 Wochen und 1 Jahr, jährlich dann bis zum Zahnwechsel.
Welche Verletzungsarten sind Ihnen im Milchgebiss bekannt ?
Konkussion
Subluxation
Was ist eine Konkussionsverletzung ?
Verletzung des Halteapparates
ohne erhöhte Mobilität des Zahnes oder Zahnverlagerung
aber Schmerzen (Perkussionsempfindlichkeit)
ohne Gingivablutung
Es ist eine Stauchung des Zahnhalteapparats
Was ist eine Subluxationsverletzung, welche Therapiemöglichkeiten stehen Ihnen hier zu Wahl?
ohne erhöhte Mobilität des Zahnes oder Zahnverlagerung, der Zahn kann eine leichte Lockerung aufweisen
Schmerzen auf Perkussion
Gingivablutung, die nur akut feststellbar ist
Der Zahn ist in seiner Position nicht verändert worden, so haben wir keine Gefahr der Zahnkeimschädigung und keine neurovaskuläre Beeinträchtigung, sodass wir hier die Pat. nur aufklären.
Was ist eine Laterale Dislokation, welche Therapiemöglichkeiten stehen Ihnen hier zur Verfügung? Wie würden Sie bei so einer Verletzungsart vorgehen ?
Die Krone des Milchzahnes dreht sich nach labial, sodass die Wurzel sich gegen den Zahnkeim dreht und somit eine Gefahr des bleibenden Zahnkeims hervorgeht.
Mit der Lateralen Dislokation kann es durchaus zu einer Alveolarfortsatzfraktur kommen.
Die Okklusion ist bei einer palatinalen Dislokation beeinträchtigt, im Röntgen sehen wir einen erweiterten PA-Spalt.
Innerhalb der ersten 2 Stunden sollte der Zahn spontan repositioniert, die Okklusion herstellen und bei einer schwachen Dislokation ggf. Einschleifen, bei der Bildung eines Koagulms bzw. starker Dislokation steht uns als letzte Möglichkeit die Extraktion zur Auswahl
Was ist eine Milchzahnintrusion und welche Symptomatik kenne Sie und inweiweit würden Sie therapuetisch vorgehen ?
Röntgenologisch zeigt sich bei einer Intrusionsverletzung kein PA-Spalt mehr. Die Intrusionsbewegung tritt meist mit einer Dislokationsverletzung auf.
Wenn der Zahn sichtbar ist, ist die Diagnose einfach, jedoch wenn die Verletzung mit viel Blut kontaminiert ist, wird dieses nicht einfach.
Intrusionsverletzung ist die häufigste Verletzungsart, wo der bleibende Zahnkeim beschädigt ist/wird.
Wenn die Wurzel nach labial disloziert ist, warten wir eine spontane Reeruption ab, sollte jedoch der Zahn Richtung Zahnkeim disloziert sein, sollte hier der Zahn extrahiert werden.
Was ist eine Avulsion, wie sollte diese therapiert werden ?
Ist eine Verletzungsart, wo wir röntgenologisch gucken müssen, ob der komplette Zahn vollständig avulsiert ist.
Wir müssen die Avulsion bestätigen !!! Nicht, dass der Zahn verlagert wurde in Weichteile etc.
Differentialdiagnosen wären hier Intrusion, Wurzelfraktur(apikale Drittel noch in der Alveole)- daher jedenfall Röntgendiagnostik!
Wenn Verdacht da ist, dass der Zahn bzw. Teile vom Zahn als Fremdkörper irgendwoanders gelagert ist und wir es nicht abklären können röntgenologisch, muss der Pat. zum Unfallchirurgen weiterempfehlen.
Keine REIMPLANTATION im Milchgebiss,
Wie sollten die Recalls bei Zahnverletzungen festgelegt werden ?
1 Woche, 2-3 Wochen, 6-8 Wochen die spielentscheidend sind, 6 Monate, 1 Jahr und dann jährlich bis zum Zahnwechsel, kann bis 5 Jahre sein
Wieso sind die Recalls so von großer Bedeutung ?
Pulpanekrose
Pulpaobliteration
Verfärbung(Blutung, Nekrose, Obliteration)
Wurzelresorption, vorzeitiger Verlust
Wie hoch ist das Risiko für Zahnkeimschäden nach Milchzahntrauma ?
Wie hoch ist das Risiko im Lebensalter von 0-2 Jahre, 3-4 Jahre, 5-6 Jahre und 7-8 Jahre und welche Verletzungsarten kommen prozentual am häufigsten vor hinsichtlich Zahnkeimschäden ?
Es hängt vom Alter des Kindes ab, wenn in den ersten beiden Lebensjahren eine Luxationsverletzung passiert ist die Gefahr sehr groß, dass der Zahnkeim verletzt wird.
0-2 Jahre —> 63%
3-4 Jahre —> 53%
5-6 Jahre —> 24%
7-8 Jahre —> 25%
Die Verletzungsarten,
Intrusion —> 69%
Avuslion —> 52%
Extrusion —> 34%
Subluxation —> 27%
Welche Risiken und Schäden könnnen für Zahnkeim bestehen nach einem Miclhzahntrauma ?
Dilazeration, die Hertwigesche Epithelscheide verlagert sich, sodass ggf. auch geteilte Wurzel entstehen.
Zahnkeimschäden,
Schmelzopazitäten(weiß, gelb, braun)
Schmelzhypoplasien
Kronen, Wurzeldilazeration
Wurzelduplikationen
Odontomähnliche Bildungen
Stillstand des Wurzelwachstums(Sequestierung des Zahnkeimes)
Durchbruchsstörungen
Welche Probleme können nach Milchzahntrauma entstehen ?
Keimschädgigung nach Milchzahntrauma
Ästhetische Beeinträchtigung
Entstehung von Habits
Wachstumsausfall bzw. Atrophie des Alveolarknochens
Elongation von nicht mehr abgestüttzen Zähnen
KFO-Bewegungen von traumatisierten Zähnen
luxierte Zähne kaum Bewegung möglich
Gefahr von Wurzelresorptionen
Inwieweit sollten wir die Eltern nach einem Trauma instruieren ?
Weiche Kost (max. 2 Wochen)
Zähneputzen nach jeder Mahlzeit
CHX-Gel bzw Spüllösung(1Woche)
Nach Intrusion: kein Nuckeln bzw. Flasche
Komplikationen wie Nekrose Obliterarion etc.
Muss bei Avulsionsverletzungen die Alveole vernäht werden ?
Nein, da das Blutkoagulum sich gut stabiliert und die Wundheilung vonstatten geht.
Welche zwei Punkte bestimmen die Therapie im Milchgebiss ?
Die Schmerzausschaltung und die Schonung des bleibenden Zahnkeims.
Wenn der Milchzahn den bleibenden Zahmkeim schädigen könnte, sind wir bei der Extraktionsentscheidung.
Sollte der Zahnkeim nicht in Gefahr sein, können wir an eine Reposition denken, jedoch nur sofort, es sollte nur zur Funktionsherstellung dienen. Wir sollten hier schnell reagieren bevor sich ein Blutkoagel bildet, denn beim Repositionieren könnten wir den bleibenden Zahnkeim schädigen.
Welches Ziel und Fazit können Sie zu einem dentalen Trauma im Milchgebiss stellen ?
Diese Pat. sind Notfallpatienten!!
Ziel ist hier die Schmerzausschaltung und Schonung des Zahnkeimes aber der Erhalt des Zahnes nicht um jeden Preis, denn bei Gefahr des bleibenden Zahnkeims sollte hier eine Extraktion vorgenommen werden.
Folgen traumatischer Zahnverletzungen im Milchgebiss
Ursachen der Keimschädigung bleibender Zähne durch/ nach Milchzahntrauma
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