Stände vs. Klassen
Stand
Klasse
Definition
“Ständische Lage soll heißen eine (…) positive oder negative Privilegierung in der sozialen Schätzung, begründet auf:
a) Lebensführung, - daher
b) Formale Erziehungsweise (…)
c) Abstammungsprestige oder Berufsprestige
“Klassenlage“ soll die typische Chance
Der Güterversorgung
Der äußeren Lebenseinstellung,
Des inneren Lebensschicksals
heißen, welche aus Maß und Art der Verfügungsgewalt (oder des Feldes solcher) über Güter und Leistungsqualifikationen (…) folgt.
“Klasse“ soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe von Menschen heißen. (223)
Entstehung
“Jede feste Approproation von Chancen, insbesondere [von] Herren[gewalt und den entsprechenden ökonomischen] Chancen, neigt dazu, zur Ständebildung zu führen.“ (227)
“Sobald eine nicht bloß individuelle und sozial irrelevante Nachahmung fremder Lebensführung, sondern ein einverständliches Gemeinschaftshandeln dieses Charakters vorliegt, ist die “ständische Entwicklung“ im Gang.“(684)
Entstehung parallel zur Marktgesellschaft
Ausprägungen
Lebensführung- bzw. Berufsstände; Geburtenstände; Geburtenstände; poltische bzw. hierokratische Stände
Besitzklasse; Erwerbsklasse; soziale Klasse
Sichtbar durch:
Connubium, Kommensalität; “monopolische (…) Appropriation von privilegierten Erwerbschancen“ (226), ständische Konventionen
Bestimmung der Lage
“soziale Einschätzung der Ehre“(683)
Rein ökonomusisch —> zentral: Monopol
Stand üblicherweise als “automatische“ Gemeinschaft, bei Klasse muss dies erst hergestellt werden
Stände haben, im Gegensatz zu Klassen, direkte Handlungsvorschriften
Stände haben amorphere Strukturen und zahlreichere “Grundkategorien“ (679) als Klassen (hier nur Besitz/Besitzlosigkeit)
Standes-Ehre und Respekt vor einem bestimmten Stand über die Zeit nicht prinzipiell stabil
“Die Klassenlage eines Offiziers, Beamte, Stundenten, bestimmt durch sein Vermögen, kann ungemein verschieden sein, ohne die ständische Lage zu differenzieren, da die entscheidenden Punkten die gleich ist.“(226)
Definition: „Ständische Lage soll heißen eine (…) positive oder negative Privilegierung in der sozialen Schätzung, begründet auf:
„Stand“ soll eine Vielfalt von Menschen heißen, die innerhalb eines Verbandes wirksam
a) Eine ständische Sonderschätzung, - eventuell also auch
Ständische Sondermonople in Anspruch nehmen“ (227)
Entstehung: „Jede feste Approproation von Chancen, insbesondere [von] Herren[gewalten und den entsprechenden ökonomischen] Chancen, neigt dazu, zur Ständebildung zu führen.“ (227)
„Sobald eine nicht bloß individuelle und sozial irrelevante Nachahmung fremder Lebensführung, sondern ein einverständliches Gemeinschaftshandeln dieses Charakters vorliegt, ist die „ständische Entwicklung“ im Gang.“ (684)
Ausprägungen: Lebensführung- bzw. Berufsstände; Geburtenstände; politische bzw. hierokratische Stände
Sichtbar durch: Connubium, Kommensalität; „monopolistische (…) Appropriation von privilegierten Erwerbschancen“ (226), ständische Konventionen
Bestimmung der Lage: „soziale Einschätzung der Ehre“ (683)
Definition: „Klassenlage“ soll die typische Chance
1. Der Güterversorgung
2. Der äußeren Lebenseinstellung,
3. Des inneren Lebensschicksals
Heißen, welche aus Maß und Art der Verfügungsgewalt (oder des Feldes solcher) über Güter und Leistungsqualifikationen (…) folgt.
„Klasse“ soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe von Menschen heißen. (223)
Entstehung: Entstehung parallel zur Marktgesellschaft
Ausprägungen: Besitzklasse; Erwerbsklasse; soziale Klasse
Bestimmung der Lage: Rein ökonomisch -> zentral: Monopol
How to Klassenkampf
Klassenhandeln wird unter den folgenden Umständen ermöglicht:
- „gegen den unmittelbaren Interessengegner“ (226)
- „nur bei typisch massenhaft ähnlicher Klassenlage“ (226)
- Es besteht Einheit des Raumes bzw. leichte Herbeiführung einer solchen Einheit
- Es bestehen explizite Ziele, auf die hingearbeitet wird
- „Es muß die Bedingtheit und Wirkung der Klassenlage deutlich erkennbar sein. Denn dann erst kann der Kontrast der Lebenschancen als etwas nicht schlechthin Gegebenes und Hinzunehmendes, sondern entweder 1. Aus der gegebenen Besitzverteilung oder 2. Aus der Struktur der konkreten Wirtschaftsordnung Resultierendes empfunden und dagegen nicht nur durch Akte eines intermittierenden und irrationalen Protests, sondern in Form rationaler Vergesellschaftung reagiert werden.“ (681)
In kurz:
Interessengegner notwendig
Es besteht eine Einheit innerhalb der Klassen
Klassen haben explizite Ziele
Wirtschaftliche Konkurrenz und ökonomische Macht
Zünfte
Schließung von Gemeinschaften
- Monopolisierung von Gruppenzugehörigkeit
- „oft mehr ökonomische als eigentliche Qualifikationsansprüche an die Anwärter“ (263)
- Standardisierung durch Zwang von zu erwerbenden Qualifikationen und bestimmten Zeiträumen bzw. Zeitabläufen bei gleichzeitiger Selbstselektion der Anwärter*innen
- Zwei parallele Strukturen
Ökonomisierung von Gemeinschaftshandlen sichert den Fortbestand der Handlungen
Gleichzeitige Hemmung anderer „Angebote“ durch Handlungsstruktur und Monopol-Anspruch
- „Dieser Prozeß der „Schließung“ einer Gemeinschaft, wie wir ihn nennen wollen, ist ein typisch sich wiederholender Vorgang“ (260)
„Stadien der Appropriation der von der Gemeinschaft monopolisierten sozialen und ökonomischen Chancen“ (261)
Vgl. Etablierte und Außenseiter (Norbert Elias)
- Stände können sich im extremsten Fall zu Kasten (ähnlichen)-Strukturen entwickeln
Zusammenfassung
- Stand üblicherweise als „automatische“ Gemeinschaft, bei Klassen muss dieser Zusammenschluss erst hergestellt werden —> erschwert Etablierung und Realisierung von Klasseninteressen
- Klasse als Ordnungsstruktur, die primär über ökonomische Faktoren läuft
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