Entwicklung moderner Demokratien
amerikanische und französiche Revolution
-> Égalité des Citoyens anstelle der Ständegesellschaft
->Begründung von Herrschaft auf Prinzip der Volkssouveränität anstelle des Gottesgnadentums
->Begründung einer gewaltenteiligen Regierung auf Repräsentationsprinzip
-Wiener Kongress, Restauration
-Juli-Revolution von 1930: Wiedererwachen der demokratischen und liberalen Bewegungen
-Revolution von 1848, Paulskirchenversammlung, Scheitern der Paulskirchenverfassung
Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer
Deutschland 1871, England: 1918
Weimarer Verfassung 1919: Etablierung einer parlamentarischen Demokratie auf konstitutioneller Grundlage, allgemeines Wahlrecht
Wichtige Fragen Demokratie:
Was ist der Kern des Demokratiekonzepts?
Herrschaft durch das Volk?
-> wer oder was ist das Volk?
->In welcher Form soll “das Volk” die Herrschaft ausüben - direkt oder indirekt?
Demokratische Verfahren, v. a. das Mehrheitsprinzip?
->notwendig aber nicht hinreichend
->setzen eines Grundkonsens über die Reichweite des Mehrheitsentscheids voraus.
Gleiche politische Rechte?
-> wenig wert, wenn nicht zugleich ein Minimum an sozialer Inklusion gegeben ist
materielle Inklusion?
->führt in ein Dilemma
Modelle der Demokratie
Soziale Demokratie
Elitäre Demokratie
liberale Demokratie
direkte Demokratie
deliberative Demokratie
cyberdemokratie
Ökonomische Demokratiemodelle
Marktanalogie: Demokratie als elektoraler Markt
Parteien als nutzenmaximierende Akteure: “a political party is a team of men seeking to control the government apparatus by gaining office in a duly constituted election.”
Annahme: rationale Wähler mit normalverteilten Präferenzen
-> entscheidend sind die Präferenzen des Median-Wählers (median voter)
Betonung des Wettbewerbsaspekts
Menschenbild: homo oeconomicus
Das Partizipatorische Demokratiemodell
B. Barber
Gegenentwurf zur repräsentativen Demokratie
Beeinflusst vom Umfeld der 1970er Jahre: Zunahme “unkonventioneller” Partizipationsformen
Schlagwort von der “Demorkatisierung der Demokratie” - Demokratie nicht nur als Staatsform, sondern als “Lebensform” (Barber)
Betonung von Partizipation und politischer Gleichheit -> effektive Beteiligung erfordere möglichst weitgehende Statusgleichheit
Vorschlag (von Barber): neighborhood assamblies, bestehend aus 1000- 5000 Bürgern, die über lokale Angelegenheit beraten und entscheiden
Deliberative Demokratie
“We view deliberation as an idealized process consisting of fair procedures within which political actors engage in reasoned argument for the purpose of resolving political conflict”
(Knight and Johnson, 1944: 285)
Deliberative Demokratie als Variante der beteiligungsorientierten Demokratiemodelle
Zentralbegriff: Deliberation - die abwägende, verständigungsorientierte Beratschlagung
Annahmen:
-> Präferenzen sind nicht fixiert, sondern sie konvergieren im Verlauf eines Deliberationsprozesses
->Optimale, gemeinwohlorientierte Lösungen sind möglich
Konsens ist herstellbar, Mehrheitsentscheide werden überflüssig
Deliberative Demokratie nach Habermas (2007):
Argumentative Form des Austauschs – Bedingung: „dass kein Zwang außer dem des besseren Argumentes ausgeübt wird: dass infolgedessen alle Motive außer dem der kooperativen Wahrheitssuche ausgeschlossen sind“ (Habermas 1973: 148) – Öffentliche und inklusive Beratung, gleiche Chance des Zugangs zur Beratung
Abwesenheit externer Zwänge (“ideale Sprechsituation”)
Grundsätzlich unbegrenzte Beratung – Keine inhaltliche Beschränkung der Beratung
Theorie der sozialen Demokratie
T.H. Marshall; T.B. Bottomore
Th. Meyer
Ausdehnung von Freiheit und Gleichheit vom politischen Bereich auf alle gesellschaftlichen Bereiche
Outputs und Outcomes – also Politikinhalte – werden konstitutiv für die Demokratie
Grundprinzip: ökonomische Gleichheit
Die Idee der sozialen Demokratie besagt, “dass Demokratie in Verbindung mit den Grundrechten im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich einer ihnen gerecht werdenden Verfassung der geregelten Teilhabe, des Rechtsanspruchs auf soziale Sicherung und der gerechtigkeitsorientierten Distribution sowie einer diesen Werten verpflichteten regulativen und distributiven Politik des demokratischen Staates bedarf” (Meyer 2005: 13)
Faktoren die Entwicklung demokratischer Systeme begünstigen
Modernisierungstheorie (1960 S. M. Lipset)
Zusammenhang zwischen dem Niveau sozio-ökonomischer Entwicklung und der Existenz stabiler Demokratien
Verteilung von Machtressourcen in einer Gesellschaft als entscheidender Faktor (T. Vanhanen 1984, 1990, 1997)
Breites Spektrum an Einflussfaktoren (R. Dahl 1971, 1989)
moderne, dynamische, pluralistische Gesellschaftsstrukturen
kulturelle Homogenität
übergreifender Elitenkonsens
demokratische politische Kultur
politische neutralisierung und kontrolle des Militärs
externe Interventionen
Defekte Demokratie
Klassifikation nach Wolfgang Merkel anhand von Defiziten in einzelnen Demokratiedimensionen
Exklusive Demokratie -> Defizit in der Dimension “Partizipation”
illiberale Demokratie -> Defizitie in der Dimension “politische und bürgerliche Rechte”
delegative Demokratie -> Defizite in der Dimension “Wettbewerb”
Enklavendemokratie -> Defizite in der Dimension “effektive Regierungsgewalt”
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