Was ist ein Arbeitsergebnis?
Ein dokumentiertes Zwischenergebnisoder finales Ergebnis, das im Zuge eines Arbeitsprozesses entsteht.
Jede im Rahmen des RE erhobene und dokumentierte Information stellt ein Arbietsergebnis dar (damit auch jede Anforderung).
In der Praxis manchmal auch Artefakt genannt.
Arbeitsergebnisse können in anderen Arbeitsergebnissen enthalten sein.
Arbeitsergebnisse, die eine einzelne Anforderung umfassen
Individuelle Anforderung in natürlicher Sprache
User Story
Arbeitsergebnisse, die eine Menge von Anforderung umfassen
Use Case
Grafisches Modell
Aufgabenbeschreibung (Zusammenfassung von Anforderungen)
Externe Schnittstellenbeschreibung
EPIC
Feature (Abgrenzbare Eingenschaft des Systems
Arbeitsergebnisse für die Definition von Anforderungsdokumenten
-System-,Geschäfts-,Stakeholder- oder Benutzer Anforderungsspezifikation in Form eines Anforderungsdokuments
-Product oder Sprint Backlog
-Story Map (eine Menge von User Stories die miteinander in Beziehung gesetzt wird)
-Vision (konzeptuelles Leitbild für das zukünftige System
Weitere mögliche Arbeitsergebnisse
-Glossar (eindeutige & abgestimmte Terminologie)
-Textuelle Beschreibung oder grafische Skizze (um Informationen zum besseren Verständnis zu visualisieren)
-Prototypen (Verbesserung des Verständnis bzgl. der Eingenschaften des Systems und zur Validierung der Anforderungen)
Repräsentationsformen von Arbeitsergebnisse
-Natürlichsprachig
-Vorlagenbasiert (auc template oder schablonenbasiert)
-Modellbasiert (z.B. Klassendiagram, UML oder Aktivitätsdiagramm)
-Zeichnungen & Prototypen
Lebensdauer von Arbeitsergebnissen
kurzlebig
-Für kurzfristig relevante Informationen,
-kein formalles Änderungsmanagement,
-Arbeitsergebniss wird nach der Nutzung nicht weiterverwendet
weiterentwickelnde Arbeitsergebnisse
-Werden erstellt und im Projektverlauf weiterentwickelt z.B. Use Cases
-Formelles Änderungsmanagement kann sinnvoll sein
Langlebig
-Über die gesamte Projektlaufzeit relevant
-z.B. Stakeholder Anforderungen, Systemanforderungen, Systemvision
-Formelles Änderungsmanagement
Abstraktionsebenen für Arbeitsergebnisse
Detaillierungsgrad von Anforderungen
Wie weit Anforderungen detailliert werden hängt von einer Reihe Faktoren ab:
-Problem- und Projektkontext
-Grad des gemeinsmen Verständnis des Problems
-Freiheitsgrade für den Entwurf und die Programmierung
-Verfügbarkeit von schnellen Feedbackzyklen mit Stakeholdern
-Kosten vs. Nutzen einer detaillierten Spezifikation
-Auferlegte Standards und regulatorische Einschärnkungen
Aspekte von Arbeitsergebnissen
Ein Aspekt unterscheidet Anforderungen hinsichtlich Funktion, Qualität und Randbedingungen.
Bei der Dokumentation von Funktionale Anforderungen werden wiederum die Perspektiven Struktur, Funktion und Verhalten unterschieden.
Jede Perspektive kann getrennt voneinander dokumentiert werden.
Allgemeine Dokumentationsrichtlinien
-Beabsichtigter Zweck
-Redundanzen vermeiden (nicht gleiche Anforderungen in verschiedenen Arbeitsergebnissen sondern Referenzen)
-Inkonsistenzen (widersprüchlichkeiten) vermeiden
-Konsistenz von Begriffen
-Strukturierung (von Arbeitsergebnissen)
Planung der zu verwendenden Arbeitsergebnisse
Arbeitsergebnis
-Welche Arbeitsergebnisse und zu welchem Zweck?
Abstraktionsebene:
-Welche Ebene zu welchem Zweck und welche Arbeitsergebnisse auf welcher Ebene?
Detaillierungsgrad:
-Welcher Detaillierungsgrad der Anforderungen innerhalb der Abstraktionebenen im Arbeitsergebnis?
Repräsentation:
-Wie sollen die Arbeitsergebnisse repräsentiert werden?
Durch die Planung entstehen folgende Vorteile:
-Frühzeitige Planung des Aufwands und der Ressourcen wird unterstützt
-Konsumenten/innen wissen was sie erwarten können
-Späte umstrukturierung der Arbeitsergebnisse wird weitgehend vermieden
-Redundanzen werden z.T. vermieden
Natürlichsprachige Arbeitsergebnisse
Vorteile
-extrem ausdrucksstark und flexibel
-es lässt sich fast jede Anforderung formulieren
-für jeden ohne Einarbeitung verständlich
Probleme
-Mehrdeutige Arbeitsergebnisse
-Aspekte werden unbeabsichtigt miteinander vermischt
Fallstricke beim schreiben von Anforderungen
Formulierungen die mit Vorsicht zu verwenden sind
Sprachliche Effekte auf die zu achten ist
-unvollständige Beschreibung (z.B. was wird von wo wohin übertragen)
-unspezifische Substantive (z.B. der registrierte Anwender anstatt nur Anwender)
-unvollständige Bedingungen (z.B. wenn… dann..)
-Unvollständige Vergleiche (z.B. innerhalb von drei Sekunden anstatt schnell)
-Passivformulierungen (Verantwortlicher wird nicht erfasst)
-Universalquantoren (generalisierte Angaben zur Häufigkeit z.B. immer oder nie) —> Am schlimmsten
-Nominalisierung ( z.B. Autorisierung wohinter sich ein komplexer Begriff verbirgt)
Drei Arten von vorlagenbasierten Arbeitsergebnissen
-Satzschablone (syntaktische Struktur für individuelle Anforderungen oder User Stories)
-Formularvorlagen (z.B. Use Case Spezifikation
-Dokumentvorlagen (z.B. Lasten und Pflichtenheft)
Vorteile von Vorlagen
-Schaffen einer klaren wiedererkennbaren Struktur
-Hilfe bei der erfassung wichtigster Informationen
-Anforderungen und Spezifikationenen einheitlich aussehen lassen
-Verbesserung der Gesamtqualität von Anforderungen und Anforderungsspezifikationen
Nachteile von Vorlagen
-Inhalt kann vernachlässigt werden
-In Vorlagen fehlende Aspekte werden leichter vergessen
Satzschablone
Bauplan für einen syntaktische Struktur einer einzelnen Anforderung oder Userstory in natürlicher Sprache.
Können für funktionale Anforderungen, Qualitätsanforderungen oder Randbedingungen verwendet werden.0
Modell
Abstraktes Bild einer existierenden oder noch zu schaffenden Realität.
Eigenschaften:
-Abbild der Realität
-Verkürzung der Realität
-Pragmatische Eigenschaft
Diagramm
Grafische Repräsentation von Teilen der Inhalte eines Modells
Syntax & Semantik
Syntax:
Legt die zu verwendenden Notationselemente fest und definiert die gültigen Kombinationenen dieser Sprachkonstrukte.
Semantik:
Definiert die Bedeutung einzelner Notationelemente und bildet damit die Basis für die Interpratation von Modellen der jeweiligen Modellierungssprache.
Vor und Nachteile der Anforderungmodellierung
Vorteil:
-Beziehungen zwischen den Anforderungen werden klarer
-Fokus auf auf ausgewählte Aspektet verringert die Herausforderung
-Syntax der Modellierungssprachen reduziert Mehrdeutigkeit
Nachteile:
-Konsistenz halten ist schwierig
-Aufteilung der Infos auf mehrere Modelle macht eine Integration schwierig
-Fokus liegt auf den funktionalen Anforderungen
-Nicht jede Information kann dargestellt werden
Kombi aus natürlicher Sprache und Modellen wird deshalb oft verwendet.
Zweck der Modellierung von Anforderungen
-Spezifikation (Natürlichsprachige Dokumenattion ersetzen)
-Dekomposition (Zerlegung der komplexen Realität in Teile)
-Paraphrasierung (umschreiben, Bessere Verständnis)
-Validierung (Überführung von natürlicher Sprache in ein modell deckt bspw. inkonsistenzen auf)
Kontextmodellierung
Kontextmodelle spezifizieren das System und die Akteure im Systemkontext und auch die Schnitstelle zwischen Sysem und Kontext.
Ein Kontextmodell wird durch Kontextdiagramme gebildet.
Diagrammtypen zur Kontextmodellierung
Boxes and Lines Digramm
Datenflussdiagramm
Use Case Diagramm der UML
Blockdefinitionsdiagramme der SysML
Kontextmodellierung mit Datenflussdiagrammen
Notationelemente:
Prozesse: Funktion des Systems
Terminator: Objekte wie z.B. Personen, Rollen, Abteilungen,…)
Datenfluss: Transport von Daten zwischen Prozess und Terminator
Kontextmodellierung mit Use Case Diagrammen
Use Case Diagramm +Use Case Spezifikation = Use Case Model
Use Case: Für das System typische Interaktion der Akteure mit dem System
Akteur: Stehen für Personen, Rollen, Systeme und befinden sich außerhalb der systemgrenze
Systemgrenze: Separierte System von der Umgebung
Beziehungen: Kommunkationsbeziehung zwischen Use case und Akteur
Modellierung von Struktur und Daten
Es eigenen sich verschiedene Modellierungssprachen wie z.B:
-ERM Model
-Klassendiagramme der UML
UML
Modellierung von Funktion und Daten
betrachtet
-die Transformation von Eingabedaten in Ausgabedatendie Transformation von Eingabedaten in Ausgabedaten
-das Ablaufverhalten von Funktionalität und Prozessen das Ablaufverhalten von Funktionalität und Prozessen
geeigentete Modellierungssprachen sind
-Aktivitätsdiagramm (UML)
-BPMN
-Datenflussdiagramm
-Domänen Story Model
-Use case Diagramm (UML)
Aktivitätsdiagramme
-Modellierung von Abläufen
Modelleiung von Zustand und Verhalten
-die ein System oder Systemkomponente einnehmen kann mit den zugehörigen einnehmen kann mit den zugehörigen ZustandsübergängenZustandsübergängen
-Verhalten des Systems nach außen in diesen ZuständenVerhalten des Systems nach außen in diesen Zuständen
-Reaktionen des Systems auf EreignisseReaktionen des Systems auf Ereignisse
-Lebenszyklus von GeschäftsobjektenLebenszyklus von Geschäftsobjekten
Geeigenete Modellierungssprachen:
-Statechart
-Zustandsdiagramme
Zustandsdiagramm
Beschreibt das Verhalten eines Elements mit Hilfe der Zustände, die es annehmen , die es annehmen kann, und der Zustandsübergänge oder Transitionen, die durch interne oder externe Ereignisse angestoßen werden.
Integration der drei Perspektiven auf funktionale Anforderungen
Glossare
-Helfen bei unterschiedlichen Begriffsverständnissen
-Sind Arbeitsergebnisse
-Häufig vorlagenbasiert und in natürlicher sprache
-Inhaltliche Abhängigkeiten können durch Klassendiagramme repäsentiert werden
Inhalt von Glossaren
-Kontextspezifische Begriffe
-Alltagsbegriffe
-Abkürzungen/ Akronyme
-Synonyme
-Homonyme
Regeln für den Umgang mit Glossaren
-Zentrale Verwaltung
-Verantwortlichkeiten klären
-Pflege über die gesamte Projektlaufzeit
-Zugänglich für alle Projektbeteiligten
-Verwendung des Glossars ist verbindlich
-Abstimmung mit Freigabe von Stakeholdern notwendig
-Einheitliche Struktur
Dokumentationsstrukturen für Anforderungen
Leichtgewichtige Anforderungsspezifikationen aus der agilen Entwicklung
-Product Backlog
-Sprint Backlog
-Story Map (User Stories)
-
Einflussfaktoren bei der Auswahl der Anforderungsdokumente
-Entwicklungsprozess (konventionell/ Agil)
-Art des Projekts und Anwendungsdomäne (Wie sicherheitskritisch?)
-Vertrageliche Vereinbarungen (zw. Auftragegeben und nehmer)
-Umfang des Auftragsdokuments (Abhängig vom detaillierungsggrad der Anforderungen)
Prototypen im RE
Eigenen sich zum Hinterfragen von bereits erarbeiteten Anforderungen und zur Ermittlung von Anforderungen
Z.B. User Interface Prototypen
Explorative Prototypen
-machen Anforderungen erlebbar
z.B:
-Wireframes (wenig Aufwand)
-Mock-Ups (mittlerer Aufwand)
-Native Prototypen (hoher Aufwand)
Evolutionäre Prototypen
dienen zur sukzessiven Weiterentwicklung
Pilotsysteme die Schrittweise zum gewünschten System weiterentwickeltw erden
Ähnlich MVP in der agilen Entwicklung
Qualitätskriterien für einzelne Anforderungen
Adäquat
Anforderungen für alle Stakeholder korrekt, untereinander
abgestimmt
Notwendig
Gültig / aktuell bezogen auf Systemkontext
Eindeutig
Eindeutig und nicht missinterpretierbar
formuliert, konsistent
Vollständig
Anforderungen enthält alle Informationen (in sich abgeschlossen)
Verständlich
Anforderungen für alle adressierten Stakeholder fachlich verständlich formuliert. Benutzung der Begrifflichkeiten aus Glossar
Prüfbar
Nachweis durch Test oder Messung muss möglich sein
Qualitätskriterien für eine Menge von Anforderungen
Konsistent
Das Arbeitsergebnis muss konsistent (keine sich widersprechenden Anforderungen) und widerspruchsfrei sein
Nicht redundant
Jede Anforderung nur einmal beschrieben, keine Überdeckungen
alle relevanten Anforderungen sind zum Arbeitsergebnis enthalten zum Arbeitsergebnis enthalten
Modifizierbar
Geeignete, einfach erweiterbare und modifizierbare Strukturierung erlaubt modifizierbare Strukturierung erlaubt Änderungen
Verfolgbar
Enthaltene Anforderungen können zurück zu Quellen und vorwärts Richtung Umsetzung verfolgt werden
Konform
vorgebeneFormalien (Dokumentationsrichtlinien etc.) müssen erfüllt werden
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