Was ist Gegenstand der Bewertung?
(§1 ImmoWertV)
Grundlagen der Wertermittlung
Baugesetzbuch (BauGB) —> §194: Definition Verkehrswert/ Marktwert
Einzelne Positionen: Grundstück, einschließlich Bestandteile (Gebäude, Außenanlage, sonst Anlage,
Zubehör), Rechte (Erbbaurecht oder Liegenschaftsrechte)
Was ist Gewöhnlicher Geschäftsverkehr?
Handel auf dem freien Markt, weder Käufer noch Verkäufer unter Zeitdruck oder Zwang, objektive Maßstäbe
kommen zur Geltung Verkehrswert somit Wert, der sich im allgemeinen Geschäftsverkehr am
wahrscheinlichsten einstellen würde (Beispiel: Gebäude nach Mauerfall, Logistikimmobilien)
3. Fachwörter
AfA
Triple-Net-Mieter
Over-rented / under-rented Objekte
AAA-Mieter –Triple-A-Mieter
Eigenkapitalrendite
Nettokaltmiete
AfA – Absetzung für Abnutzung
Auflassung – Einigung zwischen Verkäufer und Käufer über Eigentumswechsel beim Grundstückskauf
Triple-Net-Mieter - i.d.R. gewerbliche Mieter mit Grundmiete, Nebenkosten und Anteil für Unterhalt der
Bausubstanz
Over-rented / under-rented Objekte -tatsächlich erzielte Erträge liegen über / unter den üblichen Erträgen
AAA-Mieter –Triple-A-Mieter = aktueller/ potentieller Mieter mit erstklassiger Bonität oder Kreditwürdigkeit
Eigenkapitalrendite – betriebswirtschaftl. Kennziffer: Verhältnis von eingesetztem Kapitel (Eigenkapital) zu
Gewinn
Nettokaltmiete – Miete ohne umlagefähige Betriebskosten
Was ist die Grundakte?
Grundbuch und Grundakte
Grundbuch Bestandteil der Grundakte (Grundakten liegt in BW in Kornwestheim, Zentralarchiv)
Sammlung aller Urkunden & Unterlagen (Erbschein, Todesurkund, Kreditvertrag), die dem
Grundbuch zugrunde liegen (Akten, auf die im Grundbuch Bezug genommen wird, Grundbuch) (Eintragungs- und Löschungsbewilligungen
Grundbuch
Das Grundbuch ist ein öffentliches Register, das über Rechtsverhältnisse an Grundstücken Auskunft gibt. Es dient der Sicherung von Rechten.
öffentliches Register zur Sicherung von Rechten, geführt im Amtsgericht / den
Grundbuchämtern (Für KN in Villingen-Schwellingen)
Öffentlicher Glaube des Grundbuchs
Angaben können als richtig angenommen werden/ Alle Eintragungen
genießen öffentlichen Glauben, außer Lagebezeichnung, Flächenangaben, Nutzungsart (Gefahr von
Übertragungsfehlern: Bei Fax, per Mail, Fehler im Kataster —> kein öffentlicher Glaube)
Wie ist das Grundbuch aufgebaut?
a. Deckblatt – (Aufschrift) Amtsgericht, Gemarkung, Grundbuchband, Grundbuchblatt
—> Dient der rechtlichen Identifizierung des Grundstücks/ Wohneigentums/ Erbbaurechts
b. Bestandverzeichnis – Merkmale des Grundstücks, folgt Angaben Liegenschaftskataster (Bezeichnung
Gemarkung, Flur, Flurstücke, Nummern Liegenschaftsbuch, Lagebezeichnung, Größe)
—> Dient der tatsächlichen Kennzeichnung des Grundstücks
c. Erste Abteilung – Eigentumsverhältnisse
d. Zweite Abteilung –Rechte, Belastungen & Beschränkungen (Besitze ohne Grundpfandrechte, wie
Erbbaurechte, Grunddienstbarkeit, Nießbrauchrechte)
—> Für Wertermittler wichtig
e. Dritte Abteilung – Grundpfandrechte/ Grundschulden
—> Für Ermittlung Verkehrswert i.d.R. unwichtig
Realfolium
Personalfolium
(Grundbuch und Grundakte)
Realfolium:
Vorstellung, dass für jedes Grundstück ein Grundbuchblatt angelegt wird (getrennte
Grundbücher)
Personalfolium:
erlaubt mehrere Grundstücke desselben Eigentümers in einem Grundbuch
Sonderformen des Grundbuchs
Wohnungs- und Teileigentumsgrundbuch / Erbbaurechtsgrundbuch /
Wohnungs- bzw. Teilerbbaurechtsgrundbuch/ Bergbaugrundbuch, Eisenbahngrundbuch (eigenes Amt, DB) /
Fischereigrundbuch (Bayern)
Rechte an Grundstücken
a) Eigentumsverhältnisse – Abt. I – (3 Formen) Alleineigentum / Miteigentum / Gesamteigentum (Was
ist das umfassendste dienliche Recht an einer Sache/ Grundstück, dass gegen jeden Dritten wirkt?
Das Alleineigentum)
b) Rechte Dritter – Abt. II – Vorkaufsrecht / Dienstbarkeiten / Nießbrauch / Reallasten / Erbbaurecht
c) Grundpfandrechte – Abt. III – Hypothek / Grundschuld / Rentenschuld
Kaufvertrag
schuldrechtlicher Kaufvertrag, braucht Notarielle Beglaubigung,
Voraussetzung: Auflassungsvormerkung (weiterer Kauf ist auszuschließen, Sperrvermerk, Gebühren)
Eigentumswechsel
Erst mit Umschreibung im Grundbuch (Verwaltungsakt), Ausnahme: Tod, Zwangsversteigerung
Bestandteile des Grundstücks
a. Wesentliche Bestandteile – Gebäude und Anbauten / Techn. Gebausstat. / Bäume, Pflanzen/ Ansaat
b. Scheinbestandteile – Einbauküche d. Mieters/ Tresen Gaststätte (gehört nicht Eigentümer)
c. Zubehör – z.B. Mülltonne/ Möbel / verpacktes Baumaterial im Rohbau/ Pferde Reitstall
Boden und Bodenwert
1. Entwicklungszustand – (nach §5 ImmoWertV):
- Flächen der Land- und Forstwirtschaft:
(Land- und forstwirtschaftlich nutzbar, Ohne Bauerwartung)
- Bauerwartungsland:
(Erwartung einer baul. Nutzung in absehbarer Zeit, Aufgrund entsprechender Darstellung im
Flächennutzungsplan —> entspr. Verhalten der Gemeinde, der allg. Entwicklung im Gemeindegebiet)
- Rohbauland (solange es kein B-Plan gibt):
Bauliche Nutzbarkeit nach §§ 12, 30, 33 oder 34 BauGB, jedoch: ungesicherte Erschließung, nach
Lage/ Form/ Größe unzureichend gestaltet
- Baureifes Land:
Bauliche Nutzbarkeit nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften, B-Plan ..
2. Ermittlung des Bodenwertes – fiktiv, als unbebautes Grundstück zu ermitteln, Bewertung des Bodens ist als
unbebauter Boden anzunehmen
3. Gutachterausschuss – hoheitliche Aufgaben: Führung und Auswertung des Kaufpreissammlung / Ableitung
und Veröffentlichung von Bodenrichtwerten / Ermittlung sonstiger zur Wertermittlung erforderlicher Daten
(Liegenschaftszinssatz, Sachwertfaktor...)
Welche Bewertungsverfahren gibt es?
Normiertes Bewertungsverfahren
Vergleichswertverfahren
Sachwertverfahren
Ertragswertverfahren
Nicht normierte Bewertungsverfahren
Internationale Wertbegriffe
Internationale Wertermittlungverfahren
Normierte Bewertungsverfahren
(Bewertungsverfahren)
Vergleichswertverfahren (unbebauter Grundstücke, Wohnungseigentum, gleichartig bebaute Grundstücke) / Ertragswertverfahren (Mietwohnungen ab 3 WE, Gewerbe-/
Industrieobjekte) / Sachwertverfahren (Ein- und Zweifamilienhäuser)
Ausreichende Zahl geeigneter Vergleichsobjekte, ab 10 (Grundstücke: Lage / Bodenbeschaffenheiten/ Größe / Zuschnitt, Art und Maß der baulichen Nutzung, Erschließungszustand, bauliche Anlagen: Gebäudeart, Bauweise und Baugestaltung, Restnutzungsdauer, Bauzustand, Ertrag)
a. Berücksichtigung von Abweichungen – Zweifel an der Methode bei überprop. Zu- und Abschlägen
b. Fehlerquellen – Vergleichbarkeit / Datengrundlage schwierig zu bekommen / Datenauswahl
c. Vorrangig bei Bodenwertermittlung, am besten zur Verkehrswertermittlung geeignet
auf Grundlage von Herstellungskosten, unter Berücksichtigung Alterswertminderung & zeitliche Anpassung durch Baupreisindex
a. Zusammensetzung Sachwert – Bodenwert, Sachwert der baulichen Anlagen (Gebäudesachwert),
Sachwert der sonst. Anlagen
b. Fehlerquellen – Marktanpassungs- und Sachwertfaktor sind DIE Stellschrauben / kompl.
Rechengang, schwer nachvollziehbar / Eingangsparameter wie Gebäudetyp, BGF,... / Höhe des
Bodenwertes wird 1:1 berücksichtigt
c. Alterswertminderung – Verhältnis geschätzte RND des Gebäudes am Wertermittlungsstichtag zu
GND des Gebäudes – im Regelfall gleichmäßig —> Lineare Abschreibung
d. Marktanpassung – Anpassung des Sachwerts an das Marktgeschehen (Bodenwert!)
e. Sachwertfaktor – Kaufpreis / Sachwert (Abhängig von Lage, NHK’s, Wert Grundstück, Baujahr,
Zustand, GND, RND
Bildung des Wertes eines Grundstücks über Barwert aller zukünftigen Reinerträge
und dem diskontierten Bodenwert (Ermittlung Jahresreinerträge durch abgezinsten/ diskontieren Barwert)
a. Prinzip der Barwertbildung – aus Abzinsungsfaktor und RND
b. Barwertfaktor – Summe aller Abzinsungsfaktoren, abhängig von Kapitalisierungszeitraum (RND) und
Zinssatz (Liegenschaftszinssatz)
c. Vereinfachte Ertragswertverfahren: EW= RE * V + BW * q-n
d. Eingangsgrößen Ertragswert– Bodenwert, Mietfläche, Marktübliche erzielbare Erträge,
Bewirtschaftungskosten, Liegenschaftszinssatz, Wirtschaftliche RND
e. Erträge – Mieteinnahmen & Pachten: vorhandene Mieteinnahmen müssen plausibilisiert werden,
aus gewöhnlichem Geschäftsverkehr
f. Bewirtschaftungskosten – Verwaltungskosten, Instandhaltungskosten, Mietausfallwagnis,
Betriebskosten (sind aus Nettokaltmiete aufzubringen)
g. Reinertrag = Rohertrag (alle Einnahmen) – Bewirtschaftungskosten
h. Folie 76 – Fill the Gap??
i. Mietausfall - Gründe: konjunkturell (stagnierende Einkommen) / strukturell (schlechte Infrastruktur)
/ Sättigung von Teilmärkten (demografische Entwicklung)
j. Liegenschaftszinssatz = Jahresreinertrag / Kaufpreis (Renditedefinition: Gewinn durch Einsatz)
i. Auswirkungen: Niedriger Zinssatz = hoher Endwert (niedriges Risiko)
+/- 0,5% LSZ bewirken +/- 10% Ertragswert
ii. Hohe Zinssatz für Gewerbe / niedriger Zinssatz eher Wohneigentum
iii. Zu- und Abschläge (+/-0,5 bis 1,0): je risikoreicher Immobilie ist
& geringer Drittverwendbarkeit
& Gewerblicher Anteil —> LZS hoch, Endergebnis niedriger
iv. Einflussfaktoren – Art und Lage des Objektes
/ Restnutzungsdauer / Objektgröße
/ Drittverwendungsfähigkeit
/ Vermietungssituation und Mietvertragsgestaltung
k. Restnutzungsdauer – Ermittlung Verkehrswert an wirtschaftliche, nicht technische RND gekoppelt
RND = GND – Alter
l. Fehlerquellen Ertragswertverfahren – Miethöhe, Ertrag / Mietfläche / RND / Liquidationswert / LSZ
ist die Stellschraube!!
a. Residualwertverfahren – Bauträgerkalkulation
Berechnung:
Fiktiver Verkehrswert nach vollendeter Bebauung
– Bau-, Entwicklungs- und Vermarktungskosten einschl. Unternehmergewinn
= Residuum (Bodenwert, bzw. wirtschaftlich vertretbarer Grundstücksankaufspreis)
—> Sagt aus, wieviel ein Investor unter normalen Renditeerwartungen bereit ist für Grund und
Boden zu zahlen
b. Maklermethode – Multiplikatoren
Market Value (=Marktwert) / Fair Value (=Zeitwert)
Internationale Wertermittlungsverfahren
a. Comparison Method – Eigentumswohnungen
b. Cost Method – Theater / Museum
c. Residual Method – Bodenwertableitung
d. Profits Methos – Hotels / Kinos / Pflegeheime
e. Investment Method – Renditeobjekte
i. Kriterien Zinssatz (ARY) – Lage, Infrastruktur, Erreichbarkeit / Eigentumsform /
Mieterbonität / erwartete Marktsituation und Leerstandzeiten, ...
ii. Gegensatz zu Ertragswertverfahren – Kapitalisierung auf unendlich statt RND
f. DCF-Method (Discounted-Cashflow-Verfahren) – Renditeobjekte (USA) – Einsatz zur
Investitionskontrolle („Prognoseverfahren“)
Last changed2 years ago